| Titel: | Franklin's selbstthätiger Nachfüller bei Dampfmaschinen mit hohem Druke. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXV., S. 132 | 
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                        XXV.
                        Franklin's selbstthaͤtiger Nachfuͤller bei
                           Dampfmaschinen mit hohem Druke.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Franklin's, selbstthaͤtiger Nachfuͤller bei
                           Dampfmaschinen mit hohem Druke.
                        
                     
                        
                           Herr R. W.
                                 Franklin, in Tottenham Court Road zu London, erfand folgenden Apparat
                              zu obigem Zweke, den er der Society of Arts
                              vorlegte, und von der er die silberne Medaille und 15 Guineen erhielt. Folgende Beschreibung und
                              Abbildung hiervon findet sich im London Journal of Arts. N. 58. S.
                                 14.
                           
                              „Die gewoͤhnliche Methode, Dampfkessel an Verdichtungs-Maschinen zu
                                 fuͤllen, ist mittelst eines Schwimmers: es gibt aber einen doppelten
                                 Grund, warum man sie bei Kesseln mit hohem Druke nicht auf die
                                 gewoͤhnliche Weise anwenden kann. Der erste ist die unbequeme
                                 Hoͤhe des Knechtes, der den Druk des Dampfes im Gleichgewichte erhalten
                                 soll: bei einem Druke von 40 Pfund auf den ⃞ Zoll muͤßte der
                                 Knecht um 70 Fuß hoͤher seyn, als der Kessel; der zweite, die
                                 Schwierigkeit, die Schwimmstange so zu paken, daß kein Dampf entweichen und die
                                 Stange doch mit aller Leichtigkeit spielen kann, wenn eine so geringe Kraft, wie
                                 das hydrostatische Gewicht des Schwimmers, darauf wirkt.“
                              
                           
                              „Die Verbesserung („des Hrn. Franklin“) besteht in einer schwer beladenen Klappe statt
                                 des Knechtes, und in einer gaͤnzlichen Beseitigung der
                                 Schlußbuͤchse, indem der Hebel des Schwimmers in dem Kessel selbst
                                 angebracht wird, wie Fig. 6. Tab. III.
                                 zeigt.“
                              
                           
                              „aa, ist der obere Theil des Kessels;
                                 b, das Hauptloch; c,
                                 die Wasserhoͤhe in dem Kessel; d, ein Hebel,
                                 der an einem Arme oben an dem Dekel des Kessels haͤngt, und an einem Ende
                                 mit einem Schwimmer, e, an dem anderen mit einem
                                 Gegengewichte, f, versehen ist. g, ist eine eiserne Stange von einem halben Zoll in
                                 der Runde, welche mit jenem Arme des Hebels verbunden ist, an welchem das
                                 Gegengewicht sich befindet: sie laͤuft durch einen Fuͤhrer oder
                                 Ring, der an dem Grunde der Nachfuͤllungsroͤhre, k, angenietet ist, und erweitert sich unten in eine
                                 flache runde Scheibe, h.“
                              
                           
                              „Die Nachfuͤllungsroͤhre, k, ist
                                 lang genug, um mit ihrer unteren Oeffnung immer unter der Wasserflaͤche,
                                 c, zu bleiben; ihr oberes Ende ist durch die
                                 Klappe, l, geschlossen, und an dem Grunde der Klappe
                                 ist ein langer Schweif, oder eine Spindel eingeschraubt, welche, wenn die Klappe
                                 geschlossen ist, unter die Oeffnung der Fuͤllungsroͤhre
                                 herabsteigt, und beinahe auf der Scheibe, h, ruht.
                                 Da das Wasser durch die Ausduͤnstung immer niedriger wird, so senkt sich
                                 das Ende, an welchem der Schwimmer sich befindet, nieder, und das
                                 entgegengesezte Ende steigt empor. Dadurch wird die Stange, g, gehoben, und diese bringt die Scheibe, h, in Beruͤhrung mit dem Ende der Spindel der Klappe, l, und hebt folglich diese uͤber die Oeffnung
                                 der Nachfuͤllungsroͤhre, wie die Figur zeigt. Da die
                                 Buͤchse, m, vorlaͤufig mittelst der
                                 Drukpumpe am Ende der Dienstroͤhre, nn,
                                 (diese Pumpe ist hier nicht dargestellt), mit Wasser gefuͤllt wurde, so
                                 wird aller Ruͤktritt des heißen Wassers aus dem Kessel durch die Klappe,
                                 o, gehindert. Sobald aber die Gewalt der
                                 Drukpumpe jene des Dampfes uͤbersteigt, wird die Klappe, o, gehoben, und das Wasser laͤuft durch die
                                 Roͤhre, n, in die Buͤchse, m, und aus dieser durch die
                                 Nachfuͤllungsroͤhre in den Kessel, k,
                                 indem sich die Klappe, l, nicht schließen kann, da
                                 sie von der Scheibe, h, in die Hoͤhe gehalten
                                 wird. Sobald aber die Oberflaͤche des Wassers in dem Kessel steigt, sinkt
                                 das Gegengewicht an dem Hebel, d, nieder, und mit
                                 demselben steigt die Stange, g, die Platte, h, und die Klappe, l,
                                 herab. In dieser Lage der Vorrichtung hebt das durch die Roͤhre, n, herbeistroͤmende Wasser die Klappe, p, laͤuft in die Buͤchse, q, und fließt durch die Ausflußroͤhre, s, des uͤberfluͤßigen Wassers ab. Die
                                 Klappe, p, wirkt zugleich als Sicherheits-Klappe
                                 fuͤr den Kessel, und ihr Druk wird mittelst des Gewichtes an dem Hebel,
                                 r, regulirt.
                              
                           Nachdem der zum Treiben der Maschine noͤthige Druk des Dampfes in dem Kessel
                              bestimmt wurde, muß das Gewicht an der Klappe, p,
                              groͤßer seyn, als dieser, zugleich aber auch geringer, als die an der
                              Drukpumpe angebrachte Kraft.
                           
                        
                     
                  
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