| Titel: | Maschine um Stoffe aus Seide, Baumwolle oder irgend einem Garne zu flechten, worauf J. Heathcoat, Spizen-Fabricant zu Tiverton, Devonshire, am 20. Nov. 1823 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXXI., S. 146 | 
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                        XXXI.
                        Maschine um Stoffe aus Seide, Baumwolle oder
                           irgend einem Garne zu flechten, worauf J. Heathcoat, Spizen-Fabricant zu
                           Tiverton, Devonshire, am 20. Nov. 1823 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts, N. 55. S.
                              395.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Heathcoat's Maschine um Stoffe aus Seide, Baumwolle oder irgend
                           einem Garne zu flechten.
                        
                     
                        
                           Diese Erfindung besteht in einer neuen Art, die Spulen so zu
                              stellen und spielen zu lassen, daß die Faden sich flechten, wie die Halme an
                              Florentiner Huͤten. Dieß wurde ehevor dadurch bewirkt, daß man die Spulen
                              sich quer im Kreise bewegen ließ; der Patent-Traͤger stellt aber mehrere
                              Reihen von Spulen kreuzweise in einer Maschine auf, und laͤßt die Spulen
                              einer jeden Reihe in ihrem Gestelle zig-zag hin und her laufen.
                           Fig. 20.
                              zeigt diese Flecht-Maschine von dem Ende her, wo sie eine Reihe von Spulen
                              darstellt, mit ihren Spindeln und Faͤßchen, die gleichsam in einer Pfanne
                              stehen. aa, ist eine Eisenplatte, in Form eines
                              Viertel-Kreises. Auf dieser Platte sind die Stifte befestigt, an welchen die
                              Faͤßchen, bb, sich drehen. cc, ist eine zweite, und, dd, eine dritte gekruͤmmte Platte, beide
                              parallel mit, aa, und beide mit
                              kreisfoͤrmigen Loͤchern versehen, in welchen die Faͤßchen, bb, sich drehen. ee, sind gezaͤhnte Reifen an dem unteren Theile der
                              Faͤßchen, die wechselseitig in einander eingreifen. f, ist ein gezaͤhntes Rad auf der schiefen Achse, g, durch welches alle Reifen in Umtrieb gesezt werden.
                              Dieses Rad und seine Achse werden durch ein Triebwerk getrieben, welches mit der
                              Hauptachse, h, in Verbindung steht. iii, sind die Spulen, jede auf einer hohlen
                              Spindel, jjj. Von diesen Spulen aus laufen die
                              Faden, welche geflochten werden sollen, und kommen oben zwischen den Walzen, k, zusammen.
                           Fig. 21. ist
                              ein Theil einer der Platten, c oder d, in vergroͤßertem Maßstabe von oben, aus
                              welchem man die Art, wie die Spulen hin und her getrieben werden, einsehen wird. bbb, sind die Koͤpfe der Faͤßchen,
                              (wovon eines in Fig. 22. einzeln dargestellt ist.) Die Koͤpfe der Faͤßchen
                              sind so vorgerichtet, daß sie abwechselnd einer uͤber, der andere unter
                              seinem naͤchsten Nachbarn stehen, was deßwegen noͤthig ist, damit die
                              Einschnitte in denselben die Spindeln aufnehmen und schließen. Fig. 23. zeigt eine
                              Spule, i, auf ihrer Spindel, j, von der Maschine abgenommen. Von dem oberen Theile dieser Spulen laufen
                              die Faden weg, wie Fig. 20. zeigt, und gelangen zu den Walzen, wo sie geflochten werden. Per
                              Patent-Traͤger schlaͤgt 21 solche Spulen und Spindeln fuͤr jede
                              Reihe vor, um ein Stuͤk Geflecht hervorzubringen; sie sind alle von einander
                              unabhaͤngig; ihre Spindeln werden von den Einschnitten, zz, aufgenommen, welche sich an den Koͤpfen
                              oder an den verdikten Theilen des Faͤßchens befinden, und werden daselbst, so
                              wie dieses sich dreht, durch die kreisfoͤrmigen Oeffnungen in den Platten,
                              c und d,
                              festgehalten.
                           Um mit diesen Faden ein Geflecht zu bilden, muͤssen die Spulen im Zig-zag quer
                              hin und her laufen, und einander kreuzen, so daß die Faden nach und nach
                              uͤber einander zu liegen kommen. Die Spindeln, welche die Spulen
                              fuͤhren, sind in Fig. 21. im
                              Querdurchschnitte durch, jjj, dargestellt, wie sie
                              sich in den Einschnitten der Koͤpfe der Faͤßchen, bbb, befinden. Man seze die Spindel, j1, sey durch Umdrehung des Faͤßchens, b1, in die in der Figur dargestellte Lage gekommen, so
                              wird die Spize eines Leitungs-Drehers, l1, der sich auf
                              einem Zapfen dreht, dieselbe hindern mit dem Faͤßchen, b1, weiter fortzulaufen, und sie in den Einschnitt des Faͤßchens,
                              b2, fuͤhren, mit welchem die Spindel nun
                              herumlaufen wird, indem sie gegen die Seite des Leitungs-Drehers druͤkt, und
                              diesen in die durch Punkte angezeigte Lage bringt, bis sie, wie bei j2, gegen die Spize des Leitungs-Dreher, l2, gelangt, wo dann die Spindel aus dem Einschnitte des
                              Faͤßchens, b2, in den correspondirenden
                              Einschnitt des Faͤßchens, b3, geraͤth, auf
                              dieselbe Weise wird sie, nachdem sie in die Lage, j3,
                              gebracht ist, durch die Spize des Drehers, l3, in den
                              Einschnitt des Faͤßchens, b4, gelangen, und so
                              fort.
                           
                           Eine andere Reihe von Spindeln laͤuft zu gleicher Zeit in entgegengesezter
                              Richtung hin und her, und wechselt, wie obige, von Seite zu Seite an den
                              Zwischenpuncten der Umdrehung des Faͤßchens. Man seze die Spindel, j4, sey durch Umdrehung des Faͤßchens, b4, in die Lage, j3,
                              gebracht, so wird die Spize des Leitungs-Drehers, l3,
                              wie die punctirten Linien zeigen, die Spindel nun in den Einschnitt des
                              Faͤßchens, b3, leiten, aus welchem sie durch
                              Umdrehung des Faͤßchens in die Lage, j2, gelangt,
                              und hier wird die Spize des Leitungs-Drehers, l2, wie
                              die punctirten Linien zeigen, die Spindel in den Einschnitt des Faͤßchens,
                              b2, treiben, wodurch sie in die Lage, j1, gelangen kann, wo dann die Spize des
                              Leitungs-Drehers, l1, wie die Puncte zeigen, sie in den
                              Einschnitt des Faͤßchens, b1, treibt, und sie
                              dann quer herumlaͤuft, und ihre Ruͤkkehr nach dem Puncte beginnt, auf
                              welchem sich, j1, befindet, von wo aus sie ihren Lauf
                              wieder, wie oben, fortsezt.
                           Auf diese Weise werden die Faden von 21 Spulen, welche einen Gang bilden, im Zig-zag
                              hin und her gefuͤhrt, so daß sie auf dem Puncte, wo die Walzen, k, zusammentreffen, ein Geflecht bilden. Diese Walzen,
                              k, nehmen, mittelst einer Schraube ohne Ende, m, auf der Achse, g, welche
                              Schraube in ein schief gezaͤhntes Rad auf der Achse einer dieser Walzen, k, so wie die Achse, g, sich
                              dreht, und die Spulen treibt, eingreift, in langsamer Bewegung das erzeugte Geflecht
                              auf.
                           Wenn das Geflecht mit Genauigkeit gebildet werden soll, muͤssen die Faden
                              waͤhrend der ganzen Operation immer in gleicher Spannung erhalten werden. Die
                              Art, wie dieses geschieht, erhellt aus Fig. 6., wo eine der
                              Spulen, i, einzeln dargestellt ist, sammt ihrer Spindel,
                              j. Der Faden wird von der Spule, i, abgezogen, und laͤuft durch eine
                              Roͤhre, n, hinauf, die sich an der Seite
                              befindet. Von der oberen Oeffnung dieser Roͤhre laͤuft er
                              abwaͤrts durch das Auge einer Nadel, welche in der Hoͤhlung der
                              Spindel, j, haͤngt, und von da durch einen Leiter
                              aufwaͤrts zu den Walzen, k, wie in Fig. 20.
                              Nachdem der Faden in hinlaͤnglicher Laͤnge von der Spule abgezogen,
                              und durch das Gewicht der Nadel innerhalb der Spindel gehoͤrig gespannt
                              erhalten wurde, laͤßt man einen kleinen Riegel, o, in einen der Ausschnitte oben an der Spule fallen, wodurch diese gehindert
                              wird, sich zu drehen. So wie aber der Faden verflochten wird, steigt die Nadel in
                              die Hoͤhe, und hebt den Riegel, o, aus dem Zahne,
                              wodurch die Spule sich wieder drehen, und neuerdings Faden nachlassen kann, so wie
                              naͤhmlich das Flechten vorangeht.
                           Sollte ein Faden brechen, so faͤllt die Nadel, die zu der Spule
                              gehoͤrt, von welcher er riß, augenbliklich aus der Hoͤhlung der
                              Spindel heraus, und kommt unten gegen die Seite einer Stange, pp, so wie das Faͤßchen, welches die
                              Spindel fuͤhrt, sich dreht, treibt diese Stange von ihrer Stelle, und macht,
                              daß die Spizen, an welchen die Drahte, qq,
                              haͤngen, von den Armen, rr, weggezogen
                              werden. Auf diese Weise wird der Hebel, s, welcher die
                              Achse des Triebwerkes stuͤzt, niedergelassen, und die Zaͤhne des
                              schiefen Rades, t, kommen aus den Zaͤhnen des
                              Rades, u, und der Schaft, g,
                              hoͤrt auf, sich zu drehen, wodurch die Maschine augenbliklich still steht,
                              und so lang ruht, bis der Faden wieder angeknuͤpft, und der Hebel wieder
                              gehoben wird, wodurch die Maschine neuerdings wieder in Gang kommt.
                           Die Verbesserungen, welche der Patent-Traͤger hier als sein Recht in Anspruch
                              nimmt, sind 1) die Vertheilung der Spulen und Leitungs-Faͤßchen in mehrere
                              besondere Reihen, so daß sie reihenweise in der Maschine sich hin und her bewegen.
                              2) das Aufziehen der Achse und Spindeln in gekruͤmmten Lagern, so daß sie
                              alle gegen einen Punct hinsehen, und alle Spulen dieselbe Laͤnge von Faden
                              besizen. 3) Verminderung der Anzahl der Leitungs-Dreher, die man ehevor bei solchen
                              Maschinen brauchte, indem man die Koͤpfe der Faͤßchen uͤber
                              oder unter ihren naͤchsten Nachbarn laͤßt; 4) die Vorrichtung, um die
                              Maschine still stehen zu lassen, wenn ein Faden bricht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
