| Titel: | Bemerkungen über eine große Platte von Gußeisen zum Gießen der Spiegel. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XLVII., S. 179 | 
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                        XLVII.
                        Bemerkungen uͤber eine große Platte von
                           Gußeisen zum Gießen der Spiegel.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. Septemb. 1825. S. 293.
                        Bemerkungen uͤber eine große Platte aus Gußeisen zum
                           Gießen.
                        
                     
                        
                           Es ist bekannt, daß die Spiegel gewoͤhnlich auf Platten
                              von gut gereinigten und polirten Kupfer gegossen werden, deren Oberflaͤche
                              vollkommen zugerichtet seyn muß; allein uͤberdieß, daß diese Platten
                              außerordentlich theuer sind, geschieht es aber auch oft, daß das Metall wegen der
                              Ausdehnung, die es durch die geschmolzene Substanz erleidet, sich wirft, was die
                              Spiegel dann ungleich in der Dike macht.
                           Das Gußeisen ist dem Kupfer zu diesem Zweke weit vorzuziehen: 1) weil es wohlfeiler ist; 2)
                              weil es weniger empfindlich fuͤr die Veraͤnderungen der Temperatur
                              ist, weil es laͤnger seine Regelmaͤßigkeit behaͤlt, und weil es
                              fester ist; mehrere Spiegelfabriken wenden heut zu Tage auch Platten von Gußeisen
                              an; die große Schwierigkeit besteht aber darin, sie ohne Blasen zu gießen, und deren
                              Oberflaͤche vollkommen zuzurichten.
                           Hr. Hoyau zeigte der Gesellschaft an, daß es dem Gießer,
                              Hrn. Thiébault, Rue de
                                 Paradis-Poissonnière N. 14, gelang diese Aufgabe zu loͤsen,
                              und eine Eisenplatte von 12 Fuß Laͤnge auf 7 Fuß 4 Zoll Breite, und 5 Zoll 6
                              Linien Dike zu gießen, welche fuͤr eine Spiegelfabrike im Departement de
                              l'Aisne bestimmt ist.
                           Da diese Platte, welche 20 Milliers wiegt, auf beiden Seiten zugerichtet werden
                              sollte, so mußten beide Oberflaͤchen derselben gleich schoͤn seyn, was
                              Hr. Thiébault noͤthigte, dieselbe senkrecht
                              in einem eigens zu diesem Zweke bereiteten Model zu gießen; eine Schwierigkeit,
                              welche mehrere geschikte Gießer abschrekte.
                           Hr. Hoyau, dessen mechanische Talente bekannt sind,
                              unternahm es, diese Platte auf die ihm eigene Weise, auf die er so eben ein Brevet d'invention fuͤr 15 Jahre erhielt,
                              zuzurichten. Diese Operation hatte den besten Erfolg. Er uͤbernimmt es eine,
                              auf beiden Seiten vollkommen zugerichtete, Platte von dieser Groͤße um 20,000
                              Franken zu liefern.
                           Wir wollen bloß hinzufuͤgen, daß die Idee Platten von Gußeisen zum Gießen von
                              Spiegeln anzuwenden, nicht neu ist; daß zwei derselben sich in der schoͤnen
                              Fabrik von Commentry, Departement de l'Allier, sich befinden, und daß sie, obgleich
                              sie kleiner und duͤnner sind, als die angefuͤhrten, doch sehr gut
                              zugerichtet sind, und ihren Zwek vollkommen erfuͤllen; sie wurden in den
                              Gießereien von Nevers gegossen.