| Titel: | Preise, welche die Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale in ihrer General-Sizung am 26. October 1825 für die Jahre 1826, 1827, 1828 und 1830, ausgeschrieben hat. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LII., S. 195 | 
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                        LII.
                        Preise, welche die Société
                              d'Encouragement pour l'Industrie nationale in ihrer General-Sizung am 26.
                           October 1825 fuͤr die Jahre 1826, 1827, 1828 und 1830, ausgeschrieben
                           hat.
                        Preise, welche die Société d'Encouragement etc.
                           fuͤr die Jahre 1826, 1827, 1828 und 1830 ausgeschrieben hat.
                        
                     
                        
                           Preise fuͤr das Jahr 1826.
                           
                              Oekonomische Kuͤnste.
                              1) Preis von 2000 Franken auf die Entdeckung eines sehr wohlfeilen Verfahrens zur
                                 Aufbewahrung des Eises.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. XVI. S. 100)
                              
                           
                        
                           Preise, die fuͤr das Jahr 1826 verschoben
                                 wurden.
                           
                              Mechanische Kuͤnste.
                              2) Preis fuͤr Verfertigung einfacher und wohlfeiler Werkzeuge und
                                 Geraͤthe zur Gewinnung des Runkelruͤben-Zukers.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. XIII. S. 128.)
                              3) Preis fuͤr eine Maschine zur Verfertigung von Glaͤsern
                                 fuͤr optische Instrumente.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 91.)
                              4) Preis fuͤr eine Handmuͤhle zum Aushuͤlsen der
                                 Huͤlsenfruͤchte.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 108.)
                              5) Preis fuͤr Anwendung der sogenannten hydraulischen Presse, auf Oehl-
                                 und Wein-Pressen, und zum Auspressen der Pflanzensaͤfte
                                 uͤberhaupt.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 111.)
                              6) Preis fuͤr eine Maschine zum Abschaben der Haare an den Fellen
                                 fuͤr Hutmacher.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 99.)
                              
                           
                              Chemische Kuͤnste.
                              7) Preis auf Entdekung eines kuͤnstlichen Ultramarins.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. XVI. S. 95.)
                              8) Preis von 3000 Franken auf Vervollkommnung der
                                    Hut-Faͤrberei.
                              (Vergl. polytechn. Journal.
                                 B. XVI. S. 97.)
                              Die Gesellschaft hat den Preis um 1000 Franken erhoͤht, und folgendes
                                 Programm beigefuͤgt:
                              
                                 „Die Faͤrbestoffe sind entweder einfach, oder zusammengesezt,
                                    d.h. sie sind bald Substanzen eigener Art, (sui
                                       generis), die man nur aus den Koͤrpern ausziehen darf, die
                                    sie enthalten; bald entstehen sie durch die Vereinigung mehrerer Elemente, die unter sich
                                    eine wahre, in gegebenen Verhaͤltnissen unaufloͤsbare
                                    Verbindung bilden, und eine so ausgesprochene Farbe erzeugen, daß man sie
                                    mit Vortheil in der Faͤrberei anwenden kann. Die einfache Farbe wird
                                    durch eine Beize gebunden; die andere bildet sich in dem Faͤrbebade,
                                    und schlaͤgt sich auf das Gewebe nieder, oder man bestimmt die
                                    Bildung derselben auf dem Gewebe selbst, indem man dasselbe nach und nach
                                    mit den verschiedenen Substanzen durchdringt, die zu dieser Zusammensezung
                                    gehoͤren. Wir werden hier nicht die haͤufigen und bekannten
                                    Beispiele dieser beiden Arten von Faͤrberei anfuͤhren; wir
                                    werden uns hier nur mit jener Zusammensezung beschaͤftigen, die die
                                    schwarze Farbe erzeugt. Diese Farbe ist, wie man weiß, im Allgemeinen nichts
                                    anderes, als eine Vereinigung der Gallaͤpfel-Saͤure mit
                                    Eisen-Oxid,Dieß ist die chemische Ansicht, nach der
                                          physischen ist die schwarze Farbe
                                          diejenige, welche, wenn sie die Oberflaͤche eines
                                          Koͤrpers bekleidet, keinen Lichtstrahl zuruͤkwirft.
                                          Daß diese Farbe auch auf andere Weise, als durch
                                          gallaͤpfelsaures Eisen, hervorgebracht werden kann, erhellt
                                          aus der Menge schoͤn schwarzer Koͤrper, an deren
                                          Oberflaͤche kein gallaͤpfelsaures Eisen vorkommt. Wenn
                                          unsere Physiker ihre, oft vielleicht leeren Spekulationen
                                          uͤber Farben auf technische Zweke hinrichten wuͤrden,
                                          so wuͤrde die Faͤrberei ihnen vielleicht noch mehr zu
                                          danken haben, als den Chemikern. Man vernachlaͤßigt offenbar
                                          zu sehr die Grundsaͤze der Physik in der Faͤrberei,
                                          oder vielmehr, die Physiker vernachlaͤßigen zu sehr die
                                          Faͤrber, die sich nicht so leicht zu jener Hoͤhe
                                          hinauf schwingen koͤnnen, von welcher die Physiker sich weit
                                          leichter herablassen koͤnnten. Wir haben es bereits bloß
                                          durch Anwendung physischer Grundsaͤze, dahin gebracht, der
                                          Oberflaͤche eines Metalles alle Farben des Regenbogens zu
                                          geben und diese auch, jedoch unter andern Umstaͤnden, auf
                                          Drukwaaren gewobener Zeuge, hervorgebracht, sollte man, da es auf
                                          dieser Welt so leicht ist um Alles gebracht zu werden, nicht auch in
                                          der Physik, noch es dahin bringen koͤnnen, aus Allem nichts
                                          zu machen? Das Moiriren, wodurch die Farbe einer Oberflaͤche
                                          so sehr geaͤndert wird, ist ein Grund mehr fuͤr unsere
                                          Ansicht, und selbst in dieser Preisaufgabe wird auf die Erhaltung
                                          gewisser Eigenschaften der Oberflaͤche des zu
                                          faͤrbenden Koͤrpers hingewiesen. Wenn wir
                                          Pariser-Huͤte mit unseren bayerischen Huͤten
                                          vergleichen; vorzuͤglich mit jenen aus Ambers, Augsburg (von
                                          Meister Zwicker), Erlangen, u.s.w. so muͤssen wir gestehen,
                                          daß wir keinen Grund finden, Pariser-Huͤte kommen zu lassen;
                                          denn diese stehen den unsrigen in Hinsicht auf Preis und
                                          Guͤte weit nach: es fehlt hoͤchstens nur an der Form,
                                          die unsere Hutmacher ihren Huͤten leicht wuͤrden geben
                                          koͤnnen, wenn sie sich von Zeit zu Zeit Muster aus Paris
                                          wollten kommen lassen. Die Franzosen fuͤhlen selbst die
                                          Maͤngel ihrer Huͤte, wie man aus dieser Preis-Aufgabe
                                          sieht. A. d. Ueb. und die Menge von Ingredienzen, die man diesen beiden Hauptstoffen
                                    beifuͤgt, dient, allem Anscheine nach, zu nichts anderem, als die
                                    Farbe zu saͤttigen und ihr Glanz zu geben. Wenn man daher die Sache
                                    in ihrer groͤßten Einfachheit betrachtet, so sieht man, daß es bei
                                    dem Schwarzfaͤrben sich bloß um Erzeugung von gallaͤpfelsaurem
                                    Eisen handelt, und um Verbindung desselben mit dem organischen
                                    Koͤrper, welchen man mit dieser Farbe bekleiden will. Jede
                                    Verbindung, wenn sie innig seyn soll, fordert aber unmittelbare
                                    Beruͤhrung; es muͤssen daher die Flaͤchen, welche
                                    vereinigt werden sollen, sehr rein seyn; und wirklich ist es auch
                                    allgemeiner Grundsaz in der Faͤrberei, daß eine Farbe desto
                                    schoͤner und reiner ausfaͤllt, je mehr die Oberflaͤche
                                    der zu faͤrbenden Fasern von allem fremden Stoffe rein ist, je mehr
                                    sie, wenn man so sagen darf, gescheuert ist. Eine andere Folge desselben
                                    Grundsazes ist, daß man sorgfaͤltig jede Dazwischenkunft zwischen den
                                    zu faͤrbenden Flaͤchen und den faͤrbenden Theilen
                                    vermeidet, und dieß ist hoͤchst wahrscheinlich einer der schwereren
                                    Fehler, in welche unsere Hutfaͤrber bestaͤndig fallen. Sie
                                    nehmen einen Haufen Ingredienzen zu ihrem Bade, die eine Menge
                                    unaufloͤslicher Stoffe enthalten: mitten unter diesem Breie oder
                                    Kothe soll also die Farbe sich bilden. Man sieht, daß die Farbe hier
                                    nothwendig schmuzig und schekig bei so vielen fremden Koͤrpern
                                    ausfallen muß, die sich dazwischen legen; und daher die Nothwendigkeit, das
                                    Faͤrbebad mit Faͤrbestoff zu uͤberladen, um diese
                                    Fehler zu bedeken, wodurch die auf diese Weise umhuͤllte Faser allen
                                    Glanz und alle Weiche verliert.
                                 
                              Auf diese theoretischen Grundsaͤze gestuͤzt, scheint ein weit
                                 verstaͤndigeres Verfahren darin zu liegen, daß man
                              1) nur solche Substanzen anwendet, die zur Erzeugung der schwarzen Farbe streng
                                 nothwendig sind;
                              2) nur, in Hinsicht auf aufloͤsbare Koͤrper, mit filtrirten oder
                                 geklaͤrten Aufloͤsungen arbeitet;
                              3) das Eisen nur auf den mittleren Grad seiner Oxidation bringt, entweder durch
                                 Calcinirung des gewoͤhnlichen Eisenvitrioles, oder dadurch, daß man die
                                 Aufloͤsung mit etwas Salpetersaͤure kocht, oder daß man endlich
                                 den Eisenrost mit Essigsaͤure oder mit einer anderen Saͤure
                                 behandelt, die dieses Oxid aufzuloͤsen vermag.
                              Man hat in der Faͤrberei allgemein bemerkt, daß hinsichtlich des lezten
                                 Punctes, die Schwefelsaͤure des schwefelsauren Eisens auf die Fasern eine
                                 nachtheilige Wirkung hervorbringt, und mehrere Praktiker haben mit allem Rechte
                                 vorgeschlagen, Essigsaͤure statt derselben zu nehmen. Man erhaͤlt
                                 allerdings, auf diese Weise viel guͤnstigere Resultate, und wenn der
                                 Erfolg nicht immer vollkommen gelang, so ist dieses, ohne Zweifel, nur der
                                 schlechten Bereitung dieses Productes zuzuschreiben, welches man selten
                                 gehoͤrig bereiter erhaͤlt. Gewoͤhnlich bedient man sich zu
                                 diesem Zwecke nur der rohen brennzeligen Holzsaͤure, oder einer solchen,
                                 die hoͤchstens nur eine einfache Rectification erhalten hat. In diesem
                                 Zustande enthaͤlt sie noch eine große Menge Theer, der sich hier und da
                                 an dem zu faͤrbenden Stoffe anlegt, und folglich hindert, daß die
                                 Gallaͤpfel, und daher auch die Farbe, nicht gleichfoͤrmig
                                 angreift. Man sollte demnach sich nur solcher Saͤure bedienen, die man
                                 durch Zersezung essigsaurer Pottasche mittelst Schwefelsaͤure
                                 erhaͤlt, und nicht der rohen Saͤure, oder solcher, die nur ein
                                 Mahl destillirt wurde. Die Anwendung der brennzeligen Holzsaͤure, wenn
                                 sie gehoͤrig bereitet ist, liefert den doppelten Vortheil, daß dadurch
                                 keine Veraͤnderung der organischen Fasern hervorgeht, und daß noch
                                 uͤberdieß ihre Vereinigung mit dem Eisen-Oxide erleichtert wird. Diese
                                 fluͤchtige Saͤure verlaͤßt die Basen, mit welchen sie sich
                                 verbunden hat, mit solcher Leichtigkeit, daß sie in dieser Hinsicht vor allen
                                 anderen den Vorzug verdient.
                              Dieß sind im Allgemeinen die Bemerkungen, welche der gegenwaͤrtige Zustand
                                 der Wissenschaft darzubiethen gestattet; es koͤnnte indessen
                                 moͤglich seyn, daß, in dem gegenwaͤrtigen Faͤlle, wie in
                                 vielen anderen, die Theorie nicht mit der Praxis uͤbereinstimmte. Wir
                                 haben z.B. (und Alles scheint uns hierzu zu berechtigen), die Anwendung der
                                 schmuzigen Baͤder widerrathen, in welchen die Faͤrbetheilchen so
                                 zerstreut sind, daß sie nur mit der groͤßten Schwierigkeit sich einander
                                 naͤhern koͤnnen; waͤre es aber vielleicht nicht
                                 moͤglich, daß eben diese Schwierigkeiten mehr nuͤzten, als
                                 schadeten, indem sie, wie in der Gaͤrberei, nur eine langsame und nach
                                 und nach erfolgende, und vielleicht eben dadurch vollkommnere Verbindung
                                 gewaͤhren? Wir haben daher obige Vorschlaͤge nur mit aller Behutsamkeit
                                 gemacht; man darf sie nur als einen Gegenstand betrachten, uͤber welchen
                                 noch Versuche und Beobachtungen angestellt werden muͤssen, nicht als ein
                                 entschiedenes End-Resultat.
                              Die Abhandlungen muͤssen vor dem 1. Mai 1826 eingesendet werden.
                              Das Verfahren muß darin deutlich und bestimmt beschrieben seyn, und die Dosen
                                 eines jeden Ingrediens muß nach gemeinem Gewicht angegeben seyn.
                              Der Abhandlung muͤssen Muster der nach dem angegebenen Verfahren
                                 gefaͤrbten Stuͤke beigelegt seyn.
                              Der Preis wird, wenn er ertheilt werden kann, in der allgemeinen Versammlung im
                                 Julius 1826 zuerkannt.
                              9) Fuͤr Verfertigung von Papier aus dem Papier-Maulbeerbaume (Morus papyrifera L. Broussonetia papyrifera
                                    Botan.)
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 244.)
                              10) Fuͤr Verbesserung von Eisengußwerken.
                              11) Fuͤr Verbesserung der Formen von Gußarbeiten, die noch zur weiteren
                                 Verarbeitung bestimmt sind.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. X. S. 497.)
                              12) Fuͤr Wolle zur Verfertigung der gemeinen Filzhuͤte.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 99.)
                              13) Fuͤr eine zwekmaͤßigere Spiegelbelegung, als die bisher
                                 gewoͤhnliche.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 100.)
                              14) Fuͤr Verbesserung der in der Kupferstecherkunst nothwendigen
                                 Materialien.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 116.)
                              15) Fuͤr Entdekung eines Metalles oder einer Metall-Composition, die
                                 weniger vom Roste angegriffen wird, als Stahl und Eisen, um dieselben bei
                                 Maschinen zum Zerkleinen weicher Speisen anzuwenden.
                              
                           
                              Oekonomische Kuͤnste.
                              16) Preis fuͤr eine Masse, die sich wie Gyps formen laͤßt, und der
                                 Witterung so gut, wie Stein, zu widerstehen vermag.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 125.)
                              
                           
                              Akerbau.
                              17) Preis fuͤr eine Muͤhle zur Reinigung des Heidekornes.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 127.)
                              18) Preis fuͤr denjenigen, der am meisten Rothfoͤhren (Pinus rubra Mill.) gesaͤet haben wird.
                              (Vergl. polytechn. Journal.
                                 B. VII. p. 127.)
                              
                              19) Preis fuͤr Einfuͤhrung gebohrter Brunnen (ponts arté siens) in Gegenden, in welchen man
                                 dieselben noch nicht kennt.
                              (Vergl. Polytechn. Journal.
                                 B. VII. p. 246.)
                              Der ehemalige Preis von 1500 Franken wurde in 3 goldene
                                 Medaillen, jede zu 500 Franken, verwandelt.
                              20) Preis fuͤr Einfuͤhrung und Cultur von Pflanzen in Frankreich,
                                 welche fuͤr den Akerbau, fuͤr Kuͤnste und Manufacturen
                                 nuͤzlich sind.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 242.)
                              
                           
                        
                           Preise fuͤr das Jahr 1827.
                           
                              Mechanische Kuͤnste.
                              21) Preis von 6000 Franken auf Anwendung der hydraulischen Kreisel (turbines hydrauliques) oder der
                                 Raͤder mit krummen Blaͤttchen des
                                    Belidor (roues à palettes courbes
                                    de Bélidor) im Großen bei
                                    Werkstaͤtten und Fabriken.
                              Die Theorie zeigt uns eine ganz besondere Methode, die Wirkung des herabfallenden
                                 Wassers aufzunehmen, die unseren Werkstaͤtten einen großen Dienst leisten
                                 koͤnnte, und von der es zu bedauern ist, sie nicht allgemein
                                 eingefuͤhrt zu sehen; wir meinen die Raͤder, die unter dem Namen
                                 Raͤder mit krummen Blaͤttchen (roues à palettes courbes)Nouvelle Edition deBélidorparNavier. A. d. O., oder auch unter dem Namen hydraulischer
                                    Kreisel (turbines hydrauliques)Bericht der Académie royale des
                                          Sciences den 19ten April 1824 erstattet von einer aus den HHrn.
                                       de Prony, Girard und Dupin bestehenden Commission, in den Annales de Chimie, Jun. 1824, und im Auszuge im Bulletin de la Société
                                          d'Encouragement, September, 1824. S. 256. A. d. O. (So eben
                                       erschien in den Annales de Chimie
                                       , October, 1825. S. 136 eine Abhandlung
                                       uͤber die senkrechten unterschlaͤchtigen Raͤder mit
                                       krummen Blaͤttchen nebst Erfahrungen uͤber dieselben, von
                                       Hrn. J. V. Poncelet, die wir in einem der
                                       naͤchsten Haͤfte mittheilen werden. A. d. Ueb.), bekannt sind.
                              Diese Kreisel biethen wirklich, nach der Theorie,
                                 große Vortheile uͤber alle bisher bestehenden Maschinen dar: denn 1)
                                 erzeugen sie das Maximum der Wirkung um senkrechte, horizontale und
                                 schiefstehende Achsen; 2) passen sie fuͤr jeden Fall des Wassers bei
                                 allen Geschwindigkeiten und allen moͤglichen Wassermengen. Es
                                 waͤre daher sehr gut, wenn man alle diese kostbaren Resultate der Theorie
                                 in der Praxis auf eine vollkommne und wohlfeile Weise ausfuͤhren
                                 koͤnnte.
                              Der Eintritt des Wassers ohne Stoß und der Austritt desselben aus dem Rade ohne
                                 Geschwindigkeit sind allerdings zwei leicht zu erfuͤllende Bedingungen, unter der
                                 Voraussezung, daß nur ein einziger Wasserfaden einfaͤllt: allein bei der
                                 Anwendung im Großen kann man annehmen, daß sich mehr oder minder bedeutende
                                 Schwierigkeiten finden werden.
                              Wenn man nur etwas hieruͤber nachdenkt, wird man fuͤhlen, wie sehr
                                 die bestimmten Maße der ein- und austretenden Massen:
                              Wie sehr die Beweglichkeit der fluͤssigen Theilchen, die Dike und Form der
                                 krummen Blaͤttchen oder Seiher, uͤber welche sie hingleiten, oder
                                 auf welche sie wirken,
                              wie sehr die Entfernung oder der nothwendige Ausstoß dieser Theilchen, welche,
                                 nach ihrer Wirkung, in einem Raume abgesezt werden, der alsogleich von dem Rade
                                 eingenommen werden muß;
                              wie sehr endlich alle diese Umstaͤnde zusammengenommen die Frage verwikeln
                                 koͤnnen, um welche es sich hier handelt, und zur Nothwendigkeit zwingen
                                 muͤssen, verschiedene Versuche anzustellen und zu wiederholen.
                              Diese Bemerkungen scheinen um so mehr gegruͤndet, als die
                                 Basacle-Muͤhlen zu Toulouse (moulins du
                                 Basacle), die sogenannten Birnen-Raͤder (roues
                                    à poire) die einige Aehnlichkeit mit diesen
                                 Kreisel-Raͤdern besizen bisher nur wenig oder gar keinen Nuzen gegeben
                                 haben, auch bisher nur sehr wenig gebraucht wurden, indem 1) sie
                                 uͤberhaupt nicht nach feststehenden, durch Theorie und Erfahrung
                                 erprobten, Regeln gebaut worden sind; 2) die Modificationen, die man nach
                                 Umstaͤnden, und nach dem Bedarfe verschiedener Werkstaͤtten daran
                                 anzubringen hat, nicht genau genug bestimmt wurden, oder selbst eine lange Zeit
                                 uͤber gaͤnzlich unbekannt geblieben sind.
                              Diese Betrachtungen, verbunden mit der Wichtigkeit der Kreisel-Raͤder, und
                                 der Allgemeinheit, in welcher sie angewendet werden koͤnnen, bei der
                                 hoͤchst wahrscheinlichen Moͤglichkeit, sie selbst unter Wasser in
                                 Umtrieb zu sezen, wo sie gegen Eis sowohl als gegen das staͤte Wechseln
                                 im Steigen und Fallen des Wassers gesichert sind, die oͤfters und
                                 namentlich zu Marly, selbst bei den gemeinsten Maschinen so große Hindernisse in
                                 den Weg legten, bestimmten die Société
                                    d'Encouragement demjenigen Mechaniker einen Preis zuzuerkennen, der,
                                 bis zum 1. Mai 1827, wenigstens zwei Raͤder dieser Art gebaut und im
                                 Großen in Umtrieb gesezt haben wird, so daß die Resultate, welche die
                                 Commission, die dieselbe zu pruͤfen hat, dadurch erhaͤlt,
                                 jedermann vollkommen uͤberzeugen koͤnnen, und bestimmt und verlaͤssig
                                 genug sind, um jeden Zweifel uͤber das Gelingen fernerer Anwendungen
                                 derselben zu beseitigen.
                              Als Belege ihrer Erfahrungen so wie des theoretischen Theiles muͤssen die
                                 Concurrenten 1) eine methodische und praktische Anleitung, die selbst dem
                                 praktischen Zimmermanne faßlich ist, beifuͤgen, in welcher alle Regeln
                                 enthalten sind, nach welchen man bei dem Baue derselben in jedem besonderen
                                 Falle zu verfahren hat. 2) Plane und detaillirte Zeichnungen in einem Maßstabe
                                 von 0,m. 05 auf das Meter.
                              Die Gesellschaft verlangt ferner, daß diese Raͤder mit krummen Blaͤttchen oder diese hydraulischen Kreisel, die zur Preiswerbung eingeschikt werden, bei
                                 kleinen Faͤllen, wie 0m 20 C.
                                 bis 2m; wenigstens eine doppelt so
                                 starke Wirkung, als die großen Blaͤtter-Raͤder, hervorbringen, die
                                 man an Muͤhlen und anderen Werkstaͤtten stromaufwaͤrts an
                                 der Seine, Marne und anderen Fluͤssen hat.
                              2) Daß bei einem Falle von 3 bis 6 Meter, sie auf eine vortheilhafte Weise mit
                                 guten Eimer-Raͤdern oder mit den besten Lauf-Raͤdern (roues à coursier) wetteifern;
                              3) daß sie fuͤr jeden Fall, weniger schwer und wohlfeiler sind, als die
                                 lezteren.
                              4) Daß sie, unter kleinerem Raume, eine groͤßere Kraft
                                 ausuͤben.
                              Es waͤre zu wuͤnschen, daß diese Raͤder sich unter dem
                                 Wasser mit irgend einer Geschwindigkeit bewegen koͤnnten, so daß sie
                                 gegen das Eis und gegen das Steigen und Fallen des Wassers sicher
                                 waͤren.
                              Man hat ferner beschlossen: 1) daß entfernt wohnende Mechaniker, die solche
                                 Kreisel-Raͤder verfertigen und um den Preis mitwerben wollen, sich an den
                                 Praͤfecten ihres Departementes wenden, um ihre Maschinen von den Ingénieurs des ponts et chaussée et des
                                    mines ihres Departementes und Bezirkes pruͤfen zu lassen; 2)
                                 diese Ingenieurs muͤssen bezeugen, in einem detaillirten Berichte, daß
                                 alle in diesem Programme ausgeschriebenen Bedingungen erfuͤllt sind,
                                 damit die Gesellschaft wisse, woran sie sich hieruͤber zu halten hat,
                                 wenn sie nicht direct Commissaͤre absenden kann.
                              Wegen der Kosten bei dem Baue dieser Maschinen, der Abhandlungen, Plane und
                                 Zeichnungen, der detaillirten methodischen Anleitung fuͤr Zimmerleute,
                                 wegen der Reisen und des Aufenthaltes bestimmt die Gesellschaft den Preis zu
                                 6000 Franken, der, wenn er gewonnen seyn wird, in der allgemeinen Sizung im
                                 Julius 1827 zuerkannt werden wird.
                              
                           
                              Chemische Kuͤnste.
                              22) Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen Leimsieder, der im Laufe des
                                 Jahres die groͤßte Menge Leimes von verschiedenen Sorten von der besten
                                 Qualitaͤt und um den billigsten Preis verkauft haben wird. (Man verlangt
                                 nicht, daß dieser Leim statt des Fischleimes bei dem Klaͤren des Bieres
                                 angewendet werden koͤnne; es waͤre selbst unnuͤz, daß die
                                 Preiswerber sich bemuͤhten es soweit zu bringenMan sieht hieraus, wie weit es mit der Kunst des Bierbrauens bisher in
                                       einem Lande gekommen ist, das die groͤßten Chemiker der Erde
                                       besizt. Bier mit Leim klaͤren! Der Uebersezer lebte einige Jahre
                                       in einem Lande, wo man Bier mit Schaffuͤssen klaͤrte, und,
                                       da unter die Schaffuͤsse zuweilen Boksfuͤsse geriethen, so
                                       erhielt das Bier dadurch zuweilen einen Boksgeruch, wie der
                                       staͤrkste spanische Wein. – Dem Uebersezer scheint es
                                       ferner, daß die Zuerkennung des obigen Preises vielen Schwierigkeiten
                                       unterliegen wird, und da sie nur fuͤr franzoͤsische
                                       Buͤrger zunaͤchst bestimmt ist, so hat sie, als
                                       Preis-Aufgabe, fuͤr keinen Deutschen Interesse. Indessen
                                       enthaͤlt doch das Programm zu dieser Preis-Aufgabe manches, was
                                       auch unsere deutschen Landsleute interessiren kann. Es heißt:
                                       „Der Leim, den man in Frankreich vor 30 Jahren sott, war
                                          dunkelbraun und in verdikten weichen platten Stuͤken; er
                                          loͤßte sich im kalten Wasser auf, und entwikelte einen sehr
                                          stinkenden Geruch; die Staͤrke, mit welcher er zusammen
                                          hielt, war unbedeutend; er zog maͤchtiglich Feuchtigkeit aus
                                          der Luft an. Alle diese Eigenschaften deuten eine Gallerte an, die
                                          im Feuer sehr gelitten hat. Da er so schlecht war, so konnte man ihn
                                          nur bei Verfertigung der Filzhuͤte brauchen, und er war sehr
                                          wohlfeil: man nannte ihn Pariser-Leim
                                          (colle de Paris), schwarzen Leim
                                          (colle noire), oder Hutmacher-Leim
                                          (colle des chapeliers), und man
                                          kennt ihn noch jezt unter diesen Benennungen; allein man bereitet
                                          ihn heute zu Tage nur mehr aus verdorbenen Materialien, Roßsehnen,
                                          z.B. die bereits eine Art von Faͤulniß erlitten. –
                                          Damals war fremder, nach Frankreich eingefuͤhrter Leim der
                                          einzige, den unsere vielen Fabriken brauchen konnten. Man brauchte
                                          den geruchlosen, farbe- und geschmaklosen Fischleim außer zum Bier-
                                          und Weinklaͤren und außer dem pharmaceutischen und
                                          Kuͤchengebrauche beinahe ausschließlich zur Appretur
                                          verschiedener Gewebe zur Verfertigung falscher Perlen, zur Fassung
                                          der Edelsteine, zur Verfertigung des englischen Taffetes, des Glanz-
                                          und feinen Kartenpapieres. – Der flaͤmische und
                                          hollaͤndische blonde Leim in duͤnnen
                                          Blaͤttchen, der nur wenig Farbe hat, sehr gut klebt,
                                          beinahe keinen Geschmak besizt, diente zur Bereitung des sogenannten
                                          Mundleimes, zum Anmachen der sogenannten Leimfarben, zum Leimen
                                          musikalischer Instrumente, zum Belegen der Acajou-Moͤbel, zu
                                          Gallertbaͤdern etc. – Der englische Leim in dikeren
                                          Platten ist mehr gefaͤrbt, als der vorige, klebt
                                          staͤrker, und wurde bei den verschiedenen Schreiner-Arbeiten
                                          gebraucht, bei Emballagen, und zum Leimen des Papieres. –
                                          Nach und nach hat man statt dieser Leim-Arten andere, die man auf
                                          verschiedene Weisen erhielt, und die verschiedene Eigenschaften und
                                          Charaktere darbothen, angewendet, und den Fischleim allein zur
                                          Klaͤrung des Weines und des Bieres gebraucht. – Unsere
                                          Leimsiedereien in dem Departement der Seine (wo allein
                                          jaͤhrlich fuͤr 600,000 Franken Leim gesotten wird),
                                          de la Seine inférieure, de l'Eure,
                                             des Ardennes, des Bouches du Rhone, de la Haute-Vienne et du
                                             Haut Rhin liefern bedeutende Mengen Leimes, die mit
                                          entschiedenem Vortheile Concurrenz mit dem Auslande halten
                                          koͤnnen. Dieser Zweig der Industrie, der bei uns eine neue
                                          Schoͤpfung ist, hat rasche Fortschritte gethan; wir erzeugen
                                          bereits besseren Leim, als die Hollaͤnder, die
                                          Niederlaͤnder und die Englaͤnder. Es sind aber noch
                                          einige Vervollkommnungen moͤglich, und wo wir diese nicht
                                          erreichen koͤnnen, ist es immer gut auf jenem Puncte stehen
                                          zu bleiben, zu welchem wir emporgestiegen sind. Dieser Preis wird
                                          wenigstens die Vorzuͤge unseres Leimes vor jenem des
                                          Auslandes erweisen. Moͤchte er auch dazu beitragen, die immer
                                          noch bedeutende Einfuhr des auslaͤndischen Leimes
                                          gaͤnzlich aufhoͤren zu machen, und unserem Producte
                                          dafuͤr Ausfuhr zu verschaffen. Ueber Leimsiederei und ihre
                                          Vervollkommnung, uͤber die Kennzeichen und
                                          Pruͤfungs-Mittel eines guten Leimes, vergleiche man die
                                          Artikel: Colle-forte im Dictionnaire technoloqique
                                          , und den Bericht uͤber den Leim
                                          von Hrn. Grenet (im Bulletin de la Société
                                             d'Encouragement.
                                          October 1825.“ (1825 muß ein
                                       Drukfehler seyn; denn in diesem Hefte kommt nichts vom Leime vor.) A. d.
                                       Ueb..
                              
                           
                              
                              Akerbau.
                              23) Preise von 3000 und 1500 Franken fuͤr eine vollstaͤndige
                                 Beschreibung der vorzuͤglichsten Zweige der Fabrik-Industrie, welche von
                                 Landleuten betrieben werden oder betrieben werden koͤnnen.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. XVI. S. 106.)
                              
                           
                        
                           Preise, welche fuͤr das Jahr 1827 verschoben
                                 wurden.
                           
                              Mechanische Kuͤnste.
                              24) Preis von 6000 Franken auf Erzeugung eines zur Fabrikation der
                                 Naͤhenadeln geeigneten Drahtes.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 115.)
                              
                              25) Preis auf Naͤhenadel-Fabrikation.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 95.)
                              
                           
                              Chemische Kuͤnste.
                              26) Preis fuͤr Errichtung einer Fabrik im Großen zur Erzeugung feuerfester
                                 Schmelztiegel.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. X. S. 495. Nur ward der Preis um
                                 1000 Franken vermehrt.)
                              27) Preis auf Verfertigung von Fischleim.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 105.)
                              
                           
                              Oekonomische Kuͤnste.
                              28) Preis auf Austroknung des Fleisches.
                              (Wie im polytechn. Journale.
                                 B. VII. S. 247. B. XIII. S. 124. 126.
                              29) Drei Preise auf Verbesserung im Baue der Oefen, jeden zu 3000 FrankenDie Société hat in der
                                       diesem Programme beigefuͤgten Tabelle einige literarische Notizen
                                       uͤber Oefen beigefuͤgt. In unserem Journale wird der Leser
                                       beinahe in jedem Bande mehrere Beitraͤge zu dem Baue und zur
                                       Benuͤzung derselben finden. A. d. Ueb..
                              Die Phaͤnomene der Verbrennung waren der Gegenstand tiefen Nachdenkens;
                                 die Geseze, welche der Waͤrmestoff bei seiner Entwikelung und bei seiner
                                 Uebertragung befolgt, die Wirkungen, welche er hervorbringt, die
                                 waͤrmende Kraft verschiedener Brenn-Materialien wurden von den
                                 geschiktesten Physikern beobachtet und bestimmt; es fehlen aber noch immer
                                 einige Daten, um die wissenschaftlichen Resultate mit Erfolg auf die Berechnung
                                 der gehoͤrigen Dimensionen bei verschiedenen in den Fabriken nothwendigen
                                 Oefen anwenden zu koͤnnen, und der Praktiker hat noch keine sichere
                                 Leitung um die Fragen, um welche es sich in dieser Hinsicht handelt, auf die
                                 moͤglich beste Weise zu loͤsen. Man sieht, daß jeder
                                 Ofen-Baumeister sich anderer Dimensionen bei seinem Baue bedient, und seinen
                                 Zwek nur durch ein blindes Tappen zu erreichen sucht. Hieraus erhellt, daß die
                                 bei den Fabriken gebrauchten Oefen uͤberhaupt noch weit von jenem Grade
                                 von Vollkommenheit entfernt sind, zu welchem sie gelangen koͤnnen. Dieser
                                 Grad von Unvollkommenheit ist aber eine der Haupt-Ursachen des hoͤheren
                                 Preises unserer Producte und der ungeheueren Auslagen, welche der Ankauf der
                                 Brenn-Materialien bei unseren mit Feuer arbeitenden Fabrikanten veranlaßtBei der schlechten Einrichtung unserer Stubenoͤfen und Herde,
                                       durch welche jaͤhrlich fuͤr mehrere Hunderttausend Gulden
                                       Holz in Bayern lediglich umsonst verbrannt wird (Vergl. polytechn. Journ. B. XVII. S. 409.) waͤre es
                                       sehr zu wuͤnschen, daß man durch aͤhnliche Preise bei uns
                                       auch fuͤr Verbesserung der Stubenoͤfen sorgte. Wir haben
                                       Forst-Devastationsgeseze; aber unsere ungeheueren Kageloͤfen
                                       finden allgemeinen Schuz. A. d. Ueb.. Eben so offenbar ist es auch auf der anderen Seite, daß wenn die
                                 Thatsachen, auf welchen der bessere zwekmaͤßige Bau der Oefen beruht,
                                 allgemein bekannt und verbreitet seyn werden, man weniger schlecht gebaute Oefen
                                 sehen wird, die mit ihrem Rauche die ganze Nachbarschaft umher bedeken. Diese
                                 Frage ist also auch in Hinsicht auf Gesundheit der Nachbarschaft der Fabriken
                                 und der Sicherheit der Fabrikanten eben so wichtig, als in Hinsicht auf
                                 oͤkonomische und industrielle Vortheile. Die Société d'Encouragement hat daher, durchdrungen von der
                                 hohen Wichtigkeit dieses Gegenstandes, und alle damit verbundenen
                                 Schwierigkeiten wohl erwaͤgend, beschlossen, mehrere Abtheilungen in dem
                                 Programme dieses Preises zu machen, und fuͤr jede derselben einzelne
                                 Preise von hinlaͤnglichem Betrage auszusezen, damit die Preisewerber
                                 durch dieselben sich entschaͤdigen koͤnnen.
                              Es schien ihr, daß man die Oefen in Hinsicht auf die verschiedenen Dienste, die
                                 sie zu leisten haben, unter folgende drei Abtheilungen bringen kann:
                              1) Oefen zum Erhizen von Fluͤßigkeiten, zum Eindampfen oder zur
                                 Dampferzeugung.
                              2) Oefen zum Oxidiren der Metalle.
                              3) Oefen zur Reduction der Metall-Oxide und zum bloßen Schmelzen oder Anlassen
                                 der Metalle.
                              Bei der ersten Art der Oefen muß der Zwek der seyn, das Brenn-Material auf die
                                 moͤglich nuͤzlichste Weise zu verbrennen, und so wenig Rauch, wie
                                 moͤglich zu erzeugen.
                              Bei der zweiten Art muß man den Ofen so bauen, daß daß eine solche Menge Luft auf
                                 das Brenn-Material einstroͤmmt, daß der Sauerstoff, welchen dieselbe
                                 enthaͤlt, hinreicht, um nicht bloß dieses gehoͤrig zu verbrennen,
                                 sondern auch das Metall, welches man in Oxid verwandeln will, schnell,
                                 vollkommen und mit aller Leichtigkeit in Oxid zu verwandeln.
                              Die Oefen der dritten Art hingegen muͤssen nach solchen Dimensionen erbaut seyn, daß
                                 die Luft, welche durch das Brenn-Material durchzieht, in demselben
                                 hinlaͤnglich zersezt wird, um das Metall, welches geschmolzen, oder bloß
                                 auf der Sohle des Ofens angelassen werden soll, nicht zu oxidiren.
                              Die zweite Art dieser Oefen kann also leicht rauchverzehrend (fumivore) gemacht werden, indem das Brenn-Material
                                 in denselben immer der Einwirkung eines mehr als hinreichenden Luftstromes
                                 ausgesezt ist. Anders verhaͤlt es sich hingegen bei den Oefen der dritten
                                 Abtheilung: diese Oefen koͤnnen nicht geradezu rauchverzehrend gemacht
                                 werden, und Oefen, welche zur Desoxidirung der Metalle bestimmt sind,
                                 muͤssen selbst immer Rauch geben, indem dieselbe Ursache, welche die
                                 Metall-Oxide zu reduciren strebt, sich der leichten Entzuͤndung des
                                 Brenn-Materiales widersezt.
                              Die Oefen der ersten Art sind diejenigen, die am haͤufigsten angewendet
                                 werden; sie sind auch diejenigen, an welchen der Mangel einer
                                 hinlaͤnglichen Kenntniß sich am fuͤhlbarsten aͤußert, und
                                 wenn man zur Steuer der Wahrheit bekennen muß, daß es einige Fabriken gibt, wo
                                 man sie gehoͤrig zu bauen versteht, so muß man aus eben diesem Grunde
                                 auch gestehen, daß, zum großen Schaden der Nachbarschaft wie der
                                 Eigenthuͤmer dieser Oefen, meistens das Gegentheil Statt hat. Einige
                                 Bemerkungen werden dieß bestaͤtigen.
                              Man weiß, z.B., daß, wenn man sich des Calorimeters bedient, man mit Einem
                                 Kilogramme Steinkohlen 10 bis 11 Kilogramme Wasser in Dampf verwandeln kann; man
                                 weiß aber auch, daß man in den meisten Fabriken mit eben dieser Menge
                                 Steinkohlen, die man unter Kesseln verbrennt, welche mit Wasser, oder mit wenig
                                 concentrirten Salzaufloͤsungen gefuͤllt sind, nur 4 bis 5
                                 Kilogramme Dampf erhaͤlt. Eben dieß ist bei mehreren Dampfkesseln an
                                 Dampfmaschinen der Fall, und es gibt sogar wenig Fabrikanten, die, in dieser
                                 Hinsicht, die Kraft ihrer eigenen Oefen kennen. Man weiß indessen, daß, in
                                 einigen Manufacturen, man es dahin brachte, unmittelbar 8 bis 9 Kilogramme
                                 Wasser mit Einem Kilogramme Steinkohlen in Dampf zu verwandeln. Hieraus erhellt
                                 der Vortheil, den man von einer Verbesserung im Baue der Oefen, um welche es
                                 sich hier handelt, haben kann.
                              Was die Oefen der zweiten und dritten Abtheilung betrifft, die vorzuͤglich
                                 in großen Werkstaͤtten gebraucht werden, wo man gewoͤhnlich
                                 zugleich große Capitalien und ausgebreitete Kenntnisse besizt, so mußten sie schon
                                 fruͤher vervollkommnet werden; man weiß indessen aus Erfahrung, daß auch
                                 sie noch vieler Verbesserungen faͤhig sind. Die Abtheilungen, unter
                                 welche man diese Oefen brachte, bezeichnen den Zwek, auf welchen der Erbauer
                                 derselben hinzuarbeiten hat, und biethen zugleich richtigere Ideen uͤber
                                 die Eigenschaften dar, welche sie besizen muͤssen, und wird ohne Zweifel
                                 zur Verbesserung des Baues derselben beitragen.
                              Die Société d'Encouragement ist der
                                 Meinung, daß es vortheilhafter waͤre, alles, was auf jede dieser drei
                                 Abtheilungen von Oefen Bezug hat, einzeln zu untersuchen: sie sezt in dieser
                                 Hinsicht, 3 Preise, jeden zu 3000 Franken, aus, naͤmlich:
                              1) einen Preis von 3000 Franken fuͤr den Verfasser einer Abhandlung, in
                                 welcher derselbe die Frage uͤber den besten Bau der zur Hizung der
                                 Fluͤßigkeiten, zur Abdampfung derselben und zur Dampf-Erzeugung
                                 bestimmten Oefen am besten loͤsen wird.
                              2) einen Preis von 3000 Franken fuͤr den Verfasser einer Abhandlung, in
                                 welcher die zweite Frage geloͤset seyn wird, d.h., welcher die
                                 Verbesserung des Baues der Oefen zur Oxidirung der Metalle auf einen hohen Grad
                                 von Vollkommenheit gebracht haben wird.
                              3) einen Preis von 3000 Franken fuͤr denjenigen, welcher die dritte Frage
                                 erlaͤutert, und die Mittel angegeben haben wird, die zum Schmelzen der
                                 Metalle, oder zur Reduction der Metall-Oxide bestimmten Oefen gehoͤrig zu
                                 erbauen.
                              Da die Société d'Encouragement die
                                 Loͤsung dieser drei Fragen so viel moͤglich zu erleichtern und zu
                                 beschleunigen wuͤnscht, indem sie fuͤr die Fortschritte unserer
                                 Industrie so hoͤchst wichtig ist, meynte, daß eine genaue Uebersicht der
                                 Dimensionen, Ausgaben fuͤr Brenn-Material und der Wirkung der
                                 verschiedenen Oefen in den Werkstaͤtten derjenigen Fabrikanten, die nicht
                                 um den Preis mitwerben wollen, ein großes Erleichterungs-Mittel zur
                                 Loͤsung dieser Fragen werden koͤnnte; sie hat daher beschlossen,
                                 abgesehen von den drei obigen Preisen, vier Aufmunterungs-Medaillen (Médailles d'Encouragement) denjenigen
                                 Fabrikanten zu ertheilen, welche ihr genaue Tabellen nach dem hier
                                 beigefuͤgten Modelle uͤbersenden, und in denselben die
                                 vollstaͤndigsten, verlaͤßigsten und vortheilhaftesten Resultate
                                 werden verzeichnet haben.
                              Die Abhandlungen und Tabellen muͤssen vor dem 1. May 1827 an das
                                 Secretariat der Gesellschaft eingesendet werden.
                              Die Preise werden, wenn sie gewonnen wurden, in der allgemeinen Versammlung im
                                 Julius 1827 zuerkannt.
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 19, S. 208
                                 Modell des Zustandes No. 1;
                                    Versuche mit Oefen, die zum Erhizen von Fluͤßigkeiten, zum
                                    Eindampfen, oder zur Dampf-Erzeugung bestimmt sind; Datum der Versuche;
                                    Kessel; Metall, woraus er besteht; Gebrauch, wozu er dient; Form desselben;
                                    Oberflaͤche des Bodens; Tiefe desselben; Koͤrperlicher Inhalt
                                    desselben; Dichtheit der Fluͤßigkeiten die darin behandelt werden;
                                    Rost; Seine Groͤße und seine Oberflaͤche; Seine Entfernung vom
                                    Boden des Kessels; Zugloͤcher (Carneaux); Ihre kleinste Oeffnung;
                                    Ihre groͤßste Oeffnung; Rauchfang; Seine kleinste Oeffnung; Seine
                                    groͤßte Oeffnung; Seine Hoͤhe vom lezten Zugloche aus; Grad
                                    der Hize des Rauches unten am Rauchfange; Menge des Sauerstoffes, welche in
                                    der Luft unten am Rauchfange zuruͤkblieb; Menge der in einer Stunde
                                    verbrauchten Steinkohlen; Asche; Farbe derselben am Aschen-Herde; Farbe
                                    derselben in den Zugloͤchern; Menge des mit Einem Kilogramme
                                    Steinkohlen eingedampften Wassers; Bemerkungen; Wendet man Holz oder Torf
                                    zum Hizen der Kessel an, so muß man an die Spize der 18ten Spalte:
                                    angewendetes Brennmaterial, statt Menge der verbrauchten Steinkohlen, sezen.
                                    Man kann in Betreff der, in dieser Abtheilung befindlichen Oefen, die darauf
                                    Bezug habenden Artikel im Dictionaire technologique, unter den Worten: Che.
                                    minée, combustible, combustion, évaporation, vapeur etc.
                                    nachsehen. Man wird auch mit großen Vortheile, hinsichtlich der Ofen, von
                                    welchen hier die Rede ist, eine große Zahl von Abhandlungen in den beiden
                                    Sammlungen des Journal des Mines, in den Annales de Chimie, in dem Bulletin
                                    de la Société d'encouragement, in dem Journal des Arts et
                                    manufactures, in der Description des brevets d'invention etc. nachlesen
                                    koͤnnen; Modell des Zustandes No. 2; Versuche mit Oefen, die zum
                                    Oxidiren, Desoxidiren, Schmelzen und Anlassen der Metalle bestimmt sind;
                                    Ofen; Sein Gebrauch; Seine Form; Dimensionen seiner Sohle; Dike seiner
                                    Waͤnde; Dimensionen des Rostes; Seine Hoͤhe von der Sohle an;
                                    Gewoͤhnliches Produkt des Ofens in einer Stunde; Menge des
                                    Sauerstoffes, in der Luft, die unten am Rauchfange zuruͤkblieb;
                                    Temperatur des Rauches im Rauchfange; Wendet man Holz oder Torf zum Heizen
                                    dieser Oefen an, so wird man es an der Spize der 10ten Spalte bemerken,
                                    indem man die Worte: angewendetes Brennmaterial, statt Menge der verbrannten
                                    Steinkohlen, hinschreibt. Hinsichtlich der in der 2ten und 3ten Abtheilung
                                    befindlichen Oefen kann man die Werke von Jars und Hellot zu Rathe ziehen;
                                    man findet auch sehr viele Details uͤber diesen Gegenstand in den
                                    beiden Sammlungen des Journal des Mines, in der Siderotechnik von
                                    Hassenfratz, und in dem großen Werke von Hêron de la Villafosse sur
                                    la richesse minèrale, auch das Werk von Karsten etc. laͤßt
                                    sich mit Vortheil benuͤzen
                                 
                              
                           
                        
                        
                           Preise, die fuͤr das Jahr 1828 verschoben
                                 wurden.
                           
                              
                              Chemische Kuͤnste.
                              30. Fuͤr Bereitung des Flachses und Hanfes ohne Roͤstung.
                              (Wie im polytechn. Journale
                                 B. VII. S. 121.)
                              
                           
                              Akerbau.
                              31. Fuͤr denjenigen, der die meisten Foͤhren oder
                                 Corsicaner-Foͤhren gezogen haben wird.
                              (Wie im polytechn. Journale
                                 B. VII. S. 127.)
                              
                           
                        
                           Preise fuͤr das Jahr 1830.
                           
                              Akerbau.
                              32. Fuͤr Bepflanzung abschuͤssiger Gruͤnde.
                              (Wie im polytechn. Journale
                                 B. VII. S. 250.)
                              33. Preis fuͤr Bestimmung der Wirkungen des Kalkes als Duͤnger.
                              (Wie im polytechn. Journale
                                 B. XVI. S. 109.)
                              –––––––––
                              Modelle, Abhandlungen, Beschreibungen, Muster und Alles, was zur Preiswerbung
                                 gehoͤrt, muß postfrei an das Secrétariat de
                                    la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale, rue du
                                    Bac, N. 42, vor dem 1. May eines jeden Jahres eingesendet werden.
                              Wer einen Preis erhielt, kann ein Brevet d'Invention
                                 darauf nehmen. Auslaͤnder koͤnnen mit um den Preis werben: wenn
                                 aber einer derselben den Preis erhaͤlt, bleibt die Gesellschaft im
                                 Eigenthums-Besize seines Verfahrens, außer er wollte dasselbe in Frankreich
                                 ausuͤben, und ein Brevet d'Invention darauf
                                 nehmen. Auf die Abhandlung kommt ein Wahlspruch, und in einem versiegelten, mit
                                 demselben Wahlspruche versehenen, Billete wird der Name und Wohnort des
                                 Preiswerbers geschrieben. –
                              ––––––––––
                              Die Summe der hier ausgeschriebenen Preise betraͤgt 103,800 Franken. Dazu
                                 gibt die Regierung keinen Kreuzer: alles ist Privat-Sache.