| Titel: | Mechanismus, die Wirkung des Trettrades auf eine einfachere und weniger Kraftaufwand erfordernde Art zu erzweken. Vom k. b. Kreis-Bau-Inspector von Ranson. | 
| Autor: | Ranson | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LIV., S. 225 | 
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                        LIV.
                        Mechanismus, die Wirkung des Trettrades auf eine
                           einfachere und weniger Kraftaufwand erfordernde Art zu erzweken. Vom k. b.
                           Kreis-Bau-Inspector von Ranson.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        [Ranson's, Mechanismus, die Wirkung des Trettrades auf eine
                           einfachere und weniger Kraftaufwand erfordernde Art zu erzweken.]
                        
                     
                        
                           Wenn man an ein Rad (Fig. 1. Tab. V.) AB, A'B', A''B'',
                              zwoͤlf Balanciers a) so anhaͤngt, daß sie
                              sich nicht allein, um ihre Achsen, in welchen sie haͤngen, drehen, sondern
                              auch nach Oben sich heben lassen, so kann immer einer derselben auf einer schiefen
                              Ebene, CD, aufliegen. Sind nun diese Balanciers
                              mit Rollen versehen, und ist der Aufliegende, durch die Lage der schiefen Ebene, der
                              Achse des Rades, so viel naͤher gebracht, daß er nicht an seiner Achse
                              haͤngt, so ist er als nicht mehr mit dem Rade verbunden zu betrachten, wenn
                              ihn eine aͤußere Kraft auf die schiefe Flaͤche so lange hinauf
                              schiebt, bis ihn der Zapfen des Rades, welcher seine Achse bildet, wieder hebt.
                              – Das Rad wird sich also mit einer Schwungkraft drehen, welches dem Gewicht
                              eines Balanciers, weniger seiner Achsen-Reibung gleich ist, uͤberdieß wird
                              eine arithmetische Progression dieser Schwungkraft entstehen, da dasselbe nach der
                              ersten Bewegung schon mit einer Schwungkraft wirkt, mehr
                              derjenigen, welche sie durch den Uebergang des folgenden Balanciers auf die schiefe
                              Flaͤche erhaͤlt. –
                           Nehmen wir an, das Gewicht eines solchen Balanciers sey = 100 Pfd., und der
                              Neigungs-Winkel der schiefen Flaͤche = 25°, so ist, CD, = 1 gesezt, sin
                              25° = 0,4226... man braucht also eine Kraft von 1: 0,4226 = 100: 42,26 Pfd.,
                              um diesen Balancier auf die Flaͤche, CD,
                              hinauf zu schieben, welche durch die angebrachten Rollen um 1/7 vermindert wird.
                           Nun seyen αβ, α'β' zwei
                              Hebel, deren Arme sich verhalten, wie 1: 2, so wird der Arbeiter auf dem
                              Gebuͤhn, MN, um sie abwechselnd von, α', nach, α,
                              zu bewegen, eine Kraft von 30: 2 = 15 Pfd. anwenden muͤssen, welche wir wegen der zu
                              uͤberwindenden Reibung und der noͤthigen Ueberwucht, der Arme, pβ, durch das Gewicht, m, gleich 25 Pfd. sezen wollen; – die
                              gewoͤhnliche Kraft des Armes eines Arbeiters, welche er aber unter der
                              bezeichneten Bedingung ohne aller außergewoͤhnlichen Anstrengung verdoppeln
                              kann.
                           Die nur sehr wenig Ueberwucht bedingenden Gewichte, m,
                              verursachen, daß die Hebel von selbst wieder in ihre vorige Lage, α', zuruͤk gehen, wo sich jeder
                              vermoͤge des Gewindes in (φ
                              Fig. 2.)
                              hinter den Zapfen am Balancier legt, wo ihn der Arbeiter wieder ergreift, und ihn
                              uͤber die schiefe Ebene hebt. –
                           Auf diese Art kann also das sehr schwere, kostspielige und viel Raum einnehmende
                              Trettrad, welches uͤberdieß die Menschen und Thiere sehr bald
                              ermuͤdet, in der Mechanik ersezt werden. Auch kann dieser Mechanismus, wie
                              leicht einzusehen ist, als eine Progression von
                                 Kraͤften hervorbringend, mit großem Nuzen angewandt werden.Indem man eine Reihe von Raͤdern wie ersteres an derselben Welle
                                    verbindet, so daß ersteres den Balancier eines 2ten, das 2te also einen verhaͤltnißmaͤßigen Schwereren,
                                    eines 3ten u.s.w. an der schiefen Flaͤche wie, CD, hinaufrollen kann, die
                                    Schwungkraͤfte der Raͤder sich also in einer schnell
                                    zunehmenden Progression vermehren koͤnnen, je nachdem es der
                                    Widerstand der zu treibenden Maschine bedingt!Bemerkenswerth ist ferner, daß mittelst dieses so einfachen Mechanismus, ohne
                                    an Zeit zu verlieren, an Kraft gewonnen wird, weil alle Raͤder
                                    gleiche Raͤume durchlaufen.Ein Hund groͤßerer Art (25–30 Pfd. schwer) kann in einem, nach
                                    demselben Gesez, angebrachten Trettrade, eben so als bewegende Kraft dienen!
                                    – –
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
