| Titel: | Gewisse Verbesserungen bei Verfertigung der Röhren zur Gasleitung und zu anderen Zweken, worauf Cornelius Whitehouse, Blechschmid zu Wednesbury in Staffordshire, am 26. Hornung 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LVIII., S. 235 | 
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                        LVIII.
                        Gewisse Verbesserungen bei Verfertigung der
                           Roͤhren zur Gasleitung und zu anderen Zweken, worauf Cornelius Whitehouse, Blechschmid zu
                           Wednesbury in Staffordshire, am 26. Hornung 1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts, Nov. 1825, S.
                              254.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Whitehouse's, Verbesserungen der Roͤhren zur Gasleitung
                           etc.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtiges Patent ist eine Verbesserung desjenigen,
                              welches Jak. Russell sich zu demselben Zweke ertheilen
                              ließ. (Vergl. London Journal B. IX. S. 20. Polytechn.
                              Journ. B. XVI. S. 300.) Diese Verbesserung
                              besteht darin, daß die Stuͤke Eisen, aus welchem diese Roͤhren
                              verfertigt werden, in einem Hochofen gehizt, und dann durch Ziehstoͤke oder
                              andere Instrumente auf folgende Weise durchgelassen werden. Man nimmt zuerst ein
                              Stuͤk flaches Eisen, gewoͤhnlich Pflug-Eisen (plough-iron) genant, von hinlaͤnglicher Dike und Breite fuͤr
                              die Roͤhre, die man verfertigen will. Dieses Stuͤk wird zum Schweißen
                              zugerichtet, indem man es auf beiden Seiten aufklopft, oder, wie man
                              gewoͤhnlich sagt, umkehrt, so daß die Kanten beinahe an einander stoßen, und
                              die Form einer Laͤngen walzenfoͤrmigen Roͤhre annehmen. Diese
                              Roͤhre wird dann in das Feuer gethan, und mittelst des Geblaͤses
                              gehizt; wenn das Eisen auf dem Puncte zu schmelzen ist, wird es mittelst einer an
                              einer Ziehbank befestigten Kette aus dem Ofen gezogen, und durch ein Paar
                              Ziehloͤcher von der gehoͤrigen Groͤße durchgezogen, wodurch die
                              Kanten des Eisens aneinander geschweißt werden.
                           Der hierzu noͤthige Apparat ist in Fig. 10. angegeben, wo
                              man den Ofen, a, von der Seite, und die Ziehbank, b, mit dem Spornrade, c,
                              gleichfalls von der Seite sieht. Dieses Rad wird entweder mit der Hand mittelst
                              einer Kurbel, oder die Achse desselben wird durch eine Dampfmaschine, oder durch
                              irgend eine Triebkraft getrieben. d, ist eine
                              Schraubenpresse, in welche die Model zur Bildung des Ziehloches eingeschraubt
                              werden, um die Kanten der Roͤhre zusammen zu fletschen, waͤhrend
                              dieselbe durch das Ziehloch durchgezogen wird. Fig. 11. zeigt diese
                              Schraubenpresse mit ihren Modeln von der Vorderseite.
                           
                           Nachdem die eiserne Roͤhre, e, in dem Hochofen,
                              a, bis zum Schmelzpuncte gehizt wurde, wird sie
                              mittelst der Kette der Ziehbank herausgezogen, und nachdem die Schraubenpresse, d, so gestellt wurde, daß die Model die gehoͤrige
                              Form geben, werden die Kanten des Eisens zusammengedruͤkt, und die
                              Roͤhre wird dadurch zusammengeschweißt. Der Schrauben-Bok, f, oder irgend eine andere Befestigung, wodurch das Ende
                              der Roͤhre festgehalten, und an der Kette befestigt wird, wird nun
                              geoͤffnet, und die Roͤhre weggenommen. Das entgegengesezte Ende wird
                              mit der Zange ergriffen, und jener Theil der Roͤhre, der noch nicht
                              geschweißt ist, wieder in den Ofen gebracht, und, nachdem er gehoͤrig gehizt
                              wurde, durch die Model gezogen, und auf obige Weise geschweißt.
                           Der Patent-Traͤger sagt, daß diese Roͤhren auch ohne Schrauben-Presse
                              und Model geschweißt werden koͤnnen, wenn man eine Zange, Fig. 12. nimmt, in
                              welcher sich zwischen den Fangen ein kegelfoͤrmiges Loch befindet, durch
                              welches die Roͤhre durchlaͤuft, was dann dieselbe Wirkung
                              hervorbringen wird, wie die Model. Wie die Roͤhre, e, von der Kette der Ziehbank aus dem Ofen gezogen wird, faßt ein Arbeiter
                              dieselbe mit der Zange, und haͤlt diese gegen die Vorderseite des Blokes, d, der hier als Ruhepunct oder Anhaltspunct dient, und
                              so wie die Roͤhre durch das Loch der Zangen laͤuft, sind die Kanten
                              zusammengeschweißt.
                           Der Patent-Traͤger beschrankt sich nicht auf diese Formen seines Apparates
                              allein, sondern paßt denselben den Umstaͤnden an. Das Eisen wird durch das
                              zweite Feuer um vieles verbessert, und folglich werden die Roͤhren auch an,
                              und fuͤr sich weit besser. Sie koͤnnen, in Einem Stuͤke, zu
                              zwei bis acht Fuß Laͤnge gezogen werden, und kommen folglich zugleich
                              wohlfeiler: nach der alten gewoͤhnlichen Methode erhaͤlt man nur
                              Stuͤke von vier Fuß Laͤnge. Die auf diese Weise geschweißten
                              Roͤhren halten einen weit groͤßeren Druk aus, und sind sowohl an ihrer
                              inneren, als an ihrer aͤußeren Oberflaͤche vollkommen glatt und eben,
                              so daß sie bleiernen Roͤhren aͤhnlich sind.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
