| Titel: | Beschreibung eines Kornmessers. Von Heinr. Steffen, Esqu., Balmader. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXIII., S. 256 | 
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                        LXIII.
                        Beschreibung eines Kornmessers. Von Heinr. Steffen, Esqu.,
                           Balmader.
                        Aus dem Edinburgh philosophical Journal. October
                              1825.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        [Steffen's, Beschreibung eines Kornmessers.]
                        
                     
                        
                           Es muß jedem auffallen, der sich, mit Kornhandel abgegeben
                              hat, daß die Weise, nach welcher die Paͤchter und Kornhaͤndler die
                              Mengen Kornes bezeichnen, die sie aufspeichern, oder zu Schiffe bringen,
                              hoͤchst muͤheselig, und vielen Mißgriffen unterworfen ist. Die
                              Paͤchter, wenn sie Korn aufgespeichert haben, und den Preis darnach
                              bestimmen, bedienen sich eines sogenannten „Mezen-Stokes“ (Nick-Stick), in
                              welchen sie Einschnitte mit einem Messer machen, oder sie machen geradezu mit einer
                              Kreide Striche. an die Wand fuͤr jeden Sak, der auf den Kornboden kommt.
                              Leztere bedienen sich gewoͤhnlich gewisser Bleistuͤke, wie z.B. an den
                              aus Rußland eingefuͤhrten Flachsbuͤnden angebracht sind, oder runder
                              Lederstuͤke mit einem Loche in der Mitte, wie die Muͤnzen in den
                              rohesten Zeiten bei uns waren. Ein solches Stuͤk, das man Tally nennt, geben die Leute, die das Korn auf dem Boden
                              messen, den Traͤgern, die dasselbe auf dem Ruͤken, oder den Karrern,
                              die es in Karren nach dem Schiffe foͤrdern, und diese uͤberliefern ihr
                              Tally der Person auf dem Schiffe, die das Korn in Empfang nimmt. Wenn nun die Zahl
                              der auf dem Kornboden abgegebenen Tallys mit jenen der auf dem Schiffe in Empfang
                              genommenen uͤbereinstimmt, glaubt man, die Sache sey gehoͤrig
                              abgethan. Wie leicht hier Irrungen Statt haben koͤnnen, die es nothwendig
                              machen, das Korn neuerdings zu messen, ist offenbar. Zur Vermeidung derselben und
                              zur Erleichterung des Messens dient folgende einfache Maschine.
                           aa, in Fig. 13. ist ein tief
                              gezaͤhntes Rad mit einer beliebigen Anzahl Zaͤhne; b, ein Sperrkegel, und, c,
                              eine Feder, um den Sperrkegel kraͤftiger in das Zahnrad eingreifen zu lassen,
                              d, ist ein anderes Rad mit kleinerem Durchmesser,
                              als a, die Zaͤhne sind aber schiefgestellt; auch
                              dieses Rad hat einen Sperrkegel, e, und eine Feder, f. g, ist eine Speiche des Rades, a, welche auf die Zahne des Rades, d, wirkt,
                              wenn, a, eine Umdrehung gemacht hat. In Fig. 14. ist, h; ein Zeiger, der an der Achse des Rades, a, befestigt ist, und dessen Spize genau der Speiche,
                              
                              g, gegenuͤbersteht: darauf befindet sich ein
                              Schieber, i, mit einem Niete, k, zur Befestigung desselben. Der Zeiger bezeichnet die Zahl der Sake (Bolls) auf dem inneren Kreise, l, und der Schieber die halben Sake auf dem aͤußeren Kreise, m. n, ist ein einzelner Zeiger auf der Achse des Rades,
                              d, und zeigt die Zahl der Sake von 25 zu 25. Wenn
                              der Zeiger, h, mit der Hand gedreht wird, wird er von 0
                              auf 1 geruͤkt, und der Sperrkegel, b,
                              laͤuft uͤber einen Zahn des Rades, a; wenn
                              er hierauf auf 2 kommt, so hat er zwei halbe Saͤke, oder einen ganzen auf dem
                              inneren Kreise, l, angezeigt, und so geht es fort, bis
                              er auf 50 kommt, wo dann das Rad, a, einen ganzen Umlauf
                              gemacht hat, und die Speiche, g, auf einen Zahn des
                              Rades, d, wirkt, und den Sperrkegel, e, desselben uͤber eine Zahl laufen macht, so
                              daß, nach 25 Umlaufen des Zeigers, h, der Zeiger, n, auf 25 weiset. Wenn das Rad, d, ganz umgelaufen ist, wird es 500 weisen. Auf diese Weise
                              uͤbersieht man mit einem Blike die abgemessene und empfangene Menge. Wenn man
                              die Arbeiter noch genauer beobachten will, kann man bei, q, eine Gloke anbringen, und einen Hammer, r,
                              auf der Achse des Sperrkegels befestigen, so daß bei jedem halben Maße, das der
                              Zeiger, h, andeutet, der Hammer schlaͤgt, und das
                              Auge des einen durch das Ohr des anderen controlirt werden kann.
                           Die Maschine, deren ich mich bediene, ist aus Messing, und kostet nur einige
                              Shillings. Der Maßstab, nach welchem die Zeichnung verfertigt ist, ist 3/10 Zoll.
                              Die Maschine steht in einem Gehaͤuse, so daß man sie leicht von einem Orte
                              nach dem anderen bringen, und an der Wand aufhaͤngen kann. Wenn ein so
                              einfaches Instrument einen gelehrt lautenden Namen verdiente, koͤnnte man sie
                              Sitometer nennen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
