| Titel: | Verbesserung bei Verfertigung der Kummten für Pferde und andere Thiere, worauf Thom. Musselwhite, Sattler und Geschirr-Macher zu Devizes, am 16. Julius 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXXI., S. 274 | 
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                        LXXI.
                        Verbesserung bei Verfertigung der Kummten
                           fuͤr Pferde und andere Thiere, worauf Thom. Musselwhite, Sattler und Geschirr-Macher
                           zu Devizes, am 16. Julius
                              1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Science. November. 1825. S.
                              251.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Musselwhite's Verbesserung bei Verfertigung der Kummten fuͤr
                           Pferde etc.
                        
                     
                        
                           Durch diese Verbesserung soll das Wiegen und Auseinandergehen
                              der Kummten, was gewoͤhnlich bei den gemeinen Kummten Statt hat, nachdem man
                              sie eine Zeit uͤber brauchte, wo sie dann ihre Form verlieren, und die
                              Schultern des Pferdes aufdruͤken, indem sie immer uͤber ihren
                              Stuͤzpunkt sich hin und her schieben, vermieden werden. Diese neuen Kummte
                              zeichnen sich durch ihre Weichheit an den Punkten aus, auf welchen sie aufliegen;
                              ferner durch die Haltbarkeit in ihrem ganzen Baue, der von der Weise, wie sie
                              ausgestopft sind, und von dem eisernen Gestelle herruͤhrt; endlich noch von
                              dem Gefuͤge oder von der Oeffnung, die sie oben haben, wodurch man dem Pferde
                              das Kummt vom Halse nehmen kann, ohne es demselben uͤber den Kopf
                              abzuziehen.
                           Fig. 7. zeigt
                              eines dieser verbesserten Kummten im vollendeten Zustande, und Fig. 8. das eiserne
                              Gestell desselben einzeln und herausgenommen.
                           
                           Dieses eiserne Gestell besteht aus einer starken Rippe, aaa
                              , die um das ganze Kummt laufen muß, und oben mit
                              Augen-Stuͤken versehen ist, durch welche Riemen laufen, wie man in Fig. 7 sieht.
                              Daran ist, mittelst eines gekruͤmmten Stiftes, b,
                              die Eisenstange, cc, befestigt. Der unterste Theil
                              dieser Stange erweitert sich, und daselbst ist der gekruͤmmte Stift, b, eingenietet, und von hier aus laͤuft der
                              gekruͤmmte Stift durch ein Loch in dem unteren Theile der Rippe, a, und wird dann durch seine Schulter in demselben
                              gehalten. Der Stift wird mittelst eines Nietes fest geschraubt, und dadurch werden
                              die Rippe, a, und die Stange, c, zusammengehalten, wie Fig. 8. zeigt. Die oberen
                              Enden der Stange, c, werden durch zwei Stuͤke,
                              d, verbunden, und mittelst eines Stiftes oder
                              Dreheknopfes, oder auf irgend eine Weise festgehalten.
                           Nachdem dieses eiserne Gestell des Kummtes so weit vorbereitet wurde, wird das Rohr,
                              e, und der dazu gehoͤrige Leder-Streifen, f, daran befestigt, indem man das Rohr vorne an der
                              Stange, c, anbringt, und fest darauf annaͤht.
                              Hierauf nimmt man das Wallfisch-Leder, g, und das
                              Both-Leder (barge leather), h, und naͤht beide auf der Kante von, f, dicht unter dem Eisen, c, auf. Dann nimmt man
                              die Fuͤtterung, i, die mit weichem Materielle
                              ausgestopft, und mit Leder bedekt wurde, und nachdem man vorlaͤufig das
                              Stuͤk, k, eingelegt, und das gewoͤhnliche
                              Futter aufgesezt hat, naͤht man alles an das Leder außen auf die Stange, und
                              sezt das Leder, I, auf den Hals-Theil des Eisens auf,
                              faßt alles zusammen, und gibt dem Kummt die in Fig. 7 angezeigte
                              Gestalt.
                           Wenn das Kummt dem Pferde angelegt wird, werden die Riemen aus dem Eisen, aa, ausgeschnallt, und der obere Theil der Stange,
                              c, bei, d,
                              geoͤffnet; da der uͤbrige Theil, der mit Riemen angehaftet ist,
                              zugleich abfaͤllt, kann der Kopf des Pferdes bei der Oeffnung durchgebracht,
                              und das Kummt hernach zusammen geschnallt werden, wodurch alle Unbequemlichkeit, und
                              auch der Schaden, den das Pferd zuweilen leidet, wenn man ihm das Kummt uͤber
                              den Kopf wirft, beseitigt wird.
                           Da der Patent-Traͤger es fuͤr besonders wichtig haͤlt, die
                              Kummte dem Halse eines jeden einzelnen Pferdes genau anzupassen; so hat er eine
                              einfache Vorrichtung hierzu ausgedacht, die man in Fig. 9 sieht, und wodurch
                              jeder seinem Pferde das Maß mit aller Genauigkeit nehmen kann.Da Pferde nach Futter und Arbeit bald voller bald magerer werden, so sollte
                                    man nothwendig fuͤr ein Pferd auch mehrere Kummte haben, oder
                                    fuͤr eine Vorrichtung sorgen, durch welche dieselben nach
                                    Umstaͤnden etwas enger oder weiter gemacht werden
                                    koͤnnten.A. d. Ueb. Dieser Apparat besteht in verschiedenen gekruͤmmten Stuͤken
                              Eisen oder Messing, die auf ihren Flaͤchen in Zoll eingetheilt sind, sich
                              durch Augen schieben und durch Finger-Schrauben feststellen lassen. Wenn man dem
                              Pferde das Maß damit nimmt, schiebt man die Stuͤke so lang, bis die Kanten
                              der Augen auf den correspondirenden Zollen und ihren Theilen stehen, und nachdem man
                              sie alle beobachtet hat, schraubt man sie fest, und verfertigt darnach das
                              Kummt.
                           Der Patent-Traͤger nimmt nur das eiserne Gestell Fig. 8, und das Rohr an
                              der Eisenstange und den Kork als sein Patent-Recht in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
