| Titel: | Verbesserung, oder neue Methode, Feuergewehre abzufeuern, worauf Karl Random Baron de Berenger am 27. Julius 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXXXI., S. 330 | 
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                        LXXXI.
                        Verbesserung, oder neue Methode, Feuergewehre
                           abzufeuern, worauf Karl Random
                              Baron de Berenger am 27. Julius
                              1824 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 58. S.
                              129.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Random's Verbesserung, oder neue Methode, Feuergewehre
                           abzufeuern.
                        
                     
                        
                           Wir haben den langen Titel dieses Patentes im Polytechn.
                              Journ. B. XV, S. 120. zu seiner Zeit
                              mitgetheilt. Der Zwek des Patent-Traͤgers ist, den groͤßten Theil des
                              Mechanismus an den gewoͤhnlichen Flintenschloͤssern zu beseitigen, und
                              nur eine Hauptfeder anzubringen, welche mit Huͤlfe eines Hebels zum Abfeuern
                              des Gewehres vollkommen hinreicht, eben so gut als die gewoͤhnlichen
                              Schloͤsser ist, und durchaus nicht so hoch zu stehen kommt. Die
                              Grundsaͤze, auf welchen diese Verbesserung beruht, lassen sich auf
                              verschiedene Weise anwenden: eine derselben hat der Hr. Baron Tab. VII, Fig.
                                 23–26 abgebildet, und auf folgende Weise beschrieben.
                           Fig. 23. ist
                              der Laͤngen-Durchschnitt eines Theiles des Laufes und Schaftes der Flinte;
                              Fig. 24.
                              ist ein Querdurchschnitt, wo die wirkenden Theile des Schlosses von ruͤkwarts
                              dargestellt sind. In beiden Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben
                              Gegenstaͤnde, a, ist der Lauf; b, die sogenannte Patent-Kammer (Patent-breach) mit einer concaven Kammer zur Aufnahme der Pulver-Ladung.
                              An dem Hintertheile der Kammer ist ein kegelfoͤrmiger Ausschnitt, und eine
                              kleine Oeffnung aus der Kammer nach ruͤkwarts zu dem Zuͤndloche, c. d, ist eine Buͤchse oder Behaͤlter,
                              worin sich das Knallpulver zum Abfeuern befindet: diese Buͤchse schiebt sich
                              von der Seite her und zuruͤk. e, ist die
                              Hauptfeder, an welcher der Zapfen angebracht ist, der in das Zuͤndloch
                              schlaͤgt und das Stuͤk abfeuert.
                           Die Hauptfeder ist an dem Hebel, f, angebracht. Wenn man
                              denselben vorwaͤrts schiebt, wird die Feder, wie Fig. 23. zeigt,
                              zuruͤkgezogen, wo dann ein kleiner Stift, g, der
                              von dem unteren Theile des Hebels auslaͤuft, gegen einen
                              Feder-Haͤlter, h, ansteht, und die Hauptfeder in
                              einem Zustande von Spannung erhaͤlt, i, ist der
                              Druͤker, welcher, wenn man ihn, wie gewoͤhnlich bei dem Abfeuern,
                              zuruͤkzieht, den Feder-Halter h,
                              niederdruͤkt, den Hebel, f, frei macht, wo dann
                              die Kraft der Hauptfeder diesen vorwaͤrts treibt, und den Zapfen, m, in das Zuͤndloch, c, schlagen laͤßt, wodurch das Gewehr abgefeuert wird.
                           Wenn man wieder aufschuͤtten will, wird der Hebel, k, der an dem Schwanzstuͤke des Behaͤlters, d, angebracht ist, einwaͤrts gedruͤkt
                              werden, wodurch die Oeffnung vorne an dem Behaͤlter dem Zuͤndloche
                              gegenuͤber gestellt wird, wo dann eine hinlaͤngliche Menge
                              Knallpulvers zum Abfeuern der Flinte in das Zuͤndloch kommen, und der
                              Behaͤlter in seine vorige Lage, wie in Fig. 24. durch die Kraft
                              der kleinen Seitenfeder, e, zuruͤktreten wird,
                              welche Feder ein Stuͤk Metall fuͤhrt, das die Oeffnung des
                              Behaͤlters dekt, wenn das Gewehr in Ruhe ist, damit das Pulver in demselben
                              zuruͤkgehalten wird, aber wieder weggeschoben wird, wenn es gegen den
                              Ruͤken der Kammer kommt, sobald das Magazin oder der Behaͤlter in die
                              Lage zum Abfeuern kommt.
                           
                           Eine kleine Finger-Schraube, n, schließt eine Oeffnung
                              oben an dem Behaͤlter, d, bei welcher Oeffnung
                              das Knallpulver in die Kammer eingefuͤhrt, und der untere Theil des Hebels,
                              f, in die Hoͤhe gekehrt wird auf einer Feder,
                              die gegen die Aussenseite des Waͤchters eingefuͤgt ist, damit sie
                              nicht zu weit vorsteht. Es sind mehrere Abaͤnderungen dieser Vorrichtung
                              angegeben, der Grundsaz bleibt aber uͤberall derselbe.
                           Wenn diese Erfindung auf ein Gewehr mit Doppellaͤufen angewendet werden soll,
                              ist eine andere Vorrichtung angegeben, die in Fig. 25. im
                              Laͤngen-Durchschnitte dargestellt ist, und in Fig. 26. im
                              Quer-Durchschnitte. a, ist der Lauf, b, die Pulverkammer mit einem kegelfoͤrmigen
                              Einschnitte mit einem Durchgange zum Zuͤndloche, c, welches das cylindrische Stuͤk, d,
                              ist, das von der Kammer vorragt. Auf diesen cylindrischen Stuͤken, d, die von den beiden Laͤufen auslaufen, sind
                              gezaͤhnte Ringe, ee, befestigt, die man in
                              Fig. 26
                              sieht, und auf diesen Ringen sind Buͤchsen, ff, zur Aufnahme des Knallpulvers. Es sind auch Zahnstoͤke, gg, angebracht, die in die Zahnringe eingreifen,
                              und wenn man diese Zahnstoͤke aufwaͤrts und abwaͤrts schiebt,
                              was mittelst eines unten befindlichen Knopfes geschieht, so drehen sich die Ringe
                              auf den cylindrischen Stuͤken und mit diesen die Pulverbuͤchsen.
                           Wenn der Zahnstok aufwaͤrts geschoben wird, wird die Buͤchse f, an der unteren Seite seyn, wie bei dem Laufe zur
                              Linken in Fig.
                                 26; wenn aber der Zahnstok niedergezogen wird; wie bei dem Laufe rechts,
                              so wird die Buͤchse, f, oben seyn, und in dieser
                              Lage wird sie durch eine Oeffnung im Boden der Buͤchse in das
                              Zuͤndloch etwas weniges von dem Knallpulver absezen. Dieses Umdrehen der
                              Zuͤndbuͤchsen kann ohne die Zahnstoͤke, g, bewirkt werden; ein Stift der durch den Schaft hinter der Kammer
                              laͤuft, wie, zz, in punctirten Linien
                              zeigt, mit einem Rosenknopfe, und einer Schraube ohne Ende, greift in die gezahnten
                              Ringe, und dient eben so gut, als die Zahnstoͤke. An den Seiten der
                              Buͤchse befinden sich Thuͤrchen zur Aufnahme des Knallpulvers.
                           Der Schlag, der das Gewehr abfeuert, wird durch das Niedersteigen eines Stiftes an
                              der Hauptfeder, p, hervorgebracht. Diese Feder wird
                              durch eine Schneke, q, (Fig. 27.Diese Figur fehlt im Originale. A. d. U. ) oben auf dem Schafte, r, hinauf, gebogen und
                              dadurch gespannt. Unten auf dem Schafte, r, befindet sich ein
                              gekruͤmmter Hebel, s, der, wenn er umgekehrt
                              wird, den unteren Theil der schiefen Flaͤche oder Schneke unter die
                              Hauptfeder hineinbringt (ihre Lage ist fuͤr diesen Fall durch Puncte
                              angedeutet), und so wie diese Schneke sich fort aufrollt, hebt sie die Feder in den
                              Zustand von Spannung, den die Figur zeigt. Dieses Drehen des gekruͤmmten
                              Hebels, s, bringt ein kleines durchgeschlagenes Loch an
                              seinem Schweife uͤber einen Feder-Halter, t, der
                              in dieses Loch einschluͤpft, wenn die Feder in ihre hoͤchste Spannung
                              gebracht ist, und dann ist die Flinte schußfertig.
                           Wenn der Druͤker, v, mit dem Finger
                              gedruͤkt wird, wird ein Stift an der unteren Seite desselben die Feder des
                              Halters, t, niederdruͤken, welche, wenn sie aus
                              dem durchgeschlagenen Loche heraustritt, den Hebel, s,
                              befreit; zu gleicher Zeit treibt aber eine kleine schiefe Flaͤche an der
                              Seite des Halters den Hebel etwas weiter herum, und bringt dadurch die gerade Seite
                              der Schneke q, in eine solche Lage, daß die Hauptfeder
                              herausschluͤpft, wo dann der Stift mit Gewalt in das Zuͤndloch
                              einfaͤllt, das Knallpulver entzuͤndet, und das Gewehr abfeuert.
                           Der Zwek ist, die Hauptfeder den Schlag fuͤhren zu machen, und alle kleineren
                              Theile zu ersparen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
