| Titel: | Neue Klystier-Sprize von Hrn. Negassek, Paris rue Aubry-le-Boucher. N. 27. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXXXVIII., S. 349 | 
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                        LXXXVIII.
                        Neue Klystier-Sprize von Hrn. Negassek, Paris rue Aubry-le-Boucher. N. 27.
                        Aus dem Mercure technologique. Sept. 1825. S.
                              277.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Negassek's, neue Klystier-Sprize.
                        
                     
                        
                           So alt und so nuͤzlich dieses Instrument in der Medicin
                              ist, so hat doch kein Klystiersprizen-Fabrikant in Frankreich es bisher gewagt, den
                              Schlendrian zu verlassen, und bei Verfertigung derselben dafuͤr zu sorgen,
                              daß dem Kranken nicht mit dem Arznei-Mittel zugleich eine Menge Luft in die
                              Gedaͤrme geblasen wird. Man dachte bisher nur darauf, das Einschieben des
                              Staͤmpels zu erleichtern, und dieß reicht nicht hin. Hrn. Negassek gelang es, diesen Nachtheil zu beseitigen, und
                              ein sicheres und bequemes Instrument dieser Art zu verfertigen, welches Fig. 28 und
                              29.
                              dargestellt ist.
                           Fig. 29.
                              zeigt dieses Instrument im Durchschnitte, so daß man alle Theile desselben daran
                              sehen kann. Das untere Gefaͤß, A, ist
                              walzenfoͤrmig, und unten nicht offen. Das andere Ende ist mit einem Dekel,
                              B, versehen, der sich auf dem unteren Theil
                              aufschraubt. Dieser Dekel hat eine Oeffnung, durch welche der Stiel, C, des Staͤmpels frei durchlaͤuft. Dieser
                              Stiel ist in dem Staͤmpel, D wie Fig. 28. zeigt,
                              eingeschraubt. Er ist walzenfoͤrmig und hohl, und man hat oben auf der oberen
                              Oberflaͤche des Staͤmpels vier Loͤcher angebracht, E, welche einen freien Durchgang aus dem Inneren des
                              Griffes nach diesen Loͤchern gestatten.
                           Der Staͤmpel ist bei, F, durchloͤchert, und
                              auf diesem Loche befindet sich eine kegelfoͤrmige Roͤhre, FF, die bis G,
                              hinaufsteigt. Daselbst verbindet er sich mit der oberen Roͤhre, H, die zu dem Roͤhrchen, I, fuͤhrt. Es ist hoͤchst nothwendig, daß das obere Ende der
                              Roͤhre, FF, sich genau mit der
                              Roͤhre, H, verbindet, in welcher Absicht man sie mit
                              etwas Werk umhuͤllt. An dem Puncte, G, schließt
                              sich das obere Ende mittelst einer Schraube mit dem unteren Theile des Griffes, C, damit man alle Theile gehoͤrig reinigen
                              kann.
                           Die Platte, J, ist concav, und ringsum das
                              Roͤhrchen mit mehreren Loͤchern versehen, die eine Verbindung mit dem
                              Inneren des Griffes, und von da aus mittelst der Loͤcher, EE, mit der oberen Flaͤche des
                              Staͤmpels herstellen, so daß, wenn allenfalls etwas Fluͤßigkeit
                              herauskaͤme, dieselbe dann uͤber den Staͤmpel geleitet wird, wo
                              sie, ohne Verbindung mit dem unteren Theile, bleibt, und auch nicht ein Tropfen
                              davon herausfließt.
                           Fig. 28.
                              zeigt die Sprize auf ihrem Gestelle in dem Augenblike, wo man ein Klystier aus
                              derselben nehmen soll. Ihre Hoͤhe ist so berechnet, daß eine Person von
                              mittlerer Groͤße sich derselben mit aller Bequemlichkeit bedienen kann. Diese
                              Person druͤkt anfangs mit der Hand auf den Staͤmpel, um die
                              Fluͤßigkeit bis zur Muͤndung des Roͤhrchens, I, hinaufsteigen zu machen; dann sezt sie sich auf die
                              Platte, J, das Roͤhrchen, I, in den After bringend, und macht bloß durch die Schwere des
                              Koͤrpers den Staͤmpel niedersteigen, der auf die Fluͤßigkeit
                              druͤkt, und dieselbe mit der verlangten Geschwindigkeit durch die
                              Roͤhrchen, EFHI, aufsteigen macht. Man
                              kann, ohne sich aus der Lage zu bringen, nach Belieben aufhoͤren und wieder
                              anfangen, ohne zu fuͤrchten, daß Luft in die Gedaͤrme kommt.
                           Der Fuß, LM, ist aus Holz gedreht, angestrichen und
                              gefirnißt; der Theil, L, ist auf der Drehbank zur
                              Aufnahme des Gefaͤßes, A, hohl gedreht, so daß er
                              dasselbe beinahe zur Haͤlfte umfaßt. Die Saͤule, M, ist in die Fußplatte, N,
                              eingeschraubt, so daß man Alles leicht mit auf die Reise nehmen kann. Alles Uebrige
                              ist aus Zinn, und wird in ein Futteral gepakt.
                           Wenn man sich dieser. Sprize bedient hat, muß der Staͤmpel northwendig an der
                              Luft getroknet werden, damit die Belegung nicht fault. Man schraubt daher die Rohre,
                              C, ab, und nimmt den Staͤmpel, D, der mit der kegelfoͤrmigen Roͤhre, FF, die ihm als Stiel dient, zusammenhangt,
                              heraus, laͤßt diesen Theil an der Luft, und bringt die uͤbrigen,
                              nachdem sie gehoͤrig gepuzt wurden, in das Futteral.
                           Wo man sich dieser Sprize bedient, muß man, in dem Augenblike, wo man die
                              Fluͤßigkeit auf das Feuer bringt, den Staͤmpel in eine kleine Schuͤssel mit kaltem
                              Wasser steken, so daß die ganze Belegung in Wasser taucht. Bis das Wasser zum
                              Klystiere gesotten hat, ist die Belegung hinlaͤnglich angeschwollen. Man
                              schmiert sie dann mit einer Talgkerze, und nachdem man die zum Klystiere bestimmte
                              Maͤßigkeit in hinlaͤnglicher Menge in das Gefaͤß, A, gegossen hat, schraubt man die Sprize auf obige Weise
                              zusammen.
                           Diese Sprize dient nicht bloß um sich selbst zu klystiren, sondern auch um Kranken
                              ein Klystier zu geben. Man richtet die Sprize in dieser Hinsicht auf obige Weise zu
                              Recht, und bringt dann den Zeigefinger und den Mittelfinger in die Heiden Ringe, KK, die man unter der Platte, J, angebracht hat, und indem man, nach
                              Einfuͤhrung des Roͤhrchens, I, die Sprize
                              auf den Arm gelegt hat, schiebt man mit der anderen Hand das Gefaͤß, A, wodurch das Klystier mit aller Leichtigkeit dem
                              Kranken beibehalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
