| Titel: | Abhandlung über senkrechte, unterschlächtige Räder mit krummen Schaufeln, nebst Erfahrungen über die mechanischen Wirkungen dieser Räder; von Herrn J. V. Poncelet, Capitain des Geniewesens. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. CIII., S. 418 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CIII.
                        Abhandlung uͤber senkrechte,
                           unterschlaͤchtige Raͤder mit krummen Schaufeln, nebst Erfahrungen
                           uͤber die mechanischen Wirkungen dieser Raͤder; von Herrn J. V. Poncelet, Capitain des
                           Geniewesens.Wir hatten uns Anfangs vorgenommen, nur einen Auszug dieser wichtigen Abhandlung
                                 mitzutheilen; nachdem wir aber reiflich hier uͤber nachdachten, fanden
                                 wir es raͤthlicher, sie ganz zu liefern. Die Wasser-Raͤder sind an
                                 den meisten unserer Werkstaͤtte ganz zuverlaͤssig nach den
                                 fehlerhaftesten Grundsaͤzen gebaut; allein wer kennt nicht die Allmacht
                                 des alten Herkommens? Wir wagen es nicht uns zu schmeicheln, daß die
                                 nuͤzliche Verbesserung des Hm. Poncelet an
                                 diesen Raͤdern den allgemeinen Beifall der Mechaniker finden wird, selbst
                                 wenn sie die Beweise hieruͤber im Detail hier vor Augen gelegt sehen
                                 werden. A. d. O. (Was in Frankreich gilt, wird wohl auch in Deutschland gelten.
                                 Der Welsche sagt: „die ganze Welt ist Ein Land.“ Nach dem
                                 Bulletin de la Société d'Encouragemenet
                                    Nr. (CCLVII. S. 335 hat die Académie
                                    royale des Sciences Hrn. Poncelet den von
                                 Hrn. Moutyon gestifteten Preis fuͤr Mechanik,
                                 eine goldene Medaille, 1000 Franken Werth, zuerkannt. Diese Abhandlung ist in
                                 dem Bulletin gleichfalls in Extenso abgedrukt.
                                 D.)
                           
                        Aus den Annales de Chemie et de Physique T. XXX.
                              October. 1825. S. 136.
                        (Mit Abbildungen auf Tab.
                              X.)
                        Uebersezt von J. B. Fischer, M C.
                           
                        Poncelet's, Abhandlung uͤber senkrechte,
                           unterschlaͤgige Raͤder.
                        
                     
                        
                           Vorlaͤufige Betrachtungen.
                           Die gegenwaͤrtig am meisten gebraͤuchlichen
                              Wasser-Raͤder sind die senkrechten uͤberschlaͤchtigen
                              Raͤder oder Eimer-Raͤder, und die unterschlaͤchtigen
                              Schaufel-Raͤder. Die Einen wie die Anderen haben die Eigenschaft, daß sie nur
                              wenig Plaz fordern, leicht zu besorgen und auszubessern sind, und endlich die
                              Bewegung unmittelbar in einer senkrechten Ebene fortpflanzen, wie es der
                              groͤßte Theil der in den Kuͤnsten gebraͤuchlichen Maschinerien
                              erfordert.
                           Was die imaginaͤren oder neulich verbesserten horizontalen Raͤder, wie
                              das Danaidische, das Rad mit Centrifugal-Kraft, mit Ruͤkwirkung, und alle
                              jene Raͤder mit krummen Schaufeln betrifft, welche ein Ingenieur, Burdin, mit dem allgemeinen Ausdruke Kreisel- oder
                              Wirbelraͤder (turbines) bezeichnet hat, so
                              scheinen sie sich eigentlich mehr fuͤr jene Anstalten zu eignen, welche
                              geradezu eine umdrehende Bewegung in horizontaler Ebene mit einer großen
                              Schnelligkeit, erfordern, wie z.B. die Mehl-Muͤhlen und andere. Die
                              Schwierigkeiten, welche der Bau und die Unterhaltung dieser Raͤder
                              verursachen, die Groͤße des Raumes, welchen sie in horizontaler Richtung
                              brauchen, der unendlich kostspieliger ist, als jener, welchen man auf der
                              Hoͤhe des Gebaͤudes nehmen kann, beschraͤnken ihre Anwendung
                              vielfaͤltig, abgesehen davon, daß die Paris noch nicht genuͤgend
                              uͤber die Quantitaͤt der Wirkung aufgeklaͤrt ist, welche sie
                              mitzutheilen vermoͤgen. In der That, die Theorie gibt als Graͤnze oder
                              Maximum der Wirkung dieser Raͤder, eine Quantitaͤt von Wirkung an,
                              welche derjenigen gleich ist, die die bewegende Kraft besizt; allein; abgesehen von
                              der Unsicherheit der Daten, auf welche sich das Problem stuͤzt, bleibt es
                              keinem Zweifel unterworfen, daß diese Wirkung derjenigen wohl geleiteter und
                              gebauter, unterschlaͤchtiger Raͤder nachsteht.
                           Dieses sind wahrscheinlich die verschiedenen Gruͤnde, aus denen man sich
                              bisher, oder wenigstens in den meisten Faͤllen, an die senkrechten
                              Raͤder gehalten hat, von welchen ich oben sprach, und weßwegen man diese
                              bestaͤndig zu vervollkommnen und ihre Wirkungen kennen zu lernen suchte. Eben
                              diesem Streben nach Vervollkommnung verdankt man die senkrechten Raͤder, die
                              man Seitenraͤder nennt, welche man erst seit wenigen Jahren in den
                              Werkstaͤtten einfuͤhrte, und die, wie man sagt, sich von den Schaufel-
                              und Eimer-Raͤdern nur darin unterscheiden, daß das Wasser sich in einem
                              krummen Laufe bewegt, welcher einen Theil des Rades umfaßt, und dort nur in einem
                              Zwischenpuncte zwischen dem Gipfel und dem unteren Ende aufgefangen wird.
                           Die Vortheile der Seiten-Raͤder bestehen wesentlich darin, daß einerseits das
                              Wasser durch Druk wirkt, wie in den Eimer-Raͤdern, indem es folglich eine
                              groͤßere Wirkung ausuͤbt als in den Schaufelraͤdern, welche
                              durch Stoß, bewegt werden; und daß sie auf der anderen Seite faͤhig sind, den
                              kleinsten Fall des Wassers zu benuͤzen; was bei den oberschlaͤchtigen
                              nicht der Fall ist, deren Anwendung fast einzig auf jene Faͤlle
                              beschraͤnkt ist, welche 2–3 Meter uͤbersteigen, und nicht eine zu
                              große Menge Wassers liefern.
                           Ueberdieß haben die gewoͤhnlichen Schaufelraͤder den Vortheil einer
                              großen Einfachheit, allgemeinen Anwendbarkeit und vorzuͤglich der
                              Faͤhigkeit, sich mit großer Schnelligkeit zu bewegen, ohne sich von dem
                              Maximum der ihnen eigenen Wirkung zu entfernen, was bei den anderen nicht Statt
                              haben koͤnnte, ohne ihnen die Eigenschaft zu benehmen, einen groͤßeren
                              Theil der bewegenden Kraft zu ersparen.
                           Die Bedingung einer hinlaͤnglich großen Schnelligkeit, einer Schnelligkeit
                              z.B., welche 2 und 3 Meter uͤbersteigt, gruͤndet sich 1) darauf, daß
                              die Raͤder und die verschiedenen anderen Theile der Maschinerie, welche mit
                              derselben getrieben werden, dann Schwungraͤder bilden, oder mit einer
                              Quantitaͤt lebendiger Kraft begabt sind, die faͤhig ist, die
                              Einfoͤrmigkeit der Bewegung des Systemes, ungeachtet der Stoͤße, der
                              ungestuͤmen Veraͤnderungen der Schnelligkeit gewisser Stuͤke
                              und der periodischen Abwechslung der Wirkung des Widerstandes, zu erhalten; 2. daß,
                              da die arbeitenden Stuͤke der Maschine (les
                                 opérateurs) fast immer eine betraͤchtliche Schnelligkeit zur
                              Erzeugung einer guten technischen Wirkung erfordern, zwischen Widerstand und Kraft
                              mehr oder weniger vervielfachte Triebwerke angebracht werden muͤßten, um
                              diese End-Geschwindigkeit zu erhalten, wenn das bewegende Rad langsam geht; so daß,
                              außer der Vermehrung der Kosten, daraus ein Zuwachs an passivem Widerstande, so wie
                              Hindernisse und Schwierigkeiten entspringen koͤnnten, welche unter gewissen
                              Orts-Verhaͤltnissen unuͤberwindlich waͤren.
                           Auch sieht man selten, daß selbst die Eimerraͤder, sich mit einer geringeren
                              Geschwindigkeit, als Ein Meter in der Secunde, bewegen. Fast immer gibt man ihnen,
                              im Gegentheile, eine Geschwindigkeit, die zwei Meter uͤbersteigt, ohne daß
                              man deßhalb diejenigen, welche sie gebaut, der Unwissenheit zu beschuldigen das
                              Recht hat; denn da der Fall des Wassers dann wenigstens 3 bis 4 Meter
                              betraͤgt, so bringen diese Raͤder eine Wirkung hervor, die jene der
                              best gebauten unterschlaͤchtigen Raͤder noch uͤbertrifft. Was
                              die Seiten-Raͤder betrifft, so weiß man, daß, in Folge des Spieles im Laufe
                              und der Geschwindigkeit, womit das Wasser zu entfliehen strebt, man dieselben nie
                              mehr als 2–3 Meter in Einer Secunde durchlaufen laͤßt, was fast
                              gaͤnzlich die Vortheile aufhebt, welche sie vor den gewoͤhnlichen Schaufel-Raͤdern
                              voraus haben, wann der Fall klein ist, z.B., zwei Meter und darunter.
                           Dieser verschiedenen Umstaͤnde wegen werden die gewoͤhnlichen
                              unterschlaͤchtigen Schaufel-Raͤder ungeachtet ihres wohl bekannten
                              Fehlers, nur einen kleinen Theil der Kraft, welche man ihnen vertraut,
                              zuruͤkzugeben, fortwaͤhrend in der Praxis angewendet,
                              vorzuͤglich in ebenen Laͤndern, wo das Gefaͤlle
                              natuͤrlich sehr gering, und die Wassermasse sehr betraͤchtlich ist,
                              und wo man sich folglich einen Fall von zwei Meter von oben herab nicht ohne
                              vorausgaͤngige, aͤußerst kostspielige Vorrichtungen, die unter
                              gewissen Ortsverhaͤltnissen oft auch unausfuͤhrbar sind, verschaffen
                              koͤnnte.
                           Wenn man also nicht gaͤnzlich das Licht der Praxis verbannen will, welcher
                              doch selbst so viel daran liegt, die Naturkraͤfte auf das moͤglich
                              Beste zu benuͤzen, so fuͤhlt man sich gezwungen, anzuerkennen, daß die
                              unterschlaͤchtigen Raͤder, bei einer Menge von Umstaͤnden,
                              einzig und allein mit Erfolg und Vortheil angewendet werden koͤnnen.
                           Da also die Vortheile der unterschlaͤchtigen Raͤder klar erwiesen sind,
                              und da diese Raͤder niemals, ausgenommen bei sehr kleinen Faͤllen,
                              mehr als 3/10 der Quantitaͤt der Wirkung, die man ihnen vertraut, und oft
                              selbst, bei der gewoͤhnlichen Stellung der Schuzbretter und Laͤufe,
                              nicht mehr als 1/4 oder 1/6 dieser Quantitaͤt zuruͤkgeben, so muß man
                              jene Untersuchungen als aͤußerst nuͤzlich anerkennen, welche von
                              verschiedenen Gelehrten, namentlich von Parent, Deparcieux,
                                 Smeaton, Borda, Bossut, von Chevalier Morosi
                              etc. in der Absicht angestellt wurden, theils die Theorie derselben
                              aufzuklaͤren, theils Vervollkommnungen oder nuͤzliche Aenderungen in
                              ihrem Baue zu erfinden.
                           Diese Verbesserungen bestehen, wie man weiß, vorzuͤglich darin, 1) den
                              Raͤdern wenigstens 36 Eimer oder Schaufeln zu geben; 2) diese Eimer unter
                              einem Winkel von 15 bis 30° auf die verschiedenen Halbdurchmesser zu neigen;
                              3) diese Eimer so tief als moͤglich ins Wasser, zu 1/4 oder 1/3 ihrer
                              Hoͤhe, zu tauchen; 4) endlich an jedem ihrer senkrechten Enden Bandleisten
                              von ungefaͤhr 2 bis 3 Zoll Vorsprung anzubringen.
                           Einige Schriftsteller haben auch vorgeschlagen, etwas der Quere nach concave
                              Schaufeln anzuwenden; andere haben den unterschlaͤchtigen Raͤdern die
                              Form von Eimer-Raͤdern gegeben, indem sie die Schaufeln brachen. Fabre schrieb vor, eine Schwelle und eine Erweiterung am Laufe unter der
                              Achse des Rades anzubringen, um dadurch den Ausfluß des Wassers zu erleichtern, und
                              seine impulsive Wirkung zu vermehren; endlich hat man seit einiger Zeit
                              vorgeschlagen, den Waͤnden des Schuzbrettes die Form des Wasserfadens zu
                              geben, und dasselbe soviel moͤglich unter das Rad zu neigen, um die
                              Laͤnge des Laufes, den das Wasser durchfließt, und folglich auch den Verlust
                              an Geschwindigkeit zu vermindern, den es von Seite seiner Waͤnde erleidet.
                              Aber diese verschiedenen Mittel, außer dem lezteren, und jenem, welches von Morosi vorgeschlagen wurde, haben nie zu, fuͤr die
                              Praxis bedeutenden Vermehrungen der Wirkung, gefuͤhrt; was diese betrifft, so
                              ist es leicht, sie zu schaͤzen, und lezterer die Graͤnze ihres
                              respectiven Nuzens anzuweisen.
                           Man sieht sogleich, daß die vortheilhafteste Wirkung, die man erhalten kann, wenn man
                              das Schuzbrett vorwaͤrts neigt, und seinen Seitenwaͤnden die Form des
                              Wasserfadens gibt, diese ist, daß die Geschwindigkeit des Wassers beim Austritte aus
                              dem Behaͤlter und beim Eintreten in das Rad sichtbar dieselbe ist, so daß die
                              lebendige Kraft, oder die Quantitaͤt der Wirkung des Falles, nicht
                              geaͤndert wird: bei diesem Stande der Dinge, wird die Quantitaͤt der
                              durch das Eimer-Rad gelieferten Wirkung, statt nur 1/4 oder 1/5 jener des Falles zu
                              seyn, soviel man weiß, 3/10 betragen, was ohne Zweifel eine große Vermehrung der
                              Wirkung ist. Im zweiten Falle geht es aus den directen Erfahrungen des Hrn. Christian (Mecanique industrielle
                                 T. I. p. 270 u. f.) hervor, daß die Vermehrung des Drukes, die durch die
                              Seiten-Leisten, Morosis entspringt, sich nur zu einem
                              oder zu zwei Zehnteln des Drukes, der auf die gewoͤhnlichen Schaufeln
                              ausgeuͤbt wird, erhebt; wenigstens dann, wann diese Schaufeln unbeweglich und
                              in einem Laufe eingeschlossen sind. Es ist selbst zweifelhaft, daß diese Vermehrung
                              bei wohl gebauten Raͤdern, die wenig Spiel im Laufe haben, so viel
                              betraͤgt, besonders wenn man, statt sie als unbeweglich anzunehmen, sie als
                              in Bewegung befindlich betrachtet. Es hieße sehr viel zugeben, wenn man
                              annaͤhme, daß die Leisten des Chev. Morosi das
                              Maximum der Wirkung der Schaufel-Raͤder um 0,2 ihres Werthes vermehren
                              koͤnnten; und da diese leztere geringer ist, als 0,3 der Quantitaͤt
                              der ganzen Wirkung, die das Wasser beim Austritte aus dem Laufe besizt, so sieht man, daß die Wirkung
                              der Leisten den Raͤdern hoͤchstens 0,36 dieser Quantitaͤt
                              verschaffen wird.
                           Wenn man jezt, statt die uͤbertragene Wirkung mit jener zu vergleichen, welche
                              das Wasser wirklich besizt, sie mit denjenigen vergleichen wollte, welche dem ganzen
                              Falle des Wassers von seinem Niveau an in dem Behaͤlter bis zum unteren Ende
                              des Rades zukommt, eine Quantitaͤt der Wirkung, die wahrhaft von der Art ist,
                              daß man sie in der Praxis beachten muß, so wuͤrde man wahrscheinlich finden,
                              daß sie, in den meisten Faͤllen, hoͤchstens 0,32 oder 0,33 ist.
                           Bei dieser Unvollkommenheit der senkrechten unterschlaͤchtigen Raͤder,
                              und gemaͤß den wohl bekannten Vortheilen, die ihnen auf der anderen Seite
                              zukommen, und woruͤber schon oben gesprochen wurde, suchte ich, indem ich die
                              vorzuͤglichsten Verbesserungen, die bei diesen Raͤdern bereits
                              angebracht wurden, benuͤzte, die Form derselben in der Art
                              abzuaͤndern, daß sie faͤhig wuͤrden, eine nuzbare Wirkung
                              hervorzubringen, welche sich mehr dem absoluten Maximum naͤherte, und sich
                              kaum von dem der besseren gebraͤuchlichen Raͤder entfernte, und dieses
                              zwar ohne sie ihrer ausgezeichneten Eigenschaft einer großen Schnelligkeit zu
                              berauben. Die ganze Frage besteht, wie man nach dem Principe der lebendigen
                              Kraͤfte weiß, darin, es so einzurichten, daß das Wasser, indem es keinen Stoß
                              bei seinem Eintritte in das Rad ausuͤbt, dasselbe gleichfalls
                              verlaͤßt, ohne merkliche Geschwindigkeit zu behalten.
                           Indem ich dieß uͤberlegte, schien es mir, daß man dieser doppelten Aufgabe
                              dadurch Genuͤge leisten koͤnne, wenn man die geraden Schaufeln der
                              gewoͤhnlichen Raͤder durch krumme oder cylindrische ersezen
                              wuͤrde, welche ihre Concavitaͤt dem Strome darbieten, und deren
                              Elemente, vom ersten an, welches sich an jenen des aͤußeren Umfanges des
                              Rades als Tangente anschließen wuͤrde, immer weniger und weniger gegen den
                              Halbmesser geneigt waͤren, und also eine krumme oder fortwaͤhrende
                              Oberflaͤche bilden wuͤrden. Es ist einleuchtend, daß das Wasser,
                              angelangt auf diesen Krummen, in einer fast tangentiellen Richtung mit ihrem ersten
                              Elemente, dort, ohne dieselben zu stoßen, sich bis zu einer Hoͤhe erheben
                              wird, welche der relativen Geschwindigkeit, die dasselbe besizt, zukommt, und dann
                              hinabsteigen wird, indem es von Neuem, aber in entgegengesezter Richtung, der
                              Bewegung des Rades, eine relative Geschwindigkeit erlangt, die jener gleich ist, welche es beim
                              Aufsteigen hatte. Wenn man nun die absolute Geschwindigkeit des Wassers beim
                              Austritte aus dem Rade gleich Null sezt; so findet man, daß die Bedingungen der
                              Aufgabe alle erfuͤllt seyn werden, indem der Umfang dieses Rades die mittlere
                              Geschwindigkeit des Laufes erhaͤlt, mithin eine Geschwindigkeit, die jener
                              gleich kommt, welche den gewoͤhnlichen Schaufelraͤdern zur Erzeugung
                              des Maximum der Wirkung zukommt; daraus folgt, daß die Raͤder mit krummen
                              Schaufeln, von welchen hier die Rede ist, außer dem Vortheile, daß sie die
                              moͤglich groͤßte Wirkung hervorbringen, auch noch den darbieten, daß
                              sie den gewoͤhnlichen Raͤdern ohne einige Veraͤnderungen
                              unmittelbar substituirt werden koͤnnen.
                           Wenn man Sorge traͤgt, das Schuzbrett so anzulegen, wie oben gesagt wurde, und
                              auf der anderen Seite einen Vorsprung und eine Erweiterung am Laufe dort, wo die
                              Krummen das Wasser auszuleeren anfangen, anzubringen, um die Ausleerungen derselben
                              zu erleichtern; wenn man endlich Leisten an jeder Seite der krummen Eimer nach
                              Morosis Methode anbringt, oder, was mehr ausrichtet, diese Eimer zwischen zwei
                              kreisfoͤrmigen Flaͤchen einschließt, wie man bei den
                              Eimer-Raͤdern es thut, (Flaͤchen, denen die Theorie uͤbrigens
                              nur eine Breite gibt, die 1/4 der Hoͤhe des Falles betraͤgt); so sieht
                              man, daß mittelst aller dieser Vorrichtungen das neue Rad nothwendig sehr
                              vortheilhafte Ergebnisse, welche die der ersten Verbesserungen uͤbertreffen,
                              geben muͤsse.
                           Der Gedanke, krumme Schaufeln statt der geraden des alten Systemes anzuwenden,
                              scheint so natuͤrlich und einfach, daß man glauben muß, er sey mehr als einer
                              Person eingefallen; auch masse ich mir nicht an, demselben großes Verdienst
                              beizulegen; allein, so wie die einfachsten Ideen oft mit den meisten Schwierigkeiten
                              zu kaͤmpfen haben, bis sie angenommen werden, und den Praktikern das mindeste
                              Vertrauen einfloͤßen, so wollte ich mich nicht an rein theoretische
                              Entwuͤrfe halten. Da mir uͤberdieß nicht unbekannt war, daß gewisse
                              Schriftsteller die Nuͤzlichkeit der Anwendung der rationellen Mechanik auf
                              die Maschinen in Zweifel gezogen haben, hielt ich es fuͤr nuͤzlich,
                              eine Reihe von Versuchen an einem Modelle von Raͤdern mit krummen Schaufeln
                              anzustellen, sowohl um durch die That die Geseze oder Formeln zu bestaͤtigen,
                              welche aus dem Principe der lebendigen Kraͤfte sich herleiten lassen, einem
                              Principe, das heute zu
                              Tage allgemein von den Geometern angenommen ist, als auch um die bestaͤndigen
                              Coefficienten zu entdeken, welche diese Formeln vervielfachen muͤssen, damit
                              sie unmittelbar fuͤr die Praxis anwendbar werden.
                           Man wird sehen, daß diese Formeln so genau bewiesen sind, als man es von Versuchen
                              dieser Art hoffen kann, und daß der Coefficient, worauf sich dieselben in den
                              verschiedenen Faͤllen beziehen, zwischen den Zahlen 0,60 und 0,76,
                              fuͤr das Modell des Rades bleibt, womit man die Versuche anstellte. Da ich
                              uͤberdieß von hier ausging, und dasjenige bedachte, was im Großen zutreffen
                              muß, wenn man der Oeffnung des Schuzbrettes und dem Gefaͤlle des Laufes die
                              gehoͤrigen Dimensionen gibt, so konnte ich approximativ schließen, daß die
                              Quantitaͤt der Wirkung, die durch ein Rad mit krummen Schaufeln, wirklich
                              geliefert wird, bei einem Falle von 0,80 bis 2,00 Meter nie geringer, als 0,6 seyn
                              kann, und oft 0,67 der Quantitaͤt der Wirkung, welche der ganzen Hoͤhe
                              des Wassers des Behaͤlters von seinem oberen Niveau an bis auf den
                              niedrigsten Punct des Rades gleich kommt; was ohne Widerrede die Ergebnisse
                              uͤbertrifft, welche man von den SeitenraͤdernEs sind Erfahrungen von Hrn. Christian (von dessen
                                    Mécanique industrielle T. 1.)
                                    uͤber ein Seitenrad vorhanden, aus denen hervorgeht, daß diese
                                    Raͤder nur die Haͤlfte der Quantitaͤt der Wirkung, die
                                    dem Falle zukommt, aͤußern: uͤberdieß war die dem Rade
                                    gegebene Geschwindigkeit schwach und der Fall hinlaͤnglich stark. Zu
                                    der naͤmlichen Folgerung leitet die Formel, welche H. Navies fuͤr Biest Art von Raͤdern
                                    aufstellte. und selbst von den oberschlaͤchtigen Raͤdern, in dem einzelnen
                              Falle, wo es sich um einen kleinen Fall handelt, erhielt.
                           Folgende Abhandlung enthaͤlt die vorzuͤglichsten Ergebnisse der
                              Erfahrungen und Berechnungen, welche ich anstellte, um diese Schluͤsse und
                              mehrere andere zu ziehen; sie zerfaͤllt in drei Theile: der erste
                              enthaͤlt die Theorie und die allgemeine Bauart des neuen Rades nebst
                              Zugehoͤr; der zweite, die verschiedenen Versuche, welche man anstellte, um
                              die Geseze der Theorie und die mechanischen Wirkungen dieses Rades zu beweisen: der
                              dritte und vierte endlich beziehen sich auf die Geseze des Ausflußes des Wassers
                              quer uͤber das Schuzbrett und den Lauf des Apparates: Geseze, welche
                              nothwendig waren, um die Quantitaͤt der eigentlichen Wirkung des Wassers in
                              dem Augenblike, wo es
                              auf das Rad wirkt, kennen zu lernen, und daraus das Verhaͤltniß dieser
                              Quantitaͤt zu jener, welche durch das leztere im Falle des Maximum der
                              Wirkung geleistet wird, abzuleiten.
                           Ich halte es fuͤr noͤthig, im Voraus zu bemerken, daß die verschiedenen
                              Versuche, welche diese Abhandlung enthaͤlt, und, die numerischen
                              Berechnungen, welche sie benoͤthigen, gleichzeitig in den Monaten August und
                              September des Jahres 1824 gemacht wurden, und daß ich in diesem eben so zarten als
                              muͤhevollen Theile meiner Arbeit durch die Gefaͤlligkeit des Hrn.
                              Capitain's des Genie Lesbras, und durch seinen Eifer
                              fuͤr Foͤrderung der Wissenschaften unterstuͤzt wurde.
                           
                        
                           Erster Theil. Beschreibung und Theorie der
                              unterschlaͤchtigen senkrechten Raͤder mit krummen Schaufeln.
                           1. Die erste Figur stellt ein senkrechtes Rad mit krummen Schaufeln dar, welches so
                              gestellt ist, daß der Stoß des Wassers und der Verlust der Geschwindigkeit, welcher
                              gewoͤhnlich dann Statt findet, nachdem es auf das Rad gewirkt hat, soviel
                              moͤglich vermieden wird. Diese Schaufeln sind an ihren Enden in zwei
                              kreisfoͤrmige Ringe eingeschlossen, wie die Eimer-Raͤder, ohne jedoch,
                              wie diese einen Boden zu haben; sie koͤnnen aus schmalen Schienen
                              zusammengesezt seyn, wenn man sie aus Holz macht; sonst aber muͤssen sie aus
                              Einem Stuͤke bestehen, entweder aus Gußeisen oder aus Eisenblech, und dann
                              braucht man sie nicht in kreisfoͤrmige Buͤhnen einzulassen, indem man
                              dort Ohren oder Leisten anbringt, die auf diese Buͤhnen genagelt oder gebolzt
                              werden. In gewissen Faͤllen wird man es vorteilhafter finden, die Ringe zu
                              unterdruͤken, und sie durch Radschienen zu ersezen, wie dieß
                              gewoͤhnlich bei den unterschlaͤchtigen Raͤdern
                              gebraͤuchlich ist; die krummen Schaufeln muͤssen dann durch kleine
                              eiserne Klammern unterstuͤzt werden, deren unterer Theil uͤber der
                              Schiene angebracht ist, nachdem er dieselbe quer durchlaufen hat; der Rest der
                              Klammer, duͤnner und nach der Krummen gebogen, welche weiter unten untersucht
                              werden wird, muß in den Zwischenraͤumen mit kleinen Loͤchern
                              durchbohrt seyn, um die Naͤgel oder Bolzen aufzunehmen, welche bestimmt sind
                              die Oberstemme zu befestigen. In dem Falle, von welchem es sich hier handelt, wird
                              es uͤberdieß fuͤr die Wirkung nuͤzlich seyn, vorspringende
                              Leisten auf den Oberstemmen nach Morosis Systeme anzubringen:
                              diese Leisten koͤnnen 2–3 Zoll Uebersprung haben.
                           2) Hier nun die Haupt-Einrichtung des Laufes und des Schuzbrettes:
                           Der Lauf, BC, ist hier unter 1/10 geneigt in der
                              Absicht, dem Wasser den Verlust an Geschwindigkeit zu ersezen, der durch die Reibung
                              gegen die Waͤnde verursacht wird; seine Neigung kann ohne Nachtheil viel
                              kleiner seyn, wann die Wasserschichte dik, oder die Geschwindigkeit gering ist, wie
                              es meistens der Fall ist. Der Lauf muß so breit, oder, was noch besser ist, ein
                              wenig schmaͤler, als die Eimer des Rades seyn. In dieser Absicht muß man in
                              seinen Seitenwaͤnden kreisfoͤrmige Vertiefungen, D E C, (Fig. 1, 2 und 3.) anbringen, die
                              geeignet sind, die Ringe und einen Theil der Eimer des Rades aufzunehmen; es muß der
                              moͤglich kleinste Spielraum zwischen diesen Waͤnden und den Ringen
                              Statt finden; endlich muß man einen Vorsprung, E F, in
                              einer gewissen Entfernung von der Verticalen der Are des Rades anbringen, um dem
                              Wasser nach seinem Austritte aus den Krummen Ausfluß zu verschaffen: der Lauf muß
                              uͤberdieß soviel moͤglich in der Umgegend dieses Vorsprunges erweitert
                              seyn (Fig.
                                 2.), um diesen Ausfluß desto mehr zu erleichtern. Was das Strebeholz, B O, betrifft, so ist es noͤthig, dasselbe so
                              vorwaͤrts zu neigen, daß es sich den Theilen des Rades naͤhert; und,
                              unter diesem Verhaͤltnisse, muß man auch das Schuzbrett, B R, außen anbringen, indem man es aus einer Platte von
                              starkem Bleche, oder aus einer Gußeisen-Platte, welche in einen Falz einpaßt, der an
                              den Baken des Laufes angebracht ist, verfertigt. Die Regierung desselben geschieht
                              mittelst einer Winde, oder auf jede andere Art.
                           Wir werden spaͤter auf diese verschiedenen Einrichtungen zuruͤk kommen,
                              wann wir durch Theorie und Versuche die einzelnen Daten der Frage aufgestellt haben
                              werden; fuͤr jezt genuͤgt es uns, eine allgemeine Idee des Apparates
                              gegeben zu haben.
                           3) Um die Theorie des Rades, um welches es sich hier handelt, fest zustellen, werden
                              wir bemerken, daß das Wasser, wann es aus der Schleuse tritt, eine Geschwindigkeit
                              annimmt, deren Richtung beinahe tangentiell mit dem Umkreise des Rades ist; so daß,
                              wenn man das erste Element der Krummen der Fluͤgel selbst als Tangente, oder
                              fast als Tangente zu diesem Umkreise annimmt, kein merklicher Stoß beim Eintritte des Wassers
                              in das Rad Statt haben wird. Das Wasser wird also nach der Laͤnge einer jeden
                              hinlaͤnglich verlaͤngerten Krummen mit einer relativen Geschwindigkeit
                              herabgleiten, welche dem Unterschiede seiner eigenen Geschwindigkeit und jener des
                              Rades gleich ist, und wird sich, indem es die Krumme druͤkt, zu einer
                              Hoͤhe erheben, die jener gleich ist, welche dieser Geschwindigkeit zugekommen
                              waͤre. Folglich, wenn der Aussprung, F, oder der
                              Vorsprung des Laufes so gestellt ist, daß der untere Rand der Krummen genau in dem
                              Augenblike dort ankommt, wo das Wasser seine groͤßte Erhebung erreicht, so
                              wird dasselbe wieder nach der Laͤnge der Krummen herabsteigen, indem es auf
                              dieselbe neuerdings druͤkt, und wird durch den unteren Theil mit einer
                              relativen Geschwindigkeit entfliehen, welche genau derjenigen gleich ist, die es bei
                              seinem Eintritte besaß, und zur Richtung jene des unteren Elementes dieser Krummen
                              hat. Was die absolute Geschwindigkeit des Wassers betrifft, so wird diese gleich
                              seyn dem Unterschiede zwischen seiner relativen Geschwindigkeit laͤngs der
                              Krummen und zwischen der Geschwindigkeit des Rades, weil man hier noch das lezte
                              Element der Krummen als merklich horizontal und tangentiell zu dem Umkreise dieses
                              Rades annehmen kann: da nun keine Kraft dort verloren ging, so muß diese absolute
                              Geschwindigkeit, wie man weiß, Null seyn.
                           Es sey nun, V, die Geschwindigkeit des Wassers dort, wo
                              es uͤber das Rad zu steigen beginnt; H, die
                              dieser Geschwindigkeit zukommende Hoͤhe: m, die
                              Masse Wassers, die in Einer Secunde fließt; endlich, v,
                              die unbekannte Geschwindigkeit, welche der Umkreis des Rades nehmen muß; so wird,
                              V – v, die relative Geschwindigkeit seyn,
                              womit sich das Wasser laͤngs der Krummen erhebt, und
                           ((V – v)/2g)²
                           wird die Hoͤhe seyn, zu welcher es sich laͤngs
                              dieser Krummen erhebt: nach dem Vorhergehenden wird es von Neuem, wann es
                              laͤngs dieser naͤmlichen Krummen herabsteigt, die Geschwindigkeit, V – v, erlangen, und (V
                                 – v) – v = V – 2v wird die absolute Geschwindigkeit beim Austritte aus
                              dem ade seyn; da diese Geschwindigkeit zur Hervorbringung des Maximum der Wirkung
                              null seyn muß, so wird V – 2v = 0, oder v = 1/2 V; d.h., das Rad muß die Haͤlfte der Geschwindigkeit
                              des Laufes erhalten; genau also, wie es bei den Raͤdern mit
                              gewoͤhnlichen Schaufeln der Fall ist. Ueberdieß ist es, nach dem Principe der
                              lebendigen Kraͤfte, einleuchtend, daß die Quantitaͤt der Wirkung, die
                              durch das Rad geliefert wird, der Theorie nach, gleich m g
                                 H, d.h., derjenigen gleich seyn wird, welche das Wasser im Augenblike
                              seines Eintrittes in die Krummen besizt; was man uͤberdieß unmittelbar
                              beweisen kann, wie folgt:
                           4) Wenn die Bewegung des Rades als einfoͤrmig angenommen wird, und P, die bestaͤndig an seinem Umkreise in
                              Thaͤtigkeit gesezte Kraft ist, welche immer als gleich einem Gewichte
                              angenommen werden kann, das durch ein Seil gehoben wird, das uͤber eine
                              Trommel von demselben Durchmesser, wie das Rad, gerollt ist; so wird, P v, in der Einheit der Zeiten, die Quantitaͤt
                              der Wirkung seyn, welche dieser Kraft entspricht; die waͤhrend der
                              naͤmlichen Zeit durch den Fall verzehrte Quantitaͤt der Wirkung wird,
                              m g H; also wird m g H
                                 – P v, die Quantitaͤt der ganzen Wirkung seyn, welche dem
                              Systeme mitgetheilt wird. Auf der anderen Seite ist die absolute Geschwindigkeit,
                              welche dem Wasser uͤbrig bleibt, nachdem es auf das Rad gewirkt hat,
                              gemaͤß dem Vorausgehenden, V – 2v: also ist die lebendige Kraft, welche am Ende der
                              fraglichen Zeit uͤbertragen wird, m, (V – 2v)²; und
                              folglich hat man, nach dem Principe der lebendigen Kraͤfte, m (V – 2v)² = 2 (mgH
                              –
                              Pv); woraus sich ergibt
                           Pv = mgH
                              – m ((V – 2v)/2)²;
                           und, weil V² = 2 gH
                              ,
                              
                           Pv = 2 m (V – v) v.
                           Dieß ist die Quantitaͤt der Wirkung, die dem Rade in der Einheit der Zeit
                              wirklich uͤbertragen wird, wann seine Bewegung zur Gleichfoͤrmigkeit
                              gekommen ist. Wenn man sie im Verhaͤltnisse zu v,
                              differenzirt, so findet man, wie oben, fuͤr die Geschwindigkeit, welche dem
                              Maximum der Wirkung entspricht, v = 1/2 V; und die Quantitaͤt der dem Rade gegebenen
                              Geschwindigkeit ist in diesem Falle
                           Pv = m V²/2 =
                              mgH;
                           d.h., sie ist gleich der Quantitaͤt der ganzen Wirkung
                              des Falles selbst.
                           
                           Wenn man, D, den Ausfluß des Wassers in Einer Secunde dem
                              Volumen nach nennt, und bemerkt, daß g = 9,m 809; so erhaͤlt man, wie man weiß, m g = 100 Kil. D. nach
                              diesem werden obige Formeln, welche die Quantitaͤt der dem Rade
                              uͤbertragenen Wirkung ausdruͤken, fuͤr den Fall irgend einer
                              Geschwindigkeit v,
                           Pv = 2000D/9,809 (V – v) v = 203,8943 D (V – v) v;
                           und fuͤr den Fall des Maximum
                           Pv = 1000 DH.
                           Der Druk oder die Kraft, welche unter den naͤmlichen Umstaͤnden am Ende
                              des Halbmessers des Rades ausgeuͤbt wird, wird also respective seyn:
                           P = 203,8943 D (V – v) Kil.
                           P = 1000D
                                 H/¹/₂V = 1000D V/g = 101, 9472 DV Kil.
                           Hieraus ersieht man, daß, der Theorie nach, 1) das Rad, von welchem die Rede ist,
                              eine doppelt so große Wirkung, als die gewoͤhnlichen
                              unterschlaͤchtigen Raͤder, welche zugleich der moͤglich
                              groͤßten aller Wirkungen gleich ist, hervorbringen wird; 2) daß der Druk oder
                              die Kraft, welche auf das Rad ausgeuͤbt wird, ebenfalls das Doppelte von
                              demjenigen ist, welches auf unterschlaͤchtige Raͤder fuͤr die
                              naͤmliche Geschwindigkeit ausgeuͤbt wird; ein kostbarer Vortheil in
                              allen Faͤllen, wo der zu besiegende Widerstand beim Abgange
                              betraͤchtlich ist; 3) daß die Geschwindigkeit des Rades, welche dem Maximum
                              der Wirkung entspricht, die Haͤlfte von der des Stromes ist, und folglich so
                              groß, wie bei den gewoͤhnlichen Schaufelraͤdern.
                           5) Verschiedene Umstaͤnde hindern, daß alles in der Praxis sich vollkommen so
                              verhalten kann; man muß daher dieselben untersuchen, ehe man weiter geht, sowohl um
                              ihren respectiven Einfluß auf die Ergebnisse kennen zu lernen, als auch um daraus
                              die Regeln fuͤr eine bessere Einrichtung, welche man den verschiedenen
                              Theilen des Systemes zu geben hat, abzuleiten.
                           Die vorausgehende Theorie sezt voraus, daß das Wasser in das Rad eintritt, ohne die
                              Krummen zu stoßen, und daß es aus demselben mit einer Geschwindigkeit austritt,
                              welche eine entgegengesezte Richtung, im Vergleiche derjenigen hat, welche der
                              Umkreis des Rades besizt: nun sind diese zwei Forderungen in der Praxis sehr schwer mit
                              voller Strenge zu erfuͤllen; man kann selbst sagen, daß sie sich
                              wechselseitig ausschließen.
                           Die leztere fordert, in der That, daß die Krumme der Eimer sich zum aͤußeren
                              Umkreise des Rades tangentiell verhalte, und um der anderen Genuͤge zu
                              leisten, muͤßte man ihr erstes Element in gewisser Quantitaͤt im
                              Verhaͤltnisse zum Umkreise neigen.
                           Betrachten wir z.B. (Fig. 4.) irgend einen Faden a b der
                              Wasser-Schichte, und nehmen wir uns vor zu suchen, welches die Richtung einer Ebene,
                              b c', seyn muß, damit diese Ebene keinen Stoß von
                              Seite des fluͤssigen Fadens, ab, erleide;
                              tragen wir hierzu die Geschwindigkeit, V, dieses Fadens
                              von, b, nach, c, in der
                              Richtung feiner Bewegung, und auf gleiche Weise die entsprechende Geschwindigkeit,
                              v, des Umkreises des Rades von, b, nach, d, auf die Tangente
                              in, b, zu diesem Umkreise; so wird die gerade Linie, cd, oder die mit ihr parallel laufende, b c', ganz einleuchtend die Richtung ausdruͤken,
                              welche man zur Erreichung des vorgestekten Zieles der Ebene geben muß. Man sieht
                              also, daß der Winkel, c'b d, der Ebene und des Umkreises
                              des Rades noch sehr beachtungswerth seyn muß, und daß er abaͤndert 1) nach
                              der eigenthuͤmlichen Stellung des fluͤßigen Fadens ab; 2) nach dem Verhaͤltnisse der
                              Geschwindigkeiten, v und V;
                              3) endlich nach der Groͤße des Umkreises des Rades.
                           6) Hinsichtlich der eigenthuͤmlichen Stellung des fluͤßigen Fadens, in
                              Bezug auf die Wasserschichte wovon er einen Theil ausmacht, sieht man, daß der
                              Winkel, c'b d. Null seyn muß fuͤr den unteren
                              Faden dieser Schichte, und daß er der moͤglich groͤßte seyn wird
                              fuͤr den oberen Faden in dem naͤmlichen Rade und fuͤr die
                              naͤmlichen Geschwindigkeiten, v und V; Sezen wir z.B., der Bogen, welcher durch die
                              Wasser-Flaͤche des Laufes umfaßt wird, sey 25°, was insbesondere
                              fuͤr den Fall paßt, wo diese Schichte eine Dichtigkeit von 25° und das
                              Rad 5 Meter im Durchmesser haͤtte; so wird dann der dem oberen Faden
                              entsprechende Winkel, c b d, auch 25° haben; und
                              wenn man fuͤr die Geschwindigkeit, v, eine
                              Geschwindigkeit annimmt, welche dem Maximum der Wirkung entspricht; so muß sie so
                              ziemlich (4) gleich seyn 1/2 V. Aus diesen respectiven
                              Werthen folgert man durch das Dreiek, b c d, daß der
                              Winkel, c'b d, der Ergaͤnzungs-Winkel von, b d c, ungefaͤhr 46''
                              betraͤgt; es muß sich also zwischen 0° und 46° der mittlere Neigungs-Winkel finden,
                              welcher sich fuͤr die Ebene, b c'; am besten
                              schikt. Wenn man 23° fuͤr diesen Winkel annimmt, wird man sich
                              wahrscheinlich nicht weit von der Neigung entfernen, welche das Minimum des Stoßes
                              gibt; wenigstens kann man sich geradehin versichern, daß der Verlust an
                              Kraͤften durch diesen Stoß aͤußerst gering ist im Verhaͤltnisse
                              zur ganzen lebendigen Kraft des Wassers.
                           Nennen wir, L, den Winkel, c'bd, welchen die Richtung, bd, des
                              fluͤßigen Fadens mit jener der stachen Schaufel, b
                              c', bildet, die in was immer fuͤr einer Stellung
                              angenommen wird; ferner, O, den Winkel, cbd, der durch diesen Faden mit dem
                              aͤußeren Umkreise des Rades gebildet wird, oder die Tangente, bd. Die verlorne lebendige Kraft kann als
                              verhaͤltnißmaͤßig zur Dichtigkeit der Wasserschichte angenommen
                              werden, welche unmittelbar auf die Ebene, b
                              c', stoͤßt, und zum Quadrate der Differenz der
                              Geschwindigkeiten, V und v,
                              nach der Senkrechten auf diese Ebene, d.h. [V sin. (L – B) – v sin.
                                 B]² bemessen; wenn, m, die ganze Masse
                              des Fluidum's ist, welches in der Einheit der Zeit fließt, so wird also, im
                              Allgemeinen, diese Kraft kleiner seyn, als, m, [V. sin. (L – B) – v sin. B]² weil man dabei annimmt, daß
                              die ausgeflossene Wassermasse, m, auf die Ebene, b
                              c', nach der ganzen Hoͤhe stoͤßt, welche
                              sie im Laufe einnimmt; ein Umstand, der hoͤchstens fuͤr die Stellung
                              zutrifft, wo diese Ebene den Boden dieses Laufes beruͤhrt; wenn man nun, v und L, die oben
                              angegebenen Werthe gibt, und den Winkel, B oder cbd, von Null bis zu seiner Graͤnze, welche
                              25° ist, spielen laͤßt; so wird man finden, daß die Werthe der
                              vorhergehenden Formel zwischen 0 und 0,04. mV², begriffen bleiben. Der Verlust an Kraft durch die Wirkung des
                              Stoßes ist nicht einmahl das 4/100 der lebendigen Kraft, mV², welche die Masse des
                              anstroͤmenden Wassers besizt, und es ist wahrscheinlich, daß im mittleren
                              Durchschnitte derselbe nicht die Haͤlfte dieser Quantitaͤt
                              betraͤgt, immer unter den vor laͤusig angenommenen Voraussezungen,
                              welche unguͤnstig sind, da es in der Praxis selten sich zutragt, daß die
                              Wasserschichte, welche den Stoß ausuͤbt, das Rad unter einem Winkel von mehr
                              als 25° umfaßt.Man wird bemerken, daß, nach dem oben gefundenen Ausdruke, in gewissen
                                    Stellungen der stachen Schaufel, b
                                    c', der Druk des Wassers negativ werden,
                                    d.h., in entgegengesezter Richtung von der Bewegung des Rades wirken kann;
                                    wenn man nun dieses auf die krummen Schaufeln uͤbertraͤgt,
                                    wird man leicht einsehen, daß es nur fuͤr einen sehr kleinen Theil
                                    ihrer Ausdehnung statt findet; angefangen naͤhmlich von dem
                                    aͤußeren Umkreise des Rades; die Wasserschichte, die auf diesen Theil
                                    stoͤßt, wird also nicht nur ein sehr kleiner Bruch der ganzen in den
                                    Lauf gedrungenen Wasserschichte seyn, so daß der normale Druk
                                    aͤußerst schwach seyn wird, sondern es wird auch der Arm des Hebels
                                    dieses Drukes, im Verhaͤltnisse zum Mittelpuncte des Rades viel
                                    kleiner seyn, als der Radius, welcher den Arm des Hebels fuͤr den
                                    Total-Druk, oder, fuͤr die auf dieses Rad ausgeuͤbte Kraft
                                    vorstellt. Dieser Druk ist also, fuͤr die Praxis, leicht zu
                                    uͤbergehen.
                              Bei der
                              gegenwaͤrtigen Unvollkommenheit der Hydraulik wuͤrde es, wie ich
                              glaube, sehr schwierig seyn, den Verlust an lebendiger Kraft durch den Stoß in der
                              Untersuchung, die uns beschaͤftigt, mit Genauigkeit zu bestimmen; die
                              vorausgehenden Betrachtungen koͤnnen hinreichen, um, im Allgemeinen, die
                              Graͤnzen zu bezeichnen, und sich uͤber die Wirkungen zu vergewissern,
                              welche man in vorgehender Theorie dem Stoße anzuweisen versuchte.
                           7. Ueberdieß scheint es nicht nothwendig, fuͤr den Fall krummer Schaufeln, das
                              erste Element dieser Krummen auf den Umkreis, des Rades so viel zu neigen, als es
                              die vorlaͤufig angestellten Betrachtungen uͤber die geraden Schaufeln
                              anzuzeigen scheinen, und statt 23° Neigung kann man ohne Gefahr ihnen viel
                              weniger, z.B. 10 bis 15° geben. Man merkt in der That, daß, da die
                              Wasserschichte, welche auf die krumme Schaufel stoͤßt, eine gewisse
                              Hoͤhe hat, nicht nur das erste Element der Krummen einen Stoß erleidet,
                              sondern mehrere nach einander folgende Elemente; nun sind diese Elemente mehr und
                              mehr auf den Umkreis des Rades geneigt, so daß das Wasser nothwendig auf eines
                              trifft, wofuͤr der Stoß Null ist.
                           Wenn man diese leztere Einrichtung fuͤr die Krummen annimmt, sieht man, daß
                              nicht nur die lebendige Kraft, welche durch den Stoß des Wassers verloren geht, sehr
                              gering ist, sondern daß auch die relative Geschwindigkeit dieses Wassers beim
                              Austritte aus den Krummen eine Richtung haben wird, die, gemaͤß der Theorie,
                              wahrscheinlich die angemessenste seyn wird.
                           8. Die Form der Krummen der Schaufeln ist ganz gleichguͤltig, wie man weiß,
                              vorausgesezt, daß sie eine fortlaufende ist, und daß sie dem Strome ihre Concavitaͤt
                              darbiethet; dieß gilt aber nicht ebenso von ihrer Hoͤhe uͤber dem
                              aͤußeren Umfange des Rades, d.h. von der Breite der Ringe; diese Hoͤhe
                              muß groß genug seyn, damit das zufließende Wasser seine ganze relative
                              Geschwindigkeit verlieren koͤnne, indem es die Laͤnge der Krummen
                              wieder herabsteigt.
                           Wir haben gesehen, daß die Geschwindigkeit des Aufsteigens des Wassers uͤber
                              die Laͤnge der Krummen, V – v, war, und
                              daß es sich zu einer Hoͤhe
                           ((V – v)/2g)²
                           erhob; sie ist also veraͤnderlich mit der
                              Geschwindigkeit, v, des Rades, und die moͤglich
                              groͤßte fuͤr den Fall, wo das Rad unbeweglich ist; da diese
                              Hoͤhe dann
                           V²/2g
                              
                           ist, so sieht man, daß man der Krummen eine Hoͤhe geben
                              muͤßte, die jener des Falles gleich waͤre, wenn man die ganze
                              Geschwindigkeit des Wassers beim Austritte aus dem Rade gewinnen wollte; allein da
                              diese Dimension der Schaufeln oft uͤbermaͤßig und unausfuͤhrbar
                              waͤre, und da man uͤberdieß ohne großen Nachtheil einen Theil der
                              Wirkung des Falles in dem Augenblike, um den es sich handelt, aufopfern kann, so
                              halten wir es in den meisten Fallen genuͤgend, den Krummen nur die
                              Hoͤhe zu geben, welche der Geschwindigkeit, v =
                              1/2 V, des Maximum der Wirkung, entspricht.
                           Obiger Ausdruk fuͤr diese Hoͤhe wird also 
                           1/4 V²/2g'
                              
                           d.h. sie ist genau ein Viertel des ganzen Falles. Fuͤr
                              die Faͤlle uͤber 2 Meter wird man es oft fuͤr vortheilhaft
                              finden, sich an dieses Verhaͤltniß zu halten, waͤhrend man sie
                              fuͤr viel kleinere Faͤlle ohne Nachtheil vergroͤßern kann,
                              indem man sie z.B. auf die Haͤlfte, oder ein Drittel der ganzen Hoͤhe
                              des Falles bringt. Man muß daher in allen Faͤllen uͤber die Bauart,
                              welche man anzubringen sich vornimmt, und nach der Beschaffenheit der Materialien,
                              die man dazu verwenden will, in's Reine kommen, ohne zu vergessen, daß immer ein
                              Vortheil mit der Vergroͤßerung der Krummen oder der Ringe, die sie enthalten,
                              verbunden ist; denn außerdem, daß es sich in der Praxis oft zutraͤgt, daß die
                              Geschwindigkeit der Raͤder sich mehr oder minder von jener entfernt, welche
                              dem Maximum der Wirkung entspricht, so hat man noch zu fuͤrchten, daß wenn
                              man die Hoͤhe der Krummen beschraͤnkt, man die Stoßkraft des Wassers
                              beim Austritte aus dem Rade vermindert. Wenn man uͤberdieß eine solche
                              Einrichtung trifft, daß in dem Augenblike, wo sich das Wasser uͤber die
                              Krummen erhebt, seine Richtung beinahe senkrecht mit der Richtung der Bewegung des
                              Rades ist; so wird der Verlust an Wirkung, der daraus entsteht, daß das Wasser die
                              Krummen verlaͤßt, wenig zu bedeuten haben, weil es dann aufhoͤrt auf
                              dieselben zu wirken, und im Zuruͤkfallen, neuerdings durch sein Gewicht und
                              durch seine erlangte Geschwindigkeit, auf das untere Wasser und die Krummen wirken
                              wird.
                           9. Nach allen diesen Betrachtungen, und zur Erleichterung der Ausfuͤhrung,
                              haben wir uns auf folgende Zeichnung der Krummen beschraͤnkt: wenn man irgend
                              einen Halbmesser, Ab (Fig. 4.) des Rades
                              gezogen, und die Breite, b
                              b', der Ringe, welche die Schaufeln einschließen
                              muͤssen, bestimmt hat, eine Breite, welche nie unter einem Viertel der
                              Total-Hoͤhe des Falles seyn duͤrfte; so fuͤhrt man von dem
                              Puncte, b, des aͤußeren Umkreises eine gerade
                              Linie, bo, die ungefaͤhr unter 10°
                              auf den Halbmesser, Ab, geneigt ist, gegen das
                              Schuzbrett, d.h. beinahe 1/6; wenn man ferner einen Punct, o, als Mittelpunct nimmt, welcher etwas uͤber dem inneren Umkreise
                              des Ringes liegt, z.B. um 1/7 oder 1/8 seiner Breite; so beschreibt man, mit der
                              Entfernung, bo, als Halbmesser, den Bogen des
                              Kreises, bm, der auf beiden Seiten sich am Ringe
                              endet; diesen Bogen wird man fuͤr die krummen Schaufeln des Rades nehmen
                              koͤnnen.
                           Was die Entfernung dieser Schaufeln betrifft, so steht sie im Verhaͤltnisse
                              mit dem Durchmesser des Rades, und kann sich nach den naͤhmlichen
                              Grundsaͤzen, wie fuͤr die gewoͤhnlichen
                              unterschlaͤchtigen Raͤder, richten; also wird man fuͤr
                              Raͤder, die 4 bis 5 Meter im Durchmesser halten, ohne Gefahr eine Zahl von 36
                              bis 40 Schaufeln anwenden koͤnnen.
                           10. Es bleibt uns noch uͤbrig, zu untersuchen, welche Form und Stellung man
                              dem Laufe und dem Vor- oder Aus-Sprunge, der sie beendigt, geben muͤsse,
                              damit die uͤbrigen Forderungen der Theorie auf die moͤglich beste
                              Weise erfuͤllt werden.
                           
                           Die Betrachtungen, auf welche wir uns bisher gestuͤzt haben, sezen in der That
                              voraus, daß das Wasser den Krummen nicht ehe, als bis zu dem Augenblike selbst
                              entflieht, wo das untere Ende des Elementes derselben am niedrigsten Puncte des
                              Rades, und folglich des Falles, angekommen ist, denn, wenn es viel fruͤher
                              oder spaͤter entfliehen wuͤrde, so begreift, man, daß die ganze
                              Wirkung des Falles unnuͤz waͤre, und daß man den Theil dieses Falles
                              verloren haͤtte, welcher der Differenz des Niveaus zwischen dem Puncte, wo
                              das Wasser zu fließen anfaͤngt, und dem niedrigsten Puncte des Rades
                              entspricht.
                           Rufen wir uns zuruͤk (8), daß das Wasser sich in den Krummen zu einer
                              Hoͤhe erhebt, die im Allgemeinen
                           ((V – v)/2g)²
                           ist; nun ist aber die Zeit, welche es brauchen wird, um bis zu
                              dieser naͤhmlichen Hoͤhe zu steigen, nach den bekannten Formeln:
                            (V – v)/g: 
                           folglich ist der wirklich durch das Rad, waͤhrend
                              dieses naͤhmlichen Zeitraumes beschriebene Raum
                           v . (V – v)/g.
                              
                           Man steht, nach diesem Ausdruke, daß dieser Raum Null oder sehr klein seyn wird
                              fuͤr die Geschwindigkeiten, v = o, v = V, des Rades; und der
                              moͤglich groͤßte fuͤr die Geschwindigkeit, v = 1/2 V, die genau dem
                              Maximum der theoretischen Wirkung des Rades entspricht;
                           v . (V–v)/g wird also 1/2 V²/g:
                           der Raum mithin, welchen der Umkreis des Rades
                              durchlaͤuft, waͤhrend das Wasser zu seiner ganzen Hoͤhe
                              laͤngs der Krummen sich erhebt, ist hoͤchstens die Haͤlfte der
                              ganzen Hoͤhe des Falles, und folglich wird ein anderer gleicher Raum durch
                              das Rad beschrieben, bevor jede Krumme ganz ihr Wasser verloren hat.
                           11. Es sey jezt, A, (Fig. 4.) ein Rad mit
                              krummen Schaufeln, dessen Lauf, BC, ich unter 1/10
                              geneigt annehme; es sey, DE, der obere Faden der
                              Wasserschichte, die auf das Rad wirken muß, waͤhrend, H, immer die Hoͤhe ist, welche der effectiven Geschwindigkeit des
                              Wassers im Laufe zukoͤmmt, und, E, der Punct oder
                              der obere Faden, welcher dem Umkreise des Rades begegnet; so muß man, nach dem
                              Vorausgehenden, die Laͤnge H/2 auf diesem
                              Umkreise von, E nach F,
                              ziehen, um den Punct, F, zu haben, wo das Wasser von dem
                              Rade abzugleiten anfaͤngt. Aber der obere Faden, DE, ist nicht allein; er haͤngt mit mehreren anderen zusammen,
                              welche, da sie ein wenig spaͤter in's Rad eintreten, kurz nach dem ersten aus
                              demselben treten, d.h., jenseits des Punctes, F, wenn
                              uͤberdieß diese verschiedenen fluͤßigen Faden nicht wechselseitig auf
                              sich Einfluß haͤtten, so daß sie fast im naͤhmlichen Augenblike aus
                              dem Rade treten. Wahrscheinlich wird man sich nicht viel von der Wirklichkeit
                              entfernen, wenn man den Austritts-Punct, F, nach dem
                              mittleren Faden, ab, der Wasserschichte des
                              Laufes, statt des oberen Fadens, DE, bestimmt.
                           Es ist einleuchtend, daß man an dem also bestimmten Puncte, F, den Vorsprung oder Aussprung des Laufes anbringen muß, um den Abfluß
                              des Wassers zu erleichtern, sobald es aus dem Rade zu treten beginnt; man kann in
                              dem Grunde des unteren Canales, HT, (Fig. 1, 3 und 4.) mittelst
                              einer geraden sehr geneigten Linie, oder durch eine Krumme, FH, anpassen, die zu diesem Grunde taugent ist. Es
                              wird auch vortheilhaft seyn, die Baken des Laufes im Puncte, F, zu endigen, um dem Wasser zu verstatten, sich unmittelbar nach der
                              ganzen Breite des Ausganges auszubreiten, welchen der untere Canal darbiethet, oder,
                              wenn dieß durch die Beschaffenheit der schon angebrachten Einrichtungen
                              unmoͤglich ist, so muß man, von der Stelle angefangen, wo es die Figuren 2 und
                              6.
                              andeuten, denselben erweitern.
                           Was die Hoͤhe des Vorsprunges, F, uͤber dem
                              Grunde des unteren Canales betrifft, so bezieht sie sich auf die
                              eigenthuͤmliche Leitung des Wassers in diesem Canale; und es laͤßt
                              sich in diesem Bezuge nichts besonderes vorschreiben, außer, daß man ihm die
                              moͤglich mindeste Erhoͤhung geben muß, um die Hoͤhe des Falles
                              nicht zu sehr zu vermindern. Uebrigens gelten die Vorschriften, welche man in dieser
                              Ruͤksicht geben koͤnnte, fuͤr alle Raͤder, aus welchen
                              das Wasser mit einer Geschwindigkeit entflieht, die Null oder fast Null ist, und man
                              wird bemerkt haben,
                              daß das Rad, welches uns beschaͤftigt, nicht im naͤhmlichen Grade, wie
                              die meisten anderen Raͤder, den Nachtheil hat, das Wasser nach hinten
                              aufzuheben oder zu stoßen, wenn es, wie man sagt, untergetaucht (noyé) ist, so daß es, in den meisten
                              Faͤllen, genuͤgen wird, den Aussprung, F,
                              in der Verlaͤngerung der oberen Oberflaͤche, KL, der Gewaͤsser des Canales fuͤr
                              den Ablauf anzubringen.
                           12. Jezt, um auf das zuruͤkzukommen, was uͤber die Bewegung des Wassers
                              in den Krummen gesagt wurde, wird man bemerken muͤssen, daß das Wasser, um
                              laͤngs der Krummen herabzusteigen, beinahe die naͤhmliche Zeit
                              brauchen wird, die es zum Hinaufsteigen noͤthig hat, so daß es nur
                              uͤber dem Puncte, F, (Fig. 4.) hinaus, welcher
                              oben in einer Entfernung, FG, die wahrscheinlich
                              etwas kleiner ist, als, EFo. H/2 bestimmt wurde,
                              vollkommen ausgeflossen seyn wird; nun trifft es sich aber in den meisten
                              Faͤllen, besonders wenn das Rad im Verhaͤltnisse zum Falle groß ist,
                              daß der Punct, G, sich nicht viel uͤber den
                              unteren Punct des Rades erheben wird, so daß ein sehr kleiner Theil der Wirkung
                              durch den Fall des Wassers außer den Krummen verloren geht, um so mehr, als der
                              groͤßere Theil dieses Wassers nahe am Puncte, F,
                              ausfließen wird.
                           In allen Faͤllen kann man den Nachtheil sehr vermindern, wenn man in einem
                              gewissen Verhaͤltnisse den unteren Punct des Rades unter den Grund, BF, des Laufes herabsteigen laͤßt, und
                              lezteren zur Aufnahme desselben kreisfoͤrmig aushoͤhlt; diese
                              Vorrichtung wird offenbar dazu dienen, den Punct, G, des
                              senkrechten Halbmessers des Rades anzunaͤhern, und vermindert sehr den
                              Verlust des Wassers im Laufe; daher empfehlen wir auch in der Praxis davon Gebrauch
                              zu machen. In der Mehrzahl der Faͤlle wird es genuͤgen, das Rad 2 bis
                              3 Zolle unter der Linie des Gefaͤlles des Laufes einzusenken, wie man in Fig. 5.
                              ausgedruͤkt findet.
                           Wir denken, daß, wenn man nach den verschiedenen Grundsaͤzen, die wir
                              erlaͤutert haben, verfaͤhrt, man sich nicht weit von den besseren
                              Einrichtungen entfernen wird, welche man den unterschlaͤchtigen
                              Raͤdern mit krummen Schaufeln geben muß; allein um uns nicht auf rein
                              theoretische Betrachtungen zu beschraͤnken, unternahmen wir eine Reihe von
                              Versuchen an einem Modelle im Kleinen, sowohl um die durch den Calcul angezeigten
                              Vortheile zu
                              wuͤrdigen und zu bestaͤtigen, als auch um verschiedene interessante
                              Fragen aufzuklaͤren, welche durch die Theorie nicht auf eine
                              genuͤgende und vollstaͤndige Weise geloͤset werden
                              koͤnnen, und auf welche zuruͤkzukommen wir also Gelegenheit haben
                              werden.
                           
                        
                           Zweiter Theil. Erfahrungen uͤber die
                              Wirkungen der senkrechten unterschlaͤchtigen Raͤder mit krummen
                              Schaufeln.
                           13. Das Rad, dessen wir uns zu diesen Versuchen bedienten, ist in Fig. 1. vorgestellt, und
                              war im Fuͤnftel-Maßstabe nach den vorlaͤufig entwikelten
                              Grundsaͤzen gebaut: sein Durchmesser, von außen genommen, betraͤgt 50
                              Centimeter; die krummen Schaufeln aus feinem Holze haben 2 bis 3 Millimeter Dike;
                              ihre Hoͤhe, oder die Breite der kreisfoͤrmigen Ringe, betraͤgt
                              ungefaͤhr 62 Millimeter und die Entfernung zwischen diesen Ringen oder die
                              horizontale Breite der krummen Schaufeln betraͤgt im mittleren Maße 76
                              Millimeter, und gleicht der Breite des Laufes nahe am Schuzbrette: es war ohne
                              Widerrede vorzuziehen, den Krummen eine uͤbermaͤßige Breite zu geben,
                              um versichert zu seyn, daß das Wasser, in keinem Falle, die Dike der Schienen oder
                              Ringe erreichte.
                           Die ganze Breite des Rades, mit Einschluß des Ringes, ist ungefaͤhr 103
                              Millimeter, waͤhrend die des Laufes am Vorsprunge 111 Millimeter
                              betraͤgt; der Spielraum war also ungefaͤhr 8 Millimeter fuͤr
                              die zwei Seiten des Rades; betrug aber unten nur 2 Millimeter. Im Allgemeinen ließ
                              das Rad, aus Nußbaum-Holz und ohne viele Sorgfalt verfertigt, genug Wasser durch
                              seine Seiten ausstießen, und drehte sich, wie man zu sagen pflegt, nicht rund: durch
                              die Feuchtigkeit und Trokenheit hatte es sich geworfen, und daher mußte man ihm viel
                              Spielraum im Laufe geben. Mit einem Worte, es ist sehr wahrscheinlich, daß, mit
                              Beobachtung des ganzen Verhaͤltnisses, die Raͤder im Großen mit mehr
                              Genauigkeit ausgefuͤhrt wuͤrden, und dieser Grund spricht zu Gunsten
                              der Ergebnisse aus unseren Versuchen; uͤbrigens betrug das Gewicht dieses
                              Rades ungefaͤhr 3,25 Pfund.
                           14. Hier nun die uͤbrigen vorzuͤglichen Einrichtungen, die wir
                              angebracht haben: das Wasser, welches dem Rade die Bewegung gibt, war in einem
                              Gefaͤße von ungefaͤhr 80 Cent. Breite und 30 Tiefe eingeschlossen, das
                              vorne offen war, um unmittelbar das Wasser eines kleinen Baches aufzunehmen, den es
                              gaͤnzlich verdaͤmmte; ein Theil der Wand, an der Seite des Rades, ist
                              vorwaͤrts geneigt, wie es unter Nr. 2. erklaͤrt wurde, und in Fig. 1. und
                              2.
                              dargestellt ist; und man hat an seinem unteren Theile eine Schleuse von der Breite
                              des Laufes, d.h. von ungefaͤhr 76 Millimeter, und von ungefaͤhr 37
                              Millimeter Hoͤhe, senkrecht im Grunde des Laufes gemessen, angebracht, dessen
                              Gefaͤlle zu 1/10, sich im Inneren des Gefaͤßes bis zu einer Entfernung
                              von ungefaͤhr 10 Centimeter verlaͤngert. Die Seitenraͤnder
                              dieser Schleuse sind so zugerundet, daß sie so viel moͤglich die
                              Zusammenziehung der fluͤssigen Ader vermeiden, und um sie zu schließen, ist
                              innenwendig ein erstes hoͤlzernes Schuzbrett, ab, (Fig.
                                 1.) angebracht, welches etwas uͤber die Zurundungen der Schleuse
                              hinausgeht, und uͤberdieß eine Stange, ac,
                              traͤgt, um sie nach Belieben zu heben oder zu senken, wenn man dem Rade
                              Wasser geben will.
                           Da dieses Schuzbrett uͤbrigens fuͤr dieselbe Reihe von Versuchen oft
                              geoͤffnet und geschlossen werden mußte, so konnte es nicht dazu dienen, die
                              Oeffnung der Schleuse mit genuͤgender Genauigkeit zu bestimmen; man brachte
                              daher vorne ein anderes, BR, aus feinem Bleche an,
                              das sich in sehr engen Falzen schiebt, welche genau in der Verlaͤngerung der
                              aͤußeren Flaͤche des Ruͤkhaltes liegen, so daß dadurch kein
                              Verlust an Wasser entsteht. Da dieses Schuzbrett zur Regulirung der wahren Oeffnung
                              dient, so beruͤhrte man es nicht, außer wann es nothwendig war, es
                              fuͤr eine neue Reihe von Versuchen zu aͤndern; man trug Sorge, das
                              innere Schuzbrett hinlaͤnglich zu erheben, damit es auf keine Weise den Fluß
                              des Wassers stoͤren konnte. Uebrigens machten wir auf die uͤbrigen
                              Vortheile, welche mit dieser Einrichtung verbunden sind, schon (unter 2)
                              aufmerksam.
                           15, Um mit hinlaͤnglich strenger Genauigkeit die Oeffnung des aͤußeren
                              Schuzbrettes zu bestimmen, ließen wir uns kleine Lineale von Holz verfertigen,
                              welche zur Breite die verschiedenen anzubringenden Oeffnungen hatten; man traf alle
                              noͤthige Vorsicht, um sich zu versichern, daß sie nicht in dem Augenblike, wo
                              man sich ihrer bedienen mußte, betraͤchtlich abwichen; man befestigte dann
                              die eine ihrer beiden Flaͤchen am geneigten Grunde des Laufes, und senkte das
                              Schuzbrett, bis sein unteres Ende die andere Flaͤche beruͤhrte; man
                              ließ dann das Lineal nach allen Richtungen zwischen das Schuzbrett und den Lauf
                              gleiten, indem man es
                              genau in senkrechter Richtung hielt: es ist einleuchtend, daß die Dike des Lineals
                              genau die Schleusen-Oeffnung gab.
                           Was die Art, die Hoͤhe des Wassers im Gefaͤße zu bestimmen, betrifft,
                              so wandten wir anfaͤnglich einen Schwimmer an, welcher sich nach der
                              Laͤnge einer graduirten Stange auf und nieder schob; als aber dieser
                              Schwimmer gebrochen war, so sezte man an seine Stelle spaͤter das gerade Maß
                              der Wassertiefe, mit Huͤlfe eines Lineales von Kutsch, welches in Millimeter abgetheilt war: dieses Maß wurde
                              verschiedene Male in demselben Versuche genommen, um sich zu uͤberzeugen, daß
                              sich das Niveau nicht bedeutend geaͤndert habe.
                           16. Die Weise das Niveau zu bestimmen ist, wie man weiß, der zarteste und schwerste
                              Theil bei Versuchen dieser Art; sie erfordert viele Sorgfalt und Geduld. Da uns
                              uͤberdieß die mehr oder minder sinnreichen Mittel, welche von verschiedenen
                              Kunstverstaͤndigen angewendet werden, nicht zu Gebote standen; so
                              begnuͤgten wir uns auf der Seite des Gefaͤßes oder Behaͤlters
                              einen Kanal und ein Schuzbrett fuͤr den Abfluß anzubringen, dessen
                              Dimensionen dem ganzen Strome des Wassers, welches der Bach lieferte,
                              genuͤgten: da das kleine Schuzbrett des Rades auf angemessene Weise erhoben
                              war; so bestimmte man durch oͤfteres langes Versuchen die Oeffnung dieses
                              Abflusses so, daß man ein bestaͤndiges Niveau erhielt, welches der
                              eigentliche Gegenstand des anzustellenden Versuches erforderte.
                           Die Zeit wurde mittelst eines Zaͤhlers von Breguet
                              gemessen, welcher halbe Secunden gibt, und man erhielt die Quantitaͤt
                              Wassers, welche in einer Secunde floß, durch die Zeit, welche erforderlich war, ein
                              mehrere Male geeichtes Gefaͤß zu fuͤllen, das genau 184 Liter faßte.
                              Man hielt immer nur jene Versuche fuͤr gut, welche mehrmals wiederholt, nur
                              Differenzen von einer halben Secunde in der ganzen Dauer des Fließens gaben, und
                              ebenso ward es auch mit den uͤbrigen Arten von Versuchen, wovon in der Folge
                              Rechenschaft gegeben wird, gehalten.
                           17. Ehe wir weiter gehen, und die Anordnungen beschreiben, mittelst welcher man dahin
                              gelangte, genau die Quantitaͤten der Wirkung zu bestimmen, welche durch das
                              Rad unter verschiedenem Falle und bei verschiedenen Oeffnungen des Schuzbrettes
                              geliefert werden, ist es noͤthig einen merkwuͤrdigen Umstand anzufuͤhren: als
                              ich naͤmlich zum ersten Male das Wasser in den Lauf einlassen wollte, um die
                              Weise zu beobachten, wie sich der Ausfluß machte, war ich ganz uͤberrascht zu
                              sehen, daß statt daß es aus dem Schuzbrette in parallelen Faden austrat, wie man
                              gemaͤß der Sorgfalt erwarten durfte, womit man die inneren Waͤnde des
                              Laufes ausgeschweift hatte, sich das Wasser in einer sehr feinen Schichte von 10 bis
                              12° senkrechter Hoͤhe uͤber den Grund des Laufes erhob, indem
                              es so seine Seiten-Waͤnde verließ. Nachdem ich einige Augenblike uͤber
                              diese sonderbare Erscheinung nachgedacht hatte, erkannte ich bald, daß dieses einzig
                              davon herruͤhrte, daß die inneren Waͤnde des Gefaͤßes gegen den
                              Grund desselben geneigt waren, und mit diesem einen sehr spizigen Winkel an der
                              Seite, und einen anderen an der Schleuse bildeten, wodurch das Wasser mit
                              hinlaͤnglicher Schnelligkeit ankam, um die Schichte zusammenzuziehen, und
                              gezwungen wurde, sich im Laufe zu erheben.
                           In der Folge ließ ich zwei dreiekige Schienen verfertigen, die in, f g h, g'h' (Fig. 1. und 2.) vorgestellt
                              sind, und eine Dike von 27 Millimeter bei 27 Centimeter an der Basis hatten; sie
                              waren zu beiden Seiten des Schuzbrettes angebracht, so daß sie die Winkel, von denen
                              die Frage war, einfaßten, und gleichfalls die Verlaͤngerung des Laufes in dem
                              Gefaͤße bildeten, obwohl sie unter sich mehr entfernt waren, als die
                              Waͤnde dieses lezteren: die Wirkung hoͤrte bald auf, oder wurde so
                              wenig bemerkbar, daß sie mit dem Rade zu arbeiten, und die Wasserschichte, welche
                              dort eintritt, fast mit dem Grunde des Laufes parallel zu betrachten erlaubte; was
                              unerlaͤßlich ist, um den Stoß gegen die Krummen zu vermeiden.
                           18. Indem ich diese Einrichtung waͤhlte, fanden sich die Umstaͤnde des
                              Abflusses jenen aͤhnlich, die haͤufig in der Praxis vorkommen, wann
                              die Waͤnde des Laufes uͤber das Schuzbrett hinaus verlaͤngert
                              sind, indem sie so einen engen Kanal von Seite des Ruͤkhaltes bilden; aber,
                              außer dem, daß diese Einrichtung die Erscheinung des Abflusses complicirt, indem sie
                              von den gewoͤhnlichen Annahmen der Theorie abweicht, bietet sie auch noch den
                              viel groͤßeren Nachtheil dar, daß dem Wasser ein betraͤchtlicher Theil
                              der Geschwindigkeit, welche es dadurch erlangte, daß man dem Eintritts-Kanale
                              groͤßere Breite gab, hierdurch entzogen wird: denn nicht nur lassen die
                              Waͤnde dieses Kanales dem Wasser, das dort circulirt, einen um so
                              groͤßeren Widerstand fuͤhlen, je kleiner sein Abschnitt und je
                              betraͤchtlicher seine Laͤnge ist, sondern es findet auch eine leichte
                              Zusammenziehung beim Eintritte des Wassers in diesen Kanal Statt, wann es in ein
                              Beken einmuͤndet, dessen horizontaler Abschnitt weit staͤrker ist;
                              dieß traͤgt offenbar dazu bei, die Geschwindigkeit beim Austritte aus der
                              Schleuse zu vermindern.
                           Man haͤtte großen Theiles diese Nachtheile vermieden, wenn man die
                              Laͤnge des inneren Kanales verminderte, und uͤberdieß den ganzen
                              Winkel oder die Eke zwischen der geneigten Wand des Schuzbrettes und dem Grunde des
                              Laufes einfaßte. Man konnte sich z.B. begnuͤgen, (Fig. 5. und 6.) zwei
                              dreiekige Leisten, f g h, g'h' in diesem Winkel
                              anzubringen, deren senkrechte Flaͤchen, fg,
                              dem oberen Vorsprunge der Schleuse entsprochen haͤtten, wie man in Fig. 5. steht;
                              ihr Vorsprung, gh, im Inneren wuͤrde dann
                              auf 4 bis 5c zuruͤkgefuͤhrt worden seyn.
                              Ueberdieß waͤre es zwekmaͤßig gewesen, die Enden, g'h', der Leisten in die Verlaͤngerung der Baken
                              des Laufes zu sezen, und sie zuzurunden, um die Contraction zu vermeiden. Einige,
                              neulich angestellte, Versuche hatten uns wirklich belehrt, daß man durch diese
                              einfachen Vorrichtungen mit Vortheil seinen vorgesezten Zwek erreichen
                              wuͤrde, indem das Wasser aus dem Behaͤlter in einer sehr
                              regelmaͤßigen Schichte austritt, welche in Profil eine gerade parallele Linie
                              im Grunde des Laufes vorstellt. Daher muß man nie unterlassen, diese Vorrichtungen
                              in der Praxis anzuwenden, wenn man die Nachtheile vermeiden will, welche durch
                              geneigte Schuzbretter verursacht werden.
                           19. Da ich ferner nur fuͤr kurze Zeit uͤber den Bach verfuͤgen
                              konnte, wo das Rad angebracht war; da er seinen Zufluß nur durch das Wasser erhielt,
                              welches zufaͤlliger Weise bei einer hydraulischen Vorrichtung, die an dem
                              oberen Theile angebracht war, entwischte; so begnuͤgte ich mich durch ein
                              schleuniges Mittel einem Nachtheile vorgebeugt zu haben, welcher anfangs sehr groß
                              war; und ohne mich fuͤr den Augenblik mit der Aufsuchung passenderer Mittel
                              das Schuzbrett des Ruͤkhaltes in Ordnung zu bringen, aufzuhalten, unternahm
                              ich eine Reihe von Versuchen, die noͤthig waren, um die durch das Rad
                              gelieferte Quantitaͤt der Wirkung zu bestimmen, was ein wesentlicher
                              Gegenstand der Untersuchungen war, die man zur Absicht hatte; ich versparte
                              uͤbrigens auf eine andere Epoche von Versuchen die Wirkungen der Vorrichtung,
                              deren man sich bediente, genau zu bestimmen, d.h., den Verlust an Geschwindigkeit,
                              welcher fuͤr das Wasser dort entspringt, wo es auf das Rad wirkt.
                           20. Man weiß, daß, um die Quantitaͤt an Wirkung, die von einem hydraulischen
                              Rade geliefert wird, zu schaͤzen, das einfachste Mittel dieses ist, von
                              demselben ein Gewicht mit Huͤlfe eines Strikes oder Bindfadens heben zu
                              lassen, welcher uͤber eine Rolle geht und sich mit seinem anderen Ende
                              uͤber die Achse des Rades rollt: diese Quantitaͤt an Wirkung hat, in
                              der That, das Product des aufgehobenen Gewichtes, vermehrt durch den passiven
                              Widerstand, mit der Hoͤhe, zu welcher es in der Einheit der Zeit erhoben
                              wurde.
                           Die Erhoͤhung der Rolle uͤber das Rad betrug ungefaͤhr 8 Meter;
                              diese Rolle hatte selbst 9 Centimeter im Durchmesser, und befand sich fast senkrecht
                              uͤber der Achse des Rades, woruͤber sich der Faden von 2 bis 3
                              Millimeter Durchmesser aufrollte. Dieses Gewicht befand sich in einem kleinen Sake
                              von Tuch, den man vorlaͤufig gewogen hatte.
                           Vor allem mußte man den Widerstand, welcher der Luft und der Steife des Fadens, so
                              wie der Reibung der Zapfen zukommt, fuͤr die verschiedenen Geschwindigkeiten
                              des Rades approximativ bestimmen: man verschloß folglich die Wanne hermetisch, und
                              nachdem man nach und nach verschiedene Gewichte in den Sak gebracht hatte, erhob man
                              diesen zur moͤglich groͤßten Hoͤhe, indem man den Faden um die
                              Achse des Rades rollte, so daß das Gewicht beim Herabsteigen dieses Rad in der
                              naͤmlichen Richtung herumdrehte, als wenn es auf einfache Weise durch das
                              Wasser bewegt wuͤrde. Man ließ dann das Rad 10 ganze Umdrehungen machen,
                              damit es beinahe eine gleichfoͤrmige Bewegung unter der Wirkung des Gewichtes
                              erlangte; der Anfang und das Ende jeder Umdrehung wurden sehr genau durch einen
                              Zeiger am Zapfen der Achse angezeigt.
                           Dieses vorausgesezt, zaͤhlte man mehrmals die Zeit, welche das Rad brauchte,
                              um genau eine gewisse runde Zahl von Drehungen zu machen, die im Allgemeinen 200. 25
                              betrugen. Man entwarf sich hiernach eine Tabelle der verschiedenen
                              Geschwindigkeiten, welche das Rad bei den im Sake befindlichen Gewichten annahm;
                              wenn nun die Bewegung jedes Mal zur Einheit gekommen war, waren diese Gewichte genau
                              jene, welche ins Gleichgewicht sezten, oder alle vereinigten Widerstaͤnde des
                              Rades darstellten, wenn es leer geht.
                           
                           Wann man dann das Rad mittelst des Wassers ein gewisses Gewicht aufheben ließ, trug
                              man Sorge, diesem Gewichte dasjenige beizufuͤgen, was, in der Tabelle, der
                              einfoͤrmigen Geschwindigkeit entsprach, welche dieses Rad genommen hatte, und
                              man erhielt so das ganze aufgehobene Gewicht, die Widerstaͤnde mit
                              einbegriffen.
                           Diese Methode, die von verschiedenen Maͤnnern angewendet wurde, ist doch noch
                              immer nicht in ganz mathemathischer Strenge genau genug; denn da das Rad eine Kraft
                              von Seite des Wassers erleidet, wann es durch dieses bewegt wird, und da der Sak
                              dann mehr sich belastet findet, als wenn er leer geht; so ist einerseits die
                              Spannung, und folglich die Steife des Fadens staͤrker, und auf der anderen
                              Seite ist der Druk und die Reibung uͤber den Rollen veraͤndert. Es
                              wuͤrde ohne Zweifel sehr schwierig seyn, auf diese lezteren Ursachen in den
                              Versuchen Ruͤksicht zu nehmen, welche sehr vervielfaͤltigt werden
                              muͤssen; aber gluͤklicher Weise gibt es Abziehungen und
                              Ergaͤnzungen, welche die Total-Summe der Widerstaͤnde in den
                              verschiedenen Faͤllen vermindern; eine Summe, welche uͤberdieß viel
                              schwaͤcher ist, als der Widerstand, der sich aus den Versuchen uͤber
                              das leere Rad ergab.
                           21. Um einen Begriff von der Weise zu geben, nach welcher wir bestaͤndig zu
                              Werke gingen, und um den Grad von Sorgfalt und Genauigkeit in den Versuchen
                              wuͤrdigen zu lassen, wollen wir das Detail von einigen derselben liefern, und
                              daraus die strenge Bestaͤtigung mehrerer interessanter Puncte der Theorie
                              herleiten. Wir werden z.B. eine Reihe von Versuchen waͤhlen, die sehr weit
                              getrieben wurden, um die Geseze kennen zu lernen, nach welchen die Wirkungen der
                              Raͤder mit krummen Schaufeln vor sich gehen, wann man sie verschiedene
                              Geschwindigkeiten unter verschiedenen Lasten annehmen laͤßt. Bei allen diesen
                              Versuchen wurde die Oeffnung des aͤußeren Schuzbrettes zu 3 Centimetern
                              erhalten, und die Hoͤhe des Niveaus des Wassers in dem Behaͤlter
                              uͤber dem Aussprunge dieses Schuzbrettes entfernte sich nicht merklich von
                              234 Millimetern; der Aufwand an Wasser wurde fuͤr die Secunde zu 3,8942 Liter
                              nach wiederholten Versuchen befunden. Man versicherte sich uͤberdieß, daß
                              jede Umdrehung des Rades genau 0,m 2188 des Fadens entwikelte, d.h., daß das
                              Gegengewicht sich zu dieser Hoͤhe fuͤr jede Umdrehung des Rades erhob,
                              um dahin zu gelangen, hatte man unmittelbar die entsprechende Erhebung des Gewichtes
                              fuͤr genau 18 Umdrehungen des Rades bestimmt.
                           Nachdem die Sachen so vorgerichtet waren, begann man das Rad unbelastet gehen zu
                              lassen, und fand, daß es 25 Umdrehungen in 19'',5 machte; man brachte dann in den
                              Sak ein Gewicht von einem Kilogramme, das man nach und nach bei jedem Versuche bis
                              auf ungefaͤhr 5 Kilogr. erhoͤhte, und uͤber welches hinaus. das
                              Rad seine regelmaͤßige und einfoͤrmige Bewegung verlor. Diese Zahl
                              haͤtte ohne Zweifel weiter hinausgesezt werden koͤnnen, wenn das Rad
                              gut gebaut gewesen waͤre; allein, so wie schon bemerkt wurde, das Rad war
                              nicht genau centrirt, und drehte sich nicht vollkommen in die Runde. Bei jedem
                              Versuche ließ man uͤbrigens das Rad 6 bis 8 Umdrehungen machen, ehe man die
                              Zeit am Chronometer zaͤhlte; man ließ dann das Rad 25 neue Umdrehungen
                              machen, um mit großer Annaͤherung die Zahl der Umdrehungen fuͤr Eine
                              Secunde, dann die Hoͤhe des Hinaufsteigens des Gewichtes, und zulezt die
                              Quantitaͤt der Wirkung des Rades, oder das Product dieser Hoͤhe durch
                              das mit den Widerstaͤnden, welche sich bei den Versuchen ohne Wasser ergaben,
                              vermehrte Gewicht zu erhalten. Folgende Tabelle zeigt die Reihe der verschiedenen
                              Daten des Versuches, und die Ergebnisse, die man daraus durch Calcul ableitete. Die
                              Zahlen der zweiten Columne wurden durch 3 oder 4 Versuche erhalten, die beinahe auf
                              eine halbe Secunde uͤbereinstimmten.
                           
                           Tabelle der aufgehobenen Gewichte und der Quantitaͤten der
                              Wirkung, die vom Rade, bei einer Oeffnung des Schuz-Brettes auf 3 Centimeter und
                              einem Falle von 234 Millimeter geleistet wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 19, S. 446
                              Nummern der Versuche; Zeit
                                 fuͤr 25 Umdrehungen des Rades; Zahl der Umdrehungen in Einer Secunde;
                                 Hoͤhe, zu welcher sich das Gewicht in Einer Secunde erhob; Gehobenes
                                 Gewicht, mit Inbegriff jenes des Sakes; Gewicht, welches den
                                 Widerstaͤnden das Gleichgewicht haͤlt; Total-Gewicht, welches vom
                                 Rade gehoben wurde; Quantitaͤt der Wirkung, welche vom Rade geleistet
                                 wurde
                              
                           Beobachtungen.
                           22) Man steht, daß die Geschwindigkeiten und die Quantitaͤten der Wirkung, welche das Rad
                              liefert, einen sehr regelmaͤßigen Gang befolgen, obwohl die Werthe der Zahlen
                              bis auf die vierte Decimalstelle fortgesezt wurden. Um zu erfahren, ob die auf diese
                              Weise durch Erfahrungen gegebenen Geseze sich denen annaͤherten, welche die
                              Theorie gab, brauchten wir dazu das sehr einfache und schnelle Mittel der Krummen,
                              und da nach den n°. 4. aufgestellten Formeln die
                              Druke oder Kraͤfte, P, die auf das Rad wirkten,
                              einem Geseze folgen, welches viel leichter zu pruͤfen ist, als die
                              Quantitaͤten der Wirkung, die ihm entsprechen, so nahmen wir diese Druke,
                              oder vielmehr die aufgehobenen Gewichte, die ihnen proportionell sind, als die
                              Ordinaten der Krummen, und als Abscissen die Geschwindigkeiten, oder vielmehr die
                              Zahlen der Umdrehungen des Rades waͤhrend der Einheit der Zeit.
                           Um eine hinlaͤngliche Annaͤherung zu erhalten, stellte man jedes
                              Hundertel der Umdrehung des Rades und jedes Zehntel des Kilogramms des gehobenen
                              Gewichtes, durch zwei Mit. dar; so daß man leicht die Tausendtheile der Umdrehung,
                              und die Hundertel des Kilogrammes erhalten konnte: da die Zahlen der einen wie der
                              anderen unmittelbar durch die Columnen 3 und 7 der Tabelle gegeben waren, war es
                              leicht die Krumme des Gewichtes, BMC, (Fig. 7.) zu
                              construiren, welche dort nur im halben Maßstabe vorgestellt ist.
                           Diese Krumme unterscheidet sich nicht merklich von einer geraden Linie, außer von der
                              Ordinate angefangen, welche dem Versuche n°. 31.
                              angehoͤrt; im ganzen uͤbrigen Reste ihres Laufes betragen die
                              Differenzen, als mehr oder weniger, nicht uͤber 1/2 Millimeter, was nach dem
                              Maßstabe, 25 Grammen gibt: da diese Differenzen nicht das Hundertel der
                              entsprechenden Gewichte betragen, so muß man sie einzig den unausweichlichen
                              Irrthuͤmern der Beobachtungen zuschreiben, und in der That, um sie ganz
                              verschwinden zu machen, reicht es hin, die in der zweiten Columne der Tabelle
                              eingetragenen Zahlen nur um eine Viertel-Secunde zu aͤndern, was ganz außer
                              den Werthen liegt, welche durch das gebrauchte Instrument sich ergaben. –
                           23. Da die dargestellte Theorie (n°. 4.), um die
                              Druke, P, die den verschiedenen Geschwindigkeiten, v, des Rades entsprechen, zu berechnen, die Formel
                           P = 203, 8943 D (V – v) Kil. gibt;
                           so sieht man, daß das allgemeine Gesez, welches sie anzeigt,
                              auf eine gewisser
                              Massen strenge Art durch alle Versuche, welche zwischen n°. 1 und 3, derselbe Tabelle begriffen sind, sich
                              bestaͤtigt findet. Was die folgenden Versuche betrifft, deren Ergebnisse sich
                              zu bedeutend von diesem Geseze entfernen, als daß man die Differenzen
                              Irrthuͤmern in der Beobachtung zuschreiben koͤnnte, so erinnern wir
                              uns (8), daß die oben gegebene Formel nur in der Annahme aufgestellt wurde, daß die
                              Schaufeln des Rades eine hinlaͤngliche Hoͤhe haͤtten, um das
                              Wasser nicht oben entwischen zu lassen: diese Annahme wird aber, ungefaͤhr
                              vom 31ten Versuche an, nicht erfuͤllt.
                           Um dieß zu bestaͤtigen, wird man bemerken, daß die groͤßte
                              Hoͤhe, zu welcher sich das Wasser in den Krummen, indem es auf dieselben
                              druͤkt, erhebt, dort (13), 0m,062
                              ist, und daß die Geschwindigkeit 1m,1028,
                              die dieser Hoͤhe zukaͤme, nach den Art. 8. gegebenen Gruͤnden,
                              so groß oder groͤßer seyn muß, als die relative entsprechende Geschwindigkeit
                              des Wassers und Rades, die durch V – v, ausgedruͤkt ist. Wenn man nun annimmt, daß die
                              Geschwindigkeit des Wassers, in dem Augenblik, wo es in das Rad tritt, sich nicht
                              viel von jener unterscheidet, welche dem mittleren Falle 0m,234 – 0m, 015 = 0m,219 uͤber dem Mittel-Puncte der
                              Oeffnung der Schleuse (21), zukommt; eine Annahme, welche sehr wenig von der
                              Wirklichkeit abweichen kann; so wird V = 2m,0727, und V
                              – v = 1m
                              1028, woher v = 0m,9699 ; dieß ist dann, im wirklichen Falle, die Geschwindigkeit des
                              Rades, uͤber welche das Wasser zu wirken aufhoͤrt, wie es die Theorie
                              erfordert. Wenn uͤbrigens der Umkreis des Rades ungefaͤhr 1m,59 ist, so ist die Zahl von Umdrehungen,
                              welche dieser Geschwindigkeit entspricht, 0m,9699/1,59 = 0,61, eine Zahl, die beinahe dem Versuche 30 der Tabelle
                              entspricht.
                           24) Ueberdieß haben wir schon bemerklich gemacht, (13), daß die Excentricitaͤt
                              des Rades und seine schlechte Bauart andere Ursachen sind, welche veranlassen, daß,
                              fuͤr schwache Geschwindigkeiten, die Bewegung des Systemes regelmaͤßig
                              und gleichfoͤrmig zu seyn aufhoͤrt; die Erfahrung hat selbst gelehrt,
                              daß bei allen Arten von Raͤdern die Bewegung lange Zeit vor dem Termine
                              stokte, die ihm die Theorie anwies; dieser Umstand muß ebenfalls der
                              Unvollkommenheit der Raͤder in der Wirklichkeit zugeschrieben werden, die bei
                              kleinen Geschwindigkeiten großen Einfluß ausuͤbt.
                           Nach diesen verschiedenen Betrachtungen wird man also uͤberrascht seyn, daß
                              die Uebereinstimmung der Theorie und der Erfahrung sich fuͤr den Fall unserer
                              Vorrichtung so weit gehalten hat; aber man muß sie nicht dem Zufalle zuschreiben, da
                              sie sich auf dieselbe Weise in allen Reihen von Versuchen aussprach, wodurch wir
                              eine große Menge von Groͤßen bestimmt haben: oft differirten sogar die
                              Ordinaten der Krummen des Gewichtes nur auf eine voͤllig unbestimmbare Art
                              von denen einer geraden Linie. Daher muß man im Allgemeinen die Principien, von
                              denen wir ausgingen (4), um die Theorie des senkrechten Rades mit krummen Schaufeln
                              aufzustellen, als genau und mit der Erfahrung uͤbereinstimmend anerkennen:
                              wir werden uͤberdieß bald neue Beweise fuͤr die Genauigkeit unserer
                              Formeln sehen.
                           25) Wenn man die Zahlen pruͤft, welche in der lezten Columne zur Rechten der
                              Tabelle eingetragen sind, so wird man bemerken, daß das Maximum der
                              Quantitaͤt der Wirkung des Rades fuͤr den Versuch 27 eintrat, indem er
                              0,6667 oder 2/3 der Umdrehung dieses Rades gewaͤhrte. Um diese
                              Geschwindigkeit mit jener zu vergleichen, welche im naͤmlichen Falle durch
                              die Theorie angegeben wird, so muͤßte man die mittlere Geschwindigkeit des
                              Wassers in dem Augenblike kennen, wo es in die Krummen tritt: nun gibt es nur
                              unmittelbare Erfahrungen uͤber die Beschaffenheit derselben, welche am Ende
                              dieser Abhandlung werden beschrieben werden, und welche uns dieselbe auf eine
                              hinreichend genaue Weise geben koͤnnten; das Mittel, welches anfangs von
                              Smeaton fuͤr den Fall von Raͤdern mit gewoͤhnlichen Schaufeln
                              angewendet wurde, wuͤrde hier in der That zu wenig genuͤgenden
                              Resultaten fuͤhren, in Betracht der eigenthuͤmlichen Form der
                              Schaufeln.
                           Um, von einer anderen Seite, den mittleren und absoluten Werth der Geschwindigkeit
                              unseres Rades kennen zu lernen, welcher der Zahl der obigen Umdrehungen entspricht,
                              muͤßte man anfangs wissen, in welcher Entfernung vom Mittelpuncte dieses
                              Rades man den Mittelpunct des mittleren Drukes des Wassers annehmen muͤßte;
                              alles dieß macht folglich die Werthbestimmung des genauen Verhaͤltnisses des
                              Rades und Wassers fuͤr den Augenblik des Maximum der Wirkung schwierig.
                           Man kann aber hier auf eine andere Weise den oben angestellten Constructionen (Fig. 7.) zu Huͤlfe
                              kommen; es ist wirklich offenbar, daß, wenn man bis zu ihrem Durchschneiden in D, mit der Achse, AT,
                              der Abscissen, die gerade Linie, MC,
                              verlaͤngert, welche das Gesez der durch den Versuch gegebenen Versuche
                              darstellt, die Entfernung, AD, dieses Punctes vom
                              Ursprunge, nach dem Maßstabe, fuͤr jene genommen werden kann, welche die Zahl
                              der Umdrehungen ausdruͤkt, die einem Druke = o,
                              der vom Wasser auf das Rad ausgeuͤbt wird, und folglich der mittleren
                              Geschwindigkeit des Wassers selbst entspricht. Man findet daher diese Zahl = 1,282,
                              deren umgekehrtes Verhaͤltniß zu 0,6667, die dem Maximum der Wirkung
                              entspricht, 0,52 ist; dieß entfernt sich sehr wenig von dem durch die Theorie (4)
                              gegebenen Verhaͤltnisse; die geringe Differenz, welche Statt hat, kann der
                              Ungewißheit zugeschrieben werden, die natuͤrlicher Weise bei der wahren
                              Stellung des Maximums Statt findet, weil die Quantitaͤten der Wirkung gegen
                              diese Stellung, nur in fast unmerklichen Stufen variiren, wie es die Tabelle der
                              Versuche selbst anzeigt.
                           26. Es bleibt uns uͤbrig, die Quantitaͤt der vom Rade gelieferten
                              Wirkung fuͤr den Fall des Maximum der Wirkung zu bestimmen; eine
                              Quantitaͤt, welche, nach den Tabellen, 0k,5282 gehoben auf 1m,00
                              fuͤr die Secunde, jener gleich ist, welche wirklich durch das bewegende
                              Wasser aufgewendet wurde.
                           Da die gelieferte Quantitaͤt Wassers in einer Secunde, nach dem Versuche (21),
                              3 Liter, 8942 ist, was im Gewichte 3k,8942
                              betraͤgt: so handelt es sich darum, diese Quantitaͤt durch die
                              Hoͤhe zu multipliciren, welche der mittleren und effectiven Wirkung zukommt,
                              die das Wasser im Augenblike seines Eintrittes in die Eimer des Rades besizt, um
                              Ergebnisse zu erhalten, welche sich mit jenen der Theorie und mit jenen, die von
                              verschiedenen Schriftstellern, namentlich von Smeaton geliefert wurden, genau
                              vergleichen lassen: wir finden also hier die naͤmliche Schwierigkeit, auf
                              welche wir oben stießen, ohne die naͤmlichen Mittel zu ihrer Hebung zu
                              haben.
                           Nenn man sich mit Annaͤherung begnuͤgen will, so wird man immer die
                              Geschwindigkeit, um die es sich handelt, nach der Zahl der Umdrehungen
                              schaͤzen koͤnnen, welche dem unbelasteten Rade entspricht, das nichts
                              desto weniger der Wirkung des Stromes ausgesezt wurde; die Construction gab uns (25)
                              fuͤr diese Zahl 1t,2775, die man
                              noch mit dem Umkreise des Rades, der dem mittleren Faden des Wassers im Laufe
                              entspricht, multipliciren muß; nimmt man nun diesen Faden als in der Mitte des Durchschnittes befindlich an,
                              so wird noch die Hoͤhe dieses lezteren zu bestimmen uͤbrig bleiben,
                              was nicht leicht ist, da sie selbst von der Geschwindigkeit abhaͤngt, welche
                              man finden soll. Wenn man nun erwaͤgt, daß die Hoͤhe des
                              Durchschnittes des Wassers am Rade nicht viel von jener, die = 0m,03, verschieden seyn kann, welche der
                              Oeffnung des Schuzbrettes angehoͤrt, so daß die Differenz, wenn eine Statt
                              findet, nur ein sehr kleiner Bruch des mittleren Halbmessers, den man sucht, seyn
                              kann; so werden wir hinreichend ermaͤchtigt seyn, fuͤr diesen
                              Halbmesser die Entfernung des Mittelpunctes des Rades von jenem Puncte anzunehmen,
                              welcher sich bei 0m,015 uͤber dem
                              Grunde des Laufes unter der Achse dieses Rades findet. Da die Entfernung bis zum
                              Grunde des Laufes, nach geraden Messungen, 0m,251 ist; so wird der mittlere Halbmesser des Rades 9m,236 seyn, und sein mittlerer Umkreis 1m,483 ; folglich wird die gesuchte
                              Geschwindigkeit 1m,483 × 1t,2775 = 1m,895 zu ihrem Werthe haben, welchem die
                              Hoͤhe des Falles 0m,183 entspricht.
                              Wenn man nun diese Hoͤhe mit dem Aufwande 3k,8942 multiplicirt, der durch den Versuch
                              gegeben wurde; so wird fuͤr die Quantitaͤt der vom Wasser des
                              Behaͤlters gelieferten Wirkung, 0k,7126 erhoben zu 1m,00 fuͤr
                              die Secunde kommen; da dieses vom Rade gelieferte Maximum, 0k,5282 ist, so wird sein Verhaͤltniß
                              zum Ersten Bruche 0,741 gleich seyn.
                           Dieses Verhaͤltniß ist fast 2 1/2 Mahl dasjenige, welches Smeaton fuͤr
                              die Raͤder mit gewoͤhnlichen Schaufeln gefunden hat, und entfernt sich
                              nicht von dem Ergebnisse bei den besten bekannten hydraulischen Raͤdern. Die
                              Theorie, welche im ersten Theile dieser Abhandlung aufgestellt wurde, findet sich
                              also auch durch die absoluten Quantitaͤten der Wirkung, so viel es nur immer
                              durch die Erfahrung moͤglich wird, gerechtfertigt; denn man wird sich
                              erinnern, daß diese Theorie auf mehrere Umstaͤnde, welche in der Praxis Statt
                              finden, nicht Ruͤksicht nimmt, wie z.B. auf den Verlud durch das Spiel im
                              Laufe, den Stoß des Wassers gegen das Rad, die Geschwindigkeit, welche es nach dem
                              Austritte behaͤlt, und endlich den Widerstand, den es durch sein
                              Hinaufsteigen nach der Laͤnge der Krummen erleidet. –
                           27. Wenn es erlaubt waͤre, die mittlere Geschwindigkeit 1m,895, die man oben erhielt, als ganz genau zu
                              betrachten, so wuͤrde man, in Vergleichung derselben mit der Geschwindigkeit
                              2m,073, weiche nach der Theorie der
                              Hoͤhe des Wassers 0m,219
                              uͤber dem Mittelpuncte des Schuzbrettes zukommt, finden, daß sie nur
                              ungefaͤhr 0,92 ist; so daß die 8 Hundertel der Geschwindigkeit des Wassers
                              beim Austritte aus diesem Schuzbrette, durch die Wirkung der Widerstaͤnde und
                              der Zusammenziehungen, welche es außen und innen im Behaͤlter erleidet,
                              verloren gehen. Wir werden spaͤter, durch unmittelbare Versuche, sehen, daß
                              diese Zahlen sich sehr wenig von den wahren entfernen, und daß die Differenz 0,08
                              vorzuͤglich dem Umstande zuzuschreiben ist, daß das Wasser aus der Schleuse
                              mit einer geringeren Geschwindigkeit ausstießt, als die Theorie anzeigt. Wenn man
                              uͤberdieß die Faͤlle vergleicht, welche den Geschwindigkeiten 1m,895 und 2m,073 entsprechen, so wird man finden, daß
                              sie unter sich im Verhaͤltnisse von (1,895)² zu (2,073)²
                              stehen, welches gleich ist (0,92)², oder 0,846; so daß der Fall des Wassers
                              am Schuzbrette, um ungefaͤhr 15 Hundertel durch obige Ursachen
                              geschwaͤcht wird. Um auf gleiche Weise den effectiven Aufwand, der
                              ungefaͤhr 3k,8942 betraͤgt,
                              mit dem theoretischen zu vergleichen, wird man bemerken, daß die Oeffnung des
                              Schuzbrettes dort 3 Cent., und seine Breite ungefaͤhr 76 Mill.
                              betraͤgt; was fuͤr die Breite, durch welche das Wasser entflieht, 0m,00228 macht; da ferner die
                              Geschwindigkeit, welche der Hoͤhe uͤber dem Mittelpuncte der Oeffnung
                              zukommt, nach dem Vorhergehenden 2m,0727
                              fuͤr die Secunde ist; so wird der theoretische Aufwand waͤhrend
                              derselben Zeit 0,00228. 2,0727 = 0m,0047258, oder 4k,7258 dem Gewichte
                              nach betragen: eine Quantitaͤt, deren umgekehrtes Verhaͤltniß zu
                              jenem, das unmittelbar durch den Versuch gegeben wurde, 0,824 ist.
                           28) Man wird vielleicht neugierig seyn zu wissen, ob das Verhaͤltniß 0,741 der
                              gefundenen Quantitaͤten der Wirkung in n°.
                              26. genau der Coefficient ist, welcher der theoretischen Formel der Druke P, zukommen muß. Um dahin zu kommen, gibt es kein
                              anderes Mittel, als diese Formel mit jener zu vergleichen, die durch die Gleichung
                              der geraden Linie, MC (Fig. 7.) der durch das Rad
                              gehobenen Gewichte gegeben wuͤrde: nun haben wir schon gefunden, daß die
                              Abscisse des Punctes, D, der einem Gewichte = 0
                              entspricht, 1,2775 des Rades darstellte, und auf der anderen Seite gibt die
                              Construction fuͤr das Gewicht, AD, das
                              einer Geschwindigkeit = 0 des Rades entspricht, 7k,55 : daher hat man, indem man auf die respectiven Maßstaͤbe der
                              Ordinaten und der
                              Abscissen (22) Ruͤksicht nimmt, und durch t,
                              uͤbrigens die Zahl der Umdrehungen ausbruͤten laͤßt, welche
                              irgend einem durch das Rad gehobenen Gewichte, p,
                              entspricht,
                           p = 75500/12775 (1,2775 – t)
                           Aber nach (21) und (26) erhebt sich das Gewicht, p, zu
                              einer Hoͤhe 0,2188, wahrend der Mittelpunct des mittleren Drukes des Rades
                              den Umkreis 1m,483 beschreibt: folglich
                              besteht zwischen p und dem Druke P, der auf diesen Umkreis ausgeuͤbt wird, das Verhaͤltniß
                              p. 0,2188 = P. 1,483.
                              Da, auf der anderen Seite, v, im Allgemeinen die
                              Geschwindigkeit des Mittelpunctes des Drukes, worum es sich handelt, ist, so hat
                              man, v = 1m,483t ; wenn man nun daraus die Werthe von
                              t und p, zieht, und sie
                              in obiger Gleichung substituirt; so wird nach Anstellung der ganzen Berechnung,
                           P = 0,58797 (1,895 – v) Kil.
                              
                           Dieß ist die Gleichung, welche man nun mit folgender
                              vergleichen muß:
                           P = 2m (V – v) Kil. = 203,8943 D (V – v) Kil.,
                           welche Art. 4. gefunden wurde, und worin D, das Volumen des Wassers, das in einer Secunde
                              ausfließt, bezeichnet; aber man hat hier, (21) und (26),
                           D = 0m,0038942
                              und V = 1m,895;
                           daher wird diese Gleichung werden:
                           P = 0,794022 (1,895 – v) Kil.
                              
                           Man steht, daß sie sich von der ersten absolut nur durch den Werth der Coefficienten
                              unterscheidet, und daß das Verhaͤltniß 0,58797/0,794022 = 0,740 dieser
                              Coefficienten sich nur um ein Tausendtheil von jenem 0,741 entfernt, welches oben
                              fuͤr die Quantitaͤten der Wirkung des Wassers und des Rades in Bezug
                              auf das Maximum der Wirkung gefunden wurde; dieß ist ein Grad von
                              Annaͤherung, den man bei Versuchen der Art, wie die unsrigen, nicht erwarten
                              sollte.
                           29) Wir glaubten auf dem vorausgehenden Beispiele fest bestehen, und es unter allen
                              Gesichtspuncten – pruͤfen zu muͤssen, da die Versuche, welche
                              sich darauf beziehen, und die in der Tabelle von n°. 21. dargestellt sind, mit viel Sorgfalt angestellt wurden, und
                              weil sie auf eine gewisser Massen strenge Art die Anwendungen des Principes der
                              lebendigen Kraͤfte bei hydraulischen Raͤdern zu beweisen dienen, nicht nur, wie man sich
                              gegenwaͤrtig begnuͤgte, es fuͤr alle einzelnen Umstaͤnde
                              der Wirkung dieser Raͤder zu thun, sondern fuͤr die ganze Reihe der
                              Wirkungen, welche sie unter Wirkung einer gleichen bewegenden Kraft hervorbringen
                              koͤnnen; denn die Ergebnisse, welche vorausgehen, beweisen, daß die
                              naͤmlichen Coefficienten fuͤr alle Werthe der von diesem Principe
                              hergeleiteten Formeln anwendbar sind.
                           Unsere Beweise beschraͤnkten sich uͤberdieß nicht auf dieses einzige
                              Beispiel, und wir koͤnnten viele andere anfuͤhren, wenn wir nicht
                              befuͤrchteten, diese Abhandlung zu sehr in die Laͤnge zu ziehen, und
                              uns von unserem speciellen Gegenstande zu entfernen.
                           30. Man wird sich erinnern, daß es sich darum handelt, die Quantitaͤten der
                              Wirkung, die von dem neuen Rade und von dem Wasser, das darauf wirkt, geliefert
                              werden, unter sich, in den verschiedenen Faͤllen, zu vergleichen, um auf eine
                              genaue Weise die Vortheile, die diesem Rade eigen seyn duͤrften, und die
                              besonderen Umstaͤnde, wo diese Vortheile fuͤr ihre Anwendung in der
                              Praxis Statt finden werden, wuͤrdigen zu koͤnnen. Nun sind wir noch
                              nicht im Stande, diese Fragen auf eine genuͤgende Weise zu loͤsen,
                              indem wir noch nicht mit Genauigkeit die mittlere Geschwindigkeit des Wassers am
                              Rade kennen, und man doch diese Geschwindigkeit kennen muß (26), wenn man Ergebnisse
                              erhalten will, die sich mit jenen der Theorie vergleichen lassen.
                           Das oben angewandte Mittel (26), außerdem, daß es langweilig und muͤhsam ist,
                              ist uͤberdieß zu unbestimmt, als daß man die Werthe, zu welchen es
                              fuͤhrt, als der Wahrheit hinlaͤnglich nahe kommend betrachten
                              koͤnnte; daher ist das Erste, womit wir uns jezt zu beschaͤftigen
                              haben, dieses, die Umstaͤnde des Fließens des Wassers durch Schuzbrett und
                              Lauf, die wir gebrauchten, durch eine Reihe von Versuchen zu bestimmen; wir werden
                              diese Versuche zum Gegenstande des lezteren Theiles dieser Abhandlung machen, und,
                              um diese fuͤr jezt auf das moͤglich Beste zu vervollstaͤndigen,
                              schließen wir damit, die Tabelle der verschiedenen Ergebnisse der Versuche und
                              Berechnungen uͤber das Rad fuͤr das Maximum der Wirkung zu geben,
                              indem die Oeffnungen des Schuzbrettes und die Hoͤhe des Wassers im
                              Behaͤlter abwechselten, und zwar in hinlaͤnglich ausgedehnten
                              Graͤnzen in Bezug auf die Dimensionen, welche fuͤr dieses Rad
                              angewendet wurden.
                           
                           Tabelle uͤber die Resultate der Versuche, welche
                              mit dem Rade unter verschiedenen Lasten des Wassers und Oeffnungen des Schuzbrettes
                              angestellt wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 19, S. 455
                              Nummern der Versuche; Hoͤhe
                                 der Oeffnung des Schuzbrettes; Hoͤhe des Wassers uͤber dem
                                 Aussprunge des Schuzbrettes; Effectiver Aufwand an Wasser in I. Secunde
                                 ausgedruͤkt in Gewicht; Verhaͤltniß des wirklichen Aufwandes zum
                                 Theoretischen; Zahl der Umdrehungen des Rades, fuͤr das Maximum der
                                 Wirkung; Geschwindigkeit des aͤußeren Umkreises des Rades beim Maximum;
                                 Quantitaͤt des Maximum der Wirkung des Rades
                              
                           
                           Bemerkungen.
                           31. Nach dem, was vorlaͤufig gesagt wurde, scheint es nicht nothwendig,
                              uͤber die Bildung dieser Tabelle in das Einzelne zu gehen; ich werde mich
                              begnuͤgen, einige Betrachtungen uͤber die Unregelmaͤßigkeiten
                              zu geben, welche sich in der 5ten Columne zwischen den Verhaͤltnissen des
                              wirklichen und theoretischen Aufwandes finden.
                           Diese Unregelmaͤßigkeiten werden, wie man steht, besonders fuͤr die
                              Oeffnungen des Schuzbrettes von 3c. Statt haben, die dem
                              großen Aufwande an Wasser entsprechen: hieruͤber wird man nicht sehr staunen,
                              wenn man bedenkt, daß dann eine groͤßere Ungewißheit in der Beobachtung des
                              Aufwandes herrschen muß. Man wuͤrde sich jedoch betruͤgen, wenn man
                              sie dieser einzigen Ursache zuschriebe; denn die Zahlen der 5ten Columne
                              haͤngen nicht nur von dem wirklichen Aufwande an Wasser, sondern auch vom
                              bestimmten Maße der Breite der Muͤndung ab, welches in unserem Falle nicht
                              leicht zu bestimmen ist, und woruͤber man sich nur um ein Dreißigstel
                              tauschen duͤrfte, um Differenzen von mehreren Hunderteln in den
                              Verhaͤltnissen des wirklichen Aufwandes zum theoretischen zu bekommen. Diese
                              Verhaͤltnisse, wie sie in der 5ten Columne eingetragen sind, muͤssen
                              daher nicht als absolute Zahlen betrachtet werden, um so mehr, als die
                              bezuͤglichen Versuche in Zwischenraͤumen von oͤfters mehreren
                              Tagen angestellt wurden; so daß außer der Unmoͤglichkeit die Hoͤhen
                              des Schuzbrettes auf eine bestaͤndige Art zu bestimmen, auch einige Unordnung
                              im Systeme der Zimmerung sich einstellen koͤnnte. Da nun die Umstaͤnde
                              des Fließens nicht die naͤmlichen waren, ist es unmoͤglich, daß die
                              Ergebnisse vollkommen unter sich uͤbereinstimmen. Alles, was wir fuͤr
                              den Augenblik erkannt und angenommen wissen wollen, ist, daß diese Ergebnisse alle
                              vorzuͤglich in so fern sehr genau sind, als sie die bestimmte Beobachtung der
                              Hoͤhe des Wassers und stilles Aufwandes betreffen: die einzigen Daten, die
                              uns zur Werthbestimmung der Quantitaͤt der vom Wasser gelieferten Wirkung
                              unerlaͤßlich sind, und die immer mehrmahls mit aller wuͤnschenswerthen
                              Genauigkeit in den Versuchen dieser Art bestimmt wurden.
                           32. Um in diesem Bezuge gar keinen Zweifel uͤbrig zu lassen, wird es an einer
                              einzigen Bemerkung genuͤgen; die Versuche N°. 6 und 11. sind jene, deren in die 5te Columne eingetragene Zahlen die
                              groͤßte Anomalie in Bezug auf die benachbarten Versuche darbieten, weil sie
                              um einige Hundertel schwaͤcher sind; nun wurden von diesen Versuchen immer
                              zwei am naͤmlichen Tage und in einem von den uͤbrigen entfernten
                              Zeitraume angestellt; und, was die Unordnung betrifft, welche in der Zimmerung des
                              Schuzbrettes Statt finden konnte, haben wir den Beweis hieruͤber erlangt, als
                              wir am Ziele einer bestimmten Zeit die Messung der Breite der Schleuse und des
                              Laufes wieder vornehmen wollten: diese Breite, welche anfaͤnglich 8e. war, wurde zu 0m,076 befunden, und selbst 0m,074; so daß durch die Wirkung der Feuchtigkeit, oder anderer Ursachen, sie
                              um mehr als ein Zwanzigstel geaͤndert wurde.
                           In der Werthbestimmung der Zahlen der 5ten Columne suchte man, so viel als
                              moͤglich, diese Ursache des Irrthurmes in Rechnung zu bringen; indessen, da
                              sie nur am Ziele einer gewissen Zeit beobachtet wurde, konnte man nicht annehmen,
                              daß diese Zahlen mit Genauigkeit die Verhaͤltnisse des wirklichen Aufwandes
                              zum Theoretischen anzeigten. Wir werden spaͤter auf diesen Gegenstand
                              zuruͤkkommen, indem wir die ganze Reihe von Versuchen uͤber das
                              Fließen wiederholen, so daß wir vollkommen vergleichbare Ergebnisse erhalten.
                              Fuͤr den Augenblik genuͤgt es, bewiesen zu haben, daß die Anomalien
                              der Zahlen der fuͤnften Columne der obigen Tabelle nicht ganz den Fehlern der
                              Beobachtung des wirklichen Aufwandes zukommen, welche, wie ich wiederhole, immer mit
                              der groͤßten Sorgfalt und mehrmahls gemacht wurde.
                           
                        
                           Dritter Theil. Versuche uͤber die Geseze des
                              Ausfließens des Wassers in dem angewendeten Apparate.
                           33. Ehe wir die Ergebnisse dieser Versuche darlegen, ist es gut, im Voraus zu
                              erinnern, daß sie weder in der naͤmlichen Zeit, noch in dem naͤmlichen
                              Locale mit den vorhergehenden angestellt wurden; Umstaͤnde, welche nicht von
                              meinem Willen abhingen und welche ich schon am Anfange des zweiten Theiles
                              auffuͤhrte, zwangen mich den Apparat auf einen anderen Lauf des Wassers zu
                              verlegen; man muß daher nach dem, was uͤber die vorhergehenden Versuche
                              bemerkt wurde, erwarten, einige Unterschiede zwischen den neuen und alten
                              Ergebnissen in Bezug auf den Verbrauch zu finden. Allein da man die groͤßte
                              Sorgfalt anwendete, um die Dinge in ihren alten Stand zu versezen, und uͤberdieß die Einrichtung
                              des Behaͤlters, des Schuzbrettes und des inneren oder aͤußeren Laufes
                              nicht geaͤndert wurde, so ist man noch immer berechtigt, einen großen Theil
                              dieser Unterschiede auf Rechnung der Fehler zu sezen, welche bei Schaͤzung
                              der Oeffnung der Schleuse begangen wurden, und folglich die Umstaͤnde und
                              Geseze des Ausfließens des Wassers in jeder Hinsicht als genau aͤhnlich zu
                              betrachten, d.h. mit anderen Worten, daß wir fuͤr alle Faͤlle die
                              Geschwindigkeiten des Wassers, welche dem naͤmlichen Falle und der
                              naͤmlichen Hoͤhe des Schuzbrettes zukommen, als dieselben annehmen
                              koͤnnen. Wenn man ferner in der Folge dahin kommen wird, aus diesen Versuchen
                              das Maß der Quantitaͤten der Wirkung des Wassers abzuleiten, wird man Sorge
                              tragen, die verschiedenen Ursachen zu eroͤrtern, welche die Schlußfolgen
                              schwaͤchen oder bestaͤtigen koͤnnen, welche man daraus folgern
                              will, und welche den Gegenstand dieser Abhandlung ausmachen.
                           34. Wir haben bereits gezeigt, wie es uns gelang, im Allgemeinen mit
                              genuͤgender Approximation, den Verbrauch an Wasser in einer Secunde, unter
                              verschiedenem Falle und bei verschiedenen Oeffnungen des Schuzbrettes zu bestimmen;
                              es bleibt uns noch uͤbrig zu erklaͤren, wie wir hier verfuhren, um die
                              Geschwindigkeit am Rade zu erhalten.
                           Das gewoͤhnlich gebraͤuchliche Mittel besteht, wie man weiß, darin,
                              sich eines sehr leichten Drehkreuzes zu bedienen, das auf dem Strome angebracht ist;
                              da aber dieses Mittel in dem gegenwaͤrtigen Falle nicht ohne Unbequemlichkeit
                              ist, und uͤberdieß einige Ungewißheit uͤber das Maß der mittleren
                              Geschwindigkeit laͤßt, so bedienten wir uns der Methode der Durchschnitte,
                              die ohne Widerrede den Vorzug verdient, da man den Ausfluß des Stromes kennt. Da wir
                              uͤbrigens den Durchschnitt des Wassers mit aller moͤglichen
                              Genauigkeit erhalten wollten, ließen wir uns eine Art von Kaͤmmen machen, von
                              der in Fig. 8.
                              angedeuteten Form. Diese Kaͤmme bestehen aus einem prismatischen
                              Stuͤke Holz, AB, welches eine
                              hinlaͤngliche Laͤnge besizt, um sich an den Enden auf dem oberen
                              Theile der senkrechten Seitenwaͤnde, ab,
                              und, cd, des Laufes oder Kanales stuͤzen zu
                              koͤnnen. Dieses Stuͤk ist an zweien seiner Seiten mit verschiedenen in
                              einer Entfernung von 4 bis 5 Mill. stehenden Loͤchern senkrecht durchbohrt,
                              welche Loͤcher gerade Stifte aus Eisendraht aufnehmen, deren untere
                              zugespizte Enden bestimmt sind, so genau als moͤglich in Beruͤhrung mit der Oberflaͤche
                              des Wasses zu kommen, ohne jedoch in dasselbe einzudringen, was; man, wann der Strom
                              keine merkliche Fluctuationen erleidet, leicht durch Uebung erlernt.
                           35. Es ist einleuchtend, daß man durch dieses Verfahren sowohl den Durchschnitt der
                              oberen Flaͤche des Wassers, als auch jenen des Grundes, des Laufes sehr genau
                              erhalten, und leicht auf ein Brett oder einen Schiefer uͤbertragen kann,
                              indem man gegen einen seiner Vorspruͤnge, welcher vorlaͤufig gut
                              gerichtet ist, die untere Flaͤche des Querstuͤkes, AB, des Instrumentes anbringt. Wenn man
                              uͤbrigens annimmt, daß man in Voraus auf dem Brette die senkrechten Linien,
                              ab, und, cd,
                              gezogen hat, welche die Seitenwaͤnde des Laufes vorstellen, so daß man den
                              oberen Durchschnitt des Wassers, efg, und jenen,
                              bc, des Grundes des Laufes genau auf einander
                              passen kann, so wird man nur mehr den Flaͤcheninhalt zwischen diesen
                              Durchschnitten und den geraden Linien, ab, und,
                              cd, mittelst gleich entfernter
                              Parallel-Linien, zu berechnen haben, was, wie man weiß, nur eine Addition und
                              Multiplication kostet.
                           36. Der Quotient des Ausflusses des Stromes durch den also gefundenen
                              Flaͤcheninhalt gibt die mittlere Geschwindigkeit des Wassers auf eine
                              absolute und hinlaͤnglich angenaͤherte Weise; denn man kann sich
                              hoͤchstens um ein Viertel Millimeter uͤber die Hoͤhe einer
                              jeden Ordinate des Durchschnittes taͤuschen, wenn man Gelaͤufigkeit in
                              solchen Operationen erlangt hat, und der mittlere Fehler muß noch geringer seyn.
                              Wenn also die Dike der in den Lauf getretenen Wasser-Schichte ungefaͤhr 1
                              oder 2 oder 3 Centimeter waͤre, so wuͤrde die Totalitaͤt des
                              bei der Messung des Flaͤcheninhaltes des Durchschnittes begangenen Fehlers
                              geringer seyn, als das 40stel, 80stel oder 120stel dieses Flaͤcheninhaltes,
                              und man wird bemerken, daß dieser Fehler sich nochwendig verringert, und folglich
                              dienen wird, die Schaͤzung der mittleren Geschwindigkeiten des Wassers am
                              Durchschnitte zu vergroͤßern; denn da die Enden der Stangen nothwendig in
                              Beruͤhrung mit dem Wasser stehen, so sind die Ordinaten des Durchschnittes
                              eher schwaͤcher als staͤrker.
                           Ueberdieß ist es noͤthig die Durchschnitte nur in dem Augenblike zu nehmen, wo
                              das Ausfließen des Wassers ganz gleichfoͤrmig geworden ist, und eine, so zu
                              sagen, unbewegliche Flaͤche darbietet ohne Streifen und ohne Fluctuation:
                              dieß erhaͤlt man immer, wann die Hoͤhe des Wassers im Behaͤlter gut geregelt und kein
                              Hinderniß da ist, welches sich seiner Bewegung beim Austritte aus der Schleuse oder
                              im Laufe entgegenstellt. Man wird uͤberdieß einen großen Theil der Versuche
                              vermeiden, welche noͤthig sind, um die Spizen der Stangen in
                              Beruͤhrung mit der Oberflaͤche des Wassers zu bringen, wenn man, statt
                              diese Stifte bloß durch das Stuͤk, AB,
                              laufen, und dort mittelst der Reibung allein festhalten zu lassen, man ihr Einsenken
                              durch einen Theil von Schraubengaͤngen, der an jedem derselben angebracht
                              ist, regelt, in dem Theile naͤmlich, der diesem Stuͤke entspricht.
                           37. Um nichts Wesentliches zu vernachlaͤssigen, muͤssen wir Ans
                              zuruͤkrufen, daß die Seitenwaͤnde des Laufes, welcher zu unsern
                              Versuchen diente, kreisfoͤrmige Vertiefungen; REC, (Fig.
                                 2. und 3.) tragen, welche bestimmt sind, die Ringe des Rades aufzunehmen, welche
                              also die Verlaͤngerungen des vorderen Theiles dieser Seitenwaͤnde
                              bilden. Bevor wir daher einen Versuch uͤber das Ausstießen begannen, hielten
                              wir es fuͤr zwekmaͤßig, diese Vertiefungen mit kleinen Brettern
                              einzufassen, welche genau an die Waͤnde des Laufes anschließen, und dieses
                              zwar um die Sachen sast in den naͤmlichen Stand zu sezen, als ob man mit dem
                              Rade arbeitete, und uͤberdieß eine zu große Unfoͤrmlichkeit im
                              Durchschnitte der Wasserschichte zu vermeiden. Nachdem hierauf die Oeffnung des
                              Schuzbrettes und die Hoͤhe des Wassers im Behaͤlter gehoͤrig
                              geregelt waren, konnten wir mit einiger Genauigkeit den Durchschnitt unter der Achse
                              des Rades in CC
                              ' (Fig. 2. und 3.) d.h.
                              ungefaͤhr in 11 Cent. des Schuzbrettes, nehmen, und daraus die
                              Geschwindigkeit des Wassers am naͤmlichen Orte ableiten: ein
                              aͤhnliches Verfahren, neben dem zusammengezogenen Durchschnitte wiederholt,
                              d.i. in einer Entfernung von dem oberen Vorsprunge der Schleuse, welche fast ihrer
                              halben Hoͤhe gleichkommt, erlaubte uns die groͤßte Geschwindigkeit des
                              Wassers beim Austritte aus der Schleuse herzuleiten; das Verhaͤltniß zwischen
                              diesen beiden Geschwindigkeiten war uͤberdieß unmittelbar durch das
                              umgekehrte Verhaͤltniß der entsprechenden Durchschnitte angegeben.
                           Obgleich die Berechnung dieses Verhaͤltnisses und der Geschwindigkeit beim
                              Austritte aus dem Schuzbrette fuͤr unseren Zwek eben nicht
                              unerlaͤßlich war, glaubten wir doch die Ergebnisse in der folgenden Tabelle
                              anzeigen zu muͤssen, da sie nuͤzliche Bemerkungen veranlassen
                              koͤnnen. Aus dem naͤmlichen Grunde verglichen wir auch die
                              Geschwindigkeit des Wassers am Schuzbrette mit der mittleren Geschwindigkeit, die
                              durch die bekannten Formeln ausgedruͤkt ist, und welche beinahe, wie man
                              weiß, von der Hoͤhe des Niveaus uͤber dem Mittelpuncte der Oeffnung
                              abhaͤngt. Um endlich gar nichts zu vernachlaͤssigen, was einiges
                              Interesse haben koͤnnte, berechneten wir den theoretischen Ausfluß oder
                              Verbrauch des Wassers und sein Verhaͤltniß zum wirklichen Verbrauche, der
                              sich aus den Versuchen ergab.
                           
                           Tabelle, welche die Ergebnisse der Versuche enthaͤlt,
                              welche uͤber das Ausfließen des Wassers, unter verschiedenem Falle und bei
                              einer Oeffnung des Schuzbrettes von 1 Cent. angestellt wurden.Man wird ohne Muͤhe bemerken, daß die Zahlen der siebenten Columne der
                                    Tabelle die Product Zahl 1,2346 sind, welche (42) das Verhaͤltniß
                                    100/1 des Flaͤchenraumes des zusammengezogen Durchschnittes
                                    darstellt; eben so sind auch die Zahlen der neunten Columne die Producte der
                                    entsprechenden Zahlen der siebenten und achten Columne.
                              
                           
                              
                                 Nummern der Versuche.
                                 Hoͤhe des Wassers uͤber dem Grunde des
                                    Schuz-Brettes.
                                 Wirklicher Verbrauch an Wasser in Litres.
                                 Verbrauch nach der Theorie.
                                 Verhaͤltniß des wirklichen und theoretischen
                                    Verbrauches, od. d. Geschwindigkeiten am Schuz-Brette.
                                 Geschwindigkeit des Wassers am Schuz-Brette nach d.
                                    Theorie.
                                 Verhaͤltniß der wirkl. Geschwindigkeiten beim
                                    zusammengezogenen Durchschnitte zu den theoretischen.
                                 Verhaͤltnisse der wirklichen Geschwindigkeiten
                                    unter dem Rade, und bei zusammengezogenem Durchschnitte
                                 Verhaͤltnisse der Geschwindigkeiten unter dem
                                    Rade zu den theoretischen Geschwindigkeiten
                                 
                              
                                 
                                 M.
                                 
                                    lit.
                                    
                                 
                                    lit.
                                    
                                 
                                 
                                    M.
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   1
                                 0,277
                                 1,426
                                 1,756
                                 0,812
                                 2,310
                                 1,002
                                 0,853
                                 0,855
                                 
                              
                                   2
                                 0,249
                                 1,343
                                 1,663
                                 0,808
                                 2,188
                                 0,997
                                 0,855
                                 0,852
                                 
                              
                                   3
                                 0,227
                                 1,269
                                 1,586
                                 0,800
                                 2,087
                                 0,988
                                 
                                 
                                 
                              
                                   4
                                 0,197
                                 1,191
                                 1,475
                                 0,807
                                 1,941
                                 0,996
                                 
                                 
                                 
                              
                                   5
                                 0,182
                                 1,144
                                 1,416
                                 0,808
                                 1,863
                                 0,988
                                 
                                 
                                 
                              
                                   6
                                 0,170
                                 1,105
                                 1,367
                                 0,808
                                 1,799
                                 0,998
                                 0,858
                                 0,856
                                 
                              
                                   7
                                 0,147
                                 1,014
                                 1,268
                                 0,800
                                 1,669
                                 0,987
                                 
                                 
                                 
                              
                                   8
                                 0,132
                                 0,949
                                 1,199
                                 0,792
                                 1,578
                                 0,997
                                 
                                 
                                 
                              
                                   9
                                 0,119
                                 0,900
                                 1,131
                                 0,796
                                 1,488
                                 0,982
                                 0,871
                                 0,855
                                 
                              
                                 10
                                 0,102
                                 0,825
                                 1,039
                                 0,794
                                 1,367
                                 0,980
                                 
                                 
                                 
                              
                                 11
                                 0,090
                                 0,773
                                 0,981
                                 0,788
                                 1,291
                                 0,972
                                 
                                 
                                 
                              
                                 12
                                 0,082
                                 0,727
                                 0,934
                                 0,779
                                 1,229
                                 0,961
                                 0,885
                                 0,851
                                 
                              
                           
                           Bemerkungen.
                           38. Die Betrachtung der fuͤnften Columne dieser Tabelle scheint anzuzeigen,
                              daß das Verhaͤltniß des wirklichen Verbrauches oder Ausflusses zum
                              theoretischen Verbrauche, oder, was dasselbe ist, das Verhaͤltniß der
                              wirklichen Geschwindigkeit zur theoretischen Geschwindigkeit an dem Schuzbrette sich
                              mit der Hoͤhe des Wassers im Behaͤlter vermindert, und da das Profil
                              nahe am zusammengezogenen Durchschnitte im ganzen Laufe der Versuche nicht auf eine
                              merkliche Weise abgeaͤndert wurde, so muß man daraus noch schließen, daß die
                              wirklichen Geschwindigkeiten des Wassers am zusammengezogenen Durchschnitte sich um
                              so viel mehr von den theoretischen Geschwindigkeiten unterschieden, je geringer der
                              Fall war; dieses ist klar genug in der siebenten Columne angezeigt, welche die
                              Verhaͤltnisse dieser Geschwindigkeit enthaͤlt.
                           Man steht uͤberdieß, daß die Verminderung der Geschwindigkeit nur bei sehr
                              kleinen Faͤllen gehoͤrig bestimmt werden kann, was ohne Zweifel davon
                              abhaͤngt, daß der Durchschnitt des Wassers beim Eingange des inneren Canales,
                              fgh, g'h'
                              (Fig. 1.
                              und 2.), wovon
                              Art. 17. die Rede war, dann dem Flaͤchenraume der Schleuse sehr nahe kommt.
                              Man wird in der That bemerken, daß das Verhaͤltniß der Geschwindigkeiten und
                              das Verhaͤltniß des wirklichen Verbrauches zum theoretischen Verbrauche auf
                              eine merkliche Weise nur beim Abflusse von der Hoͤhe des Falles 17. an
                              abnehmen: nun ist diese Hoͤhe nicht sehr verschieden von jener, fg, welche die Bretter hatten, die den inneren
                              Canal bildeten. Die naͤmliche Bemerkung findet ihre Anwendung auch auf die
                              Ergebnisse der Versuche, welche uͤber die Oeffnungen des Schuzbrettes von 2
                              und 3 Cent. gemacht wurden, und die spaͤter dargelegt werden sollen.
                           39. Nach den Zahlen der achten Columne kann man auch schließen, daß das Wasser einen
                              großen Verlust an Geschwindigkeit von Seite des aͤußeren Laufes erleidet, und
                              daß das Gefaͤll von Einem Zehntel, welches man ihm gegeben hat, nach Anzeige
                              verschiedener Schriftsteller, bei weitem nicht hinreicht, diesen Verlust im
                              gegenwaͤrtigen Falle, bei einer Wasserschichte von 1c, zu ersezen; immer scheint, wie man bereits gesehen hat, der Widerstand
                              mit der Geschwindigkeit abzunehmen.
                           40. Wir haben so eben gesagt, daß der Durchschnitt des zusammengezogenen Fadens
                              waͤhrend der Dauer aller Versuche sich nicht merklich aͤnderte; wir haben uns davon
                              auf eine bestimmte Art uͤberzeugt, indem wir eines der oben beschriebenen
                              Instrumente (34) an diesem Durchschnitte anbrachten und dort ließen, waͤhrend
                              wir die Hoͤhe des Wassers im Behaͤlter innerhalb der Graͤnzen
                              der verschiedenen Versuche abaͤndern ließen; nachdem die Spizen der Stifte so
                              genau als moͤglich in Beruͤhrung mit der oberen Flaͤche des
                              Wassers gebracht worden waren, dessen Durchschnitt eine wahre gerade horizontale
                              Linie war, bemerkte man bestaͤndig, sowohl fuͤr die Oeffnung des
                              gegenwaͤrtigen Schuzbrettes, als auch fuͤr die verschiedenen anderen
                              Oeffnungen, die zum Versuche benuͤzt wurden, daß die Spizen keinen Augenblik
                              aufhoͤrten, die obere Oberflaͤche des Wassers zu beruͤhren; nur
                              fand die Beruͤhrung nicht Statt, wann die Hoͤhe des Wassers im
                              Behaͤlter so schwach wurde, daß das Ausfließen auf eine regelmaͤßige
                              Weise fuͤr jene Hoͤhen aufhoͤrte, welche sich außer den
                              Graͤnzen unserer Versuche befanden.
                           41. Uebrigens schien das Wasser genau den Waͤnden des Laufes neben dem
                              Schuzbrette zu folgen, und die Zusammenziehung verrieth sich nur durch eine leichte
                              Senkung der oberen Flaͤche, deren Durchschnitt, wie wir sagten, eine
                              vollkommen gerade Linie war; die groͤßte Senkung hatte Statt bei einer
                              Entfernung von ungefaͤhr 5 bis 6 Mill. des oberen Vorsprunges der Schleuse,
                              d.h. einer Entfernung, die ungefaͤhr ihrer halben Oeffnung gleich ist;
                              uͤber diese Stelle hinaus zeigte der Durchschnitt des Wassers an den Seiten
                              eine leichte Eindruͤkung, welche in, e'f'g', (Fig.
                                 8.) dargestellt ist, und welche sich gegen das Ende des Laufes
                              vergroͤßerte; die Einbeugung wuchs uͤberdieß mit der Dike der
                              Wasserschichte, wie man in den Linien, fgh, f''g''h'', der Figur steht.
                           Es ist einleuchtend, daß diese Wirkungen dem Umstande zugeschrieben werden
                              muͤssen, daß noch von den Seiten her eine Zusammenziehung beim Austritte des
                              Wassers durch die Schleuse, jedoch eine innere und unmerkliche, Statt fand; dieses
                              wurde uns in der Folge bewiesen, wo wir, als diese Schleuse so eingerichtet war, wie
                              Fig. 5 und
                              6. zeigt,
                              und wie es unter N°. 18. erklaͤrt wurde,
                              durch den Versuch einsahen, daß, selbst fuͤr Wasser-Diken von 3 Cent., die
                              Seiten-Eindruͤkung nicht mehr Statt hatte, so daß der Durchschnitt der oberen
                              Flaͤche uͤberall eine vollkommen gerade Linie darboth.
                           42. Das oben (40) dargestellte Verfahren fuͤhrte uns dahin, die Zahl 0,85 fuͤr das
                              Verhaͤltniß der Flaͤchen-Raͤume des und der Oeffnung des
                              Schuzbrettes anzunehmen, indem man diesen Durchschnitten die gewoͤhnliche
                              Breite von 76 Mill. gab, welche auch dem Laufe zukommt. Diese Zahl ist, wie man
                              steht, groͤßer als jene, welche man fuͤr das Verhaͤltniß des
                              wirklichen und theoretischen Verbrauches erhielt; und man kann fuͤr ihre
                              Genauigkeit auf mehr denn ein oder zwei Hundertel nicht gut stehen, indem diese
                              Hundertel dort den Zehnteln eines Millimeters entsprechen; ein Grad von
                              Annaͤherung, welchen man sich nicht schmeicheln durfte, in dem Ergebnisse der
                              Masse erhalten zu haben.
                           Hiernach, und wenn man uͤberdieß die wirklichen Verbrauche und die Breite von
                              76 Mill., welche fuͤr den zusammengezogenen Durchschnitt angenommen wurden,
                              als genau voraus sezt, steht man, daß die Zahlen der 7ten Columne um einige
                              Hundertel von ihren wirklichen Werthen abweichen koͤnnen, und daß, in dem
                              gegenwaͤrtigen Falle, kein Beweis dafuͤr vorhanden ist, daß die
                              Geschwindigkeit am zusammengezogenen Durchschnitte wesentlich jener gleich sey,
                              welche durch die Theorie fuͤr die großen Hoͤhen des Wassers angezeigt
                              wurde; daß einzige Gewisse ist, daß der Fehler, wenn einer Statt hat, alle im
                              gleichem Verhaͤltnisse treffen muß. Die naͤhmlichen Bemerkungen lassen
                              sich auch auf die Zahlen der achten Columne anwenden; was jene der folgenden Columne
                              betrifft, welche die wichtigsten fuͤr den Zwek dieser Abhandlung sind, so
                              muͤssen die Fehler kleiner seyn, da sie von der Messung einer dichteren
                              Wasserschichte abhaͤngen. Nach der schon in N°. 36. gemachten Bemerkung haben wir Grund, zu glauben, daß dieser
                              Fehler nicht ein 40tel oder gar ein 50tel uͤbersteigt, und daß er nothwendig
                              dazu dient, den wahren Werth der Zahlen der 9ten Columne zu vergroͤßern.
                           43. Wie dem auch sey, diese Zahlen beweisen, daß, obschon die Geschwindigkeiten des
                              Wassers bei der Zusammenziehung auf der einen Seite in einem veraͤnderlichen
                              Verhaͤltnisse mit den theoretischen Geschwindigkeiten, und auf der anderen
                              Seite mit den Geschwindigkeiten unter dem Rade stehen, doch, durch eine Art von
                              Ersaz, diese lezteren sich in einem Verhaͤltnisse befinden, welches man fast
                              als bestaͤndig mit den theoretischen Geschwindigkeiten, d.h. mit jenen
                              Geschwindigkeiten betrachten kann, welche nach der Theorie der Hoͤhe des
                              Wassers uͤber der
                              Muͤndung zukommen; wirklich gehen die Differenzen der Zahlen der neunten
                              Columne nicht uͤber ein Tausendtel.
                           Diese Zahlen wurden, in der That, nur fuͤr 5 unter sich ziemlich entfernte
                              Ausdruͤke berechnet; da aber die Flaͤchenraͤume der
                              Durchschnitte des Wassers unter dem Rade ausnehmend wenig abaͤnderten, und
                              doch auf eine staͤtige Art gradweise abnahmen, so daß es leicht ward, sie
                              durch Beobachtung des Profiles zu bestaͤtigen; so war es nicht sehr
                              noͤthig, diesen Ausdruk kuͤrzer zu fassen, um mit
                              hinlaͤnglicher Genauigkeit das ihnen zukommende Gesez zu erhalten. Indem wir
                              uͤberdieß die Krumme zogen, welche dieses Gesez fuͤr die verschiedenen
                              Hoͤhen des Wassers darstellt, konnten wir neue Ausdruͤke zwischen die
                              ersten einschalten, und also zur Erkenntniß gelangen, daß die Zahlen der neunten
                              Columne, fuͤr die ganze Reihe der Versuche zwischen 0,848 und 0,858 blieben.
                              Man kann daher, in dem gegenwaͤrtigen Falle, den Verlust an Geschwindigkeit,
                              welchen das Wasser von Seite der verschiedenen Widerstaͤnde und inneren oder
                              aͤußeren Zusammenziehungen erleidet, als bestaͤndig betrachten; die
                              Zahl 0,854, als die mittlere unter allen der neunten Columne, kann uͤberdieß
                              fuͤr jene genommen werden, welche die Geschwindigkeiten, die, nach der
                              Theorie, den verschiedenen Hoͤhen des Wassers uͤber dem Mittelpuncte
                              der Muͤndung zukommen, multipliciren muß, und ihr Quadrat 0,729, welches ein
                              wenig zu stark (42) seyn muß, fuͤr die Zahl, womit man diese
                              naͤhmlichen Hoͤhen multipliciren muß, wenn man die Faͤlle
                              erhalten will, welche den wirklichen Geschwindigkeiten des Wassers am Rade
                              zukommen.
                           44. Nach diesen verschiedenen Betrachtungen, welche noͤthig waren, um den Zwek
                              der Tabelle in N°. 37. aufzuklaren, werden wir zu
                              den Versuchen uͤbergehen, welche die Oeffnungen des Schuzbrettes von 2 und 3
                              Cent. Hoͤhe betreffen; und zur Vermeidung unnuͤzer Wiederholungen
                              werden wir sie vereint, jedoch in zwei verschiedenen Tabellen, liefern.
                           
                           Zweite Tabelle der Versuche
                              uͤber das Ausfließen des Wassers, wenn die Hoͤhe der Muͤndung 2
                              Cent. betraͤgt.
                           
                              
                                 Nummern der Versuche.
                                 Hoͤhe des Wassers uͤber dem Grunde des
                                    Schuz-Brettes.
                                 Wirklicher Verbrauch des Wassers in Litres.
                                 Verbrauch nach der Theorie.
                                 Verhaͤltnisse des wirklichen und theoretischen
                                    Verbrauches, oder der Geschwindigkeiten am Schuz-Brette.
                                 Geschwindigkeit des Wassers am Schuzbrette nach der
                                    Theorie.
                                 Verhaͤltnisse der wirklichen Geschwindigkeiten
                                    am zusammengezogenen Durchschnitte zu den theoretischen
                                    Geschwindigkeiten.
                                 Verhaͤltnisse der wirklichen Geschwindigkeiten
                                    am Rade und am zusammengezogenen Durchschnitte.
                                 Verhaͤltnisse der Geschwindigkeiten unter dem
                                    Rade zu den theoretischen Geschwindigkeiten.
                                 
                              
                                 
                                 
                                    m.
                                    
                                 
                                    lit.
                                    
                                 
                                    lit.
                                    
                                 
                                 
                                    m.
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   1
                                 0,269
                                 2,746
                                 3,426
                                 0,801
                                 2,254
                                 0,971
                                 0,944
                                 0,917
                                 
                              
                                   2
                                 0,252
                                 2,726
                                 3,379
                                 0,807
                                 2,179
                                 0,978
                                 0,950
                                 0,929
                                 
                              
                                   3
                                 0,212
                                 2,413
                                 3,026
                                 0,797
                                 1,991
                                 0,966
                                 0,962
                                 0,929
                                 
                              
                                   4
                                 0,192
                                 2,300
                                 2,872
                                 0,801
                                 1,889
                                 0,971
                                 0,964
                                 0,936
                                 
                              
                                   5
                                 0,184
                                 2,244
                                 2,807
                                 0,799
                                 1,847
                                 0,968
                                 0,967
                                 0,936
                                 
                              
                                   6
                                 0,172
                                 2,140
                                 2,710
                                 0,790
                                 1,783
                                 0,958
                                 0,971
                                 0,930
                                 
                              
                                   7
                                 0,142
                                 1,927
                                 2,446
                                 0,788
                                 1,609
                                 0,955
                                 0,977
                                 0,933
                                 
                              
                                   8
                                 0,117
                                 1,735
                                 2,202
                                 0,787
                                 1,449
                                 0,954
                                 0,985
                                 0,939
                                 
                              
                                   9
                                 0,102
                                 1,586
                                 2,042
                                 0,777
                                 1,343
                                 0,942
                                 1,004
                                 0,946
                                 
                              
                                 10
                                 0,082
                                 1,368
                                 1,806
                                 0,757
                                 1,188
                                 0,917
                                 1,020
                                 0,935
                                 
                              
                                 11
                                 0,072
                                 1,227
                                 1,676
                                 0,732
                                 1,103
                                 0,887
                                 1,038
                                 0,921
                                 
                              
                           
                           Dritte und lezte Tabelle der Versuche
                              uͤber das Ausfließen des Wassers; Hoͤhe der Muͤndung 3
                              Cent.
                           
                              
                                 Nummern der Versuche.
                                 Hoͤhe des Wassers uͤber dem Grunde des
                                    Schuz-Brettes.
                                 Wirklicher Verbrauch des Wassers in Litres.
                                 Verbrauch nach der Theorie.
                                 Verhaͤltnisse des wirklichen und theoretischen
                                    Verbrauchs oder der Geschwindigkeiten am Schuz-Brette.
                                 Geschwindigkeit des Wassers am Schuzbrette nach der
                                    Theorie.
                                 Verhaͤltnisse der wirkl. Geschwindigkeiten am
                                    zusammengezogen. Durchschnitte zu den theoret. Geschwindigkeiten.
                                 Verhaͤltnisse der wirklichen Geschwindigkeiten
                                    am Rade und am zusammengezogenen Durchschnitte.
                                 Verhaͤltnisse der Geschwindigkeiten unter dem
                                    Rade zu den theoretischen Geschwindigkeiten.
                                 
                              
                                 
                                 
                                    m.
                                    
                                 
                                    lit.
                                    
                                 
                                    lit.
                                    
                                 
                                 
                                    m.
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   1
                                 0,260
                                 4,461
                                 4,998
                                 0,892
                                 2,192
                                 0,963
                                 0,963
                                 0,927
                                 
                              
                                   2
                                 0,246
                                 4,304
                                 4,856
                                 0,886
                                 2,130
                                 0,956
                                 0,965
                                 0,923
                                 
                              
                                   3
                                 0,227
                                 4,112
                                 4,649
                                 0,884
                                 2,039
                                 0,954
                                 0,969
                                 0,924
                                 
                              
                                   4
                                 0,212
                                 3,957
                                 4,482
                                 0,883
                                 1,966
                                 0,953
                                 0,971
                                 0,925
                                 
                              
                                   5
                                 0,205
                                 3,890
                                 4,403
                                 0,884
                                 1,931
                                 0,954
                                 0,973
                                 0,928
                                 
                              
                                   6
                                 0,192
                                 3,775
                                 4,252
                                 0,883
                                 1,865
                                 0,953
                                 0,978
                                 0,932
                                 
                              
                                   7
                                 0,182
                                 3,608
                                 4,127
                                 0,874
                                 1,810
                                 0,943
                                 0,981
                                 0,925
                                 
                              
                                   8
                                 0,166
                                 3,434
                                 3,922
                                 0,875
                                 1,720
                                 0,944
                                 0,988
                                 0,933
                                 
                              
                                   9
                                 0,152
                                 3,228
                                 3,737
                                 0,864
                                 1,639
                                 0,932
                                 0,995
                                 0,927
                                 
                              
                                 10
                                 0,142
                                 3,041
                                 3,596
                                 0,846
                                 1,577
                                 0,913
                                 1,006
                                 0,918
                                 
                              
                                 11
                                 0,128
                                 2,897
                                 3,393
                                 0,854
                                 1,488
                                 0,927
                                 1,018
                                 0,944
                                 
                              
                                 12
                                 0,111
                                 2,629
                                 3,128
                                 0,840
                                 1,372
                                 0,906
                                 1,026
                                 0,930
                                 
                              
                                 13
                                 0,102
                                 2,470
                                 2,980
                                 0,829
                                 1,307
                                 0,894
                                 1,034
                                 0,924
                                 
                              
                                 14
                                 0,090
                                 2,244
                                 2,768
                                 0,811
                                 1,214
                                 0,875
                                 1,065
                                 0,931
                                 
                              
                                 15
                                 0,082
                                 2,056
                                 2,615
                                 0,786
                                 1,147
                                 0,848
                                 1,083
                                 0,918
                                 
                              
                                 16
                                 0,072
                                 1,868
                                 2,415
                                 0,773
                                 1,059
                                 0,834
                                 1,095
                                 0,913
                                 
                              
                           
                           Bemerkungen.
                           45. Diese zwei Tabellen bestaͤtigen den groͤßten Theil der Bemerkungen,
                              welche uͤber die vorhergehende Tabelle gemacht wurden; die neunte Columne der
                              Tabelle N°. II. scheint immer anzuzeigen, daß das
                              Verhaͤltniß der wirklichen Geschwindigkeiten unter dem Rade zu den
                              theoretischen Geschwindigkeiten nicht fuͤr alle Hoͤhen des Wassers
                              bestaͤndig, und daß es fuͤr die Kleinen ein wenig groͤßer ist;
                              allein wir koͤnnen dieses Ergebniß nicht annehmen, indem die Versuche, welche
                              auf diese Tabelle sich beziehen, unter minder guͤnstigen Umstaͤnden,
                              als jene der zwei anderen, angestellt wurden, abgesehen davon, daß die Witterung
                              minder ruhig, und daß man gezwungen war, die Reihe der Versuche oft zu unterbrechen;
                              die mindesten Bewegungen der Luft reichen auch wirklich zu, um in Beobachtung des
                              Verbrauches oder der Ausfluͤsse des Wassers Differenzen zu geben, welche bis
                              auf 80, und selbst auf 60 Hundertel Cent. ihres Gesammt-Werthes steigen.
                           Wenn man uͤbrigens die Versuche 1, 8, 9 und 11. der Tabelle, nicht in Rechnung
                              bringt, deren Ergebnisse die groͤßten Unregelmaͤßigkeiten darbiethen,
                              so wird man hinlaͤnglich berechtigt seyn, die Zahlen der neunten Columne als
                              bestaͤndig zu betrachten, da ihre Differenzen nicht Ein Hundertel betragen;
                              wenn man daher die mittlere unter allen diesen Zahlen nimmt, wird man finden, daß
                              sie gleich ist 0,9255, deren Quadrat, wie wir schon (43) erklaͤrten, das
                              mittlere Verhaͤltniß der Hoͤhe, welche den wirklichen
                              Geschwindigkeiten des Wassers am Rade zukommt, zu den entsprechenden Hoͤhen
                              des Wassers im Behaͤlter ist, welche beim Austritte aus dem Mittelpuncte der
                              Muͤndung des Ausflusses genommen wurden.
                           46. Wenn man auf die naͤhmliche Weise die Zahlen der neunten Columne der
                              dritten Tabelle behandelt, und jene ausschließt, welche den Versuchen 10, 11, 15 und
                              16. entsprechen, welche offenbare Unregelmaͤßigkeiten darbiethen, so wird man
                              fuͤr das mittlere Verhaͤltniß der Geschwindigkeiten am Rade zu den
                              entsprechenden theoretischen Geschwindigkeiten, 0,9274, und fuͤr jenes der
                              Hoͤhen dieser Geschwindigkeiten 0,860 finden. Diese Zahlen sind, wie man
                              steht, nur in den Tausendteln von den vorhergehenden unterschieden, woruͤber
                              man beim ersten Anblike erstaunt seyn wird, indem die Differenz mit Yen
                              entsprechenden Zahlen,
                              welche fuͤr eine Oeffnung des Schuz-Brettes von 1 Cent, gefunden wurden, so
                              groß ist.
                           Wenn man indessen auf der einen Seite erwaͤgt, daß der Widerstand des Wassers
                              im aͤußeren Laufe mit der Groͤße des Durchschnittes abnehmen muß, und
                              daß, auf der anderen Seite, die Verluste an Geschwindigkeit durch den Widerstand und
                              die Zusammenziehungen im inneren Canale (18) mit der Oeffnung des Schuzbrettes
                              wachsen muͤssen, oder mit der Geschwindigkeit, welche das Wasser, bevor es
                              dorthin kommt, erlangt; so wird man ohne Muͤhe begreifen, daß, in gewissen
                              Faͤllen, sich diese beiden Wirkungen ergaͤnzen, welche nothwendig im
                              End-Ergebnisse beigefuͤgt werden muͤssen. Dieß ist uͤbrigens
                              klar genug durch die Columnen 7 und 8. unserer drei Tabellen angezeigt.
                           47. Ehe wir weiter gehen, bemerken wir, daß das bestaͤndige Verhaͤltniß
                              der Flaͤchenraͤume des zusammengezogenen Durchschnittes und der
                              Oeffnung des Schuzbrettes nach den mittleren Ergebnissen mehrerer Versuche, als
                              0,825 fuͤr den Fall der zweiten Tabelle, und als 0,927 fuͤr jenen der
                              dritten gefunden wurde; Zahlen, welche wir als etwas zu groß (36) betrachten, obwohl
                              die erste nicht um Ein und ein halbes Hundertel, und die zweite um Ein Hundertel von
                              ihrem wahren Werthe abweicht. Dieselbe Bemerkung gilt fuͤr die Zahlen der
                              Columnen 7, 8 und 9. der zwei lezteren Tabellen, und folglich fuͤr jene der
                              Artikel 45 und 46., die daraus abgeleitet sind. Die Ziffern der achten Columne
                              wurden uͤbrigens mit Huͤlfe von neun Profilen, die nahe am Rade
                              fuͤr die zweite Tabelle, und mit Huͤlfe von eilf aͤhnlichen
                              Profilen fuͤr die dritte angestellt wurden, erhalten.
                           Hierzu berechnete man anfangs die Verhaͤltnisse der
                              Flaͤchenraͤume dieser Profile zu jenem des zusammengezogenen
                              Durchschnittes; indem man dann diese Verhaͤltnisse als Ordinaten, und als
                              Abscissen die entsprechenden Wasserhoͤhen der zweiten Columne nahm,
                              construirte man eine Reihe von Puncten, durch welche man eine regelmaͤßige
                              und staͤtige Krumme zog, welche sich sehr wenig von diesen Puncten entfernt,
                              und also mit genuͤgender Genauigkeit das wahre Gesez der aus den Versuchen
                              hergeleiteten Verhaͤltnisse darstellte. Nach diesem Geseze wurden die Zahlen
                              der achten Columne der Tabellen berechnet; Zahlen, deren Werth nicht uͤber 6
                              Tausendtel von jenen des Versuches, fuͤr die Ausdruͤke, welche den verschiedenen Messungen
                              der Durchschnitte entsprechen, abweicht.
                           48. Die naͤhmliche Construction belehrte uns uͤberdieß, daß die
                              erhaltene Krumme sich aͤußerst wenig von einer gleichseitigen Hyperbel
                              unterschied; indem sie die Achse der Ordinaten zu einer ihrer Asymptoten, und eine
                              Parallele mit der Achse der Abscissen zur anderen Asymptote hat. Wenn man z.B. die
                              bestaͤndige Zahl, 0,91, von allen Zahlen der achten Columne der Tabelle N°. III. wegnimmt, und wenn man die verschienen
                              Reste mit den entsprechenden Hoͤhen des Wassers, welche in der zweiten
                              Columne angegeben sind, multiplicirt, so wird man finden, daß die auf diese Weise
                              erhaltenen Producte sich nicht um ein Zwanzigstel, unter oder uͤber, von
                              ihrem mittleren Werthe entfernen; so daß, wenn man diesen neuen mittleren Werth mit
                              den verschiedenen Hoͤhen der Faͤlle dividirt, und zum Quotienten die
                              bestaͤndige Zahl 0,91 addirt, die man anfangs weggenommen hatte, die Zahlen,
                              die sich daraus ergeben werden, von ihrer Seite nur in den Tausendteln sich von
                              jenen unterscheiden werden, welche ihnen respective in der achten Columne der
                              Tabelle entsprechen. Die naͤhmliche Bemerkung findet ihre Anwendung
                              fuͤr die Tabellen N°. I. und II.
                           Dieser Umstand, verbunden mit der Bemerkung, daß das Verhaͤltniß der
                              Geschwindigkeiten unter dem Rade zu den theoretischen Geschwindigkeiten, welches
                              durch die lezte Columne der Tabellen gegeben ist, bestaͤndig ist, erlaubt uns
                              die verschiedenen Ergebnisse unserer Versuche in allgemeinen Formeln
                              auszudruͤken. Hierzu nennen wir:
                           a, die Hoͤhe der Muͤndung oder Oeffnung
                              des Schuzbrettes;
                           b, seine Breite, und, s,
                              seinen Flaͤchenraum;
                           H, die Hoͤhe des Niveau's des Wassers
                              uͤber dem Grunde des Schuzbrettes;
                           h = H – a/2 die
                              Hoͤhe eben dieses Niveau's uͤber dem Mittelpuncte der
                              Muͤndung;
                           K, das Verhaͤltniß des wirklichen und
                              theoretischen Verbrauches oder Ausflusses.
                           DcDt diese respectiven Verbrauche;
                           Vt die Geschwindigkeit des Wassers, welche nach
                              der Theorie der Hoͤhe, h, zukommt;
                           
                           Vt die mittlere wirkliche Geschwindigkeit des
                              Wassers am zusammengezogenen Durchschnitte;
                           Vr, die mittlere wirkliche Geschwindigkeit unter
                              dem Rade;
                           A, das bestaͤndige Verhaͤltniß dieser
                              lezteren Geschwindigkeit zur theoretischen Geschwindigkeit, ein Verhaͤltniß,
                              welches in der neunten Columne gegeben ist;
                           B, die bestaͤndige Groͤße, welche von den
                              Zahlen der achten Columne weggenommen ist, und welche so, wie das Product der Reste
                              in die Hoͤhen, H, welche durch die zweite Columne
                              gegeben sind, unveraͤnderlich ist;
                           C, endlich das unveraͤnderliche Product, um das
                              es sich handelt.
                           Nach dem Vorausgegangenen wird, wenn man wie gewoͤhnlich, die Schwere, g, nennt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 19, S. 471
                              
                           woraus, unter anderen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 19, S. 471
                              
                           Diese Formeln sind, durch gehoͤrige Bestimmung der bestaͤndigen darin
                              vorkommenden Großen, geeignet, die Werthe der Tabellen mit einer Genauigkeit
                              darzustellen, welche mit jener der Versuche selbst vergleichbar ist.
                           So hat man z.B. in dem Falle einer Oeffnung des Schuzbrettes von 0,03 Cent., (46, 47
                              und 48.)
                           S = 0m, 030.
                              0m, 076, s'
                              = 0m, 0278. 0m, 076, A =
                              0,927, B = 0,91, C =
                              0,01341.
                           Wenn man diese Werthe substituirt, wird
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 19, S. 471
                              
                           Formeln, welche die Zahlen der Columnen 5 und 3. der dritten
                              Tabelle bei weniger als einem Hundertel ihrer Werthe wieder geben.
                           49. Diese verschiedenen Formeln koͤnnen uͤbrigens nicht gerade hin auf
                              die gewoͤhnlichen Faͤlle der Praxis angewendet werden, indem die
                              bestaͤndigen Groͤßen, welche in ihnen vorkommen, unbekannte Functionen
                              verschiedener Daten sind, und die einzelnen angebrachten Vorrichtungen (18) nicht
                              angewendet werden muͤssen, da sie einen betraͤchtlichen Theil der
                              Geschwindigkeiten des Wassers beim Austritte aus der Schleuse verlieren machen. Wir
                              stellten dieselben nur auf, um einen Maßstab fuͤr die Genauigkeit zu liefern,
                              welche in den Versuchen erhalten wurde, und um das noͤthige Vertrauen in die
                              Ergebnisse, welche man daraus abzuleiten Willens ist, einzufloͤßen;
                              vielleicht dienen sie auch in der Folge irgend einen noch dunklen Punct in der
                              Theorie der Fluͤßigkeiten aufzuklaͤren. Man darf nicht vergessen, daß
                              unser wesentlicher Zwek hier ist, den Verlust an Geschwindigkeit zu bestimmen,
                              welchen das Wasser von Seite der verschiedenen Widerstaͤnde erlitt, die mit
                              dem gebrauchten Apparate verbunden waren. In der folgenden Abtheilung werden wir das
                              Verhaͤltniß der Quantitaͤt der Wirkung, die wesentlich dem Rade
                              uͤbertragen wird, gegen jene pruͤfen, welche das Wasser in dem
                              Augenblike, wo es zu wirken anfaͤngt, besizt, und wir werden alle Ursachen
                              eroͤrtern, welche auf die Ergebnisse Einfluß haben konnten, so daß keine
                              Ungewißheit uͤber den Grad des Vortheiles uͤbrig bleibt, welchen in
                              der Praxis die Raͤder, von denen die Rede ist, gewaͤhren
                              koͤnnen.
                           
                        
                           Vierter Theil. Untersuchung der Groͤße der
                              Wirkung, welche, in verschiedenen Faͤllen, die Raͤder mit krummen
                              Schaufeln geben.
                           50. Da uns die Resultate, welche wir im vorhergehenden Paragraphe erhielten, in den
                              Stand sezen, die Geschwindigkeiten, welche das Wasser in dem Augenblike besizt, wo
                              es auf das Rad wirkt, unmittelbar zu berechnen; so wuͤrde es leicht seyn,
                              daraus auf den Theil der Wirkung, den dieses mittheilt, zu schließen, indem man sich
                              der Zahlen bedient, die in der Tabelle des Artikels 30. eingetragen sind. Allein wir
                              haben uns vorgesezt, zuerst einige schwierige Puncte zu eroͤrtern, worauf wir
                              den Leser bereits aufmerksam gemacht haben.
                           Fuͤr's Erste hat man bemerkt (43 und 46.), daß die Verhaͤltnisse der
                              wirklichen Geschwindigkeiten des Wassers am Rade zu den Geschwindigkeiten, welche,
                              nach der Theorie, der Hoͤhe des Wassers unter dem Mittelpuncte der
                              Muͤndung zukommen, nach der Beschaffenheit der angewandten Operationen
                              vielleicht ein wenig zu hoch geschaͤzt wurden; nun geht daraus hervor, daß
                              die Quantitaͤten der Wirkung des Wassers, die aus diesen
                              Verhaͤltnissen abgeleitet werden, ebenfalls ein wenig groͤßer, als die
                              wahren, zu werden; der Fehler, wenn anders einer vorhanden ist, wird daher ganz zum Vortheile der
                              Schlußfolgen seyn, welche man in dieser Abhandlung aufzustellen suchte.
                           Zweitens haben wir auch bemerkt (33), daß, indem die lezteren Versuche weder zur
                              naͤhmlichen Zeit noch in demselben Locale mit jenen angestellt wurden, welche
                              die Messung der Quantitaͤt der vom Rade gelieferten Wirkung zum Gegenstande
                              hatten, die alten und neuen Ausfluͤsse oder Verbrauche nicht genau unter sich
                              uͤbereinstimmen koͤnnen. Dieß kann man wirklich durch Vergleichung der
                              drei lezten Tabellen mit jener des Artikels 30. sehen, in welcher die Verbrauche im
                              Allgemeinen schwacher sind, vorzuͤglich fuͤr die Oeffnungen des
                              Schuzbrettes von 3 Cent. Wir glauben, durch das Beispiel der
                              Unregelmaͤßigkeiten selbst, welche die Tabelle von N°. 30. darstellen, (31 und folg.) gezeigt zu haben, daß die
                              Differenzen nur in einem sehr geringen Grade den Fehlern zugeschrieben werden
                              koͤnnen, welche bei der wirklichen Messung der Verbrauche und der
                              Hoͤhen des Wassers begangen worden sind, und daß sie hauptsaͤchlich
                              davon herruͤhren, daß man nicht gewiß ist, in den verschiedenen
                              Faͤllen die naͤhmlichen Oeffnungen des Schuzbrettes erhalten zu haben,
                              indem es schwer haͤlt, diese Oeffnungen gehoͤrig zu bestimmen und zu
                              verhindern, daß sie nicht, nach einer bestimmten Zeit, durch verschiedene
                              Umstaͤnde sich aͤndern.
                           51. Endlich haben wir gleichfalls am Anfange des dritten Theiles bemerkt, daß die
                              Umstaͤnde des Ausfließens nicht auf eine merkliche Weise fuͤr die
                              naͤhmlichen Hoͤhen des Wassers und die Oeffnungen des Schuzbrettes,
                              welche man als gleich annahm, sich aͤndern mußten; so daß die
                              Geschwindigkeiten beinahe die naͤhmlichen in beiden Reihen der Versuche
                              geblieben waͤren, so wie die Verluste, welche sie von Seite der
                              Widerstaͤnde und Zusammenziehungen erleiden; wir koͤnnten daher die
                              Ergebnisse des dritten Theiles dieser Abhandlung unmittelbar zur Aufsuchung der
                              Quantitaͤten der Wirkung anwenden, welche das Wasser am Ende des Laufes
                              behaͤlt. Allein da, wenn man die Messung der Verbrauche in den verschiedenen
                              Faͤllen fuͤr genau annimmt, man versucht seyn koͤnnte, einen
                              Theil der Unregelmaͤßigkeiten auf die Veraͤnderung der
                              Geschwindigkeiten am Ausgange der Schleuse zu schieben, so ist es noͤthig,
                              den Einfluß zu pruͤfen, welcher von dieser lezteren Ursache herruͤhren
                              koͤnnte, unabhaͤngig von den Irrthuͤmern, welche in der
                              Schaͤzung der Groͤße der Muͤndungen begangen worden sind.
                           Weil nun die Versuche, welche die Tabelle des Artikels 30. betreffen, fuͤr die
                              naͤhmlichen Hoͤhen des Wassers und die als gleich angenommenen Muͤndungen,
                              im Allgemeinen groͤßere Verbrauche gegeben haben, als die ihnen in den drei
                              lezten Tabellen entsprechenden, so muß nothwendig die Geschwindigkeit am Eingange
                              des Laufes auch betraͤchtlich kleiner in den ersten Versuchen seyn, in Folge
                              der inneren Widerstaͤnde und der staͤrkeren Zusammenziehungen; allein,
                              die achten Columnen unserer drei lezten Tabellen, verglichen mit den dritten und
                              sechsten Columnen, beweisen, daß, wenn man in den naͤhmlichen Lauf zwei
                              Wasserschichten einbringt, von denen eine, eine betraͤchtlich groͤßere
                              Geschwindigkeit und Masse besizt als die andere, z.B. um einige Hundertel, die
                              Geschwindigkeiten, die respective am Ende des Laufes erhalten werden, auch unter
                              sich die naͤhmliche Ordnung der Groͤße nach befolgen werden, wie die
                              primitiven Geschwindigkeiten; daher ist man berechtigt, anzunehmen, daß die mittlere
                              Geschwindigkeit des Wassers unter dem Rade, wenn uͤbrigens alle
                              Umstaͤnde gleich waren, kleiner fuͤr die ersten Versuche, als
                              fuͤr die lezteren, seyn mußte; eine neue Folge, die vollkommen zu Gunsten der
                              Vorschlaͤge ausfaͤllt; welche wir fuͤr unser Rad aufzustellen
                              suchen, weil die in Tabelle (N°. 30.)
                              eingetragenen Verbrauche uͤberdieß genau sind, und weil die Schaͤzung
                              der Geschwindigkeiten unter dem Rade dazu dient, die Hoͤhen der
                              Faͤlle, und folglich die Quantitaͤten der Wirkung des Wassers zu
                              vergroͤßern.
                           52. Unter diesen Verhaͤltnissen also halten wir uns fuͤr berechtigt,
                              folgende Tabelle der Quantitaͤten der Wirkung des Rades, verglichen mit
                              jenen, welche das Wasser im Augenblike des Einwirkens besaß, aufzustellen; dieses
                              wird uͤberdieß a posteriori durch die
                              Regelmaͤßigkeit bewiesen werden, welche man in den Gesezen der Ergebnisse
                              beobachtet findet.
                           In dieser neuen Tabelle wurden die Zahlen der vierten Columne von jenen abgeleitet,
                              die ihnen in der dritten entsprechen, indem man sie respective mit den in den
                              Artikeln 43, 45 und 46. des dritten Theiles dieser Abhandlung bestimmten Zahlen
                              multiplicirte; daraus leiten sich ganz natuͤrlich die Geschwindigkeiten ab,
                              welche man in der folgenden Columne eingetragen findet. Was die Bildung der anderen
                              Columnen betrifft, so zeigt sie nach der Tabelle, die schon unter N°. 30. uͤber die Geschwindigkeiten und
                              Quantitaͤten der Wirkung des Rades aufgestellt wurde, keine weitere
                              Schwierigkeit.
                           
                           Tabelle der Quantitaͤten der Wirkung und
                              Geschwindigkeiten des Wassers, fuͤr den Fall des Maximum's der Wirkung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 19, S. 475
                              Nummern der Versuche; Hoͤhe
                                 der Oeffnung des Schuzbrettes; Hoͤhe des Wassers uͤber dem Grunde
                                 des Schuzbrettes; Hoͤhe der wirklichen Geschwindigkeit des Wassers unter
                                 dem Rade; Wirkliche Geschwindigkeit des Wassers bei seinem Eintritte in das Rad;
                                 Geschwindigkeit des aͤußeren Umkreises des Rades; Quantitaͤt der
                                 wirklichen Wirkung des Wassers bei seinem Eintritte in das Rad;
                                 Quantitaͤt des Maximums der Wirkung, welche das Rad liefert;
                                 Verhaͤltniß zwischen der Quantitaͤt der Wirkung des Rades und
                                 jener des Wassers
                              
                           
                           Bemerkungen.
                           Man steht aus den Zahlen der neunten Columne, daß das Verhaͤltniß der
                              Geschwindigkeit des aͤußeren Umkreises des Rades, fuͤr den Fall des
                              Maximum's der Wirkung, zur wirklichen Geschwindigkeit des Wassers in dem Augenblike,
                              wo es dort eintritt, sich nicht von der Zahl 0,50 entfernt, welche durch die Theorie
                              angegeben wurde: nur scheint sie im Allgemeinen etwas groͤßer zu seyn; man
                              muß aber bedenken, daß dieß nicht die Geschwindigkeit des aͤußeren Umkreises
                              des Rades ist, welche man haͤtte nehmen muͤssen, um mit ihr die
                              Geschwindigkeit des Wassers zu vergleichen, sondern jene des Umkreises, welcher dem
                              Mittelpuncte des mittleren Drukes dieses Wassers entspricht; was nothwendig die
                              Zahlen der neunten Columne verminderte. Ueberdieß hat die Bestimmung der
                              Geschwindigkeit, welche dem Maximum der Wirkung eigen ist, selbst eine zu große
                              Ungewißheit, als daß man die kleinen Differenzen, welche in der Tabelle bemerkt
                              sind, Fehlern der Beobachtung zuschreiben konnte. Unter diesem Gesichtspuncte also
                              findet sich die Theorie eben so gut erwiesen, als die verschiedenen Ergebnisse der
                              Versuche, welche man anstellte, um die Geschwindigkeit des Wassers im Laufe zu
                              messen.
                           54. Die zehnte Columne der Tabelle, welche das Verhaͤltniß der
                              Quantitaͤten der Wirkung des Rades und Wassers enthaͤlt,
                              gewaͤhrt das groͤßte Interesse in praktischer Hinsicht. Man steht
                              wirklich, daß dieses Verhaͤltniß nie unter 0,6 ist, waͤhrend es sich
                              in gewissen Faͤllen uͤber 0,75 erhebt da nun dieses Verhaͤltniß
                              bei den gewoͤhnlichen Schaufel-Raͤdern, nach Smeaton, im Durchschnitte
                              0,30 ist, so steht man, daß unser Rad unter den naͤmlichen Umstaͤnden
                              ein Ergebniß liefern wird, welches zwischen zwei und zwei, und ein halb Mahl des
                              Ergebnisses dieser lezteren Raͤder begriffen seyn wird, und welches nicht
                              sehr von dem Ergebnisse abweichen wird, welches die besten bekannten hydraulischen
                              Raͤder liefern. Wenn man sich uͤbrigens (13) erinnert, daß das Rad ein
                              bedeutendes Spiel im Laufe darboth, und wenn man bemerkt, daß der Verlust durch
                              dieses Spiel desto betraͤchtlicher wird, je kleiner das Volumen des Wassers
                              ist, so wird man sich zum Theile von der Verminderung Rechenschaft geben
                              koͤnnen, welche die Zahlen der zehnten Columne, fuͤr die kleinen
                              Oeffnungen des Schuzbrettes zeigen, wenn man sie mit jenen der groͤßeren
                              Oeffnungen vergleicht, welche den naͤmlichen Faͤllen
                              angehoͤren; so daß man Grund hat zu glauben, daß fuͤr ein besser
                              gebautes Rad die Ergebnisse weit staͤrker ausgefallen seyn
                              wuͤrden.
                           55) Man wird jedoch bemerken, daß fuͤr eine und dieselbe Oeffnung des
                              Schuzbrettes die Wirkung, welche das Rad mit krummen Schaufeln gibt, sich in dem
                              Maße etwas vermindert, als die Hoͤhe des Wassers in dem Behaͤlter,
                              oder die Geschwindigkeit im Laufe zunimmt! dieß haͤngt wahrscheinlich, davon
                              ab, daß der Verlust an Kraft durch den Widerstand des Wassers gegen die Krummen
                              selbst betraͤchtlicher wird: da aber auf der anderen Seite, dieser Verlust in
                              derselben Zeit abnehmen muß, als die Wassermasse zunimmt, so kann man mit Grunde
                              annehmen, daß die Ergebnisse im Großen fuͤr ein Rad der naͤmlichen Art
                              wenigstens eben so vortheilhaft seyn werden, wie im Kleinen; so daß man die Zahl
                              0,75 zur Darstellung des Verhaͤltnisses der Quantitaͤten der Wirkung,
                              welche das Rad und Wasser bei kleinen Faͤllen und starkem Verbrauche liefern,
                              annehmen kann; z.B. fuͤr Faͤlle unter 2 Fuß mit Oeffnungen des
                              Schuzbrettes von 15 bis 25 Cent. Hoͤhe; waͤhrend man fuͤr
                              dieses naͤmliche Verhaͤltniß in dem entgegengesezten Falle eines
                              großen Falles oder einer kleinen Oeffnung des Schuzbrettes nur die Zahl 0,65 sezen
                              kann.
                           Wenn man uͤbrigens das Spiel im Laufe in Rechnung bringen wollte, so
                              koͤnnte man, ohne sich sehr von der Wahrheit zu entfernen, die Zahl 0,80
                              fuͤr die kleinen, und 0,70 fuͤr die großen Geschwindigkeiten
                              nehmen.
                           56) Man wird sich bei diesen verschiedenen Gegenstaͤnden erinnern, daß bei der
                              eigenthuͤmlichen Beschaffenheit der Vorrichtung, welche wir gebraucht haben,
                              es uns unmoͤglich war, Versuche uͤber viel staͤrkere
                              Wasserhoͤhen, als 24 Centimetern, anzustellen, indem (8 und 13) das Wasser
                              dann aufgehoͤrt haben wuͤrde, auf das Rad die ganze Wirkung zu
                              aͤußern, deren es faͤhig ist. Wir verhehlen uns uͤbrigens
                              nicht, daß diese verschiedenen Ergebnisse durch Versuche, die mehr im Großen
                              angestellt werden muͤssen, bestaͤtigt werden wollen, und dieß nehmen
                              wir uns auch vor zu thun, sobald sich eine guͤnstige Gelegenheit dazu
                              darbiethen wird.
                           Da sich uͤberdieß diese Ergebnisse einzig auf die Quantitaͤten der
                              Wirkung des Rades beziehen, verglichen mit jenen absoluten des Wassers in dem
                              Augenblike, wo es auf dieses Rad wirkt, und da es in der Praxis sich oft zutraͤgt,
                              daß man sie mit den Quantitaͤten der Wirkung vergleicht, die dem ganzen Falle
                              des Wassers zukommen, welcher vom Niveau des Behaͤlters bis zum Grunde des
                              Rades reicht, so muͤssen wir die Sachen unter diesem lezteren Gesichtspuncte
                              pruͤfen.
                           57) Wir machten schon (18) bemerklich, daß man, durch eine schikliche Einrichtung des
                              Schuzbrettes und des Laufes unsers Apparates, leicht bewirken kann, daß das Wasser
                              beim Austritte aus der Schleuse eine Geschwindigkeit erlangt, welche jener gleich
                              ist, die ihm nach der Theorie zukommt, und keine merkliche Zusammenziehung an den
                              Seiten und dem Grunde des Laufes veranlaßt; es bleibt uns daher nur noch der Verlust
                              an Geschwindigkeit zu untersuchen, welcher allein durch die Reibung des Wassers
                              gegen die Waͤnde des Laufes verursacht werden kann.
                           Diese Frage wuͤrde ganz geloͤset seyn, wenn man mit Bossut annehmen
                              wollte, daß die Neigung von Einem Zehntel, die man dem Laufe gegeben, nothwendig
                              ist, um dem Wasser fortwaͤhrend den Verlust an Geschwindigkeit zu ersezen,
                              welchen es durch die Reibung erleidet; allein, man darf nicht vergessen, daß die
                              Versuche von Bossut sich nur auf Wasserschichten von 1 bis 2 Zoll Dike, bei 5 Zollen
                              Breite beziehen, bei Geschwindigkeiten, welche nie kleiner waren, als 2m,50, und auch nie bis auf 4 Meter stiegen: es scheint
                              aber aus vielen anderen Versuchen hervorzugehen, daß die Vergroͤßerung der
                              Wassermasse und die Verminderung der Geschwindigkeit derselben einen sehr großen
                              Einfluß auf die Schwaͤchung des Widerstandes durch die Reibung haben.
                           58) Die Betrachtung der achten Columnen der Tabellen der Artikel 37 und 44.
                              fuͤhrt zu einer aͤhnlichen Folge: denn die Zahlen dieser Columnen
                              zeigen deutlich, daß die Abnahme der Geschwindigkeit des Wassers, bei seinem
                              Durchgange quer durch den Lauf, um so viel geringer ist, als der Durchschnitt
                              groͤßer, und seine Geschwindigkeit schwaͤcher ist; man muß selbst
                              bemerken, daß das Gesez, das unter diesen Zahlen herrscht, fuͤr jede Oeffnung
                              des Schuzbrettes eine niedrigere Graͤnze bestimmt, die groß genug fuͤr
                              die Abnahme der Geschwindigkeit des Wassers im Laufe in Folge der
                              Widerstaͤnde ist; denn, wenn man z.B. H, oder die
                              Hoͤhe des Falles als unbegraͤnzt in der Formel des Artikels 48.
                              annimmt, welche diese Zahlen fuͤr eine Oeffnung des Schuzbrettes von 3 Cent.
                              darstellt, so wird man finden, daß diese Graͤnze 0,91 ist, d.h. daß die
                              Geschwindigkeit des Wassers am Ende des gebrauchten Laufes nie kleiner seyn wird,
                              als die 0,91 derjenigen, die am Eingange Statt hat.
                           59) Nach diesen verschiedenen Betrachtungen hat man Grund zu glauben, daß der Abhang
                              um Ein Zehntel nicht noͤthig ist, um dem Wasser die Geschwindigkeit zu
                              erstatten, welche es durch seine Reibung in dem Laufe erleidet, außer fuͤr
                              kleine Durchschnitte des Wassers und große Geschwindigkeiten; z.B. fuͤr
                              Durchschnitte unter 8 Cent. Tieft, bei 50 Cent. Weite, und bei Geschwindigkeiten
                              uͤber 4 Meter: in jedem anderen Falle wird der Abhang nothwendig geringer
                              seyn. Man steht wirklich taͤglich Leitungen, um das Wasser uͤber
                              Muͤhlen-Raͤder zu fuͤhren, deren Abhang nur ein Dreißigstel bei
                              Wasserschichten von 8 Cent. Tiefe, bei nur 50 Weite, und bei Geschwindigkeiten von 2
                              bis 4 Meter betragt, und in welchen doch diese Geschwindigkeit keinen bedeutenden
                              Verlust leidet, weil beinahe der naͤmliche Durchschnitt in der ganzen
                              Laͤnge des Canales bleibt: das Wesentliche ist, vor Allem die Zusammenziehung
                              am Eingange zu vermeiden.
                           Was die Oeffnungen des Schuzbrettes, oder die staͤrkeren Durchschnitte des
                              Wassers betrifft, z.B. von 15 bis 25 Cent. Hoͤhe bei wehr als 50 Weite; so
                              scheint aus einigen besonderen Beobachtungen hervorzugehen, daß man sich kaum
                              taͤuschen duͤrfte, wenn man den Abhang auf Ein Zwanzigstel
                              annaͤhme, im Falle die Geschwindigkeit nicht uͤber 6 M. stiege, oder
                              der Fall kleiner als 2 M. waͤre.
                           60) Wenn man diese gegebene Groͤße annimmt, so kann man, durch
                              Annaͤherung die Quantitaͤt der Wirkung berechnen, welche unserem Rade
                              in dem Falle, um welchen es sich hier handelt, wirklich uͤbertragen wird.
                              Wenn man uͤbrigens annimmt, daß, wenn das Schuzbrett, wie es die erste Figur
                              darstellt, geneigt, und auf eine Art eingerichtet ist, daß es die Zusammenziehung
                              (18) vermeidet, die Entfernung vom Fuße dieses Schuzbrettes bis zum senkrechten
                              Radius des Rades 1m,4 ist, was nur
                              fuͤr Raͤder von 5 bis 6m im
                              Durchmesser Statt finden wird, so wird die Hoͤhe des Abhanges, welche man
                              diesem Theile des Laufes zu geben hat, um dem Wasser seine urspuͤngliche
                              Geschwindigkeit zu erhalten, nach dem Vorausgehenden 7 Cent. seyn. Wenn man unter
                              obiger Voraussezung, nur einen Fall von 1m,50 uͤber dem Mittelpunkte der Muͤndung betrachtet, welche
                              selbst 20°
                              Hoͤhe haben wuͤrde; so wird man finden, daß der ganze Fall, vom Niveau
                              des Behaͤlters an bis unter das Rad, 1m,50 + 0m,10 + 0m,07 = 1m,67 seyn wird: da dieser Fall sich also auf 1m,50 reducirt findet, was eigentlich der
                              Geschwindigkeit des Wassers im Laufe zukommt; so wird die Quantitaͤt der
                              gegen das Rad verbrauchten Wirkung nicht mehr als 1,50/1,67 = 0,899 von derjenigen
                              seyn, welche dem ganzen Falle 1m,67
                              zusteht.
                           Wir haben gesehen (55), daß das Rad 0,75 dieser Quantitaͤt an Wirkung leisten
                              konnte; es wird sich also die Quantitaͤt der wirklich benuͤzten
                              Wirkung auf 075.0,899 = 0,674 zuruͤkgefuͤhrt finden, d.h. auf
                              ungefaͤhr 2/3 der Quantitaͤt der Wirkung, die dem ganzen Falle des
                              Wassers zukommt: ein Verhaͤltniß, das wahrscheinlich jenes, welches durch die
                              gewoͤhnlichen Eimer-Raͤder geliefert wuͤrde, in dem einzelnen
                              Falle, um den es sich hier handelt, uͤbertrifft, und welches, mit
                              groͤßerem Grunde, jenes der sogenannten Seitenraͤder
                              uͤbertrifft.
                           61) Wenn wir nun annehmen, daß, wenn uͤbrigens alle anderen Daten die
                              naͤmlichen bleiben, die Oeffnung des Schuzbrettes allein geaͤndert,
                              und auf 10 Cent. zuruͤkgefuͤhrt ist; so wird man durch
                              aͤhnliche Berechnungen, wie die vorhergehenden, und bei einem Abhange des
                              Laufes von Einem Zehntel, welcher auch hinlaͤnglich scheint, um dem Wasser
                              seine Geschwindigkeit zu erhalten, finden, daß die Quantitaͤt der
                              Geschwindigkeit, welche dem Wasser erhalten wird, 1,50/1,69 = 0,888 der
                              Quantitaͤt der Wirkung des ganzen Falles seyn wird; da nun das Rad nur 0,65
                              nach N°. 55. uͤbertraͤgt, so steht
                              man, daß der wirklich gebrauchte Theil 0,577 der Quantitaͤt der Wirkung seyn
                              wird, welche dem ganzen, Falle zukommt.
                           Die Verhaͤltnisse, welche man fand, wuͤrden uͤberdieß ein wenig
                              mit den Hoͤhen des Wassers im Behaͤlter zunehmen, weil der Einfluß der
                              Oeffnung der Schleuse schwaͤcher seyn wuͤrde: z.B. fuͤr die
                              Faͤlle von 2m wuͤrden sie
                              respective ungefaͤhr 0,7 und 0,6 werden: nichts destoweniger muß man diese
                              Zahlen als Graͤnzen betrachten, welche man nicht uͤberschreiten darf,
                              weil der Widerstand, den das Wasser in dem Laufe leidet, mit der Hoͤhe oder
                              Geschwindigkeit zunehmen muß.
                           62) Um ungefaͤhr zu sehen, was diese Zahlen bei kleinen Wasserhoͤhen im
                              Behaͤlter werden, z.B. bei Hoͤhen von 0,80; so bemerken wir, daß es
                              wahrscheinlich hinreichen wird, den Lauf bei einer Oeffnung des Schuzbrettes von
                              10c um Ein Zwanzigstel neigen, und um Ein
                              Dreißigstel bei einer Oeffnung von 20c und mehr; so daß
                              die Hoͤhe des Abhanges des Laufes ungefaͤhr 7c fuͤr den ersten Fall, und 5c
                              fuͤr den zweiten seyn wird: man wird also, wenn man nie vorher schließt,
                              finden, daß die Quantitaͤten der Wirkung, die das Rad respective liefert,
                              0,566 und 0,630 der Quantitaͤten der Wirkung des ganzen Falles seyn werden,
                              von dem Niveau des Wassers an, bis zum niedrigsten Puncte des Rades gerechnet.
                           63) Die vorausgehenden Ergebnisse duͤrfen nicht als sehr genau betrachtet
                              werden, sondern nur als der Wahrheit sich sehr annaͤhernd, und geeignet, den
                              respectiven Einfluß der Hoͤhe des Falles und der Oeffnung des Schuzbrettes
                              auf die Quantitaͤten der Wirkung, welche das Rad wirklich gibt, kennen zu
                              lehren: sie zeigen wirklich, daß es im Allgemeinen sehr vorteilhaft ist, der
                              Schleuse und dem Laufe eine nicht bedeutende Hoͤhe zu geben, und daß man sich
                              sehr huͤten muß, den Lauf auf Kosten dieser Hoͤhe zu erweitern, wie
                              man es oft bei den Raͤdern mit gewoͤhnlichen Schaufeln thut.
                           Wirklich kann im lezteren Falle der Verlust an Wirkung durch das Spiel des Rades und
                              durch den Widerstand, welchen das Wasser von Seite des Laufes leidet, durch den
                              Vortheil mehr als aufgewogen werden, welchen man durch Vermehrung der
                              Geschwindigkeit des Wassers bei seinem Austritte aus dem Behaͤlter hat, und
                              dadurch, daß man es auf einen kleinen Theil seiner Fluͤgel wirken
                              laͤßt, so daß der Druk vermehrt wird, welchen es ausuͤbt, indem es
                              laͤngs der Fluͤgel hinan steigt: bei den Raͤdern mit krummen
                              Schaufeln wuͤrde aber diese lezte Zunahme nie Statt finden.
                           Um sich ganz von dem Einfluße des Spieles des Rades in dem Laufe zu
                              uͤberzeugen, wann die bewegende Wasser-Schichte duͤnn ist, reicht die
                              Betrachtung hin, daß dieses Spiel im Allgemeinen 3c in
                              den hoͤlzernen Raͤdern, selbst wenn sie gut gebaut sind,
                              uͤbersteigt, was einen Verlust von ungefaͤhr 1/3 auf die
                              Quantitaͤt der ganzen Wirkung des Wassers verursacht, wann die Hoͤhe,
                              desselben im Laufe 10c ist; er wuͤrde sogar Ein
                              Sechstel fuͤr eine Wasserhoͤhe von 10 Cent. betragen; diese Bemerkung
                              ist sehr geeignet die Wichtigkeit schaͤzen zu lehren, das Spiel, worum es
                              sich hier handelt, bei den unterschlaͤchtigen Raͤdern so viel
                              moͤglich zu vermindern, und die Vortheile der gegossenen Raͤder, wenn
                              sie gut gebaut sind, vor den uͤbrigen zu zeigen.
                           64) Kurz, man wird sich nach allem dem, was vorausgeht, uͤberzeugen, daß,
                              fuͤr kleine Faͤlle, d.h. fuͤr Faͤlle, welche nicht 2
                              Meter uͤbersteigen, das Rad mit krummen Schaufeln Wirkungen gibt, welche sich
                              mit jenen der besten bekannten Raͤder vergleichen lassen, und jene der
                              Raͤder mit gewoͤhnlichen Schaufeln um vieles uͤbertreffen
                              werden, weil es unter den naͤmlichen Umstaͤnden eine Quantitaͤt
                              Wirkung geben kann, welche immer gewiß das Doppelte jener der lezteren seyn wird.
                              Seine Einfachheit, verbunden mit dem Umstande, daß es eine große Geschwindigkeit
                              gewaͤhrt, und uͤberall anwendbar ist, wird ihm ohne Zweifel einen
                              Vorzug vor den Seitenraͤdern in den meisten Faͤllen, und besonders in
                              jenen geben, wo die Faͤlle unter 2 M. sind, weil
                              es dann eine bedeutendere Wirkung erzeugen wird.Bei der Revision dieses Bogens erhalten wir das Dezemberheft der Annales de Chimie, in welchem Herr Poncelet noch einen berichtigenden Nachtrag zu
                                    dieser Abhandlung lieferte, den auch wir im folgenden Hefte mittheilen und
                                    hiemit unsere Leser darauf aufmerksam machen wollen. D.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
