| Titel: | Gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Forttreiben der Schiffe, worauf Will. Hopkins Hill, Lieutenant in der k. Artillerie, am 26. Febr. 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. CV., S. 486 | 
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                        CV.
                        Gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum
                           Forttreiben der Schiffe, worauf Will. Hopkins Hill, Lieutenant in der k. Artillerie, am 26. Febr. 1825 sich ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar. 1825.
                              S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              X.
                        Hill's Verbesserungen an den Maschinen zum Forttreiben der
                           Schiffe.
                        
                     
                        
                           Statt eine Anzahl feststehender Ruderbretter auf dem Umfange
                              des Koͤrpers des Rades anzubringen, wie es jezt gebraͤuchlich ist,
                              befestige ich auf dem Koͤrper eines Rades in gleich weit entfernt stehenden
                              Puncten des Umfanges vier Ruderbretter, die sich auf horizontalen Achsen bewegen.
                              Jedes Ruderbrett hat einen Hebel mit gabelfoͤrmigen Armen (Fig. 11. und 12.) Die
                              Arme der verschiedenen Ruder haben eine besondere und
                              verhaͤltnißmaͤßige Lage gegen einander, wie Fig. 9. und 10. zeigen, so
                              daß, wenn man ihre
                              Koͤpfe mittelst kurzer Verbindungs-Stangen verbindet, den Rudern eine gewisse
                              Menge abwechselnder Bewegung gestattet wird. Diese abwechselnde Bewegung wechselt
                              zwischen den Rudern hin und her, und wird durch den Widerstand des Wassers, gegen
                              welches dieselben wirken, an der Umdrehung des Rades bewirkt; d.h., die Bewegung
                              eines Ruders um seine Achse veranlaßt dadurch die Bewegung des naͤchsten in
                              einer entgegengesezten Richtung, und so um den ganzen Kreis umher.
                           Fig. 11.
                              zeigt ein vollstaͤndiges Ruder von vorne, wie es an den Armen des Rades in
                              senkrechter Richtung angebracht ist, und zeigt zugleich auch die Lage des Gestelles,
                              oder die Kreuz-Fassung der Hauptarme des Rades.
                           Fig. 12.
                              zeigt einen an dem Durchschnitte eines Ruderbrettes angebrachten Ruderhebel von der
                              Seite.
                           Fig. 13.
                              zeigt eines der Baͤnder an dem Durchschnitte eines Ruderbrettes
                              befestigt.
                           Fig. 14.
                              zeigt die Form einer Verbindungs-Stange, oder eines Gliedes der Ruderhebel.
                           In Fig. 9. und
                              10. ist
                              der Koͤrper des Rades weggelassen, um die Ruderhebel desto besser zeigen zu
                              koͤnnen, so wie ihre Wirkung und die geometrischen Linien, die den Bau und
                              die Bewegung erklaͤren. In diesen beiden Figuren zeigen die Linien ab, ab die
                              Wasserlinie. Fig.
                                 9. zeigt die vier Ruderraͤder, die von der Achse des Rades, wie
                              Halbmesser, auslaufen, wo dann Ein Ruder in dem Wasser senkrecht steht.
                           Fig. 10.
                              zeigt die gleiche Eintauchung zweier Ruder, und die ganze Quantitaͤt ihrer
                              Wechselwirkung.
                           Die Dimensionen dieser Theile des Rades und des mit den Bewegungen verbundenen
                              Mechanismus sind geometrisch, und im Verhaͤltnisse mit der Entfernung der
                              Achse des Rades von der Oberflaͤche des Wassers; die Wasserlinie bildet eine
                              Seite des Vierekes, welches in dem Kreise eingeschrieben ist, auf welchem sich die
                              Ruderachsen befinden, wie Fig. 10. zeigt, so daß,
                              wenn zwei Ruder gleich eingetaucht sind, die Wasserlinie sie auf ihren
                              Bewegungs-Achsen durchschneidet.
                           In Fig. 9. und
                              10. sind
                              vier Verbindungs-Stangen zwischen den Ruderhebeln dargestellt; ich glaube aber, daß,
                              in praktischer Hinsicht, es besser waͤre, wenn Eine weggenommen
                              wuͤrde, indem die Verbindung zwischen den vier Hebeln auch durch drei hervorgebracht werden kann;
                              eine kleine Abweichung von der geometrischen Genauigkeit in dem Baue derselben
                              wuͤrde auf die Bewegung nicht so sehr Einfluß haben, als wenn der Kreis
                              vollendet ist. Es ist ferner hierdurch fuͤr den Fall, daß irgend einem der
                              auf diese Weise verbundenen Hebelarme ein Zufall begegnete, Vorsicht getroffen,
                              indem die Verbindungs-Stange dadurch auf die anderen Arme uͤbertragen werden
                              kann.
                           Fig. 15.
                              zeigt den Bau des Koͤrpers eines Rades, der zur Aufnahme der Ruder und der
                              inneren Bewegung bestimmt ist. Die Hauptsache, worauf man hier zu sehen hat, ist,
                              daß man das Kreuz oder die Diagonal-Verschraͤnkung der Arme frei von den
                              Ruderhebeln haͤlt. Dieß bewirkte ich dadurch, daß ich die vier Hauptpaare der
                              Arme uͤber den aͤußeren Rand des Umfanges des Rades hinaus
                              verlaͤngere, und den hervorstehenden Theilen der Arme groͤßere
                              Staͤrke gebe, und dann sie kreuzweise verschraͤnke in den Richtungen,
                              lm, (Fig. 11. und 15.) von ihrer
                              Lage am Rande nach der Platte im Mittelpuncte hin. Diese Kreuz-Verschraͤnkung
                              hat an allen vier Hauptpaaren der Arme Statt. Es ist nur ein Theil des
                              Koͤrpers des Rades hier dargestellt, indem die uͤbrigen Theile nur
                              Wiederhohlungen desselben sind.
                           Fig. 16. ist
                              eine Figur, welche die Lage der Blaͤtter waͤhrend einer halben
                              Umdrehung erklaͤrt.
                           Zur Erleichterung der Bewegungen der Ruder scheint es mir, daß ein kleiner Ueberschuß
                              von rudernder Flaͤche unten oder auf der aͤußeren Seite der Achse der
                              Ruder besser ist, als wenn sie sich auf den Mittelpuncten ihrer Flaͤche
                              drehen.
                           Der geometrische Aufriß der Theile, welche die Bewegungen bilden, ist folgender.
                              Nachdem man einen Kreis beschrieben hat, dessen Mittelpunct die Achse des Rades ist,
                              und die Wasserlinie gezogen hat, die eine Seite des einzuschreibenden Viereks
                              bildet, nimmt man einen Winkel des eingeschriebenen Vierekes, c, Fig.
                                 9., als Mittelpunct, und beschreibt mit einer Seite des eingeschriebenen
                              Achtekes, als Halbmesser, den Bogen, defg, ebenso
                              beschreibt man aus einem der benachbarten Winkel desselben Vierekes, aus, k, einen aͤhnlichen Bogen, hfin; man wird dann aus dieser Figur ersehen, daß
                              der Kopf oder das Gelenk, d, eines Armes des
                              Ruder-Hebels auf den Durchschnitt des Bogens, defg, mit der Seite des Vierekes, cd,
                              faͤllt, und der Kopf des anderen Armes auf den Durchschnittspunct der beiden Arme, f, so daß der Stamm oder Haupttheil des Hebels auf den
                              Halbmesser des Kreises faͤllt: die Laͤnge der Verbindungs-Stange ist
                              die Sehne eines Viertels des Bogens oder Viertelkreises, defg.
                           Der Zwek dieser Verbesserung ist eine bessere und vollkommnere Anwendung der
                              Triebkraft.
                           Meine Erfindung besteht in der Wechselwirkung der Ruder auf einander, und ich
                              beschraͤnke mich weder auf diese vier Ruder, noch auf diese Methode eine
                              Wechselwirkung zu erzeugen.
                           
                        
                           Bemerkungen des Patent-Traͤgers.
                           Gehoͤrige und kraͤftige Verwendung der ganzen Kraft der Maschine ist
                              der Hauptvortheil, den diese neuen Raͤder gewaͤhren. Dieser Vortheil
                              ist, wie man einsehen wird, groͤßer bei Schiffen in der See als auf
                              Fluͤssen: fuͤr den lezteren Fall sind die Maͤngel der
                              gewoͤhnlichen Raͤder bestimmte und bekannte Groͤßen; auf der
                              See hingegen und bei schlechtem Wetter, wo am meisten volle und gehoͤrige
                              Anwendung der Kraft der Maschine nothwendig wird, haben erfahrne und
                              verstaͤndige Maͤnner gefunden, daß die Haͤlfte, ja zwei Drittel
                              der Kraft der Maschine fehlerhaft angebracht wird. Unter solchen
                              Verhaͤltnissen zeigt sich der große Vortheil eines solchen Rades
                              offenbar.
                           Bei Pruͤfung der oben aufgestellten Figuren, durch welche die Bewegungen
                              erlaͤutert werden, wird man sich uͤberzeugen, daß die
                              Ruderschlaͤge vollkommen elliptisch ausfallen, was, wie man weiß, der wahre
                              und richtige Grundsaz ist, nach welchem Fische und andere Thiele sich im Wasser
                              fortbewegen. Solche Ruderschlage haben nicht die negative Eigenschaft in das Wasser
                              einzugreifen und dasselbe ohne fehlerhafte Anwendung der
                              Kraft zu verlassen, sondern jeder Theil derselben ist gleich vollkommen und
                              kraͤftig.
                           Außer der wahren Richtung der forttreibenden Kraft sind noch mehrere andere wichtige
                              Puncte bei diesem Baue der Ruder zu betrachten. Bei dem gehoͤrigen Niveau des
                              Wassers ist immer eine ganze Ruderflaͤche in Thaͤtigkeit; man
                              erhaͤlt also durch die Umdrehung von vier Rudern allein eine vollkommen
                              regelmaͤßige und staͤtige Kraft, so daß man folglich die Wirkungen
                              einer hohen See nur wenig fuͤhlen wird, da der Widerstand sich hier nicht so
                              anhaͤufen kann, wie bei den gewoͤhnlichen Raͤdern. Wenn eine
                              Eintauchung bis an die Achse Statt hat, so bieten sich nur eine kurze Zeit uͤber die ganzen
                              Flaͤchen zweier Ruder dar, wozu noch hinzu kommt, daß die zitternde, stoßende
                              und knarrende Bewegung, uͤber welche man sich auf Dampfboten sowohl auf
                              Fluͤssen als auf der See so sehr beklagt, bei der elliptischen Bewegung,
                              selbst in stuͤrmischem Wetter, zur großen Bequemlichkeit der Reisenden und
                              zur groͤßeren Leichtigkeit und Sicherheit der bewegenden und der
                              uͤbrigen Theile der Maschine nicht Statt haben wird. Obschon im
                              gehoͤrigen Niveau die Wasserlinie den Viertelkreis des Rades, wie die Figuren
                              zeigen, abschneiden sollte, so kann das Rad doch bis auf die Haͤlfte der
                              Tieft zwischen diesem Abschnitte und der Achse, ja, wie man glaubt, sogar bis nahe
                              an seine Achse selbst eingetaucht werden, ohne daß dadurch die Kraft so sehr
                              verschwendet wird, wie bei dem gewoͤhnlichen Ruderlade in der
                              vorteilhaftesten Lage desselben: eine Eigenschaft, die bei Kauffahrtei-Schiffen und
                              uͤberhaupt bei Fahrzeugen von verschiedener Befrachtung hoͤchst
                              wuͤnschenswerth ist. Bei dieser Vorrichtung koͤnnen die Fahrzeuge auch
                              bei einem Seitenwinde eine bedeutende groͤßere Menge von Segeln
                              fuͤhren: ein Vortheil, den man bei den gewoͤhnlichen Raͤdern
                              entbehren muß.
                           Bei diesem Baue der Raͤder kann man ferner eine uͤbergroße rudernde
                              Flaͤche anbringen, ohne das Rad auch nur halb so groß zu machen, wie die
                              gewoͤhnlichen Ruderraͤder sind. Diese Dimensionen wuͤrden (wenn
                              man anders die Schiffe zu dieser neuen Vorrichtung zwekmaͤßig ballen wollte),
                              einer Central-Lage des Ruderrades sehr guͤnstig seyn. Wenn man die
                              groͤßere Tiefe und Freiheit des Ruderschlages betrachtet, der immer in
                              ungestoͤrtem Wasser gefuͤhrt wird, so wird es wahrscheinlich, daß eine
                              weit kleinere rudernde Flaͤche, als man gegenwaͤrtig noͤthig
                              hat, hinreichend seyn wird.
                           Man hat es immer fuͤr hoͤchst wichtig gehalten, Mittel vorzukehren,
                              durch welche man, im Falle eines Ungluͤkes bei der Maschine, schnell im
                              Stande ist, alle Hindernisse zu beseitigen, die dem Segeln im Wege stehen. Wenn man
                              an dem neuen Rade nur ein Ruder wegnimmt, so kann man dieses Rad so befestigen, daß,
                              unter der Achse desselben, gar kein Widerstand mehr Statt hat, außer jenem, den die
                              beiden Arme erzeugen, die nur sehr wenig eintauchen.
                           An Muͤhlen, wo die Wasserraͤder einen zu großen Durchmesser haben, oder
                              in Hinsicht des Falles oder der Stroͤmung nicht gehoͤrig gestellt
                              sind, und das Wasser, nachdem es auf die Schaufeln wirkte, sich hinter dem Rade
                              anhaͤuft, und die Bewegung desselben verstopft, wird die Gegenwart dieses
                              Wassers, welches man Ruͤk- oder Hinter-Wasser (back
                                 water) nennt, ein großer Fehler, der nicht vorhanden seyn sollte, indem er
                              die Kraft des Falles oder der Stroͤmung bedeutend verschlingt: bei
                              Ruderraͤdern hingegen ist die Anhaͤufung des Wassers hinter dem
                              Ruderschlage eine natuͤrliche Folge des Umstandes, daß man das Wasser hier
                              als Widerstand brauchte, um das Schiff vorwaͤrts zu treiben, und ist an und
                              fuͤr sich kein Fehler. Ein Fehler bei der gegenwaͤrtigen
                              Dampfschifffahrt ist die fehlerhafte Anwendung dieses Wassers, indem die Kraft
                              schlecht darauf angewendet wird.
                           Daß das Wasser hinter dem neuen Rade sich bis auf einen gewissen Umfang
                              anhaͤufen wird, unterliegt keinem Zweifel; allein der Widerstand desselben
                              kann benuͤzt werden, wenn die Kraͤfte gehoͤrig auf dasselbe
                              angebracht werden. Man hat hier laͤnger bei diesem Ruͤk-Wasser
                              verweilt, weil es bei denjenigen, die sich mit Dampfschifffahrt
                              beschaͤftigen, eine ziemlich herrschende Meinung ist, daß dieses Ruͤk-
                              oder Hinter-Wasser an und fuͤr sich ein Fehler ist, welchem abgeholfen werden
                              muß; im Gegentheile, wenn jemals eine Maschine erfunden werden sollte, welche
                              dasselbe beseitigte, wuͤrde man finden, daß ein so natuͤrliches
                              Resultat, wie dieses Ruͤk-Wasser, nur dadurch beseitiget werden konnte, daß
                              man einen großen Theil der Triebkraft der Maschine dafuͤr aufopferte.
                           Was die Einwuͤrfe gegen diese Vorrichtung betrifft, so koͤnnen sie im
                              Allgemeinen, und bis auf einen gewissen Grad allerdings gegen Verbindungen oder
                              gegen bewegende Theile, die sich außen am Schiffe befinden, und der nachtheiligen
                              Einwirkung des Salzwassers ausgesezt sind, vorgebracht werden; denn es ist nicht zu
                              laͤugnen, daß sie fruͤher zu Grunde gehen muͤssen, als wenn sie
                              innerhalb in dem Schiffe sich befaͤnden: allein, sind sie denn auch so
                              kostbar, daß der Nachtheil, den ihre Erneuerung von Zeit zu Zeit veranlaͤßt,
                              von Bedeutung waͤre?
                           Man kann ja die Verbindungen staͤrker machen, als wenn sie innenwendig im
                              Schiffe gebraucht wuͤrden, so daß sie eine gewisse Abnuͤzung ertragen
                              koͤnnen, ohne daß man sie zu stark machte: uͤberdieß sind diese
                              Stuͤke so klein, daß man sich leicht einen Vorrath davon fuͤr jeden Augenblik in
                              Bereitschaft halten kann.
                           Man kann fragen: wie wird es bei einer stuͤrmischen See mit diesen
                              Ruder-Bewegungen aussehen?
                           Man darf hier nur bemerken, daß die Flaͤchen uͤber und unter der Achse
                              des Ruders so vorgerichtet sind, daß sie miteinander im Gleichgewichte stehen, oder
                              wenigstens demselben nahe kommen: es kann also wenig Ursache zur Bewegung von Seite
                              irgend eines Widerstandes, auf welchen das ganze Ruder stoßen mag, vorhanden seyn,
                              sowohl beim Eintauchen als bei dem Schlage auf die See. Es ist wahr, daß eine
                              Abweichung von der gehoͤrigen Richtung bei den Rudern fuͤr eine kurze
                              Zeit Statt haben kann, wenn die See sehr unruhig ist; man kann aber dann die
                              Quantitaͤt dieser abwechselnden Bewegung als abwechselnd betrachten, und
                              bemerken, daß das nachfolgende Ruder immer die Bewegung des vorhergegangenen
                              verbessert. Die Theorie dieser Bewegung laͤßt die Wasserlinie immer die
                              Richtung der Triebkraft bestimmen. Wenn also das Schiff in der See aufsteigt, werden
                              die Raͤder in der Mitte desselben dem Aufsteigen nachhelfen, und so wird in
                              den meisten Faͤllen die Bewegung der Ruder sich nach der
                              Unregelmaͤßigkeit der See richten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
