| Titel: | Maschine zum Formen und Schlagen der Ziegel und anderer Körper aus Thon, oder aus irgend einem plastischen Materiale, aus welchem Bau- und Feuer-Ziegel bereitet werden, worauf Alex. Galloway, Mechaniker in der City of London, am 14. May 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. CXXVIII., S. 569 | 
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                        CXXVIII.
                        Maschine zum Formen und Schlagen der Ziegel und
                           anderer Koͤrper aus Thon, oder aus irgend einem plastischen Materiale, aus
                           welchem Bau- und Feuer-Ziegel bereitet werden, worauf Alex. Galloway, Mechaniker in der City of
                           London, am 14. May 1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Februar, 1826.
                              S. 129.
                        Galloway's, Maschine zum Formen und Schlagen der Ziegel
                           etc.
                        
                     
                        
                           An Hrn. Galloway's Maschine zum
                              Ziegelschlagen dreht sich eine kreisfoͤrmige horizontale Tafel, welche mit
                              verschiedenen Oeffnungen, theils zur Aufnahme der Ziegel-Model, theils zum
                              Durchgange des Ziegelthones hinab zur Presse, und am Rande mit Zaͤhnen
                              versehen ist, in welche die Zaͤhne eines anderen horizontalen Rades von
                              gleichem Durchmesser eingreifen, die sich aber nur an zwei gegenuͤberstehenden Sechsteln des
                              Umfanges desselben befinden. Diese sich drehende Tafel steht dicht uͤber
                              einem Floͤze oder uͤber einer Buͤhne, in welcher sich zwei
                              Oeffnungen befinden: durch eine derselben wird der Thon aufwaͤrts in die
                              Model der sich drehenden Tafel gedruͤkt, und durch die andere werden die
                              rohen Ziegel aus den Modeln in einen beweglichen Behaͤlter gebracht, der sie
                              unter der Buͤhne, auf eine von dem Patent-Traͤger nicht beschriebene
                              Weise, herausbringt, und von wo sie zum Troknen fortgeschafft werden.
                           Die Zahl der Ziegel-Model in den Hoͤhlungen der sich drehenden Tafel, so wie
                              die dieser Hoͤhlungen selbst ist unbestimmt: zur Erleichterung der
                              Beschreibung wollen wir jedoch zuerst annehmen, daß die sich drehende Tafel nur eine
                              Hoͤhlung zur Aufnahme der Model habe, und eine andere, um den Thon in die
                              Presse zu leiten, daß ferner die Zahl der Model in der Hoͤhlung neun sey.
                              Wenn nun ein Cylinder gerade unter einer der Oeffnungen der feststehenden
                              Buͤhne angebracht, und mit einem von unten heraufdruͤkenden
                              Staͤmpel versehen ist, und ein Stuͤk gehoͤrig zugerichteter
                              Thon mittelst einer Gosse in die dazu bestimmte Oeffnung der sich drehenden Tafel
                              kommt, so gelangt dieser Thon, waͤhrend die Tafel sich dreht, uͤber
                              den Cylinder, und faͤllt durch die Buͤhne in denselben. Die Tafel
                              dreht sich fort, bis die andere Oeffnung mit den Modeln gerade uͤber den
                              Cylinder kommt, wo dann das erste Sechstel der Zaͤhne auf dem Umfange des
                              Rades, welches diese Tafel dreht, daruͤber hinaus ist, und die Tafel stehen
                              bleibt. In diesem Augenblike hebt ein excentrisches Rad oder eine Kurbel, getrieben
                              von dem Maschinenwerke, den Staͤmpel in die Hoͤhe, und treibt den Thon
                              aus dem Cylinder in die Model. Waͤhrend dieser Zeit kommt das andere Sechstel
                              der Zaͤhne des Triebrades herum zur Tafel, und dreht diese, foͤrdert
                              dadurch eine andere Gosse voll Thon, und laͤßt sie in den Cylinder fallen,
                              und schiebt die naͤchste Oeffnung mit den Ziegel-Modeln vor. Hierauf bleibt
                              die sich drehende Tafel wieder stehen, und die vorige Arbeit geht auf obige Weise so
                              lange fort, als das Rad gedreht wird. Eine senkrechte Spindel laͤuft durch
                              den Mittelpunct der sich drehenden Tafel, und dreht sich mit derselben: eine spizige
                              Schraube oben und unten, die aus dem Gestelle der Maschine in die entgegengesezten
                              Enden dieser Spindel tritt, laͤßt die Entfernung der sich drehenden Tafel von
                              der Buͤhne nach Belieben stellen. Ein Schaber quer uͤber der
                              Buͤhne schneidet den uͤberfluͤssigen Thon von dem Boden der Model
                              weg, so wie die sich drehende Tafel dieselben daruͤber wegfuͤhrt, und
                              vollendet auf diese Weise die rohen Ziegel so, daß sie durch die andere Oeffnung der
                              Buͤhne beseitigt, oder ausgeschlagen werden koͤnnen, welches
                              Ausschlagen durch eine Reihe kleiner Staͤmpel geschieht, die in den Modeln
                              auf- und abwaͤrts druͤken, und deren Stangen durch einen Rahmen
                              emporsteigen, welcher sich uͤber denselben befindet, und von dem sich
                              drehenden Rade gedreht wird. Jede Staͤmpel-Stange ist mit einer besonderen
                              Spiral-Feder versehen, die dieselbe umgibt, und den Staͤmpel aufwaͤrts
                              gegen den oberen Theil der Model hebt; und da alle diese Stangen einer Wand des
                              Models auf einem Stuͤke Holz befestigt sind, das unten zunaͤchst an
                              denselben gleich hoch ist, oben aber eine schiefe Flaͤche bildet, oder einen
                              Keil, und ein anderes aͤhnliches Stuͤk Holz an dem Gestelle der
                              Maschine genau uͤber der zweiten Oeffnung in der Buͤhne in verkehrter
                              Lage uͤber der ersten schiefen Flaͤche befestigt ist, so wird, wenn
                              durch das Umdrehen des Rades die bewegliche schiefe Flaͤche in ihrem Laufe
                              gegen die feste gedruͤkt wird, jene gezwungen niederzusteigen, und alle
                              Staͤmpel der Model vor sich her zu treiben. Dadurch wird das, was in den
                              Modeln enthalten ist, d.i. die rohen Ziegeln, von denselben nach abwaͤrts
                              hinausgedruͤkt, und gelangt durch obige Oeffnung in der Buͤhne in den
                              Behaͤlter unter derselben, um aus der Maschine weggenommen werden zu
                              koͤnnen, und die Model sind wieder bereit zur Aufnahme einer neuen Masse
                              zugerichteten Thones. Um das Ankleben des Thones an den Modeln und uͤbrigen
                              Theilen der Maschine zu verhindern, empfiehlt der Patent-Traͤger, denselben
                              uͤberall mit soviel Sand zu bestreuen, als darauf haͤngen bleiben
                              mag.
                           Die Vorrichtung, welche die eben angefuͤhrten Theile dreht, besteht aus einer
                              senkrechten Achse, die von dem Mittelpuncte des Rades herabsteigt, welches die Tafel
                              dreht. Unten ist daran ein horizontales Kegelrad von halbem Durchmesser des oberen
                              befestigt, unter welchem ein senkrechtes Kegelrad von halbem Durchmesser des vorigen
                              auf einer horizontalen Spindel sich dreht, auf deren entfernterem Ende eine Trommel
                              sich findet, von welcher ein Laufriemen zu einer aͤhnlichen Trommel auf der
                              Hauptachse laͤuft, die durch Pferde- oder Dampfkraft etc. getrieben wird. Auf
                              derselben horizontalen Achse ist ein excentrisches Rad oder eine Kurbel, welche den
                              großen Staͤmpel bewegt, der den Thon durch den Cylinder aufwaͤrts in die Model
                              treibt, und daher gerade unter dem Mittelpuncte des Cylinders an der horizontalen
                              Achse angebracht ist.
                           Auf diese Weise koͤnnen so viele drehbare Tafeln angebracht werden, als man um
                              das Rad mit den beiden Zahn-Sextanten stellen kann, und noch mehr, wo dann die
                              Raͤder, Cylinder, Staͤmpel etc. in eben diesem Verhaͤltnisse
                              vermehrt werden muͤssen.
                           ––––––––––
                           Das Repertory bemerkt, daß diese Maschinerie in
                              manchen wesentlichen Puncten mangelhaft ist. Es ist erstlich keine Vorrichtung da,
                              um den Thon aus den Gossen durch die sich drehende Tafel in den Cylinder zu
                              druͤken; der Thon bleibt haͤngen. Dann ist die Weise nicht
                              beschrieben, wie die rohen Ziegel aus der Maschine fortgeschafft werden, nachdem sie
                              aus den Modeln ausgestoßen werden; und endlich ist das Besanden des Thones nicht das
                              gehoͤrige Mittel, um das Anhaͤngen desselben an den Modeln zu
                              hindern.
                           Auf einen aͤhnlichen Apparat ließ schon im August des Jahres 1811 ein Hr. Gilbert sich ein Patent ertheilen. Dieser Apparat besteht
                              aus einer horizontalen kreisfoͤrmigen Tafel von der Dike eines Ziegels, in
                              welcher, dicht an dem Rande derselben, sich drei rechtwinkelige Hoͤhlungen
                              gleichweit von einander entfernt befinden. Jede derselben ist, nach der Richtung des
                              Halbmessers, 16 Zoll, in der anderen 18 Zoll lang, und dient zur Aufnahme der Model.
                              Unter dieser Tafel ist eine kreisfoͤrmige Scheibe, deren Rand rings umher mit
                              Zaͤhnen besezt ist, und durch den Mittelpunct dieser Scheibe und der Tafel
                              laͤuft eine Achse in ein darunter befindliches Gestell, wodurch die Bewegung
                              beider gleichfoͤrmig und horizontal erhalten wird. Dicht uͤber der
                              Tafel, zwischen dem Mittelpuncte und dem Rande derselben, ist ein Gestell quer
                              angebracht, welches den gewoͤhnlichen Thon-Cylinder stuͤzt, dessen
                              senkrechte Achse sich unten in diesem lezteren Gestelle dreht, oben aber in dem
                              horizontalen Balken eines groͤßeren Gestelles laͤuft, welches den
                              ganzen Apparat einschließt. Oben an der Achse des Thon-Cylinders ist ein Zahnrad
                              befestigt, dessen Durchmesser die Haͤlfte des Durchmessers der
                              gezaͤhnten Scheibe unter der Tafel betraͤgt: diese beiden
                              Raͤder werden abwechselnd durch zwei groͤßere horizontale
                              Raͤder, die auf einer verticalen Achse, die sich in demselben Gestelle dreht,
                              denselben gegenuͤber stehen, abwechselnd in Bewegung und in Ruhe gebracht.
                              Diese lezteren Raͤder haben nur an dem dritten Theile ihres Umfanges
                              Zaͤhne, wodurch die abwechselnde Bewegung der Tafel und des Thon-Cylinders
                              entsteht, waͤhrend diese Raͤder selbst sich immerfort drehen; sie
                              werden uͤbrigens auf irgend eine gewoͤhnliche Weise in Umtrieb
                              gesezt.
                           Die Model werden mit der Hand in die Hoͤhlungen eingesezt, und aus derselben
                              herausgenommen, was waͤhrend der Unterbrechung der Bewegung der Tafel
                              geschieht. Da der Thon-Cylinder zu gleicher Zeit aufhoͤrt, sich zu drehen, so
                              ist alles nachtheilige Niederdruͤken des Thones auf die Tafel dadurch
                              beseitigt.
                           Der Model zur Bildung der Ziegel besteht aus einer Art Lade, deren Boden und eine
                              Seite sich in Angeln dreht, und die fuͤr drei Ziegel abgetheilt ist. Der
                              Boden ist durchloͤchert, um das Wasser ausfließen zu lassen, das aus dem
                              Thone ausgepreßt wird, und von dem Boden erheben sich kurze Zapfen, welche in jeder
                              Abtheilung Lagerbrettchen stuͤzen, auf welchen die rohen Ziegel ruhen. Zwei
                              solche Model-Laden kommen zusammen in jede Hoͤhlung der Tafel, werden, wie
                              gewoͤhnlich, befandet, und lassen dann, wann die eine Seite herabgelegt wird,
                              und die Scheidewaͤnde mit der gegenuͤberstehenden Seite, an welcher
                              sie befestigt sind, uͤber den Boden gestuͤrzt werden, die Ziegel
                              leicht heraus. Auch die Zapfen erleichtern die Beseitigung der Ziegel, indem sie die
                              Finger des Ziegelschlaͤgers unter die Brettchen einbringen lassen, auf
                              welchen sie zu den Trokenhuͤtten gebracht werden.
                           Die Aehnlichkeit der Apparate des Hrn. Galloway und Hrn.
                              Gilbert, an welchen beiden eine sich drehende Tafel,
                              ein theilweise gezaͤhntes Rad vorkommt, ist einleuchtend; Hr. Galloway hat aber noch den Drukcylinder mit seinem
                              Staͤmpel; die Model sind bei ihm in der Tafel befestigt; er hat noch eine
                              Vorrichtung zum Herausdruͤken der Ziegel; hat aber nicht den Thon-Cylinder
                              oder die Thon-Muͤhle des Hrn. Gilbert.
                           Hrn. Gilbert's Maschine wuͤrde ihrem Zweke
                              vollkommen entsprechen, wenn in dem Gestelle noch ein Schaber angebracht
                              waͤre, um den Thon oben von den Modeln wegzunehmen; was uns bei Hrn. Galloway's weit mehr zusammengesezten Maschine nicht der
                              Fall zu seyn scheint.