| Titel: | Vorschlag zur Verbesserung der Luftpumpen. Von Hrn. Jos. Herries, Schreiner. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. III., S. 14 | 
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                        III.
                        Vorschlag zur Verbesserung der Luftpumpen. Von
                           Hrn. Jos. Herries,
                           Schreiner.
                        Aus den Annals of Philosophy. October. S.
                              301.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Herries's, Vorschlag zur Verbesserung der Luftpumpen.
                        
                     
                        
                           AA, Fig. 10. ist der Cylinder
                              der Luftpumpe. BB, zwei dike Metall-Platten, die
                              auf die Raͤnfte des Cylinders, CC, CC, aufgeschraubt sind. D, eine Roͤhre, die von dem Recipienten herableitet, und mit jedem
                              Ende des Cylinders in Verbindung steht, und zwar mittelst kleiner
                              Durchgaͤnge, die in die Platten, BB,
                              eingebohrt sind. E, ist ein dichter Staͤmpel, der
                              durch die Schlußbuͤchse, F, arbeitet. G, eine Stange, die luftdicht durch den Staͤmpel
                              in einem ledernen Halsbande arbeitet. An jedem Ende dieser Stange befindet sich eine
                              kegelfoͤrmige Klappe, HH', die in die
                              Durchgange der Roͤhre, D, eingeschliffen ist, und
                              etwas frei spielt, so daß beide Klappen nie auf ein Mahl geschlossen seyn koͤnnen. Diese
                              Klappen werden von einer Fortsezung der Stange geleitet, die in den Oeffnungen der
                              Platte, BB, arbeitet, wo zur Seite eine kleine
                              Furche angebracht ist, durch welche Luft eingelassen wird, wie die punctirten Linien
                              zeigen. I und I', sind
                              kegelfoͤrmige Klappen, die sich auswaͤrts oͤffnen, und in einem
                              Stiefel in den Schrauben-Nieten, KK, arbeiten. I', wird durch eine Spiralfeder gestuͤzt. Von
                              diesen Klappen laufen Gaͤnge aus, die mit der Roͤhre, L, in Verbindung stehen.
                           Man seze nun, der Staͤmpel sey auf dem Boden des Cylinders, und die drei
                              Klappen, II
                              ' und H', seyen geschlossen.
                              Wenn jezt der Staͤmpel aufwaͤrts gezogen wird, so wird die Reibung des
                              Leders an der Stange, G, diese mit sich ziehen, und die
                              Klappe, H, schließen, die Klappe, H', wird aber dann geoͤffnet werden, und die Luft aus dem
                              Recipienten durch die Roͤhre, D, herabfahren
                              lassen, wo sie dann den unter dem Staͤmpel erzeugten leeren Raum
                              ausfuͤllt, waͤhrend die uͤber dem Staͤmpel befindliche
                              Luft durch die Klappe, I, ausgetrieben wird, die sich
                              durch ihre eigene Schwere wieder schließt, wie der Staͤmpel wieder hinab
                              geschoben wird, wird die Klappe, H', sich augenbliklich
                              schließen, die Klappe, H, aber sich oͤffnen; die
                              Luft wird aus dem Recipienten in den uͤber dem Staͤmpel gebildeten
                              leeren Raum stuͤrzen, und die unter demselben befindliche Luft wird durch die
                              Klappe, I', ausgetrieben werden, und durch die
                              Roͤhre, L, entweichen (wo sie mit Vortheil zur
                              Verdichtung angewendet werden kann). Die Feder wird dann die Klappe, I', schließen. Auf diese Weise, wird durch diese
                              Luftpumpe ein ununterbrochener Luftstrom aus dem Recipienten unterhalten, bis
                              derselbe endlich vollkommen leer wird.
                           Es ist indessen offenbar, daß, da der ganze Druk der Atmosphaͤre auf den
                              Klappen, I und I', ruht, die
                              in dem Cylinder enthaltene Luft nicht ehe vollkommen entweichen wird, als bis, durch
                              den Druk des Staͤmpels, die Dichtheit derselben groͤßer wird, als die
                              der atmosphaͤrischen Luft, und wuͤrde nur eine kleine Schichte dieser
                              Luft in dem Cylinder unausgestoßen zuruͤkbleiben, so wuͤrde der
                              unmittelbare Ruͤktritt derselben in den Recipienten die Entleerung desselben
                              in die Laͤnge ziehen, und endlich der Kraft der Pumpe eine Graͤnze
                              sezen.
                           Zur Beseitigung dieses Nachtheiles, und um die Maschine noch vollkommner zu machen,
                              habe ich einen zweiten Cylinder, Figur 11. beigefuͤgt (der mit
                              denselben Buchstaben bezeichnet ist). Dieser Cylinder steht mit dem ersteren durch
                              die Vereinigungs-Roͤhre, M, in Verbindung. An
                              diesen Roͤhren sind, wie die Figur zeigt, drei Sperrhaͤhne angebracht.
                              Die Roͤhren, DD, sind mit einander
                              verbunden, und treten als Eine in den Recipienten. L und
                              L, sind gleichfalls zur Verdichtung verbunden.
                           Wenn diese Doppel-Pumpe in Gang gebracht wird, so werden die Sperrhaͤhne, N und O, geoͤffnet,
                              und, P, wird geschlossen. Die Pumpen koͤnnen auf
                              gewoͤhnliche Weise mittelst eines Zahn- und Triebstokes getrieben werden, so
                              daß der eine Staͤmpel niedersteigt, waͤhrend der andere empor gezogen
                              wird. Auf diese Weise entleert jede Pumpe fuͤr sich einzeln mit einem
                              Doppelzuge, so daß zwei ununterbrochene Luftstroͤme zugleich ausgetrieben
                              werden.
                           Wenn, auf diese Weise, die Entleerung so weit als noͤthig gebracht wurde,
                              d.h., wenn 19/20 der eingeschlossenen Luft ausgetrieben wurden, und man einen noch
                              vollkommeneren leeren Raum wuͤnscht, so oͤffnet man den Hahn, P, und schließt die Haͤhne, N und O, und faͤhrt
                              mit dem Treiben der Pumpe fort.
                           Da die Verbindung mit der aͤußeren Luft, und Fig. 10. durch den
                              Sperrhahn, O, abgeschnitten ist, und zwischen den
                              Recipienten und Fig. 11. durch den Sperrhahn, N, und eine
                              Verbindung zwischen diesen beiden Roͤhren hergestellt ist, so wird man bei
                              einem Blike auf die Figur leicht einsehen, daß die Wirkung von Fig. 11. darin bestehen
                              muß, daß die Luft aus jenem Theile der Roͤhren, D
                              und L, ausgezogen wird, welcher sich unter den
                              Sperrhaͤhnen, N und O, befindet. Der Druk der aͤußeren Luft wird also von den Klappen, I und I', gaͤnzlich
                              beseitigt, und die Luft kann aus dem Cylinder in Fig. 10. frei entweichen:
                              denn so wie der eine Staͤmpel aufsteigt, und die Luft austreibt, steigt der
                              andere nieder, und bildet einen leeren Raum zur Aufnahme derselben.
                           Auf diese Weise kann der Recipient beinahe vollkommen ausgeleert werden. Bei einer
                              genau verfertigten Luftpumpe ist, zu gewoͤhnlichen Zweken, dieser
                              Verbindungs-Cylinder nicht noͤthig; in diesem Falle, wo kein
                              Verdichtungs-Apparat nothwendig ist, wuͤrde ich empfehlen die
                              Staͤmpel-Stange aus einer offenen Roͤhre zu verfertigen (siehe Fig. 11.), die
                              an ihrem unteren Ende mit einer kegelfoͤrmigen Klappe versehen ist, so daß,
                              wenn der Staͤmpel niedergetrieben wird, die eingeschlossene Luft durch die
                              Klappe entweicht, welche,
                              wenn sie gut geoͤhlt ist, der Entweichung hinlaͤnglich widerstehen
                              wird. Die Roͤhre, L, mit der Klappe, I, ist also nicht nothwendig.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
