| Titel: | Ueber Branntwein-Brennerei, nebst den dazu gehörigen Dampf-, Zermalmungs-, Destillations- und Entfuselungs-Apparaten. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XIII., S. 41 | 
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                        XIII.
                        Ueber Branntwein-Brennerei, nebst den dazu
                           gehörigen Dampf-, Zermalmungs-, Destillations- und Entfuselungs-Apparaten.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ueber Branntwein-Brennerei, nebst den dazu gehörigen Dampf-,
                           Zermalmungs-, Destillations- und Entfuselungs-Apparaten.
                        
                     
                        
                           Die Annales de
                                    l'Industrie nationale et étrangére, ou Mercure
                                    technologique, theilen im October-
                              und November-Hefte des vorigen Jahres den Artikel Destillateur mit, welchen einer ihrer Mitarbeiter
                              fuͤr den Dictionnaire technologique bearbeitet
                              hat. Da dieses sehr brauchbare Werk ohnedieß in den Haͤnden der meisten
                              Techniker sich befindet, und die Branntwein-Brennerei aus Wein in Deutschland wohl
                              nie ein Gegenstand von Belang werden kann (Zwetschgen-Branntwein- und
                              Kirschen-Wasser, welche mehr Aufmerksamkeit verdienten, werden zu sehr bei uns
                              vernachlaͤßigt); die Branntwein-Brennerei aus Roken und Erdaͤpfeln
                              aber bei uns in Deutschland, wenigstens im noͤrdlichen, in einem
                              vollkommneren Zustande sich befindet, als in Frankreich; wollen wir unseren Lesern
                              hier nur den Anhang zu obigem Artikel mittheilen, welcher die Beschreibung einiger
                              gegenwaͤrtig in Frankreich gebraͤuchlichen Instrumente zur
                              Destillation enthaͤlt.
                           
                              „Probe-Helm. (Alambic d'essai). Die
                                 Franz-Branntweinbrenner muͤssen die Eigenschaft der Weine kennen, die sie
                                 zum Brennen kaufen wollen, damit sie den Preis derselben nach der Menge Alkohols
                                 reguliren koͤnnen, den sie enthalten. Man kennt bisher noch kein
                                 einfaches Instrument, wie z.B. die Araͤometer, durch welche man sich
                                 hieruͤber mit aller Genauigkeit unterrichten koͤnnte. Man muß
                                 daher nothwendig zur Destillation seine Zuflucht nehmen, und hierzu hat Hr. Descroizilles einen aͤußerst sinnreichen
                                 kleinen Taschenhelm ausgedacht, der diesem Zweke ziemlich gut entspricht.Vergl. Polytechn. Journal Bd. XVIII. S.
                                          340. Ich habe jedoch beobachtet, daß die Verdichtung der Daͤmpfe
                                 mittelst der in Wasser eingetauchten Leinwand nicht vollkommen genug geschieht,
                                 so zwar, daß die Fluͤßigkeit beinahe noch immer warm heraustritt, wodurch
                                 die Producte unzuverlaͤßig werden. Ich habe diesem Nachtheile durch einen
                                 liegenden Gedda'schen Verdichter abgeholfen. Ich habe
                                 zugleich auch dem oberen Theile des Kessels eine andere Form gegeben, den man
                                 nur dann aufsezt, wann man Pflanzen, Blumen und dergl. destillirt.“
                              
                           
                              „Der Kessel, A, (Tab. I. Fig. 14.) ist aus
                                 Zinn; sein Boden aus verzinntem Kupfer ist nach außen convex; er hat 3 Zoll 6
                                 Linien im Durchmesser, und ist 3 Zoll 9 Linien hoch; er ruht auf einem Ofen, N, aus Eisenblech von gleicher Hoͤhe und von
                                 gleichem Durchmesser, mit ihm selbst, der sich einhaͤkeln laͤßt.
                                 In diesem Ofen befindet sich eine Weingeist-Lampe, die den Apparat erhizt. Der
                                 Ofen selbst wird von einer blechernen Buͤchse, R, getragen, die mit ihm gleiche Hohe und gleichen Durchmesser hat;
                                 nur ist sie um Blechdike weiter, damit sie den Ofen in ihrem Inneren aufnehmen
                                 kann, und fuͤr die Tasche nicht zu groß wird.“
                              
                           
                              Das Stuͤk, B, (Fig. 16.) ist aus
                                 Zinn, und laͤßt sich auf dem Kessel anbringen, wenn man Pflanzen und
                                 Blumen destilliren
                                 will. Man hat demselben eine kugelfoͤrmige Form gegeben, damit es mehr
                                 von den Materialien aufzunehmen vermag. Unter diesem Stuͤke und
                                 uͤber dem Kessel bringt man eine mit vielen Loͤchern versehene
                                 zinnerne Scheidewand an, damit die Pflanzentheile oder Blumen nicht in den
                                 Kessel fallen, und keine andere Verbindung mit der Fluͤßigkeit in
                                 demselben haben koͤnnen, als durch die Daͤmpfe, welche die Hize
                                 daraus entwikelt.“
                              
                           
                              „Der Helm, C, hat an der Seite eine Dille,
                                 welche sich mit dem Kuͤhler oder Verdichter, D, verbindet. Der untere Theil dieses Verdichters ruht auf der
                                 Hoͤhe einer Stuͤze, E, die einem
                                 Leuchter etwas aͤhnlich ist; diese Stuͤze hat in ihrem Inneren
                                 eine Roͤhre, welche bei, G, heraustritt.
                                 Durch das Ende dieser Roͤhre fließt der Liqueur in den Recipienten, S.“
                              
                           
                              „Dieser Verdichter wird von einer kegelfoͤrmigen Roͤhre
                                 gebildet, die 12 Zoll lang und 2 Zoll an seiner groͤßeren Basis in der
                                 Naͤhe des Helmes, und 18 Linien an seiner kleineren weit ist. Er
                                 traͤgt in seinem Inneren einen Gedda'schen
                                 Verdichter, den Fig. 15. im Durchschnitte zeigt. Er ist gegen die Stuͤze, E, so geneigt, daß das obere Ende des senkrechten
                                 Durchmessers seiner kleineren Basis sich in derselben horizontalen Linie mit dem
                                 unteren Ende des verticalen Durchmessers der groͤßeren Basis befindet.
                                 Außer der großen Oeffnung, die sich im Mittelpuncte der großen Basis des
                                 Kuͤhlers befindet, die zur Aufnahme der Dille des Helmes dient,
                                 fuͤhrt er noch drei Roͤhren, H, I, K,
                                 wovon zwei sich auf demselben Grade des abgestuzten Kegels befinden, und die
                                 dritte, I, gegenuͤber auf dem
                                 entgegengesezten Ende des Durchmessers steht. Die Roͤhre, K, welche vier Zoll lang ist, nimmt in ihrem Inneren
                                 die Roͤhre des Trichters, M, auf, der der
                                 Behaͤlter des kalten Wassers ist. Die Roͤhre, H, an dem anderen Ende ist Ein Zoll lang, und von
                                 einer anderen Roͤhre, L, P, umhuͤllt,
                                 die man nach Belieben verlaͤngern kann, um das Wasser in einen darunter
                                 gestellten Behaͤlter ablaufen zu lassen. Diese beiden Roͤhren
                                 stehen nur mit dem Kuͤhler in Verbindung. Die Roͤhre, I, laͤuft durch das untere Wasser des
                                 Kuͤhlers, und steht mit dem Verdichter in Verbindung; durch diese
                                 Roͤhre fließt das Product der Destillation ab.“
                              
                           
                              „Alle Stuͤke dieses Apparates sind aus feinem Zinne, und alle
                                 Theile derselben, die in einander passen muͤssen, sind mit einer Kehle versehen, auf
                                 welcher in der Drehebank einige Furchen eingeschnitten werden, damit das Werk,
                                 mit welchem man dieselben umhuͤllt, desto besser darauf
                                 haͤlt.“
                              
                           
                              „Dieser Apparat wird auf folgende Weise aufgestellt. Wenn man Wein
                                 destillirt, braucht man nur den Kessel, A, den Helm,
                                 C, und den Ofen, N;
                                 das Stuͤk, B, dient bloß zur Destillation der
                                 Blumen; wenn man es aber weglaͤßt, wuͤrde der Apparat in Hinsicht
                                 auf die Stuͤze, E, deren man sich in jedem
                                 Falle bedienen muß, zu niedrig ausfallen. Man kehrt dann die blecherne
                                 Buͤchse, R, so um, daß ihre Muͤndung
                                 auf den Tisch kommt, stellt den Ofen, N, auf den
                                 Boden derselben, und darauf den Kessel, in welchen man drei Deciliter Wein
                                 gießt. Man sezt ferner den Helm, C, darauf, und
                                 befeuchtet das Werk an demselben mit etwas Wasser, um es aufschwellen zu machen,
                                 druͤkt dasselbe etwas waͤhrend des Drehens, und diese
                                 Verschließung dient statt alles Verkittens. Man verbindet die Dille des Helmes,
                                 dessen Werk man befeuchtet hat, mit dem Halse des Kuͤhlers, und
                                 stuͤzt denselben, indem man ihn oben auf den Halter, E, legt, nachdem man die kleine Roͤhre, I, in die untere Roͤhre eingestekt hat. Man
                                 zuͤndet endlich die Lampe an, die man mit Weingeist gefuͤllt
                                 hat.“
                              
                           
                              „Waͤhrend der Wein sich erhizt, richtet man die Roͤhre, LP, vor, nachdem man das Werk des Halses, H, befeuchtet hat, und leitet das Ende, P, rechts oder links, je nachdem die
                                 Umstaͤnde es erfordern; stellt den Trichter, M, an seine Stelle, und oͤffnet den Hahn desselben, Q. In den Trichter gießt man so lang kaltes Wasser,
                                 bis es durch die Roͤhre, P, in ein darunter
                                 gestelltes Gefaͤß abfließt. Wenn der Helm anfaͤngt sich zu
                                 erhizen, wird man bald die ersten Producte der Destillation uͤbergehen
                                 sehen. Unter die Roͤhre, G, stellt man einen
                                 Recipienten, welcher entweder eine Flasche mit umgekruͤmmtem Halse, oder
                                 Descroizilles's Roͤhre seyn kann, die man
                                 immer mit Vortheil bei sich haben wird. Wenn man sich dieser lezteren bediente,
                                 so hat man, nachdem die Fluͤßigkeit bis oben an dem graduirten Maßstabe
                                 hinaufgestiegen seyn wird, ein halbes Deciliter aufgesammelt. Man nimmt nun die
                                 Roͤhre weg, stellt eine Flasche unter die Roͤhre, G, und schuͤttelt den erhaltenen Alkohol, um
                                 ihn gehoͤrig zu mengen, worauf man ihn mit dem Araͤometer
                                 pruͤft. Er muß mehr als 18 Grade zeigen. Man gießt ihn in eine Flasche,
                                 die man verstopft, und stellt die Roͤhre an ihren Plaz, nachdem man die
                                 Fluͤßigkeit, welche waͤhrend dieser Operation uͤberlief, in
                                 dieselbe gegossen hat.“
                              
                           
                              „Man pruͤft das zweite Product; wenn es wenigstens 18°
                                 zeigt, mengt man es mit ersterem, mischt es genau mit demselben, und
                                 pruͤft es neuerdings mit dem Araͤometer. Auf diese Weise
                                 faͤhrt man so lang fort, bis alle Fluͤßigkeiten zusammengemengt
                                 18° zeigen. Alles was man spaͤter sammelt, und was weniger als
                                 18° gibt, muß bei Seite gestellt werden; diese Producte sind zu schwach.
                                 Aus der Zahl der erlittenen Deciliter sieht man bald; wie viel der Wein an 18
                                 graͤdigem Alkohol enthaͤlt.“
                              
                           
                              „Eben dieser Apparat kann auch zur Destillation der Blumen dienen; man
                                 nimmt dann die blecherne Buͤchse in Fig. 14. weg, die
                                 sich unter dem Ofen befindet, und gießt Wasser, Weingeist oder Wein, nach
                                 Umstaͤnden, in den Kessel; sezt den Aufsaz, B, Fig.
                                    16. auf eine Scheidewand an seinem Boden; streut auf diese die Blumen,
                                 ohne sie anzuhaͤufen, und legt eine zweite Scheidewand daruͤber,
                                 und dann den Helm etc., wie wir oben angezeigt haben. Dieser Apparat wird
                                 dadurch eben so hoch, wie vorher, indem die blecherne Buͤchse eben so
                                 hoch ist, wie der Aufsaz, B.“
                              
                           Fig. 15.
                              stellt den Kuͤhler im Durchschnitte dar. Man sieht hier den Verdichter, aa; die Roͤhren, H,
                                 I, K; die Roͤhre, b, welche das Wasser
                              mit jenem des Kuͤhlers in Verbindung bringt, damit ununterbrochener Umlauf
                              Statt hat, und eine Verbindung zwischen, c und d.
                           
                        
                           Von dem Dampfkessel.
                           
                              „Fig.
                                    17. zeigt den auf seinem Ofen aufgestellten Dampfkessel im
                                 Durchschnitte. Der Kessel, A, ist aus Kupfer, mit
                                 seinem Dekel, B, versehen, welcher auf den Hals des
                                 ersteren mittelst des Moulfarine-Seharnier-Reifes angepaßt wird.“
                              
                           
                              „Der Dekel, B, hat eine umgebogene
                                 Roͤhre, CD, welche den Dampf
                                 uͤberall hinleitet, wo man desselben bedarf. Diese Roͤhre hat in
                                 dieser Absicht an ihrem Ende, D, eine Vorrichtung
                                 mit einer Schraube, die wir, so wie das Moulfarine-Gewinde, in einem anderen
                                 Hefte beschreiben werden, und hier mit dem Nahmen Knopf (noeud) bezeichnen. Diese Art von
                                 Zusammenstellung ist die bequemste. Die Sicherheits-Roͤhre,
                                 EF, dient zugleich zur Erneuerung des Wassers
                                 in dem Kessel, und laͤßt das Wasser durch die Oeffnung, E, entweichen, wenn der Druk in dem Kessel zu groß
                                 wird. Sie senkt sich in den Kessel bis auf 5 Centimeter uͤber dem Boden.
                                 Eben diese Roͤhre gibt auch dem Dampfe Ausweg, und zeigt dadurch, daß der
                                 Kessel Wasser noͤthig hat.“
                              
                           
                              „Der Hahn, G, dient zur Bestimmung der
                                 Hoͤhe des Wassers in dem Kessel, wann man ihn fuͤllt. Man
                                 oͤffnet ihn immer, wann man bei anhaltender Arbeit den Kessel
                                 fuͤllt. Er hat hier einen doppelten Dienst: einmahl denjenigen, den wir
                                 angedeutet haben, und dann Luft einzulassen, und dadurch die Gefahr des
                                 Einsaugens zu beseitigen.“
                              
                           
                              „Fig.
                                    18. zeigt den Durchschnitt dieses Ofens. Man sieht hier den Rost, AB; die Stuͤzen aus Mauerwerk, C, D, E, F, G, H, I, J, welche den Kessel tragen
                                 muͤssen; die ungleichen Raͤume, a, b, c, d,
                                    e, f, g, welche sie zwischen sich lassen, gewaͤhren der Flamme
                                 freien Durchgang, welche auf diese Weise in einen kreisfoͤrmigen Gang um
                                 die Seitenwaͤnde des Kessels gelangt, wie man in dem Durchschnitte Fig. 17.
                                 sieht, und von da um den Kessel.“
                              
                           
                              „Dieser Kessel ist fuͤr eine Dampf-Erzeugung von 84 Kilogrammen
                                 Dampf in Einer Stunde berechnet, unter der Voraussezung, daß er mit siedendem
                                 Wasser gespeist wird; denn, wenn man Zeit mit dem Heizen des Wassers verlieren
                                 muͤßte, wuͤrde er eine geringere Menge Dampfes liefern. Bis zur
                                 punctirten Linie, aa, haͤlt er 230
                                 Liter, und 306 bis zur Fuͤllungs-Linie, bb.“
                              
                           
                              „Es wuͤrde sehr leicht seyn, den Kessel immer mit siedendem Wasser
                                 zu speisen, wenn man uͤber demselben einen anderen kleinen kupfernen
                                 Kessel anbringt, den man mit Wasser fuͤllt, welches durch die aus dem
                                 unteren Kessel entweichende Hize geheizt wird. Auf diese Weise koͤnnte
                                 man viel Brenn-Material ersparen.“
                              
                           
                        
                           Kufe zum Kochen der Erdaͤpfel mittelst
                                 Dampfes.
                           
                              Fig. 19.
                                 stellt eine kegelfoͤrmige Kufe, A, aus
                                 eichenen Dauben vor, welche mit eisernen Reifen und an ihren beiden Enden mit
                                 eingesezten Boͤden versehen ist. Die ganze innere Flaͤche muß mit
                                 Kupfer oder Blei ausgefuͤttert seyn, um ihr die gehoͤrige
                                 Festigkeit zu geben.Wir wollen erwarten, daß diese der Gesundheit so gefaͤhrliche
                                       Fuͤtterung gehoͤrig verzinnt, oder besser, ganz
                                       weggelassen wird.D. Ueb. Sie ist fuͤr 900 bis 1000 Kilogramme Erdaͤpfel, oder 1280
                                 Liter berechnet; darf aber nothwendiger Weise nicht ganz gefuͤllt werden,
                                 weil die Erdaͤpfel sich waͤhrend des Siedens
                                 aufblaͤhen.“
                              
                           
                              Fig. 20.
                                 zeigt den oberen Boden. Er ist mit einem Falldekel, A, versehen, der sich in einem Gewinde dreht, und nach Belieben
                                 oͤffnen oder schließen laͤßt. Dieser Falldekel wird mittelst der
                                 Haͤlter, B und C,
                                 auf dem Boden befestigt.“
                              
                           
                              „Die Roͤhre, F, Fig. 19., ist zur
                                 Einfuͤhrung des Dampfes bestimmt, und ihre innere Oeffnung ist mit einer
                                 durchloͤcherten schiefen Flaͤche geschuͤzt. Dadurch werden
                                 die Erdaͤpfel gehindert, die Roͤhre, F, zu verlegen, und dem Dampfe den Zutritt zu verwehren. Sie dient ferner,
                                 so wie die schiefe Flaͤche, H, an der
                                 gegenuͤberstehenden Seite, dazu, daß keine Erdaͤpfel bei dem
                                 Ausleeren in den Winkeln der Kufe zuruͤkbleiben.“
                              
                           
                        
                           Maschine, die in Dampf gekochten Erdaͤpfel in einen
                                 Brei zu verwandeln.
                           
                              „Diese Maschine ward im J. 1817 von Hrn. Thierry
                                 Polytechn. Journal Bd. XV. S.
                                          161. D. erfunden. Die Haupttheile derselben sind zwei Cylinder, die wir in allen
                                 ihren Theilen genau beschreiben muͤssen. Innenwendig sind sie aus hartem
                                 Holze, und bilden zwei abgestuzte Kegel, welche an ihrer groͤßeren
                                 Grundflaͤche mit einander verbunden sind; diese Grundflaͤchen
                                 befinden sich in der Mitte der Laͤnge des Cylinders, dessen
                                 Hoͤhlung sie beinahe gaͤnzlich ausfuͤllen. Sie sind auf
                                 eisernen Achsen aufgezogen, welche sowohl als Stuͤze als zur Bewegung
                                 derselben dienen. Mehrere eiserne Reife von gleichem Durchmesser mit demjenigen,
                                 der die große gemeinschaftliche Basis beider abgestuzter Kegel umfaͤngt,
                                 bilden das Gerippe des Cylinders, und ein Geflecht aus Eisen-Draht, dessen
                                 Loͤcher eine halbe Linie im Gevierte haben, bedekt dieses Gerippe, und
                                 bildet die Huͤlle des Cylinders. Dreiekige Zink-Platten bilden
                                 Scheidewaͤnde zwischen den abgestuzten Kegeln und dem Cylinder, und
                                 dienen, der Maschine mehr Festigkeit zu geben.“
                              
                           
                           
                              „Das Metall-Geflecht, welches die convexe Oberflaͤche der Cylinder
                                 bildet, ist mit den gehoͤrigen Maschen oder Loͤchern versehen,
                                 fest aufgerollt, und an den Reifen aufgenaͤht und befestigt, welche die
                                 Oberflaͤche dieses Cylinders bilden.“
                              
                           
                              „Diese beiden vollkommen aͤhnlichen Cylinder von gleichem
                                 Durchmesser sind horizontal auf den oberen Querbalken des Gestelles neben
                                 einander angebracht, so daß sie sich beinahe beruͤhren. Jeder derselben
                                 ist, wie gesagt, mit einer eisernen Achse versehen, welche beide Achsen an den
                                 Enden derselben Seite ein eisernes Rad fuͤhren. Diese Raͤder haben
                                 verschiedenen Durchmesser und eine verschiedene Anzahl von Zaͤhnen. Beide
                                 Cylinder drehen sich nach entgegengesezten Seiten mit ungleichen
                                 Geschwindigkeiten, zerreißen die Erdaͤpfel, und treiben durch Druk den
                                 Brei durch das Metall-Geflecht, von welchem es auf die hoͤlzernen Kegel
                                 faͤllt, deren Oberflaͤchen sehr geneigt sind, und von welchen es
                                 dann in eine untergestellte Kufe faͤllt.“
                              
                           
                              „Diese Kufe ist mit einer Menge kleiner Loͤcher versehen, durch
                                 welche das in den Erdaͤpfeln enthaltene Wasser in eine andere darunter
                                 gestellte Kufe abtroͤpfelt.“
                              
                           
                              „Ueber diesen Cylindern ist ein Rumpf angebracht, in welchen die
                                 Erdaͤpfel unmittelbar aus der daruͤber angebrachten Dampf-Kufe
                                 geschuͤttet werden. Durch diese Stellung der Theile wird viele Arbeit
                                 erspart.“
                              
                           
                              „Fig.
                                    22. ist ein Seiten-Aufriß der Maschine von derjenigen Seite, an
                                 welcher sich die Raͤder befinden.“
                              
                           
                              „Fig.
                                    23. ist ein Grundriß der Maschine im Vogel-Perspective.“
                              
                           
                              „Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile in beiden
                                 Figuren.“
                              
                           
                              „Das Gestell, AAAA, ist aus
                                 Eichen-Pfosten fest gezimmert.“
                              
                           
                              „Die beiden Cylinder, B, C, sind auf die oben
                                 angefuͤhrte Weise eingerichtet. Die beiden Raͤder sind von
                                 verschiedener Groͤße, und fuͤhren eine verschiedene Anzahl von
                                 Zaͤhnen: das Rad, a, hat 18, das Rad, b, 21 Zaͤhne. Ihre Geschwindigkeiten sind
                                 folglich ungleich.“
                              
                           
                              „Der bewegliche Rumpf, D, stuͤzt sich
                                 auf das Gestell bei, c und d, und dient zur Aufnahme der Erdaͤpfel, um diese auf die
                                 Cylinder zu uͤbertragen, welchen er sich so viel moͤglich
                                 naͤhert, ohne sie jedoch zu beruͤhren.“
                              
                           
                           
                              „Die Kurbel, EE, ist auf der Achse des
                                 Cylinders, C, angebracht; sie dient dazu, die
                                 Maschine in Bewegung zu sezen.“
                              
                           
                              „Die beiden Bretter, F und G, dienen zur Leitung des Breies in die Kufe, H, die unten durchloͤchert ist. Der Boden
                                 derselben kann aus Weidengeflecht verfertigt seyn. Diese Kufe steht auf einer
                                 zweiten Kufe, I, die zur Aufnahme des in den
                                 Erdaͤpfeln enthaltenen Wassers bestimmt ist.“
                              
                           
                        
                           Kufe zur Umwandlung des Erdaͤpfel-Breies in Zukerstoff
                                 mittelst Schwefelsaͤure.Das Verfahren zu dieser Operation findet man im polytechn. Journale Bd. XV. S. 240. in der Anmerkung 97
                                    beschrieben. Auf 100 Gewichtstheile roher Kartoffeln werden, wenn sie
                                    gedaͤmpft und zermalmt sind, 4 Theile konzentrirte
                                    Schwefelsaͤure in Anwendung gebracht. Die Kartoffeln vorher auf
                                    Staͤrkmehl zu bearbeiten, und dann das reine Starkmehl anzuwenden,
                                    ist zu kostspielig und ganz unnuͤz zu diesem Zweke. D.
                           
                              „Die Kufe, A, Fig. 24., muß fest,
                                 und mit Blei ausgefuͤttert seyn. Sie muß, bis zur punctirten Linie, ab, 1655 Liter fassen.“
                              
                           
                              „In der Mitte derselben ist ein Ruͤhrer, BC, befestigt. Oben laufen 5 starke
                                 hoͤlzerne Leisten durch denselben, um die in der Kufe enthaltene
                                 Fluͤßigkeit in Bewegung zu sezen.“
                              
                           
                              „Ein bleierner Schlauch, DE, dient, den
                                 Dampf in die Kufe, A, zu leiten. An der
                                 Muͤndung, D, ist der oben erwaͤhnte
                                 Knopf, mittelst dessen man die Roͤhre, welche den Dampf von dem Kessel
                                 herbeifuͤhrt, verbinden kann.“
                              
                           
                              „In F, ist der Auslaß-Hahn.“
                              
                           
                              „Fig.
                                    25. zeigt dieselbe Kufe von oben. Eine bewegliche Fallthuͤre,
                                 A, laͤßt sich wegnehmen, wenn man die
                                 Fluͤßigkeit in die Kufe eingießen will; man schließt sie hierauf wieder
                                 mittelst der Haͤlter, B und C.“
                              
                           
                              „Man sieht in dieser Figur einen Hahn, D, den
                                 man in Fig.
                                    24. nicht wahrnimmt. Dieser Hahn muß drei bis vier Centimeter von dem
                                 Boden der Kufe angebracht seyn; er dient zum Ablassen des Bodensazes, der sich
                                 bei dieser Arbeit erzeugt.“
                              
                           
                        
                           Apparat zur Entfernung des uͤblen Nachgeschmakes der
                                 Branntweine.
                           
                              „Dieser Apparat besteht aus mehreren Eimern, A, B,
                                    C, etc. (Fig. 26.) von Einem
                                 Fuß im Durchmesser, und von 2 Fuß Hoͤhe, die mit eisernen Reifen versehen und
                                 gehoͤrig gebunden sind; uͤber dem Boden derselben befindet sich in
                                 einer Hoͤhe von zwei Zoll ein Doppel-Boden, welcher, wie der
                                 Quell-Bottich, mit vielen kegelfoͤrmigen Loͤchern durchbohrt ist.
                                 Auf diesen Doppel-Boden legt man, ungefaͤhr Einen Zoll hoch, eine Lage
                                 kurzen Strohes, und, auf dieses Stroh, eine Lage kleiner Bach-Kiesel
                                 ungefaͤhr von der Groͤße einer großen Erbse, welche man mit
                                 gestoßener und gewaschener Baͤker-Loͤschkohle, die frei von allem
                                 Staube ist, belegt. Auf diese Lagen breitet man ein Stuͤk dicht gewebter
                                 Hanf-Leinwand, auf welche eine Schichte sorgfaͤltig gewaschenen
                                 Flußsandes gestreut wird.“
                              
                           
                              „Alle diese verschiedenen Substanzen muͤssen den Eimer bis auf zwei
                                 Zoll von seinem oberen Rande anfuͤllen. Unter diesem oberen Kreise
                                 befestigt man eine Ueberlaufs-Roͤhre, c, die
                                 wohl eingekittet ist, damit die Fluͤßigkeit nur durch diese Roͤhre
                                 entweichen kann. Auf dieser Roͤhre befestigt man noch eine andere, d, mittelst des oben erwaͤhnten Knopfes.
                                 Diese Roͤhre, d, wird in eine andere gerade
                                 Roͤhre eingeloͤthet, die außen einen Trichter fuͤhrt, und
                                 deren unterer Arm zwei oder drei Linien vom Boden des Eimers unter dem
                                 Doppel-Boden absteht. Der Eimer, B, hat, wie der
                                 Eimer, A, eine Ueberlaufs-Roͤhre, f.“
                              
                           
                              „In dem ersten Eimer wird diese Roͤhre, d, durch eine gerade Roͤhre, e,
                                 ersezt, welche an ihrem oberen Ende einen Trichter fuͤhrt, in welchen man
                                 den zu reinigenden Weingeist einlaufen laͤßt. Alle uͤbrigen Eimer,
                                 moͤgen deren noch so viele angewendet werden, sind genau, wie der Eimer,
                                 B, gebaut, und haben alle, wie dieser, in der
                                 Naͤhe ihres Bodens unter dem Doppel-Boden einen Hahn; der einzige
                                 Unterschied findet sich an dem lezten Eimer, der eine Ueberlaufs-Roͤhre,
                                 g, hat, welche nach abwaͤrts gebogen ist,
                                 damit der gelaͤuterte Branntwein leichter in den Kuͤbel, und nicht
                                 an den Waͤnden desselben hinablaͤuft, was sonst leicht der Fall
                                 seyn koͤnnte.“
                              
                           
                              „Man bringt das Faß, E, welches den
                                 verdorbenen Branntwein enthaͤlt, hinlaͤnglich in die Hoͤhe,
                                 damit derselbe frei in den Trichter einlaufen kann, wenn man den Hahn
                                 oͤffnet. Man richtet die Oeffnung des Trichters so ein, daß nur die zum
                                 Filtriren noͤthige Menge Branntweines ausfließen kann. Der Branntwein
                                 laͤuft unter den Doppel-Boden des ersten Eimers, und steigt durch
                                 lezteren, durch die Lage Strohes, durch die Lage der Bachkiesel, der Kohle und des Sandes empor,
                                 und sammelt sich uͤber dem lezteren. Dort trifft er die
                                 Ueberlaufs-Roͤhre, und fließt durch diese in den zweiten Eimer u.s.f.,
                                 bis er in den lezten Eimer, C, gelangt, wo er durch
                                 die Roͤhre, g, in den Kuͤbel, D, fließt, aus welchem man ihn in ein reines Faß
                                 uͤberfuͤllt.“
                              
                           
                              „Dieser lezte Eimer muß einen Hahn unter seinem Doppel-Boden
                                 fuͤhren, um alle Fluͤßigkeit ausleeren zu koͤnnen, die er
                                 enthaͤlt, und die man dann nach abwaͤrts filtrirt in einem
                                 Gefaͤße, welches auf eben diese Weise zugerichtet, und unten gleichfalls
                                 mit einem Hahne versehen ist, durch welchen man die Fluͤßigkeit abzieht.
                                 Man waͤscht das Filtrum, wenn es schmuzig geworden ist.“
                              
                           
                              „Dieses Verfahren ist uns immer vollkommen gelungen; wir haben aber auch
                                 Faͤlle gehabt, in welchen wir, wenn der Branntwein einen sehr
                                 uͤblen Geschmak zeigte, selbst 8 Eimer anwenden mußten. Wir verfuhren
                                 hierbei auf folgende Weise:“
                              
                           
                              „Wir wendeten anfangs nur zwei Eimer an, und wenn der erste anfing in den
                                 zweiten uͤberzulaufen, kosteten wir die Fluͤßigkeit, die sich oben
                                 in dem ersten anhaͤufte. Als wir den Geschmak desselben nicht rein
                                 fanden, brachten wir einen dritten Eimer an, wozu wir, bis der zweite Eimer sich
                                 fuͤllte, Zeit genug hatten. Da der Branntwein in dem zweiten Eimer noch
                                 nicht rein schmekte, sezten wir einen vierten bei, und so fort, bis der
                                 Branntwein einen vollkommen reinen Geschmak darboth, was in dem siebenten Eimer
                                 der Fall war, wo wir dann den lezten, C, anbrachten,
                                 und dann einen excellenten Branntwein hatten.“
                              
                           
                              „Nachdem der Branntwein durch alle Eimer durchgelaufen war, und in jedem
                                 noch Branntwein war, stellten wir den ersten auf einem Tischchen neben dem
                                 zweiten, so daß sein Hahn den Branntwein in den Trichter des zweiten konnte
                                 laufen lassen, und stopften die Roͤhre, d,
                                 mit einem Korke zu. Bei Eroͤffnung des Hahnes Dritte sich dieser
                                 Branntwein auf die vorige Weise. Eben dieß geschah auch mit den uͤbrigen
                                 Eimern. Was den lezteren betraf, so gab er bei Oeffnung seines Hahnes vollkommen
                                 guten Branntwein, und nichts ging verloren.“
                              
                           
                              „Dieses Verfahren scheint langweilig, und ist es wirklich, wenn man nur
                                 mit einem Fasse zu thun hat; in einer Brennerei aber, wo man im Großen arbeitet,
                                 darf man nur, wenn alles voruͤber ist, alle Eimer ausleeren. Dieses Verfahren ist das
                                 Beste, was wir zur Erreichung dieses Zwekes bisher noch kennen gelernt
                                 haben.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
