| Titel: | Ueber das Satzmehl der Erdbirnen von Martinique, von Hrn. Payen. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XX., S. 78 | 
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                        XX.
                        Ueber das Satzmehl der Erdbirnen von Martinique,
                           von Hrn. Payen.
                        Aus demselben Journale. S. 186.
                        Payen, über das Satzmehl der Erdbirnen.
                        
                     
                        
                           Bei Gelegenheit einer Notiz, welche Hr. Payen uͤber
                              das Satzmehl der Erdbirnen von Martinique der Société philomatique mittheilte, erklaͤrte Hr. Dupetil-Thouars, daß man in jenem Lande den Namen Topinambour einer anderen Pflanze, als dem Heilanthus tuberosus beigelegt haben konnte, und
                              uͤbergab Hrn. Payen einige Stuͤke
                              Yams-Wurzel, aus welcher Hr. Payen das in großer Menge
                              darin enthaltene, Satzmehl abschied, um es mit dem sogenannten Erdbirnen-Satz-Mehl, und dieses mit
                              anderen zu vergleichen.
                           Da die chemischen Mittel nicht hinreichen, um die staͤrkmehlartigen Satzmehle
                              verschiedener Pflanzen zu unterscheiden, so bediente er sich des Mikroscopes, um die
                              aͤußeren Formen der Staͤrkmehl-Koͤrner zu erkennen.
                           Das Satzmehl der Yams-Wurzel
                              bildet laͤngliche Koͤrner von elliptischer Form, die sich mit nichts
                              besser, als mit jener der Seiden-Cocons vergleichen laͤßt. Das Satzmehl der
                              Arrowroot, welches als Luxus-Speise einen bedeutenden
                              Handelszweig abgibt, bildet rundliche Koͤrner, von welchen einige
                              laͤnglich, andere sphaͤrisch und die meisten ungestaltet sind. Die
                              Koͤrner des sogenannten Erdbirnen-Satzmehles sind rundlich, fast alle ungestaltet, und
                              kleiner, als alle vorhergehenden. Die Koͤrner des Bataten-Staͤrkmehles sind beinahe
                              sphaͤrisch, manches Mahl von unregelmaͤßiger Form, und haben
                              Aehnlichkeit mit jenen des Erdbirnen-Satzmehles, obwohl sie viel kleiner sind. Was die
                              Koͤrner des Erdaͤpfel-Satz-Mehles betrifft, so sind sie viel
                              groͤßer, als alle angefuͤhrten Arten von Satzmehl; ihre Form ist, wie
                              Hr. Raspail bemerkte, unregelmaͤßig, einige
                              sphaͤrische Koͤrner ausgenommen.
                           Aus dieser Untersuchung geht hervor, daß alle die angefuͤhrten Arten von
                              Satzmehl von einander verschieden sind; daß jenes, welches dem Erdbirnen-Satzmehle
                              am naͤchsten kommt, sich durch ein viel groͤßeres Verhaͤltniß
                              der sphaͤrischen Koͤrner, und durch das kleine Volumen dieser
                              Koͤrner von demselben unterscheidet; allein Hr. Raspail hatte bemerkt, daß die Groͤße der
                              Staͤrkmehl-Koͤrner von dem Grade der Reifheit der Pflanze
                              abhaͤngt; man kann hinzufuͤgen, daß ihre Form vielleicht auch
                              denselben Einfluͤßen ausgesezt ist, daß sie unregelmaͤßiger wird, wenn
                              die unmittelbaren Bestandtheile, welche durch einen hoͤheren Grad von Reife
                              in einem groͤßeren Verhaͤltnisse angehaͤuft werden, gegenseitig
                              auf einander druͤken; daß endlich diesen Betrachtungen zu Folge, das
                              untersuchte Satzmehl fuͤr Bataten-Staͤrkmehl gehalten werden
                              koͤnnte.