| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XLVIII., S. 192 | 
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                        XLVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 25. Febr. bis 20. Maͤrz 1826 zu
                              London ertheilten Patente auf neue Erfindungen.
                           
                              Dem James Fraser,
                                 Ingenieur in Houndsditch, London:
                                 auf eine verbesserte Methode, Kabestans und Winden zu errichten. Dd. 25. Febr.
                                    1826.
                              
                           
                              Dem Benjamin
                                    Newmarch, Gentleman zu Cheltenham: auf gewisse
                                 Erfindungen, Fahrzeuge und ander Koͤrper vor den gefaͤhrlichen
                                 Wirkungen des aͤußern oder innern Verderbens zu Land oder zu Wasser, zu
                                 sichern, und auf andere damit verbundene Verbesserungen. Dd. 25. Febr. 1826.
                              
                           
                              Demselben: auf ein
                                 Praͤparat, welches entweder in Aufloͤsung oder anders gebraucht
                                 werden kann, um den Verfall des Bauholzes oder anderer Substanzen, welcher von
                                 Vermoderung oder andern Ursachen herruͤhrt, zu Verhuͤten. Dd. 25. Febr.
                                    1826.
                              
                           
                              Dem James Fraser,
                                 Ingenieur in Houndsditch, London;
                                 auf eine verbesserte Methode geistige Getraͤnke und Brannteweine zu
                                 destilliren und zu rectificiren. Dd. 4. Maͤrz 1826.
                              
                           
                              Dem Robert Midgley,
                                 Gentl. zu Horsforth bei Leeds: auf eine Methode,
                                 Maschinerie oder Apparat, Personen und Guͤter laͤngs oder queer
                                 uͤber Fluͤsse oder andere Wasser zu schaffen und durch
                                 Thaͤler oder andere Stellen. Dd. 4. Maͤrz 1826.
                              
                           
                              Dem Georg Anderton,
                                 Wollenspinner zu Chickheaton, Yorkshire: auf
                                 Verbesserungen im Kaͤmmen oder Puzen der Wolle und des Seidenabfalles.
                                 Dd. 4.
                                    Maͤrz 1826.
                              
                           
                              Dem James Neville,
                                 Ingenieur zu New-Walk, Shad-Thames: auf einen neuen oder
                                 verbesserten Kessel oder Apparat um Dampf mit weniger Aufwand von Brennmaterial
                                 zu erzeugen. Dd. 14. Maͤrz 1826.
                              
                           
                              Dem Nikol. Hogesippe
                                    Manicler, Chemiker zu Gread-Guildford-Street,
                                 Southwark: auf eine neue Bereitung fettiger
                                 Substanzen und die Anwendung davon zu den Zweken Licht zu verschaffen. Dd. 20.
                                    Maͤrz 1826. 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent inventions. April 1826.
                                 S. 280.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der im Koͤnigreiche Preußen im Jahre 1825
                              ertheilten Patente.
                           
                              Den Gebruͤdern Altenloh und Wellerhaus, Fabrikunternehmern zu Voerde,
                                 den 28. Januar. Auf 8 Jahre;
                                 fuͤr die ganze Monarchie, auf die alleinige Anwendung des von ihnen
                                 beschriebenen Verfahrens bei Anfertigung der Holzschrauben auf Maschinen in
                                 seinem ganzen Zusammenhange, nicht aber auf die einzelnen bekannten Operationen;
                                 deßgleichen auf die alleinige Anfertigung und Benuzung der ihnen
                                 eigenthuͤmlichen, beschriebenen und gezeichneten, Vorrichtungen an dem
                                 Drehstuhle zum Schneiden der Draͤhte, so wie an der Maschine zum
                                 Einschneiden der Schraubengaͤnge in Verbindung mit der
                                 Schraubenpatrone.
                              
                           
                              Dem A. d'Heureuse,
                                 Kaufmanne in Berlin, den 2. April. Auf
                                 5 Jahre; deßgl. auf die Anfertigung und Benuzung einer besonderen neuen Art, die
                                 Zugkraft des Pferdes zum Betriebe von Maschinen anzuwenden.
                              
                           
                              Dem Fr.
                                    Kruͤger, Kaufmanne und Fabrikunternehmer in Berlin, den
                                 21. Mai. Auf 8 Jahre; deßgl. auf
                                 eine eigenthuͤmliche und neue Methode, fette, aus Samen gepreßte, Oehle
                                 zu reinigen, und sie dadurch zum Einfetten der Wolle, und zur Darstellung des
                                 Malerfirnisses geeignet zu machen.
                              
                           
                              
                              Dem Will. Cockerill,
                                 Fabrikunternehmer in Berlin, den 10.
                                    Juni. Auf 8 Jahre; deßgl. auf gewisse von dem Mechanikus Pierre Chardron zu Luͤttich erdachte und
                                 ausgefuͤhrte Walkeinrichtungen.
                              
                           
                              Dem Netto, Marcuson
                                 et Comp., in Berlin, den 14. Juni. Auf 8 Jahre, fuͤr den oͤstlichen
                                 Theil der Monarchie. 1) auf die besondere
                                 Einrichtung eines Stampfwerks zur Reinigung der Waͤsche; 2) auf eine neue Spuͤhlmaschine mit
                                 verticaler Achse; 3) auf eine neue Maschine zum
                                 Troknen der nassen Waͤsche; 4) auf eine
                                 Waschmaschine mit dem darin hin- und hergehenden Kasten; und 5) auf eine Waschmaschine mit zwei auf- und nieder
                                 gehenden Stangen.
                              
                           
                              Dem Baron Reignac von
                                 Frauendorff, den 16. Juli. Auf 8 Jahre; fuͤr die ganze Monarchie, auf
                                 eine Methode, hydraulischen Kalk und kuͤnstliche Puzzolane zu
                                 verfertigen, ingleichen auf die fuͤr neu erkannten Charniere, an den zu
                                 dieser Fabrikation, außer andern Maschinen, bestimmten Walzwerken und auf das
                                 Instrument zum Formen der weichen Masse.
                              
                           
                              Dem Grafen v.
                                    Westphalen, zu Laer, den 9.
                                    August. Auf 8 Jahre; deßgl.
                              
                           
                              auf Erbauung und Benuzung der von ihm erfundenen Oehlpresse, in Hinsicht auf die
                                 neuen Verbindungen der Theile und deren Behandlung, so weit als sie von dem
                                 Bekannten abweichen.
                              
                           
                              Den Englerth,
                                 Reuleaux und
                                 Dobbs, Inhabern
                                 einer mechanischen Werkstaͤtte, zu Eschweiler, den 30. Oktober. Auf 8 Jahre; deßgl. auf die
                                 alleinige Ausfuͤhrung und Benuzung der eigenthuͤmlichen
                                 Verbesserung der Walken in der Art der Verbindung der Haͤmmer mit der
                                 Betriebswelle.
                              
                           
                              Dem Harnack,
                                 Kaufmanne, und Theile, Schlossermeister, in Berlin, den 7. November. Auf 8 Jahre; deßgl. auf die Benuzung einer
                                 Maschine zur Darstellung von Holzschrauben, und zwar der Maschine zum Abdrehen
                                 der Koͤpfe und Anschneiden der Gewinde, nach den daran befindlichen neuen
                                 Theilen, ohne Beschraͤnkung Anderer in der Anwendung der daran
                                 vorkommenden bekannten Vorrichtungen.
                              
                           
                              Dem Raszewsky,
                                 Schuhmachermeister, in Berlin, den 24.
                                    Decbr. Auf 5 Jahre; fuͤr die Provinz Brandenburg, auf Erbauung
                                 einer als neu und eigenthuͤmlich bekannten Vorrichtung, durch welche
                                 lederne Huͤte gehalten und gedreht werden, um sie rings um mit einem
                                 gepreßten Muster zu versehen.
                              
                           
                        
                           Preisaufgaben des Vereins zur Befoͤrderung des
                              Gewerbfleißes in Preußen. (Aus den Verhandl. des Vereins zur
                              Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. Erste Lieferung. 1826. S. 17.)
                              Allgemeine Vorbemerkungen.
                           Die zu Anfange eines Jahrs gegebenen Preisaufgaben sind innerhalb eines Zeitraumes
                              von zwei Jahren zu loͤsen. Drei Monate vor dem Ablaufe des Termins muͤssen die Bewerbungen
                              eingesendet seyn. Verlaͤngerung des Termins findet nur dann Statt, wenn sie
                              oͤffentlich bekannt gemacht wird. Es steht den Preisbewerbern frei, ihre
                              Namen zu nennen, oder statt dessen die Abhandlungen mit einem Motto zu versehen, und
                              ihre Namen versiegelt in einem Couverte beizufuͤgen, welches dasselbe Motto
                              traͤgt. Das Couvert wird nur dann geoͤffnet, wenn das Motto den Preis
                              gewinnt. Preisbewerber, welche den Preis nicht gewinnen, erhalten Beschreibungen,
                              Zeichnungen und Modelle zuruͤk, wenn sie gestatten, das Couvert zu
                              oͤffnen, und wenn ihre Namen mit dem versiegelten Motto
                              uͤbereinstimmen.
                           Die Bedingungen, welche der Bewerbende zu erfuͤllen hat, sind nach den §§. 27, 28 und
                              29 des Statuts des Vereins (polyt. Journal Bd. IV.
                                 S. 493), vom 24. November 1820, folgende:
                           §. 27. Wer sich um einen von dem Vereine ausgesezten Preis bewirbt, oder auf
                              eine der Gesellschaft gemachte Mittheilung den Anspruch auf Belohnung
                              gruͤndet, ist verpflichtet, den Gegenstand genau und vollstaͤndig zu
                              beschreiben, und ihn, wo es seine Natur zulaͤßt, in einer
                              vollstaͤndigen und korrecten Zeichnung, im Modelle oder voͤlliger
                              Ausfuͤhrung, vorzulegen.
                           §. 28. Die Gesellschaft ist befugt, wenn sie es noͤthig erachtet, das
                              Urtheil eines Sachverstaͤndigen, der nicht Mitglied des Vereins ist,
                              uͤber die Preisfaͤhigkeit eines Gegenstandes einzuholen.
                           §. 29. Die Beschreibung, die Zeichnung der Werkzeuge, oder das Modell, worauf
                              ein Preis ertheilt worden, bleiben Eigenthum der Gesellschaft, und sie hat das
                              Recht, den Gegenstand oͤffentlich bekannt zu machen. Gegenstaͤnde,
                              worauf der Staat Patente ertheilt hat, sind nur dann belohnungsfaͤhig, wenn
                              sich der Bewerber mit dem Vereine uͤber die Beschraͤnkung seines
                              Patentrechts geeinigt hat.
                           Die Preise des Vereins bestehen theils in einer goldenen, theils in einer silbernen
                              Denkmuͤnze, von denen erstere einen Werth von ungefaͤhr 33 Dukaten,
                              leztere von ungefaͤhr 20 Rthlr. besizt. Um aber unbemittelten Konkurrenten,
                              einigen Ersaz fuͤr verwendete Auslagen zu gewaͤhren, so wird, auf
                              Verlangen, statt der erstern 100 Rthlr. und statt der leztern 50 Rthlr. gezahlt
                              werden.
                           Der Verein hat beschlossen, nochmals mehrere Preise fuͤr die im Jahre 1822
                              gegebenen Preisaufgaben zu erhoͤhen, und zwar den der zweiten, achten, neunten und zehnten.
                           Der Termin zur Loͤsung folgender vierzehn bereits fuͤr 1822 gegebenen,
                              Preisaufgaben ist bis Ende Decembers 1826 verlaͤngert. Die uͤber die
                              einzelnen Preisaufgaben gegebenen Erlaͤuterungen kann man in der ersten
                              Lieferung der „Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
                                 Gewerbfleißes in Preußen,“ Jahrgang 1822, S. 19, u. f. finden.
                           I. Preisaufgabe, betreffend das beste Verfahren, einen
                              Kernguß in Bronze von voͤlliger Brauchbarkeit zu liefern. (Preis und
                              Bedingung siehe polyt. Journal Bd. VII. S.
                                 486.)
                           II. Preisaufgabe, betreffend harte, gegossene Walzen.
                              (Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.) Der Preis
                              betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze, 500 Thlr.
                           III. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung brauchbarer
                              Abrauchschaalen. (Polyt. Journal Bd. VII. S.
                                 486.) Der Preis betraͤgt jezt, nebst der silbernen
                              Denkmuͤnze 200 Thlr.
                           IV. Preisaufgabe, betreffend eine Steinmasse, die dem
                              Sandsteine an Brauchbarkeit gleichkommt. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.)
                           V. Preisaufgabe, betreffend ein Bodenventil fuͤr
                              Saugpumpen. (Polyt. Journal Bd. VII. S.
                                 487.)
                           VI. Preisaufgabe, betreffend eine Vorrichtung zum Troknen
                              der durchnaͤßten Tuche. (Polyt. Journal Bd.
                                 VII. S. 487.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der silbernen
                              Denkmuͤnze 200 Thlr.
                           VII. Preisaufgabe, betreffend ein zur Schaafwoll-Spinnerei
                              taugliches Oehl. (Polyt. Journal Bd. VII. S.
                                 488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der silbernen Denkmuͤnze
                              300 Thlr.
                           VIII. Preisaufgabe, betreffend eine weiße Farbe auf Seide.
                              (Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der Preis
                              betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr.
                           IX. Preisaufgabe, betreffend eine schwarze Farbe auf
                              Seide. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der
                              Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr.
                           X. Preisaufgabe, betreffend eine rothe Farbe auf
                              Baumwolle. (Polyt. Journal. Bd. VII. S.
                                 488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 200
                              Thlr.
                           
                           XI. Preisaufgabe, betreffend den Branntwein. (Polyt.
                              Journal Bd. VII. S. 489.)
                           XII. Preisaufgabe, betreffend ein kuͤnstliches
                              Gummi. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 489.) Der
                              Preis betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze 200 Thlr.
                           XIII. Preisaufgabe, betreffend die Vertilgung des
                              Schwammes in Gebaͤuden. (Polyt. Journal Bd.
                                 VII. S. 489.)
                           XIV. Preisaufgabe, betreffend die Vertilgung des
                              Salpeterfraßes. (Polyt. Journal B. VII. S.
                                 489.)
                           Der Termin zur Loͤsung folgender zehn, fuͤr 1823 und 1824 gegebenen,
                              Preisaufgaben ist bis Ende Decembers 1826
                              verlaͤngert. Die uͤber die einzelnen Preisaufgaben gegebenen
                              Erlaͤuterungen kann man in der ersten Lieferung der
                              „Verhandlungen“ vom Jahre 1823, S. 17, u. f. (im polyt.
                              Journal Bd. X. S. 500.) finden.
                           I. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung des
                              Eisendrahtes fuͤr die Fabrikation von Wollkrazen und Streichen.
                           II. Preisaufgabe, betreffend die Reinigung des
                              inlaͤndischen Kupfers.
                           III. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung einer
                              Metallcomposition, die dem 12loͤthigen Silber gleich kommt.
                           IV. Preisaufgabe, betreffend die Ermittelung des
                              Abstandes, in welchem Gegenstaͤnde im Stande sind, Windmuͤhlen den
                              Wind zu entziehen.
                           V. Preisaufgabe, betreffend die Angabe eines Pyrometers.
                              Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr.
                           VI. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung und
                              Mittheilung des Verfahrens, Glas feurig weinroth und rein scharlachroth zu
                              faͤrben.
                           VII. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung und
                              Mittheilung des Verfahrens zur Fertigung einer den Ultramarin ersezenden blauen
                              Farbe.
                           VIII. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung des
                              Verfahrens, rothe Farbe aus inlaͤndischen Vegetabilien zu gewinnen.
                           IX. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung von 2 Linien
                              diken glasirten Dachziegeln.
                           X. Preisaufgabe, betreffend die Verfertigung einer
                              dauerhaften schwarzen Tinte.
                           
                              Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1825 und
                                    1826.
                              Der Verein hat beschlossen: die Fassung der sechsten Preisaufgabe dahin
                                 abzuaͤndern, daß Tuche verlangt werden, welche aus
                                    in der Kuͤpe aͤcht blau und gruͤn gefaͤrbter
                                    loser oder Flokwolle gefertigt sind, und nicht abfaͤrben.
                              I. Preisaufgabe, betreffend die vergleichende
                                 chemische Untersuchung von wild wachsenden Pflanzen, welche rothes Pigment
                                 enthalten. (Preis und Bedingungen siehe polyt. Journal, Bd. XVI. S. 521.)
                              II. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung einer
                                 genauen Methode, den Feingehalt des legirten Silbers zu ermitteln. (Polyt.
                                 Journ. Bd. XVI. S. 521.)
                              III. Preisaufgabe, betreffend die Erfindung einer
                                 harten Masse zu Drukformen fuͤr Kattundruker. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.)
                              IV. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung eines
                                 Verfahrens, das Fußeln blauschwarz und gruͤn gefaͤrbter seidner
                                 Zeuge zu verhuͤten. (Polyt. Journal Bd.
                                    XVI. S. 522.)
                              V. Preisaufgabe, betreffend die Angabe einer Methode
                                 mittelst Rothholz auf Seide eine aͤchte rothe Farbe darzustellen. (Polyt.
                                 Journal Bd. XVI. S. 522.)
                              VI. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung einer
                                 Methode, das Weißtragen in der Kuͤpe acht blau und gruͤn
                                 gefaͤrbter Tuche zu beseitigen. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.)
                              
                           
                              
                              Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1826 und
                                    1827.
                              Se. Excellenz der Minister des Innern, Freiherr v. Schuckmann, haben zu vier Preisaufgaben des
                                 Vereins einen Zuschuß von resp. 500, 300, 300 und 200 Thalern aus den Fonds des
                                 Ministeriums hochgeneigt bewilligt, wodurch dieselben betraͤchtlich
                                 erhoͤht worden sind. Fuͤr diese bedeutenden Summen, welche Se.
                                 Excellenz dem Vereine zu seinen nuͤzlichen Zweken ausgesezt haben,
                                 fuͤhlt sich derselbe bewogen, oͤffentlich zu danken.
                              I. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung
                                 geschmakvoller Meubles und Geraͤthe.
                              Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, dem
                                 Besizer einer Werkstatt oder Fabrik, welcher, innerhalb eines Zeitraumes von
                                 zwei Jahren, sechs verschiedene, nach neuen
                                 Entwuͤrfen ganz geschmakvoll und nach dem Urtheil der Abtheilung
                                 fuͤr schoͤne Kuͤnste in der vollendetsten Art
                                 ausgefuͤhrte Exemplare von Gefaͤßen, Kandelabern, Stuͤhlen,
                                 oder andern Gegenstaͤnden, welche einer Vervollkommnung durch die
                                 schoͤne Kunst faͤhig sind, geliefert hat.
                              Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth,
                                 Demjenigen, welcher unter denselben Bedingungen drei
                                 dergleichen liefert.
                              Die preiswuͤrdig erkannten Gegenstaͤnde sollen durch den Stich in
                                 den Verhandlungen des Vereins bekannt gemacht werden.
                              II. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung von
                                 feinen Strohhuͤten, aus im Innlande gewachsenen Halmen.
                              Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Ein Hundert Thaler, Demjenigen, welcher
                                 einen Frauenhut in der gewoͤhnlichen Form, aus Geflechten, nach Art der
                                 italienischen Strohhuͤte zusammengesezt liefert, worin das Geflecht aus
                                 im Innlande gewachsenen Halmen besteht.
                              Der einzusendende Hut muß sowohl in der Farbe, der Feinheit des Geflechts, der
                                 Regelmaͤßigkeit und Gleichheit desselben, als auch in der eigenen Art der
                                 Verbindung und Zusammensezung, und der Staͤrke und Elasticitaͤt,
                                 mit den besten italienischen Strohhuͤten uͤbereinkommen.
                              III. Preisaufgabe, betreffend die Verbesserung der
                                 Waid-Indigo-Kuͤpe.
                              Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Ein Tausend Thaler, demjenigen, welcher eine
                                 Verbesserung in der Fuͤhrung der Waid-Indigokuͤpe mittheilt,
                                 wodurch die Aufloͤsung des Indigos bestimmter und vollstaͤndiger
                                 vor sich geht, und das Pigment beim Ausfaͤrben in der Wolle und den
                                 wollenen Tuchen so fest niedergeschlagen wird, daß nicht, wie bisher, durch das
                                 Behandeln derselben mit Seife oder Alkalien ihnen eine so große Menge des
                                 Pigments entzogen werden koͤnne; ferner ein Verfahren lehrt, durch
                                 welches die Aufloͤsungsfaͤhigkeit der Kuͤpe fuͤr den
                                 Indigo waͤhrend eines Zeitraums von wenigstens sechs Monathen vollkommen gleich stark sich erhalte, statt daß jezt
                                 die Waid-Indigokuͤpe an der Aufloͤsungsfaͤhigkeit und der
                                 Intensitaͤt schon nach zwei Monathen merklich
                                 verliert.Ueber diese Preisfrage gibt Hr. Hermbstaͤdt in den Vereins-Verhandlungen S. 40.
                                       folgende Erlaͤuterung. „Die warme oder
                                          Waid-Indigokuͤpe, so wie die kalte Blaukuͤpe, erstere
                                          fuͤr die Wollenfaͤrberei, leztere fuͤr die
                                          Leinen- und Baumwollenfaͤrberei und die Kattundrukerei, sind
                                          Gegenstaͤnde von der groͤßten Wichtigkeit. Beide sind
                                          aber zur Zeit so wenig in praktischer, als in theoretischer Hinsicht
                                          so weit erschoͤpft, daß nicht noch Vieles zu wuͤnschen
                                          uͤbrig bliebe.
                                       Was die Waid-Indigokuͤpe betrifft, so scheint der Waid, den
                                          man zur Darstellung derselben als etwas Unentbehrliches betrachtet,
                                          hiebei demungeachtet weniger durch seinen sehr geringen Gehalt an
                                          Indigostoff, als vielmehr durch seine Kraft, den Indigo in den
                                          Alkalien (Kalk und Kali, und bei der sogenannten Harn- oder
                                          Urinkuͤpe, auch im Ammoniak), aufloͤsbar zu machen.
                                          Daß der Waid zu einer Indigokuͤpe nicht absolut nothwendig
                                          ist, lehrt die Darstellung der Indigokuͤpe fuͤr die
                                          Seidenfaͤrberei, wozu bloß Indigo, Krapp und Pottasche, weder
                                          Waid noch Kalk, in Anwendung gesezt werden. Da aber der Waid selbst,
                                          so wie er im troknen Zustande gewoͤhnlich gebraucht wird, 2
                                          bis 3 Prozent Indigo enthaͤlt, so mag er immer beibehalten
                                          werden, um jenen, wenn auch nur geringen, Antheil des Indigos in
                                          demselben zu benuzen.Wie und auf welche Weise der Waid bei seiner Anwendung zur warmen
                                          Kuͤpe auf den Indigo einwirkt, ist noch nicht
                                          genuͤgend ermittelt worden, weshalb auch die Ansichten
                                          daruͤber sehr verschieden sind. Nach der allgemeinen
                                          erkannten Ansicht Chevreul's betrachtet
                                          man den Indigo als ein Pflanzenoxid, welches einem Ueberflusse an
                                          Sauerstoff seine blaue Farbe, so wie seine Unaufloͤslichkeit
                                          in den Alkalien, verdankt, auf welches der Waid als ein
                                          desoxydirendes Mittel wirkt, um denselben dadurch in den Alkalien
                                          loͤsbar zu machen; wogegen der aufgeloͤste, und eines
                                          Theils seines Sauerstoffs beraubte, Indigo seinen verlorenen
                                          Sauerstoff aus der Atmosphaͤre wieder einsaugt, und zum
                                          blauen Produkte umgewandelt wird. Eine andere, freilich auch nur
                                          hypothetische, Ansicht daruͤber hat Doͤbereiner aufgestellt. Er betrachtet den Indigo
                                          als das eigenthuͤmliche Substrat einer Saͤure, welches
                                          mit Wasserstoff verbunden eine eigene wasserstoffhaltige
                                          Saͤure erzeugt, die er mit dem Namen Isatinsaͤure bezeichnet. Diese Isatinsaͤure
                                          soll auch einen ausscheidbaren Bestandtheil in den Blaͤttern
                                          der verschiedenen Species von Indigofera, so wie des Waids und anderer Indigo gebenden
                                          Pflanzen, ausmachen. Hiernach erhaͤlt also der Indigo gar
                                          keinen Sauerstoff, sondern verbindet sich beim Anstellen der
                                          Waid-Indigokuͤpe mit Wasserstoff, und wird dadurch in
                                          Isatinsaͤure umgewandelt, die nun mit den Alkalien der
                                          Waidkuͤpe (Kali oder Kalk, oder mit beiden zugleich, so wie
                                          bei der Urinkuͤpe mit Ammoniak) zu isatinsauren Salzen sich
                                          verbindet, und so die faͤrbende
                                          Kuͤpenfluͤßigkeit erzeugt. Die darin
                                          ausgefaͤrbten, also mit isatinsauren Salzen durchdrungenen,
                                          Gegenstaͤnde nehmen, wenn sie an die Luft kommen, Sauerstoff
                                          aus derselben auf, welcher mit dem Wasserstoffe der
                                          Isatinsaͤure Wasser bildet, wodurch nun der Indigo, das
                                          Substrat der Isatinsaͤure, als blaues Pigment nieder erschlageneschlagen und in den gefaͤrbten Gegenstaͤnden
                                          befestigt wird, und die durch schwache Alkalien, so wie schwache
                                          Saͤuren, unwandelbare kuͤpenblaue Farbe erzeugt.Wie dem aber auch sey, und welcher von jenen beiden noch nicht zur
                                          Evidenz erhobenen theoretischen Ansichten man huldigen mag, so
                                          bleibt es doch immer ausgemacht, daß die große Masse des Waids,
                                          welche zur Darstellung der warmen Waid-Indigokuͤpe gebraucht
                                          wird, nur dazu dient, das Haufwerk derselben zu vergroͤßern,
                                          ohne durch den eigenen Indigogehalt bedeutend mit zu wirken.
                                          Waͤre es moͤglich, eine Waid-Indigokuͤpe zu
                                          erfinden, die wenig oder gar keinen Bodensaz enthielte,
                                          demungeachtet aber den besten gewoͤhnlichen Kuͤpen in
                                          allen ihren Eigenschaften, d.i., im regelmaͤßigen
                                          Herankommen, in der ordnungsmaͤßigen Regulirung derselben, in
                                          ihrer Haltbarkeit waͤhrend mehreren Monathen, in ihrer
                                          Sicherheit gegen das Schwarzwerden und das Durchgehen, und in der
                                          Darstellung kraftvoller blauer Kuͤpenfarben das Gleichgewicht
                                          hielte, so wuͤrde dieses unfehlbar eine der wichtigsten
                                          Erfindungen fuͤr die Wollenfaͤrberei seyn. Man hat
                                          Honig, Zuker und Syrup als Mittel vorgeschlagen, welche die
                                          Loͤsbarkeit des Indigos in den Alkalien beguͤnstigen
                                          sollen, was sie allerdings auch bewerkstelligen; die auf solche
                                          Weise erzeugte Kuͤpe besizt aber keine Haltbarkeit, und wird
                                          daher nie eine Anwendung in der praktischen Faͤrberei
                                          erhalten.Es entsteht daher die Frage: ist der Saz, der sich nach und nach
                                          durch Waid, Krapp, Kleie und Kalk in der gewoͤhnlichen
                                          Waid-Indigokuͤpe erzeugt, und nothwendig erzeugen muß,
                                          fuͤr den guten haltbaren Gang der Kuͤpe von Werth,
                                          oͤder kann derselbe das leichtere Durchgehen und Faulwerden
                                          der Kuͤpe herbeifuͤhren? Mehrere praktische
                                          Faͤrber hegen die auf Erfahrung gegruͤndete Ansicht,
                                          daß der zunehmende Bodensaz in der Waidkuͤpe von keinem
                                          Nachtheile fuͤr ihre Haltbarkeit sey, daß derselbe vielmehr,
                                          als ein schlechter Waͤrmeleiter, eine gleichmaͤßige
                                          Temperatur derselben erhalte und zum Durchgehen derselben nichts
                                          beitragen koͤnne. Andere wuͤrden es dagegen gerne
                                          sehen, eine Kuͤpe ganz ohne, oder doch ohne bedeutenden,
                                          Bodensaz fuͤhren zu koͤnnen, wenn ihr sonstiges
                                          Verhalten und ihre Dauer und Haltbarkeit der besten
                                          gewoͤhnlichen Kuͤpe nicht nachstuͤnde. Was den
                                          Wunsch der Lezteren betrifft, so wuͤrde zu versuchen seyn,
                                          wie sich statt des ganzen Waids, eine mit Wasser gemachte
                                          koncentrirte Abkochung des Waids, befreit von den ausgezogenen, und
                                          ihres wirksamen Stoffes beraubten, Fasertheilen desselben, alle
                                          uͤbrigen Ingredienzien zur Anstellung der Kuͤpe, als:
                                          Indigo, Krapp, Kleie, Kalk und Pottasche gleich gesezt, verhalten
                                          wuͤrde.Die kalte Indigokuͤpe, so wie sie zum Blaufaͤrben her
                                          baumwollenen und der leinenen Gespinnste und Gewebe gebraucht wird,
                                          wird mittelst schwefelsaurem Eisenoxydul (gruͤnen
                                          Eisenvitriol) gebrannten Kalk, Indigo und Wasser dargestellt. Die
                                          Theorie der kalten Kuͤpe laͤßt sich aber, so wie die
                                          der warmen, aus zwei verschiedenen Ansichten entwikeln, wodurch
                                          bewiesen wird, daß beiden Erklaͤrungsweisen eine bloße
                                          Hypothese zum Grunde liegt.Die kalte Kuͤpe fuͤhrt den Nachtheil mit sich, daß sie
                                          nach und nach einen sehr bedeutenden Bodensaz bildet, der aus
                                          Eisenoxyd und schwefelsaurem Kalke (Gyps) gemengt besteht, der sich
                                          beim Ausfaͤrben der Garne und Gewebe diesen mehr oder weniger
                                          mittheilt, und sie verunreinigt. Waͤre es daher
                                          moͤglich, den Kalk und den Eisenvitriol durch andere Mittel
                                          zu ersezen, die den Indigo leicht aufloͤsen, ohne einen so
                                          bedeutenden Bodensaz in der Kuͤpe zu erzeugen, so
                                          wuͤrde der laͤngst gehegte Wunsch, eine klare kalte
                                          Kuͤpe, ohne merklichen Bodensaz, darzustellen, dadurch
                                          erreicht werden koͤnnen. Bei der Anstellung einer solchen
                                          kalten Kuͤpe kommt es auf 2 Hauptpuncte an: erstlich auf ein
                                          Mittel, welches den Indigo in Alkalien loͤsbar macht;
                                          zweitens auf eine alkalische Substanz, welche leichter, als der
                                          gebrannte Kalk, vom Wasser geloͤst wird. Was den ersten Punkt
                                          betrifft, so stehen uns hiezu, außer dem gruͤnen
                                          Eisenvitriol, mehrere andere Materien zu Gebote. Dahin
                                          gehoͤren: das salzsaure Zinnoxydul, das salzsaure
                                          Spießglanzoxyd, das Schwefelarsenik und das Schwefelspießglanz. Was
                                          den zweiten Punkt anlangt, so sind sowohl das Barytiumoxyd, als auch
                                          das Strontiumoxyd, Stellvertreter des gebrannten Kalks. Da der Kalk
                                          (Calciumoxid nur von 700 Theilen kaltem Wasser loͤsbar ist,
                                          das Barytiumoxyd (Aezbaryt) hingegen schon von 25
                                          Theilen Wasser und das Strontiumoxyd (Aezstrontian) von 250 Theilen
                                          Wasser geloͤst wird, beide leztere Materien auch,
                                          insbesondere der Baryt im Schwerspathe, wohlfeil zu haben sind, so
                                          moͤchten sie als Stellvertreter des Kalkes zu einer solchen
                                          Kuͤpe ohne merklichen Bodensaz mit Vortheil in Nuzanwendung
                                          zu sezen seyn. Es kaͤme nun noch darauf an, welches von den
                                          obengenannten Metallsalzen, und welches von den Schwefelmetallen
                                          sich zur Aufloͤsung des Indigos in jenen Alkalien am meisten
                                          qualifiziren wuͤrde, um ein angemessener Stellvertreter des
                                          Eisenvitriols seyn zu koͤnnen.Da man die kalte Kuͤpe allein zum Blaufaͤrben der
                                          baumwollenen und leinenen Gewebe, so wie zum sogenannten
                                          Porzellandruk anwendet, moͤchte jedes der vorgeschlagenen
                                          Mittel brauchbar seyn, und es kaͤme nur darauf an,
                                          auszumitteln, welches das wohlfeilste sey. Wenn aber eine solche
                                          kalte Kuͤpe auch zum feinern Druk von Cotton und Mousselin
                                          gebraucht werden soll, wie z.B. beim Lapisdruk, und
                                          uͤberhaupt da, wo dem Papp, welcher zum Schuz gegen das
                                          Eindringen in die zu faͤrbenden Zeuge dienen soll,
                                          Zusaͤze von Arsenik- und Queksilbersalzen u.a.m. gemacht
                                          werden sollen, um dieselben nach der Behandlung in der kalten
                                          Kuͤpe in anderen Farbeflotten auszufaͤrben, so
                                          wuͤrden wenigstens alle diejenigen Aufloͤsungsmittel
                                          zu vermeiden seyn, welche Schwefel enthalten, wie Schwefelarsenik
                                          und Schwefelspießglanz, weil diese, vermoͤge ihres Gehalts an
                                          Schwefel, auf jene Salze zersezend einwirken
                                          muͤßten.“Hr. Nobiling gibt ebendaselbst S. 42.
                                       uͤber die Ursache des Weißtragens der in der Wolle
                                       blaugefaͤrbten Tuche folgende Erlaͤuterung. Er sagt:
                                       „die von dem Vereine fuͤr Gewerbfleiß fuͤr
                                          die Jahre 1825 und 26 gestellte sechste Preisaufgabe, das Weißwerden
                                          dunkelblauer in der Wolle gefaͤrbter feiner Tuche betreffend,
                                          scheint nicht die allgemeine Aufmerksamkeit in dem Maaße in Anspruch
                                          genommen zu haben, als sie es verdient, und nicht uͤberall
                                          richtig verstanden worden zu seyn. Folgende, dem Wunsche des Herrn
                                          Vorsizenden gemaͤß entstandene, Erlaͤuterung soll
                                          besonders dazu dienen, die Aufmerksamkeit technischer Chemiker auf
                                          diesen fuͤr die Manufakturen so hoͤchst wichtigen, und
                                          durch den hohen darauf gesezten Preis eintraͤglichen,
                                          Gegenstand zu lenken.
                                       Der geruͤgte Uebelstand ist kuͤrzlich folgender. Bei dem
                                       Tragen von Kleidungsstuͤken aus wollblauem Tuche sondert sich
                                       durchs Abreiben eine eigne Substanz von der Wollenfaser ab, und
                                       aͤndert, indem sie aus dem Grunde auf die Oberflaͤche
                                       hervortritt, die lebhaft blaue Farbe in eine hellere, graublaue um. Sehr
                                       haͤufig ist damit ein Abfaͤrben des Tuchs verbunden, oder
                                       es findet dieses, ohne sehr bedeutendes Weißtragen, als besonderer
                                       Nachtheil statt. Der einfachste, untruͤglichste Weg, diesem Uebel
                                       abzuhelfen, ohne auf tiefer liegende Ursachen zu achten, waͤre
                                       der, jene Substanz, als Schmuz, durch Waschen oder Walken
                                       hinwegzuschaffen. Auf diesem Wege ist aber, nach dem Zeugnisse der
                                       einsichtsvollsten Fabrikanten nichts geleistet worden, und daß dabei mit
                                       Kenntniß und Sorgfalt zu Werke gegangen worden sey, laͤßt sich
                                       von deren Umsicht und großem Interesse an der guten Sache wohl
                                       annehmen.Die am meisten verbreitete Meinung haͤlt den Kalk fuͤr die Ursache des Uebels. Mit Recht muß auch
                                       der große Verbrauch an Aezkalk waͤhrend der ganzen Dauer einer
                                       Waid-Indigokuͤpe dem, welcher den darin vorgehenden chemischen
                                       Prozeß nicht kennt, auffallen. Wenn nun auch dieß im Allgemeinen
                                       unberuͤksichtigt bleibt, so verdient doch folgende
                                       Idee eine naͤhere Untersuchung. Es soll naͤmlich der Kalk,
                                       in welcher Gestalt er auch vorhanden sey, mit dem Fette der mangelhaft
                                       gereinigten Wolle, oder der zum Walken angewendeten und zersezten Seife,
                                       Kalkseife bildend, dieses den Tuchen so nachtheilige Wesen seyn. Um
                                       hieruͤber naͤhere Kenntniß zu erhalten, stellte ich
                                       folgende Versuche an. Um den Kalk unter jeder Gestalt zu entfernen,
                                       wurde die aus der Indigokuͤpe gefaͤrbte Wolle mir
                                       Salzsaure behandelt, und dann rein gespuͤlt. Oertliche Ursachen
                                       verhinderten immer den Versuch weiter zu verfolgen, und im Ganzen schien
                                       er nicht zu befriedigen. Eben so fanden auswaͤrtige Fabrikanten,
                                       denen ich schon vor vier Jahren die naͤhere Behandlungsweise
                                       mittheilte, nicht den gewuͤnschten Erfolg. Um den Kalk jedoch zu
                                       verfolgen, wurden große Stuͤke von wollblauem Tuche, dessen
                                       schlechtes Verhalten beim Tragen erwiesen war, zerkleinert und
                                       eingeaͤschert, der Ruͤkstand mit Salzsaͤure gekocht
                                       und die filtrirte und neutralisirte Fluͤßigkeit durch kleesaure
                                       Salze auf Kalk gepruͤft. Das Resultat dieses vielfach
                                       wiederholten Versuchs war: daß sich theils gar
                                          kein Kalk vorfand, theils nur solche Spuren, die zur Genuͤge zeigten, daß ihnen nicht die
                                       Schuld beigemessen werden koͤnne. Die beim Walken der Tuche
                                       abgehende Fluͤßigkeit zeigte dagegen den Kalk in Menge.Um die Reihe der Versuche zu beschließen, wurde endlich die
                                       Kuͤpenfluͤßigkeit auf Kalk untersucht, und es fand sich,
                                       als ein fuͤr merkwuͤrdig gehaltenes Resultat, die
                                       Gegenwart einer Saͤure, als deren fortwaͤhrendes
                                       Neutralisationsmittel der Kalk dient. Ob es Essigsaͤure, die in
                                       großer Menge gefunden wird, allein ist, hat sich bis diesen Augenblik
                                       noch nicht ermitteln lassen. Aezender Kalk ist in einer in gutem
                                       Zustande befindlichen Kuͤpe nicht zu finden; die merkliche
                                       Anwesenheit desselben bedingt sogleich ein Scharf- oder Schwarzwerden
                                       der Kuͤpe.Aus diesen mit Genauigkeit und mehrfach angestellten Versuchen scheint
                                       hervorzugehen: daß der Kalk an und fuͤr sich keine Rolle bei
                                       diesen Vorgaͤngen spielt, ob aber vielleicht als
                                       Aufloͤsungsmittel eines Theils des Indigo, ist nicht unbedingt zu
                                       verneinen. Je mehr man uͤberhaupt auf diese Sachen eingeht, desto
                                       mehr fuͤhlt man den Mangel einer Theorie des Prozesses der
                                       Waid-Indigokuͤpe. Es ist dafuͤr noch gar nichts geschehen,
                                       weil vielleicht die Sache selbst einer schwierigen Untersuchung nicht
                                       fuͤr werth gehalten worden ist. Eine genauere Untersuchung
                                       wuͤrde fuͤr beide Erklaͤrungsarten andere
                                       Stuͤzpunkte geliefert haben. Wenn man sich daher nur an
                                       praktische Ergebnisse halten kann, so wird sich die weiter unten
                                       geaͤußerte Meinung vielleicht rechtfertigen lassen.Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß der in Rede stehende Uebelstand
                                       sich besonders dann in vollem Maaße einzustellen pflegt, wenn
                                       Waidkuͤpen laͤnger als zwei Monathe im Gange gewesen sind.
                                       Sodann ist es Ursache, daß alle in der Waidkuͤpe
                                       gefaͤrbten Stoffe, wenn sie mit Seifen und Alkalien behandelt
                                       werden, eine große Quantitaͤt ihres eingesaugten blauen Pigments
                                       verlieren, welcher Verlust mit der Laͤnge der Zeit zunimmt. Daß
                                       dieß verloren gehende Pigment nicht als bloß mechanisch beigemengt
                                       betrachtet werden kann, ferner, daß keine bestimmte Proportion zwischen
                                       demselben und dem zu faͤrbenden Stoffe statt findet, laͤßt
                                       sich mit Sicherheit beweisen. Es scheint demnach der Indigo in der
                                       Waidkuͤpe auf zweierlei Weise aufgeloͤst sich zu befinden.
                                       Der durch Desoxydation faͤrbende ist gegen Einwirkungen des
                                       Lichts und der atmosphaͤrischen Luft durchaus haltbar, der andere
                                       Theil, ob nur unvollkommen desoxydirt, oder sonst auf irgend eine Weise
                                       aufgeloͤst, wird zerstoͤrt, wie folgender Versuch zeigt.
                                       Wenn man ein Stuͤk in der Kuͤpe dunkelblau
                                       gefaͤrbtes Tuch theilt, den einen Theil so lange mit Seife
                                       waͤscht, als nur noch die geringste Abnahme der Farbe zu bemerken
                                       ist, den andern nur in reinem Wasser auswaͤscht, dann beide
                                       Theile hinter gewoͤhnlichem planen Glase, unter Zutritt der
                                       atmosphaͤrischen und besonders feuchten Luft, lange Zeit dem
                                       Sonnenlichte aussezt, so wird man finden, daß die weit dunklere Farbe
                                       des einen Tuchstuͤkchens durch das Licht so weit zerlegt wird,
                                       bis diese der des andern, welche ganz unveraͤndert bleibt, gleich
                                       ist, worauf jede weitere Einwirkung aufhoͤrt.In dieser Loͤsbarkeit eines Theils des blauen Pigments durch
                                       Seifen, vermittelst der mechanischen Kraft, scheint mir die Entwikelung
                                       der Frage zu liegen. Die in der Kuͤpe blau gefaͤrbte Wolle
                                       wird bis jezt nur durch Spuͤlen im Flusse gereinigt; die ganze
                                       Menge jenes Indigos bleibt waͤhrend des Troknens, Einfettens,
                                       Spinnens und Verwebens darin, und soll nun durch die Walke daraus
                                       entfernt werden, welches, wie die Erfahrung zeigt, durch Waschen vor dem
                                       Dikwalken so wenig erreicht wird, daß oft nach 24stuͤndiger
                                       Behandlung der Schaum der Seife noch blau gefaͤrbt erscheint.
                                       Wenn nun jenes nach dem Troknen staubartige Wesen, vielleicht mit etwas
                                       Fett der Seife gemengt, in das feine Gewebe eingeschlossen wird, durch
                                       das spaͤtere Rauhen und Scheeren und nach oft wiederholtem
                                       Waschen von der aͤußersten Oberflaͤche hinweggenommen
                                       wird, so muß jedoch beim Tragen jede Reibung der Oberflaͤche es
                                       aus dem Grunde hervortreten machen.Sollte diese Ansicht, wenn auch nur in der Hauptsache, die richtigere
                                       seyn, so sind zwei Wege zur Erreichung des Zweks einzuschlagen. Das
                                       wuͤnschenswertheste waͤre, die Aufloͤsung des
                                       Indigos in der Kuͤpe so zu vervollkommnen und den Indigo auf die
                                       Wollfaser zu befestigen, daß außer dem in der adhaͤrirenden
                                       Fluͤßigkeit befindlichen Pigmente nichts verloren ginge. Außer
                                       der Loͤsung der betreffenden Preisaufgabe wuͤrde daraus
                                       eine sehr bedeutende Ersparniß an Indigo hervorgehen, das Walken der
                                       wollblauen Tuche erleichtert, und diese eine weit groͤßere
                                       Weichheit erlangen. Im anderen Falle, wo nur die Loͤsung der
                                       Preisaufgabe erreicht wuͤrde, kaͤme es darauf an, ein
                                       Verfahren ausfindig zu machen, durch welches die gefaͤrbte Wolle,
                                       ohne daß sie dadurch die nothwendigen Eigenschaften, die zu ihrer
                                       weiteren Behandlung erforderlich sind, verloͤre, von allem
                                       uͤberfluͤßigen Pigment getrennt wuͤrde, oder
                                       dasselbe Verfahren auf die schon gewebten Tuche anzuwenden, ohne diesen
                                       in irgend einer Art nachtheilig zu seyn.Im Allgemeinen wird hier aber weder ein allein rationeller, oder im
                                       Kleinen unternommener, Lesungsversuch, ohne stete
                                       Beruͤksichtigung aller Fabrikationszweige, noch die einseitige
                                       Behandlung einzelner Tuche, einen gluͤklichen Erfolg
                                       hervorbringen, um so weniger, als kleinere Versuche und einzelne
                                       Darstellungen fehlerfreier Tuche, wenn nicht das Verfahren sogleich
                                       einleuchtet, gar nicht beurtheilt werden koͤnnen.
                              
                              Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten
                                 mitzutheilende Vorschrift, bei der angestellten Pruͤfung vollkommen
                                 bewaͤhrt hat.
                              
                              IV. Preisaufgabe, betreffend eine Verbesserung der
                                 kalten Indigokuͤpe.
                              
                              Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Vier Hundert Thaler, Demjenigen, welcher ein
                                 Verfahren angibt, durch andere, als die sonst gewoͤhnlichen Mittel (Kalk und
                                 Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten Kuͤpe
                                 aufzuloͤsen, in welcher baumwollene und leinene Garne und Gewebe
                                 ausgefaͤrbt werden koͤnnen, ohne daß sich in der Kuͤpe ein
                                 Bodensaz bildet, oder doch nur ein viel geringerer, als beider zeither
                                 gewoͤhnlichen. Die Kuͤpe muß dasselbe leisten, als eine der besten
                                 kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art, und nicht um zehn Procent theurer zu stehen kommen.
                              Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten
                                 mitzutheilende Vorschrift bei der angestellten Pruͤfung vollkommen
                                 bewaͤhrt hat.
                              
                              V. Preisaufgabe, betreffend eine Verbesserung der
                                 kalten Indigokuͤpe zum Ausfaͤrben von Kattunen mit
                                 mehrfaͤrbigen Mustern.
                              Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Sechs Hundert Thaler, Demjenigen, welcher
                                 eine Methode mittheilt, auf eine andere, als die zeither uͤbliche, Weise
                                 (durch Kalk und Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten
                                 Kuͤpe aufzuloͤsen, in welcher Kattun und Mousseline mit
                                 mehrfarbigen Mustern mit gluͤklichem Erfolge ausgefaͤrbt werden
                                 koͤnnen, ohne daß die in der Kuͤpe enthaltenen Bestandtheile auf
                                 die mit dem Papp vorgedrukten metallischen Beizen zu rothen, gelben und andern
                                 Nuͤancen, beim Ausfaͤrben in einer Flotte von Krapp, und
                                 Quercitronrinde, auf eine fuͤr diese Farben nachtheilige Weise einwirken,
                                 und in der Kuͤpe kein Bodensaz, oder doch wenigstens ein viel geringerer,
                                 als zeither sich abscheidet. Die Kuͤpe muß in jeder Beziehung dasselbe
                                 leisten, was eine der besten kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art
                                 leistet, und nicht uͤber fuͤnf und zwanzig Procent den gewoͤhnlichen Preis
                                 vertheuern.
                              Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten
                                 mitzutheilende Vorschrift, bei der angestellten Pruͤfung vollkommen
                                 bewaͤhrt hat.
                              Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1826 bis incl. 1830. Folgende Preisaufgaben erfordern
                                 einen Zeitraum von fuͤnf Jahren zur
                                 Loͤsung, und es ist daher der Termin erst mit Ende des Jahres 1830
                                 abgelaufen.
                              VI. Preisaufgabe, betreffend die Einrichtung einer
                                 Steindrukerei.
                              Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Acht Hundert Thaler demjenigen Steindruker,
                                 welcher in Berlin eine Steindrukerei errichtet hat, die dasselbe leistet, was
                                 die besten Steindrukereien in Paris leisten.
                              Die Drukerei muß waͤhrend eines fuͤnfjaͤhrigen Fortgangs die vollkommene Zufriedenheit
                                 der Kuͤnstler, welche ihre Steinzeichnungen daselbst druken ließen,
                                 erlangt haben. Dem Vereine wird außerdem noch in folgender Art eine besondere
                                 Probe geleistet. Der Druker laͤßt durch einen vom Vereine
                                 vorgeschlagenen, oder auch von einem selbst gewaͤhlten, Zeichner einen
                                 Stein mit einem figuͤrlichen und einen mit einem landwirthschaftlichen
                                 Gegenstande, in ganz ausgefuͤhrter Art, bezeichnen. Die Steine
                                 muͤssen mindestens auf 12 Zoll Hoͤhe und 6 Zoll Breite bezeichnet
                                 seyn. Kreide, Dinte und praͤparirten Steine liefert der Druker.
                              Der Verein seinerseits laͤßt mit pariser Kreide und Dinte auf Steinen, die
                                 in Paris zubereitet sind, von demselben Kuͤnstler, der die Zeichnung
                                 fuͤr den Konkurrenten verfertigte, Zeichnungen in derselben Manier
                                 anfertigen, und 200 hintereinander folgende Abdruͤke in Paris, in
                                 Gegenwart eines Kommissarius abziehen. Von den hier bezeichneten Steinen nimmt
                                 der Druker, unter kommissarischer Aufsicht, auch 200 hintereinander folgende
                                 Abdruͤke. Um aber eine voͤllige Gleichfoͤrmigkeit zu
                                 erlangen, soll der Abdruk in Berlin erst nach Verlauf eines Zeitraums erfolgen,
                                 welcher demjenigen gleichkommt, der erforderlich ist, um die Steine nach Paris
                                 zu senden, um sie dort abdruken zu lassen.
                              Nach Verlauf eines Jahres werden die Abdruͤke des berliner und pariser
                                 Drukers mit einander verglichen, und der Preis bei gleicher Vollkommenheit des
                                 Abdrukes und bei gleichem Verhalten der Drukfarbe zuerkannt.
                              VII. Preisaufgabe, betreffend einen festen Kitt
                                 zwischen Glas und Metall.
                              Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Ein Hundert Thaler, Demjenigen, welcher
                                 einen Kitt erfindet, der sich sowohl mit Glas, als auch mit Metall ganz fest
                                 verbindet, um bei einfallenden Lichtern durch fast horizontal liegende Fenster,
                                 deren Glas in Metallsprossen eingelegt ist, angewendet zu werden. Es wird
                                 verlangt, daß die Probe wenigstens waͤhrend fuͤnf Jahren unter kommissarischer Aufsicht stehe, und in
                                 dieser Zeit durch die abwechselnde Einwirkung der Sonne, des Regens, Frostes und Schnees keine
                                 Veraͤnderung zeige, und hoͤchstens 50 Procent mehr koste, als der
                                 gewoͤhnliche Kitt.
                              VIII. Preisaufgabe, betreffend eine Farbenleiter in
                                 Luft und Witterung ausdauernder Farben.
                              Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
                                 außerdem Zweihundert Thaler, Demjenigen, welcher eine
                                 Farbenleiter erfindet, deren Pigmente nicht al
                                    fresco, sondern mittelst eines anderen Bindemittels, auf Gyps, Kalk,
                                 oder Steinflaͤchen, fuͤr den Maler leicht behandelbar, aufgetragen
                                 werden koͤnnen, und dann im Freien bei Sonnenschein, Frost und
                                 Naͤsse von langer Dauer sind, so daß man sich ihrer zur
                                 Ausschmuͤkung von Monumenten, die fuͤr Jahrhunderte berechnet
                                 sind, bedienen koͤnne.
                              Der Preis wird ertheilt, wenn nach fortgesezter genauer Beobachtung der dazu
                                 ernannten Kommission die Farben, nach einem Zeitraum von fuͤnf Jahren, an der Nordwestseite eines ohne Schuz
                                 freistehenden Gebaͤudes unveraͤndert geblieben sind, und zwar
                                 verglichen mit derselben Farbenleiter, die alsdann frisch gemischt wird.
                              ––––––––––
                              Die Summen fuͤr diese Preisaufgaben, betragen mit denjenigen, welch
                                 fuͤr die Preismedaillen bezahlt werden, 13650 Rthlr. oder 23887 1/2 fl.
                                 Rthlr., oder mit dem reellen Werthe der Preismedaillen, 13318 Rthlr., oder 23306
                                 1/2 Gulden Rhsm. Dabei ist der Werth der goldenen Preismedaille zu 103 Rthlr.
                                 gerechnet, und das Verhaͤltniß der Thaler zu Gulden = 4 : 7 angenommen.
                                 Unstreitig wird sich Bayern nun bald aͤhnlicher oder wohl noch
                                 groͤßerer Vortheile von Seite seines polytechnischen Vereins zu
                                 versprechen haben, denn dessen neuer Vorstand hat in seiner Antrittsrede laut
                                 und feierlich ausgesprochen: „daß die Tendenz dieses
                                    Vereines offenbar hoͤher liegt, gleich
                                    denen anderer Staaten, die zum Musterbilde genommen worden.“
                                 Muͤnchener Kunst- und Gewerbeblatt 1826. S. 70. – Statt eines Bagatelles von 12 bis 14000 Rthlr. wird der Verein
                                 „Winke geben, die man zu
                                    des Volkes Wohl benuͤzen kann, und hoffentlich auch benuͤzen
                                    wird.“
                                 Ebds. S. 71. Damit „das Organ des Vereins“ (das Dunst- und
                                 Gewebeblatt) „diese seine Bestimmung wuͤrdig
                                    erfuͤlle, so ist zur Grundbedingniß gemacht worden, daß der Inhalt
                                    dieser Zeitschrift kuͤnftig, so viel wie moͤglich, unentgeltich hergestellt werde;Ebendas. S. 86. und da nach Versicherung desselbenEbdas. S. 82. diese Zeitblaͤtte ein Abdruk der Gesinnungen und des Wollens
                                    des Vereins seyn, und die Resultate seines Handelns und seiner
                                    Bemuͤhungen fuͤr National-Industrie geben sollen,“
                                 so braucht das bayerische Volk nur die seit dem 4. Februar 1826 erschienenen
                                 Blaͤtter zu lesen, um gleich zu wissen, woran es in der einen und der
                                 anderen Hinsicht ist.
                              
                           
                        
                           Programm eines Preises, welchen die Société de Pharmacie de Paris im Jahre 1826 fuͤr das
                              Jahr 1827 ausschreibt.
                           Es ist durch die Erfahrung bekannt, daß nicht blos die weinigen
                              Fluͤssigkeiten, sondern auch viele andere vegetabilische und thierische
                              Substanzen, vermoͤge einer freiwilligen Veraͤnderung, die man bis jezt
                              mit dem Nahmen saure Gaͤhrung bezeichnete, Essigsaͤure erzeugen
                              koͤnnen. Ebenso bekannt ist es, daß Alkohol, wenn er mit gewissen
                              Gaͤhrungsmitteln in Beruͤhrung gebracht wird, gleichfalls
                              Essigsaͤure gibt; die meisten der wesentlichen Umstaͤnde, welche diese
                              Umwandlung bestimmen, sind jedoch noch unbekannt.
                           Worin besteht die eigentliche Verrichtung jener Substanzen, die man
                              Gaͤhrungs-Stoffe nennt? Besizen diese Koͤrper alle ein
                              gemeinschaftliches Princip, durch welches sie Gaͤhrung erregen, oder gibt es so viele
                              besondere Gaͤhrungs-Stoffe, als es Koͤrper gibt, die die
                              Gaͤhrung hervorzurufen im Stande sind? Welcher Charakter laͤßt sich im
                              Bejahungs-Falle, diesen Substanzen beilegen, um ein eigenes Geschlecht aus denselben
                              zu machen? Bringt jeder Gaͤhrungsstoff verschiedene Erscheinungen hervor,
                              oder wiederhohlen sich diese Erscheinungen auf eine bestimmte und
                              unabaͤnderliche Weise, wie das bei der weinigen Gaͤhrung der Fall
                              ist?
                           Mehrere dieser Fragen wurden zwar schon von ausgezeichneten Chemikern abgehandelt;
                              allein ungeachtet aller hieruͤber gelieferten Arbeiten, muß man gestehen, daß
                              wir noch weit von einer genuͤgenden Loͤsung derselben entfernt sind,
                              und zwar selbst in Betreff der geistigen Gaͤhrung, deren Theorie einen Grad
                              von Genauigkeit erreicht hat, welchen die der sauren Gaͤhrung noch bei weitem
                              nicht besizt.
                           Man kann die beiden Abhandlungen des Hrn. Colin
                              uͤber diesen Gegenstand in den Annales de Chimie et de
                                 Physique Band XXVIII. und XXX. (Polytechn. Journal B. XVIII. S. 239., B. XIX. S. 283.) nachsehen. Der Verfasser
                              nimmt an, daß eine große Menge von Koͤrpern im Stande ist, Gaͤhrung
                              hervorzubringen; daß alle diese Substanzen Stikstoff enthalten, und die
                              Gaͤhrung vermoͤge der Elektricitaͤt erregen, welche sich bei
                              ihrer freiwilligen Zersezung entwikelt.
                           Hr. Thenard (Elémens de
                                 Chimie) stellte seit langer Zeit die Meynung auf, daß waͤhrend des
                              Gaͤhrungs-Processes dem Gaͤhrungs-Stoffe eine bestimmte Menge
                              Stikstoff entzogen wird, obwohl man denselben in keinem der Produkte dieser
                              Operation wieder findet.
                           Man kann auch die Artikel Ferment und Fermentation im 8ten Bande des Dictionaire de Technologie nachsehen, wo Hr. Robiquet die verschiedenen, uͤber unseren Gegenstand aufgestellten,
                              Meynungen mit vielem Scharfsinne angibt und beleuchtet.
                           In Betreff der sauren Gaͤhrung herrscht noch groͤßere Dunkelheit, weil
                              die verschiedenen Gaͤhrungs-Stoffe noch viel weniger genau bestimmt sind;
                              denn bald sezt man alkoholischen oder andern Fluͤssigkeiten,
                              Weinhaͤfen, Weinstein, Fluͤssigkeiten, die sich in Gaͤhrung
                              befinden, als Gaͤhrungs-Mittel zu, bald aber Bierhaͤfen oder
                              Sauerteig: meistens enthalten aber die organischen Substanzen selbst schon das
                              Princip, welches diese Veraͤnderung erzeugt, und gehen ohne Zusaz fremder
                              Koͤrper in Gaͤhrung uͤber.
                           Chaptal (Art de faire le vin)
                              schreibt der vegeto-animalischen Substanz, welche die jungen Weine enthalten, die
                              Eigenschaft zu, dieselben zur sauren Gaͤhrung zu bestimmen; und deßwegen,
                              sagt er, erleiden die alten Weine, welche dieselbe groͤßten Theils verloren
                              haben, so schwer diese Art von Veraͤnderung.
                           Derselbe Autor sagt, im angefuͤhrten Werke, daß man dem Weine die Eigenschaft
                              zu gaͤhren wiedergeben koͤnne, wenn man Wein-Blaͤtter und
                              Ranken in demselben digerirt. (Siehe auch Annales de
                                 Chimie. Band XXXII.)
                           Hieraus erhellt, daß man bis jezt nur sehr verworrene Ansichten uͤber die
                              saure Gaͤhrung hatte.
                           Die Erfahrung zeigt, daß die alkoholischen Fluͤssigkeiten, wenn man sie in die
                              gehoͤrigen Umstaͤnde versezt, am leichtesten die groͤßte Menge
                              Essigsaͤure geben. Allein auch andere Substanzen, als Alkohol, geben solche,
                              und es fraͤgt sich also: ob in diesem Falle diese Substanzen unmittelbar in
                              den Zustand von Essigsaͤure uͤbergehen, oder ob sie sich zuerst in
                              Alkohol verwandeln?
                           Man glaubte lange Zeit, auf die Autoritaͤt Boerhaave's gestuͤzt, daß
                              die alkoholischen Fluͤssigkeiten allein im Stande seyen, in saure
                              Gaͤhrung uͤberzugehen, weil in allen alkoholischen
                              Fluͤssigkeiten die Bildung der Essigsaͤure mit Zerstoͤrung des
                              Alkohols begleitet ist; und weil man folglich ganz natuͤrlich auf die Idee
                              kommt, daß sich die Saͤure auf Kosten der Elemente des Alkohols bildet; durch
                              die Versuche von Cadet (Siehe Annales de Chimie. Band LXII.) ist es aber erwiesen, daß der Zuker, der
                              Gummi, das Mehl, der
                              Schleim ebenfalls Essigsaͤure geben koͤnnen; und Jedermann weiß, daß
                              die Wasser der Staͤrkmacher saͤuerlich werden, ohne daß man bis jezt
                              Alkohol in denselben fand.
                           Es waͤre daher geeignet, neuerdings Nachforschungen uͤber diesen
                              Gegenstand anzustellen; vielleicht gelingt es zu beweisen, daß die Bildung des
                              Alkohols jener der Essigsaͤure vorangeht, so wie man in neuerer Zeit bewiesen
                              hat, daß vor der geistigen Gaͤhrung Zuker-Bildung Statt hat. (Siehe Dubrunfaut
                              Mémoire sur la sacharification des
                                 Fécules, eine von der Société
                                 royale d'agriculture de Paris gekroͤnte Preisschrift.)
                           Die Wirkung der Luft auf die saure Gaͤhrung endlich wurde noch lange nicht
                              fuͤr jeden Fall auf eine genaue Weise ausgemittelt.
                           Es ist eine allgemeine angenommene Meynung, daß die Gegenwart des Sauerstoffes zur
                              Umwandlung der organischen Substanzen in Essig nothwendig zu seyn scheint, (Chaptal, Art de faire le
                                 vin); allein es gibt mehrere Beispiele von Fluͤssigkeiten, welche diese
                              Veraͤnderungen ohne Zutritt der Luft erleiden (Thomson, Systeme de Chimie Tom. IV.) Man
                              glaubte, daß in jenen Faͤllen, wo die Gaͤhrung unter dem Zutritte der
                              Luft entsteht, der Sauerstoff absorbirt wurde, und als Bestandtheil in die
                              Saͤure uͤberging; allein Hr. de Saussure
                              (Recherches sur la végetation) beweist, daß
                              der absorbirte Sauerstoff durch ein gleiches Volumen Kohlensaͤure ersezt
                              wird. Es ist also nicht der absorbirte Sauerstoff, der den Wein sauer macht.
                           Fourcroy und Vauquelin
                              beobachteten, daß sich, bei der sauren Gaͤhrung des Mehles, nicht bloß
                              Kohlensaͤure, sondern auch eine große Menge brennbares Gas entwikele. (Annales du Museum. T. VII.)
                           Nach Vorausschikung dieser Betrachtungen schreibt die Société de Pharmacie de Paris folgendes Programm als
                              Preisaufgabe aus:
                           1stens. Bestimmung der wesentlichen Erscheinungen, welche bei der Umwandlung der
                              organischen Substanzen in Essigsaͤure waͤhrend des Actes der
                              Gaͤhrung Statt haben.
                           2tens. Geht der Bildung der Essigsaͤure immer die Erzeugung von Alkohol
                              voraus, so wie die Erzeugung von Zuker bei der geistigen Gaͤhrung jener des
                              Alkohols vorhergeht?
                           3tens. Welche Substanzen koͤnnen als Gaͤhrungs-Mittel fuͤr die
                              saure Gaͤhrung dienen, und welches sind die wesentlichen Charaktere dieser
                              Arten von Gaͤhrungs-Mittel?
                           4tens. Welchen Einfluß uͤbt die Luft bei der sauren Gaͤhrung aus? Ist
                              sie unumgaͤnglich nothwendig? Wie wirkt sie in diesem Falle? Spielt sie
                              dieselbe Rolle, wie bei der geistigen Gaͤhrung, oder wird sie ein
                              Bestandtheil der Saͤure, im Falle sie absorbirt wird, oder bildet sie endlich
                              fremde Produkte?
                           5tens. Aufstellung einer Theorie der sauren Gaͤhrung, welche mit allen
                              beobachteten Thatsachen uͤbereinstimmt.
                           Die Gesellschaft wird dem Verfasser, der alle die angegebenen Fragen vollkommen
                              geloͤst haben wird, eine Medaille von 1000 Franken zutheilen.
                           Im Fall nicht alle dieser Fragen genuͤgend geloͤst seyn sollten,
                              erhaͤlt jener der HHrn. Verfasser, der die meisten der Fragen am
                              genuͤgendsten beantwortet, eine Medaille von 500 Franken.
                           Die Abhandlungen muͤssen franzoͤsisch oder latein geschrieben seyn. Sie
                              muͤssen vor dem 1sten April 1827, als dem lezten Termine, an Hrn. Henry, General-Secretaͤr der Gesellschaft und Chef
                              der Central-Apotheke der Civil-Spitaͤler in Paris, Quai de la Tournelle, N. 5 eingesandt werden.
                           Die Verfasser haben ihrer Abhandlung eine Devise beizusezen, welche sich auch auf
                              einem versiegelten Billete befinden muß, das ihren Nahmen und ihre Addresse
                              enthalten muß. Die Billete, deren Verfasser den Preis erhalten haben, werden in
                              oͤffentlicher Sizung unmittelbar nach Ablesung des Berichtes der, mit dem
                              Concurse beauftragten, Commission, vom Praͤsidenten geoͤffnet
                              werden.
                           
                           Auslaͤndern ist gleichfalls gestattet um den Preis zu concuriren. (Aus dem Journal de Pharmacie 1826. Februar S. 112.
                           
                        
                           Ueber Bildung der Handwerker.
                           Freunde der Menschheit glauben wir auf ein in Deutschland noch zu wenig bekanntes
                              Werk: „Essay on the Education of the People by
                                    James Scott
                                 Walker“ (uͤber Volks-Erziehung), aus welchem das Glasgow Mechanics' Magazine N. 207. S. 333 einen Auszug liefert, und auf
                              die herrliche Rede des Hrn. Thom. Campell aufmerksam
                              machen zu muͤssen, die er bei einer Versammlung zur Eroͤffnung der Western scientific Institution hielt, und welche im Glasg. Mechanics' Magazine N. 109. S. 365. in extenso eingeruͤkt ist. Moͤchte diese
                              herrliche Rede in irgend einem deutschen Volksblatte ihren Uebersezer finden!
                           
                        
                           Ueber die Mechanics'
                                 Institutes.
                           Waͤhrend alle wissenschaftlichen Journale aller Voͤlker auf beiden
                              Hemisphaͤren die Nothwendigkeit der Bildungsanstalten fuͤr die Classe
                              der Handwerker nicht blos anerkennen, sondern dankbar die Weisheit ihrer Regierungen
                              preisen, welche dieselben mit vaͤterlicher Sorgfalt foͤrdern;
                              waͤhrend es hoͤchst ehrenvoll fuͤr Deutschland seyn muß, Hr. Campell in seiner Rede bei Eroͤffnung des
                              Western Mechanics' Institutes (die wir vorstehend zur
                              Uebersezung in deutschen Volksblaͤttern empfahlen) die k. preußische
                              Regierung der englischen als Muster aufgestellt zu sehen, wie man die Kenntnisse,
                              und folglich auch das Wohl der arbeitenden Classe foͤrdern muͤsse;
                              waͤhrend endlich Hr. Campell, haͤtte ihn
                              sein Reiseplan nach Oesterreich gefuͤhrt, gewiß auch aͤhnliches Lob
                              der oͤsterreichischen Regierung gespendet haben wuͤrde fuͤr die
                              Gruͤndung ihres polytechnischen Institutes zu einer Zeit, wo man in Frankreich so einfaͤltig war, die Ecole politechnique zu unterdruͤken, die aber
                              jezt, ein neuer Phoenix, in hundert anderen Staͤdten Frankreichs durch Dupin's Sorgfalt wieder auflebt; muß es hoͤchst
                              befremdend seyn in einem Journale, das einer unserer ehemaligen Landsleute, Hr. R. Ackermann zu London
                              herausgibt, und das sich in den Haͤnden der gesammten eleganten und
                              hoͤhern Welt Englands und seiner Colonien befindet, folgenden Dialog
                              uͤber den Werth der Mechanics' Institutes, d.h.,
                              der Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker
                              abgedrukt zu finden.
                           
                              „Dr. Primrose. Ich fuͤrchte, es wird
                                 lang hergehen, bis die Englaͤnder wieder den Beinahmen eines denkenden Volkes verdienen. Sie zeichnen sich jezt
                                 bloß durch oberflaͤchliche Kenntnisse aus, sind bloße seichte
                                 Schwaͤzer uͤber wissenschaftliche Gegenstaͤnde, im
                                 Gegensaze unermuͤdlicher Forscher nach gruͤndlicher Gelehrsamkeit,
                                 und tiefer Schoͤpfer aus der pierischen Quelle.“
                              
                           
                              „Hr. Montaque. Und ich fuͤrchte, unser
                                 National-Charakter wirb, in dieser Hinsicht, noch immer mehr verdorben werden.
                                 Die Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker (Mechanics' Institutes), diese Stekenpferde „der
                                    Volksfreunde“ wie sie sich selbst per
                                    excellentiam nennen, sind trefflich berechnet, um dieselben
                                 pedantischen Selbstgefuͤhle, dieselben Anspruͤche auf
                                 wissenschaftliche Kenntnisse, denselben eitlen Stolz auf philosophisches Wissen
                                 unter der großen Masse des Volkes zu verbreiten, der bisher nur auf einige
                                 Schuͤler in großen Staͤdten beschraͤnkt war. Die Idee, der
                                 arbeitenden Classe wissenschaftliche Gegenstaͤnde mittelst Vorlesungen
                                 vorzutragen, die oft unverstaͤndlich sind, und nie mehr als eine
                                 hoͤchst einseitige Ansicht uͤber den Gegenstand, den sie
                                 behandeln, gewaͤhren koͤnnen, ist der unschiklichste Gedanken, der
                                 sich jemals eines Menschenkopfes bemaͤchtigen konnte.“
                              
                           
                              „Dr. Primrose. Er ist nicht bloß unschiklich in
                                 der Idee, sondern wird auch verderblich in der Ausfuͤhrung werden. Er
                                 wird, indem er dem armen Arbeiter einen Blik in die Wissenschaft werfen laͤßt, der er nie
                                 Meister werden kann, diesen Ungluͤklichen unruhig und mißvergnuͤgt
                                 machen; er wird seine Aufmerksamkeit lediglich auf Dinge dieser Welt lenken, und
                                 ihn die Religion bloß als Nebensache betrachten lassen, statt daß diese zum
                                 ersten großen Zweke des menschlichen Lebens erhoben wird; er wird immer weniger
                                 geneigt werden, die Pflichten seines Standes zu erfuͤllen, und so eine
                                 große Summe seiner Gluͤkseligkeit verlieren. Die beste Methode das Volk
                                 zu unterrichten ist die, welche durch Volksschulen und Leihbibliotheken in den
                                 Pfarrhaͤusern geschieht, die die Gesellschaft zur Foͤrderung des
                                 christlichen Wissens (Society for promoting
                                 Christian Knowledge) zuerst aufstellte,
                                 obschon Hr. Brougham sich die Idee der Erfindung derselben zuschreibt. In diesen
                                 Schulen erhalten die Handwerker jene Grundsaͤze, die sie hier und dort
                                 gluͤklich machen; in den Pfarr-Leihebibliotheken finden sie
                                 verstaͤndige Unterhaltung und unterhaltenden Unterricht, den sie nach
                                 Hause nehmen, und mit ihren Weibern und Kindern theilen koͤnnen, statt
                                 daß man sie ihre Unterhaltung finden laͤßt, wo sie moͤgen und
                                 koͤnnen, ihre Zeit toͤdten laͤßt mit dem Anhoͤren
                                 von Vorlesungen uͤber Waͤrmestoff und Stikstoff, die irgend ein
                                 steinalter Rabulist herabraspelt, oder mit Feuer und Flamme spruͤhenden
                                 Reden, die an Jahrtaͤgen gehalten werden, und in welchen, wie wir
                                 hoͤren, es Sitte ist, „den Oberen auf die Ferse zu
                                    treten,“ und „vollkommene Gleichheit als den Zwek
                                    aufzustellen, wornach man streben muͤsse.“
                                 
                              
                           Man wuͤrde glauben, daß dieses Journal zu Madrid, und nicht zu London, gedrukt
                              wurde. Traͤfe der Vorwurf, der diesen Lehranstalten von Dr. Primrose am Ende seiner Chrie gemacht wird, diese
                              Anstalten wirklich, so waͤre die Regierung strafbar, die sie duldet. Da aber
                              ein Mann, der Gottes Wort so sehr im Munde fuͤhrt, wie er, so wenig zu wissen
                              scheint, daß Gott nicht bloß das Bethen, sondern auch das Arbeiten befahl:
                              „BETHE UND ARBEITE!“ und
                              noch weniger zu wissen scheint, daß man, wenn man so stokdumm bleibt, wie er
                              wuͤnscht, weder gehoͤrig bethen, noch weniger gehoͤrig arbeiten
                              kann, so scheint er in lezterer Hinsicht, eben so wenig Glauben, als in ersterer
                              Beifall zu verdienen; und die Voͤlker der Erde werden fortfahren Gott desto
                              inniger zu verehren, ihren Fuͤrsten desto treuer und kindlicher zu gehorchen,
                              und desto fleißiger und geschikter zu arbeiten, je besser sie unterrichtet sind.
                              Einen sehenden Gaul reitet man weit leichter und sicherer als einen blinden, mein
                              Hr. Dr. Primrose! die Obscuranten moͤgen zum Lobe
                              der blinden Gaͤule predigen, soviel sie wollen.
                           
                        
                           Straßenpflaster aus Gußeisen.
                           In Hrn. R. Ackermann's
                              Repository of Arts etc. N. 37. III. Series, S. 15,
                              schlaͤgt ein Anglo-Germanicus, (wie auch wir schon
                              fruͤher im polytechnischen Journal gethan haben) vor, die Straßen der Stadt
                              London mit Gußeisen zu pflastern. Vor einigen Jahren hatte man wirklich eine der
                              schoͤnsten Straßen Londons, Piccadilly, mit Gußeisen gepflastert, allein das
                              Pflaster ward bald fuͤr die Pferde zu glatt, im Sommer durch die
                              zuruͤkgeworfene Hize zu heiß, und der Glanz, den sie bekam, that den Augen
                              wehe.
                           Der Anglo-Germanicus schlaͤgt nun Platten aus
                              Gußeisen von 2 Fuß im Gevierte vor, die in Entfernungen von zwei Zoll zu zwei Zoll
                              mit anderthalb Zoll tiefen und halb Zoll breiten Rippen versehen seyn sollen. In der
                              Mitte koͤnnten einige Loͤcher von der Dike eines Federkieles
                              angebracht werden, um das Wasser durch dieselben in die Bettung einsikern zu lassen,
                              und die Bedekung die aus Sand oder feinem Geroͤlle bestehen, und ein Zoll dik
                              seyn muͤßte, aufzunehmen. Eine Seite dieser vierekigen Platte muͤßte,
                              ungefaͤhr zwei Zoll vom Rande weg, beilaͤufig um Ein Zoll diker seyn,
                              um einen festen Falz zu bilden, in welchem eine Hervorragung der zunaͤchst
                              daran anstossenden Platte aufgenommen wird, so wie man Parkete einfalzt. Die Reihen
                              koͤnnten untereinander mittelst doppelter Bolzen, die in Augen an der unteren
                              Flaͤche der Platten angebracht sind, eingelassen werden, oder die Platten
                              koͤnnten in Verband gelegt werden, wo dann die Bolzen nicht noͤthig
                              sind. Man koͤnnte die Wasser- und Roͤhren-Leitungen in den Straßen mit
                              doppelt so starken Gußeisen-Platten belegen, so, daß man die Woͤlbungen
                              uͤber die leztern ersparte, und alle 30 Fuß koͤnnte die Platte zum
                              Aufheben vorgerichtet seyn, damit man die allenfalls noͤthigen Verbesserungen
                              an den Roͤhren leichter als gegenwaͤrtig, durch das Aufwuͤhlen
                              der ganzen Straße vornehmen koͤnnte. Ein solches Pflaster wuͤrde, wenn
                              gleich anfangs theuer, Jahrhunderte dauern, und durch Ersparung der so
                              laͤstigen Reparaturen, des Schmuzes etc. nicht zu berechnende Vortheile vor
                              jedem Steinpflaster besizen.
                           
                        
                           Eisenbahn-Versuchs-Gesellschaft zu Edinburgh.
                           Das Mechanics' Magazine N. 134. 18. Maͤrz 1826
                              gibt S. 340 den Prospectus einer zu Edinburgh zu errichtenden Gesellschaft, welche
                              auf einer auf gemeinschaftliche Kosten hergestellten Streke einer Eisenbahn in der
                              Ebene wie uͤber Berg und Thal alle die verschiedenen Vorschlaͤge,
                              welche jezt so zu sagen taͤglich uͤber diesen so aͤußerst
                              wichtigen Gegenstand in England gemacht werden, durch wirklich angestellte Versuche,
                              also praktisch, pruͤft, indem ohne angestellte Versuche sich hier nichts
                              entscheiden laͤßt. Die angesehensten Professoren der Physik und Mathematik
                              werden, in Verbindung von Praktikern, diese Versuche leiten. Die Firma dieser
                              Gesellschaft ist: „The Edinburgh Association for
                                    Railway Experiments.“ Man subscribirt, als Maximum, 3
                              Guineen.Dieß ist, da in England Alles 6 Mahl theurer ist, als bei uns, gerade so
                                    viel, als wenn man bei uns 6 fl. bezahlte. Secretaͤr dieser Gesellschaft ist Hr. Cladius Shaw, Esq., late of the roy. Artillery, 16,
                              Elderstreet, Edinburgh.
                           
                        
                           Mittel, kupferne Gefaͤße vor der nachtheiligen
                              Einwirkung der darin aufbewahrten Speisen zu schuͤzen.
                           Hr. Abbate Bellani hat Davy's
                              Methode, den Kupferbeschlag gegen die Einwirkung des Meerwassers zu schuͤzen,
                              auf die kupfernen Geschirre angewendet, in welchen man, wie er versichert, Salze,
                              Oehle, Fette, Oehle ohne Nachtheil aufbewahren kann, wenn man einen schmalen Kreis
                              aus Zink oder Eisen von dem inneren Durchmesser der Gefaͤße innerhalb
                              derselben befestigt: wenn der Kreis Zink ist, muß er mir Zinn, wenn er Eisen ist,
                              mit starkem Lothe aufgeloͤthet werden. (Giorn. di
                                 Fisica. Dec. II. IX. B. I. Bimestre. S. 84. – Es wird aber immer
                              besser seyn, wenn man die alten schwedischen Geseze befolgt, und Kupfergeschirre aus
                              den Kuͤchen verbannt.)
                           
                        
                           Oekonomische und pharmaceutische Pflanzen-Sammlungen.
                           Herr j. Voß, Universitaͤtsgaͤrtner in
                              Goͤttingen, verkauft pharmaceutische Pflanzensammlungen, wovon jede in 400
                              Species die officinellen wildwachsenden und kultivirten Pflanzen nebst denjenigen
                              enthaͤlt, welche leicht damit verwechselt werden koͤnnen. Der Preis
                              fuͤr die Centurie ist 2 Rthlr. Zu gleichem Preise sind bei demselben
                              oͤkonomische Pflanzensammlungen zu haben. Wir machen Pflanzenliebhaber auf
                              diese Sammlungen aufmerksam, da sie nach dem Urtheile ausgezeichneter Kenner sehr
                              empfehlungswuͤrdig sind.