| Titel: | Schlittenpflug zum Wegschaufeln des Schnees in den Gebirgen. Von Hrn. Besson, Postmeister zu St. Laurent im Jura-Departement. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXII., S. 244 | 
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                        LXII.
                        Schlittenpflug zum Wegschaufeln des Schnees in
                           den Gebirgen. Von Hrn. Besson, Postmeister zu St. Laurent im Jura-Departement.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N. 258. S. 404.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Besson's, Schlittenpflug zum Wegschaufeln des Schnees in den
                           Gebirgen.
                        
                     
                        
                           Hr. Molard d. juͤngere, erstattet a. a. O. einen
                              sehr vorteilhaften Bericht uͤber diesen Schlittenpflug, dessen sich sein
                              Erfinder, Hr. Besson, bedient, um die Straßen im Jura im
                              Winter fahrbar zu unterhalten. Dieser Schlittenpflug schaufelt den Schnee von der
                              Straße in einer Breite von 2 Klaftern weg, thuͤrmt ihn rechts und links zu
                              einer Hoͤhe von 4 Fuß auf. Obschon er sehr schwer ist, kann er doch von 4 bis
                              5 Pferden gezogen werden, und reinigt, nach der Hoͤhe des Schnees, (den man
                              aber nie sich sezen oder hart werden lassen darf), den Weg auf ein Mahl, oder auf
                              mehrere Mahle.
                           Wer in Gebirgen gelebt hat, oder auch nur im Winter gereiset ist, weiß, wie
                              laͤstig der Schnee daselbst wird, und wieviel das langsame Wegschaufeln
                              desselben durch Menschenhaͤnde kostet. Ein Schweizer, Treboux zu St. Cesque, hat einen aͤhnlichen Schneepflug erfunden;
                              allein er wirkt nicht so gut, wie der vorliegende des Hrn. Besson, welchem lezteren die Société
                                 d'Encouragement fuͤr das ihr zugesandte Modell 300 Franken
                              zuerkannte.
                           Fig. 29, 30, 31, zeigen
                              diesen Schlittenpflug im Grundrisse, Durchschnitte und Aufrisse. Er bildet ein
                              gleichschenkeliges Dreiek, wie die gewoͤhnlichen Pfluͤge, nur daß er
                              zwei Streichbretter, statt eines, hat. Er ruht auf zwei Kufen, aa, die man, nach den Unebenheiten des Bodens,
                              verschieden stellen kann. Zwei Flaͤchen, bb, die sich vorne in eine mit Eisen beschlagene Spize, c, enden, und die in der Mitte und ruͤkwaͤrts mittelst drei
                              eingefalzter Querbalken, def, verbunden sind,
                              entfernen und naͤhern sich einander nach Belieben, mittelst einer doppelten
                              Kurbel, g, welche zwei Schrauben, gg, fuͤhrt, die sich in entgegengesezter
                              Richtung in den Schraubenmuͤttem, hh,
                              drehen. Außen, und auf der Seite der Flanken, bb,
                              sind zwei Schneideisen, hh, befestigt, welche zur
                              horizontalen Zertheilung des Schnees dienen. Zwei andere Schneideisen, ii, die an den vorigen angebracht sind, schneiden
                              denselben in senkrechter Richtung. Die Schneideisen, hh, dienen zugleich den Schnee auf die Hoͤhe der beweglichen
                              Fluͤgel, kk, zu erheben, welche auf den
                              oberen Winkeln der Waͤnde, bb, angebracht
                              sind. Diese Fluͤgel haben zur Absicht, den Schnee gegen jede Seite der Straße
                              zu kehren, damit sie in gehoͤriger Breite fahrbar wird. Ueberdieß sind noch
                              zwei Schneideblaͤtter, II, vorne zu jeder Seite der Spize, c, angebracht, welche den Schnee zugleich horizontal und
                              vertical, aber nur in halber Breite der vorigen Schneideisen, durchschneiden. Sie
                              werden von zwei Gestellstangen, mm, gehalten, auf
                              deren Vereinigungspuncte eine Gabel, n, fuͤr das
                              erste Pferd angebracht ist. Die Straͤnge der uͤbrigen Pferde sind an
                              den Haken, oo, befestigt, und werden durch die
                              Ringe, pp, geleitet, welche an den beiden Enden
                              einer Wage, die an der Deichsel angebracht ist, laufen. In der Mitte und zwischen
                              den Wanden, bb, befindet sich ein Steuer, q, auf den Schlitten, q,
                              welches an seinem unteren Ende mit einer kleinen Walze, r, versehen ist, welche die Spize des Pfluges in den Boden einzudringen
                              hindert. Dieses Steuer, welches den Gang des Schlittens leitet, und ihm durch die
                              Kruͤmmungen des Weges durchhilft, fuͤhrt eine Stellschraube, s, mittelst welcher man die Spize des Pfluges mehr oder
                              minder heben kann, je nachdem der Schnee mehr oder minder tief ist.
                           
                           Um den Schlitten umzukehren, bringt man auf einem Stuͤzpuncte, u, einen kleinen in Fig. 32 und 33.
                              dargestellten Krahn an, der das Querstuͤk, e,
                              mittelst der Haken, t, hebt, die durch ein Stuͤk
                              Eisen, y, laufen. Ein Ortscheit, v, welches an einem Strike, c', angebracht und
                              mittelst Haken an den inneren Seiten der Waͤnde befestigt ist, nimmt die
                              Straͤnge des Pferdes auf, das zu dieser Arbeit bestimmt ist. Mitten in dem
                              Fluͤgel ist eine Kurbel, x, welche man treibt, um
                              den Schlitten auf die gehoͤrige Hoͤhe zu heben; man laͤßt ihn
                              dann, sich um sich selbst drehen, und kehrt ihn um.
                           
                        
                           
                              Erklaͤrung der Figuren
                              
                           Fig. 29.
                              Seitenaufriß der Schneepfluges.
                           Fig. 30.
                              Grundriß.
                           Fig. 31.
                              Laͤngendurchschnitt.
                           Fig. 32. Der
                              kleine Krahn von vorne, wodurch der Schlitten gehoben wird.
                           Fig. 33.
                              Derselbe von der Seite.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren.
                           aa, Kufen, auf welchen der Schlitten geleitet; bb, Waͤnde die den Koͤrper des
                              Schlittenpfluges bilden; e, eiserne Spize die die
                              beiden; Waͤnde vereint; d, e, f,
                              Querstuͤke, die in Falzen laufen, und die Entfernung der Waͤnde
                              bestimmen; g, doppelte eiserne Kurbel, um diese
                              Waͤnde von einander zu entfernen, oder sie wechselseitig einander zu
                              naͤhern; hh, Schraubenmuͤtter, in
                              welchen die Schrauben den Kurbel laufen; ii,
                              Schneideison, um den Schnee senkrecht zu durchschneiden; kk, bewegliche Fluͤgel an den
                              Waͤndern, bb, um den Schnee auf die Seite
                              zu werfen; ll, andere Schneideisen, um den Schnee,
                              auf der halben Breite der ersteren zu durchschneiden; mm
                                 , Stellstangen, die vorne angebracht sind, und in ihrer Mitte die Gabel, n, aufnehmen; oo,
                              Haken zum Einhaͤngen der Straͤnge; p,
                              Wage; q, Steuer; r, Rolle
                              auf dem Kufen des Steuers; s, Stellschraube, zum Heben
                              oder Senken des Steuers; t, Krahn; u, Fuß des Krahnes; v,
                              Ortscheit; x, Kurbel des Krahnes; y, Stuͤk Eisen mit zwei Loͤchern, durch welche die Haken des
                              Krahnes laufen; z, Triebstok auf der Achse der Kurbel,
                              x.
                           a', Rollen auf dem Kufen, a:
                                 b, Zahnrad, in welches der Triebstok, z,
                              eingreift; c', Strik, an welchem das Ortscheit, v, haͤngt; d', e',
                                 f', Drukschraube, mittelst welcher man die Querhoͤlzer, def in ihrer respectiven Lage haͤlt; gg, eiserne Schrauben, welche einen Koͤrper mit der Kurbel, g, bildet, und die Waͤnde einander
                              naͤhern, oder von einander entfernen; hh,
                              Schneideisen, welche den Schnee horizontal zerschneiden; i, kleine Rolle, uͤber welche die Schnur, c, laͤuft; p, Ringe der Wage zur
                              Aufnahme der Straͤnge; q, Schlitten des Steuers;
                              t Haken des Krahnes, der durch das Eisen, y, laͤuft.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
