| Titel: | Verbesserung an den Pumpen-Vorrichtungen, worauf Joel Spiller, Mechaniker zu Chelsea, sich am 6. März 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXVIII., S. 253 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXVIII.
                        Verbesserung an den Pumpen-Vorrichtungen, worauf
                           Joel Spiller,
                           Mechaniker zu Chelsea, sich am 6. März 1824 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Alls dem London Journal of Arts. N. 63. S.
                              357.Wir haben bereits, nach Hrn. Tredgold, von dieser
                                 Verbesserung Nachsicht gegeben, wollen indessen Hrn. Spiller's Patent auch noch nach dem London
                                    Journal mittheilen. A. d. Ueb.
                           
                        Verbesserung an den Pumpen-Vorrichtungen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung besteht darin, „die Bewegungen oder Zuͤge der
                                 Staͤmpel zweier Pumpen so zu reguliren, daß die Menge der gehobenen oder
                                 ausgestoßenen Fluͤßigkeit bestaͤndig sich
                                 veraͤndert.“
                              
                           Es sind dieser Patent-Erklaͤrung keine Zeichnungen beigefuͤgt; der
                              Patent-Traͤger erklaͤrt seine Erfindung nur dadurch, daß er zuerst den
                              Bau und die Wirkung der gewoͤhnlichen Drukpumpen, und vorzuͤglich
                              derjenigen erklaͤrt, welche zum Eintreiben des Wassers in eine hydraulische
                              Presse angewendet werden, zu welchem Zweke seine Erfindung vorzuͤglich
                              bestimmt ist.
                           Man seze, zwei gewoͤhnliche Pumpen-Stiefel, mit Fußklappen in der
                              Hauptroͤhre, waͤren durch eine Seitenroͤhre mit einander
                              vereint, und aus dieser Vereinigungs-Roͤhre entspraͤnge die
                              Entladungs- oder Einsprizungs-Roͤhre, welche das Wasser zu der Presse
                              fuͤhrt. Wenn nun die Staͤmpel in beiden Pumpen mit einander
                              aufsteigen, so fuͤllen sich die Stiefel beider zugleich mit Wasser aus ihren
                              aufsteigenden Hauptroͤhren, und wenn die Staͤmpel mit einander
                              niedersteigen (die Fußklappen schließen sich), wird Alles in beiden Stiefeln
                              enthaltene Wasser aus- und in die Entladungs-Roͤhre hinaufgetrieben. Wenn
                              diese beiden Staͤmpel abwechselnd auf und niedersteigen, d.h., wenn der eine
                              Staͤmpel aufsteigt, waͤhrend der andere niedersteigt, so wird das in
                              einem Stiefel enthaltene Wasser durch die Seiten-Roͤhre in den anderen
                              Stiefel getrieben, ohne daß etwas davon in die Entladungs- oder
                              Einsprizungs-Roͤhre gelangt. Wenn nun das Spiel der Staͤmpel der
                              beiden Pumpen gegenseitig so vorgerichtet ist, daß, wenn ein Staͤmpel zur
                              Haͤlfte hinabgedruͤkt ist, der andere anfaͤngt niederzusteigen,
                              so wird jeder Stoß der Pumpen eine Menge Wassers einsprizen, die der Menge des in
                              Einem der beiden Stiefel enthaltenen Wassers gleich ist.
                           Der Patent-Traͤger hat nun die Absicht, das Pumpen damit anzufangen, daß er
                              die beiden Staͤmpel zugleich auf- und niedersteigen laͤßt, wodurch bei
                              jedem Stoße eine Menge Wassers entleert wird, die dem gesammten Inhalte der beiden
                              Staͤmpel gleich ist, und so mit dem Pumpen fortzufahren, daß die bei jedem
                              Stoße eingesprizte Menge Wassers so lang immerdar vermindert wird, bis die Kurbeln
                              der Pumpen-Stangen in entgegengesezte Lage kommen, wodurch dann die Staͤmpel
                              abwechselnd steigen und fallen, und das Wasser durch die Vereinigungs-Roͤhre hin
                              und herlaͤuft, ohne daß irgend ein Theil desselben in die
                              Entladungs-Roͤhre getrieben wird.
                           Die Art und Weise, wie er diesen Zwek erreicht, besteht darin, daß er die
                              Kurbel-Spindeln der beiden Pumpen durch Zahnraͤder treiben laͤßt,
                              welche eine ungleiche Anzahl von Zaͤhnen besizen; diese Raͤder werden
                              beide durch die gleichfoͤrmige Umdrehung eines Zahnrades gedreht, und bringen
                              die Kurbeln immer in verschiedene Lagen gegen einander, indem eine Kurbel schneller
                              laͤuft als die andere.
                           Wenn man nun eine hydraulische Presse mittelst dieser verbesserten Vorrichtung ladet,
                              muͤssen die Kurbeln, welche die Pumpen-Stangen treiben, im Anfange der Arbeit
                              in einer solchen Lage sich befinden, daß sie die Staͤmpel zugleich steigen
                              und fallen machen, und dadurch so viel Wasser bei jedem Stoße austreiben, als in
                              beiden Stiefeln zugleich enthalten ist. So, wie die Arbeit fortschreitet, wird, da
                              die Kurbeln sich mit verschiedener Geschwindigkeit bewegen, einer der beiden
                              Staͤmpel schneller laufen, als der andere, und so wird endlich der eine
                              bereits in die Mitte seines Stiefels gelangt seyn, waͤhrend der andere erst
                              oben an seinem Stiefel anfaͤngt niederzusteigen. In diesem lezteren Falle
                              wird die Menge des bei jedem Stoße in die Entladungs-Roͤhre eingetriebenen
                              Wassers nur so viel betragen, als in Einem der beiden Stiefel allein enthalten ist,
                              und, wenn dieß so fortgeht, und eine Kurbel immer schneller laͤuft als die
                              andere, werden sie sich endlich in ganz entgegengesezten Lagen befinden, und die
                              Staͤmpel werden abwechselnd auf und niedersteigen; das Wasser wird dann nicht
                              mehr in die Entladungs-Roͤhre getrieben, und das Pumpen wird, wenn es
                              fortgesezt wird, keine Wirkung mehr hervorbringen.
                           Der Zwek des Patent-Traͤgers bei dieser Vorrichtung ist, eine
                              gleichfoͤrmige Kraft bei dem Treiben der Druk-Pumpe einer hydraulischen
                              Presse hervorzubringen. Bisher war naͤmlich die Menge Wassers, welche bei
                              jedem Pumpen-Stoße eingetrieben wurde, dieselbe. Da aber der Widerstand der Presse
                              immer groͤßer wurde, nahm auch die Kraft, die zum Treiben der Maschine
                              nothwendig ist, immer zu. Durch die gegenwaͤrtige Vorrichtung wird aber die
                              erforderliche Kraft gleichfoͤrmig, und die bei jedem Stoße eingetriebene
                              Menge Wassers wird fortschreitend vermindert.