| Titel: | Ueber Aräometer für salzige und andere Flüßigkeiten. Von Hrn. J. C. Gamble, Liffybank Vitriol Works, Dublin. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXX., S. 256 | 
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                        LXX.
                        Ueber Aräometer für salzige und andere
                           Flüßigkeiten. Von Hrn. J. C.
                              Gamble, Liffybank Vitriol Works,
                           Dublin.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Maͤrz,
                              1826. S. 163.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V. (Im Auszuge.)
                        Gamble's, Aräometer für salzige und andere
                           Flüßigkeiten.
                        
                     
                        
                           Der erste genauere Wassermesser ist vielleicht der von Fahrenheit; alle
                              spaͤtere sind ihm mehr oder minder aͤhnlich. Der sel. Hr. Nicholson hat dieses Instrument sehr vervollkommnet, und
                              nicht bloß zur Bestimmung der specifischen Schwere der leichtesten und schwersten
                              Fluͤßigkeiten, sondern auch jener aller festen Koͤrper anwendbar
                              gemacht; allein, es ist von Messing, und leidet in Salzaufloͤsungen oder von
                              Saͤuren, und es ist zu kostbar. Die meisten uͤbrigen Araͤometer
                              sind zu zusammengesezt, um zu taͤglichem Gebrauche zu dienen. Das in
                              Frankreich allgemein gebrauchte Beaume'sche Araͤometer ist sowohl in der Theorie, als in der
                              Anwendung so mangelhaft, daß kaum zwei derselben mit einander genau
                              uͤbereinstimmen.
                           
                              „Ich wollte mir neulich zu London ein Araͤometer kaufen, fand aber
                                 in der ganzen Stadt keines, das genau genug gewesen waͤre; was um so
                                 auffallender ist, als das Instrument, welches ich hier beschreibe, schon seit 25
                                 Jahren in Schottland, England und Ireland gebraucht wird. Es ist der sicherste
                                 Leiter, den man haben kann. Man braucht ihn nur in die Fluͤßigkeit
                                 einzusenken, die mit der Oberflaͤche der Fluͤßigkeit
                                 correspondirende Zahl mit 5 zu multipliciren, und 1 vor das Product zu
                                 schreiben, so hat man die specifische Schwere.“
                              
                           
                              „Ein armer versoffener Glasblaser zu Glasgow, Namens Twaddle, verfertigte dasselbe zuerst, daher heißt es noch jezt
                                 Twaddle's Hydrometer.“
                              
                           
                              „Seit vielen Jahren habe ich mir dieses Instrument zum Gebrauche meiner
                                 Fabrik selbst graduirt, und ich theile gegenwaͤrtige Bemerkungen dem
                                 Publicum mit, damit der Fabrikant und Handelsmann sich meiner Erfahrungen
                                 bedienen kann. Der Glasblaͤser wird die Roͤhren sammt den daran
                                 befindlichen Kugeln zu 9 Shillings das Duzend liefern, und wenn man bei dem
                                 Graduiren die unten angegebenen Vorsichtsmaßregeln genau befolgt, so wird man
                                 nie um einen Viertel-Grad fehlen; ein Fehler, der bei Fabrik-Arbeiten
                                 unbedeutend ist.“
                              
                           
                              „Gegenwaͤrtiges Araͤometer besteht aus 6 verschiedenen
                                 Roͤhren, deren Kugeln jenen des Fahrenheit'schen Hydrometers
                                 aͤhnlich sind. Die untere oder Gegengewichts-Kugel hat ungefaͤhr
                                 3/4 Zoll im Durchmesser. Der Hals zwischen den Kugeln muß stark, und 1/2 bis 1
                                 Zoll lang seyn. Die obere oder Waͤge-Kugel hat ungefaͤhr 1 3/8
                                 Zoll im Durchmesser. Die Roͤhre selbst ist ungefaͤhr 5 Zoll lang,
                                 und haͤlt 3/16 Zoll im Durchmesser; das ganze Instrument ist demnach 7
                                 1/2–8 Zoll lang. Diese sechs Glasroͤhren werden numerirt. No. 1. ist
                                 die leichteste, die selbst in reinem Wasser schwimmt, und No. 6. die schwerste,
                                 fuͤr starke Schwefelsaͤure. Die sechs Maßstaͤbe werden in
                                 170 gleiche Theile oder Grade getheilt. Die ersten drei Nummern enthalten 72
                                 Grade, oder jede 24; die vierte Nummer laͤuft von 72 bis auf 102,
                                 haͤlt also 30 Grade; die fuͤnfte von 102 bis 136, und haͤlt
                                 34, wie No.
                                 6., welche bis auf 170 laͤuft.“
                              
                           
                              „Die Weise, wie No. 1. graduirt wird, ist dieselbe, wie
                                 bei den
                                 uͤbrigen, und geschieht auf folgende Art. Man verschafft sich ein
                                 Hydrometer mit sechs solchen Nummern von gepruͤfter Genauigkeit, so daß
                                 man sich desselben als Standmaß bedienen kann. Mit Beihuͤlfe desselben
                                 bereitet man sich vorlaͤufig Aufloͤsungen von der unten bemerkten
                                 specifischen Schwere. Man versieht sich ferner mit vier, 10 Zoll tiefen und 2
                                 1/2 Zoll weiten, Trinkglaͤsern, und einem starken, ungefaͤhr Einen
                                 Fuß langen, Drahte. Etwas, zur Groͤße eines kleinen Schrotes gebrochenes,
                                 Siegellak; Streifen Schreibpapier von der Breite eines halben Zolles, und
                                 laͤnger als die Glasroͤhre sind gleichfalls nothwendig. An einem
                                 Ende des Papieres zieht man auf jedem Streifen eine haarfeine Linie unter
                                 rechten Winkeln auf die Laͤngenlinie desselben, und wikelt denselben um
                                 den Eisendraht, damit er roͤhrenfoͤrmig wird, und leicht in die
                                 Glasroͤhre gebracht werden kann. Ungefaͤhr einen halben Zoll
                                 uͤber der Kugel an dem unteren Ende einer jeden Roͤhre, welche man
                                 graduiren will, macht man mit einer feinen Feile einen Strich. Man fuͤllt
                                 die vier Trinkglaͤser beinahe bis an den Rand, und zwar drei derselben
                                 mit Salzaufloͤsungen von gemeinem Salze und Wasser, und von 24, 16 und 8
                                 specifischer Schwere, das vierte aber mit reinem Wasser, welches 0 gibt; alle
                                 muͤssen genau die Temperatur von 62° F. zeigen. Man gießt nun
                                 mittelst eines Tropfglases Queksilber in die untere Kugel der Roͤhre, bis
                                 leztere in der Salzaufloͤsung von 24 sp. Schwere beinahe auf den Strich
                                 einsinkt, und fuͤhrt nun das zusammengerollte Papier so ein, daß die
                                 Linie auf derselben genau mit dem Striche an der Roͤhre zusammentrifft,
                                 und nun sezt man, vorsichtig, so lang von den kleinen Stuͤkchen des
                                 gebrochenen Siegelwachses zu, bis die Linie auf dem Papiere mit der
                                 Oberflaͤche der Fluͤßigkeit zusammentrifft, und macht mit der
                                 Feder ein feines Zeichen auf das Papier an jener Stelle, die mit dem obersten
                                 Theile der Roͤhre uͤbereinstimmt. Hierauf nimmt man das Instrument
                                 aus der Aufloͤsung No. 24.,
                                 waͤscht und troknet es, und senkt es in No. 16. ein. Nun zieht man das Papier in
                                 die Hoͤhe, bis die Linie, wie vorher, gleich hoch mit der
                                 Oberflaͤche der Fluͤßigkeit steht, macht ein zweites Zeichen auf
                                 das Papier unter dem vorigen, und an derselben Stelle des Glases. Auf diese
                                 Weise faͤhrt man fort, bis man endlich das lezte Zeichen in dem Glase
                                 gemacht hat, wo dann die Graduirung von No. 1. fertig ist. Hierauf zieht man das
                                 auf obige Weise
                                 bezeichnete Papier aus der Roͤhre, und traͤgt die Eintheilungen
                                 auf eine gerade Linie an einem anderen Stuͤke Papier uͤber, wo man
                                 dann jede dieser Abteilungen in 8 gleiche Theile theilt. Nun arbeitet man diesen
                                 permanenten Maßstab ganz aus; er kann ungefaͤhr drei Viertel Zoll breit,
                                 und etwas laͤnger seyn, als die darauf verzeichneten Eintheilungen. Die
                                 24 Abtheilungen, welche darauf angebracht werden, werden durch Puncte
                                 unterabgetheilt, und gezaͤhlt, wie in Fig. 1. Man gibt
                                 diesem Maßstabe eine roͤhrenfoͤrmige Gestalt, wie oben angegeben
                                 wurde, und fuͤhrt ihn in die Roͤhre ein, bis No. 24. mit dem Zeichen auf derselben correspondirt,
                                 befestigt denselben sodann mittelst etwas Siegellak, bringt das Instrument
                                 wieder in das Gefaͤß No. 24., und
                                 sezt so lang kleine Stuͤkchen Siegellak zu, bis 24 auf dem Maßstabe mit der Oberflaͤche der Fluͤßigkeit
                                 correspondirt. Nun schließt man das Instrument oben mit dem Loͤthrohre,
                                 und es ist fertig. Die fuͤnf uͤbrigen Roͤhren werden auf
                                 aͤhnliche Weise vollendet, nur daß hier die Fluͤßigkeiten andere
                                 specifische Schweren haben muͤssen.“
                              
                           
                              „Ich vergaß zu bemerken, daß bei dem Eintheilen des permanenten Maßstabes
                                 die Eintheilungen umgekehrt werden muͤssen; d.h., die ersten
                                 Eintheilungen oben auf dem einstweiligen Maßstabe muͤssen die untersten
                                 auf dem bleibenden werden. Die Ursache ist offenbar.“
                              
                           
                              „Aufloͤsungen des gemeinen Kochsalzes reichen fuͤr No. 1 und
                                 2., d.h., bis auf No. 48. am
                                 Maßstabe hin; bei den uͤbrigen muß man aber zur Schwefelsaͤure
                                 seine Zuflucht nehmen.“
                              
                           
                              „Die Aufloͤsungen muͤssen mit der groͤßten Sorgfalt
                                 bereitet werden. Dieß ist der muͤhevollste Theil bei dieser Arbeit, von
                                 welcher aber auch alles abhaͤngt. Man braucht nicht weniger als 22
                                 graduirte Aufloͤsungen; fuͤr jede 8 Grade eine.“
                              
                           
                              „Die sauren Mischungen muͤssen, da sie mit Waͤrme-Erzeugung
                                 verbunden sind, einige Zeit vorher verfertigt werden, und wenn eine Mischung
                                 Verbesserung braucht, muß dieß mittelst einer Saͤure geschehen, die
                                 beinahe dieselbe Staͤrke hat. Die Temperatur von 62° muß in dem
                                 Zimmer und in der Aufloͤsung immer auf das Sorgfaͤltigste
                                 gleichfoͤrmig unterhalten werden. Die Roͤhre muß immer etwas
                                 uͤber der Stelle, wo sie schwimmt, befeuchtet werden, sonst wird sie
                                 hinaufgehoben, und
                                 die Fluͤßigkeit erscheint leichter; die Roͤhre darf aber auch
                                 nicht zu naß gemacht werden, sonst erscheint die Fluͤßigkeit
                                 schwerer.“
                              
                           Ranketli und Agnew zu Manchester verfertigen solche Araͤometer mit großer
                              Genauigkeit. Es ist offenbar, daß man mehrere solche Instrumente auf ein Mahl
                              leichter verfertigt. Man kann auf aͤhnliche Weise auch Alkoholimeter
                              verfertigen, wozu zwei Roͤhren hinreichen.
                           Fig. 7. Tab.
                              VIII. zeigt den Maßstab, ehe man denselben in die Roͤhre stekt.
                           Fig. 8. ist
                              das Instrument im vollendeten Zustande.Wir empfehlen denen, die sich mit Araͤometrie zu befassen haben, Hrn.
                                    Prof. Meißner's Schrift uͤber
                                    Araͤometer. A. d. R.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
