| Titel: | Verfahren, um aus gewissen Materialien Papier oder Filz, oder etwas, was gröberem Papiere oder Filze ähnlich ist, und zu verschiedenen Zweken verwendet werden kann, zu erzeugen; worauf Alex. Nesbitt, Factor, Upper Thames Street, City, in Folge einer Mittheilung von Wilh. van Houten, d. jüng., einem im Auslande wohnenden Fremden, sich am 24. Julius 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXXX., S. 285 | 
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                        LXXX.
                        Verfahren, um aus gewissen Materialien Papier
                           oder Filz, oder etwas, was gröberem Papiere oder Filze ähnlich ist, und zu verschiedenen
                           Zweken verwendet werden kann, zu erzeugen; worauf Alex. Nesbitt, Factor, Upper Thames Street,
                           City, in Folge einer Mittheilung von Wilh. van Houten, d. jüng., einem im Auslande wohnenden Fremden, sich am
                           24. Julius 1824 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 62. S.
                              366.
                        [Verfahren, um aus gewissen Materialien Papier oder Filz zu
                           erzeugen.]
                        
                     
                        
                           Das Materiale, von welchem hier die Rede ist, ist Moos, wie es auf den niedrigen
                              Heiden und Moosgruͤnden in Holland, und wie der Patent-Traͤger
                              vermuthet, auch an vielen Stellen in England waͤchst.Es findet sich leider auch nur zu haͤufig auf den vielen Tausend
                                    Tagwerken von Moͤsern, die Bayerns Boden
                                    der Sorgfalt seiner ehemaligen Cultivatoren, der Moͤnche, noch zu
                                    danken hat. A. d. Ueb. Dieses Moos muß gesammelt, gereinigt und gewaschen und getroknet werden; man
                              schneidet es dann auf einer aͤhnlichen Maschine, auf welcher man Tabak
                              schneidet. Das geschnittene Moos wird hierauf so bearbeitet, wie man den sogenannten
                              Zeug zum Papiere behandelt, und, wenn es zu einer zeugartigen Maͤsse geworden
                              ist, in einem Rahmen zu Bogen geschoͤpft; wie Papier auf der
                              Papier-Muͤhle. Die Bogen werden eben so gepanscht und gepreßt, und auf Leinen
                              getroknet, wie Papier. Die getrokneten Bogen werden neuerdings gepreßt, um dem
                              Stoffe Dichtheit zu geben, und sind dann zum Gebrauche fertig.
                           Dieses Papier oder dieser Filz wird zur Bekleidung des Kieles der Schiffe zwischen
                              dem Holze und dem Kupferbeschlaͤge empfohlen, und auch zur Bekleidung oder
                              Ausfuͤtterung des Schiffes zwischen dem Gebaͤlke.Dieses Verfahren ist, was der Patent-Traͤger vielleicht nicht weiß,
                                    nicht neu, sondern so alt, als die Zeit, zu welcher die Roͤmer an der
                                    Donau und auf englischen Fluͤssen Schiffe bauten. Man grub vor
                                    5–6 Jahren, beinahe gleichzeitig, zu Straubing an der Donau in Bayern
                                    und in England, alte roͤmische Schiffe aus (vergl. Philosophical Magaz. April 1820. S. 311.
                                    Polytechn. Journ.
                                    Bd. II. S. 373.), deren Fugen mit
                                    Moos verstopft waren, das, nach beinahe zwei Jahrtausenden, noch trefflich
                                    erhalten war. Einige sogenannte Schoppen an den elenden Schiffswerften der
                                    Donau und des Inn kennen noch jezt die Vortheile des Mooses bei dem
                                    Verstopfen der gottlos schlechten Zimmerung an diesen sogenannten,
                                    Seelentraͤnkern, die eine stehende Forst-Devastation fuͤr
                                    unser altehrliches Bayerland sind, obgleich sie noch vor Kurzem dem Lande
                                    als Handelsgewinn aufgelogen wurden. Wir haben erst neulich bemerkt (S.
                                    dieses Journal S. 188.), daß ein Deutscher schon vor beinahe 30 Jahren Moose
                                    und Converven als Papier-Material empfahl. Man muß Leuten, die Ohren haben
                                    und nicht hoͤren, eine Sache tausend Mahl vorsagen, und nie
                                    muͤde werden, dieselbe zu wiederholen. Am juͤngsten Gerichte
                                    kommt auch der Taube noch zu Gehoͤr. Man empfiehlt es als ein unfehlbares Mittel gegen das Lekwerden; indem, wenn Wasser
                              bei den Fugen eindringen sollte, dieses von diesem Filze oder Papiere, wie ein
                              Schwamm eingesogen wird; das Papier schwillt auf, fuͤllt die hohlen
                              Raͤume aus, und macht das Schiff wasserdicht.
                           Man hat dieses Papier seit einiger Zeit bei der hollaͤndischen Flotte
                              angewendet, und dadurch die Schiffe vollkommen troken erhalten. Das Moos bleibt so
                              dauerhaft, daß der Patent-Traͤger dasselbe fuͤr unverweslich
                              erklaͤrt, und versichert, daß es gewiß so lange dauert, als das Schiff
                              selbst.