| Titel: | Verbesserungen an den Tauch-Apparaten, wovon ein Theil sich auch zu anderen Zweken benüzen läßt, und worauf Wilh. Heinr. James, Mechaniker zu Coboury Place, Winson Green, bei Birmingham, am 31. Mai 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXXXV., S. 322 | 
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                        LXXXV.
                        Verbesserungen an den Tauch-Apparaten, wovon ein
                           Theil sich auch zu anderen Zweken benüzen läßt, und worauf  Wilh. Heinr. James, Mechaniker zu Coboury
                           Place, Winson Green, bei Birmingham, am 31. Mai
                              1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 62. S.
                              1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        James's, Verbesserungen an den Tauch-Apparaten wovon ein Theil sich
                           auch zu anderen Zweken benüzen läßt.
                        
                     
                        
                           Durch diese Erfindung soll man im Stande seyn, eine bedeutende Zeit uͤber
                              unter Wasser zu bleiben, um den Meeresboden zu untersuchen, untergesunkene Schiffe
                              aufzubrechen, und Guͤter und Waaren zu Tage zu foͤrdern. Die
                              geuͤbtesten Taucher koͤnnen kaum viel laͤnger, als eine Minute
                              lang unter Wasser bleiben, was nicht hinreicht, um die noͤthigen Instrumente
                              an den Guͤtern anzubringen, die man aus dem Meere Heraufziehen will. Man
                              bedient sich daher gewoͤhnlich in dieser Absicht der sogenannten
                              Tauchergloke, aus welcher die in derselben enthaltene Luft das Wasser, welches die
                              Gloke umgibt, abhaͤlt, und in welcher derjenige, der sich darin befindet,
                              sich frei bewegen, und gelegentlich auch durch Drukpumpen noch frische Luft, welche
                              ihm durch Roͤhren zugefuͤhrt wird, zum Athemholen erhalten kann.
                              Allein der Raum der Tauchergloke beschraͤnkt nothwendig den Umfang der
                              vorzunehmenden Arbeiten, und das. Uebertragen der Tauchergloke von einem Orte auf
                              den anderen ist mit Zeitverlust und vielen Muͤheseligkeiten verbunden.
                           Gegenwaͤrtige Erfindung soll diese Nachtheile beseitigen, und den Taucher frei
                              in jeder Richtung sich in dem Wasser umher bewegen lassen; sie soll ihm die Mittel
                              an die Hand geben, sich mit der noͤthigen Luft zu versehen, so oft er
                              derselben bedarf.
                           Der hierzu vorgeschlagene Apparat besteht aus einem Helme, der uͤber die
                              Schultern gestuͤrzt, und um Brust und Arme mittelst elastischer
                              Baͤnder befestigt wird; ferner aus einem Gefaͤße, welches verdichtete
                              atmosphaͤrische Luft enthaͤlt, und aus welchem eine Roͤhre unter
                              den Helm fuͤhrt, in welcher ein Hahn immer einen kleinen Luftstrom dem
                              Taucher zufuͤhrt, so wie dieser naͤmlich derselben waͤhrend
                              seines Aufenthaltes unter Wasser bedarf.
                           Fig. 15.
                              zeigt den Taucher in diesem Apparate. Fig. 16. ist ein
                              Durchschnitt des Helmes und des Luftgefaͤßes von der Seite, a, ist das metallne Luftgefaͤß, durch Rippen und
                              Scheidewaͤnde verstaͤrkt, damit es dem Druke der verdichteten Luft,
                              wenn es gefuͤllt wird (was mittelst einer gewoͤhnlichen Luftpumpe
                              geschieht), zu widerstehen vermag. b, ist eine kleine
                              Klappe, die sich nach innen oͤffnet, und an welcher eine Roͤhre von
                              der Pumpe oder von einem Gefaͤße her, welches die verdichtete Luft
                              enthaͤlt, angebracht ist; durch diese Klappe wird die Luft in das
                              Gefaͤß, a, getrieben, bis sie endlich in
                              demselben gehoͤrig verdichtet wurde. Die erforderliche Dichtigkeit der Luft
                              in diesem Gefaͤße haͤngt von der Tiefe der See ab, in welche
                              untergetaucht werden soll, so wie von der Laͤnge der Zeit, waͤhrend
                              welcher der Taucher unter Wasser bleiben soll. 30 Atmosphaͤren reichen im
                              Ganzen hin, wenn der Taucher Eine Stunde lang unter Wasser zu bleiben hat. c, ist eine Roͤhre aus Kautschuk oder irgend
                              einem anderen elastischen Stoffe, durch welche die Luft in den wasserdichten Helm
                              geleitet wird, wann der Hahn, b, geoͤffnet wird,
                              der ganz in der Gewalt des Tauchers ist, welcher, je nachdem er mehr oder weniger
                              Luft noͤthig hat, denselben mehr oder weniger oͤffnen kann.
                           Der Helm kann aus duͤnnem Kupferbleche oder aus lakirtem Sohlenleder, oder aus
                              irgend einem Stoffe, welcher wasserdicht gemacht werden kann, und dem
                              aͤußeren Druke zu widerstehen vermag, verfertigt werden. Vorne in dem Helme
                              ist eine starke Glasscheibe, oder sind zwei Augenglaͤser angebracht, damit
                              der Taucher die Gegenstaͤnde unter Wasser sehen kann. Innerhalb des Helmes
                              ist eine Roͤhre, e, mit einem biegsamen Ende in
                              der Naͤhe des Mundes, und mit einer Federklappe, die sich nach
                              auswaͤrts oͤffnet, und wodurch der Taucher die Luft aus seinen Lungen
                              entladen kann.
                           An dem unteren Theile des Helmes rings um die Brust, den Ruͤken und die
                              Schultern ist eine Jake aus wasserdichtem Stoffe angebracht, welche um den Leib des
                              Tauchers uͤber den Huͤften, und um seine Arme mittelst elastischer
                              Baͤnder befestigt wird. An der Brust oder an irgend einem anderen Theile des Helmes ist eine
                              Sicherheits-Klappe angebracht, um einen Theil der Luft entweichen zu lassen, Falls
                              der innere Druk derselben zu groß werden sollte.
                           Dieser Apparat, Fig.
                                 15., wird auf folgende Weise angelegt. Man zieht zuerst den Helm und
                              Zugehoͤr uͤber Kopf und Schultern, und befestigt beide mittelst der
                              elastischen Baͤnder um Leib und Arme. Dann zieht man das ringfoͤrmige
                              Luftgefaͤß, a, an, und befestigt es mittelst
                              Riemen uͤber den Schultern. Hierauf verbindet man die elastische
                              Roͤhre, c, mit dem Helme mittelst eines Gewindes,
                              und der Taucher ist zum Tauchen ausgeruͤstet.
                           Rings um den unteren Theil des Luftgefaͤßes sind Gewichte oder Schrotsake
                              angebracht, die als Ballast fuͤr den Taucher dienen, und ihn in den Stand
                              sezen, auf dem Grunde des Meeres zu gehen.
                           Wenn eine Tauchergloke mit diesem Apparate zugleich angewendet wird, kann der Taucher
                              nach Umständen in dieselbe aus und ein gehen, kleinere Gegenstaͤnde in
                              derselben ablegen, und ein paar gefuͤllte Luftgefaͤße noch in
                              derselben vorraͤthig haben, um sie mit jenem auszutauschen, das er zuerst
                              angezogen und bereits erschoͤpft hat. Statt daß man die Luft in diese
                              Gefaͤße mittelst der Drukpumpe treibt, kann man einen Behaͤlter
                              fuͤr verdichtete Luft bereit halten, und die noͤthige Menge Luft aus
                              demselben in die Gefaͤße abziehen.
                           Derselbe Apparat kann, ohne die Gewichte, die dem Taucher als Ballast dienen, zum
                              Arbeiten in Bergwerken und an anderen Orten, die mit irrespirablen Gasarten
                              gefuͤllt sind, verwendet werden, indem man athembare Luft aus dem
                              Luftgefaͤße erhaͤlt, und die ausgeathmete Luft durch die
                              Entladungs-Roͤhre austreibt.
                           ––––––––––
                           Das Repertory of Patent-Inventions, Maͤrz, 1826.
                              S. 197. bemerkt, daß es von den Talenten des Hrn. James
                              etwas Besseres erwartet haͤtte, als diesen hoͤchst unvollkommenen
                              Apparat, der aus verschiedenen Quellen, und selbst aus sehr alten zusammengestoppelt
                              ist.
                           
                              „Auf der 20. Tafel des II. Bandes von Dr.
                                    Desagulier's Lectures on natural Philosophy
                                     vom J. 1763, findet man eine gute Figur des Taucher-Helmes nebst einer aͤhnlichen
                                 Ruͤstung; und was die Idee, den Taucher-Apparat mit
                                 zusammengedruͤckter Luft zu versehen, betrifft, so ist Hr. Healy dem Hrn. James lang voraus, indem er dieselbe
                                 schon vor mehreren Jahren praktisch ausfuͤhrte, wie aus seinem
                                 interessanten Berichte uͤber den sinnreichen und gelungenen Versuch, den
                                 er hiermit anstellte, im Philosoph. Magazine Vol.
                                 XV. p. 9., erhelltNoch weit fruͤher Heilte diese Idee Hofr. Schultes zu Landshuth dem Grafen Fourcroy mit (Vergl. polytechn. Journ. XVIII. B. S. 176.), und die
                                       Vorschlaͤge desselben, Sauerstoffgas zu diesem Zweke zu
                                       benuͤzen, blieben noch immer unbeachtet, so wie seine Bothe unter
                                       Wasser. A. d. Red..“
                              
                           
                              „Ein aͤhnlicher Taucher-Anzug, wie dieser, wurde in noch weit
                                 fruͤheren Zeiten vorgeschlagen; wir wollen hier nur an jenen erinnern,
                                 welchen Borelli im J. 1685 beschrieben und abgebildet
                                 hat, der seinen Taucher so gut ausruͤstete, als irgend eine Wallfischart
                                 es nur immer seyn kann, um unter dem Wasser zu wohnen, und nach Belieben in
                                 demselben auf und nieder zu steigen; er hat auch das große Desideratum, das Schwimmen nicht vergessen, und
                                 stellt ihn wenigstens so dar, als ob er schnell schwaͤmme.“
                              
                           
                              „Die große Schwierigkeit bei Taucherkleidern dieser Art ist: 1) sie
                                 vollkommen wasserdicht zu machen; 2) in diese Kleider hineinzukommen, ohne daß
                                 sie diese Faͤhigkeit verloͤren. Wir koͤnnen kaum glauben,
                                 daß es dem Patent-Traͤger Ernst ist, wenn er meint, Gurten um Leib und
                                 Arme halten das Wasser ab, außer sie werden so fest angezogen, daß sie den
                                 Kreislauf hemmen, und ihm zu Marterbanden werden; auch wird die
                                 zusammengedruͤkte Luft sich in einem solchen Gewande nicht weniger schwer
                                 einsperren lassen, als das Wasser aus. demselben abgehalten wirdNach der Methode des Dr. Schultes ist dieß
                                       sehr leicht. A. d. Ueb..“
                              
                           
                              „Man muß unter anderen Fehlern dieses Apparates auch noch des Umstandes
                                 erwaͤhnen, daß das Glas in dem Helme durch den Athem des Tauchers leicht
                                 anlaufen und truͤb werden wird, und daß, wenn ihm das Mundstuͤk
                                 aus dem Munde faͤllt, er dasselbe nicht wieder in den Mund bringen
                                 kannAuch dieser Nachtheil faͤllt bei dem Apparate des Dr. Schultes weg. A. d. R.. Fuͤr
                                 Bergwerke und fuͤr Gebaͤude, die im Brande stehen, kann dieser
                                 Apparat indessen allerdings brauchbar seyn.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
