| Titel: | Verbesserung an den Maschinen und an dem Verfahren zum Rauhen der Tücher und anderer Stoffe, und auch zum Pressen, worauf Sam. Lord, Jak. Robinson und Joh. Forster, alle Kaufleute und Fabrikanten zu Leeds in Yorkshire, sich am 11. August 1825 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XCIX., S. 350 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XCIX.
                        Verbesserung an den Maschinen und an dem
                           Verfahren zum Rauhen der Tücher und anderer Stoffe, und auch zum Pressen, worauf
                           Sam. Lord,
                           Jak. Robinson und
                           Joh. Forster, alle
                           Kaufleute und Fabrikanten zu Leeds in Yorkshire, sich am 11. August 1825 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 62. S.
                              5.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Lord's, Verbesserung an den Maschinen und an dem Verfahren zum
                           Rauhen der Tücher u. anderer Stoffe, und auch zum Pressen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen 1) in einer besonderen Art von sogenannter
                              Gig-Muͤhle, welche zwei Cylinder oder Gig-Trommeln fuͤhrt, die sich in
                              entgegengesezter Richtung drehen, und so eingerichtet sind, daß ein Cylinder in
                              Umtrieb ist, und das Haar in einer Richtung aufrichtet, waͤhrend der andere
                              Cylinder stillsteht, und Zeit gewahrt, die Karden-Staͤbe zu wechseln, d.h.,
                              die abgenuͤzten weg zu thun, und frische dafuͤr einzusezen. Durch
                              diese Vorrichtung wird es nun nicht mehr noͤthig, die Endstuͤke des
                              Tuches, welche zusammengenaͤhet werden, so daß das Stuͤk Tuch eine Art
                              von Laufband uͤber den Cylinder bildet, aufzutrennen und neuerdings
                              zusammenzunaͤhen, wenn die Richtung, in welcher das Stuͤk laufen,
                              d.h., die Wolle aufgerauht werden soll, geaͤndert werden muß; denn bei dieser
                              Gig-Muͤhle ist es bloß noͤthig, die beiden Walzen zu wechseln, wodurch
                              das Tuch von einem Cylinder entfernt, und mit dem anderen unmittelbar in
                              Beruͤhrung gebracht, und daselbst in entgegengesezter Richtung gerauht wird.
                              Die Verbesserungen bei dem Pressen der Tuͤcher und anderer Fabrikate, als der
                              zweite Theil dieser Verbesserungen, bestehen in der Anwendung hohler Platten, die
                              mit Dampf geheizt werden, nachdem sie in die Presse eingesezt wurden, und dann mit
                              Wasser abgekuͤhlt werden, sobald die Waare den gehoͤrigen Grad von
                              Hize und Pressung erhalten hat. Durch diese Vorrichtungen kann die Temperatur der
                              Platten nach Umständen, und nach Verschiedenheit der Waaren regulirt werden.
                           Fig. 17. ist
                              ein Seiten-Aufriß der verbesserten Gig-Muͤhle. a
                              und b, sind die zwei Cylinder, die in eisernen Lagern
                              laufen, und auf deren Umfange die Karden-Staͤbe auf die gewoͤhnliche
                              Weise angebracht sind. Diese Cylinder werden mittelst Fangen gedreht, die sich auf ihren
                              Achsen schieben lassen, und die sie an große Zahnraͤder sperren, welche in
                              der Figur nicht angedeutet sind, weil sie an der Hinterseite vorkommen. Diese
                              Raͤder greifen in einander, und werden durch irgend ein schikliches Triebwerk
                              in Umlauf gesezt, welches mit einer Dampfmaschine, oder mit irgend einer anderen
                              Triebkraft in Verbindung steht. Sobald die Achse des Cylinders, a, mittelst ihres Fanges an ihr hinteres Rad gesperrt
                              ist, dreht sich die Walze nochwendig mit derselben um, und der Cylinder, b, bleibt stehen, wenn der Fang von der Achse desselben
                              abgezogen wird.
                           Das Tuch bildet das Band ohne Ende, ccc, welches
                              uͤber eine Reihe von Walzen, ddd, lauft,
                              die demselben als Leiter oder Fuͤhrer dienen. Die Walze, e, gibt dem Tuche die gehoͤrige Spannung, und
                              druͤkt es gegen den Umfang des Gig-Cylinders. Dieser Druk, so wie die Gewalt
                              der Wirkung des Gig's gegen das Tuch, kann vermehrt oder vermindert werden, je
                              nachdem man den Zahnstok, f, welcher diese Walze, e, fuͤhrt, und der durch den Triebstok, g, getrieben wird, hebt oder senkt. Die
                              Triebstoͤke, hh, schieben sich loker auf
                              den Achsen der Gig-Cylinder, drehen sich aber mit denselben, wenn sie durch ihre
                              Fange, ii, an dieselben gesperrt werden. Diese
                              Triebstoͤke und die Zahnraͤder, kk
                              und l, greifen in einander, drehen sich mit einander,
                              und sezen die Walze, m, in umdrehende Bewegung, wie die
                              punctirten Linien andeuten. Oben auf der Walze, in, liegt die Walze, n, die durch Reibung gedreht wird. Diese beiden Walzen
                              ziehen das Tuch uͤber den Gig-Cylinder, und treiben zugleich die
                              Baͤnder, welche die Leitungs-Walzen, ddd,
                              oben in Bewegung sezen.
                           Man wird nun einsehen, daß, wenn der Gig-Cylinder, a, in
                              Thaͤtigkeit ist, das Tuch rechts gezogen wird, unter der Spannungs-Walze, e, und uͤber den Gig-Cylindern, a, zwischen den Zugwalzen, n
                              und m, durch, und von da zu den Leitungs-Walzen
                              hinauflauft, wo es dann, nachdem es oben heruͤberlaͤuft, in derselben
                              Richtung wieder herabfallt, und so ohne Ende nach einer und derselben Richtung
                              fortzieht.
                           Nachdem das Tuch in dieser Hinsicht hinlaͤnglich bearbeitet wurde, wird es von
                              dem Gig-Cylinder, a, weggenommen, und mit dem Cylinder,
                              b, in Beruͤhrung gebracht, indem man die
                              Spannungs-Walze, e, abnimmt, und eine aͤhnliche
                              bei, o, in dem Lager oben an dem Zahnstoke, p, anbringt. Wenn diese mit dem darunter befindlichen Tuche herabgezogen
                              wird, so haͤlt sie dasselbe auf dem Umfange des Cylinders, b, an, so wie vorher, e, es
                              auf, a, that. Die Faͤnge werden nun gewechselt,
                              der Cylinder, b, wird in Umtrieb gebracht, und das Tuch
                              in entgegengesezter Richtung gerauht, welches nun links abfaͤllt.
                           Die Patent-Traͤger nehmen an dieser Gig-Muͤhle bloß die Art, die zwei
                              Cylinder auf obige Weise aufzustellen, und die noͤthige Vorrichtung,
                              dieselben abwechselnd in und außer Umlauf zu sezen, dann die Walzen zum Leiten und
                              Wechseln des Tuches von einem Cylinder auf den anderen, damit es in beiden
                              Richtungen gerauht werden kann, ohne daß die Naht an den Endstuͤken wieder
                              aufgetrennt werden darf, als ihr Patent-Recht in Anspruch.
                           Was die hohlen Platten zum Pressen betrifft, so koͤnnen diese auf verschiedene
                              Weise eingerichtet, und der Dampf und das Wasser kann auf verschiedene Art in
                              dieselben geleitet werden. Eine bequeme und zwekdienliche Weise ist in Fig. 18 und
                              19.
                              dargestellt. Fig.
                                 19. zeigt eine solche hohle Platte, von welcher der obere Theil
                              weggenommen ist, um die innere Einrichtung derselben zu zeigen. Sie besteht aus zwei
                              eisernen Platten von ungefaͤhr 1/8 Zoll Dike, welche die obere und untere
                              Oberflaͤche derselben bilden. Die Seiten werden von einem eisernen Reife
                              gebildet, der ungefaͤhr 1/3 Zoll breit, und 3/4 Zoll tief ist. Innerhalb
                              dieses Reifes kommen die Scheidewaͤnde zu liegen, oder die sich
                              durchkreuzenden Rippen, wodurch die obere und die untere Platte gestuͤzt
                              wird. Die Rippen werden dadurch unter einander verbunden, daß sie in einander
                              eingeschnitten werden, und zwischen den Verbindungen sind Theile weggeschnitten,
                              damit das Wasser und der Dampf uͤber die innere Oberflaͤche der hohlen
                              Platte wegfließen kann, indem die beiden. Platten dampfdicht schließen. An der Seite
                              der Platte ist auf irgend einer schiklichen Stelle eine kleine Roͤhre, a, angebracht, durch welche der Dampf in das Innere der
                              Platte geleitet wird, und an einer anderen schiklichen Stelle ist auf der
                              entgegengesezten Seite eine Roͤhre, b, mit einem
                              Sperrhahne, durch welche der Dampf und das Wasser ausgelassen wird.
                           Fig. 18.
                              stellt eine gewoͤhnliche Presse dar, in welcher Tuͤcher und andere
                              Waaren auf die bekannte Weise zwischen heißen Platten gepreßt werden. In diese Presse kommen die hohlen
                              Platten bei, ccc, wo auch die Art und Weise
                              dargestellt ist, wie der Dampf in dieselben geleitet wird. dd, ist eine Roͤhre, die von irgend einem
                              Dampfkessel in einer schiklichen Entfernung den Dampf herleitet, und, e, ist eine Roͤhre, die kaltes Wasser aus einem
                              oben befindlichen Behaͤlter herabfuͤhrt. Bei der Vereinigung dieser
                              Roͤhren befindet sich ein Hahn mit drei Roͤhren, wodurch, nach
                              Belieben, Dampf oder Wasser in den unteren Theil der Roͤhre, d, herbeigeleitet werden kann. An der Seite der
                              Roͤhre, d, befindet sich eine Reihe gegliederter
                              Roͤhren, fff, welche mit den kleinen
                              Roͤhren, aa, an der Seite der hohlen
                              Platten in Verbindung gebracht werden muͤssen. Diese Verbindung geschieht
                              mittelst Cylinder-Stuͤken, die entweder auf die Enden der Roͤhren
                              geschraubt werden, oder sich daruͤber hin und her schieben lassen, welche
                              Verbindung man ein Vereinigungs-Geschiebe (union joint)
                              nennt. Auf diese Weise wird der Dampf in die hohlen Platten gelassen, und da diese
                              niedersteigen, wenn die Presse angezogen wird, so gestatten die Gefuͤge den
                              Roͤhren, ff, sich zu
                              verlaͤngern.
                           Ehe der Dampf eingelassen wird, werden die Haͤhne der Roͤhren, bb, geoͤffnet, damit der Dampf durchblasen,
                              und das in denselben allenfalls verdichtete Wasser hinausjagen kann. Man schließt
                              nun die Haͤhne, und die Platten werden durch den Dampf auf einen Grad erhizt,
                              den man mittelst eines kleinen Thermometers vorne an mehreren Platten leicht
                              bemessen kann.
                           Nachdem die Waaren den gehoͤrigen Grad von Hize erhalten haben, sperrt man,
                              wenn man sie schnell abkuͤhlen will, den Dampf mittelst des dreiwegigen
                              Hahnes ab, und laͤßt kaltes Wasser in den unteren Theil der Roͤhre,
                              d, welches durch die Roͤhren, f und a, zufließt, die
                              Platten, c, fuͤllt, und bei den Hahnen, b, abfließt, wodurch die Platten in wenigen Minuten
                              vollkommen kalt werden.
                           Um zu hindern, daß das Wasser nicht auf die Waaren kommt, ist ein zinnernes
                              Gefaͤß, g, an der Seite angebracht, welches an
                              einer Seite mit Oeffnungen versehen ist, die Lippen bilden, in welche die
                              Roͤhren, b, eingefuͤhrt werden. Dieses
                              Gefaͤß kann entweder mit einem Abzuge versehen, oder so weit seyn, daß es
                              alles ablaufende Wasser aufnehmen kann.
                           Uebrigens beschraͤnken die Patent-Traͤger sich nicht bloß auf die hier gezeichnete
                              Vorrichtung, da es mehrere Methoden gibt, diese hohlen Platten mit Dampf und Wasser
                              zu fuͤllen; sie nehmen die hohlen Platten und die Fuͤllung derselben
                              in Anspruch, durch welche sie den Zwek des Pressens besser, leichter und schneller
                              zu erreichen meinen, indem die Hize dadurch auf jeden Grad gebracht und
                              gleichfoͤrmig unterhalten werden kann, was durch das gewoͤhnliche
                              Heizen der Platten im Ofen nicht moͤglich ist. Man erspart uͤberdieß
                              einen Ofen, da ein kleiner Kessel, irgendwo im Hause angebracht, statt desselben
                              dienen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
