| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CVI., S. 404 | 
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                        CVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der im April 1826 zu London ertheilten Patente auf
                              neue Erfindungen.
                           
                              Dem John Billingham,
                                 Civil-Ingenieur, zu Korkfolk-street, Strand; auf eine Verbesserung oder
                                 Verbesserungen in der Einrichtung von Koch-Apparaten. Dd. 18. April 1826.
                              
                           
                              Dem James Rowbotham,
                                 Hutfabrikanten zu Surrey-street, Blackfriars Road, Surrey, und dem Robert Lloyd, zu N. 71., Strand; auf eine gewisse Methode, gewisse
                                 Materialien, Stoffe oder Dinge zuzubereiten, zu formen, vereinigen, verbinden
                                 und zusammenzusezen, zu dem Zweke, um daraus Huͤte, Muͤzen,
                                 Kappen, Maͤntel, Beinkleider und uͤberhaupt Kleidungsstuͤke
                                 zu verfertigen, und zu mannigfaltigen anderen Zweken. Dd. 18. April 1826. (Repertory of Patent Inventions. Mai 1826. S.
                                 344.)
                              
                           
                        
                           Dampfmaschine von Perkins.
                           Hr. Payen bemerkt im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement. 1826. Januar, p. 10., daß Perkins's Dampfmaschine die
                              vorteilhaften Resultate nicht zu geben scheint, welche der Erfinder erwartete; und
                              zwar 1) wegen der Schwierigkeit, ein Metall ausfindig zu machen, welches im
                              Standeist, der vereinten Wirkung des Wassers und einer so erhoͤhten
                              Temperatur zu widerstehen, denn die Roͤhren bekommen bald viele Risse, so daß
                              sie in weniger als einem halben Tage unbrauchbar werden; und 2) wegen des großen
                              Aufwandes von Hize, den die Erhoͤhung der Temperatur der Roͤhren, in
                              welchen der Wasserdampf enthalten ist, erfordert.
                           
                        
                           Dampfboth aus Eisen.
                           Man baut jezt zu York ein Dampfboth zur Fahrt auf dem Susquehanna von Colombia nach
                              Northumberland, welches bloß aus Eisenblech besteht. Es ist im Kiele 60 Fuß lang, 9
                              Fuß in der groͤßten Breite breit, und 3 Fuß hoch. Die Rippen, die Einen Fuß
                              weit von einander stehen, sind Streifen von Eisenblech, die, ihrer Form nach,
                              starker seyn sollen, als Stangen- oder Stab-Eisen. Das ganze Both wird 3400 Pfd. im
                              Eisen, und das Verdek, Cajuͤte etc. 2600 Pfd., also 3 Tonnen wiegen. Die
                              Dampfmaschine sammt Kessel wird 2 Tonnen betragen. Das ganze Both, das beinahe
                              fertig ist, kommt nicht hoͤher, als auf 3000 Dollar.
                           Das Both wird 5 Zoll tief leer, und fuͤr jede Tonne Last mehr, Einen Zoll
                              tiefer tauchen. Die Maschine ist mit hohem Druke, 600 Pfd. auf den Zoll, wird aber
                              nie starker als mit 100 Pfd. auf den Zoll arbeiten. Sie hat die Kraft von 8 Pferden,
                              und der Kessel ist so eingerichtet, daß Anthracit (S. 385.) gebrannt werden kann.
                              Der Kessel ist naͤmlich so gestellt, daß jeder Theil des
                              Feuerbehaͤlters mit dem Wasser umgeben ist, welches in Dampf verwandelt
                              werden soll, auf diese Weise wird das Eisen gegen die Gewalt des Feuers
                              geschuͤzt. Der Kessel ist cylindrisch, ungefaͤhr 6 Fußlang, und steht
                              senkrecht im Bothe, so daß er mit der ganzen Maschine nur 10 Fuß in der Laͤnge, und
                              6 Fuß in der Breite einnimmt. Glasgow
                              Mechanics' Magazine, N. CX. S. 381.
                           
                        
                           Snowden's
                              Raͤder-Weg.
                           Wir haben in diesem Hefte S. 326. von dem neuen
                              Raͤder-Wege Nachricht gegeben. Das neueste Maͤrz-Heft des London Journals of Arts and Sciences liefert S. 148.
                              eine neue Notiz uͤber diesen Raͤder-Weg,
                              und sagt uns, daß derselbe in der Factorey des Hrn. Snowden zu London, Oxford-Street, N. 319 und
                              320. bereits auf einer kleinen Streke angelegt wurde, um die Vortheile desselben
                              praktisch zu zeigen. Hr. Snowden hat noch eine eigene
                              kleine Schrift (Circular) uͤber diesen Raͤder-Weg geschrieben, und
                              zeigt in derselben die Vorzuͤge dieser neuen Erfindung vor den
                              gewoͤhnlichen Eisenbahnen sowohl in Hinsicht auf Schnelligkeit, als auf
                              Sicherheit. Er fahrt 8 engl. Meilen (eine bayerische Post) mit aller Sicherheit in
                              Einer Stunde.
                           
                        
                           Eisenbahn zu Stockton und Darlington.
                           Seit Eroͤffnung dieser Bahn (Polyt. Journal Bd. XIX. S. 1.) von den Kohlengruben bis zu dem ersteren dieser Orte
                              fielen die Kohlen von einem Drittel auf die Haͤlfte des Preises. Der
                              Dampfwagen (locomotive engine) laͤuft hier, mit
                              einer Last von 60 Tonnen (1200 Ztr.), an welcher er angespannt ist, 7 bis 8 engl.
                              Meilen, (d.h. eine bayerische Post) in Zeit von Einer Stunde. Glasgow
                              Magazine, N. 114. S. 448.
                           
                        
                           Weg unter der Themse.
                           Dieses ungeheure Werk wurde durch einige Zufaͤlle aufgehalten; die 5 Schuh
                              dike Schichte Thon, welche sich zwischen der aͤußeren Seite der
                              Gewoͤlbe und der Sand-Masse befindet, bekam Risse, indem sie durch die
                              Stoͤße der Handrammen, mit welchen man die Unterlagen einrammelte,
                              erschuͤttert wurde; es wurde ein Schacht getrieben, um sie wieder
                              herzustellen, worauf die Arbeiten wieder fortgesezt wurden. Bei weiterer Fortsezung
                              der beiden Stollen vermindern sich die Einsikerungen des Wassers. Man bringt
                              Dampfkessel an den Stollen an, um das Auspumpen zu erleichtern. Hr. Brunel glaubt, daß sich die Schwierigkeiten vermindern
                              werden, wenn die Arbeiten bis unter die Themse gelangt sind; daß das Gewicht des
                              Wassers kaum jenem des beweglichen Sandes gleichkommen wird, und endlich, daß die
                              Thon-Schichte diker, und die Arbeit leichter seyn wird. Payen im Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. 1826, Januar, p. 10.
                           
                        
                           Ueber Schiffbaukunst
                           findet sich in N. 131. 25. Febr.
                              1826. S. 302. ein interessanter Aufsaz, welcher in dem folgenden Stuͤke
                              fortgesezt werden soll. Da keine Zeichnung denselben begleitet, und die
                              Kunst-Sprache der englischen Schiffbaumeister in keinem Woͤrterbuche
                              erklaͤrt ist (auch der sel. Graf Stratico
                              wuͤrde fuͤr sein Dizzionario
                                 nautico, wenn er noch lebte, eine reichliche Nachlese hier auf bloßen drei
                              Seiten finden), so muͤssen wir uns bloß damit begnuͤgen, deutsche
                              Schiffbaumeister, die in England waren, und die Cant-terms der englischen Schiffbauer aus Erfahrung kennen, hierauf
                              aufmerksam gemacht zu haben. Merkwuͤrdig ist die Aeußerung des Verfassers,
                              „daß die seit fuͤnfzehn Jahren errichtete Naval-Academy nichts – weniger als
                                 nichts geleistet habe. Sie hat alles verwirrt, die Koͤpfe
                                 verruͤkt, Nacht aus dem Tage gemacht; Alles ist eitle Speculation
                                 geworden, die in Taͤuschungen endete; wir sind zuruͤkgeschleudert
                                 worden, statt daß wir vorwaͤrts kamen; denn wir bauten ehevor nach bloßem
                                 Augenmaße besser, als jezt.“
                              
                           
                        
                           
                           Ueber Schiffbau.
                           Jede Nummer des Mechanics' Magazine ist jezt voll von
                              Vorschlaͤgen und Winken zur Verbesserung des Schiffbaues, die, kaum
                              empfohlen, eben so lebhaft wieder getadelt werden, als sie empfohlen wurden.
                              Waͤhrend die Einen die gegenwaͤrtige englische Schiffbaukunst bis in
                              den Abgrund des Meeres hinab verdammen, und von Entehrung der englischen Flagge
                              sprechen, die auf solchen Schiffen weht, wie man sie jezt auslaufen sieht,
                              versichern die Anderen, die englischen Schiffe waͤren doch noch immer die
                              Herren des Ocean, und eine dritte Partei sucht, nach dem Schaukel-Systeme, Altes und
                              Neues in Einklang zu bringen, und wuͤnscht und bittet und beschwoͤrt,
                              daß man Scandale nicht laut werden lasse. Einer der lezten Aufsaͤze
                              uͤber Schiffbau im Mechanics' Magazine, N. 135.
                              25 Maͤrz 1826, S. 354, dringt auf Beachtung einer bisher gaͤnzlich
                              vernachlaͤssigten Eigenschaft eines gut segelnden Schiffes, sowohl im
                              Koͤrper des Schiffes, als in dem Takelwerke, naͤmlich eines gewissen
                              Grades von Elasticitaͤt, der dem Fahrzeuge in allen seinen Theilen zukommen
                              muß, wenn es schnell und sicher segeln soll. Der Verfasser kommt bei dieser
                              Gelegenheit nothwendig auf Ueberfrachtung der Fahrzeuge zu sprechen, und auf die
                              Fehler der Mauth- und Assekuranz-Geseze. Leztere sind ein solches Hazardspiel
                              geworden, daß der Kaufmann, der gewissenlos mit dem Leben der Bemannung des Schiffes
                              Spiel treiben will, Alles wagen kann, indem er sein Schiff und seine Ladung ganz assekurirt erhaͤlt. Wuͤrden die
                              Assekuranz-Gesellschaften nur drei Viertel Assekuranz geben, so wuͤrde der
                              Kaufmann kein schlechtes Schiff waͤhlen, und kein gutes uͤberladen,
                              und waͤren die Mauthzoͤlle nicht nach der Zahl der Tonnen (sogenanntes
                              Tonnengeld), so wuͤrde der Kaufmann nicht mehr laden, als er sicher schiffen
                              kann, und der Staat, der 3/4 statt des Ganzen erhaͤlt, wuͤrde nicht um
                              25 p. C. betrogen werden, und Tausende von Menschenleben
                              wuͤrden jaͤhrlich gerettet. Eigennuz auf der einen Seite, und Geseze
                              von Leuten gegeben, die nichts von der Sache verstehen, weil sie auf den
                              Universitaͤten nicht Sachen, sondern leeren Wortschwall lernen, auf der
                              anderen, sind die „traurigen Quellen des jaͤhrlichen Verlustes von
                                 Millionen und des Lebens von Tausenden.“
                              
                           
                        
                           Ueber Matthew's Sicherheit-Gigs.
                           Ein Hr. T. A. erklaͤrt im Mechanics' Magazine, N.
                              129, S. 269, Alles, was ebendaselbst N. 124 (Polyt.
                              Journ. Bd. XIX. S. 318.) fuͤr diese
                              Sicherheit-Maßregel empfohlen wurde, fuͤr unbrauchbar.
                           
                        
                           Weicher Guß.
                           Hr. Payen bemerkt im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement 1826, Januar, p. 11, daß das Verfahren, durch welches man haͤmmerbares Gußeisen
                              erhaͤlt, das sich haͤrten laͤßt, und aus welchem man Scheeren
                              um einen halben englischen Sou (Einen franzoͤsischen Sou) erhaͤlt,
                              keine großen Vortheile mehr gewaͤhrt. Denn die Bearbeitung des Eisens hat
                              sich so sehr vervollkommt, daß das Eisenblech und Stabeisen wohlfeiler zu stehen
                              kommt, als das Ganseisen, welches zum weichen Gusse geeignet ist. So ersezten
                              bereits die Naͤgel, aus Eisenblech geschnitten, jene aus weichem Gusse, und
                              der weiche Guß wird bloß mehr zur Verfertigung einer Art von gedrehten und
                              verzinnten Casserollen von verschiedener Groͤße verwendet.
                           
                        
                           Ueber Heizung der Haͤuser und Zimmer.
                           Das Mechanics' Magazine liefert N. 132. 4. Maͤrz 1826, S. 306. einen Auszug aus folgendem
                              Werke:
                           The Theory and Practice of Warming and Ventilating Public
                                 Buildings, Dwelling Houses and Conservatories: including a General View of the
                                 Changes produced in Atmospheric Air by Respiration,Combustion, and
                                 Putrefaction, with the Means of obviating its deleterious Agency: and a
                                 Description of all the known Varieties of Stoves, Grates and Furnaces: with an
                                 Examination of their comparative Advantages for economizing Fuel and preventig
                                 Smoke. 8. London. 340. SS. by T. and G. Underwood. (Mit vielen Kupfern und
                              Holzschnitten).
                           Es lobt dieses Werk als eines der besten uͤber die Kunst zu heizen, sowohl in
                              Hinsicht auf Theorie des Brennens und Athemholens, als auf Geschichte der
                              verschiedenen Heizungs-Arten; so wird hier einem, bei uns laͤngst
                              vergessenen, alten deutschen Landsmanns, Dr. Leutmann,
                              welcher Dalesme's im 17ten Jahrhunderte erfundenen Ofen
                              verbesserte, sein Recht gegen den beruͤhmten Franklin vertheidigt, der diese
                              Erfindung benuͤzte, ohne den Erfinder zu nennen.
                           Die Chinesen bedienen sich seit undenklichen Zeiten beinahe derselben Weise zu
                              heizen, deren wir uns jezt zu bedienen anfangen, der Zuͤge, durch welche die
                              Waͤrme im ganzen Hause gleichmaͤßig vertheilt wird.
                           
                        
                           Delbeuf's neue
                              Waͤrmpfannen, die er Gesundheits-Waͤrmpfannen (Bassinoires sanitaires) nennt.
                           Hr. Delbeuf, Kupferschmid zu Paris, rue du Dauphin N. 16., erfand eine neue kupferne Warmpfanne, welche mit
                              siedendem Wasser, statt mit gluͤhenden Kohlen, erwaͤrmt wird. Diese
                              Waͤrmpfanne ist etwas kleiner, als die aͤlteren, und besteht aus zwei
                              kupfernen Kapseln, welche ihrem groͤßten Durchmesser nach
                              zusammengeloͤthet sind, eine an der Seite angebrachte Roͤhre dient als
                              Griff und als Oeffnung, bei welcher das siedende Wasser mittelst eines Trichters
                              eingefuͤllt wird. Diese Roͤhre wird mit einem Korkstoͤpsel
                              verschlossen, an der aͤußeren Flaͤche ihres oberen Theiles ist
                              dieselbe mit einem Schraubengange versehen, so daß sie leicht an eine
                              Schraubenmutter angeschraubt werden kann, an welcher ein hoͤlzerner Griff von
                              2 Fuß Laͤngebefestigt ist. Diese Warmpfanne ist rund und nicht sehr hoch, so
                              daß sie leicht unter die Bettdeke gebracht, und hin und her geschoben werden kann,
                              ohne daß Wasser oder Dampf entweichen kann, indem sie hermetisch verschlossen ist.
                              Hr. Delbeuf schlaͤgt diese Warmpfanne auch zum
                              Warmen der Fuͤße in Wagen vor; zu diesem Zweke nimmt er statt des Griffes
                              eine kupferne Schraubenmutter von 2 1/2 Zoll Laͤnge, welche an das
                              Schraubengewinde der Roͤhre paßt, und dieselbe vollkommen verschließt.
                              – Dieser Gegenstand hat zwar in Bezug auf Kunst und Erfindung keinen großen
                              Werth, (solche Waͤrmpfannen sind in einigen Gegenden Deutschlands schon
                              uͤber ein Jahrhundert im Gebrauche), ist aber dessen ungeachtet
                              hoͤchst nuͤzlich; denn viele Personen, und vorzuͤglich viele
                              Kranke, koͤnnen den Kohlendampf durchaus nicht vertragen, waͤhrend die
                              Hize des siedenden Wassers durchaus Niemand belaͤstigen kann. Bei Reisen im
                              Winter ist diese Warmpfanne ebenfalls sehr zwekmaͤßig, besonders wenn man sie
                              mit einem wollenen Tuche umgibt, so daß sie laͤnger warm bleibt, und daß die
                              Fuͤße nicht so leicht von derselben abgleiten. – Hr. Delbeuf sagt, man koͤnne das Wasser dieser
                              Warmpfannen wieder erhizen, indem man dieselben aufs Feuer sezt. Wir muͤssen
                              hier aber bemerken, daß dieses Verfahren, wenn die Erwaͤrmung ungeschikten
                              Personen anvertraut wuͤrde, und bei einem zu lebhaften Feuer
                              geschaͤhe, leicht große Nachtheile haben koͤnnte, indem das Wasser
                              eine Explosion verursachen wuͤrde, (was da, wo sie schon laͤngst im
                              Gebrauche sind, schon oft und mit viel Ungluͤk begleitet, geschah); man muß
                              daher, um alle Gefahr zu beseitigen, die Schraube und den Stoͤpsel der
                              Roͤhre wegnehmen, ehe man die Waͤrmpfanne auf's Feuer sezt. Der Preis
                              einer solchen Waͤrmpfanne betraͤgt 25 Franken. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N.
                                 CCLIX. S. 17.)
                           
                        
                           Neues Signalfeuer.
                           Der Globe und Traveller
                              berichtet, man habe in London einen Versuch gemacht, durch welchen man ein weit
                              staͤrkeres Licht gewinne, als die menschliche Industrie bisher dargestellt
                              habe. Man leitete naͤmlich die Flamme einer Weingeistlampe durch einen Strom
                              von Sauerstoffgas auf ein Stuͤk Kalk, das hierauf 80mal staͤrker
                              leuchtete, als eine Argandsche Lampe von derselben Groͤße. Das Licht soll in
                              einer Entfernung von 120 Meilen (193 Kilometern) sichtbar gewesen seyn. Die Ursache
                              dieser Erscheinung ist noch unbekannt; es scheinen aber auch andere erdartige
                              Substanzen durch dasselbe Verfahren leuchtend zu werden; namentlich besizt die
                              Zirkonerde diese Eigenschaft in hohem Grade. Man verspricht sich von dieser
                              Entdekung große Vortheile bei Signalen. (Allgem. Zeitung. N. 132.)
                           
                        
                           Geblaͤse zum Treten fuͤr das
                              Loͤthrohr.
                           Ein Hr. Greenwood gibt im Mechanics' Magazine, N. 132., 4. Maͤrz 1826 Beschreibung und
                              Abbildung eines Blasebalges, der getreten wird, und so als Geblaͤse
                              fuͤr das Loͤthrohr dient. Er fuͤgt weislich bei, daß er nicht
                              wisse, ob die Erfindung neu sey, oder nicht. Wir haben auf dem festen Lande solcher
                              Geblaͤse die Menge, und eines der besten, das wir sahen, trafen wir vor 30
                              Jahren zu Wien bei Hrn. Dr. Spenkuch, einem
                              aͤußerst genialen Manne, der zu fruͤhe fuͤr die Wissenschaft
                              gestorben ist. Es war ein Doppel-Geblaͤse, das ungemein bequem,
                              hoͤchst einfach, tragbar, und sehr wohlfeil war.
                           
                        
                           Wynn's Emailfarben.
                           Das Glasgow Mechanics' Magazine liefert in N. 111. S. 388–394 Hrn. Wynn's Abhandlung uͤber Email-Farben und Fluͤsse, und N. 112. S. 406–408
                              dessen Abhandlung uͤber Glasmalerei und Glasvergoldung, ohne weder den XXXV B. der Transactions of the
                                 Society for the Encouragement, noch Hr. Gill's
                              technical Repository, N. 19, aus welchem wir bereits vor
                              3 Jahren diese nuͤzlichen Abhandlungen im Polytechn. Journ. B. XII. S. 204 uͤbersezten,
                              anzufuͤhren. Wir bedauern daß ein so angesehenes, brauchbares und reiches
                              Journal, wie das Glasgow Mechanics' Magazine, sich durch
                              das schaͤndliche Beispiel so vieler deutschen Zeitschriften, die unser
                              Journal, so wie andere, Original-Abhandlungen enthaltende, Zeitschriften
                              ausschreiben, ohne die Quelle anzufuͤhren,
                              verfuͤhren laͤßt, und sich nicht schaͤmt, den Strohkranz des
                              Plagiates um seinen ehrwuͤrdigen Scheitel zu siechten. SUUM CUIQUE, muß in Alt Schottland wie in Neu-Holland gelten, oder
                              wenigstens, wie in lezterem Lande, gelernt werden, wenn man es vergessen hat.
                           
                        
                           Eine verbesserte Porzellan-Glasur, auch fuͤr feinere
                              Toͤpferwaare.
                           Glasur fuͤr gemeines Porzellan und feinere Toͤpferwaare haͤlt
                              eine nicht unbedeutende Menge Bleiglas, welches, mit Kieselerde und mit anderen
                              verglasbaren Substanzen verbunden, leicht zu Glas schmilzt, und so der Gesundheit
                              nicht nachtheilig, wohl aber fuͤr feinere Farben, besonders Chrom und Gold,
                              schaͤdlich wird, wie uͤberall, wo das Porzellan oͤfters
                              wiederholt gebrannt werden muß. Das Glasgow
                              Mechanics' Magazine gibt N.
                              113. S. 420. folgendes Recept zu einer neuen Porzellan-Glasur. Der Hauptbestandteil
                              ist etwas dichter, blaßfleischrother Feldspath, welcher Adern in einem
                              Schiefer-Felsen bei Welsh-Pool in Montgomeryshire bildet, und, nachdem er von allem
                              Schiefer und Quarz gereinigt wurde, gepuͤlvert wird. Man nimmt nun 27 Theile
                              solchen Feldspath, 18 Borax, 4 Lynn-Sand, 3 Salpeter, 3 Soda, und 3
                              Cornwall-Porzellan-Erde. Diese Mischung wird zu einer Fritte geschmolzen, dann zu
                              feinem Pulver gemahlen, und vordem Mahlen noch werden 3 Theile Borax zugesezt.
                           
                        
                           
                           Lithium kennbar durch rothe Flamme vor dem
                              Loͤthrohre.
                           Hr. Dr. Turner zeigt in einer kleinen Abhandlung
                              uͤber die Mittel das Daseyn von Lithium in den Mineralien zu entdeken, (in
                              Annals of Philosophy) Februar 1826, S. 131), daß die
                              rothe Flamme vor dem Loͤthrohre ein gutes Kennzeichen fuͤr das Daseyn
                              von Lithium gewaͤhrt (was Herr Hofrath Fuchs zu
                              Landshut schon vor mehreren Jahren factisch darthan hat), und daß man
                              uͤberhaupt mehr auf die Farbe der Flamme vordem Loͤthrohre bei
                              Pruͤfung der Mineralien Ruͤksicht nehmen sollte.
                           
                        
                           Neue Gasbeleuchtungs-Fabrik zu London, unter dem Namen der
                              Independenten.
                           In dieser Fabrik befinden sich mehrere besondere Vorrichtungen, welche in anderen
                              Anstalten dieser Art nicht zu finden sind. Die Retorten haben die Form eines
                              Cylinders, der seiner Achse nach horizontal liegt, und dessen unterer Theil nach
                              einwaͤrts gerichtet ist; die Koͤpfe sind ohne Zaum und Bolzen
                              aufgesezt; sie werden, wie die Zwingenroͤhren, mit etwas Kitt befestigt. Der
                              Koͤrper der Retorte wird durch einen thonigen Beschlag (Tiegelerde) gegen die
                              unmittelbare Einwirkung des Feuers geschuͤzt. Die Herde, deren zwei
                              fuͤnf Retorten unter demselben Gewoͤlbe erhizen, unterscheiden sich
                              dadurch von den uͤbrigen, daß sich 8 Zoll unter dem Roste ein Trog aus
                              Gußeisen befindet, der bestaͤndig mit Wasser gefuͤllt ist, und dem
                              Brennmateriale (den Coaks) ein Gemenge aus Luft und Wasserdampf zufuͤhrt? auf
                              diese Weise wird ein großer Theil der Waͤrme verwendet, welche unter dem
                              Herde ausstrahlt, so wie auch ein Theil jener Waͤrme, welche durch
                              Verbrennung der Elemente des, durch die gluͤhenden Kohlen zersezten, Wassers
                              hervorgebracht wird; die Flamme schlaͤgt bis an das Gewoͤlbe in die
                              Hoͤhe, und sie steigt sogar heraus, wenn man einen Schieber oͤffnet.
                              Die Producte der Verbrennung gehen unter cylinderfoͤrmige Dampfkessel, die
                              eine Dampfmaschine in Bewegung sezen, welche zum Bedarf der Anstalt bestimmt ist;
                              zulezt entweichen sie ohne Schornstein durch kleine Oeffnungen in der Werkstätte, wo
                              sie keinen merklichen Rauch verbreiten. Die verbrauchten Coaks verhalten sich zu den
                              destillirten Steinkohlen, wie 1/5 zu 1/4; man sieht also, daß diese Einrichtung sehr
                              vortheilhaft ist.
                           Die Dampfmaschine sezt in drei, zum Waschen des Gases bestimmten, Kufen die
                              Ruͤhrer in Bewegung; die darin enthaltene Kalkmilch laͤuft aus einer
                              Kufe in die andere, und zwar in entgegengesezter Richtung mit dem Gase, so daß sich
                              der Kalk mit der Schwefelwasserstoffsaͤure und Kohlensaͤure
                              saͤttigt, und daß das Gas, ehe es in das Gasometer gelangt, immer wieder
                              durch neues Kalkwasser stroͤmt. Die beiden Gasometer befinden sich in der
                              Luft, ohne Dach und ohne Gegengewicht; 8 Saͤulen, auf welchen sich Rollen
                              bewegen, die an der Seite dieser Gasometer angebracht sind, leiten die Bewegungen
                              derselben; das Gas hebt sie bestaͤndig durch einen Druck von 3–4 Zoll
                              Wasser in die Hoͤhe, und sie koͤnnen ohne Gefahr zugleich aufnehmen
                              und abgeben.
                           Die Beleuchtung mit Steinkohlen- oder Oehl-Gas ist in England sehr verbreitet; fast
                              alle oͤffentlichen und Privat-Anstalten, die Staͤdte, die
                              Haupt-Straßen sogar, werden auf diese Weise beleuchtet; die außen befindlichen
                              Schnaͤbel sind nicht mit Glaͤsern versehen; die Enden der
                              Roͤhren sind bloß abgestumpft und gespalten; die Gasflamme, welche daraus
                              hervorkommt, breitet sich in ein duͤnnes, unregelmaͤßiges
                              Blaͤttchen aus, weßwegen man diesen Schnaͤbeln und den Flammen, die
                              sie hervorbringen, den Namen Fledermaus-Fluͤgel (bats'
                                 wings) gibt. (Payen im Bulletin de la Société d'Encouragement. 1826. Januar, p. 14)
                           
                        
                           
                           Roͤhren statt Ketten an Gaslampen, die in der Mitte des
                              Zimmers haͤngen.
                           Hr. Jak. Simpson laͤßt innerhalb einer der Ketten,
                              an welchen die Lampe haͤngt, eine kleine Roͤhre von der Deke
                              herablaufen, die das Gas in den Brenner fuͤhrt. Da man auf diese Weise keine
                              Gasroͤhre sieht, und das Licht weit staͤrker, als an
                              gewoͤhnlichen Oehllampen ist, so erhaͤlt die Lampe dadurch ein
                              gewisses magisches Ansehen. (Aus dem Scotsman im Mechanics' Magazine, N. 132. S. 319.)
                           
                        
                           Muͤnze zu London.
                           Hr. Payen theilt im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement 1826 Januar p. 11. unter anderen auch einige Notizen uͤber die Muͤnze zu
                              London mit. Die ganze mechanische Kraft beruht im Dampfe, der unter 5 Maschinen
                              vertheilt ist, und einer Kraft von 50 Pferden gleichkommt. Die Ziehbaͤnke,
                              die Abschneidscheeren, die Muͤnzschwaͤngel sind sehr
                              merkwuͤrdig; leztere schlagen 60 Mahl in einer Minute, und geben 60
                              Stuͤke, so daß die 8 Muͤnzschwaͤngel, von 8 Kindern
                              unterhalten, 28,800 Stuͤke, und bei ununterbrochener Arbeit in 24 Stunden
                              791, 200 Stuͤke geben. Folgender Auszug aus den Bemerkungen des Hrn. Brunel gibt einen Begriff von der Genauigkeit der
                              Maschinen, und vorzuͤglich der Ziehbaͤnke.
                           Unter 1000 ausgepraͤgten Goldstuͤken, Souverains genannt,
                           
                              
                                 hatten
                                   400
                                 das
                                 genaue
                                 Gewicht
                                 bis
                                 auf weniger als Einen Gran.
                                 
                              
                                 
                                   370
                                 –
                                 –
                                 –
                                 bei
                                 Einem
                                 Gran.
                                 
                              
                                 
                                   180
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 zwei
                                 –
                                 
                              
                                 
                                     40
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 drei
                                 –
                                 
                              
                                 
                                       9
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 vier
                                 –
                                 
                              
                                 
                                       1
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 fuͤnf
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1000
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           So erhaͤlt man mit einem Mahle alle im Umlaufe befindlichen
                              Stuͤkefertig, ohne dieselben noch Mahl in die Hand nehmen zu duͤrfen.
                              Hiemit vergleiche man auch die Abhandlungen und Abbildungen der
                              Muͤnz-Apparate im polytechn. Journal. Bd.
                                 XVI. S. 401. Bd. XVII. S. 74.
                           
                        
                           Ueber einige neue Substanzen.
                           In den Annales de Chimie et de Physique. 1826. Januar,
                              p. 108 befindet sich ein Auszug eines Briefes des
                              Hrn. Baup an die Redakteurs dieses Journales, worin von
                              mehreren neuen Substanzen die Rede ist. Hr. Baup fand in
                              dem Harze des Pinus Abies
                              L. eine in vierseitigen Tafeln krystallisirbare
                              Substanz, welche sich bei 14° in 77 1/2 Theile Alkohol zu 88 Hunderttheilen
                              aufloͤst, in Wasser aber unaufloͤslich ist; im franzoͤsischen
                              Colophonium, welches wahrscheinlich von Pinus
                                 maritima oder Pinaster herkommt, fand er eine
                              andere, welche in dreiseitigen Tafeln krystallisirt, sich in beinahe 4 Theilen
                              Alkohol aufloͤst, und in Wasser gleichfalls unaufloͤslich ist.
                              – Diese beiden Substanzen reagiren wie Sauren; sie verbinden sich sowohl mit
                              den eigentlichen Alkalien als mit den Sauren, und bilden wahre Salze, wovon einige
                              in Wasser und Alkohol, andere bloß in Aether aufloͤslich) sind. Herr Baup nannte die erste Tannen-Saͤure (Acide abiètique), die andere Fichten-Saͤure (Acide pinique). Schon
                              im Juli vorigen Jahres legte er der Société des
                                 Sciences natureles de Lausanne eine neue Substanz vor, die er in dem Harze
                              des Arbol a brea (eines unbekannten Baumes von Manilla)
                              fand; sie krystallisirt in sehr glaͤnzenden rhomboidalen Prismen mit schief
                              aufgesezten Endflaͤchen, ist in Wasser ganz unaufloͤslich, und in
                              beinahe 70 Theilen Alkohol aufloͤslich; er nennt sie vorlaͤufig Bréïne. Im Harze der Amyris elemifera L. fand er eine, der vorigen sehr
                              aͤhnliche, Substanz, die er Elémine nennt;
                              sie unterscheidet sich von der Bréïne
                              durch ihre groͤßere Aufloͤslichkeit in Alkohols und durch ihre
                              Krystallform. Endlich fand Hr. Baup auch in den
                              Erdaͤpfeln die Solanine, welche Desfosses vor einigen Jahren im Bittersuͤß etc.
                              und im schwarzen Nachtschatten entdekte, die Knollen enthalten viel weniger davon
                              als die Triebe, die einen sehr scharfen Geschmak besizen.
                           
                        
                           Ueber die Faͤrbung einiger Substanzen durch die
                              Saͤuren.
                           Die HHrn. Bourdois und Caventou
                              schreiben an Hrn. Gay-Lussac in den Annales de Chimie et de Physique 1826. Jan. p. 109 uͤber den Brief des Hrn. Colin (Annales de Chimie et de
                                 Physique 182. November), daß sie schon vor laͤnger Zeit
                              aͤhnliche Versuche anstellten, und daß sie sich noch damit
                              beschaͤftigen, sie machen daher Folgendes hieruͤber bekannt.
                              „Die Eigenschaft irgend eine Farbe in den thierischen Substanzen zu
                                 entwikeln, ist nicht dem Eyweißstoffe allem eigen. Wir untersuchten vergleichend
                                 die Wirkung der concentrirten Saͤuren, und vorzuͤglich der
                                 Hydrochlorsaͤure, auf die Gallerte, die Haufenblase, auf den
                                 Kaͤsestoff, den fluͤssigen und geronnenen Eyweißstoff, den
                                 Faserstoff, auf die sehnigen Theile, auf den Schleime etc.“ Wir
                              machten diese Versuche soviel als moͤglich unter gleichen Umstaͤnden,
                              und erhielten immer dieselben Resultate, d.h. alle diese Koͤrper, mit
                              Ausnahme der Gallerte, der Hausenblase und der Sehnen, loͤsen sich vollkommen
                              in kalter Hydrochlorsaͤure auf, und die Aufloͤsung nimmt, wenn man sie
                              sich selbst uͤberlaͤßt, eine schoͤne blaue Farbe an, mit dem Eyweißstoffe in's Besondere geschieht dieß noch an
                              demselben Tage, oder spaͤtestens den Tag darauf, die Gallerte und die
                              Hausenblase loͤsen sich in dieser Saͤure auf, ohne selbst nach
                              mehreren Tagen, eine merkliche Veraͤnderung der Farbe hervorzubringen, die
                              Aufloͤsung der Sehnen nahm nach einigen Stunden eine rothbraune Farbe an.
                              „Die concentrirte Schwefelsaͤure gab uns immer eine dunkel
                                 braunrothe Aufloͤsung 5 da aber die thierische Substanz durch Zusaz von
                                 Wasser ihre urspruͤnglichen Eigenschaften wieder anzunehmen schien, so
                                 haben wir diese Faͤrbung einem Theile sehr fein zertheilten Kohlenstoffes
                                 zugeschrieben, der durch die Veraͤnderung einer geringen Menge der
                                 thierischen Substanz freigemacht wird. Die Essigsaͤure zeigte keine
                                 Faͤrbung, ebenso verhielt sich die Phosphorsaͤure, und, bis
                                 aufeinen gewissen Punkt, auch das Chlor und das Jod. Was die
                                 Salpetersaͤure betrifft, so haben wir immer die Entwikelung von gelber
                                 Farbe beobachtet; ebenso verhielt sich das Koͤnigswasser, allein in
                                 geringerem Grade, wahrscheinlich wegen des Einflusses der
                                 Hydrochlorsaͤure.
                              
                           
                              Alle diese Versuche wurden auch mit vielen krankhaften Secretionen angestellt,
                                 welche wir von Lungensuͤchtigen, Harnblasen-Kranken,
                                 Wassersuͤchtigen, von eiternden Wunden, Abscessen etc., erhielten; da
                                 aber die Resultate nicht immer gleich waren, so beduͤrfen wir neuer
                                 Versuche, ehe wir unsere Meinung hieruͤber angeben.“
                              
                           
                              „Wir glauben nicht noͤthig zu haben, uns hier weiter uͤber
                                 diesen Gegenstand auszudehnen, da er nur ein Zweig einer großen, von uns
                                 unternommenen medicinischmedicisch-chemischen Arbeit ist, deren Titel seyn wird:
                                    uͤber die Mittel durch chemische Kennzeichen die
                                    Veraͤnderungen gewisser innerer Organe aus der Natur und den
                                    Eigenschaften ihrer krankhaften Secretionen etc., zu bestimmen. Da diese Arbeit sehr langwierig und schwierig ist, so
                                 koͤnnen wir nicht genau sagen, wann sie bekannt gemacht werden
                                 wird.“
                              
                           
                              „Ungeachtet der Gewißheit, welche wir von unseren fruͤheren
                                 Resultaten hatten, waren wir doch vor Absendung dieses Briefes begierig, den
                                 Versuch uͤber die Wirkung der reinen Hydrochlorsaͤure auf den
                                 fluͤssigen Eyweißstoff zu wiederholen: wir bereiteten folglich die saure
                                 Aufloͤsung, und uͤberließen sie sich selbst; da wir aber, selbst
                                 nach 48 Stunden, keine blaue Farbe erhielten, so waren wir sehr verlegen
                                 uͤber die Erklaͤrung dieses widersprechenden Resultates, bis wir uns
                                 erinnerten, daß bei unseren ersten Versuchen die Temperatur + 18 + 20°
                                 R., waͤhrend sie jezt – 6 – 7° war, was wohl diesen
                                 Unterschied bewirken konnte. Kaum waren die Gefaͤße, in welchen sich die
                                 saure Aufloͤsung befand, auf + 15 – + 16° R.
                                 erwaͤrmt, so zeigte sich die blaue Farbe noch an demselben Tage, und war
                                 am folgenden sehr deutlich. Dieser Einfluß der Temperatur stimmt auch mit dem
                                 uͤberein, was wir bei der Wirkung der Salzsaͤure auf mehrere
                                 thierische Substanzen bei einer, mittelst einer Weingeistlampe gradweise
                                 erhoͤhten, Waͤrme beobachteten.“
                              
                           
                        
                           Analyse und Benuͤzung des Kautschuk.
                           Hr. Faraday untersuchte den Saft, aus welchem man den
                              Kautschuk erhaͤlt, und fand darin:
                           
                              
                                 Wasser, Saͤure etc.
                                   563,7
                                 
                              
                                 Reinen Kautschuk
                                   317
                                 
                              
                                 Faͤrbende, stikstoffhaltige bittere
                                    Substanz
                                     70
                                 
                              
                                 In Wasser und Alkohol aufloͤsliche
                                    Substanz
                                     29
                                 
                              
                                 Eyweißartigen Stoff.
                                     19
                                 
                              
                                 Wachs
                                       1,3
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1000
                                 
                              
                           Der Kautschuk scheidet sich fast vollkommen rein ab, wenn man den Saft mit Wasser
                              verduͤnnt; er schwimmt auf der Fluͤßigkeit, wird mehrere Mahle
                              ausgewaschen, und auf einem Filtrum gesammelt. Dieser unmittelbare Grundstoff ist
                              weiß, beinahe durchsichtig, sehr elastisch, und besteht aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 6812
                                 =
                                 8
                                 Atomen.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 1000
                                 =
                                 7
                                 –
                                 
                              
                           Der auf diese Weise erhaltene Kautschuk laͤßt sich nicht nur wie der rohe
                              Kautschuk, sondern auch noch zu vielen anderen Zweken verwenden, wozu dieser wegen
                              seiner Unreinheit und Farbe untauglich ist, seine Aufloͤsung in rectificirtem
                              Steinkohlen-Oehle gibt undurchdringliche Ueberzuͤge, welche verschieden
                              gefaͤrbt werden koͤnnen.
                           Hr. Faraday zeigte am Ende der Vorlesung seiner Abhandlung
                              vor der Royal Institution zu London folgende Anwendungen desselben vor:
                           1) Einen undurchdringlichen sehr leichten und geschmeidigen Mantel aus doppeltem
                              Baumwollzeuge, zwischen welchem sich der Kautschuk-Ueberzug befand.
                           2) Ein weißes kuͤnstliches Leder aus 10–12 Stuͤken Zeug,
                              zwischen welchen sich der undurchdringliche Ueberzug befand.
                           3) Eine Kardaͤtsche aus diesem Leder, deren Anwendung im Großem versucht
                              werden wird.
                           4) Saͤke aus Zeug, die schon mehrere Monathe mit Wasser gefuͤllt
                              sind.
                           5) Brieftaschen, die unter Wasser getaucht Werden koͤnnen, ohne daß die darin
                              befindlichen Papiere naß werden.
                           6) Blasen aus Kautschuk, die dadurch aufgeblasen wurden, daß man diese Substanz durch
                              Luft oder ein comprimirtes Gas ausdehnte; diese Blasen blasen von selbst, wenn sie
                              mit einem Loͤthrohre mit einem Hahne versehen sind.
                           7) Mit Luft gefuͤllte, sehr elastische Buchdruker-Ballen.
                           8) Kautschuk in Bloͤken, der dann auf eine, noch geheim gehaltene, Weise in
                              Blaͤttchen von verschiedenen Dimensionen (von 4–8 und 9 Quadrat-Zoll
                              und 1–2 Linien Dike) geschnitten wird. Diese Blaͤttchen sind sehr
                              bequem, um Rohren von jedem Durchmesser daraus zu machen. Man braucht sie nur auf
                              eine Glasroͤhre zu rollen, ihre Raͤnder schief abzuschneiden, und
                              durch einen schwachen Druk zu vereinigen. (Aus dem Bulletin
                                 de la Société d'Encouragement. 1826. Januar, p. 12.)
                           
                        
                           
                           Hm. Horman Schroder's Filtrum.
                           Dieses Filtrum, worauf Hr. Horman Schroder, Kraͤmer
                              zu Hackney, am 11. August 1824 sich ein Patent ertheilen ließ, besteht aus einem
                              weiten, der Lange nach gefalteten, Sake, der in einem Gehaͤuse aus Metall,
                              Holz, oder Gradel (ticken) oder anderem Stoffe, welches
                              etwas laͤnger ist, stekt, damit der Sak nicht zerrissen wird, wenn er
                              daruͤber hinaus getrieben wird. Ein Gehaͤuse aus Gradel (Bettzeug, ticken) verdient der Wohlfeilheit wegen den Vorzug, und
                              Calico dient am besten zum Sake. Der Patent-Traͤger beschreibt einen Sak, der
                              2 Fuß tief ist, und 6 Fuß im Umfange haͤlt, und gibt dem Gehaͤuse nur
                              ein Drittel dieser Weite, damit der Sak darin bestaͤndig in Falten bleibt.
                              Ein kegelfoͤrmiger metallner Trichter mit einer Schraube an seinem
                              duͤnneren Ende verbindet den Sak und sein Gehaͤuse mit einem
                              uͤber denselben angebrachten Fasse, in dessen Boden das duͤnnere Ende
                              des Trichters eingeschraubt ist; der Filtrir-Sak und sein Gehaͤuse sind mit
                              dem Trichter mittelst eines Ringes verbunden, der etwas enger ist, als der weitere
                              Theil desselben, der zuerst uͤber dessen Hals gethan wird; das
                              Gehaͤuse und der Sak wird dann zwischen dem Ringe und dem Trichter
                              aufgezogen, uͤber den ersteren gekehrt, und darunter auf irgend eine
                              schikliche Weise befestigt. Dadurch wird der Sak desto dichter an den Trichter
                              angeschlossen, je schwerer das Gewicht der darin enthaltenen Fluͤßigkeit
                              ist.
                           Mehrere solche Filtra koͤnnen an dem Boden desselben Fasses befestigt werden,
                              nur duͤrfen sie einander nie beruͤhren, wenn sie voll sind. Es
                              koͤnnen auch mehrere Saͤke in einander gestekt werden, um reiner zu
                              filtriren und der Gefahr von Loͤchern vorzubeugen. Auch Nezwerk kann als
                              Gehaͤuse hierbei dienen, und hat noch Vorzuͤge voraus vor den
                              uͤbrigen Materialien. (Vergl. Repertory of Arts,
                                 Supplement a. a. O. S. 467.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Alchorne's Weberstuhl.
                           Wir haben neulich diesen Weberstuhl aus dem Glasgow
                              Magazine, N. 107. mitgetheilt. In demselben Journale,
                              N. 113. bemerkt ein Hr. GG. zu Calton, daß Hrn. Alchorne's Weberstuhl manche Schwierigkeiten darbiethet,
                              und erinnert an einen anderen doppelten Weberstuhl, den er vor einiger Zeit bekannt
                              machte, und in welchem man, nach dem Doppeltuch-Principe, zwei, drei und mehr Ketten
                              auf Ein Mahl in dem Stuhle aufziehen kann, die dann nur aufgeschnitten werden
                              duͤrfen, wie jene, wo zwei Stuͤke der Breite nach gearbeitet
                              werden.
                           Diese Vorrichtung laͤßt sich an Dampfstuͤhlen eben so gut, wie an
                              Handstuͤhlen, anbringen, und an lezteren sogar noch besser, indem dadurch
                              doppelt so viel Arbeit erzeugt wird, welche auf den Handstuͤhlen besser
                              ausfaͤllt, als auf den Dampfstuͤhlen, und dadurch die Handarbeiter
                              wenigstens einen Theil des Verlustes hereinbringen laͤßt, den sie durch die
                              Dampfstuͤhle erlitten.
                           Er betrachtet, nach seinem Plane, das Gewebe so, als ob es zu 10°°
                              verarbeitet werden sollte; dieß gibt fuͤr zwei Breiten oder zwei Ketten in
                              Einem Stuhle 2000 Maschen oder Augen, auf vier Blaͤtter. Es muß daher doppelt
                              so viel Kette, als man fuͤr 10°° braucht, geschoren, und auf
                              Einem Garnbaume aufgezogen werden. Das Garn wird durch die Maschen in dem
                              sogenannten geraden Ueberzuge (straight-over-draught)
                              eingeschirrt, d.h., der erste Faden in das Hinterblatt, der zweite in das
                              naͤchste, der dritte wieder in das naͤchste, und der vierte in das
                              vorderste. Hierauf wird die Kette durch ein Rietblatt von 10°°, vier
                              Faden durch jeden Zwischenraum, oder, besser, zwei Faden durch ein Rietblatt von
                              20°° gefuͤhrt.
                           
                           Das Schnuͤren ist durch folgende Figur dargestellt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 20, S. 413
                              
                           Die Raͤume, ABCD,
                              sind die Geschirre, und die darin eingezogenen Faden, 1, 2, 3, 4 die
                              Schaͤmel, o die aufsteigenden und + die
                              niedersteigenden Schnuͤre. Die Schaͤmel sind durch Zahlen in der
                              Ordnung bezeichnet, in welcher sie getreten werden muͤssen, der Weber kann
                              sie aber nach seiner Bequemlichkeit wechseln.
                           
                        
                           Ueber das sogenannte kalte Abhaspeln der Seide von den
                              Cocons.
                           Hr. Bossi erstattete vor dem Istituto i. r. di Scienze, Lettere ed Arti di Milano, im Namen einer zur
                              Untersuchung abgeordnetenabgeordneteten Commission, einen sehr guͤnstigen Bericht uͤber die
                              Seidenspinnerei (Filatura)der HHrn. Mylius und Comp. zu Boffalora. Diese Herren haben das
                              alte, schon vor vielen Jahren vom Canonicus Castelli
                              empfohlene, uneigentlich sogenannte kalte Verfahren (metodo detto impropriamente a freddo)
                              eingefuͤhrt, und alle bisherigen Schwierigkeiten bei demselben vollkommen
                              gluͤklich uͤberwunden. Sie ersparen dadurch nicht bloß viel,
                              Brenn-Material, sondern die Seide wird auch besser und schoͤner, und die
                              Gesundheit der Arbeiter wird mehr geschont. (Giornale di
                                 Fisica. Decad. II. T. IX. I. Bimestre. S. 62.)
                           
                        
                           Seiden-Manufactur in dem kleinen englischen Staͤdtchen
                              Taunton.
                           Die Zahl der Seiden-Weberstuͤhle in diesem Staͤdtchen und ihrer
                              naͤchsten Umgebung betraͤgt 1200, und die fuͤr dieselben
                              noͤthigen Arbeiten beschaͤftigen an 2500 Menschen, die
                              woͤchentlich an 1000 Pfd. Sterl. (12000 fl.) Arbeitslohn gewinnen. Der
                              jaͤhrliche Gewinn an diesen Fabriken beträgt beilaͤufig 150, 000 Pfd.
                              Sterl. wenigstens. Glasgow
                              Magazine N. 114. S. 448.
                           
                        
                           Schwarzes Tuch.
                           Ein Englaͤnder fragt im Mechanics' Magazine, N.
                              132., 4. Maͤrz 1826, S. 308.; ob ihm Niemand sagen koͤnnte, wo man
                              jezt in England gut und echt schwarz gefaͤrbtes Tuch bekommen koͤnnte;
                              sein schwarzer Rok, fuͤr den er 4 Guineen zahlte, sey in ein paar Wochen so
                              schiefergrau geworden, daß er sich schaͤmen muͤßte, denselben
                              anzuziehen. Er findet die Ursache hiervon darin, daß die heutigen
                              Schwarzfaͤrber, der Wohlfeilheit nachjagend, das wichtigste Ingrediens bei
                              der echt schwarzen Farbe, den Indigo, weglassen, und dafuͤr Bresil und
                              Kupfer-Vitriol nehmen. – Soviel zum Troste derjenigen Geken unter unseren
                              werthen Landsleuten, die behaupten: „nur das Englische schwarze Tuch sey
                                 schwarzes Tuch.“
                              
                           
                        
                           
                           Ueber freie Einfuhr der Waaren, die man im Lande erzeugen
                              kann,
                           hatten deutsche Zeitschriften den undeutschen Sinn gehabt, die
                              Vorstellung der Meklenburgischen Staͤnde als Muster zu empfehlen, die dahin
                              gerichtet ist, freie Einfuhr aller Produkte, die man im Inlande erzeugen kann, von
                              der Regierung zu fordern. Moͤgen die Meklenburgischen Staͤnde in ihrem
                              duͤnnen, an dem Ufer der Ostsee hingezogenen Lande auch alles Interesse daran
                              finden, ihre, lediglich in Getreide und Vieh, bestehenden Erzeugnisse abzusezen, und
                              Ochsen und Futter gegen die Industrie ihrer Nachbarn und der uͤbersee'schen
                              Staaten auszutauschen, so kann das Interesse dieses kleinen Staates nie einem
                              binnenlaͤndischen Staate von zweiter Groͤße als Muster vorgehalten
                              werden, der Hunderte von Fabriken beschaͤftigen kann, waͤhrend
                              Meklenburg kaum ein halb Duzend, wohl aber Hunderte von Schiffern und Tausende von
                              Viehhirten zu benuͤzen vermag. Wir empfehlen diesen deutschen Zeitschriften
                              mehr deutschen, und vor Allem mehr vaterlaͤndischen Geist. Sie sollen Villele's Rede in der Deputirten-Kammer eben so abdruken
                              lassen, wie die Meklenburg'sche Supplik, damit sie zeigten, sie fuͤhlen, was
                              ein weiser Finanz-Minister zu beherzigen hat.
                           
                        
                           Wandernde Lese-Bibliotheken auf Doͤrfern und Markten in
                              England.
                           Man fangt seit einigen Jahren in England an, das Beispiel der Nord-Amerikaner
                              nachzuahmen, und wandernde Lese-Bibliotheken fuͤr
                              das Landvolk auf Doͤrfern und Markten zu errichten. Das Glasgow
                              Mechanics' Magazine gibt in seiner 112. Nummer S. 397.
                              den vierten Jahres-Bericht uͤber die wandernde Lese-Bibliothek von
                              Enst-Lothian in Schottland (Enst-Lothian Itinerating juvenile
                                 and village Libraries.) Auf 20 Doͤrfern wurden in den lezten zwei
                              Jahren 1175 Buͤcher im Umlauf gesezt. 50 Baͤnde bleiben auf jedem
                              Dorfe zwei Jahre lang zu unentgeldlichem Gebrauche, und
                              sind bei irgend einem rechtlichen Manne (wir finden hier Schuster, Schneider,
                              Sattler, Muͤller, Schmiede, Tuchmacher etc. als Dorf-Bibliothekare),
                              aufgestellt. Nach zwei Jahren kommen 50 andere Baͤnde u.s.f. Wo
                              Bevoͤlkerung und Lese-Lust groß ist, werden auch 100, 200 Buͤcher auf
                              Ein Mahl fuͤr zwei Jahre abgegeben, und nach dieser Zeit wieder gewechselt.
                              Diese Buͤcher sind theils Erbauungs-Schriften, theils oͤkonomische und technische und naturhistorische Werke; keine Romane und
                              Komoͤdien, und kein Mysticismus! Menschenfreunde subscribirten zur
                              Anschaffung dieser, zu unentgeldlichem Gebrauche vertheilten, Werke, oder schenkten
                              Buͤcher in natura her. Einige wohlhabende Leser
                              auf den Doͤrfern steuerten gleichfalls kleine Geldbeitraͤge zur
                              Anschaffung neuer Werke bei. Dieses schoͤne Beispiel einer, wenn
                              gleichlangsam, doch desto sicherer, fortschreitenden Volksbildung verdiente auch bei
                              uns auf dem festen Lande nachgeahmt zu werden, so wie die Errichtung so vieler
                              Gesellschaften in England fuͤr Foͤrderung der Gewerbe und Fabriken,
                              deren jezt bald kein Dorfstaͤdtchen in England mehr entbehren wird. Sogar Dover hat neulich ein Institut
                                 fuͤr Mechanik, d.h., fuͤr Foͤrderung der Gewerbe,
                              bekommen. Ja, was noch mehr ist, wir sehen aus der 114. Nummer des Glasgow
                              Magazine, daß die zu Glasgow bestehende Anderson'sche Bildungs-Anstalt durch Dr. Ure sogar neuerlichst auf Arbeiterinnen ausgedehnt wurde, nach dem Sinne des alten weisen Anderson.
                           
                        
                           Nachahmenswerthe Maaßregel der École d'arts et métiers de Chalons.
                           Wenn bei uns Schuͤler in irgend einem Institute, sey es polytechnische oder Forst- oder
                              Bergschule, Gymnasium, Lyceum oder Universitaͤt aufgenommen werden, so
                              begnuͤgt man sich allgemein mit den Zeugnissen, welche die Schuͤler
                              aus den fruͤheren Schulen, die sie durchgemacht haben mußten, ehe sie in
                              diesen Instituten aufgenommen werden koͤnnen, mitbringen, und man nimmt sie
                              auf, sobald diese Zeugnisse vorteilhaft lauten. In Amerika ist man, belehrt durch
                              die Erfahrung, daß man auch auf anderen Wegen, als durch Kenntnisse, zu
                              vorteilhaften Zeugnissen gelangen kann, langst von dieser verkehrten Methode
                              abgegangen. Man nimmt, beider Aufnahme eines Schuͤlers in irgend eine niedere
                              oder hoͤhere Lehr-Anstalt, keine Ruͤksicht auf die fruͤhern
                              Zeugnisse, sondern ein Ausschuß der Lehrer dieser verschiedenen Lehr-Anstalten
                              unterwirft jeden, der zu denselben zugelassen zu werden wuͤnscht, einer sogenanntensogenanten Vorpruͤfung, und laͤßt ihn erst dann zu, wenn er bei dieser
                              Vorpruͤfung einen hinlaͤnglichen Grad von Kenntnissen erwiesen, und
                              dadurch seine Befaͤhigung zu hoͤherm Unterrichte beurkundet hat.
                           Es ist sehr erfreulich, dieses amerikanische
                              Bildungs-System der Jugend auch in Europa endlich eingefuͤhrt zu sehen. Der
                              Hr. Minister des Innern schlug der polytechnischen Schule zu Chalons (École d'arts et métiers de Chalons) eilf
                              Candidaten zur Aufnahme vor. Ohne die fruͤheren Zeugnisse derselben und die
                              Empfehlung des Hrn. Ministers zu beruͤksichtigen, unterzogen die Lehrer
                              dieses Institutes die Candidaten einer vorlaͤufigen Pruͤfung, um zu
                              sehen, ob sie zur Aufnahme in dieses Institut hinlaͤnglich befaͤhigt
                              sind. Nur fuͤnf zeigten sich zur Aufnahme geeignet.
                           Die Société d'Encouragement, die ihr
                              Bulletin immer nur den wichtigsten Gegenstaͤnden widmet, hat es nicht
                              unterlassen, den Bericht des Hrn. Silvestre uͤber
                              diese Pruͤfung in Extenso (N. 258. S. 416) mitzutheilen, um das Publikum auf
                              die Notwendigkeit und die Vortheile dieser einzig zuverlaͤßigen
                              Pruͤfungs-Methode aufmerksam zu machen.
                           
                        
                           Schafzucht in Frankreich.
                           Man laͤßt jezt viele langwollige Schaft aus England von der sogenannten Southdown-Race, deren Wolle 10 bis 12 Zoll lang ist, nach
                              Frankreich heruͤberschwaͤrzen. Der Vicomte de la Rochefoucault, die
                              Graͤfin Cayla etc. haben derer, und ist eine ganze Niederlage davon auf dem
                              Montmartre zu haben, wo man auch aͤgyptische und indische Boͤke
                              ausbiethet. Den gegenwaͤrtigen Koͤhlerglauben Frankreichs
                              charakterisirend ist es, daß man in den Annales de
                                 l'Industire nationale N. 73, S. 104 die stinkenden Kaschemir Boͤke
                              als ein ganz vorzuͤgliches Mittel empfiehlt, die Staͤlle der
                              Hausthiere, vorzuͤglich der Pferde, gesund zu
                                 erhaͤlten!! und sich hieruͤber auf die Erfahrungen in
                              Deutschland beruft, wo jeder gute Hausvater laͤngst den Bok aus dem
                              Pferde-Stalle verbannt, und vor allem darauf sieht, daß es im Stalle so wenig
                              uͤbel riecht, als in seinem Schlafzimmer. Es scheint, es kehrt in Frankreich
                              die alte „Saloperie“ wieder.
                           
                        
                           Bericht des Hrn. Bosc uͤber die Pariser Gesellschaft zur Verbesserung der
                              Schafwolle.
                           Es bildete sich zu Paris eine Gesellschaft zur Verbesserung der Schafwolle, deren
                              Praͤsident Hr. de Rainneville, der Vater, und
                              deren Secretaͤr, Hr. Baron de Mortemart-Boisse,
                              ist. Die Theorie und Praxis der Schafzucht, die Erhaltung der schoͤnen Racen
                              in ihrer ganzen Reinheit, die Einfuhr der fremden Racen und die Erzeugung neuer
                              Raten bilden den Zwek dieser Gesellschaft. Sie beguͤnstigt die
                              Verhaͤltnisse der Landwirthe Frankreichs mit jenen anderer Laͤnder,
                              die Verhaͤltnisse zwischen den Eigenthuͤmern der Heerden und den
                              Fabrikanten. Sie macht die Resultate ihrer Arbeiten in einem eigenen Bulletin bekannt; das erste Nro. dieses Bulletins enthält eine Notiz
                              uͤber den Zwek der Gesellschaft, und uͤber die provisorischen Geseze derselben, ein
                              Verzeichniß der Mitglieder und 4 Abhandlungen, unter folgenden Titeln:
                           1) Recherches agricoles faites en Angleterre en
                              1826
                              par Mr. le Baron de Mortemart-Boisse, suivi d'une
                                 lettre de la chambre de commerce de Reims et d'une note de Mr. Camille
                                 Beauvais.
                           2) Extrait d'un rapport sur les moyens d'encourager
                                 l'importation en France des moutons de Dishley, et sur les produits
                                 manufacturiers qu'on en peut retirer, par Mr. d'Autremont.
                           3) Observations sur le croisement du sang abyssinien et
                                 sur le mode d'entretien qu'il convient d'adopter pour la race anglaise, par Mr.
                                 de Rainneville père, avec des notes du rédacteur.
                           Die vierte Abhandlung ist der Plan zu einem Pachtgute fuͤr Schafzucht.
                           In der ersten Abhandlung zeigt Hr. de Mortemart-Boisse die Vorzuͤge der
                              Einfuͤhrung der Schafe von der Race von Dishley in Frankreich, die er schon
                              im Bulletin de la Société d'Encouragement, N.
                                 CCXL. S. 79. auseinandersezte. Die Vorzuͤge dieser Race bestehen
                              vorzuͤglich in ihrer Groͤße, in der Leichtigkeit der Mast, und in
                              ihrer langen und feinen Wolle. Es finden sich ferner in dieser Abhandlung
                              Thatsachen, welche in Frankreich gesammelt wurden, und welche die Vorzuͤge
                              dieser Race, als Verbesserungs-Race durch Kreuzung, beweisen, es ist darin die Art
                              der Wiesen, welche denselben zutraͤglich sind, angegeben; es finden sich
                              darin bestimmte Thatsachen uͤber das Bespringen, das Laͤmmern, das
                              Saͤugen, und endlich eine detaillirte Angabe aller, bei der Zucht derselben
                              zu beobachtenden Maßregeln. Die Note des Hrn. Camille
                                 Beauvais zeigt, daß es schwer sey, die Race von Dishley in Frankreich zu
                              erhalten, wenn man nicht dieselbe Sorgfalt auf sie verwendet, wie ihr
                              Gruͤnder, der beruͤhmte Bakewell.
                           Hr. d'Autremont sezt die Vortheile auseinander, welche in
                              Frankreich von den Leicester-Schafen zu erwarten sind. Er zeigt zu diesem Zweke,
                              nachdem er alle Wollenarten Frankreichs mit Einschluß der Merinos durchgegangen hat,
                              daß die lange Wolle dieser Race, bei einem feuchten Klima, und wenn man die Heerden
                              das ganze Jahr uͤber in freier Luft laͤßt, in mehreren Fallen
                              verwendet werden kann, in welchen die Wolle der Merinos und anderer Racen nicht
                              tauglich ist. Das, was er uͤber Spinnen und Weben der Schafwolle sagt, zeigt
                              einen ausgezeichneten Fabrikanten an. Er bestaͤtigt uͤbrigens die
                              schon bekannte Thatsache, daß die Weiden der Leicester-Heerden fuͤr die
                              spanischen Heerden toͤdtlich sind.
                           Die Beobachtungen des Hrn. de Rainneville uͤber die
                              Kreuzung des abyssinischen Blutes und uͤber die Art, wie man die englischen
                              Schafe haͤlt, so wie die Bemerkungen des Redacteurs, sind von allen
                              Landwirthen, welche diese Race in Frankreich ziehen wollen, wohl zu
                              beruͤksichtigen.
                           Der Plan zu einem Pachtgute fuͤr Zucht von Schafen derselben Race endlich
                              enthaͤlt Alles, was zum Gelingen derselben, nothwendig ist; es finden sich
                              darin Berechnungen und Versuche, aus welchen Grundsaͤze hervorgehen, deren
                              Festigkeit sich nicht laͤugnen laͤßt. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N. CCLIX. p.
                              18.)
                           
                        
                           Geschichte des Steindrukes.
                           Die Annales de l'Industrie nationale, N. 73, S. 81
                              liefern eine gedraͤngte Geschichte des Steindrukes, in welcher wir mit
                              Vergnuͤgen sehen, daß nicht bloß unserem hochverdienten Landsmanne, Hr. A.
                              Senefelder, sondern auch unserem Vaterlande volle
                              Gerechtigkeit zu Theile wird, was sonst in franzoͤsischen und englischen
                              technischen Blattern selten der Fall ist.