| Titel: | Instrument zur Messung oder Schäzung der Entfernungen zwischen verschiedenen Standpuncten. Von Hrn. Barbou. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXII., S. 436 | 
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                        CXII.
                        Instrument zur Messung oder Schäzung der
                           Entfernungen zwischen verschiedenen Standpuncten. Von Hrn. Barbou.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N. 258. S. 407.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Barbou's, Instrument zur Messung und Schäzung der Entfernungen
                           zwischen verschiedenen Standpuncten.
                        
                     
                        
                           Herr Francoeur sagt in seinem Berichte uͤber dieses
                              Instrument a. a. O.: „Wenn man die Hoͤhe eines Gebaͤudes
                                 kennt, so ist es leicht die Entfernung desselben von irgend einem in derselben
                                 horizontalen Ebene gelegenen Puncte zu finden, wenn man nur von diesem Puncte
                                 aus den Gipfel des Gebaͤudes sehen kann: man darf naͤmlich nur mit
                                 einem Instrumente den Sehewinkel, den dieser Gipfel mit dem Horizonte bildet,
                                 messen; der Sehestrahl ist die Hypothenuse eines rechtwinkeligen Dreiekes, an
                                 welchem die Entfernung und die Hoͤhe des Gebaͤudes, weniger jener
                                 des Auges des Beobachters, die beiden Seiten bilden. Da die Winkel dieses
                                 Dreiekes bekannt sind, ist es leicht die Entfernung zu berechnen. Man
                                 multiplicirt die gegebene Hoͤhe mit der Cotangente des beobachteten
                                 Winkels. Dieses hoͤchst einfache Verfahren wurde in der Topographie
                                 haͤufig angewendet.
                              
                           
                              Hr. Barbou bediente sich, mit vielen anderen
                                 Landmessern, dieses Verfahrens, um Plane ohne Messung der Entfernungen
                                 aufzunehmen. Er stellte sich an das eine Ende der Linie, deren Laͤnge er
                                 zu bestimmen wuͤnschte, und schikte seinen Gehuͤlfen an das
                                 andere. Der Gehuͤlfe hielt daselbst eine gerade Stange senkrecht, deren
                                 Laͤnge bekannt war, und man brauchte bloß den Winkel zu messen, den der
                                 Sehestrahl nach dem obersten Ende der Stange mit dem Horizonte bildete, um
                                 darnach die noch unbekannte Entfernung zu berechnen. Dieses Verfahren verlor
                                 indessen sehr an Genauigkeit, wenn man auf einem etwas gebrochenen Terrain
                                 arbeiten mußte, was gewoͤhnlich der Fall ist.
                              
                           
                              Um dieses Verfahren auf jeden Terrain auszudehnen, dachte Hr. Barbou folgendes Instrument aus.
                              
                           
                              Es ist ein Diopterlineal auf einem Meßtische (Fig. 1, 2, 3, 4.) mit
                                 zwei kleinen Fernroͤhren. Man richtet diese beiden Fernroͤhre
                                 gegen eine Stange von bekannter Laͤnge, welche ein Gehuͤlfe an dem
                                 anderen Ende der Linie haͤlt, die man messen will. Diese Stange hat, auf
                                 der Hoͤhe des Auges, ein Visier aus zwei kleinen Stiftchen, die auf der
                                 Stange senkrecht stehen (Hr. Barbou wird, nach
                                 unseren Bemerkungen, statt dieses Visieres ein kleines Fernrohr anbringen). Der
                                 Gehuͤlfe neigt nun die Stange, deren eines Ende in der Erde bleibt, gegen
                                 den Horizont, und gibt derselben eine solche Richtung, daß, wenn er nach dem
                                 Instrumente visirt, dessen Fernroͤhre gegen ihn gerichtet sind, sein
                                 Sehestrahl mit der optischen Achse dieser Fernroͤhre zusammentrifft.
                                 Diese Operation ist nie einer besonderen Praͤcision faͤhig, und
                                 wir werden sogleich uͤber die hierbei vorkommenden Fehler sprechen.
                              
                           
                              In dieser Lage sind die zusammentreffenden Sehestrahlen senkrecht auf die Stange.
                                 Der Beobachter nimmt dann eines der beiden Fernroͤhre ab, und richtet es
                                 auf den Gipfel der Stange. Ein Gradbogen mißt den spizigen Winkel des
                                 rechtwinkeligen Dreiekes, welches von der Stange, und den beiden Sehestrahlen
                                 nach dem Gipfel der Stange, und nach dem Visiere gebildet wird. Man sieht
                                 hieraus, daß die Entfernung zwischen der Stange und dem Mittelpuncte des
                                 Instrumentes leicht zu berechnen ist: allein, diese Entfernung ist schief gegen
                                 den Horizont, wenn der Boden nicht eben ist. Ein zweiter Gradbogen gibt die
                                 Neigung desselben, und dieser ist jener des ersten Fernrohres. Daraus entsteht
                                 ein anderes rechtwinkeliges Dreiek, welches durch die so eben berechnete Linie,
                                 als Hypothenuse, und die gesuchte, auf den Horizont reducirte Entfernung
                                 gebildet wird. Auch diese leztere laͤßt sich leicht berechnen; allein man
                                 muß bemerken, daß diese Reduction nur von der Entfernung jenes Punctes des
                                 Bodens gilt der mit der Senkrechten von dem Visiere correspondirt, und nicht mit
                                 dem untersten Puncte der Stange. Der Gehuͤlfe muß daher mittelst eines
                                 Senklothes, das vom Visiere herabgelassen wird, diesen Punct bestimmen; und er
                                 muß die Entfernung dieses Punctes von dem wirklichen Standpuncte messen, und sie
                                 zur Reduction, die man durch die Rechnung gefunden hat, hinzu addiren.
                              
                           
                              Zur Erleichterung der Arbeit hat Hr. Barbou seinem
                                 Apparate Tafeln beigefuͤgt, in welchen man fuͤr jeden beobachteten
                                 Winkel die correspondirende Zahl fuͤr die Reduction auf den Horizont
                                 findet. Diese Tafeln erstreken sich nur auf 140 Meter; denn Hr. Barbou hat sich durch Erfahrungen uͤberzeugt,
                                 daß, uͤber diese Entfernung hinaus, diese Methode nicht einer genuͤgenden
                                 Genauigkeit faͤhig ist.
                              
                           
                              Der Landmesser hat also, nach dieser Methode, nichts anderes zu thun, als,
                                 waͤhrend sein Gehuͤlfe sich an das Ende der Entfernung begibt, die
                                 er messen will, seine Alhidade horizontal zu stellen, was mittelst einer auf
                                 derselben angebrachten Wasserwage (die zugleich auch mit einem Compaß versehen
                                 ist), sehr leicht wird. Die Fernroͤhre stehen auf einem doppelten
                                 Lineale, das 45 Centimeter lang, und auf einer senkrecht stehenden Saͤule
                                 beweglich ist.: der Drehepunct faͤllt in die Mitte dieser Lineale, wo ein
                                 Vernier angebracht ist, auf welchem man an einem oben an der Saͤule
                                 befestigten Gradbogen die Neigung der optischen Achse gegen den Horizont von 5
                                 zu 5 Secunden ablesen kann. Die beiden Fernroͤhre erhalten auf diese
                                 Weise eine gemeinschaftliche Bewegung: sie lassen sich aber auch abgesondert von
                                 einander um einen am Ende des doppelten Lineales befindlichen Mittelpunct
                                 drehen, und ein Gradbogen gibt von 10 zu 10 Secunden die Neigung der Richtungen
                                 der beiden optischen Achsen. Da dieses leztere Element wichtiger, als die
                                 Neigung des Bodens, ist, so wurde es auch mit groͤßerer Genauigkeit
                                 bestimmt.
                              
                           
                              Um nun die Alhidade uͤber jenen Punct der Ebene zu bringen, welcher mit
                                 dem Standpuncte correspondirt, ist ein kleines bewegliches Lineal parallel mit
                                 jenem Lineale angebracht, welches die Fernroͤhre fuͤhrt, folglich
                                 auch in allen seinen Lagen parallel mit den optischen Achsen ist, und bis auf
                                 jenen Punct vorgeschoben werden kann, der den Standpunct vorstellt. Dieser Punct
                                 muß vor allem bestimmt werden, um den Meßtisch darnach zu orientiren. Man hat
                                 also nur eine gerade Linie laͤngs dem kleinen Lineale hinzuziehen, um
                                 dadurch den Sehestrahl darzustellen. Auf diese Linie traͤgt man nun,
                                 mittelst eines Zirkels, und in Maßtheilen des Maßstabes des Planes, eine
                                 Laͤnge auf, welche der Zahl der metrischen Einheiten, die die Tafel oder
                                 die Rechnung fuͤr die gesuchte Laͤnge gibt, gleich ist. Diese
                                 leztere Arbeit laͤßt sich auch leicht ohne Zirkel und Maßstab verrichten,
                                 indem der Rand des kleinen Lineales in mehrere gleiche Theile getheilt ist, und
                                 man, sobald man das Verhaͤltniß zwischen dem Maßstabe des Planes und
                                 diesen Eintheilungen kennt, alsogleich sieht, wo die Laͤnge
                                 aufhoͤrt, um welche es sich handelt. Man bezeichnet nun an dieser Stelle
                                 einen Punct, der
                                 auf dem Plane den Standpunct des Gehuͤlfen andeutet, oder vielmehr die
                                 Horizontal-Projection des Visier-Punctes der Stange. Wenn man nun diese
                                 Beobachtungen nach den verschiedenen umher gelegenen Puncten wiederholt, und die
                                 Stange durch den Gehuͤlfen nach denselben hintragen laͤßt, so
                                 erhaͤlt man, ohne irgend eine Standlinie gemessen zu haben, einen Plan
                                 des ganzen Terrains.
                              
                           
                              Wenn man bedenkt, daß bei der Aufnahme eines Terrains gerade das Messen der
                                 Standlinien, und das Umhertragen des Meßtisches auf alle verschiedenen Puncte
                                 eines vielwinkeligen Umfanges die langweiligsten Arbeiten sind, so wird man den
                                 Vortheil, der durch Beseitigung dieser Arbeiten entsteht, fuͤhlen.
                                 Indessen muß das Verfahren, welches man an der Stelle derselben anwendet,
                                 dieselbe Genauigkeit gewaͤhren, welche man durch jene Arbeiten
                                 erhaͤlt: denn nie darf Leichtigkeit und Schnelligkeit eines Verfahrens
                                 auf Kosten der Genauigkeit gekauft werden. Man hat sich in dieser Hinsicht
                                 verschiedener Apparate bedient, der Fernroͤhre mit Mikrometer-Faden, oder
                                 mit Prismen mit doppelter Brechung; allein, diese Apparate sind mehr oder minder
                                 unvollkommen, und geben nicht Winkel und Entfernungen zugleich. Nach
                                 Versicherung des Hrn. Barbou erhaͤlt er in
                                 laͤngstens Einer Minute eine Entfernung von 100 Metern (weniger zwei
                                 Decimeter), auf den Meßtisch; ein Fehler um 1/500 ist kleiner, als jeder andere,
                                 der bei den bisherigen topographischen Verfahrungs-Weisen entsteht, und sein
                                 Instrument ist noch einer hoͤheren Genauigkeit faͤhig; kann
                                 einfacher und wohlfeiler werden.
                              
                           
                              Der Grundsaz, auf welchem Hrn. Barbou's Instrument
                                 beruht, ist vollkommen durch die Geometrie begruͤndet; die Fehler, die
                                 man dem Mangel des Zusammentreffens der Sehestrahlen von dem Auge des
                                 Beobachters nach dem Visiere, und umgekehrt, zuschreiben koͤnnte,
                                 koͤnnen nur eine sehr geringe Veraͤnderung in dem Winkel des
                                 rechtwinkeligen Dreiekes hervorbringen, der wenig Einfluß auf die zu findende
                                 Basis haben wird, zumahl wenn man an der Stange ein Fernrohr, statt der Stifte,
                                 anbringt; die heute zu Tage gewoͤhnlichen Verfahrungs-Weisen zur Messung
                                 der Entfernungen sind, außer dem, daß sie lang und muͤhesam sind, auch
                                 noch immer sehr unsicher.
                              
                           
                              Hr. Barbou hat noch ein anderes Instrument zur Messung
                                 der Grundlinien (Fig. 5. Taf. IX.) vorgelegt. Man weiß, wie unsicher und
                                 muͤhevoll das Messen mit der Meßkette auf der Erde ist. Die Ringe der
                                 Kette koͤnnen sich verwikeln; Steine, Pflanzen koͤnnen sie aus der
                                 geraden Richtung bringen; der Boden selbst kann kleine Erhoͤhungen und
                                 Vertiefungen haben, die sich schwer in Rechnung bringen lassen; und dann muß die
                                 gemessene Entfernung noch auf den Horizont gebracht werden.
                              
                           
                              Hr. Barbou nimmt statt der Kette ein hoͤlzernes
                                 Lineal, das sich nicht biegen, aber zerlegen laͤßt, um es leichter
                                 tragbar zu machen, und das man dort, wo man es braucht, wieder
                                 zusammenfuͤgt. Zwei Arbeiter tragen dasselbe mittelst eiserner Griffe
                                 laͤngs der Linie, die man messen will. Eine Sezwage zeigt die horizontale
                                 Lage desselben. Grobe Senkblei-Faden, die an den Enden derselben
                                 herabhaͤngen, dienen, der eine als Merkzeichen des Endpunctes, welcher so
                                 eben der vorderste war, und jezt der hinterste seyn muß, der andere der bis auf
                                 die Erde reicht, den Punct daselbst anzudeuten, in welchen man auf die
                                 gewoͤhnliche Weise den Merknagel einstekt.
                              
                           
                              Dieses Instrument ist gewiß genauer, und leichter anzuwenden, als die
                                 gewoͤhnliche Kette; man kannte es schon seit langer Zeit, aber man
                                 brauchte es sehr selten. Hr. Lenoir verfertigt es
                                 sehr schoͤn. Hr. Barbou versichert damit so
                                 genau messen zu koͤnnen, daß bei 10,000 Metern der Fehler nicht 1 Meter
                                 betragen soll. Der Plan der Stadt Mans wurde auf diese Weise mit
                                 bemerkenswerther Genauigkeit aufgenommen.“
                              
                           
                        
                           Beschreibung des Instrumentes des Hrn. Barbou zur Messung der Entfernungen von 10 bis 140 Metern aus einem
                              einzigen Puncte, und zur gleichzeitigen Reduction derselben auf den Horizont.
                           Dieses Instrument besteht aus zwei messingenen Linealen, g,
                                 h, (Fig.
                                 1, 2, 3.)
                              von 45 Centimetern Laͤnge. Eines derselben, g,
                              ist in der Mitte seiner Laͤnge um eine Achse, i,
                              beweglich, welche von einem Fuße, f, getragen wird. Das
                              andere, damit verbundene, h, dreht sich um den, beiden
                              diesen Linealen gemeinschaftlichen, Mittelpunct, p,
                              wodurch sie an dem einen ihrer Enden vereinigt werden. Der vordere Theil des
                              Lineales, g, endet sich in einen Gradbogen, q, der die Secunden von 10 zu 10 zeigt. Gegen die Mitte
                              seiner Laͤnge ist ein anderer in Grade getheilter Kreisbogen, k, der sich gegen einen Gradbogen, l, dreht, welcher mit dem Fuße, f, der auf dem horizontalen Lineale, a,
                              befestigt ist, einen Koͤrper bildet. Durch eine Schaukelbewegung gibt das
                              Lineal, g, und geben die beiden Kreise, k, und l, die Grade der
                              Neigung von 5 zu 5 Minuten. Jedes der beiden Lineale, g,
                              und h, ist mit einem Fernrohre, n, versehen, welches mit denselben parallel ist.
                           Um mit diesem Instrumente einen Abstand zu messen, bringt man dasselbe auf einen
                              Meßtisch, welchen man mittelst der auf dem Lineale, a,
                              angebrachten Wasserwage vollkommen horizontal stellt. Der Compaß, c, dient zur Orientirung des Meßtisches. Die beiden
                              Lineale, t, und us, in
                              der Mitte des Lineales, a, wovon, us, parallel mit, aa, und, t, auf dieselbe senkrecht ist,
                              erleichtern die Stellung auf den Standpunct, und dienen, durch die Einteilungen auf,
                              us, statt des Maßstabes und des Zirkels.
                           Nachdem das Instrument auf diese Weise gestellt wurde, laͤßt man auf den
                              Punct, dessen Entfernung man bestimmen will, eine Stange von bekannter Laͤnge
                              bringen, die als senkrechte Basis dient: senkrecht auf dieser Stange sieht eine
                              Alhidade. Der Gehuͤlfe, der diese Stange traͤgt, neigt dieselbe, je
                              nachdem der Boden, auf welchem er steht, hoͤher oder tiefer liegt, auf die
                              eine oder die andere Seite so, daß der Sehestrahl seiner Alhidade immer gegen das
                              Instrument gerichtet ist. Hierauf richtet der Beobachter an dem Instrumente die
                              beiden Fernroͤhre no, auf die Alhidade, und
                              die Sehestrahlen, die davon auslaufen, fallen senkrecht auf die Stange oder Basis.
                              Wenn man nun eines dieser Fernroͤhre bis auf den Gipfel der Stange oder der
                              Basis erhebt, wird der Winkel, nach der verschiedenen Entfernung, groͤßer
                              oder kleiner seyn. Man liest diesen Winkel auf dem Bogen, q, ab, und die Neigung des Bodens auf dem Rande, lk.
                           Wenn der Terrain geneigt ist, so mußten die Fernroͤhre auf- oder
                              abwaͤrts geneigt worden seyn, indem sie auf dem Meßtische horizontal sind.
                              Wenn nun die nicht auf den Horizont reducirte Entfernung einmahl bekannt ist, so
                              gibt sie als Hypothenuse eines rechtwinkeligen Dreiekes, dessen beide Winkel mit der
                              Seite bekannt sind, nach den von Hrn. Barbou vorhinein
                              berechneten Tafeln die Reduktion dieser Entfernung auf den Horizont.
                           Wenn man auf einem sehr abgebrochenen Terrain arbeiten muß, muß man an der Alhidade
                              der Basis ein Senkloth anbringen, indem man nur die Entfernung der Alhidade von dem
                              Instrumente erhaͤlt, und je nachdem die Basis auf eine oder auf die andere
                              Seite geneigt ist,
                              muß man das erhaltene Resultat nach dem Senklothe vergroͤßern oder
                              verkleinern.
                           
                        
                           Beschreibung eines gebrochenen Lineales, welches die Stelle
                              einer Meßkette vertreten soll.
                           Dieses 5 Meter lange Lineal (Fig. 5. Taf. IX.) ist in
                              Meter und Decimeter getheilt, und, der bequemeren Tragbarkeit wegen, an mehreren
                              Stellen gebrochen. Nachdem dasselbe aufgezogen, und mittelst der Zapfen, cc, festgestellt wurde, traͤgt es ein mit
                              einem Senklothe versehener Gehuͤlfe an dem Ende, d, an welchem es zu diesem Behufe mit einem eisernen Handgriffe versehen
                              ist. Ein grober, 4 bis 5 Fuß langer Eisendraht, e, der
                              vorlaͤufig durch ein Oehr im Griffe durchgestekt wurde; laͤßt dieses
                              Lineal, je nachdem der Boden es erfordert, heben oder senken. An dem anderen Ende,
                              d, haͤlt ein anderer Gehuͤlfe das
                              Lineal auf dieselbe Weise; statt des Eisendrahtes traͤgt er aber ein schweres
                              Senkloth, f, welches ungefaͤhr 2 Pfund wiegt, und
                              au einem Faden durch ein Oehr in dem Griffe, d,
                              laͤuft. Eine Sezwage auf der Mitte des Lineales zeigt den beiden
                              Traͤgern, um wieviel sie das eine oder das andere Ende des Lineales heben,
                              oder senken muͤssen, damit das Senkblei, h, genau
                              auf den Punct, i, faͤllt. Dann bringt der
                              Gehuͤlfe bei, d, sein Senkloth an dem
                              Eisendrahte, e, an, um zu sehen, ob derselbe vollkommen
                              senkrecht steht, und der Gehuͤlfe bei, d', der
                              immer voran geht, hebt sein schweres Senkblei, und laͤßt es fallen, um
                              dadurch ein Merkzeichen zu bekommen, in welches er einen Merknagel stekt, um dem
                              Traͤger bei, d, anzudeuten, wo er seinen
                              Eisendraht einzusenken hat. Auf diese Weise mißt man von 5 Meter zu 5 Meter fort,
                              ohne daß ein Fehler bei der Messung moͤglich wird.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 1.
                              Seiten-Aufriß des Instrumentes des Hrn. Barbou zur
                              Messung der Entfernungen. Die punctirten Linien zeigen die verschiedenen Neigungen,
                              welche dieses Instrument annehmen kann.
                           Fig. 2.
                              Durchschnitts-Grundriß nach der Linie, AB, der
                              Fig.
                                 1.
                           Fig. 3. Aufriß
                              von vorne.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde.
                           a, horizontales Lineal, welches die Basis des
                              Instrumentes bildet; b, Wasserwage mit einer Luftblase, welche auf dem
                              Lineale befestigt ist; c, Magnet-Nadel in einem
                              vierekigen Gehaͤuse, d, zur Orientirung des
                              Instrumentes; sie zeigt die Abweichung auf zwei Gradbogen in dem Inneren des
                              Gehaͤuses an; e, geraͤndelte Schraube, die
                              mit einem kleinen Arme des Hebels, e', in Verbindung
                              steht, wodurch man die Bewegung der Nadel stellen kann; f, Fuß, welcher das Lineal, g, traͤgt,
                              das sich um den Mittelpunct, i, dreht; h, ein anderes, mit dem vorigen verbundenes, Lineal, das
                              sich um den Mittelpunct, p, dreht; k, Vernier zum Ablesen der Neigung der optischen Achse
                              gegen den Horizont auf dem Kreise, der mit dem Fuße, f,
                              einen Koͤrper bildet; m, geraͤndelte
                              Schraube, die man anzieht, wenn man die Umdrehung des Lineales, g, um seinen Mittelpunct aufhalten will; no, Fernroͤhre, die parallel auf jedem
                              Lineale aufgezogen sind; p, Mittelpunct, welcher die
                              beiden Lineale an ihrem Ende vereinigt, und um welchen man das Lineal, h, dreht, wenn man die beiden Fernroͤhre von
                              einander trennen will; q, Gradbogen, welcher mit dem
                              Lineal, g, einen Koͤrper bildet, und die Neigung
                              der Richtungen der beiden optischen Achsen bildet: r,
                              geraͤndelte Schraube, mittelst welcher man die senkrechte Bewegung des
                              Lineales, h, und folglich die Trennung der beiden
                              Fernroͤhren bewirkt; s, kleines Lineal, welches
                              sich parallel mit der Basis des Instrumentes bewegt: sein schief abgedachter Rand
                              fuͤhrt die Eintheilungen; t, ein Stuͤk,
                              welches in einen Ausschnitt unten am Fuße paßt, und woran das kleine Lineal
                              befestigt ist; es dient um dasselbe dem Instrumente naͤher zu bringen, oder
                              von demselben zu entfernen; u, Falz, in welchem das
                              untere Ende des Stuͤkes, t, sich schiebt.
                           Fig. 5. Aufriß
                              eines gebrochenen Lineales, welches statt der Meßkette dient.
                           aa, hoͤlzernes Lineal, das in, bbb, gebrochen ist, und welches, wenn es
                              aufgezogen ist, mittelst der Zapfen, ccc,
                              festgehalten wird; dd
                              '. Griffe, mittelst welcher das Lineal getragen wird;
                              e, Merkzeichen aus starkem Eisendrahte, welcher
                              durch ein Oehr in dem Griffe, d, laͤuft, und auf
                              das Lineal senkrecht steht; f, Senkblei, welches der
                              Gehuͤlfe bei sich fuͤhrt, der das Lineal traͤgt, und welches
                              gleichfalls durch ein Oehr in dem Griffe, d',
                              laͤuft; g, Sezwage in der Mitte des Lineales; 
                              h, Senkblei an dieser Sezwage; i, Linie, welche die vollkommen horizontale Lage andeutet.
                           
                        
                           Beschreibung eines Instrumentes zur Bestimmung der Lage einer
                              Oberflaͤche gegen den Horizont.
                           Dieses Instrument ist in Fig. 6 und 7. dargestellt; es ist
                              keine neue Erfindung, allein seine Einfachheit und der Nuzen desselben bestimmten
                              die Gesellschaft, es bekannt zu machen. Hr. Gambey,
                              dessen Instrumente wegen ihrer Genauigkeit beruͤhmt sind, bedient sich
                              desselben haͤufig in seinen Werkstaͤtten.
                           Es besteht aus einem graduirten Halbkreise, a, auf dessen
                              Felde ein Lineal, b, befestigt ist, das als Basis dient;
                              aus einer Alhidade, c, die sich um den Mittelpunct des
                              Instrumentes dreht, und aus einer auf lezterer angebrachten Wasserwege. Eine
                              Stellschraube, e, dient zur Rectification, so daß die
                              Basis dann ganz vollkommen horizontal ist, wenn die Blase der Wasserwage sich
                              zwischen ihren beiden Marken findet. Diese Rectification geschieht auf folgende
                              Weise. Man faͤngt damit an, daß man die Alhidade auf den Null-Punct des
                              graduirten Maßstabes fuͤhrt, und stellt das Instrument auf eine
                              Flaͤche; dann dreht man die Alhidade auf dieser Flaͤche so lange, bis
                              die Blase der Wasserwage zwischen ihren beiden Marken stehen bleibt. Dann bringt man
                              ein Winkelmaß mit einer Seite und mit einem Ende des Lineales in Beruͤhrung;
                              dreht das Instrument, und laͤßt die andere Seite und das andere Ende des
                              Lineales mit demselben Winkelmaße in Beruͤhrung kommen. Auf diese Weise hat
                              man sich uͤberzeugt, daß die Umdrehung 180° betrug. Wenn die Blase in
                              der Wasserwage auf denselben Punct zuruͤkkommt, so ist dieß ein Beweis, daß
                              das Instrument rectificirt ist: im entgegengesezten Falle theilt man die Differenz
                              mittelst der Stellschraube, e, und dreht das Instrument
                              neuerdings um sich zu uͤberzeugen, daß kein Fehler mehr Statt hat.
                           Nachdem das Instrument auf diese Weise rectificirt wurde, wird es leicht seyn, die
                              Neigung irgend einer Oberfläche zu finden; man braucht nur das Lineal, b, auf diese Flaͤche zu legen, und die Alhidade,
                              c, zu drehen, bis die Blase der Wasserwage sich
                              zwischen ihren Marken stellt: die Zahl der Grade und Minuten auf dem Vernier, f, druͤkt die gesuchte Große der Neigung aus.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
