| Titel: | Neue Art eine zum Treiben der Maschinen anwendbare Kraft zu erhalten, worauf Edw. Jordan, Mechaniker zu Norwich, sich am 18. Jun. 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXIV., S. 449 | 
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                        CXIV.
                        Neue Art eine zum Treiben der Maschinen
                           anwendbare Kraft zu erhalten, worauf Edw. Jordan, Mechaniker zu Norwich, sich am
                           18. Jun. 1824 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N.
                              64.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Jordan's, neue Art eine z. Treiben d. Masch. anw. Kraft zu
                           erh.
                        
                     
                        
                           Der Zwek des Patent-Traͤgers ist, eine immerwaͤhrende Bewegung (oder
                              was man Perpetuum mobile nennt), durch Anwendung eines
                              gewissen Mechanismus zu erhalten, welcher durch die Schwimmkraft von
                              Luftgefaͤßen in Wasserbehaͤltern in Thaͤtigkeit gesezt
                              wird.
                           Fig. 17.
                              zeigt diesen Apparat. Eine Wand der Cisternen ist abgenommen, um das Spiel der darin
                              enthaltenen Theile zu zeigen. aa, und bb, sind zwei Cisternen, die mit Wasser
                              gefuͤllt, und mittelst eines schiklichen eisernen Gestelles, cc, auf welchem eine gabelfoͤrmige
                              Stuͤze aufgestellt ist, die den Schwingbalken oder Hebel, dd, traͤgt, fest unter einander verbunden
                              sind. An den Enden dieses Schwingbalkens sind, mittelst Zapfen-Gefuͤges, die
                              haͤngenden Rahmen, eez, und ffx, eingefuͤgt, die bei ihrem Auf- und
                              Niedersteigen von den Walzen, yy, geleitet werden,
                              die an den Seiten der Cisternen laufen. ggggg,
                              sind fuͤnf wasserdichte Gefaͤße, oder cylindrische mit Luft
                              gefuͤllte Gefaͤße, die ganz unter die Oberflaͤche des Wassers
                              in der Cisterne, aa, versenkt sind. hhhhh, sind fuͤnf aͤhnliche
                              Gefaͤße in der Cisterne, bb, untergetaucht.
                              Durch diese Gefaͤße laufen Achsen, und an den Enden derselben sind
                              Gegenreibungs-Walzen, welche die Gefaͤße laͤngs ihren Furchen, iiii, an den Seiten der Gefaͤße leiten.
                           Um die Maschine Anfangs in Gang zu bringen, laͤßt man den Hebel, d 1, an seinem Ende durch eine zwekmaͤßige Kraft
                              niederdruͤcken, wo dann der Rahmen, ez, mit
                              demselben niedersteigen wird, und das Gefaͤß, g
                              1, mittelst eines Fingers, oder hervorstehenden Stuͤkes am Grunde der langen
                              senkrechten Stange, e, welches auf der Achse dieses
                              Gefaͤßes aufliegt, nach der Furche, i,
                              niedergedruͤckt wird auf den Grund der Cisterne, und so das Gefaͤß,
                              g 2, aus seiner Lage bringen wird: waͤhrend
                              dieses auf der untersten Furche fortgestoßen wird, treibt es das Gefaͤß, g 3, in den aufsteigenden Theil der Furche unter der
                              aͤußeren Stange, z, des Rahmens, e, mit einem Streben dasselbe, und das Ende des Hebels,
                              d 1, zu heben, wodurch zugleich das entgegengesezte
                              Ende des Hebels, d 2, und der Rahmen, ffx, in der Cisterne, bb, niedergesenkt werden. Da nun das Gefaͤß, h, unter den Finger der langen senkrechten Stange des Gestelles, f, kommt, so muß dasselbe, durch den Druk des
                              Gefaͤßes, g 3, nach aufwaͤrts, die Furche,
                              i, herabgedruͤkt werden, welche Kraft dadurch
                              vermehrt werden soll, daß sie gegen das Ende des Hebels, d 1, wirkt, welcher durch die Ausdehnung des Rahmens, cz, verlaͤngert wird. Der Hebel, d 1, hebt sich also mit einem Ueberschusse von Kraft
                              uͤber diejenige Summe derselben, die zum Niederdruͤken des
                              Gefaͤßes, hi, an dem kuͤrzeren Hebel
                              nothwendig ist.
                           Auf eine, der oben beschriebenen aͤhnliche, Weise wird das niedersteigende
                              Gefaͤß, h 1, die Gefaͤße, h 2, und h 3,
                              vorwaͤrts getrieben haben, und da die aͤußerste Stange, x, des Rahmens, f, die eine
                              Verlaͤngerung des Hebels, d 2, genannt wird, von
                              dem Druke des Gefaͤßes, h 3, nach
                              aufwaͤrts getrieben wird, so wird das Ende des Hebels, d 2, unter den vorigen Umstaͤnden in die Hoͤhe steigen, und
                              zwar mit dem Ueberschusse der Kraft uͤber jene Summe, welche noͤthig
                              ist, das Gefaͤß, g 5, in die Cisterne, aa, nieder zu tauchen. Aus dieser Vorrichtung
                              erhellt, daß, wenn anders der Grundsaz richtig ist, die Maschine, wenn sie einst im
                              Gange ist, fortfahren muß zu gehen. Den Ueberschuß der erhaltenen Kraft
                              schlaͤgt nun der Patent-Traͤger vor mittelst der Stangen, k, und l, von dem Balken,
                              d, auf die Kurbeln an den Achsen der
                              Zahnraͤder, m, und n,
                              uͤberzutragen, welche in die Spindel, o, auf der Achse des
                              Flugrades, p, eingreifen, und dieser jenen Ueberschuß an
                              Kraft mittheilen, welchen man zum Treiben irgend einer Maschine verwenden kann.
                           Es sind noch einige kleinere Vorrichtungen an diesem Mechanismus angebracht, wie z.B.
                              die kleinen Hebel, q, und r,
                              welche die Gefaͤße vor dem Zuruͤktreten hindern, und sie genau auf
                              jenen Punct hinleiten, wo sie mit den Fingern, oder Enden der Rahmen, ez, und fx, in
                              Thaͤtigkeit gerathen. Der Patent-Traͤger spricht auch etwas von der
                              Reibung, die man hier zu uͤberwaͤltigen hat, und von der
                              Moͤglichkeit, die wirkende Kraft zu vergroͤßern, indem man die
                              Gefaͤße selbst vergroͤßert. Da indessen der Grundsaz, worauf die ganze
                              Maschine beruht, falsch ist, so waͤre es uͤberfluͤßig, sich in
                              das weitere Detail des Baues dieser Maschine einlassen zu wollen.
                           Die Taͤuschung, die bei dieser immerwaͤhrend seyn sollenden Bewegung
                              Statt hat, wird jedem Mechaniker einleuchten, und es ist sehr zu bedauern, daß bei
                              diesem Versuche, so wie bei mehreren aͤhnlichen anderen, soviel Geist und
                              Zeit verschwendet wurde, was man sich bei einiger theoretischen Kenntniß leicht
                              haͤtte ersparen koͤnnen.Die Wuth, ein Perpetuum Mobile zu erfinden, sie
                                    heute zu Tage soviele plagt, ist dieselbe Epidemie in der Mechanik, die auch
                                    in anderen Zweigen des menschlichen Wissens und Nicht-Wissens die
                                    gegenwaͤrtig herrschende, und hoͤchst anstehende, Krankheit
                                    des menschlichen Geistes bildet. Da es indessen immer gut ist, Abwege und
                                    Abgruͤnde, in die man leicht stuͤrzen kann, anderen zur
                                    Warnung anzudeuten, so haben auch wir diese Warnungs-Tafel aus dem London Journal unseren Blaͤttern
                                    einverleiben wollen. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
