| Titel: | Verbesserte Pipe oder Hahn zum Abziehen der Flüßigkeiten, worauf Joh. Ridgway, und Wilh. Ridgway, beide Porzellan- und Steingut-Fabrikanten in Cauldon-Place, Staffordshire, sich am 1. November 1825 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXXIV., S. 482 | 
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                        CXXIV.
                        Verbesserte Pipe oder Hahn zum Abziehen der
                           Flüßigkeiten, worauf Joh.
                              Ridgway, und Wilh.
                              Ridgway, beide Porzellan- und Steingut-Fabrikanten in Cauldon-Place,
                           Staffordshire, sich am 1. November 1825 ein
                           Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts, N. 64. S.
                              67.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Ridgway's, verbesserte Pipe oder Hahn zum Abziehen der
                           Flüßigkeiten.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Verbesserung ist, zum Abziehen der Fluͤßigkeiten aus
                              Faͤssern, Pipen oder Haͤhne zu erhalten, welche gegen jede chemische
                              Einwirkung der Fluͤßigkeit auf das Material des Hahnes, durch welchen sie aus
                              dem Fasse laͤuft, vollkommen gesichert sind. Die Patent-Traͤger
                              verfertigen daher ihre Pipen oder Haͤhne aus einem Gemenge von Thonerde,
                              Kiesel, Quarz, Cornwaller-Granit, oder uͤberhaupt aus Erden, aus welchen man
                              Porzellan oder Steingut verfertigt; sie nehmen die Mischung der hierzu
                              noͤthigen Erden durchaus nicht als ihr Patent-Recht in Anspruch.
                           Ihre Verbesserung besteht vorzuͤglich in einer neuen Form oder Einrichtung des
                              Hahnes, und in der Art und Weise, wie die Theile desselben zusammengesezt sind. Fig. 14. zeigt
                              die aͤußere Form, welche die Patent-Traͤger vor jeder anderen
                              gewaͤhlt hatten. Die Stuͤke, aus welchen die Pipe besteht, werden
                              zuerst nach gewoͤhnlicher Toͤpferart geformt, dann in der Lade
                              abgedreht, oder auf irgend eine andere Weise in die verlangte Form geschnitten. So
                              wird die lange Roͤhre, aa, innen und außen
                              nach dem Formen abgedreht, und erhaͤlt außen einen spiralfoͤrmigen
                              Schraubenfaden eingeschnitten, damit man sie in das Zapfenloch eines Fasses einschrauben kann; ihr
                              Hintertheil ist mit vielen kleinen Loͤchern versehen, durch welche die
                              Maͤßigkeit einstroͤmt. b, ist der Stiefel,
                              in welchem der Pfropfen sich dreht. Dieser Stiefel wird auf die in dem
                              Langendurchschnitte des vollendeten Hahnes, Fig. 15. dargestellte
                              Weise geformt, gedreht, und durchbohrt. c, ist ein
                              rechtliniges Stuͤk, welches den vierekigen Theil des Hahnes bildet, und in
                              welches der Bolzen, der den Pfropfen haͤlt, eingefuͤgt wird. Wenn
                              diese drei Stuͤke auf obige Weise aus Thon gebildet und geschnitten sind,
                              werden sie mittelst mit Wasser erweichtem Thone sorgfaͤltig zusammengepaßt
                              und zusammengefuͤgt; nachdem dieß geschehen ist, sieht der Hahn aus, wie Fig. 14. Die
                              Zusammenfuͤgungen der Stuͤke sind, der Deutlichkeit wegen, mittelst
                              punctirter Linien angedeutet; am vollendeten Hahne sieht man nichts mehr davon.
                           Der Pfropfen ist, in Fig. 15., im Durchschnitte angedeutet bei, d,
                              und in Fig.
                                 16. im vollendeten Zustande. Er ist aus derselben Composition, wie oben
                              angegeben wurde, verfertigt, und in der bezeichneten Form gemodelt und abgedreht. Um
                              drei Viertel seines Umfanges laͤuft eine Furche oder Vertiefung zur Aufnahme
                              des Endes des Bolzens, wodurch er so in dem Stiefel gehalten wird, daß er nicht
                              herausgezogen werden kann. Der Pfropfen ist innerlich so gebohrt, wie die punctirten
                              Linien in Fig.
                                 16., und im Durchschnitte in Fig. 15. zeigen.
                           Hahn und Pfropfen werden nun auf gewoͤhnliche Weise in einem Porzellan-Ofen
                              gebrannt, und dann wird der Pfropfen und sein Stiefel so zugeschliffen, daß beide
                              vollkommen luftdicht in einander passen. Der Bolzen, e,
                              wird in das vierekige Stuͤk des Hahnes eingefuͤgt, und mittelst einer
                              kleinen Schraube, oder auf eine andere Weise, wie Fig. 15. im Durchschnitte
                              zeigt, eingeschraubt. Da das Ende des Bolzens in die Furche des Pfropfens tritt, so
                              kann lezterer nicht aus seinem Stiefel herausgezogen werden. Wenn man nun den
                              Pfropfen in die in Fig. 15. angedeutete Lage dreht, so wird, da seine Seitenoͤffnung
                              dem Canale der langen Roͤhre gegenuͤber kommt, die Fluͤßigkeit
                              aus dem Fasse durch dieselbe und durch die untere Oeffnung des Stiefels ausfließen;
                              wenn aber der Pfropfen in die in Fig. 16. angedeutete Lage
                              gebracht wird, wird der Ausfluß der Fluͤßigkeit aus dem Fasse abgesperrt.
                           
                           Wenn man den Hahn gegen Angriffe der Dienstleute sichern will, so kann man, wie bei,
                              f, Fig. 16., ein Schloß an
                              dem Bolzen anbringen. Dieses Schloß ist an dem vierekigen Theile des Hahnes auf
                              dieselbe Weise, wie der oben beschriebene Bolzen, angebracht. Es ist naͤmlich
                              eine kleine vierekige Vertiefung unter der Furche in dem Pfropfen, d, wodurch, wenn man den Riegel eines Schlosses in
                              denselben einfallen laͤßt, das Umdrehen des Pfropfens unmoͤglich
                              gemacht wird. Diese Vertiefung ist so angebracht, daß man den Hahn nur dann mittelst
                              des Schlosses sperren kann, wann der Ausfluß der Fluͤßigkeit aus dem Fasse
                              abgesperrt ist, so daß nicht ehe eine Fluͤßigkeit ausfließen kann, als bis
                              der Riegel des Schlosses durch den Schluͤssel zuruͤkgezogen wird.
                           Die Patent-Traͤger nehmen nicht dieses Schloß zum Sperren des Hahnes als ihre
                              Erfindung in Anspruch, sondern die Form des ganzen Hahnes und den Bau desselben,
                              vorzuͤglich den Bolzen, womit sie den Pfropfen sperren, oder irgend einen
                              Stift oder Haͤlter, den sie, in dieser Absicht, in die Furche einfallen
                              lassen.
                           Die Form dieser Haͤhne ist einfach, sogar elegant; sie brechen nicht leicht,
                              denn sie sind aus der haͤrtesten Masse, und selbst massiv; die Masse verglast
                              sich bei dem Brennen, und widersteht also vollkommen allen Saͤuren; sie
                              lassen sich endlich Vollkommen rein waschen. Die Haͤhne aus Messing oder
                              Metall werden bekanntlich vom Weine und von gegohrenen Fluͤßigkeiten
                              angegriffen, und leztere bekommen dadurch nicht nur einen uͤblen Geschmak,
                              sondern werden oͤfters sogar giftig.Pipen aus Porzellan sind allerdings hoͤlzernen oder gar metallnen
                                    vorzuziehen. Allein die Form der hier beschriebenen Pipen ist zu
                                    zusammengesezt, und haͤlt selbst wieder Metall, die Schraube
                                    naͤmlich. Weit leichter und besser ließen sich die Pipen des Hrn. Taylor, die wir neulich mittheilten, aus
                                    Porzellan, ja sogar aus starkem Glase, verfertigen. Unsere Glasmacher
                                    wuͤrden sehr gut thun, wenn sie uns mit Taylor's Haͤhnen versaͤhen. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
