| Titel: | Beschreibung einer Scher-Latte (Zettel-Maschine) auf einer schiefen Fläche. (Ourdissoir à banc incliné.) | 
| Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXXIX., S. 529 | 
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                        CXXIX.
                        Beschreibung einer Scher-Latte (Zettel-Maschine)
                           auf einer schiefen Fläche. (Ourdissoir à banc
                              incliné.)Die Beschreibung und Abbildung einer Schlicht-Maschine folgt im naͤchsten
                                 Hefte. A. d. R.
                           
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement N. 259. S. 3.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              X.
                        Beschreibung einer Zettel-Maschine auf einer schiefen
                           Fläche.
                        
                     
                        
                           Man weiß, daß das Scheren jene Arbeit des Webers ist, wodurch eine gewisse Anzahl von
                              Faden parallel vereinigt, und, nachdem man denselben gleiche Laͤnge und
                              gleiche Spannung gegeben hat, so geordnet wird, daß man sie leicht von einer Stelle
                              auf die andere uͤbertragen kann, ohne daß die Faden ihre regelmaͤßige
                              Lage verlieren.
                           Das Werkzeug, dessen man sich hierzu bedient, ist der Scher-Rahmen (Ourdissoir). Es besteht gewoͤhnlich aus einem
                              Haspel, der sich um eine senkrechte Achse dreht, und auf welchem die Faden sich
                              aufwinden, so wie sie von den Spulen sich abwinden. Zu diesem Werkzeuge
                              gehoͤrt noch ein anderes Geraͤth, die Scherlatte (cannelier, cantre); eine Bank, auf
                              welcher die Spulen bald vertical, bald horizontal, zu vierzig bis fuͤnfzig
                              stehen; die vereinten Faden dieser Spulen nennt man einen Gang (portée).
                           Die hier beschriebene Scher-Latte unterscheidet sich von der oben erwaͤhnten
                              dadurch, daß sie eine schiefe Flaͤche bildet, und 360 Spulen fuͤhrt;
                              dadurch kann man dieselbe Zahl Faden auf ein Mahl abwinden, ohne daß diese sich
                              vermengen koͤnnen, und so, daß sie immer gleiche Laͤnge und Spannung
                              behalten; dadurch kann man sie auch unmittelbar auf die zum Aufziehen der Kette
                              bestimmte Maschine, fuͤr welche sie eigentlich berechnet ist,
                              uͤbertragen.
                           Diese Scher-Latte besteht aus einer schiefen Flaͤche, a, Fig.
                                 1 und 2., Tab. X., auf welcher der Laͤnge nach zehn Reihen voller Spulen
                              aufgestellt werden. Jede Reihe besteht, aus 36 Spulen; also sind in Allem 360 Spulen
                              oder Faden auf diesem Geraͤthe. Die Drahte, auf welchen diese Spulen, cc, laufen, greifen mit ihren Enden in kleine
                              Einschnitte ein, welche laͤngs den parallelen Querbalken, bb, angebracht sind, so daß sie waͤhrend
                              des Abwindens in denselben vollkommen sicher gehalten werden. Jeder Faden, dd, laͤuft, nachdem er zwischen den
                              Zaͤhnen des Kammes, e, nach und nach uͤber
                              der Walze, f, unter der Walze, g, uͤber der Walze, h, die alle drei
                              sich in derselben horizontalen Ebene auf dem Gestelle, ss, des Scher-Rahmens befinden, und durch die bloße Spannung der
                              Kettenfaden um ihre Achse sich drehen. Diese Kettenfaden laufen dann durch einen
                              zweiten Kamm, g, und wikeln sich um den Cylinder, i, den die Trommel, k, mit
                              sich in umdrehende Bewegung zieht, mittelst des Drukes, den sie auf denselben
                              ausuͤbt. Dieser Druk wird mittelst des Gewichtes, l, bewirkt, welches an dem Ende des Hebels, m,
                              haͤngt, der sich um einen Stuͤzpunct, t,
                              dreht, und dessen anderes Ende mit der Achse der Trommel, k, vereinigt ist. Die Trommel erhaͤlt ihre Bewegung mittelst einer
                              Rolle, n, die eine andere Rolle, o, mittelst des Laufbandes, u, in Umtrieb
                              sezt, welches sie in
                              ihrem Umfange umfaßt. Diese leztere wird durch die große Triebrolle, p, bewegt.
                           Die Walzen, fgh, sind auf ihrer Oberflaͤche
                              schwarz angestrichen, damit man desto leichter entdekt, ob ein Faden einen Fehler
                              hat, oder abgebrochen ist, und daher ausbleibt. Die kleinen Lineale, r, die parallel auf den Walzen angebracht sind, dienen
                              zur Spannung der Kette, wenn man die abgerissenen Faden anknuͤpfen will.
                           In England, wo diese Scher-Latte haͤufig gebraucht und gewoͤhnlich
                              hinter der Maschine zum Aufziehen der Kette angebracht ist, ist die Achse des
                              Cylinders, i, mit einem Zaͤhler versehen, welcher
                              zur Bestimmung der Laͤnge der aufgewundenen Kette dient.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 1,
                              Seiten-Aufriß des Scher-Rahmens und der Scher-Latte mit schiefer Flaͤche.
                           Fig. 2.
                              Grundriß des vollkommen aufgerichteten Scher-Rahmens, wo man die Art und Weise
                              sieht, wie die Faden uͤber die Walzen und durch die Kaͤmme laufen, um
                              sich auf dem Cylinder aufzuwinden. Der Deutlichkeit wegen hat man nur eine Reihe von
                              Spulen dargestellt.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in beiden Figuren.
                           a, Scher-Latte in einer schiefen Flaͤche geneigt;
                              b, parallele Querbalken zur Aufnahme der Achsen der
                              Spulen, cc; dd,
                              Faden der Kette; e, erster Kamm; fgh, Walzen, uͤber und unter welchen die
                              Faden weglaufen; i, Walze, um welche sie sich aufwinden;
                              k, Trommel, deren Druk gegen den Cylinder, i, die Umdrehung des lezteren hervorbringt; ll, Gewichte, welche an dem Ende des Hebels, mm, aufgehaͤngt sind; n, Rolle, die auf der Achse der Trommel, k, aufgezogen ist; o, eine
                              andere Rolle, die ihre Bewegung von der großen Rolle, p,
                              erhaͤlt; q, zweiter Kamm; r, Lineale, um die Kette gespannt zu erhalten; ss, Gestell des Scher-Rahmens; t, Stuͤzpunct des Hebels, m: u. Laufband zur Erhaltung der Verbindung zwischen den Rollen, n und o.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
