| Titel: | Ph. Chell's verbesserte Spinn-Maschine für Flachs, Wolle, Floret-Seide und andere faserige Stoffe, worauf derselbe sich am 14. October 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. II., S. 8 | 
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                        II.
                        Ph.
                              									Chell's verbesserte Spinn-Maschine für Flachs, Wolle, Floret-Seide und
                           								andere faserige Stoffe, worauf derselbe sich am 14.
                              									October 1824 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. April.
                              								1826.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II. nebst Zusaͤzen.
                        Chell's, verbesserte Spinn-Maschine für Flachs, Wolle, Floret-Seide
                           								und andere faserige Stoffe.
                        
                     
                        
                           Dieses Patent bezieht sich vorzuͤglich auf das
                              									sogenannte Ziehen (drawing), und auf die Weise, wie die
                              									Zugwalzen angebracht werden. Die Zugwalzen sind naͤmlich gewoͤhnlich
                              									paarweise gestellt, so daß die obere Walze auf der unteren ruht, und die Nebenfasern
                              									von jeder Faser, welche zwischen beiden Walzen durchlaͤuft, bloß durch ihre
                              									Schwere zuruͤkhaͤlt. Die Achsen dieser oberen Walzen drehen sich in
                              									Schlotten oder offenen Furchen in ihren Schlitten, bloß durch die Reibung der
                              									unteren Walzen, welche durch Schienenraͤder gedreht werden, welche
                              									Triebstoͤke treiben, die auf einer querlaufenden sich drehenden Spindel
                              									angebracht sind. Siehe Fig. 73.
                           Hr. Chell schlaͤgt Walzen mit glatter
                              									Flaͤche vor, um zu hindern, daß das Material nicht verdorben wird, und die
                              									obere Walze soll sich in einer Furche in dem Umfange der unteren Walze drehen, um
                              									die Masse mehr zusammen zu halten, und zu hindern, daß die aͤußeren Faden
                              									nicht gebrochen werden. Ein Paar dieser Walzen ist von vorne in Fig. 74. abgebildet: der
                              									groͤßere Durchmesser von, a, faͤllt in die
                              									Furche der unteren Walze, b.
                           Statt diese Walzen in der Maschine paarweise anzubringen, d.i., die obere unmittelbar
                              									uͤber der unteren, laͤßt er jezt Eine Walze auf zwei darunter
                              									angebrachten Walzen laufen, wie, in Fig. 73. a, auf bb: der Zwek hiervon ist, die Fasern des zu
                              									bearbeitenden Materiales auf zwei Punkten fest zu halten. Dies selbe Wirkung wird entstehen,
                              									wenn zwei Walzen auf drei darunter angebrachten Walzen laufen.
                           Der Patent-Traͤger nimmt die Weise, wie seine Maschine in Thaͤtigkeit
                              									gesezt wird, nicht als sein Patent-Recht in Anspruch. Kegelfoͤrmige
                              									Triebstoͤke, c, auf der sich umdrehenden Achse
                              									greifen in kegelfoͤrmige Raͤder an den Enden der Achsen der unteren
                              									Ziehraͤder, und da diese Raͤder und Triebstoͤke eine
                              									verschiedene Anzahl von Zaͤhnen besizen, drehen die Walzen sich mit
                              									verschiedener Geschwindigkeit, so daß die Fasern nach und nach gestrekt oder
                              									ausgezogen werden, wie sie vorruͤken: dieß ist der gewoͤhnliche Zieh-
                              									oder Strek-Proceß.
                           Nachdem die Fasern auf diese Weise ausgezogen wurden, indem sie durch eine Reihe von
                              									Walzen durchliefen, wird der Wikel uͤber eine Leitungs-Walze, d, gefuͤhrt, und kommt dann zwischen den
                              									Lieferungs-Walzen, e, in eine Kanne, nach der
                              									gewoͤhnlichen Weise. Statt der Walzen, e, kann
                              									der Wikel auch uͤber eine Trommel laufen.
                           Eine aͤhnliche Vorrichtung einer Walze, die auf zwei darunter angebrachten
                              									Walzen laͤuft, dient dann zur weiteren Verfeinerung des Spinn-Materiales, bis
                              									von der lezten Wikel der Faden auf die Spule mit der Fliege kommen kann, oder, wenn
                              									er nicht gedreht werden soll, auf die Laterne. Diese Maschine laͤßt sich
                              									sowohl auf dem Spinntische, als auf dem Mule anwenden.
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                           Ueber dieses Patent bemerkt das Pepertory of
                                 										Patent-Inventions April, 1826, S. 269, daß es nur eine Erweiterung des
                              									Patentes des Hrn. Chell vom 18. Febr. 1823 ist, (welches
                              									wir im polyt. Journ. Bd. XVI. S. 39.
                              									lieferten); daß in diesem neuen Patente die Geschwindigkeit, mit welcher die
                              									Zugwalzen sich schneller drehen, als die Zuruͤkhaltungs-Walzen, dem
                              									Gutduͤnken uͤberlassen ist. Das Repertory
                              									will wissen, daß diese Erfindung entschiedenes Verdienst besizt, und mehr, als man
                              									bisher glaubte. Vorzuͤglich lobte man die Vorrichtung, wodurch man die
                              									Entfernung der Zugwalzen von jener der Zuruͤkhaltungs-Walzen nach Belieben
                              									reguliren, und zugleich die Wikel nezen kann, ehe sie gesponnen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
