| Titel: | Kurzer Umriß der Lebens-Geschichte des Herrn Dr. Joseph von Fraunhofer, königlich-bayerischen Professors und Akademikers, Ritters des königlich-bayerischen Civil-Verdienst-, und des königlich-dänischen Dannebrog-Ordens, Mitgliedes mehrerer gelehrten Gesellschaften etc. von Joseph v. Utzschneider. | 
| Autor: | Joseph Utzschneider [GND] | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XXXII., S. 161 | 
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                        XXXII.
                        Kurzer Umriß der Lebens-Geschichte des Herrn Dr.
                           									Joseph von Fraunhofer,
                           								königlich-bayerischen Professors und Akademikers, Ritters des königlich-bayerischen
                           								Civil-Verdienst-, und des königlich-dänischen Dannebrog-Ordens, Mitgliedes mehrerer
                           								gelehrten Gesellschaften etc. von Joseph v.
                              									Utzschneider.
                        Kurzer Umriß der Lebens-Geschichte des Herrn Dr. Joseph von
                           								Fraunhofer etc.
                        
                     
                        
                           Man hoͤrt die Menschen vielfaͤltig klagen: der
                              									Schoͤpfer habe ihnen eine kurze Lebensdauer und schwache Anlagen angewiesen;
                              									allein, sie klagen mit Unrecht. Untersuchen wir die Vorzuͤge, mit welchen wir
                              									vom Schoͤpfer ausgeruͤstet sind, so werden wir finden, daß es uns mehr
                              									an Fleiß, und an einem wohlgeordneten Streben nach zwekmaͤßiger Ausbildung,
                              									als an Zeit und natuͤrlicher Kraft fehle. Der Geist in uns muß vor Allem
                              									gewekt werden, auf daß er unsere Koͤrper beherrsche; dann erst werden wir
                              									– an Koͤrper und Geist gesund und stark – anstrengender
                              									Unternehmungen und groͤßerer Handlungen faͤhig seyn. Wir
                              									muͤssen vorerst wissen, was wir wollen; alsdann wird es uns nicht
                              									unmoͤglich seyn, die Hindernisse unserer Ausbildung zu besiegen. Nur
                              									diejenigen Studienplaͤne und Erziehungs-Anstalten sind gut, welche diesen
                              									Geist in dem Schuͤler und in dem Zoͤglinge zu weken vermoͤgen.
                              									–
                           Wir Bayern haben in dem Laufe dieses Monats einen Mann verloren, dessen
                              									Lebensgeschichte der Beweis liefert, daß Derjenige, in welchem dieser Geist
                              									fruͤhzeitig lebendig wird, mit raschen Schritten seinem Ziele naͤher
                              									schreitet, und durch großartiges Wirken unvertilgbaren Ruhm sich erwirbt. Herr
                              									Joseph von Fraunhofer ist dieser Mann, der, ohne jemahls
                              									eine oͤffentliche Schule ordentlich besucht zu haben, nur deßwegen, weil der
                              									Geist in ihm vorherrschend war, in seiner Ausbildung alle Hindernisse
                              									uͤberstieg. Fraunhofer faßte in fruͤher
                              									Jugend den Entschluß, ein ausgezeichneter Optiker zu werden, und er ward es. Ich
                              									wuͤnsche, daß diese Lebensgeschichte manchem Juͤnglinge zur
                              									Aufmunterung diene, bei gleichem Geiste in seinem Fache ein ausgezeichneter Mann zu
                              									werden. Ich schildere im nachfolgenden kurzen Umrisse Fraunhofer's allmaͤhlige Ausbildung, dessen Wirken in seinem
                              									Geschaͤftskreise, und die große Ausbeute an nuͤzlichen Kenntnissen zum
                              									Wohle der Menschheit.
                           
                           Als im Jahre 1801 die franzoͤsische Consular-Regierung zu Paris eine
                              									militaͤrisch-topographische Karte von Bayern verlangte, und der
                              									franzoͤsische Oberst und Ingenieur-Geograph Bonne
                              									die Messung wirklich begann, fehlte es allenthalben an guten Meß-Instrumenten. Der
                              									bayerische Hr. Artillerie-Hauptmann Georg Reichenbach,
                              									welcher fruͤher auf den Antrag des beruͤhmten Grafen von Rumford
                              									– durch die Unterstuͤzung des Churfuͤrsten Carl Theodor – nach England zu seiner weiteren
                              									Ausbildung geschikt wurde, und unter andern dort auch große Werkstaͤtten zur
                              									Verfertigung mathematischer Instrumente sah, faßte bald nach seiner
                              									Zuruͤkkunft von England den Entschluß, durch die Errichtung einer solchen
                              									Werkstaͤtte in Bayern sein Gluͤk zu versuchen; er verband sich
                              									fuͤr diesen Zwek mit Hrn. Jos. Liebherr, welcher
                              									damahls schon als ein faͤhiger Uhrmacher und Mechaniker bekannt war, und
                              									bereits eine Werkstaͤtte in Muͤnchen besaß. Die Herren Reichenbach und Liebherr
                              									– auf diese Weise mit einander vereinigt – aͤußerten mir den
                              									Wunsch: ich solle mich entschließen, ihrer kleinen Werkstaͤtte eine
                              									groͤßere Ausdehnung zu geben, und ein ordentliches Institut zur Verfertigung
                              									allerlei großer und kleiner Instrumente und Maschinen, so, wie sie in England
                              									hervorgebracht werden, mit ihnen zu gruͤnden. – Ich weigerte mich
                              									nicht, mit ihnen fuͤr diesen Zwek in eine Verbindung um so mehr zu treten,
                              									als aus einem solchen Institute seiner Zeit junge tuͤchtige Mechaniker
                              									hervorgehen koͤnnten, woran Bayern großen Mangel hatte. Der
                              									Gesellschafts-Vertrag hieruͤber kam am 20ten August 1804 unter uns zu Stande.
                              									– Das mathematisch-mechanische Institut: Reichenbach,
                                 										Utzschneider und Liebherr begann seine
                              									Geschaͤfte mit großer Thaͤtigkeit, – mehrere große
                              									Meß-Instrumente wurden bestellt, auf der Reichenbach – Liebherr'schen neu
                              									erfundenen Theilmaschine getheilt, und bis auf die Glaͤser vollendet, so, daß
                              									ein großer Vorrath von fertigen Instrumenten sich sammelte, welche aber nicht
                              									verkaͤuflich waren, weil sie ohne Glaͤser nicht gebraucht werden
                              									konnten; es fehlte an brauchbarem Flint- und Crown-Glase, und uͤberdieß noch
                              									an einem faͤhigen Optiker. – Das ganze neu errichtete
                              									mathematisch-mechanische Institut haͤtte unterliegen muͤssen, wenn
                              									diesem Mangel nicht ohne Zeitverlust abgeholfen worden waͤre. Ich
                              									saͤumte nicht, eine Reise zu unternehmen, um nicht allein die wirklich
                              									arbeitenden Optiker auf allen Plaͤzen, sondern auch die Crown- und
                              									Flintglasgattungen kennen zu lernen, deren sie sich bei Verfertigung ihrer optischen
                              									Werkzeuge bedienten. Aus den waͤhrend dieser Reise gesammelten Erfahrungen
                              									ging hervor, daß unser neu errichtetes Institut in Bezug auf die Optik keinen andern
                              									Ausweg habe, als das Crown- und Flintglas sich selbst zu erzeugen, und den Optiker
                              									sich selbst zu. bilden. – Auf dieser Reise lernte ich in der Grafschaft
                              									Neufchatel einen Optiker Per. Ludw. Guinand kennen,
                              									welcher ehemals mit der Erzeugung von Flintglas sich beschaͤftigte, diese
                              									Fabrikation aber wieder aufgab, weil andere Arbeiten ihn besser naͤhrten; er
                              									zeigte mir seinen verfallenen Flintglasofen, und machte mir allerlei Bemerkungen
                              									uͤber die Bereitung dieser Glasart; ich fand an Hrn. Guinand einen Mann, welcher seine Versuche bei der Erzeugung des
                              									Flintglases nicht konsequent durchfuͤhrte, hatte also nicht die Absicht,
                              									denselben zur Glasfabrikation in Benediktbeurn anzuwerben; allein Herr Guinand machte sich nach meiner Abreise auf gut
                              									Gluͤk reisefertig, und kam beinahe fruͤher in Benediktbeurn an, als
                              									ich dahin zuruͤkkehrte. Indessen mißfiel mir sein Eifer nicht, und bewog
                              									mich, mit dem Baue des Flintglas-Schmelzofens gleich anzufangen, um alsdann mit Hrn.
                              										Guinand die Versuche zur Flint- und
                              									Crown-Glaserzeugung nach einem zwekmaͤßigen Plane zu beginnen. In den Jahren
                              									1806 und 1807 war der Flintglas-Schmelzofen immer in Thaͤtigkeit, und ich
                              									unternahm auch, einen eigenen Ofen fuͤr die Erzeugung des Crownglases zu
                              									bauen.
                           So kostbar diese Unternehmung in der ersten Anlage, und in den vielen Versuchen war,
                              									so erhielten wir zur Ausruͤstung unserer bereits getheilten, aber blinden
                              									Meß-Instrumente in Muͤnchen manches brauchbare Stuͤk Flint- und
                              									Crown-Glas.
                           Dieses waren meine ersten Schritte zur Erzeugung des Flint- und Crown-Glases in
                              									Benediktbeurn, waͤhrend die zwei Optiker Jos. Niggl und Jos. Fraunhofer im Institute Reichenbach, Utzschneider und Liebherr zu Muͤnchen anfingen, die ihnen zugekommenen
                              									Glaͤser zu schleifen und zu poliren.
                           Hr. Jos. Niggl – zu Vogtareit ohnweit Wasserburg am
                              									Inn gebohren – hatte Gelegenheit, im Kloster Rott auf der dortigen
                              									sogenannten Sternwarte sich mit den Anfangsgruͤnden der Optik bekannt zu
                              									machen; er wurde gleich nach der Gruͤndung unsers mathematisch-mechanischen
                              									Institutes als talentvoller Optiker durch meinen Freund Hrn. Professor Ulrich Schiegg mir empfohlen, und in unsere Werkstaͤtte als
                              									solcher eingefuͤhrt; allein mit seiner Stellung nicht zufrieden, verließ er
                              									mit Ende des Jahres 1807 freiwillig unser Institut wieder, und hat sich
                              									spaͤter als Optiker in Muͤnchen ansaͤßig gemacht.
                           Bei dem Austritte des Hrn. Jos. Niggl war mein Augenmerk
                              									auf Hrn. Jos. Fraunhofer ganz allein gerichtet. Fraunhofer war der Sohn eines Glasers zu Straubing in
                              									Bayern, und den 6ten Maͤrz 1787 gebohren. Sein Vater hielt ihn schon sehr
                              									fruͤh zu dem Handwerke eines Glasers an, wodurch der Schulbesuch
                              									vernachlaͤßigt wurde. In seinem 11ten Jahre war Fraunhofer aͤlternlos, und wurde zuerst von seinem
                              									Vormuͤnder zu dem Metier eines Drehers bestimmt; nach einiger Zeit zeigte
                              									sich aber, daß er einer so schweren Arbeit unterliegen wuͤrde; man brachte
                              									ihn daher im August 1799 als Lehrjung nach Muͤnchen zu Hrn. Philipp Weichselberger, Hofspiegelmacher und Glasschleifer. Da
                              									kein Lehrgeld fuͤr ihn bezahlt wurde, mußte er sich verbindlich machen, sechs
                              									Jahre lang ohne Lohn zu arbeiten. Weil ihm nicht erlaubt war, die Feiertagsschule
                              									ordentlich zu besuchen, so blieb er im Schreiben und Rechnen beinahe ganz unkundig.
                              									Im zweiten Jahre seiner Lehrzeit ereignete sich im Jahre 1801 ein Ungluͤk,
                              									welches die erste Veranlassung zu Fraunhofers nachheriger
                              									Bestimmung gab.
                           Den 21. Juli des benannten Jahres stuͤrzten in Muͤnchen im
                              									Thierekgaͤßgen zwei Haͤuser ploͤzlich zusammen, in deren Einem
                              									der Lehrjung Fraunhofer wohnte, und im Schutte begraben
                              									wurde. Gluͤkliche Umstaͤnde mancherlei Art wirkten so zusammen, daß
                              										Fraunhofer am Leben blieb, und daß man im Innern des
                              									uneingestuͤrzten Theiles des Hauses von unten durch eine Thuͤre eine
                              									Art Schacht aufschließen, und mit Lochsaͤgen durch die eingestuͤrzten
                              									Balken und Bretter eine Oeffnung machen konnte, durch welche man ihn nach
                              									vierstuͤndiger Arbeit ohne eine gefaͤhrliche Beschaͤdigung an's
                              									Tageslicht brachte. Waͤre nicht sein Kopf im Innern des Schuttes durch
                              									Kisten, die sich stuͤzten, so weit frei geblieben, daß er rufen konnte, und
                              									waͤre er nicht gluͤklicher Weise so gefallen, daß man von der
                              									genannten Thuͤre aus zu ihm graben konnte, so haͤtte man ihn erst nach
                              									mehreren Tagen gefunden, wie die im Momente des Einsturzes nur fuͤnf Schuh
                              									tiefer von ihm liegende Frau seines Lehrherrns, welche todt blieb.
                           Unser Koͤnig Maximilian Joseph, – (damahls
                              									noch Churfuͤrst)
                              									– immer gewohnt, den Ungluͤklichen Huͤlfe zu leisten, –
                              									kam oͤfters zu der Oeffnung, an welcher man nach dem Knaben grub, und
                              									ermuthigte durch Zurufen sowohl diesen als auch die Arbeiter, welche sich selbst der
                              									Gefahr aussezten, verschuͤttet zu werden. – Maximilian Joseph befahl, fuͤr die Heilung des Knabens
                              									moͤglichste Sorge zu tragen, und ließ ihn nach seiner Wiederherstellung zu
                              									sich rufen, um ihn uͤber seine Empfindungen und Gedanken waͤhrend des
                              									Verschuͤttens, und uͤber seine Verhaͤltnisse zu befragen. Bei
                              									dieser Gelegenheit beschenkte ihn Maximilian Joseph mit
                              									achtzehn Stuͤk Dukaten, und versprach dem verwaisten Knaben Vater seyn zu
                              									wollen, im Falle ihm etwas mangle.
                           Nach dem Einsturze des Hauses, wo ich Fraunhofer, als er
                              									aus dem Schutte hervorgebracht wurde, zum erstenmahl sah, besuchte ich ihn einige
                              									Mahl; er zeigte mir unter Andern auch das Geldgeschenk, das er von dem
                              									allerhoͤchstseligen Koͤnige Maximilian
                                 										Joseph erhielt, und rechnete mir vor, wie er diese fuͤr ihn große
                              									Summe nuͤzlich verwenden wolle? – er ließ sich eine
                              									Glasschneid-Maschine machen, und schliff an Feiertagen optische Glaͤser,
                              									stieß aber auf allerlei Hindernisse, weil ihm Theorie und Mathematik
                              									uͤberhaupt mangelte. – Ich brachte ihm Clemm's und Tanzer's mathematisches Lehrbuch,
                              									und nannte ihm einige uͤber die Optik erschienenen Buͤcher von Kaͤstner, Kluͤgel, Priestley etc. In diesen
                              									Buͤchern fand er, daß zu ihrem Studium die Kenntniß der reinen Mathematik
                              									durchaus noͤthig sey; daher er auch diese mit der Optik zu studiren anfieng,
                              									und mit dem groͤßeren Theile ihrer Elemente durch die Optik bekannt wurde.
                              									– Neben diesen Hindernissen hatte er auch noch mit andern zu kaͤmpfen;
                              									sein Lehrmeister, welcher bei Fraunhofer die
                              									Buͤcher gewahr wurde, untersagte ihm das Studium derselben; andere Personen,
                              									die er waͤhrend der Zeit, als ich ihn wegen meines Aufenthaltes auf dem Lande
                              									nicht mehr sah, uͤber diesen Gegenstand befragte, gaben ihm keine Hoffnung,
                              									diese Wissenschaft ohne muͤndlichen Unterricht, und fast ohne des Schreibens
                              									kundig zu seyn, studiren zu koͤnnen. Um so groͤßer wurde aber Fraunhofers Anstrengung, dem gewuͤnschten Ziele
                              									sich zu naͤheren. Ungeachtet er in seinem Schlafzimmer, welches ohne Fenster
                              									war, des Nachts kein Licht brennen durfte, und er nur an den Feiertagen außer dem
                              									Hause einige Stunden studiren konnte, so war er dennoch bald mit der mathematischen Optik bekannt, und
                              									suchte von ihr Gebrauch zu machen. Damit er die Feiertage ganz fuͤr sich
                              									erhielt, und um nicht mehr gehindert zu werden, in der Feiertagsschule Schreiben zu
                              									lernen, verwendete er den Rest seines Geldes eines Theils dazu, um seinem
                              									Lehrmeister das lezte halbe Jahr der Lehrzeit abzukaufen, andern Theils, um aus der
                              									Verlassenschaft des Hrn. Generals Grafen von Salern eine
                              									optische Schleifmaschine sich eigen zu machen. Ohne jemahls Graviren gesehen zu
                              									haben, fing er an, in freien Stunden in Metall zu graviren, um Moͤbel zum
                              									Pressen erhabener Visiten-Karten zu verfertigen in der Absicht, sich dadurch
                              									nebenher etwas Geld zu seinen Versuchen verdienen zu koͤnnen.
                           Der eben ausgebrochene Krieg, die Ueberfuͤllung der Stadt mit fremden Truppen
                              									etc. – verhinderten den Absaz der Visiten-Karten. – Dadurch, und durch
                              									andere Widerwaͤrtigkeiten kam Fraunhofer
                              									fuͤr seine Existenz in groͤßere Verlegenheit, als er fruͤher
                              									jemahls war; er hatte den Muth nicht, sich dem Koͤnige zu naͤhern, um von seiner bei Gelegenheit des
                              									Hauseinsturzes angebotenen Großmuth Gebrauch zu machen; in dieser traurigen Lage
                              									widmete er sich nun wieder ganz dem Metier eines Spiegelmachers und Glasschleifers,
                              									verwendete jedoch die Feiertage auf das Studium der Mathematik.
                           Waͤhrend dieser Kriegszeit war ich auf meinen Besizungen, vorzuͤglich
                              									in Benediktbeurn, sehr in Anspruch genommen, so, daß mir keine Zeit uͤbrig
                              									blieb, mich um Fraunhofer und um dessen Fortschritte in
                              									der Mathematik und Optik zu erkundigen. Ich ersuchte daher meinen Freund Hrn. Prof.
                              									Ulrich Schiegg, mit Fraunhofer
                              									sich bekannt zu machen, und ihn zu pruͤfen.
                           Der edle Schiegg entsprach meinem Wunsche, und gab sich
                              									mehrere Tage mit Fraunhofer ab, um ihn genau kennen zu
                              									lernen; er fand ihn in einer duͤrftigen Lage, und munterte ihn auf, mich zu
                              									besuchen; Fraunhofer kam mit einiger
                              									Schuͤchternheit zu mir, weil er glaubte, ich waͤre mit ihm
                              									unzufrieden, indem ich ihn so lange Zeit nicht mehr sah, und weil er hoͤrte,
                              									daß ich dem Optiker Hrn. Niggl, welcher in unserem
                              									Institute arbeitete, in einem hohen Grade zugethan war. – Indessen wurden Fraunhofer und ich nach einer kurzen Unterredung mit
                              									einander uͤber unsere Verhaͤltnisse ganz einig; Fraunhofer trat als Optiker neben Hm. Niggl in
                              										das
                              									mathematisch-mechanische Institut Reichenbach,
                                 										Utzschneider und Liebherr, wo ich ihn der
                              									Oberaufsicht des Hrn. Prof. Schiegg uͤbergab,
                              									welcher das Institut zur selbigen Zeit beinahe taͤglich besuchte.
                           Hr. Fraunhofer berechnete, und schliff die aus dem
                              									neuerbauten Glasofen zu Benediktbeurn hervorgegangenen Glaͤser zu den ersten
                              									groͤßeren fuͤr die Sternwarte in Ofen bestimmten Instrumente. Von nun
                              									an sollten nicht bloß die Glaͤser fuͤr die Winkel-Instrumente, sondern
                              									auch alle andere optischen Instrumente erzeugt werden. Dieses bewog mich, den
                              									optischen Theil des Institutes Reichenbach, Utzschneider
                              									und Liebherr nach Benediktbeurn zu verlegen, und Hr. Fraunhofer, nach dem freiwilligen Austritte des Hrn. Niggl's, als Optiker dort zu verwenden, in der Absicht,
                              									durch ihn dort mehrere Arbeiter unterrichten, und von dort aus die Glaͤser
                              									fuͤr das Institut Reichenbach, Utzschneider und
                              										Liebherr in Muͤnchen bearbeiten zu lassen. Um
                              									der optischen Anstalt in Benediktbeurn mehr Festigkeit zu geben, und Hrn. Fraunhofer eine sichere Existenz zu verschaffen, schlug
                              									ich vor, ein eigenes Institut fuͤr die Optik allda zu errichten.
                           Der Gesellschaftsvertrag kam auch am 7. Febr. 1809 zwischen mir, Reichenbach und Fraunhofer zu
                              									Stande. Herr Mechanikus Sigismund Rudolph Blochmann wurde
                              									aus dem mathematisch-mechanischen Institute durch einen eigenen unter 15ten Febr.
                              									1809 mit ihm abgeschlossenen Vertrag gleichfalls dahin versezt, um den mechanischen
                              									Theil der optischen Anstalt allda zu leiten.
                           Hrn. Fraunhofers Bestimmung war, den optischen Theil in
                              									seiner ganzen Ausdehnung unter seine Aufsicht zu nehmen. Fruͤher hatte er
                              									sich in seinen theoretischen Arbeiten auch mit der Katoptrik beschaͤftigt,
                              									und im Jahre 1807 uͤber die Abweichung außer der Are bei Telescopspiegeln
                              									eine – noch nicht gedrukte – Abhandlung geschrieben; er zeigt darin,
                              									daß die hyperbolischen Spiegel den parabolischen vorzuziehen seyen, und theilt auch
                              									die Erfindung einer Maschine mit, durch welche die Flaͤchen hyperbolischer
                              									Segmente, so wie auch andere geschliffen werden koͤnnen. Bei dem großen
                              									Beduͤrfnisse von Glaͤsern, welches das mathematisch-mechanische
                              									Institut in Muͤnchen bei ihren vielen Instrumenten hatte, wurde in dem
                              									Gesellschaft-Vertrage ausdruͤklich festgesezt, daß von dem neu gegruͤndeten
                              									optischen Institute die Katoptrik vor der Hand ausgeschlossen werden muͤsse,
                              									um Hrn. Fraunhofer in seinen optischen Arbeiten
                              									fuͤr das mathematisch-mechanische Institut in Muͤnchen nicht zu
                              									zerstreuen.
                           Eine der schwierigsten Aufgaben in der praktischen Optik ist bekanntlich das Poliren
                              									der sphaͤrischen Flaͤchen großer Objektive in dem Grade genau, wie die
                              									Theorie es voraussezt, weil durch das Poliren diese Flaͤchen die Gestalt zum
                              									Theil verlieren, welche sie im Schleifen erhalten.
                           Hr. Fraunhofer erfand nun eine Polirmaschine, mit welcher
                              									nicht nur die Form der Objektivflaͤchen nicht verdorben wird, sondern auch
                              									noch die unvermeidlichen Fehler des Schleifens in jeder Beziehung verbessert werden
                              									koͤnnen, und bei welcher die Genauigkeit weniger von der Geschiklichkeit des
                              									Arbeiters abhaͤngt. Derselbe Fall ist es mit den von ihm fuͤr andere
                              									optische Zweke erfundenen Schleif- und Polirmaschinen.
                           Hr. Fraunhofer war bemuͤht, das Glas, dessen er
                              									sich bediente, in Bezug auf die Wellen und Streifen, die es enthaͤlt, durch
                              									welche das Licht unregelmaͤßig gebrochen, und zerstreut wird, auf eine neue
                              									Art zu untersuchen, und fand auf diese Weise, daß oft im Flintglase, welches wir
                              									bisher zu Benediktbeurn erzeugten, nicht ein von Wellen und Streifen ganz freies
                              									Stuͤk anzutreffen war; er fand, daß die verschiedenen Stuͤke von einer
                              									und derselben Schmelze im Brechungs-Vermoͤgen sehr verschieden waren, welches
                              									beides zwar bei dem englischen, und besonders bei dem franzoͤsischen
                              									Flintglase in einem noch hoͤheren Grade der Fall ist. Da unter diesen
                              									Umstaͤnden die Hoffnung, vollkommnere und groͤßere Objektive zu
                              									erhalten, als die waren, deren man sich bis dahin bediente, nicht hatte
                              									genaͤhrt werden koͤnnen, so ersuchte ich im September des Jahres 1811
                              									Hr. Fraunhofer, auch die Glas-Schmelzarbeiten des Hrn.
                              										Guinand unter seine Aufsicht zu nehmen, alle
                              									Schmelzen mitzumachen, und die mir vorgeschlagenen Verbesserungen am Schmelzofen
                              									vorzunehmen, auch die hierzu noͤthigen Werkzeuge und Maschinen
                              									ungesaͤumt verfertigen zu lassen. Die zweite Schmelze, welche Fraunhofer machte, zeigte uns, daß man Flintglas erhalten
                              									kann, wo selbst ein Stuͤk vom Boden des zwei Centner enthaltenden
                              									Schmelztiegels genau dasselbe Brechungs-Vermoͤgen hat, als eines von der
                              									Oberflaͤche desselben. Die folgenden Schmelzen jedoch, obschon genau auf dieselbe Weise
                              									gemacht, waren sowohl in Hinsicht des gleichen Brechungs-Vermoͤgens, als auch
                              									in Hinsicht der Wellen und Streifen unbrauchbar. Erst nach laͤngerer Zeit
                              									erhielt er wieder einige gelungene Schmelzen; aber auch jezt war es noch
                              									zufaͤllig, und erst nach sehr vielen im Großen (jedesmahl mit vier Centnern),
                              									angestellten Versuchen, wurde er mit den vielen Ursachen bekannt, welche das
                              									Mißlingen veranlassen, und dann erst war er seiner Sache gewiß. Haͤtte er
                              									nicht fruͤher schon gelungene Schmelzen gemacht, und haͤtte er seine
                              									Versuche nicht im Großen angestellt, so haͤtte er bei Verfolgung derselben
                              									aus den Schwierigkeiten, die sich aufdekten, schließen muͤssen, daß es
                              									unmoͤglich sey, eine große voͤllig homogene Masse Flintglas zu
                              									erhalten.
                           Auch das englische Crownglas, so wie das deutsche Spiegel- und Tafelglas,
                              									enthaͤlt, wie Hr. Fraunhofer fand, Streifen oder
                              									Wellen, welche das Licht unregelmaͤßig brechen. Da in einem groͤßeren
                              									und dikeren Glase mehr dieser Streifen enthalten seyn muͤssen, es aber der
                              									umgekehrte Fall seyn muß, wenn bei groͤßeren Fernroͤhren ihre Wirkung
                              									zunehmen soll, so wuͤrde dieses Glas fuͤr große Objective nicht
                              									brauchbar seyn. Deßwegen rieth Fraunhofer von nun an auch
                              									alles Crownglas selbst zu schmelzen. Bei diesen im Großen angestellten Versuchen
                              									stieß er auf Schwierigkeiten anderer Art, welche erst nach einigen Jahren
                              									voͤllig besiegt wurden. Hr. Fraunhofer fand, daß,
                              									wie genau man auch der Theorie, welche man fuͤr die beste Construktion
                              									achromatischer Objective gegeben hatte, in der Ausfuͤhrung Folge leisten
                              									mochte, ihre Wirkung dennoch nie der Erwartung voͤllig entsprach. Eines
                              									Theils fand er die Ursache darin, daß die nur genaͤherten Formeln fuͤr
                              									Objective, in welchen man, um brauchbare algebraische Ausdruͤke zu erhalten,
                              									z.B. die Dike der Glaͤser, die hoͤheren Potenzen der Oeffnung etc.
                              									vernachlaͤßigen muͤßte, keine hinreichende Genauigkeit geben; andern
                              									Theils lag die Ursache darin, daß die Groͤßen, welche bei der Berechnung
                              									achromatischer Objective als genau bekannt vorausgesezt werden muͤssen, d.i.
                              									die Exponenten der Brechungs- und Farbenzerstreuungs-Verhaͤltnisse der
                              									Glasarten, welcher man sich bedient, durch die bisher bekannten Mittel nicht mit
                              									hinreichender Genauigkeit bestimmt werden koͤnnen. Das erste Hinderniß
                              									besiegte Fraunhofer, indem er bei der Berechnung einen
                              									neuen Weg einschlug, auf welchem keine Groͤße vernachlaͤßigt wird, und jede
                              									Genauigkeit erreicht werden kann. Uebrigens geschah die Berechnung achromatischer
                              									Objective bisher nur fuͤr Strahlen, welche von einem in der Axe der
                              									Glaͤser gelegenen Puncte kommen. Fraunhofer
                              									beruͤksichtigte auch noch die Abweichung fuͤr jene Puncte, welche
                              									außerhalb der Axe liegen, und bei seinen Objectiven ist diese ein Minimum.
                           Dieses ist zum Theil die Ursache, weßwegen die Construktion seiner Objective von
                              									jenen der englischen ganz verschieden ist. Die Ursache, weßwegen das Brechungs- und
                              									Farbenzerstreuungs-Vermoͤgen der Materien bisher nicht mit Genauigkeit
                              									bestimmt werden konnte, liegt groͤßten Theils darin, daß das Farbenspektrum
                              									keine scharfen Graͤnzen hat, und daß auch der Uebergang von einer Farbe in
                              									die andere nur allmaͤhlig geschieht, daher bei groͤßeren Spektren die
                              									Winkel der Brechung nur auf 10 oder 15 Minuten genau gemessen werden konnten. Diesem
                              									Hindernisse zu entgehen, machte Hr. Fraunhofer eine Reihe
                              									von Versuchen: ein homogenes Licht kuͤnstlich hervorzubringen, und da ihm
                              									dieses direkt nicht gelang, so erfand er einen Apparat, durch welchen es mit
                              									Lampenlicht und Prismen hervorgebracht wurde. Im Verlaufe dieser Versuche entdekte
                              									er die fixe helle Linie, welche im Orange des Spektrums sich findet, wenn es durch
                              									das Licht des Feuers hervorgebracht wird, welche Linie ihm nachher zur Bestimmung
                              									des absoluten Brechungs-Vermoͤgens der Materien gedient hatte. Die Versuche,
                              									welche Fraunhofer machte, um zu erfahren, ob das
                              									Farbenspektrum vom Sonnenlichte dieselbe helle Linie im Orange enthaͤlt, wie
                              									das vom Lichte des Feuers, fuͤhrten ihn auf die Entdekung der
                              									unzaͤhligen dunkeln fixen Linien in dem aus vollkommen homogenen Farben
                              									bestehenden Spektrum vom Sonnenlichte, welche Entdekung wichtige Folgen hatte, und
                              									durch welche allein es moͤglich wurde, den Weg des Lichtes fuͤr alle
                              									Farben-Nuͤancen mit Winkel-Instrumenten voͤllig genau und direkt zu
                              									verfolgen. Fraunhofer hat diese und andere hierauf Bezug
                              									habende Versuche in einer Abhandlung beschrieben, welche im fuͤnften Bande
                              									der Denkschriften der k. bayerischen Akademie der Wissenschaften gedrukt erschienen
                              									ist. Die Akademie erwaͤhlte ihn hierauf im Jahre 1817 zu ihrem Mitgliede. Die
                              									genannten Resultate gaben Hrn. Fraunhofer die
                              									Veranlassung, außer der Refraktion und Reflexion auch noch uͤber andere
                              									Geseze des Lichtes sine Reihe von Versuchen anzustellen, was durch die
                              									vorhergegangenen Entdekungen und die Huͤlfsmittel, welche ihm zu Geboth standen,
                              									moͤglich wurde. Das, was ihm am Wichtigsten zu seyn schien, war die Beugung
                              									des Lichtes, deren Geseze man bis dahin aus den Versuchen nicht mit Sicherheit
                              									ableiten konnte. Die Resultate seiner von einem gluͤklichen Erfolge
                              									begleiteten Versuche uͤber die Geseze der Beugung des Lichtes fuͤhrten
                              									ihn auf die Entdekung der so außerordentlich mannigfaltigen Phaͤnomene,
                              									welche durch gegenseitige Einwirkung gebeugter Strahlen entstehen, und durch welche
                              									er z.B. vollkommen homogene Farben Spektra ganz ohne Prismen hervorzubringen im
                              									Stande war. Da diese Spektra, welche bloß durch Gitter aus sehr feinen,
                              									voͤllig gleichen, und parallelen Faͤden hervorgebracht werden, die
                              									dunkeln fixen Linien enthalten, welche er fruͤher in dem durch ein Prisma
                              									entstandenen Spektrum entdekt hatte, und folglich bei Verfolgung des Weges des
                              									Lichtes die Winkel mit außerordentlicher Praͤcision zu bestimmen waren, so
                              									konnten die eigenen Geseze dieser Modifikation des Lichtes mit
                              									ungewoͤhnlicher Genauigkeit aus den Versuchen abgeleitet werden. Hr. Fraunhofer hat die genannten, und andere hieher
                              									gehoͤrigen Versuche in einer Abhandlung beschrieben, welche im achten Bande
                              									der k. bayer'schen Akademie gedrukt erschienen ist. Die fruͤher bekannten
                              									Geseze des Lichtes sind von der Art, daß man ihnen viele Hypothesen uͤber die
                              									Natur des Lichtes anpassen kann. Hr. Fraunhofer suchte
                              									nun die Theorie, welche die neuen – scheinbar sehr komplizirten –
                              									Geseze darstellt, und fand, daß sie nur aus den von Dr.
                              									Th. Young fruͤher aufgestellten Prinzipien der
                              									Interferenz, d.i. nach der Hypothese der Undulation, mit gewissen Modificationen
                              									voͤllig genuͤgend erklaͤrt werden koͤnnen. Er entwikelte
                              									alsdann fuͤr die neuen Geseze des Lichtes, nach den genannten Prinzipien,
                              									einen allgemeinen analytischen Ausdruk, aus welchem hervorging, daß, wenn er im
                              									Stande waͤre, voͤllig vollkommene, aus parallelen Linien bestehende
                              									Gitter zu machen, die so fein waͤren, daß ungefaͤhr 8000 Linien auf
                              									einen Pariser Zoll gingen, alsdann die durch sie hervorgebrachten Phaͤnomene
                              									auf eine sonderbare, und scheinbar außerordentlich komplizirte Art modifizirt
                              									wuͤrden. Er fieng deßwegen eine neue Reihe von Versuchen an, und erfand eine
                              									Theilmaschine, durch welche er die genannten Gitter mit der von der Theorie
                              									vorgeschriebenen Genauigkeit verfertigen konnte. Durch diese Versuche wurde die
                              									Theorie im hoͤchsten Grade genau bestaͤtigt.
                           
                           Einen kurzen Bericht uͤber die Resultate dieser Forschungen hat Hr. Fraunhofer in einer Sizung der k. b. Akademie der
                              									Wissenschaften vorgelesen, welcher im 74sten Bande von Gilbert's Annalen der Physik abgedrukt ist.
                           Durch die fruͤher bekannten Geseze des Lichtes konnten mehrere
                              									atmosphaͤrische Lichtphaͤnomene z. V. die Entstehung der Hoͤfe
                              									und Nebensonnen u.s.w. entweder gar nicht, oder nicht genuͤgend
                              									erklaͤrt werden.
                           Hrn. Fraunhofer ist es gelungen, die so sehr
                              									mannigfaltigen Phaͤnomene auf die gegenwaͤrtig bekannten Geseze des
                              									Lichtes zuruͤkzufuͤhren. Er hat uͤber diesen Gegenstand eine
                              									Abhandlung geschrieben, welche bereits gedrukt ist.
                           Die zu saͤmmtlichen physisch optischen Versuchen von Hrn. Fraunhofer erfundenen Instrumente und Maschinen, so wie
                              									die wichtigeren Kupferplatten zu seinen Abhandlungen hat er selbst
                              									ausgefuͤhrt.
                           Was Hr. Fraunhofer durch die von ihm und unter seiner
                              									Direktion verfertigten optischen Instrumente geleistet hat, kann daraus wahrgenommen
                              									werden, daß die Instrumente aus dem optischen Institute: Utzschneider und Fraunhofer gegenwaͤrtig
                              									in ganz Europa verbreitet sind.
                           Einige der wichtigsten, durch ihn erfundenen oder verbesserten optischen Instrumente
                              									sind:
                           Das Heliometer, – das repetirende
                              										Lampenfilarmikrometer, – das zum Messen im
                              									absoluten Maße bestimmte achromatische Mikroskop,
                              									– das Ringmikrometer, – das Lampenkreis- und Nezmikrometer, – der große fuͤr die Dorpater Sternwarte
                              									verfertigte parallaktische Refraktor, von welchem Hr. F.
                              									G. W. Struve, Direktor der russisch kaiserl. Sternwarte
                              									zu Dorpat, uns bereits eine detaillirte Beschreibung in einer sehr schoͤnen
                              									Ausgabe mitgetheilt hat.
                           Bis zum Jahre 1814 war Hr. Gg. von Reichenbach auch
                              									Associé dieses optischen Institutes, nachdem aber derselbe das Verlangen
                              									geaͤußert hat: das mathematisch-mechanische Institut in Muͤnchen
                              									allein zu besizen, um seinen und seiner Familie Privat-Vortheil und Nuzen mehr zu
                              									begruͤnden, so wurde der Gesellschafts-Vertrag am 7ten Febr. 1814 zwischen
                              									demselben, Hrn. Fraunhofer und mir aufgeloͤst.
                              									Nach dieser Trennung habe ich fuͤr gut gefunden, das optische Institut mit Hrn. Fraunhofer nun allein fortzusezen; der Gesellschafts-Vertrag zwischen Hrn.
                              										Fraunhofer und mir wurde auch am 20. Febr. 1814
                              									abgeschlossen; in demselben schenkte ich Hrn. Fraunhofer
                              									ein – diesem optischen Institute nicht zu entziehendes – Kapital von
                              									zehntausend Gulden als Einlagsfond von seiner Seite, so, daß er bei einem fixen
                              									Gehalte neben andern Beguͤnstigungen, und bei seinem Antheile an der reinen
                              									Rente aus dem Ertrage des optischen Institutes fuͤr die Zukunft ein von
                              									Nahrungssorgen ganz freies Leben gewann.
                           Von diesem Zeitpuncte an entwikelte sich erst Hrn. Fraunhofers ganze Thaͤtigkeit. Der Optiker, Hr. Petr. Ludw. Guinand, welcher sich vorzuͤglich mit Flint- und
                              									Crownglasschmelzen beschaͤftigte, hat am 20. Dezbr. 1813 Benediktbeuern
                              									verlassen; der ausgezeichnete Mechaniker Hr. Rudolph Sigismund Blochmann blieb aber bis zum Jahre 1818 als Techniker fuͤr die
                              									Leitung des mechanischen Theiles im optischen Institute zu Benediktbeurn, wo
                              									derselbe zu unserm Bedauern uns verließ, um seine neue – ihm angetragene
                              									Stelle zu Dresden als koͤniglicher Inspektor des mathematischen Sallon
                              									anzutreten.
                           Hr. Fraunhofer nahm auf diese Weise allmaͤhlig alle
                              									Theile des optischen Institutes, welches im Jahre 1819 nach Muͤnchen verlegt
                              									wurde, unter seine unmittelbare Leitung; die Arbeiten dieser Anstalt vermehrten sich
                              									dergestalt, daß gegenwaͤrtig fuͤnfzig Menschen beschaͤftigt
                              									werden. Neben den vielen Bestellungen vom Auslande werden auch jezt noch in diesem
                              									Institute Utzschneider und Fraunhofer die optischen Theile fuͤr jene astronomischen und
                              									geodaͤtischen Winkel-Instrumente verfertigt, welche in dem Reichenbach'schen Attellier, dessen Eigenthuͤmer
                              									seit dem Jahre 1820 Hr. Mechanikus Traugott Ertel
                              									geworden ist, erzeugt werden.
                           Im Jahre 1823 wurde Hr. Fraunhofer zum Conservator des
                              									physikalischen Kabinets der k. bayer. Akademie der Wissenschaften ernannt, und
                              									erhielt aus dem Fonde dieser Akademie auf sein Ansuchen einen jaͤhrlichen
                              									Gehalt von achthundert Gulden.
                           Sr. Majestaͤt der Koͤnig Maximilian Joseph,
                              									allerhoͤchstseligen Andenkens, erhoben ihn im Jahre 1824 nach der
                              									oͤffentlichen Ausstellung des fuͤr die russisch kaiserl. Sternwarte in
                              									Dorpat bestimmten Refraktors zum Ritter des Civil-Verdienstordens der bayer'schen Krone. Mehrere
                              									auswaͤrtige gelehrte Gesellschaften ernannten Hrn. Fraunhofer zu ihrem Mitgliede, und die Universitaͤt Erlangen zum
                              									Doktor der Philosophie.
                           Dieses war die Bahn und der Gang meines edlen Freundes Jos. von Fraunhofer zu dem Tempel des ewigen Ruhmes, bis ihn im Oktober vorigen
                              									Jahres eine Krankheit beschlich, die denselben acht Monate lang am Krankenlager
                              									festhielt.
                           Der Einsturz des Hauses, unter dessen Schutte er herausgegraben werden mußte, scheint
                              									einen Eindruk koͤrperlicher Schwaͤche in ihm zuruͤkgelassen zu
                              									haben; uͤberdieß litt er schon seit mehreren Jahren an
                              									Druͤsen-Geschwuͤren; mehrere Katharre wurden vernachlaͤßigt;
                              									die geistigen Anstrengungen, wobei der Koͤrper fast immer
                              									vernachlaͤßigt ward, wurden selten unterbrochen; die Hize und Duͤnste
                              									des Glasofens, gegen welche er von mir oͤfters gewarnt worden, konnten die
                              									Schwaͤche seines Koͤrpers nur vermehren; er unterlag am Ende, wenn
                              									auch sein Geist bis zum lezten Athemzuge sich aufrecht erhielt, und seiner sich
                              									bewußt war. Obschon unverheirathet, hatte er waͤhrend seiner langwierigen
                              									Krankheit doch alle moͤgliche Pflege. Die Hoffnung zur Wiederherstellung
                              									seiner Gesundheit, und zur Befestigung derselben eine Reise in ein milderes Klima
                              									nach Frankreich oder Italien machen zu koͤnnen, verließ ihn nicht bis zu
                              									seinem Hinscheiden, das am 7. Juni Morgens 10 3/4 Uhr erfolgte.
                           Einige Tage vor seinem Lebens-Ende erhielt er noch das Diplom als Ritter des
                              									koͤnigl. daͤnischen Dannebrogordens.
                           Seine Krankheit und sein Tod erregten allgemeine Theilnahme. Bei seiner Beerdigung
                              									herrschte unter den zahlreichen Begleitern aus allen Staͤnden eine Stille,
                              									die Jedermann ergriff. Der Magistrat der koͤniglichen Haupt- und
                              									Residenz-Stadt Muͤnchen ehrte das Andenken an Fraunhofer unter andern auch dadurch, daß derselbe mir vermittelst
                              									Schreiben vom 10, Juni die Befugniß einraͤumte, den Begraͤbnißplaz
                              									fuͤr den Verblichenen, wo es mir gefaͤllig seyn wird, auf dem
                              									Kirchhofe auszuwaͤhlen. Die von mir gewaͤhlte Staͤtte mit dem
                              									darauf zu errichtenden Monumente soll nach Magistratischen Beschlusse fuͤr
                              									immer dem Andenken Fraunhofers unentgeldlich gewidmet
                              									bleiben. Ich nahm das ehrenvolle Anerbieten des Magistrates fuͤr Fraunhofer dankbar an, und waͤhlte zu seiner
                              									Beerdigung den Plaz unmittelbar an der Seite des erst vor wenigen Tagen verstorbenen großen
                              									Mechanikers Hrn. Georg von Reichenbach.
                           Es ruhen demnach die zwei großen Kuͤnstler des bayer'schen Vaterlandes
                              									nebeneinander, so, daß sie – im Leben gleich groß in Ausbreitung von Kunst
                              									und Wissenschaft – auch in dieser Ruhestelle sich noch einander die Hand
                              									reichen koͤnnen. Ihr Geist fuͤr Kunst und Wissenschaft weiche niemahls
                              									von Uns!!Die Redaction erlaubt sich dieser Lebensgeschichte einige Worte, welche ein
                                    											Vaterlandsfreund „den Manen des Ritters von Fraunhofer“ fuͤr dieses Journal
                                    											niederschrieb, hier beizufuͤgen. „Billig sollte das erste
                                       												Heft dieser Zeitschrift, welches, seit Fraunhofer unter der Erde ruht,
                                       												unter die Presse geht, schwarz umraͤndelt, in die Welt geschikt
                                       												werden: denn nicht bloß unser Vaterland, sondern jedes Land, in welchem
                                       												physische Wissenschaften mitten unter dem mystischen Jahrmarkte, der
                                       												heute zu Tage uͤber den ganzen Erdball aufgeschlagen ist, noch
                                       												einigen Werth haben, hat an Fraunhofer einen
                                       												unersezlichen Verlust erlitten. Es ist sogar schwer zu sagen, ob die
                                       												Erde an ihm mehr verloren hat, oder der gestirnte Himmel, den wir durch
                                       												ihn in wenigen Jahren vielleicht naͤher kennen gelernt haben
                                       												wuͤrden, als er uns in Jahrhunderten nicht wieder so nahe
                                       												gebracht werden wird.“
                                    										„Maͤnner, die wie Mahomed im
                                       												mystischen, und wie Ritter von Fraunhofer im
                                       												reineren physischen Sinne, den Mond vom blauen Himmel herabziehen, und
                                       												in ihren Aermel steken koͤnnen, werden nicht an jedem neuen
                                       												Sonntage geboren, und es wird wohl oft der Mond noch uͤber uns
                                       												auf und untergehen, bis aus einem Glaser-Lehrling, uͤber welchen
                                       												ein Haus einstuͤrzte, das ihn mehrere Stunden lang lebendig
                                       												begraben hielt, ein zweiter Fraunhofer
                                       												hervorgeht, und bis dieser jene gluͤkliche Hand wieder findet,
                                       												die den Goldgehalt des Genies an einem leichten Glaser-Jungen erkannte,
                                       												und denselben so zu stellen wußte, daß er, sich selbst
                                       												uͤberlassen, den Weg zu den Sternen sicheren Schrittes finden
                                       												konnte.“„Ritter von Fraunhofer war, in seiner
                                       												Sphaͤre, als Mathematiker und Techniker, ein Genie ersten Ranges,
                                       												das nicht bloß den Mangel fruͤherer Bildung schnell zu ersezen,
                                       												sondern auch die wunderseltene Gewandtheit besaß, den hoͤchsten,
                                       												den feinsten mathematischen Calcul mit der leichtesten und bequemsten
                                       												praktischen Ausfuͤhrbarkeit zu verbinden. Es hat groͤßere
                                       												Mathematiker nach Hunderten gegeben, und geschiktere Glasmacher und
                                       												Glasschleifer als Fraunhofer: es gab aber
                                       												keinen Mathematiker von Frauenhofers Range,
                                       												der so geschikt, wie er Glas gebildet und geschliffen, und keinen
                                       												Glasmacher und Glasschleifer, der ein so feiner Mathematiker, wie er
                                       												gewesen waͤre. In dieser eben so seltenen als gluͤklichen
                                       												Verbindung zweier, sonst nur getrennt vorkommenden, Faͤhigkeiten
                                       												liegt die Groͤße des Genies Fraunhofer's, als Optiker, und die Unsterblichkeit seiner
                                       												Meisterwerke: nur dadurch konnte er „refixa coelo devocare sidera.“
                                       											„Es kommt uns, da wir jener Akademie nicht angehoͤren, die
                                       												an Fraunhofer und Reichenbach ihre Koryphaͤen verlor, nicht zu, das
                                       												Publikum nach akademischer Sitte mit einer Lobrede auf den Verstorbenen
                                       												zu troͤsten. Wer ein Bayer ist, wird sich durch keine
                                       												schoͤn gesezte akademische Lobrede auf den so eben Verblichenen
                                       												troͤsten lassen: er wird aber den unersezlichen Verlust eines
                                       												Mannes sehr tief fuͤhlen, von dem die Sternwarten des Auslandes, die der Skythen sogar sich mit
                                       												seinen unerreichbaren Instrumenten zu versehen eilten.“.
                           Ich von meiner Seite kann meinem unvergeßlichen Fraunhofer
                              									kein lebendigeres Denkmahl sezen, als daß ich alle meine Kraͤfte aufbiethe,
                              									um das optische Institut, so wie es unter seiner Leitung gegruͤndet worden,
                              									auch fuͤr die Zukunft zu erhalten. Die Arbeiten in demselben werden nach der
                              									Richtung, die Fraunhofer bezeichnete, fortgesezt. Ein Refraktor, gleich dem, welcher im Jahre 1824 an die
                              									Sternwarte zu Dorpat von unserm optischen Institute abgeliefert worden, wird in
                              									kurzer Zeit vollendet werden; ein groͤßerer parallaktischer Refraktor von 12 Pariserzoll Oeffnung des Objectives, und
                              									von 18 Fuß Brennweite,
                              									von der bayer'schen Regierung bestellt, ist auch bereits in Arbeit genommen, und
                              									wird in der von der koͤnigl. bayer. Regierung bestimmten Zeit zur Aufstellung
                              									fertig seyn; an dem Mechanismus dieses Instrumentes werden nach Fraunhofers Angabe Verbesserungen angebracht werden.
                           Die optischen Instrumente, welche bisher aus dem optischen Institute Utzschneider und Fraunhofer
                              									hervorgingen, werden auch fernerhin nach dem hier beigefuͤgten Verzeichnisse
                              									verfertigt.
                           Wir wollen nach dem Beispiele Fraunhofers die Lehre des
                              									Roͤmers im Auge behalten:
                           Quod si hominibus bonarum rerum tanta cura esset: quanto
                                 										studio aliena ac nihil profutura, multumque etiam periculosa petunt; neque
                                 										regerentur magis, quam regerent casus, et eo magnitudinis procederent, ubi pro
                                 										mortalibus gloria aeterni fierent.
                           Geschrieben Muͤnchen im Juni 1826.
                           J. v. Utzschneider.
                           
                        
                           
                           Verzeichniß derjenigen Instrumente, welche in dem optischen
                              									Institute Utzschneider und Fraunhofer, ehemals in Benediktbeurn, jezt in Muͤnchen, fuͤr
                              									nachstehende Preise verfertigt werden.
                           Alle in diesem Preis-Courant angesezte Dimensionen sind im
                              									zwoͤlftheiligen Pariser Maße zu verstehen. Die Preise sind im 24
                              									Gulden-Fuße.
                           
                              1.Heliometer mit messingener Saͤule und drei
                                 										Fuͤßen, parallactisch montirt, mit zwei Libellen, Stunden- und
                                 										Declinations-Kreis von 4,6 Zollen im Durchmesser, beide mit silbernem Limbus,
                                 										durch die Verniers von Minute zu Minute getheilt. Das Fernrohr hat ein
                                 										achromatisches Objectiv von 42 Zoll Brennweite und 34 Linien Oeffnung, vier
                                 										astronomische Oculare von 41, 52, 81 und 131 mahliger Vergroͤßerung, und
                                 										zwei Sonnenglaͤser. Dieser Heliometer ist in allen Stuͤken sehr
                                 										wesentlich von allen bisherigen verschieden, er repetirt die damit gemessenen
                                 										Durchmesser der Sonne und Planeten, Distanzen, Ascensions- und
                                 										Declinations-Unterschiede, ist in jeder Lage vollkommen balancirt, und gibt
                                 										vermittelst der Micrometer-Schraube eine halbe Secunde ohne Repetition an fl. 1850.
                                 									
                              2.Cometensucher, mit hoͤlzernem Rohre,
                                 										messingener Saͤule und drei Fuͤßen, parallactisch montirt, mit
                                 										Stunden- und Declinations-Kreis von 3,6 Zollen im Durchmesser, beide von
                                 										fuͤnf zu fuͤnf Minuten unmittelbar getheilt. Das Fernrohr hat ein
                                 										achromatisches Objectiv von 24 Zoll Brennweite. 34 Linien Oeffnung, und zwei
                                 										astronomische Oculare von 10 und 15 mahliger Vergroͤßerung. Das Feld hat
                                 										6 Grade. fl. 490.
                                 									
                              3.Cometensucher mit hoͤlzernem Rohre, ohne
                                 										Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 24 Zoll Brennweite, 34
                                 										Linien Oeffnung, und ein astronomisches Ocular von 10 mahliger
                                 										Vergroͤßerung. Das Feld hat 6 Grade fl. 88.
                                 									
                              4.Großer achromatischer Refractor von 9 Fuß 2 Zoll
                                 										Brennweite, und 6 Zoll 6 Linien Oeffnung, parallactisch montirt, mit
                                 										eingetheiltem Stunden-Kreise und Declinations-Quadranten. Das Rohr hat einen
                                 										astronomischen Sucher, alle noͤthigen feinen und groben Bewegungen, ist
                                 										in jeder Lage balancirt, folgt durch eine Uhr mit einem Centrifugal-Pendel der
                                 										Bewegung der Sterne, und hat 6 astronomische Oculare von 62, 93, 140, 210, 320
                                 										und 470 mahliger Vergroͤßerung, nebst einem repetirenden
                                 										Lampen-Micrometer mit drei besonderen Ocularen etc. Außer diesen
                                 										neun-fuͤßigen Refractoren sind noch einige von 14 Fuß Brennweite und 8,5
                                 										Pariser-Zoll Oeffnung in Arbeit. Bei Bestellung solcher groͤßerer
                                 										Instrumente wird man sich uͤber den Preis vereinigen.
                              
                              5.Tubus mit Pyramidal-Stativ, unmittelbar am Boden
                                 										stehend, Fuͤße und Rohr von Mahagony-Holz, zwei gezaͤhnten
                                 										schiefen Stangen zur sanften Bewegung des Rohrs. Das achromatische Objectiv hat
                                 										72 Zoll Brennweite, und 52 Linien Oeffnung, zwei irdische Oculare von 82 und
                                 										120, fuͤnf astronomische von 64, 96, 144, 216 und 324 mahliger
                                 										Vergroͤßerung, einen Kreismicrometer, zwei Sonnenglaͤser und
                                 										achromatischen Sucher. fl. 1280.
                                 									
                              6.Tubus mit Pyramidal-Stativ, unmittelbar am Boden
                                 										stehend, Fuͤße und Rohr von Mahagony-Holz, zwei gezaͤhnten
                                 										schiefen Stangen zur sanften Bewegung des Rohrs. Das achromatische Objectiv hat
                                 										60 Zoll Brennweite, und 48 Linien Oeffnung, ein irdisches Ocular von 66,
                                 										fuͤnf astronomische Oculare von 54, 80, 120, 180, und 270 mahliger
                                 										Vergroͤßerung, einen Kreis-Micrometer, achromatischen Sucher und zwei
                                 										Sonnenglaͤser fl. 1040.
                                 									
                              7.Tubus mit Pyramidal-Stativ, unmittelbar am Boden
                                 										stehend, Fuͤße und Rohr von Mahagony-Holz, zwei gezaͤhnten
                                 										schiefen Stangen zur sanften Bewegung des Rohrs. Das achromatische Objectiv hat
                                 										60 Zoll Brennweite und 43 Linien Oeffnung, ein irdisches Ocular von 66,
                                 										fuͤnf astronomische Oculare von 54, 80, 120, 180 und 270 mahliger
                                 										Vergroͤßerung, einen Kreis-Micrometer, achromatischen Sucher und zwei
                                 										Sonnenglaͤser fl. 870.
                                 									
                              8.Tubus von 4 Fuß 10 Zoll Laͤnge mit messingener
                                 										Roͤhre und Stativ, und feiner Vertical-Bewegung. Das Fernrohr hat ein
                                 										achromatisches Objectiv von 48 Zoll Brennweite und 37 Linien Oeffnung; zwei
                                 										irdische Oculare von 57 und 80, und vier astronomische von 64, 96, 144 und 216
                                 										mahliger Vergroͤßerung mit einem Sonnenglase. Der ganze Tubus in einem
                                 										polirten Kasten fl. 422.
                                 									
                              9.Tubus von 4 Fuß 4 Zoll Laͤnge mit messingener
                                 										Roͤhre und Stativ. Das achromatische Objectiv des Fernrohrs hat 42 Zoll
                                 										Brennweite und 34 Linien Oeffnung; zwei irdische Oculare von 50 und 70, und drei
                                 										astronomische von 54, 84 und 126 mahliger Vergroͤßerung, nebst einem
                                 										Sonnenglase und polirtem Kasten fl. 330.
                                 									
                              10.Tubus von 3 Fuß 4 Zoll Laͤnge mit messingener
                                 										Roͤhre und Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 30
                                 										Zoll Brennweite und 29 Linien Oeffnung, ein irdisches Ocular von 42, und zwei
                                 										astronomische von 60 und 90 mahliger Vergroͤßerung, nebst einem
                                 										Sonnenglase und polirtem Kasten fl. 190.
                                 									
                              11.Tubus von 2 Fuß 6 Zoll Laͤnge mit messingener
                                 										Roͤhre und Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 20
                                 										Zoll Brennweite und 21 Linien Oeffnung, ein irdisches Ocular von 28, und zwei
                                 										astronomische von 40 und 60 mahliger Vergroͤßerung, nebst einem
                                 										Sonnenglase und polirtem Kasten fl. 117.
                                 									
                              12.Fernrohr von 4 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
                                 										hoͤlzernem Rohre ohne Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches
                                 										Objectiv von 42 Zoll Brennweite und 32,5 Linien Oeffnung; eine
                                 										Auszugsroͤhre mit einem irdischen Oculare von 55, und zwei astronomischen
                                 										von 84 und 126 mahliger Vergroͤßerung, ein Sonnenglas und einen Kasten
                                 											fl. 160.
                                 									
                              
                              13.Fernrohr von 3 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
                                 										hoͤlzernem Rohre ohne Stativ. Das Fernrohr hat ein achromatisches
                                 										Objectiv von 30 Zoll Brennweite und 27 Linien Oeffnung; eine
                                 										Auszugsroͤhre mit einem irdischen Oculare von 40, und zwei astronomischen
                                 										von 60 und 90 mahliger Vergroͤßerung, ein Sonnenglas und einen Kasten fl. 94.
                                 									
                              14.Seefernrohr von 4 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
                                 										hoͤlzernem Rohre. Das Fernrohr hat ein achromatisches Objectiv von 42
                                 										Zoll Brennweite, und 29,5 Linien Oeffnung, mit einer irdischen
                                 										Ocularroͤhre von 55 mahliger Vergroͤßerung, nebst Kasten fl. 97.
                                 									
                              15.Seefernrohr von 3 Fuß 1 Zoll Laͤnge mit
                                 										hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 30 Zoll Brennweite, und
                                 										25,5 Linien Oeffnung; einer irdischen Ocularroͤhre von 40 mahliger
                                 										Vergroͤßerung, nebst einem Kasten fl. 68.
                                 									
                              16.Seefernrohr von 2 Fuß 3 Zoll Laͤnge mit
                                 										hoͤlzernem Rohre; achromatischem Objektive von 20 Zoll Brennweite, 19
                                 										Linien Oeffnung; einer irdischen Ocularroͤhre, und einen Kasten fl. 38.
                                 									
                              17.Seefernrohr von 1 Fuß 10 Zoll Laͤnge mit
                                 										hoͤlzernem Rohre, achromatischem Objective von 16 Zoll Brennweite, 15,5
                                 										Linien Oeffnung, und einer irdischen Ocularroͤhre fl. 31.
                                 									
                              18.Zugfernrohr von 2 Fuß 2 Zoll Laͤnge mit einem
                                 										hoͤlzernen Rohre und drei Auszugsroͤhren von Messing, einem
                                 										achromatischen Objective von 20 Zoll Brennweite, 19 Linien Oeffnung, und
                                 										Futterale von Marroquin fl. 45.
                                 									
                              19.Zugfernrohr von 1 Fuß 10 Zoll Laͤnge mit einem
                                 										hoͤlzernen Rohre und drei Auszugsroͤhren von Messing, einem
                                 										achromatischen Objective von 16 Zoll Brennweite, 15,5 Linien Oeffnung, und
                                 										Futterale von Marroquin fl. 34.
                                 									
                              20.Zugfernrohr von 1 Fuß 6 Zoll Laͤnge mit einem
                                 										hoͤlzernem Rohre und drei Auszugsroͤhren von Messing, einem
                                 										achromatischen Objective von 12 Zoll Brennweite, 12 Linien Oeffnung und
                                 										Futterale von Marroquin fl. 26.
                                 									
                              21.Großes zusammengeseztes Microscop mit
                                 										vollstaͤndigem Apparate, um die Durchmesser der Gegenstaͤnde in
                                 										irgend einem bestimmten Maße auf 0,00001 Zolle genau angeben zu koͤnnen,
                                 										mit Apparate zur Beleuchtung, sechs achromatischen Objectiven, einem doppelten
                                 										und einem einfachen Oculare zu verschiedenen Gesichtsfeld und
                                 										Vergroͤßerung. Die Vergroͤßerungen der Flaͤchen sind bei
                                 										dem einfachen Oculare 256, 441, 1024, 2809, 5476, 10000, und beim doppelten
                                 										Oculare 576, 992, 2304, 6320, 12321, 22500. Das ganze Microscop ist in einem
                                 										polirten Kasten fl. 560.
                                 									
                              22.Zusammengeseztes Microscop, mit vollstaͤndigem
                                 										Apparate, vier achromatischen Objectiven und zwei Ocularen, nebst
                                 										Kaͤstchen. Die Flaͤchen der Gegenstaͤnde werden 400, 900,
                                 										2500, 5620 und 12100 Mahl vergroͤßert fl.
                                    											130.
                                 									
                              23.Zusammengeseztes Microscop, mit vollstaͤndigem
                                 										Apparate, drei achromatischen Objectiven und einem Oculare, nebst
                                 										Kaͤstchen. Die Flaͤchen der Gegenstaͤnde werden 400, 900 und 2500 Mahl
                                 										vergroͤßert fl. 61. –
                                 									
                              24.Reise-Microskop, mit zwei achromatischen Objectiven,
                                 										Spiegel, Stiel-Loupe, Schieber, Zaͤngelchen etc. Alles in einer
                                 										messingenen Huͤlse fl. 52. –
                                 									
                              25.Loupe, in messingenen Ring gefaßt fl. 2. 30 kr.
                                 									
                              26.Loupe, in messingenes Roͤhrchen gefaßt fl. 1. 30 kr.
                                 									
                              27.Loupe, wie die vorhergehende, nur etwas kleiner fl. 1. 24 kr.
                              28.Cameralucida, mit Fassung zum Anschrauben am Tische,
                                 										nebst zwei Augenglaͤsern fuͤr Kurz- und Weitsichtige fl. 33. –
                                 									
                              29.Cameralucida, mit Fassung zum Anschrauben am Tische,
                                 										nebst vier Augenglaͤsern fuͤr Kurz- und Weitsichtige fl. 40. –
                                 									
                              30.Prismen von Crown- und Flintglas zusammengesezt, von verschiedener Groͤße, zu fl. 4, 6, 10, 20.
                                 									
                              31.Plan- und Parallel-Spiegel
                                 										in runder Form.
                              32.Oculare in Roͤhren, auch bloße Ocular-Linsen.
                              33.Libellen. Diese drei unter N. 31, 32 und 33 bemerkten Gegenstaͤnde
                                 										werden nur auf Bestellungen verfertigt, und nach Maßgabe ihrer Dimensionen der
                                 										Preis bestimmt.
                              34.Achromatische Objective. Zur Bequemlichkeit
                                 										fuͤr Kuͤnstler, welche sich mit Verfertigung astronomischer
                                 										Instrumente beschaͤftigen, hat sich das optische Institut entschlossen,
                                 										einzelne Objective, bloß in einem Ringe gefaßt, zu verkaufen. Die
                                 										Oeffnungen sind in Linien des zwoͤlftheiligen Pariser Maßes angegeben,
                                 										und die Breite des Fassungsringes nicht mitgerechnet, der ganze Durchmesser der
                                 										Objective wird also um einige Linien groͤßer, als der hier bezeichnete
                                 										seyn.
                              
                           
                              
                                 Oeffnung
                                 12
                                 Linien
                                 fl.
                                     13. –
                                 
                              
                                      –
                                 14
                                    –
                                 fl.
                                     15. –
                                 
                              
                                      –
                                 16
                                    –
                                 fl.
                                     18. –
                                 
                              
                                      –
                                 18
                                    –
                                 fl.
                                     21. –
                                 
                              
                                      –
                                 21
                                    –
                                 fl.
                                     28. –
                                 
                              
                                      –
                                 24
                                    –
                                 fl.
                                     44. –
                                 
                              
                                      –
                                 27
                                    –
                                 fl.
                                     63. –
                                 
                              
                                      –
                                 30
                                    –
                                 fl.
                                     87. –
                                 
                              
                                      –
                                 33
                                    –
                                 fl.
                                   116. –
                                 
                              
                                      –
                                 36
                                    –
                                 fl.
                                   150. –
                                 
                              
                                      –
                                 39
                                    –
                                 fl.
                                   191. –
                                 
                              
                                      –
                                 42
                                    –
                                 fl.
                                   238. –
                                 
                              
                                      –
                                 45
                                    –
                                 fl.
                                   293. –
                                 
                              
                                      –
                                 48
                                    –
                                 fl.
                                   356. –
                                 
                              
                                      –
                                 51
                                    –
                                 fl.
                                   427. –
                                 
                              
                                      –
                                 54
                                    –
                                 fl.
                                   506. –
                                 
                              
                                      –
                                 57
                                    –
                                 fl.
                                   595. –
                                 
                              
                                      –
                                 60
                                    –
                                 fl.
                                   694. –
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 63
                                    –
                                 fl.
                                   804. –
                                 
                              
                                      –
                                 66
                                    –
                                 fl.
                                   924. –
                                 
                              
                                      –
                                 72
                                    –
                                 fl.
                                 1200. –
                                 
                              
                           Auf Verlangen werden perspektivische Zeichnungen in Groß-Quart-Format von Nro. 1, 2, 4, 5, 21 und 28, gegen 40 kr. per
                              									Stuͤk abgegeben.