| Titel: | Verbesserungen in der Färberei und Calico-Drukerei, durch Anwendung gewisser Färbestoffe, worauf Jak. Hanmer Baker, Gentleman, ehevor auf der Insel Antigua, gegenwärtig in St. Martin's Lane, London, Middlesex, sich am 29. März 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. L., S. 227 | 
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                        L.
                        Verbesserungen in der Färberei und
                           								Calico-Drukerei, durch Anwendung gewisser Färbestoffe, worauf Jak. Hanmer Baker, Gentleman, ehevor
                           								auf der Insel Antigua, gegenwärtig in St. Martin's Lane, London, Middlesex, sich am
                           									29. März 1825 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 66. S.
                              								197.
                        Hanmer Baker's, Verbesserungen in der Färberei etc.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen in Anwendung der Huͤlle
                              									und Schale der Kokos-Nuß, so wie der Blaͤtter, Aeste, und uͤberhaupt
                              									aller Theile des Kokos-Baumes zur Faͤrberei. Die Huͤlle, welche die
                              									Nuß umhuͤllt, und die Blattstiele sind jedoch hierzu am vorteilhaftesten,
                              									indem sie am wohlfeilsten und am bequemsten zum Gebrauche sind.
                           Diese Huͤllen und Blattstiele werden vorlaͤufig fein gesplissen, und an
                              									der Sonne vollkommen getroknet. Die Staͤmme und Wurzeln koͤnnen auch
                              									gespalten und getroknet werden.
                           Man kann auch, des leichteren Transportes wegen, den Farbestoff aus den holzigen
                              									Theilen durch Aufgießen von heißem Wasser auf dieses Holz, und durch Eindiken dieses
                              									Aufgusses bis zu einem trokenen Extracte ausziehen, wobei man jedoch Sorge zu tragen
                              									hat, daß kein Eisen in den Gefaͤßen vorhanden ist, in welchem diese Arbeit
                              									geschieht. Indessen erleidet der Faͤrbestoff durch diese Behandlung einige
                              									Veraͤnderungen, welche die Brauchbarkeit desselben bedeutend vermindern.
                           Die Huͤlle der Kokos-Nuß, oder die Blaͤtter und Zweige des Kokos-Baumes
                              									werden nach dem Troknen klein oder zu Pulver gemahlen, was mittelst Walzen,
                              									Muͤhlsteinen oder Raspeln geschehen kann, und der Faͤrbestoff kann
                              									dann durch aufgegossenes heißes oder kaltes Wasser, welchem man Kalk, Pottasche,
                              									Ammonium oder andere alkalische Stoffe zusezt, ausgezogen werden.
                           Man fuͤllt in dieser Ansicht ein Faß mit diesem Materiale (die Huͤllen
                              									und Blattstiele sind das Beste zu diesem Zweke), dekt dasselbe mit einem Gitter zu,
                              									damit es nicht aufsteigen kann, fuͤllt das Faß mit Wasser, und laͤßt
                              									es zwei bis drei Tage lang, je nachdem die Witterung warm, ist, stehen,
                              									waͤhrend welcher Zeit das Wasser gelbbraun geworden seyn wird. Man laͤßt hierauf das
                              									Wasser durch eine unten am Faße angebrachte Pipe ablaufen, und gießt zum zweiten und
                              									zum dritten Mahle Wasser auf, bis endlich das ablaufende Wasser so hell ist, daß man
                              									sieht, daß aller Faͤrbestoff ausgezogen ist, worauf man dann frisches
                              									Farbe-Material in das Faß gibt, und das vorige Verfahren wiederholt.
                           Mit diesem Extracte kann Baumwolle, Wolle, Hanf, Flachs und Seide Nankinfarben
                              									gefaͤrbt werden: man darf bloß den zu faͤrbenden Stoff, der vorher
                              									gereinigt und gebeizt, oder nicht gebeizt wurde (in dem ersteren Falle
                              									duͤrfen aber keine eisenhaltigen Salze dazu angewendet werden), in diese
                              									Fluͤßigkeit eintauchen. Als Beize auf Baumwolle empfiehlt der
                              									Patent-Traͤger eine Aufloͤsung von reinem Alaun mit Kalk
                              									neutralisirt.
                           Dieser Aufguß kann auch zum Faͤrben gedrukter Waaren angewendet werden, wenn
                              									jene Theile, welche weiß bleiben sollen, vorher mit der bekannten Schuzmasse bedekt
                              									wurden. Das Stuͤk wird in der Fluͤßigkeit eingeweicht, und, nachdem es
                              									die Farbe derselben angenommen hat, auf die gewoͤhnliche Weise wieder
                              									gereinigt.
                           Man erhaͤlt das Extract, indem man obige Materialien Eine Stunde lang, oder
                              									langer in irgend einem in Faͤrbereien gebraͤuchlichen, nicht eisernen,
                              									Gefaͤße kocht. Die siedend heiße Fluͤßigkeit faͤrbt, wenn man
                              									die Waaren bloß in dieselbe eintaucht, und unmittelbar darauf troknet; die Farbe
                              									wird jedoch viel haltbarer, wenn man diese Waaren vorlaͤufig durch eine
                              									Alaun-Beize zieht. Man kann auch die Waaren zwei bis drei Mahl eintauchen, und
                              									dazwischen jedesmahl wieder troknen, und dann die Farbe mittelst einer schwachen
                              									Aufloͤsung von kochsalzsaurem oder salpeter-kochsalzsaurem Zinne, oder
                              									salpetersaurem Blei, oder Chlorin-Kalke auffrischen, worauf der gefaͤrbte
                              									Stoff alsogleich in Wasser gut ausgewaschen werden muß, denn sonst wuͤrde die
                              									Farbe zerstoͤrt werden.
                           Dieses Faͤrbe-Material enthaͤlt, außer seinem Faͤrbestoffe, noch
                              									eine bedeutende Menge von Gallaͤpfelsaͤure und Gaͤrbestoff,
                              									weßwegen dieser Aufguß, er mag auf kaltem oder heißem Wege bereitet worden seyn, mit
                              									jedem Eisen-Salze eine blaͤulich schwarze Farbe gibt, die durch das
                              									Beizmittel modificirt wird. Der Patent-Traͤger schlaͤgt hier als Beize
                              									brennzelig holzsaures Eisen vor, und empfiehlt fuͤr diese Farbe
                              									Kokosnuß-Extract mit heißem Wasser mit Kalk.
                           Aus diesem Extracte kann man, nach der gewoͤhnlichen Faͤrber-Methode, durch
                              									Beimischung adstringirender gelber und rother Faͤrbematerialien, Oliven- und
                              									Drap-Farben, grau und braun, und eine Menge schoͤner und dauerhafter Farben
                              									faͤrben. Bei der Menge Gaͤrbestoff und
                              									Gallaͤpfel-Saͤure, die in diesem Faͤrbe-Materiale enthalten
                              									ist, kann der mit demselben sowohl kalt als warm bereitete Auszug als Surrogat
                              									fuͤr Gallapfel, oder irgend einen anderen Garbestoff in der
                              									Tuͤrkischroth-Faͤrberei und bei anderen Farben dienen.Das Repertory of Patent-Inventions, N. II. S.
                                    											318, gibt gleichfalls Nachricht von diesem Patente, und bemerkt, daß an dem
                                    											oben erwaͤhnten Garbestoff-Gehalte einstweilen noch zu zweifeln ist,
                                    											und daß dieses Farbe-Material nur dann sehr schaͤzbar seyn wird, wenn
                                    											es echt Nankinfarben, wie der Bhaugalpore Baumwollenzeug ist, zu
                                    											faͤrben vermag: wofuͤr man bisher noch kein Farbe-Material
                                    											besizt: fuͤr die uͤbrigen oben erwaͤhnten Farben hat
                                    											man bereits Farbe-Materialien genug. So wird es sich auch mit dem Patente
                                    											des Faͤrbers Thom. Bury zu Salford auf
                                    											seine Verbesserung im Farben des Nankins, um der Wolle, Baumwolle und dem
                                    											Straͤhngarne eine dauerhafte Nankinfarbe zu geben, verhalten, welche
                                    											Verbesserung lediglich in dem Gebrauche der Kork-Rinde (Pantoffel-Holz),
                                    											besteht. Auf jedem Fuͤnftel-Zentner Garn, Baumwolle oder Wolle,
                                    											welche man vorher in der zu dieser Farbe gewoͤhnlichen Beize
                                    											(wahrscheinlich Alaunbeize), 10 oder 15 Minuten lang durchgezogen und
                                    											gewaschen hat, bereitet man einen Absud aus 12 Pfund gemahlener oder
                                    											zerstoßener, oder wie immer zerkleinerter Kork-Rinde in ungefaͤhr 14
                                    											Gallons Wasser, und wascht und schwenkte den zu faͤrbenden Stoff 10
                                    											bis 15 Minuten lang in diesem Absude, worauf man denselben wieder eben so
                                    											lang in einer gewoͤhnlichen Nankin-Beize durchzieht, und dann in
                                    											Seife und warmem Wasser, oder in warmem Wasser und Hirschhorn wascht und
                                    											troknet. (Repertory of Arts, Febr. 1825. S.
                                    											138.) A. d. R.