| Titel: | Trevithick's Wasserpresse. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. LXVII., S. 302 | 
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                        LXVII.
                        Trevithick's Wasserpresse.
                        Aus dem Mechanics Magazine 17. Junius 1826. S.
                              									98.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Trevithick's, Wasserpresse.
                        
                     
                        
                           Am I. Bande von Nicholson's
                              									Journal of natural Philosophy etc. S. 161. befindet sich
                              									eine Wasserpresse von Hrn. R. Trevithick's Erfindung
                              									beschrieben, in welcher Beschreibung es heißt: „die fruͤheren
                                 										Versuche, Wasserpressen nach dem Grundsaze der Dampfmaschinen zu bauen,
                                 										mißlangen, weil das Wasser, als nicht elastischer Koͤrper, den
                                 										Staͤmpel nicht so fuͤhren konnte, daß eine Reihe Klappen
                                 										vollkommen geschlossen, die andere geoͤffnet wird. Bei dieser
                                 										gegenwaͤrtigen Einrichtung vertritt der Tuͤmmler die Stelle der
                                 										ausdehnenden Kraft am Ende des Stoßes.“ Nun ist zwar der Tummler
                              									allerdings eine sehr sinnreiche Vorrichtung; allein Hr. Trevithick wuͤrde nie seine Zuflucht zu demselben genommen haben,
                              									wenn er sich der Expansiv-Kraft der Luft erinnert haͤtte.
                           
                           Hr. Boswell hat eine bedeutende Verbesserung
                              									vorgeschlagen, naͤmlich: „die Wirkung der Maschine sollte dadurch
                                 										elastisch gemacht werden, daß man, wie bei Feuersprizen, eine Luftkammer
                                 										anbringt.“ Dieß, glaubte er, koͤnnte am besten dadurch bewirkt
                              									werden, daß man den. Staͤmpel hohl macht, und unten mit einer kleinen
                              									Oeffnung versieht.
                           Diese Luftkammer wuͤrde eine große Verbesserung bei Anwendung dieser Maschine
                              									seyn, und die harten Stoͤße von den niedersteigenden Wassersaͤule
                              									beseitigen; der groͤßte Vortheil bei dieser einfachen Vorrichtung ist der,
                              									daß eine Maschine mit einfachem Stoße ohne allen Tummler arbeiten wuͤrde, und
                              									daß,: wenn man noch eine Luftkammer beifuͤgte, sie mit doppeltem Stoße
                              									arbeiten wuͤrde, was Hrn. Boswell entgangen zu
                              									seyn scheint.
                           Die Zeichnung Fig.
                                 										10. liefert eine Wasserpresse nach diesem Plane. P, ist der Staͤmpel; A, A der Cylinder;
                              										B, B die Schieberklappe mit dreifachem Ausgange; 3,
                              									die Ausfuͤhrungsklappe; C, die Cisterne; F, Z, die Nachfuͤllungsroͤhre; 22,
                              									Roͤhren, die an den Dekel und an den Boden des Cylinders laufen; X und Y, die beiden
                              									Luftgefaͤße.
                           Die Maschine hat eine Kurbelachse, parallele Bewegung und ein Flugrad, wie eine
                              									Dampfmaschine mit hohem Druke, und ist in der That eine gewoͤhnliche
                              									Dampfmaschine mit hohem Druke, mit Ausleerungs- und
                              									Nachfuͤllungs-Roͤhren und weiten Klappengaͤngen nebst zwei
                              									Luftbaͤllen, X und Y.
                           Man seze, die Maschine habe einen wirkenden Stoß gefuͤhrt, die Kurbel sey
                              									uͤber den Mittelpunct vorbei, der Staͤmpel durch das Moment des.
                              									Flugrades im Niedersteigen, und der Schieber oͤffne die Klappe 2; so wird ein
                              									Theil des Wassers, bei derselben heraus, und durch die Ausleerungs-Roͤhre
                              									hinabstuͤrzen, und die Elasticitaͤt der Luft in, X, zugleich mit dem Momente des Flugrades, wird den
                              									Staͤmpel vorwaͤrts treiben, und die untere Klappen-Oeffnung
                              									oͤffnen, und der Staͤmpel wird durch den Druk' der Wassersaͤule
                              									in, F, Z, niedersteigen. Sobald der Staͤmpel auf
                              									den Boden des Cylinders gelangt, wird das Moment des Flugrades die Kurbel
                              									uͤber den Mittelpunct hinausfuͤhren, und den Staͤmpel heben
                              									– (man muß nicht vergessen, daß der Staͤmpel in die Hoͤhe
                              									steigen kann wegen der Elasticitaͤt der Luft in, X und Y), – wo dann die obere
                              									Klappen-Oeffnung 2 sich etwas oͤffnen, und einen Theil des Wassers durch die
                              									Elasticitaͤt der Luft in, X, ausfließen lassen
                              									wird. Nachdem der Staͤmpel noch etwas mehr durch die Luft in, Y, und durch das Moment des Flugrades in die
                              									Hoͤhe gestiegen ist, oͤffnet sich der untere Klappenweg, 2, und der
                              									Staͤmpel steigt durch die Wassersaͤule in, F,
                                 										Z, und auf diese Weise wird die Maschine fortarbeiten, solang die
                              									Nachfuͤllungs-Roͤhre Wasser enthaͤlt, und die Verbindung nicht
                              									abgeschnitten ist.
                           Bei dieser Maschine sind Fallklappen nicht anwendbar, indem sie, um
                              									hinlaͤnglichen Raum fuͤr das Wasser zu geben, so groß seyn
                              									muͤßten, daß ein guter Theil der Kraft der Maschine dadurch verloren ginge,
                              									was bei einer Schieberklappe nicht der Fall ist. Man wird bemerken, daß kein
                              									Klappenweg offen ist, bis nicht die Kurbel uͤber den Mittelpunct hinaus ist,
                              									was auch die beste Zeit zur Oeffnung derselben in allen Dampfmaschinen ist, und zwar
                              									aus einem Grunde, den praktische Mechaniker wohl einsehen werden.
                           Bishopwearmouth, Durham.
                           
                              W. E.
                              
                           
                        
                     
                  
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