| Titel: | Ueber Schrot-Bereitung. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. LXXXI., S. 330 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXXI.
                        Ueber Schrot-Bereitung.
                        Nach dem Glasgow Mechanics' Magazine. N. 125. S.
                              									174.
                        [Ueber Schrot-Bereitung.]
                        
                     
                        
                           Die gewoͤhnliche Verfertigungs-Weise der Schrote
                              									besteht darin, daß man das geschmolzene Metall in gleich großem
                              									kugelfoͤrmigen Tropfen in Wasser fallen laͤßt. Das Blei wird mittelst
                              									eines geringen Zusazes von Arsenik geschmolzen, welcher, auf einen metallischen
                              									Zustand durch, waͤhrend des Schmelzens, eingeruͤhrtes Fett gebracht,
                              									das Metall weniger fluͤßig macht. Ein laͤngliches seichtes eisernes
                              									Gefaͤß, das nur 2 1/2 Zoll tief, 10 Zoll breit und 14 Zoll lang ist, und
                              									dessen Boden mit Loͤchern, deren Durchmesser im Verhaͤltnisse zu der
                              									Groͤße der verlangten Schrote steht, durchbohrt ist, wird in der Hoͤhe
                              									von 1 bis 3 Zoll uͤber die Oberflaͤche des Wassers in einer Kufe
                              									gestellt. Auf das Wasser in der Kufe wird eine duͤnne Schichte Oehles
                              									gegossen. Das eiserne Gefaͤß (in der engl. technischen Sprache the card) wird
                              									vorlaͤufig bis zur Temperatur des Metalles erhizt, indem man dasselbe in den
                              									Kessel eintaucht, und eine Schichte weicher Schlaken, wie sich dieselben auf der
                              									Oberflaͤche des schmelzenden Metalles bilden, wird auf den
                              									durchloͤcherten Boden des eisernen Gefaͤßes mit dem Gußloͤffel
                              									leicht niedergedruͤkt, so daß dadurch eine Art Filtrum entsteht, welches zum
                              									Theile die Loͤcher in dem Boden des Gefaͤßes verlegt, und hindert, daß
                              									das Metall nicht in ununterbrochenem Strome durch die Loͤcher durchrinnt. Das
                              									geschmolzene Metall wird dann loͤffelvollweise in dieses eiserne
                              									Gefaͤß gegossen, und laͤuft, ungeachtet jener Lage von Schlaken, noch
                              									immer schnell genug durch, so daß man kaum glauben sollte, daß es in einzelnen
                              									Tropfen faͤllt, wenn man nicht die einzelnen Schrote am Boden
                              									faͤnde.
                           Die auf diese Weise verfertigten Schrote sind nicht ohne bedeutende Mangel. Da die
                              									aͤußere Schichte des unteren Theiles des Metall-Tropfens ploͤzlich
                              									durch die Beruͤhrung mit dem Wasser erstarrt, so wird der obere Theil
                              									desselben, der noch immer fluͤßig ist, wie er allmaͤhlig
                              									abkuͤhlt und sich zusammenzieht, nothwendig, wie die Oberflaͤche des
                              									Metalles in dem Canale eines Models, sich aufblaͤhen und hohl werden, so daß
                              									also der groͤßte Theil des Schrotes hohl und unregelmaͤßig wird; der Schrot wird also zu
                              									leicht fuͤr seinen Zwek, und leistet zu ungleichen Widerstand auf seinem
                              									Durchgange durch die Luft.
                           Diesen Mangeln ist nun durch die Patent-Schrote abgeholfen, deren Bereitung von der
                              									obigen gewoͤhnlichen nur dadurch abweicht, daß mehr Arsenik zugesezt wird, je
                              									nachdem naͤmlich das Blei selbst verschieden ist; daß
                                 										man das Metall von einer solchen Hoͤhe fallen laͤßt, daß es fest
                                 										wird, ehe es in das Wasser kommt, d.h., 40 bis 100 Fuß hoch; daß man
                              									endlich hierauf die Schrote troknet und siebt, und endlich uͤber das Brett laufen laͤßt (board). Diese leztere Manipulation besteht darin, daß man sie auf mehrere
                              									Brettchen aus hartem Holze mit Leisten in Form eines □, die aber nach
                              									abwaͤrts sich gegen einander neigen, streut, und diese von Jungen etwas
                              									schief halten und ruͤtteln laͤßt. Die unregelmaͤßig geformten
                              									Schrote werden sich ungeschikt und langsam auf diesen Brettchen bewegen,
                              									waͤhrend die uͤbrigen schnell und leicht uͤber das Brett
                              									hinabrollen.
                           Die lezte Operation ist das Poliren, welches dadurch geschieht, daß man die Schrote
                              									in einem eisernen Gefaͤße, welches sich um eine horizontale Achse, wie ein
                              									Butterfaß, dreht, mit etwas Reißblei herumtreibt, wovon man ungefaͤhr zwei
                              									Loͤffel voll auf die Tonne (20 Ztr.) nimmt. Schrote, die auf diese Weise
                              									verfertigt werden, glaͤnzen, so lang sie noch neu sind, wie Silber, sind
                              									gleich und vollkommen rund, und lassen nichts zu wuͤnschen uͤbrigAls das nicht noch mehr Arsenik dazu genommen worden waͤre, als man
                                    											schon bei den gemeinen Schroten nimmt. A. d. Ueb..