| Titel: | Analyse des Rußes. Von Hrn. Heinr. Braconnot. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. LXXXV., S. 352 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXV.
                        Analyse des RußesDa der Kaminruß in technischer und oͤkonomischer Hinsicht eine bedeutende
                                 										Rolle spielt, so wird die naͤhere Kenntniß desselben, welche uns die Analyse des
                                 										Hrn. Braconnot daruͤber verschaffte, fuͤr viele unserer Leser von
                                 										Interesse seyn. In der Wollen-, Seiden-, Baumwollen-, und Leinenfaͤrberei
                                 										und Drukerei wird er zur Hervorbringung falber, Isabelle- und Nankin-Farben
                                 										verwendet, woruͤber man in Vitalis
                                 										Faͤrbebuch deutsche Ausgabe von Dingler und
                                 											Kurrer, Stuttgart bei Cotta 1824. S. 364. 496.
                                 										519 u.s.w. Nachricht findet. Auch bereitet man aus demselben durchs
                                 										Gluͤhen in verschlossenen Gefaͤßen eine Schwaͤrze
                                 										fuͤr Oehl- und Wasserfarben, die das sogenannte Frankfurther Schwarz weit
                                 										uͤbertrifft. Dieses Schwarz kann dem besten Tusche gleich gebracht
                                 										werden, wenn der Ruß vor dem Calciniren mit Wasser mehrere Mahle ausgelaugt,
                                 										dann getroknet, und mit dem achten Theile Leinoͤhl vermengt wird. In der
                                 										Haushaltung ist er ein treffliches Mittel, das Fleisch zu conserviren.
                                 										Gesalzenes Rinds-, Kalbs- oder Schweine-Fleisch, so wie gesalzene Zungen u.s.w.
                                 										werden, wenn sie einige Zeit in eine kalte, maͤßig starke
                                 										Aufloͤsung von Kaminruß und vorher gekochtem Wasser, gelegt, und darauf
                                 										an der Luft getroknet werden, weit schmakhafter und haltbarer, als durch's
                                 										gewoͤhnliche Raͤuchern. Eine Anleitung hierzu gibt die Schrift:
                                 										Anweisung zu einer neuen Schnellraͤucherungs-Methode, jede Gattung
                                 										Fleisches, ohne Feuer und Rauch in wenigen Stunden, auf nassem Wege
                                 										aͤußerst wohlfeil zu raͤuchern, von Wolfgang
                                    											Sanson. Muͤnchen bei Lentner 1824. 8.
                                 										48 S. Preis 30 kr., welche Schrift wir mit Recht allen wirtschaftlichen Frauen
                                 										empfehlen koͤnnen. A. d. Red.. Von Hrn. Heinr.
                              									Braconnot.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique Januar. 1826.
                              									S. 37.
                        Braconnot's, Analyse des Rußes.
                        
                     
                        
                           Die aͤlteren Chemiker bemerkten mit Recht, daß der Ruß
                              									wenig bekannt sey, und daß er noch viele Arbeiten und Nachforschungen erfordern wird, ehe wir zu einer
                              									genaueren Kenntniß desselben gelangen; dessen ungeachtet hat noch Niemand seine
                              									Aufmersamkeit auf diese Substanz gerichtet, die doch wegen ihres haͤufigen
                              									Vorkommens und ihrer technischen Benuͤzung gekannt zu werden verdient.
                              									Jedermann weiß, daß es zweierlei Arten von Ruß gibt, eine durch die Waͤrme
                              									des Herdes, zu glaͤnzenden Massen geschmolzene, und eine
                              									pulverfoͤrmige, welche sich erst hoͤher oben absezt. Diese leztere
                              									habe ich untersucht; ich ließ sie in dem mittleren Theile eines Schornsteines
                              									sammeln, in welchem bloß Holz verbrannt wurde. Die physischen Eigenschaften des
                              									Rußes sind so bekannt, daß ich dieselben fuͤglich uͤbergehen kann.
                           
                        
                           Untersuchung des
                                 									Ruß-Absudes.
                           Wenn man den Ruß mit Wasser kocht, so wird derselbe weich, und bekommt eine Art von
                              									Dehnbarkeit; zugleich erhaͤlt man eine dunkelbraune Fluͤßigkeit,
                              									welche, wenn sie hinlaͤnglich geklaͤrt ist, beim Abkuͤhlen, und
                              									vorzuͤglich beim Eindampfen, eine pechartige Substanz absezt. Die
                              									daruͤber stehende Fluͤßigkeit schaͤumt beim Schuͤtteln stark. Sie
                              									roͤthet kaum das blaue Lackmuß-Papier; alle Metall-Aufloͤsungen
                              									faͤllen dieselbe in groͤßerer oder geringerer Menge; alle
                              									Saͤuren, die Essigsaͤure ausgenommen, scheiden daraus eine
                              									dunkelbraune, bittere, pechartige Substanz ab, welche der bereits erwaͤhnten
                              									aͤhnlich ist, und die Fluͤßigkeit wird dadurch zum Theile
                              									entfaͤrbt. Diese Substanz ist, so lange sie frisch gefaͤllt und
                              									zertheilt ist, in einer großen Menge Wassers vollkommen aufloͤslich. Sezt man
                              									dem Ruß-Absude, nachdem man die pechartige Substanz durch Salzsaͤure daraus
                              									gefaͤllt hat, eine Aufloͤsung von Pottaschen-Sulphat zu, so
                              									faͤllt ein Doppelsalz aus Kalk- und Pottaschen-Sulphat zu Boden, dessen noch
                              									kein Chemiker erwaͤhnt zu haben scheint. Es schmilzt vor dem
                              									Loͤthrohre viel leichter, als jedes der Salze, woraus es besteht, fuͤr
                              									sich allein. Durch eine große Menge Wasser wird es großen Theils zersezt.
                              									Saͤttigt man den Ruß-Absud mit Chlorin-Sodium (Kochsalz), so truͤbt er
                              									sich stark, und es bildet sich ein Niederschlag von einer pechartigen Substanz, die
                              									der von den Saͤuren gefaͤllten aͤhnlich ist; gießt man in diese
                              									Fluͤßigkeit, nachdem sie von diesem Niederschlage getrennt wurde,
                              									Salpetersaͤure oder Salzsaͤure, so truͤbt sie sich nicht mehr;
                              									die verduͤnnte Schwefelsaͤure erzeugt aber unter Entwikelung von
                              									Essigsaͤure einen krystallinischen Niederschlag von Gyps in derselben.
                              									Kalkwasser erzeugt in dem Ruß-Absude einen braunen Niederschlag, und behandelt man
                              									diesen gehoͤrig mit verduͤnnter Schwefelsaͤure, so gibt er
                              									Krystalle eines bitteren Salzes, dessen Aufloͤsung mit Pottasche einen
                              									starken Niederschlag bildet, und welches Bittererde-Sulphat ist. Vertheilt man
                              									Kalk-Hydrat in dem Ruß-Absude, so entwikelt sich Ammonium. Sammelt man den dadurch
                              									entstehenden braunen Bodensaz, und behandelt ihn mit verduͤnnter
                              									Salzsaͤure, so erhaͤlt man eine Substanz, welche, gut ausgewaschen und
                              									getroknet, ein unfuͤhlbares Pulver bildet, daß eine rothbraune, dem
                              									Mineral-Kermes aͤhnliche, aber etwas dunklere Farbe besizt; erhizt man dieses
                              									Pulver mit etwas Wasser, so wird es fluͤßig, und erzeugt wieder die
                              									dunkelbraune pechartige Substanz, und zwar beinahe in demselben Zustande, als wenn
                              									sie durch Saͤuren oder Kochsalz abgeschieden worden waͤre.
                              									Erwaͤrmt man den Ruß-Absud mir Bleioxid oder Kalkhydrat, und dampft ihn bis
                              									zur Trokenheit ein, so gibt der Ruͤkstand bei Behandlung mit Wasser eine, zum
                              									Theile entfaͤrbte, Fluͤßigkeit, die von Salzsaͤure nicht mehr getruͤbt wird,
                              									und beim Eindampfen eine Ruͤkstand laͤßt, welcher viele Feuchtigkeit
                              									aus der Luft anzieht, und mit Schwefelsaͤure viel Essigsaͤure, und
                              									Kalk- und Pottaschen-Sulphat gibt. Eben dieser Ruͤkstand gibt, wenn er wieder
                              									in Wasser aufgeloͤst wird, mit salpetersaurem Silber nur einen leichten
                              									Niederschlag, der vom Kochsalze herruͤhrt; hieraus scheint hervorzugehen, daß
                              									das Ammonium im Ruße mit Essigsaͤure verbunden, ist. Der
                              									Gallaͤpfel-Aufguß bewirkt in dem Ruß-Absude, der den groͤßten Theil
                              									seines pechartigen Bodensazes durch die Ruhe abgeschieden hat, einen sehr
                              									haͤufigen gelbbraunen Niederschlag, der in der Waͤrme weich wird, und
                              									sich zu einer schwaͤrzlichen Substanz, wie Pech, zusammenzieht. Die
                              									Aufloͤsung des Rußes in reinem Wasser gibt beim Eindampfen krystallinische
                              									irisirende Haͤutchen, Kalk-Sulphat in Verbindung mit der pechartigen
                              									Substanz. Erhizt man, diese bis zum Rothgluͤhen, so lassen sie einen weißen
                              									Ruͤkstand, der bei Behandlung mit Salpetersaͤure einen Geruch von
                              									Schwefel-Wasserstoff verbreitet, ohne sich merklich in derselben
                              									aufzuloͤsen.
                           Aus dem Gesagten ergibt sich, daß der Ruß-Absud Kalk-, Pottaschen-, Ammonium- und
                              									Bittererde-Acetat, Kalk-Sulphat, (welches ich als wesentlich fuͤr alle Ruße
                              									halte), und eine braune, bittere, pechartige Substanz enthaͤlt, die schwach
                              									in der Aufloͤsung gehalten wird, und durch die meisten Reagentien
                              									gefaͤllt werden kann. Es wird sich bald zeigen, daß diese Substanz mehrere
                              									Bestandtheile des Rußes enthaͤlt.
                           
                        
                           Untersuchung des durch Wasser
                                 										ausgezogenen Rußes.
                           100 Gramme Ruß, die mit Wasser gekocht und auf einem Filtrum mit einer großen Menge
                              									dieser Fluͤßigkeit abgewaschen wurden, ließen als Ruͤkstand 44 Gramme
                              									eines braͤunlichen Pulvers, von viel lichterer Farbe, als der Ruß, welches
                              									folgende Stoffe enthielt; 22 Gramme erdige Substanzen, die groͤßten Theils
                              									Kalk-Sulphat waren; 3,85 Gramme einer kohligen, in Pottasche unaufloͤslichen,
                              									Substanz, und 18,15 Grammen eines Koͤrpers, der sich leicht mit den Alkalien
                              									verbindet, und dieselben beinahe wie eine Saͤure saͤttigt. Seine
                              									Aufloͤsung in Pottasche gab eine dunkelbraune Fluͤßigkeit, aus welcher
                              									die Salzsaͤure eine Masse von derselben Farbe abscheidet. Diese leztere gibt,
                              									wenn sie gut abgewaschen und mit Wasser gekocht wurde, eine braͤunliche
                              									Fluͤßigkeit, welche beim Schuͤtteln stark schaͤumt, und wenig
                              									davon aufgeloͤst enthaͤlt. Durch Kalk-Hydrat wird sie entfaͤrbt. Das
                              									Blei-Acetat, das Queksilber-Nitrat bilden in derselben braune Niederschlaͤge,
                              									und die daruͤber stehende Fluͤßigkeit wird vollkommen
                              									entfaͤrbt. Das Eisen-Persulphat, das Calcium-Chloruͤr, das
                              									Sodium-Chloruͤr erzeugen ebenfalls leichte Niederschlaͤge in
                              									derselben. Diese braune Substanz ist getroknet, schwarz, bruͤchig,
                              									glaͤnzend, fast geschmaklos, und in Wasser beinahe unaufloͤslich. Wenn
                              									man sie mit verduͤnntem Ammonium befeuchtet, so verbindet sie sich damit wie
                              									eine Saͤure, saͤttigt seine alkalischen Eigenschaften, und
                              									laͤßt beim Eindampfen einen trokenen Ruͤkstand, der wie Gagath
                              									glaͤnzt, wenig Geschmak besizt, und in Wasser aufloͤslich ist; eine
                              									Saͤure, die man in diese Fluͤßigkeit gießt, macht dieselbe gerinnen;
                              									Kalk entwikelt Ammonium aus derselben. Diese Substanz loͤst sich unter
                              									Entwikelung von Waͤrme in concentrirter Schwefelsaͤure auf, und die,
                              									dadurch entstehende, braune Fluͤssigkeit wird durch Wasser gefaͤllt.
                              									Sie loͤst sich in der Waͤrme auch in Essigsaͤure auf, und wird
                              									durch Wasser wieder daraus abgeschieden. Aus den Eigenschaften dieser Substanz
                              									ergibt sich offenbar, daß sie ganz identisch mit der kuͤnstlichen Ulmine ist,
                              									welche ich durch Roͤsten der Saͤgespaͤne mit PottascheAnnales de Chimie et de Physique T. XII. p. 189. A. d. O. bereitete.
                           
                        
                           Von dem Ruß-Extracte und dessen
                                 										Einaͤscherung.
                           Die Abwasch-Wasser, welche die aufloͤslichen Theile von 100 Grammen Ruß
                              									enthielten, wurden eingedampft. Waͤhrend der ganzen Zeit des Eindampfens
                              									verbreitete sich kein empyreumatischer Geruch; allein auf der Oberflaͤche
                              									erzeugten sich wieder die krystallinischen irisirenden Haͤutchen von
                              									Kalk-Sulphat in Verbindung mit der pechartigen Substanz; im Verlaufe des Eindampfens
                              									bildete sich ein Bodensaz, welcher abgeschieden wurde, und zulezt erhielt man einen
                              									haͤufigen, beinahe troknen, Ruͤkstand, der ganz das Aussehen eines
                              									pharmaceutischen Extractes besaß; er wog 45 Gr., nach Abzug des Bodensazes, der sich
                              									waͤhrend des Eindampfens bildete. Um die Menge der in diesem Extracte
                              									enthaltenen essigsauren Salze zu schaͤzen, wurde dasselbe in einem silbernen
                              									Tiegel erhizt; es brannte unter Aufblaͤhen und mit starker Flamme, und ließ
                              									nach der Einaͤscherung 10,98 Grammen einer weißen Asche zuruͤk, die
                              									dem Wasser eine Salzmasse von 4,05 Grammen mittheilte. Ihr Geschmak war bitter, aber nicht
                              									merklich alkalisch, obwohl sie das geroͤthete Lackmuß-Papier wieder blau
                              									faͤrbte.
                           Alkohol von 28°, der bei einer gelinden Waͤrme mit diesem salzigen
                              									Ruͤkstande digerirt wurde, entzog derselben 0,36 Gramme eines Salzes,
                              									welches, in Wasser aufgeloͤst, bei der freiwilligen Verdampfung vierseitige
                              									Prismen gab, die mit Thonerde-Sulphat Alaun, und mit Silber-Nitrat einen
                              									haͤufigen Niederschlag von Silber-Chloruͤr erzeugten. Dieses Salz war
                              									also Potassium-Chloruͤr.
                           Der, in Alkohol von 28° unaufloͤsliche Ruͤkstand wog 3,69
                              									Grammen, und bestand beinahe ganz aus Pottaschen-Sulphat. Der, in Wasser
                              									unaufloͤsliche, Theil der Asche wog 6,93 Grammen, loͤste sich in
                              									Hydrochlorsaͤure mit lebhaftem Aufbrausen auf, und ließ beilaͤufig
                              									0,08 Gr. Kieselerde zuruͤk. Die Aufloͤsung gab, nach
                              									Verduͤnnung mit Wasser, mit Ammonium einen gallertartigen Niederschlag, der,
                              									stark getroknet, 0,2 Gramme wog; er hatte eine roͤthliche Farbe, und enthielt
                              									Eisen. Dieser Niederschlag gab, nachdem, er mit Salpetersaͤure erhizt, und
                              									der Ruͤkstand mit Wasser behandelt worden war, mit Blei-Subacetat einen
                              									haͤufigen Niederschlag von phosphorsaurem Blei. Diese 0,2 Gramme waren also
                              									eisenhaltiges Kalk-Phosphat. In die salzsaure Fluͤßigkeit wurde, nach
                              									Beseitigung dieses lezteren Niederschlages, Ammonium-Carbonat, gegossen, welches
                              									Kalk-Carbonat erzeugte, das sogleich durch das Filtrum abgeschieden wurde, und nach
                              									dem Troknen 6,45 Grammen wog. Die Fluͤßigkeit gab ferner durch Eindampfen bis
                              									zur Trokenheit, und durch Rothgluͤhen des Ruͤkstandes, 0,15 Grammen
                              									Bittererde, die in 45 Grammen Ruß-Extract 0,53 Gramme Bittererde-Acetat
                              									darstellen.
                           Man hat so eben gesehen, daß diese Menge Extract nach dem Einaͤschern 3,69
                              									Grammen Pottaschen-Sulphat gab; ein Salz, welches nicht in dem Ruße vorhanden ist,
                              									und auch nicht zugleich mit dem Kalk-Acetat vorhanden seyn kann: hieraus folgt, daß
                              									dieses Extract, obschon. es so viel als moͤglich von dem Kalk-Sulphate
                              									befreit worden war, doch noch eine bedeutende Menge davon enthielt, welche durch die
                              									frei gewordene Pottasche, die von dem Pottaschen-Acetat, einem der Bestandtheile des
                              									Rußes herruͤhrt, zersezt wurde. Diese 3,69 Gramme Pottaschen-Sulphat
                              									enthalten also 1,99 Gramme Pottasche, die 4,1 Gramme Pottaschen-Acetat und 1,7
                              									Grammen Schwefelsaͤure vorstellen, die 2,89 Grammen Kalk-Sulphat entspricht;
                              									zieht man diese lezteren von den 6,45 Grammen des erhaltenen Kalk-Carbonates ab, so
                              									bleiben noch 3,56 Grammen Kalk-Carbonat, welche 5,65 Grammen Kalk-Acetat auf 45
                              									Grammen Ruß-Extract geben.
                           Bei Behandlung dieses Extractes mit verduͤnntem Alkohol loͤst sich nur
                              									ein Theil desselben auf, und die alkoholische Fluͤssigkeit laͤßt nach
                              									dem Eindampfen einen Ruͤkstand, der die Feuchtigkeit stark aus der Luft
                              									anzieht, und die essigsauren Salze enthaͤlt.
                           
                        
                           Untersuchung der bitteren pechartigen
                                 										Substanz, welche durch Hydrochlorsaͤure aus dem Ruß-Extracte abgeschieden
                                 										wird.
                           Das Ruß-Extract wurde in beinahe zwei Gewichtstheilen warmen Wassers wieder
                              									aufgeloͤst; in die Fluͤßigkeit wurde Hydrochlorsaͤure in
                              									geringem Ueberschusse gegossen; es bildete sich ein ziemlich haͤufiger
                              									Bodensaz, der sich zu einem dunkelbraunen Klumpen sammelte, welcher wie Pech aussah.
                              									Etwas Wasser, welches der daruͤber stehenden Fluͤßigkeit zugesezt
                              									wurde, erzeugte neuerdings einen Niederschlag, der sich aber in einer
                              									groͤßeren Menge Wassers wieder aufloͤste. Die pechartige bittere
                              									Substanz hatte, nachdem sie mit etwas Wasser abgewaschen, und in einem Tuche
                              									ausgedruͤkt worden war, die Form eines Pulvers; einer gelinden Waͤrme
                              									ausgesezt, wurde sie aber fluͤßig wie Pech; und bringt man sie in diesem
                              									Zustande auf Papier, so bildet sie nach dem Troknen einen sehr glaͤnzenden
                              									Firniß auf demselben. Diese Substanz ist in Hydrochlorsaͤure,
                              									Salpetersaͤure und Essigsaͤure aufloͤslich, und wird durch
                              									Zusaz von Wasser daraus gefaͤllt. Das Pottaschen- und das Kalk-Acetat
                              									loͤsen dieselbe gleichfalls auf, vorzuͤglich in der Waͤrme;
                              									allein die Fluͤßigkeit laͤßt sich, ohne sich zu truͤben, mit
                              									Wasser verduͤnnen, außer man sezt einige Tropfen Hydrochlorsaͤure,
                              									Essigsaure, oder irgend einer anderen Saͤure zu, wodurch ein haͤufiger
                              									Niederschlag von pechartiger Substanz entsteht. Alkohol loͤst dieselbe zum
                              									Theile auf, und Wasser bildet einen Niederschlag in der Fluͤssigkeit.
                           Die, durch Hydrochlorsaͤure gefaͤllte, pechartige Substanz
                              									blaͤht sich auf, wenn man sie dem Feuer aussezt, brennt mit großer Flamme,
                              									und laͤßt Kalk-Sulphat in Verbindung mit Sulphuͤr zuruͤk;
                              									dieses Sulphat ist aber in viel groͤßerer Menge in jener pechartigen
                              									Substanz enthalten, welche von selbst, oder bei der Eindampfung des Ruß-Absudes
                              									niederfaͤllt. Diese Substanz loͤst sich in verduͤnnten Alkalien
                              									vollkommen auf, und erwaͤrmt man Wolle und Seide in dieser
                              									Fluͤßigkeit, so werden sie dadurch zimmtbraun.
                           Um die Bestandtheile der, durch Salzsaͤure gefaͤllten, pechartigen
                              									Substanz auszumitteln, wurde sie mit einer großen Menge Wasser gekocht; nach und
                              									nach verlor sie die Eigenschaft in siedendem Wasser fluͤßig zu werden, und
                              									endlich blieb eine schwarze, sehr bruͤchige, in siedendem Wasser beinahe
                              									unaufloͤsliche Substanz zuruͤk. Ohne mich in eine Untersuchung dieser
                              									Substanz einzulassen, will ich bloß bemerken, daß sie alle Eigenschaften der Ulmine
                              									besizt, welche ich kuͤnstlich mit Saͤgespaͤnnen und Pottasche
                              									erhielt.
                           Die Fluͤßigkeiten, die von der Behandlung der pechartigen Substanz mit
                              									siedendem Wasser herruͤhrten, wurden zusammengegossen; sie truͤbten
                              									sich beim Abkuͤhlen, und gaben einen Bodensaz von der Farbe des Kermes, der
                              									bei einer gelinden Waͤrme wieder die pechartige Substanz erzeugte. Die
                              									filtrirte, und hierauf zur Trokenheit eingedampfte, Fluͤßigkeit gab, bei
                              									Behandlung des Ruͤkstandes mit einer geringen Menge Wasser, eine braune
                              									Aufloͤsung von scharfem und bitterem Geschmake, und es blieb ein pechartiger
                              									Ruͤkstand, der, bei wiederholtem Behandeln mit kleinen Mengen siedenden
                              									Wassers, noch Ulmine gab, jedoch in geringerer Menge, als die urspruͤnglich
                              									angewendete, pechartige Substanz: dieser Ruͤkstand war uͤbrigens mehr
                              									in Wasser aufloͤslich. Die braune, scharfe und bittere Aufloͤsung gab,
                              									nachdem sie von dem groͤßten Theile ihrer pechartigen Substanz getrennt
                              									worden war, durch Eindampfen eine durchsichtige, wie Firniß glaͤnzende,
                              									Materie, welche sich in Wasser leicht und ohne Ruͤkstand
                              									aufloͤste.
                           Alkohol, der mit dieser Materie digerirt wurde, gab eine dunkelbraune
                              									Fluͤßigkeit von sehr bitterem Geschmake, und als Ruͤkstand blieb eine
                              									pulverfoͤrmige Masse, welche, mit Alkohol abgewaschen und getroknet, die
                              									Farbe des Kermes hatte. Sie besaß wenig Geschmak, und war nicht bitter. Ihre
                              									waͤsserige Aufloͤsung wurde durch verduͤnnte
                              									Schwefelsaͤure haͤufig gefaͤllt; allein beim Erwaͤrmen
                              									des Gemenges verschwand ein Theil des Bodensazes; es entwikelte sich etwas
                              									Essigsaͤure, und es entstund Kalk-Sulphat. Beim Verbrennen ließ sie eine
                              									betraͤchtliche Menge Asche zuruͤk, welche aus Kalk-Carbonat und Sulphat entstand. Es
                              									schien mir, daß diese, in Alkohol unaufloͤsliche, Substanz aus Ulmine, welche
                              									durch Kalk-Acetat aufgeloͤst erhalten wird, und aus etwas Kalk-Sulphat
                              									besteht; sie enthielt auch eine geringe Menge einer thierischen Substanz, auf welche
                              									wir bald zuruͤkkommen werden. Die dunkelbraune, sehr bittere, alkoholische
                              									Fluͤßigkeit, von welcher die Rede war, gab beim Eindampfen eine Substanz,
                              									welche nichts weniger, als gehoͤrig abgeschieden war; denn sie loͤste
                              									sich nur zum Theile in einer bestimmten Menge Wasser auf, und die Saͤuren
                              									schieden noch immer eine pechartige Masse aus derselben ab. Ich entschloß mich,
                              									dieselbe wiederholt mit Schwefel-Aether zu behandeln, der eine goldgelbe Farbe
                              									annahm, und den scharfen und bitteren Bestandtheil des Rußes auszog.
                           
                        
                           Untersuchung des scharfen und bitteren
                                 										Bestandtheiles des Rußes.
                           Dieser Bestandtheil hat ein oͤhlartiges Aussehen, eine gelbe Farbe und einen
                              									sehr scharfen Geschmak; er ist fluͤßig und nicht fluͤchtig. Mit einer
                              									geringen Menge kalten Wassers gemengt, schwimmt er wie Oehl auf demselben; vermehrt
                              									man aber die Menge des Wassers, so erhaͤlt man eine gelbliche bittere
                              									Aufloͤsung, welche, zum Theile eingedampft, beim Erkalten truͤb wird,
                              									und einen Theil des bitteren Stoffes absezt.
                           Die Aufloͤsung dieses Bestandtheiles in kaltem Wasser gibt mit Blei-Acetat
                              									einen flokigen Niederschlag von schoͤner Operment gelber Farbe, der nach
                              									einigen Stunden schmuzig-gruͤn wird. Mit Silber-Nitrat entsteht eine leichte
                              									Truͤbung ohne weitere Veraͤnderung fuͤr den Augenblik; allein,
                              									nach einiger Zeit faͤrbt sich die Fluͤßigkeit, wird braͤunlich,
                              									und auf der Oberflaͤche entsteht ein Haͤutchen von metallischem
                              									Silber. Mit Eisen-Persulphat entsteht eine dunkelbraune, beinahe schwarze
                              									Fluͤssigkeit; mit Gallaͤpfel-Aufguß ein Niederschlag; mit Kalkwasser,
                              									Barytwasser, Ammonium, und mit den Alkalien im Allgemeinen entsteht eine sehr
                              									gesaͤttigte blutrothe Farbe.
                           Die Aufloͤsung der oͤhlartigen bitteren Substanz nahm, beim
                              									Erwaͤrmen mit Bittererde, eine orangerothe Farbe an, und verlor zum Theile
                              									ihren bitteren Geschmak; allein der bittererdige Bodensaz gab, nachdem er getroknet
                              									und mit siedendem Alkohol behandelt worden war, keine alkalische salzfaͤhige
                              									Basis. Der Alkohol loͤst den bitteren Bestandtheil des Rußes leicht auf, und die
                              									Fluͤßigkeit wird durch Wasser nicht getruͤbt. Dem Fener ausgesezt,
                              									brennt er mit großer Flamme, wie die fixen Oehle; er ist jedoch sowohl in diesen,
                              									als in dem Terpenthin-Geiste unaufloͤslich. Bei der Destillation gibt er ein
                              									ammoniakalisches Product.
                           Die Salpetersaͤure loͤst ihn leicht auf, und gibt ihm eine
                              									roͤthlichgelbe Farbe. Die Aufloͤsung laͤßt beim Eindampfen viel
                              									gelben Bitterstoff, und wenig Sauerkleesaͤure zuruͤk. Den
                              									angefuͤhrten Eigenschaften des scharfen und bitteren Bestandtheiles des Rußes
                              									zu Folge laͤßt sich derselbe nicht zu den fixen Oehlen sezen, obwohl er dem
                              									Aussehen nach denselben sehr aͤhnlich ist. Man koͤnnte ihm den Namen
                              										Asboline, von ἄσβολη, Ruß, geben.
                              									Wahrscheinlich ist dieses der Bestandtheil des Rußes, der specifisch gegen den
                              									Bandwurm wirkt. Es ist bekannt, daß der Ruß in den Haͤnden des
                              									beruͤhmten Arztes Vilet ein herrliches
                              									Arzeneimittel geworden ist.
                           
                        
                           Untersuchung der extractartigen
                                 										thierischen Substanz des Rußes.
                           Um diese Substanz zu erhalten, loͤste ich 45 Gramme Ruß-Extact in Wasser auf,
                              									und goß Blei-Acetat in die Fluͤßigkeit, welches alle pechartige Masse
                              									faͤllte. Hierauf sezte ich der filtrirten Aufloͤsung
                              									sorgfaͤltig verduͤnnte Schwefelsaͤure zu, um das
                              									uͤberschuͤßige Blei zu faͤllen; durch Abdampfen erhielt ich
                              									einen beinahe troknen, gelblichbraunen, Ruͤkstand, der ganz wie ein
                              									pharmaceutisches Extract aussah, und 25 Grammen wog. Er wurde durch Erwaͤrmen
                              									mit etwas Wasser zur Honig-Consistenz gebracht, und hierauf wurde eine
                              									hinlaͤngliche Menge Alkohol zugesezt, um das Kalk-Sulphat zu faͤllen,
                              									welches noch in demselben enthalten war. Darauf wurde die Fluͤßigkeit mit
                              									einer noch groͤßeren Menge Alkohol versezt, wodurch der thierische Stoff
                              									gefaͤllt wurde, der gut mit Alkohol abgewaschen wurde, um ihn von allem
                              									Pottaschen-Acetat zu befreien. Die waͤsserige Aufloͤsung dieser
                              									Substanz laͤßt nach dem Eindampfen einen troknen Ruͤkstand, den man
                              									mit der Spize eines Messers in roͤthlichgelben, durchsichtigen Schuppen aus
                              									der Kapsel nehmen kann. Ihr Geschmak hat nichts Ausgezeichnetes; ich weiß ihn mit
                              									nichts zu vergleichen, als mit jenem des Extractiv-Stoffes des Holzes. Sie
                              									loͤst sich in jedem Verhaͤltnisse in Wasser auf, und diese
                              									Fluͤßigkeit roͤthet kaum das Lackmuß-Papier. Der Nußaufguß erzeugt darin einen falben,
                              									haͤufigen und zertheilten Bodensaz, wie in gewißen thierischen Extracten, und
                              									die obenauf stehende Fluͤßigkeit wird großen Theils gefaͤrbt. Das
                              									Blei-Acetat und das Silber-Nitrat erzeugen nur schwache Niederschlaͤge;
                              									allein das Blei-Subacetat bringt einen haͤufigen Niederschlag hervor. Das
                              									Eisen-Persulphat erzeugte eine sehr dunkelbraune Farbe, wie mit den Extracten von
                              									vielen Pflanzen. Wirft man diese Substanz auf gluͤhende Kohlen, so brennt sie
                              									mit bedeutendem Aufblaͤhen, und unter Verbreitung des Geruches eines
                              									angebrannten thierischen Koͤrpers. Bei der Destillation in einer kleinen,
                              									glaͤsernen Retorte gibt sie ein empyreumatisches, braunes, fluͤßiges
                              									Oehl, und eine schwach gefaͤrbte, waͤsserige Fluͤßigkeit,
                              									welche dem geroͤtheten Lackmuß-Papiere seine blaue Farbe wieder gibt, und
                              									Ammonium-Carbonat enthaͤlt.
                           Bei Behandlung mit Salpetersaͤure gibt sie viel gelben Extractivstoff.
                              									Sauerkleesaͤure, und eine geringe Menge Kalk-Oxalat, woraus hervorgeht, daß
                              									sie noch Kalk enthielt, und zwar vermuthlich in Verbindung mit
                              									Essigsaͤure.
                           
                        
                           Einaͤscherung des
                                 									Rußes.
                           100 Grammen Ruß, die in einem Tiegel erhizt wurden, erlitten eine teigartige
                              									Schmelzung. Die Masse blaͤhte sich auf, brannte mit großer Flamme, und ließ
                              									eine Kohle zuruͤk, die, einer feuchten Luft ausgesezt und in
                              									gluͤhendem Zustande, einen starken ammoniakalischen Geruch verbreitet. Diese
                              									Kohle gab beim Einaͤschern eine graue Asche, welche 27,6 Grammen wog. Mit
                              									etwas Wasser angemacht, bildet sie eine Masse beinahe wie angemachter Gyps. Die
                              									Abwaschwasser derselben gaben eine alkalische, gelbliche, schwefelige Lauge, welche
                              									das Silber stark schwaͤrzte; es wurde derselben ein leichter Ueberschuß von
                              									Schwefelsaͤure zugesezt, welche Schwefelwasserstoffsaͤure ausschied,
                              									und dieselbe milchig machte; es sammelte sich ein Niederschlag in feinen Nadeln, der
                              									0,1 Grammen wog. Beim Erhizen in einer Glasroͤhre gab er sublimirten
                              									Schwefel, und einen Ruͤkstand von Kalk-Sulphat. Die, auf diese Weise mit
                              									Essigsaͤure gesaͤttigte, schwefelhaltige Lauge gab beim Eindampfen 3,7
                              									Grammen eines salzigen Ruͤkstandes, der groͤßten Theils aus
                              									Pottaschen-Sulphat, einem kleinen Theile Pottaschen-Acetat,
                              									Potassium-Chloruͤr, Kalk-Sulphat und Acetat bestand. Der in Wasser
                              									unaufloͤsliche Theil der Asche gab folgende Resultate: 16,46 Grammen Kalk-Carbonat,
                              									4,75 Kalk-Sulphat; 1,50 einhaͤltiges Kalk-Phosphat, 0,95 Kieselerde;
                              									0,24.
                           
                        
                           Destillation des Rußes.
                           Der Ruß, der in einer glaͤsernen Retorte mit etwas Wasser erhizt wurde, gab
                              									eine Fluͤßigkeit von schwachem empyreumatischen Geruche, die kaum das
                              									Lackmuß-Papier roͤthete. Nachdem alle Fluͤßigkeit uͤbergegangen
                              									war, schmolz der Ruß, und gab in Folge seiner Zersezung eine braune
                              									waͤsserige Fluͤßigkeit, und beilaͤufig 1/2 seines Gewichtes
                              									eines diken empyreumatischen Oehles von dunkelbrauner Farbe. Es sublimirte sich eine
                              									geringe Menge Ammonium-Carbonat. Die waͤsserige Fluͤßigkeit enthielt
                              									keinen Schwefel, denn das Blei-Acetat erzeugte darin einen weißen Niederschlag von
                              									Blei-Carbonat, das durch Zersezung des Ammonium-Carbonates entstand, welches in
                              									derselben enthalten war. Die Salpetersaͤure erregte lebhaftes Aufbrausen, und
                              									bei spaͤterem Zusaze von Silber-Nitrat, blieb die Fluͤßigkeit
                              									wasserklar, woraus erhellt, daß sie kein Ammonium-Hydrochlorat enthielt. Dieselbe
                              									Fluͤßigkeit gab, nachdem sie mit Schwefelsaͤure
                              									uͤbersaͤttigt und destillirt worden war, zuerst ein Product von
                              									rosenrother Farbe, und aͤtherisch-empyreumatischem Geruche; hierauf ging
                              									Essigsaͤure uͤber; die braune Fluͤßigkeit, die von der
                              									Destillation des Rußes herruͤhre, bestand folglich aus vielem Wasser, welches
                              									Ammonium-Carbonat und Acetat, empyreumatisches Oehl, und wahrscheinlich brenzelige
                              									Holzsaͤure enthielt. Das dike braune Oehl, eines der vorzuͤglicheren
                              									Producte der Destillation des Rußes, war leicht in Pottasche aufloͤslich. Bei
                              									einer zweiten Destillation gab es ein empyreumatisches Oehl, das viel weniger
                              									gefaͤrbt war, und als Ruͤkstand blieb eine schwaͤrzliche
                              									harzige Substanz, die wenig Geschmak hatte, in sehr großer Menge vorhanden war, sich
                              									in Wasser nicht aufloͤste, beinahe die Consistenz und die Schmelzbarkeit des
                              									Siegellakes hatte, mit großer Flamme brannte, in Alkalien sich sehr leicht
                              									aufloͤste, aus dieser Aufloͤsung durch Saͤuren, als eine, dem
                              									Peche sehr aͤhnliche Masse abgeschieden wurde, sich in Alkohol sehr leicht
                              									aufloͤste, und mit demselben auch einen schwarzen Firniß gab, der durch
                              									Reiben sehr glaͤnzend wird. Wird diese harzartige Substanz laͤngere
                              									Zeit einer mittleren Waͤrme ausgesezt, so laͤßt sie einen schwarzen,
                              									glaͤnzenden, bruͤchigen Ruͤkstand, der in Alkalien
                              									unaufloͤslich ist, und dem kohligen Zustande nahe kommt, der aber noch mit
                              									Flamme und unter Aufblaͤhen brennt.
                           
                        
                           
                           Recapitulation.
                           Nach den angestellten Versuchen glaube ich folgende Bestandtheile des Rußes angeben
                              									zu koͤnnen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Grammen.
                                 
                              
                                   1.
                                 Ulmine, identisch mit jener, welche man
                                    											kuͤnstlich mitSaͤgespaͤnen und Pottasche
                                    											erhaͤlt, geschaͤzt auf
                                 
                                 30,20.
                                 
                              
                                   2.
                                 Thierischen Stoff, in Wasser sehr leicht
                                    											aufloͤslich, inWeingeist unaufloͤslich
                                 
                                 20,00.
                                 
                              
                                   3.
                                 Kalk-Carbonat, mit Spuren von
                                    											Bittererde-Carbonat
                                 
                                 14,66.
                                 
                              
                                   4.
                                 Wasser
                                 
                                 12,50.
                                 
                              
                                   5.
                                 Kalk-Acetat
                                 
                                   5,65.
                                 
                              
                                   6.
                                 Kalk-Sulphat
                                 
                                   5,00.
                                 
                              
                                   7.
                                 Pottaschen-Acetat
                                 
                                   4,10.
                                 
                              
                                   8.
                                 Kohliger, in Alkalien unaufloͤslicher,
                                    											Bestandtheil
                                 
                                   3,85.
                                 
                              
                                   9.
                                 Eisenhaltiges Kalk-Phosphat
                                 
                                   1,50.
                                 
                              
                                 10.
                                 Kieselerde
                                 
                                   0,95.
                                 
                              
                                 11.
                                 Bittererde-Acetat
                                 
                                   0,53.
                                 
                              
                                 12.
                                 Eigener scharfer und bitterer Stoff; Asboline,
                                    											beilaͤufig
                                 
                                   0,50.
                                 
                              
                                 13.
                                 Potassium-Chloruͤr
                                 
                                   0,36.
                                 
                              
                                 14.
                                 Ammonium-Acetat
                                 
                                   0,20.
                                 
                              
                                 15.
                                 Eisen-Acetat. Spuren
                                 
                                   – –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Summa
                                 100,00
                                 
                              
                           Ruß, der in der Roͤhre eines Ofens gesammelt wurde, gab mir beinahe dasselbe
                              									Resultat. Ich hatte noch nicht Gelegenheit, den Ruß der Steinkohle zu untersuchen,
                              									den man fuͤr schaͤrfer, als den Ruß des Holzes, haͤlt, und der,
                              									wie man sagt, bei den Schornsteinfegern zu London eine Art von Krebs am Hodensake
                              									erzeugt. Unter den, dem Ruße eigenen Producten bemerkt man Schwefelsaͤure und
                              									Phosphorsaͤure, die das Resultat der Verbrennung des Schwefels und des
                              									Phosphor zu seyn scheinen, welche im Holze enthalten sind. Merkwuͤrdig ist,
                              									daß der Rauch im Stande ist, solche Substanzen, wie die, die ich im Ruße fand, so
                              									hoch emporreißen zu koͤnnen. Man weiß, daß der Ruß der Schornsteine von
                              									Metall-Schmelzereien zuweilen sehr feuerfeste Metalle, wie Gold, Silber etc.
                              									enthaͤlt. Ich entdekte am Ruße sehr ausgezeichnete antiseptische
                              									Eigenschaften, und ich bewahre bereits seit mehreren Monaten thierische Substanzen
                              									in einem Ruß-Aufguße auf, ohne daß sie eine Veraͤnderung erlitten haͤtten. Diese
                              									Substanz koͤnnte daher im Nothfalle zur Aufbewahrung von Fleisch verwendet
                              									werden, dessen Faͤulniß man, wie es bekannt ist, dadurch vorbeugen kann, daß
                              									man es dem Rauche aussezt, was man raͤuchern
                              									heißt. Man koͤnnte den Ruß, wie ich mich uͤberzeugte, bei der
                              									Fabrication gefaͤrbter Papiere auch zu mehreren Schattirungen von braunem
                              									Grunde benuͤzen; man braucht hierzu bloß ein Gemenge von Ruß in Pulver und
                              									von geloͤschtem Kalke mit Wasser ohne Leim anzuruͤhren.