| Titel: | Verbesserungen an den Kunst-Stühlen, und in Zurichtung der Kette für dieselben, worauf Thom Woolrich Stansfeld, Kaufmann zu Leeds, Yorkshire, am 27. Julius 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XCI., S. 385 | 
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                        XCI.
                        Verbesserungen an den Kunst-Stühlen, und in
                           								Zurichtung der Kette für dieselben, worauf Thom Woolrich Stansfeld, Kaufmann zu Leeds, Yorkshire, am 27. Julius 1824 sich ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts, N. 65. S.
                              								113.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VIII.
                        Stansfeld's, Verbesserungen an den Kunst-Stühlen, und in Zurichtung
                           								der Kette für dieselben.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen:
                           1) in gewissen, an dem Kunst-Stuhle angebrachten, Vorrichtungen, wodurch die Faden
                              									von dem Garn- oder Kettenbaume nachgelassen, und der gewobene Zeug vortheilhafter,
                              									als bisher, auf dem Tuchbaume aufgerollt werden kann.
                           2) in einer Weise, mehrere Stuͤhle mittelst einer sich drehenden Achse in Gang
                              									zu bringen, und jeden dieser Stuͤhle einzeln still stehen zu lassen, ohne daß
                              									die uͤbrigen dadurch in ihrer Arbeit unterbrochen wuͤrden.
                           3) in einem Verfahren und in einer Vorrichtung, die Kette zuzurichten, d.h. sie
                              									zugleich zu faͤrben und zu schlichten.
                           Tab. VIII. Fig.
                                 										21. ist ein Quer-Durchschnitt des Kunst-Stuhles, an welchem alle die
                              									Theile, welche nicht neu sind, (z.B. die Vorrichtung zur Bewegung des Geschirres)
                              									weggelassen sind, um die neuen verbesserten Theile desto deutlicher darstellen zu
                              									koͤnnen.
                           a, ist der Garnbaum, auf welchem die Kette aufgewunden
                              									ist. Von diesem laufen die Kettenfaden uͤber eine Spannruthe, b, die an dem Hintertheile des Stuhles von einer Seite
                              									zur anderen laͤuft, und unter einer zweiten Spannruthe, c, hin, die an dem Hintertheile eines langen Hebels, d, d, befestigt ist.
                           Von der Spannruthe, c, laufen die Kettenfaden
                              									aufwaͤrts zu einer Walze, e, und von da
                              									uͤber eine andere Walze, f, zu dem Geschirre, und
                              									durch dieses, h, und durch das Rietblatt, i, in die Lade, k, wo die
                              									Kreuzung derselben das Gewebe bildet, welches, wenn es vollendet ist, uͤber
                              									den Brustbaum, l, und uͤber eine andere Spannruthe, m, hinab, die an dem vorderen Ende des Hebels, d, befestigt ist, aufwaͤrts auf den Tuchbaum, o, laͤuft.
                           Um den Stuhl in Gang zu bringen, wird die Achse oder Spindel, p, bewegt, wodurch die Arme, q, q, in Umlauf
                              									gesezt werden: Klopfer oder Reibungs-Rollen an den Enden dieser Arme wirken
                              									innerhalb des herzfoͤrmigen Hebels oder Rahmens, r, r,
                                 										r, und machen, daß dieser Rahmen oder Hebel auf seinem Zapfen unten in der
                              									gekruͤmmten Stange, s, s, schaukelt.
                           An dem oberen Ende dieses Rahmens oder Hebels, r,
                              									befindet sich eine Stange, t, welche den Rahmen, r, mit der Lade, k,
                              									verbindet. Folglich muß, so wie der Rahmen, r, sich
                              									schwingt, die Lade sich gleichfalls schwingen, und zwar mit verschiedenen
                              									Geschwindigkeiten in den verschiedenen Zeitraͤumen ihrer Schwingung, nach dem
                              									Grade der Excentricitaͤt des herzfoͤrmigen Rahmens hinsichtlich auf
                              									die Drehe-Achse, p.
                           Das Spiel dieses Kunst-Stuhles ist großen Theiles jenem der uͤbrigen
                              									Kunst-Stuͤhle aͤhnlich, und braucht daher nicht in seinem ganzen
                              									Detail erklaͤrt zu werden.
                           Die Umdrehung der Haupt-Achse, p, mit ihren Armen, q, welche den Rahmen oder Hebel, r, hin und her bewegt, macht, daß die Lade, k,
                              									sich gleichfalls schwingt, so daß, wann sie zuruͤktritt, der Schuͤzen
                              									durchgeworfen werden kann, durch die geoͤffnete Kette, und, wann sie wieder
                              									vorruͤkt, der durchgeworfene Faden oder Eintrag eingeschlagen werden kann, um
                              									das Gewebe zu vollenden.
                           Der Schuͤzen wird durch die Schwingung des Hebels, v, wie bei anderen Kunst-Stuͤhlen, durchgeworfen.
                           Die Staͤrke, mit welcher das Rietblatt das Gewebe schlaͤgt, indem es
                              									den Eintrag einschlaͤgt, macht, daß die Kettenfaden dicht angezogen werden,
                              									und da diese lezteren unter der Spannruthe, c,
                              									weglaufen, wird das Ende des langen Hebels, d, bei c, auf diese Weise etwas gehoben, wo dann die Ruche, c, welche gegen den gekruͤmmten Hebel, n, druͤkt, diesen Hebel hebt, und den Sperrkegel
                              									an dem entgegengesezten Ende fuͤr einen Augenblik aus dem Sperrrade am
                              									Garnbaume, a, aushebt, wodurch dieses Rad um einen Zahn
                              									auslaͤßt, und das Vorruͤken des Garnbaumes, a, etwas von der Kette nachlaͤßt: denn augenbliklich tritt der
                              									Sperrkegel durch die Kraft einer Feder, die unter dem gekruͤmmten Hebel
                              									wirkt, wieder in das Rad ein. Auf diese Weise wird, so oft die Lade vorwaͤrts tritt, um den Eintrag
                              									einzuschlagen, eine hinlaͤngliche Menge von der Kette nachgelassen.
                           Durch dieses Einschlagen des Eintrages mittelst der Lade wird das entgegengesezte
                              									Ende des Hebels, d, bei m,
                              									niedergedruͤkt, und das vollendete Gewebe auf diese Weise vorwaͤrts
                              									uͤber den Brustbaum, l, gezogen, wo dann ein Arm,
                              										w, der von dem unteren Ende des Schenkels der Lade
                              									auslaͤuft, und mit einer Schnur mit einem Gewichte versehen ist, die um eine
                              									Rolle am Ende des Tuchbaumes, o, laͤuft, diesen
                              									lezteren so zieht, daß er das Gewebe aufrollt: der Garnbaum kann, wegen der
                              									daruͤber befindlichen Sperr-Klinke, x, die in das
                              									Zahnrad eingreift, welches an demselben angebracht ist, nicht mehr
                              									zuruͤk.
                           Um den Kettenfaden die noch uͤbrigens noͤthige Spannung zu geben,
                              									nachdem der Eintrag bereits eingeschlagen wurde, wird ein Zapfenrad an der
                              									Hauptachse, p, angebracht, (was man in der Figur nicht
                              									sehen kann), wodurch in demselben Augenblike ein Hebel, y, mit seiner senkrechten Stange, z,
                              									niedergedruͤkt wird. An dem oberen Ende dieser Stange, z, ist eine horizontal uͤber den Stuhl hinlaufende Ruthe, g, befestigt, durch welche die Faden der Kette aus ihrer
                              									geraden Richtung gebracht werden, und dadurch folglich eine groͤßere Spannung
                              									erhalten. So wie aber die Lade in ihre vorige Lage zuruͤktritt, und das
                              									Gelese der Kette sich oͤffnen muß, um den Eintrag mit dem Schuͤzen
                              									durchzulassen, laͤßt das Zapfenrad den Hebel, y,
                              									und die Stangen, z und g, in
                              									die Hoͤhe steigen, und folglich die Kette nachlassen, so daß die Gelese ohne
                              									allen Nachtheil geoͤffnet werden koͤnnen.
                           Das Oeffnen der Kette geschieht, wie gewoͤhnlich, durch das abwechselnde Spiel
                              									der Geschirre, h, welche an einer Schnur haͤngen,
                              									die oben uͤber eine Rolle laͤuft, und auf die gewoͤhnliche
                              									Weise mittelst der unten angebrachten Schaͤmel in Bewegung gesezt werden.
                              									Diese Schaͤmel werden durch Zapfenraͤder getrieben, welche sich auf
                              									der Hauptachse, p, befinden, die aber in der Figur
                              									weggelassen werden mußten, um dieselbe nicht undeutlich zu machen.
                           Was die zweite Verbesserung betrifft, eine Reihe von Stuͤhlen durch eine
                              									einzige sich drehende Achse in Gang zu bringen, und jeden Stuhl einzeln still stehen
                              									zu lassen, ohne daß die uͤbrigen Stuͤhle dadurch in ihrer Arbeit
                              									aufgehalten werden, so schlaͤgt der Patent-Traͤger vor, eine Reihe von Stuͤhlen
                              									neben einander in demselben Gebaͤude anzubringen, und eine Hauptachse, p, durch die ganze Reihe durchzufuͤhren. Die
                              									Zapfen oder Daͤumlinge zum Treiben der einzelnen Stuͤhle
                              									muͤssen aber hier nicht auf der Hauptachse selbst, sondern auf Schliefern
                              									oder Roͤhren angebracht werden, die sich auf dieser Hauptachse leicht
                              									schieben lassen.
                           Diese Schliefer oder Roͤhren mit ihren Zapfen muͤssen auf der
                              									Hauptachse mittelst einer Fangbuͤchse, die sich schieben laͤßt, oder
                              									mittelst irgend einer anderen, den Mechanikern wohlbekannten, Vorrichtung befestigt
                              									werden koͤnnen.
                           Wenn alle Stuͤhle einer Reihe auf diese Weise in Gang gebracht wurden, und es
                              									noͤthig wird, einen Stuhl außer Thaͤtigkeit zu sezen, so wird seine
                              									Fangbuͤchse auf der Hauptachse zuruͤkgeschoben, und dis auf diese
                              									Weise außer Umtrieb gesezte Roͤhre bleibt still, und laͤßt den Stuhl
                              									gleichfalls still stehen, den sie getrieben hat, waͤhrend alle
                              									uͤbrigen Stuͤhle fortarbeiten.
                           Fig. 22.
                              									zeigt die von dem Patent-Traͤger vorgeschlagene Weise, die Kette zuzurichten
                              									und zu schlichten. Die Figur ist mehr eine ideale Ansicht, als eine getreue
                              									Darstellung eines wirklichen Apparates. Das Garn wird auf die Walzen, a, a, a, a, aufgerollt, und wieder von denselben
                              									abgewunden, wo es dann durch einen Trichter laͤuft, um alle Faden
                              									zusammenzubringen.
                           Ein Walzenpaar, c, nimmt das Garn auf, und leitet es in
                              									den Trog, d, wo es in Faͤrbebruͤhe
                              									eingetaucht, in bedeutender Menge liegen bleibt. Nachdem das Garn in diesem Troge
                              									gefaͤrbt wurde, wird es aus demselben herausgezogen, und durch die Walzen,
                              										e, ausgedruͤckt, wo dann die
                              									Faͤrbe-Fluͤßigkeit wieder in den Trog zuruͤkfließt. Aus den
                              									Walzen, e, laͤuft das Garn zu anderen
                              									aͤhnlichen Walzen, f, die dasselbe in den Trog,
                              										g, leiten, wo es durch eine gallertartige
                              									Fluͤßigkeit laͤuft, und so geschlichtet wird.
                           Wenn die Farbe, in welcher das Garn gefaͤrbt wird, von der Art ist, daß eine
                              									Beize zu derselben nothwendig wird, so wird ein Trog mit dieser Beize vor dem Troge,
                              										d, angebracht, und das Garn zuerst durch diesen Trog
                              									mit der Beize gezogen, und dann erst in den Faͤrbetrog gebracht, worauf man
                              									es durch einen Trog mit klarem Wasser fuͤhrt, um alle Beize und
                              									Faͤrbebruͤhe wegzuwaschen. Das Garn wird dann in den Trog, g, eingesenkt, um darin geschlichtet zu werden, und nach
                              									dem Schlichten wird es
                              									durch die Walzen, h, ausgepreßt, und in das Rietblatt,
                              										i, gefuͤhrt, wo die Faden durch die Stifte
                              									desselben getrennt werden, damit sie nicht zusammenhaͤngen koͤnnen.
                              									Hierauf kommen die Faden uͤber die Walze, k,
                              									durch ein zweites Rietblatt, l, uͤber eine andere
                              									Walze, m, in ein drittes Rietblatt, n, wo sie endlich hinlaͤnglich getrennt worden
                              									sind, und dann auf den Garnbaum, o, aufgewunden, und in
                              									den Stuhl gebracht werden koͤnnen.
                           Das Neue an dieser Erfindung ist:
                           1) die kleine Spannruthe, b, vorne am Stuhle unter dem
                              									Kettenbaume; der lange Hebel, d, der quer uͤber
                              									den Stuhl laͤuft, und die beiden Querruthen, c
                              									und m, an den Enden desselben, wodurch die Kettenfaden
                              									und das Gewebe angezogen werden, und der gekruͤmmte Hebel und die Klinke, n, die durch die Schwingung des langen Hebels, d, bewegt wird, um, noͤthigen Falles, die Kette
                              									nachzulassen.
                           2) Der Schliefer oder die Roͤhre mit den verschiedenen Zapfen, welche
                              									Roͤhre sich auf der Hauptachse, p, schiebt, und
                              									mittelst einer Fangbuͤchse befestigt wird, wodurch dann jeder Stuhl einzeln
                              									aus dem Gange gebracht werden kann, ohne die Arbeit der uͤbrigen zu
                              									unterbrechen.
                           3) Die Anordnung der Walzen, Troͤge und Rietblaͤtter, zum
                              									Faͤrben, Schlichten und Aufziehen der Kette.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
