| Titel: | Verbesserung an Spinnmaschinen, worauf Joh. Price, Mechaniker zu Stroud, Gloucestershire, sich am 5. August 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XCIV., S. 395 | 
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                        XCIV.
                        Verbesserung an Spinnmaschinen, worauf Joh. Price, Mechaniker zu
                           									Stroud, Gloucestershire, sich am 5. August 1824 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 65. S.
                              								119.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
                        Price's, Verbesserung an Spinnmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Verbesserung ist, die Wolle unmittelbar von
                              									der Kardaͤtschen-Maschine her ohne alle weitere Zwischen-Arbeit zu spinnen.
                              									Zu diesem Ende werden Verbesserungen an der Spinn-Maschine selbst vorgeschlagen; da
                              									aber die Zeichnung in der Patent-Erklaͤrung außerordentlich unvollkommen, und
                              									die einzelnen verbesserten Theile nicht besonders ausgehoben sind, so
                              									fuͤrchten wir, daß auch unser Bericht uͤber diese Verbesserung
                              									mangelhaft seyn wird.
                           Tab. VIII. Fig.
                                 										23. zeigt diese Maschine von der Seite. Die Wolle kommt von der
                              									Kardaͤtschen-Maschine her auf einem, wie ein Laufband gespannten,
                              									Stuͤke Zeuges, welches durch die Umdrehung zweier Walzen, b und e, zur Spindel, d, laͤuft, und die Wolle zu dieser
                              									fuͤhrt.
                           
                           Die obere Walze, e, dient zum Druͤken auf die
                              									Floͤthen, waͤhrend der Faden gesponnen oder gedreht wird.
                           Die Bewegung des als Laufband gespannten Gewebes geschieht durch die Spindel, f, welche einen Triebstok in Form eines abgestuzten
                              									Kegels an ihrem unteren Ende hat, der die Walze, c, in
                              									Bewegung sezt.
                           Der Spindel-Wagen, g, wird durch die Maschine selbst, und
                              									nicht, wie gewoͤhnlich, mit der Hand ruͤk- und vorwaͤrts
                              									getrieben. Irgend eine schikliche umtreibende Kraft, die an einer auf der Achse, h, als Hauptachse der Maschine, befestigten Laufrolle
                              									angebracht wird, wird dieselbe umtreiben, und der Triebstok an dem Ende derselben,
                              									der in die Raͤder, i und k, eingreift, wird auch diese Raͤder treiben. An dem Rade, i, befindet sich ein kegelfoͤrmiger Blok mit
                              									einer spiralfoͤrmigen Furche, auf welchem sich eine an dem Spindel-Wagen
                              									befestigte Schnur aufwindet, um den Wagen mit fortschreitend zunehmender
                              									Geschwindigkeit vorwaͤrts zu ziehen. Zu gleicher Zeit macht das Rad, k, welches in einen abgestuzt kegelfoͤrmigen
                              									Triebstok auf der Spindel, f, eingreift, daß das, als
                              									Laufband aufgespannte, Stuͤk Zeug, a, die zu
                              									spinnende Wolle der Spindel abgibt.
                           Wenn der Spindelwagen, g, anfaͤngt
                              									vorzuruͤken, ergreift der Feder-Sperrkegel, l,
                              									den Zahnstok, m, und bringt ihn um etwas
                              									vorwaͤrts. Dieser leztere greift in eilt Zahnrad am Ende der Walze, c, ein, und laͤßt etwas von der zu spinnenden
                              									Wolle zwischen, c und e,
                              									gelangen, wodurch die ploͤzliche Spannung der Wolle bei dem Ausziehen und das
                              									Abbrechen des Fadens verhindert wird. Diese Vorrichtung laͤßt sich nach
                              									Belieben stellen, so daß jede beliebige Menge Wolle vorgeschoben werden kann, je
                              									nachdem der Faden mehr oder minder grob werden soll. Wenn der Feder-Sperrkegel zur
                              									Reibungs-Rolle, o, gelangt, wird er
                              									niedergedruͤkt, und der Zahnstok wird frei gelassen, und laͤuft auf
                              									kleinen Walzen durch den Zug einer mit einem Gewichte versehenen Schnur
                              									zuruͤk.
                           Auf der Hauptachse befindet sich ein Rad, p, von welchem
                              									ein Laufband auf die Rolle, q, laͤuft, und von
                              									dieser Rolle laͤuft eine Schnur zu einer aͤhnlichen Rolle an dem
                              									gegenuͤberstehenden Ende der Maschine, welche Schnur in ihrem Laufe um die
                              									Spinn-Trommel, r, geschlungen ist, um diese schnell sich
                              									drehen zu machen. Da eine Schnur voll dieser Spinn-Trommel um die Rolle der Spindel, d, laͤuft, so muß diese mit einer noch
                              									groͤßeren Geschwindigkeit sich drehen, und so die ganze Laͤnge des
                              									Fadens spinnen oder drehen, welche durch das Vorraͤten des Wagens ausgezogen
                              									wurde.
                           Der Laufriemen, welcher die Hauptachse treibt, wird nun von der feststehenden
                              									Laufscheibe auf eine Lose geworfen. Ob dieß mit der Hand, oder mittelst irgend einer
                              									anderen Vorrichtung zu geschehen hat, ist nicht gesagt. Nachdem auf diese Weise die
                              									Einwirkung der Haupt- oder Trieb-Achse unterbrochen wurde, wird der Wagen
                              									zuruͤk, und das Garn mit der Hand auf die Spuhle gefuͤhrt. Nachdem der
                              									Wagen bis an das Hintere Ende seiner Laufbahn gelangt ist, schlaͤgt ein
                              									hervorstehendes Stuͤk, s, gegen das untere Ende
                              									eines Hebels, t, und macht, daß das obere Ende desselben
                              									den Zahnstok vorwaͤrts wirft, damit die Speise-Walzen gedreht werden, und
                              									frische Wolle zum weiteren Spinnen nachgeschoben wird.
                           Der Patent-Traͤger will zwei Reihen Spindeln auf einem Wagen anbringen, und in
                              									diesem Falle die Wolle durch zwei Reihen von Walzen laufen lassen. Auch wird das
                              									Rad, i, sammt Zugehoͤr nach der Art des zu
                              									spinnenden Garnes gewechselt.
                           Der Redacteur des London Journals wiederholt sein
                              									Bedauern uͤber die unvollkommene Beschreibung, welche der
                              									Patent-Traͤger von seiner Erfindung gegeben hat, da Spinn-Maschinen einen so
                              									wichtigen Rang in der Industrie Englands behaupten.
                           
                        
                     
                  
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