| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CXIV., S. 473 | 
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                        CXIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preis-Aufgabe der Académie
                                 										royale des sciences, inscriptions et belles lettres de Toulouse fuͤr
                              									das Jahr 1827.
                           Die Art bestimmen, wie die bekannten Gaͤhrungs- und faͤulnißwidrigen
                              									Koͤrper, als da sind Kampfer, Knoblauch, Queksilber-Peroxid und
                              									Perchloruͤr (rother Praͤcipitat und Sublimat), schwefelig saures Gas
                              									etc. der freywilligen Zersezung vegetabilischer und animalischer Substanzen
                              									Graͤnzen sezen, und an ersteren die Bildung des Alkohols, an lezteren die
                              									Entwikelung des Amoniums hindern.
                           Der Preis ist eine goldene Medaille im Werthe von 500 Franken.
                           Briefe und Pakete werden postfrei an Hrn d'Aubuisson des
                                 										Voisins, 
                              									ingénieur-en-chef des mines, Chev. de l'ordre r.
                                 										militaire de St. Louis, Corresp. de l'institut royale, Secrét.
                                 										perpét. de l'Academie gesendet, bei welchem sie spaͤtestens
                              									bis 1. Mai 1827 eingetroffen seyn muͤssen.
                           
                        
                           Verbindung der Mechanics'-Institutions in England.
                           Die Mechanics'-Institution zu Bath hat in ihrer lezten
                              									oͤffentlichen Jahres-Sizung beschlossen, daß jedes Mitglied irgend einer Mechanics' Institution in
                              									England freien Zutritt zu ihrer Bibliothek und Sammlung haben soll, sobald es sich
                              									als Mitglied einer solchen Institution gehoͤrig ausgewiesen hat. Diesem
                              									Beispiele werden nun wahrscheinlich alle anderen aͤhnlichen Institutions in
                              									England folgen. (Mechanics' Magaz. Nr. 151. S. 173)
                           
                        
                           Schnellpressen der HHrn. Bauer und
                              										Koͤnig in Oberzell bei
                              									Wuͤrzburg.
                           Es ist den meisten Buchdrukereibesizern bereits bekannt, daß wir seit 8 Jahren eine
                              									Maschinenfabrik angelegt haben, in der wir besonders Drukmaschinen oder
                              									Schnellpressen, deren Erfinder wir sind, verfertigen; eine Erfindung die bereits in
                              									England, Frankreich und Deutschland haͤufig im Gebrauche ist.
                           Man hat dieser Erfindung bisher, nicht ganz ohne Grund, den Vorwurf gemacht, daß sie
                              									nur fuͤr ein Geschaͤft von großem Umfange, besonders fuͤr große
                              									Auflagen etc. etc. anwendbar sey. Dieser Vorwurf traf besonders die von uns zuerst
                              									in Deutschland erbauten Maschinen, welche den Bogen auf beiden Seiten druken, und
                              									die eines Theils einer besondern mechanischen Kraft, z.B. einer Dampfmaschine, zum
                              									Betriebe bedurften, anderer Seits mit ihrer Production uͤber den Bedarf der
                              									meisten Buchdrukereien hinaus gingen.
                           Seit einiger Zeit haben wir es uns oder zum besondern Zweke gemacht, die Erfindung
                              									allen Umstaͤnden anzupassen und bei dem Baue und Betriebe der Maschinen auf
                              									den sehr verschiedenen Bedarf von Buchdrukereien Ruͤksicht zu nehmen. Wir
                              									machen jezt, auf Verlangen, uͤberall die Einrichtung so, daß die Maschinen
                              									von Menschenhaͤnden in Bewegung gesezt werden koͤnnen, da auf dem
                              									Continente fast uͤberall 2 Tagloͤhner wohlfeiler und leichter zu
                              									erhalten sind, als eine Dampfmaschine.
                           Beim Zeitungsdruke ist Geschwindigkeit meistens von der
                              									groͤßten Wichtigkeit. – Beim Buͤcherdruke ist Sauberkeit der
                              									Arbeit und Schaͤrfe des Druks bei leichter Stellbarkeit und Behandlung der
                              									Maschine, verbunden mit moͤglichster Wohlfeilheit der Produktion, wohl die
                              									Hauptsache. – Lange Erfahrung, durch zahllose Experimente erworben, und
                              									unsere genaue Kenntniß des Geschaͤfts der Buchdrukerei haben uns bei dem
                              									Plane der verschiedenen, unten verzeichneten Maschinen, die jezt in unsern
                              									Werkstaͤtten gefertigt werden, und die wir hiermit zum Verkaufe anbieten,
                              									geleitet:
                           Nr. 1. – Eine Maschine, die den Bogen nur auf einer Seite drukt; das Register
                              									wird durch Punkturen erhalten. – Das Anlegen und Abnehmen der Bogen wird von
                              									2 Knaben besorgt. – Mit eingeuͤbten Leuten koͤnnen 1200
                              									Abdruͤke in einer Stunde geliefert werden; – durch Aufenthalt aus
                              									verschiedenen Ursachen, z.B. oͤftern Wechsel der Formen, wird immer einiger
                              									Zeitverlust verursacht; allein man kann im Durchschnitte rechnen, daß mit einer
                              									Maschine dieser Art in den gewoͤhnlichen Arbeitsstunden
                                 										eines Tages 10,000 Abdruͤke, also die Arbeit von 4 Pressen erhalten
                              									wird. – Die Maschine ist zum groͤßten Royal-Format eingerichtet; die
                              									Form kann 17 1/2 Zoll breit, und 22 Zoll (Englisches oder Nuͤrnberger Maaß)
                              									lang seyn. – 2 Mann am Schwungrade koͤnnen sie mit Leichtigkeit
                              									treiben. Sie nimmt nicht viel mehr Raum ein, als eine gewoͤhnliche
                              									Presse.
                           
                           Wir glauben, daß diese Maschine in jeder Buchdrukerei, die ohngefaͤhr 4
                              									Pressen, beschaͤftigt, mit großem Vortheile angewendet werden kann. Es sind
                              									daran besonders mehrere Einrichtungen angebracht, die das Wechseln der Formen und
                              									den Uebergang von einem Formate zum andern so erleichtern, daß das Zurichten noch
                              									schneller als an der gewoͤhnlichen Presse geschehen kann. Ueberhaupt ist
                              									fuͤr viele Bequemlichkeiten im Gebrauche (die hier nicht aufgezaͤhlt
                              									werden koͤnnen) gesorgt, die diese Maschine zum Buͤcherdruke und zu den mannigfachen Arbeiten einer Buchdrukerei
                              									besonders geschikt machen. – Der Preis ist 6000 Fl. Rheinl.
                           Nr. 2. – ist der vorigen in Allem aͤhnlich und nur in der Groͤße
                              									verschieden. Es kann keine Form, die mehr als 14 1/2 Zoll Breite und 18 1/2 Zoll
                              									Laͤnge hat, darauf gedrukt werden. – Es ist nur ein Schwungraddreher
                              									noͤthig, sie zu treiben. Preis 5000 Fl.
                           Nr. 3. – ist eine Maschine, die den Bogen ebenfalls nur auf einer Seite, aber
                              									mit doppelter Geschwindigkeit drukt; sie liefert 2400 Abdruͤke in einer
                              									Stunde, und es sind dabei 4 Knaben zum Anlegen und Abnehmen der Bogen, und 2 Mann
                              									zum Treiben des Schwungrades erforderlich. – Sie ist besonders zum Druke
                              									einer Zeitung geeignet. – Preis 9000 Fl. –
                           Nr. 4. – Eine Schoͤn- und Wiederdruks-Maschine, die den Bogen auf
                              									beiden Seiten drukt. – Format groß Royal – die lezte dieser Art, die
                              									wir gebaut haben, (und welche in Augsburg im Gebrauche istAuf der auch unser polytechnisches Journal bereits, schon uͤber ein
                                    											Jahr gedrukt wird. A. d. R. liefert, bloß mit Huͤlfe zweier Knaben, im Durchschnitte 12 bis
                              									13,000 Bogen taͤglich, folglich die Arbeit von 10 Pressen, und ist also nur
                              									fuͤr ein Geschaͤft von bedeutendem Umfange anwendbar, kann auch von
                              									nicht weniger als 4 Menschen, oder einer Dampfmaschine, getrieben werden. –
                              									Preis 20,000 Fl.
                           Wir haben hier große und kostspielige Fabrikanlagen gemacht, und sind jezt
                              									eingerichtet, Bestellungen in einer sehr maͤßigen Zeit
                              									auszufuͤhren.
                           Der Werth der Erfindung muß natuͤrlich an verschiedenen Orten und unter
                              									verschiedenen Umstaͤnden sehr verschieden seyn. – Wir wollen uns den
                              									Fall denken, daß ein Buchdrucker ohngefaͤhr 4 Pressen beschaͤftige,
                              									und daß im Durchschnitte jeder Druker 3 1/2 Thaler Saͤchsisch, Wochenlohn
                              									erhalte so wuͤrden in einem Jahre 1456 Thaler Arbeitslohn bezahlt werden
                              									muͤssen.
                           Eine Maschine von der mit Nr. 1. bezeichneten Art wuͤrde die Arbeiten einer
                              									solchen Buchdrukerei bequem foͤrdern und an Arbeitslohn kosten:
                           
                              
                                 2
                                 Mann, das Schwungrad zu treiben, angenommen, daß
                                    											solchewoͤchentlich mit 2 Rthlr. bezahlt wuͤrden
                                   4 Rthlr.
                                 
                              
                                 2
                                 Knaben zum Anlegen und Abnehmen der Bogen,
                                    											angenommen,daß solche mit 1 1/2 Rthlr. bezahlt wuͤrden
                                   3 Rthlr.
                                 
                              
                                 1
                                 Aufseher, der die Formen zurichtet, die Maschinen in
                                    											Ordnunghaͤlt etc.
                                   4 Rthlr.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 Woͤchentlich
                                 11 Rthlr.
                                 
                              
                           Oder 572 Rthlr. jaͤhrlich, welches eine Ersparung von 904 Rthlr. uͤbrig
                              									laͤßt, außer der direkten Ersparung an Arbeitslohn sind noch andere Vortheile
                              									beim Gebrauche der Maschine in Anschlag zu bringen: – es wird an Licht und
                              									Feuerung gespart, – man braucht weniger Schriften,
                              									da sie immer nur kurze Zeit in der Presse sind; – die groͤßte
                              									Nebenersparniß, ist aber ohne Zweifel an Schriften, die
                              									auf der Maschine viel laͤnger halten, als auf der Presse.
                           Ueber die Reparaturen, die an diesen Maschinen noͤthig werden koͤnnen,
                              									bemerken wir: daß gewisse Theile sich oft abnuzen und ersezt werden muͤssen,
                              									z.B. Baͤnder, Schnuͤre, Compositionscylinder. – Das Material,
                              									woraus diese Theile bestehen, laͤßt keine lange Dauer erwarten. Der Aufseher
                              									einer Maschine muß diese Reparaturen besorgen, und erhaͤlt dazu von uns alle noͤthigen
                              									Anweisungen und Werkzeuge. – Fast alle uͤbrigen Theile der Maschine
                              									sind aber von Eisen oder Messing und mit einer Soliditaͤt gearbeitet, daß
                              									Abnuzung sehr langsam erfolgt, und Reparaturen uͤberhaupt selten
                              									noͤthig sind. – Da indeß viele Buchdrukereien nicht in der Nahe von
                              									Werkstaͤtten sind, die Reparaturen dieser Art besorgen koͤnnen, so
                              									uͤbernehmen wir den Ersaz von metallenen
                              									Maschinenteilen, die durch Zerbrechen oder Abnuzung unbrauchbar werden, fuͤr
                              									eine gewisse maͤßige Summe jaͤhrlich.
                           Fuͤr die oben angegebenen Preise werden auch eiserne Formen zum Gießen von
                              									Compositionscylindern, – Schwungrad mit Kurbel, kurz der ganze Apparat zum
                              									Gebrauche vollstaͤndig, geliefert. Die Transport- und Aufstellungs-Kosten
                              									sind aber in jenen Preisen nicht begriffen und muͤssen besonders
                              									verguͤtet werden.
                           Koͤnig und Bauer.
                           
                        
                           Verbesserung des Guß-Stahles an schneidenden
                              									Instrumenten.
                           Die Schwierigkeiten bei Haͤrtung des Stahles zu schneidenden Instrumenten in
                              									Metall, wie z.B., bei Theilungs-Scheiben, ist bekannt. Hr. Stancliff, ein
                              									vortrefflicher, durch Ramsden gebildeter Arbeiter bedient sich folgenden Verfahrens.
                              									Nachdem das schneidende Werkzug geschaͤrft und durch Hammern gehoͤrig
                              									verdichtet wurde, erhizt er dasselbe sorgfaltig an der Spize und loͤscht es.
                              									Hierauf feilt er mit der Kante einer Feile alles weiche und ungehaͤrtete so
                              									lang weg, bis er auf jene Tiefe des Stahles kommt, die vollkommen harr ist, und
                              									schleift und wezt dann die weitere Schneide oder Spize gehoͤrig zu. Auf diese
                              									Weise erhaͤlt er das haͤrteste Instrument, das man haben kann. (Mechanics' Magazine. 4. August 1826. S. 213.)
                           
                        
                           Angelaufenes Silber zu puzen.
                           Die Silberloͤffel, welche von Eyern braͤunlich angelaufen sind, werden
                              									am bequemsten mit rectificirtem Weingeiste gepuzt. (Mechanics' Magaz. Nr. 151. S. 176.)
                           
                        
                           Ueber Eisenbahnen
                           las Hr. Joseph Ritter von Baader in
                              									der am 25. August gehaltenen oͤffentlichen Sizung der k. Akademie der
                              									Wissenschaften zu Muͤnchen. Da sich diese gehaltvolle Abhandlung zu keinem
                              									Auszuge eignet, so verweisen wir auf das Original selbst, welches in der E. A.
                              									Fleischmannischen Buchhandlung unter dem Titel: „Ueber die Vortheile einer verbesserten Bauart von Eisenbahnen und Wagen,
                                    											welche an einer auf Allerhoͤchsten Befehl zu Nymphenburg
                                    											ausgefuͤhrten Vorrichtung durch wiederholte oͤffentliche
                                    											Versuche sich bewaͤhrt haben“ zu haben ist.
                           
                        
                           Bericht uͤber den Bau der Straße unter der
                              									Themse.
                           Herr Faraday erstattete am 9. Juni Bericht uͤber
                              									den Fortgang des Baues dieser merkwuͤrdigen unterirdischen Straße unter einem
                              									der groͤßten Fluͤsse Europas. Bisher gelang Herrn Brunel, nach diesem Berichte, sein Werk vollkommen, und
                              									wenn Herr Faraday auf Gelingen rechnet, so kann man jedes
                              									Kapital ihm auf beliebige Zinsen anvertrauen, (Annales of
                                 										Phylosophy. Juli. S. 67.)
                           
                        
                           Ueber Wegmesser (Hodometer)
                           findet sich eine fuͤr die Verfertiger solcher
                              									Instrumente interessante Notiz von Hrn. Edgeworth in Dr. Brewster's Journal, und im Mechanics' Magaz. Nr. 151. S. 165. Die am a. D. gegebene Beschreibung ist
                              									zu unvollstaͤndig, als daß sie uͤbersezt von allgemeinem Nuzen seyn koͤnnte; sie gibt
                              									aber einige fuͤr Werkmeister wichtige Winke, die sie aus der Quelle selbst
                              									benuzen koͤnnen.
                           
                        
                           Windbuͤchsen.
                           Die erste Windbuͤchse wurde fruͤher als die erste Luftpumpe verfertigt.
                              										Marin de Liseau in der Normandie verfertigte im J.
                              									1408 eine Windbuͤchse fuͤr den Koͤnig, und in der
                              									Ruͤstkammer zu Schmettau ist eine Windbuͤchse vom J. 1474. (Mechanics' Magaz. 29. Jul. S. 200, wo man aber Heinrich
                              									IV. im J. 1408 leben laͤßt.)
                           
                        
                           Schwefel-Aether-Daͤmpfe als Triebkraft fuͤr
                              									Maschinen.
                           Hr. J. H. Ibbetson schlaͤgt, im Mechanics' Magaz. Nr. 151. 15. Julius S. 174,
                              									Schwefels-Aether-Daͤmpfe als Triebkraft zu Maschinen vor. Er bemerkt,
                              										„daß Schwefel-Aether aͤußerst fluͤchtig ist, und schon
                                 										bei 98° (F.) siedet; daß die Kraft der Daͤmpfe desselben beinahe
                                 										sechs Mal groͤßer ist, als die der Wasserdampfe, indem nach den Versuchen
                                 										der ersten Chemiker unserer Zeit, die Kraft der Schwefel-Aether-Daͤmpfe
                                 										bei 212° (F.) gleich ist 166 Zoll Quecksilber, und diese sogar noch
                                 										uͤbertrifft: also um 136 Zoll Quecksilber oder 4 1/2 Atmosphaͤren
                                 										groͤßer ist, als die Kraft der Wasserdaͤmpfe. Es wuͤrde
                                 										also, bei demselben Brenn-Material und bei gleich großem Cylinder, eine
                                 										Dampfmaschine, welche bei Wasserdaͤmpfen mit einem Druke unserer
                                 										Atmosphaͤre arbeitet, bei Schwefel-Aether-Daͤmpfen mit einem Druke
                                 										von fuͤnf und einer halben Atmosphaͤre arbeiten, wodurch, an
                                 										Brenn-Material allein, eine Ersparung von vierhundert und fuͤnfzig pC.
                                 										entsteht, Schwefel-Aether wirkt uͤberdieß durchaus nicht auf Metalle, und
                                 										es ist nichts Nachtheiliges von ihm zu besorgen.
                              								
                           
                        
                           Zusammendruͤkung fluͤssiger
                              									Koͤrper.
                           Am 15. Junius wurde an der Royal Society zu London ein
                              									Aufsaz vorgelesen, in welchem Hr. Perkins versichert, das
                              									Wasser mittelst eines Drukes von 2000 Atmosphaͤren um 1/12 seines Umfanges
                              									zusammengedruͤkt zu haben. Unter diesem Druke krystallisirte
                              									Essigsaͤure, und atmosphaͤrische Luft und gekohlstofftes
                              									Wasserstoffgas wurden tropfbar fluͤssig, (Annals of
                                 										Philosophy. Julius 1826. S. 66.)
                           
                        
                           Starkes Licht.
                           Dr. Hare berechnet, daß das Licht seines Deflagrators,
                              									wodurch er Holzkohlen schmelzen konnte, (die man so lang fuͤr unschmelzbar
                              									hielt), dem Lichte von 1600 Kerzen-Flammen, auf den Raum einer einzigen Flamme
                              									zusammengedraͤngt, gleich ist. (Mechanics' Magaz.
                              									15. Julius. S. 170.)
                           
                        
                           Lampen ohne Docht.
                           Hr. H. Home Blackadder, F. R. S., zeigt in einem Aufsaze
                              									in Hrn. Brewster's Journal, daß alle
                              									Fluͤssigkeiten, deren man sich zu Lampen bedient, auch ohne Docht brennen,
                              									wenn die Brennroͤhre unverbrennlich und ein schlechter Waͤrmeleiter
                              									ist, und die Fluͤssigkeit immer gehoͤrig zufließt. (Mechanics' Magaz. 5. August 1826. S. 211.)
                           
                        
                           Krahn der HH. Barclay und Perkins.
                           Die HH. Barclay und Perkins
                              									haben auf ihrer Schiffswerfte, Bankside, einen Krahn, der nach dem Aufziehen oder
                              									Herablassen der Last, die Kette von selbst wieder aufwindet. Dieß geschieht mittelst
                              									eines Gewichtes an einer leichteren Kette, welche uͤber ein oben an dem
                              									Gebaͤude angebrachte Rolle laͤuft, und unten an dem
                              									gegenuͤberstehenden Ende der Walze des Krahnes befestigt ist. Sobald der
                              									Krahn von seiner Last befreit ist, faͤngt das Gewicht an zu wirken, und die
                              									Kette desselben wikelt die große Kette mit aller Schnelligkeit ohne alle
                              									Beihuͤlfe eines Arbeiters auf. (Mechanics' Magaz.
                              									Nr. 152. S. 180.)
                           
                        
                           Dampf-Orgeln und Clarinette.
                           Ein Hr. J. Welch schlaͤgt Hrn. Perkins vor, ein metallnes Clarinett an einer
                              									Dampfmaschine anzubringen, und eiserne Griffe darauf spielen zu tasten, das laut
                              									genug spielen wuͤrde, um eine halbe Stadt zu unterhalten. Eben dieß ging auch
                              									bei Orgeln. (Mechanics' Magaz. 4. August 1826. S.
                              									223.)
                           
                        
                           Der wahre Erfinder der Spinn-Muͤhle, (Jenny),
                           war nicht Sir R. Arkwright, sondern
                              									ein armer, stets betrunkener Mechaniker, der das Modell dem Sir Arkwright, der soviel Ruhm und Dank fuͤr diese
                              									Erfindung erntete, fuͤr eine Kleinigkeit hingab. (A. Jackson in Mechanics' Magaz. Nr. 151. 15.
                              									Julius. S. 163.)
                           
                        
                           Papierne Uhren.
                           „Unter den neuen Erfindungen unserer Nachbarn zu Paris zeichnen sich die
                                 										papiernen Uhren aus Cartologes ou pendules en
                                    										carton, wornach man selbst die metallnen verbessern kann. Die sind
                                 										ausserordentlich leicht, sehr einfach in ihren Bewegungen, und besizen, wo sie
                                 										gehoͤrig verfertigt wurden, noch manche andere Hute Eigenschaft. Leute,
                                 										die sie gehen sahen, versichern, daß sie wirklich ein brauchbares Ding sind, und
                                 										ungefaͤhr 30 Stunden lang nach dem Aufziehen gehen. Sie kosten
                                 										ungefaͤhr 30 Franken.“Es ist sonderbar, daß kein franzoͤsisches Journal von diesen papiernen Uhren spricht, und daß wir
                                    											das Dasein dieser Erfindung, (wenn anders die Englaͤnder nicht damit
                                    											mysticifirt wurden) zuerst uͤber London erhalten. Da wir in mehr dann
                                    											einer Hinsicht in papiernen Zeiten leben, so
                                    											waͤre es in der That lustig, diese papierne Zeit auch mit papiernen
                                    											Uhren messen zu koͤnnen. Vielleicht Hingen die Staatspapiere bei
                                    											papiernen Uhren auch besser. A. d. Ueb.London Journal of Arts. Juli 1826. S. 382.
                           
                        
                           Gothisches Forte-Piano.
                           Hr. Ackermann liefert uns im Juli-Hefte seines Repository S. 58 Beschreibung und Abbildung eines
                              									modernen (fashionable) Forte-Piano, das eben so viele
                              									hundert tausend Schnoͤrkel und Spizen hat, als die
                              									West-Muͤnster-Kirche, oder irgend ein abgeschmakter gothischer alter Plunder
                              									mit 36,000 Spizen. Wenn wirklich solche Abgeschmaktheiten in England Mode seyn
                              									koͤnnten (und wirklich sagt man, daß die hoͤhere Classe in England
                              									sehr altgothisch, oder vielmehr sehr vandalisch denkt); so sollte Hr. Ackermann, in welchem die deutsche Kraft selbst an der
                              									Themse nicht versiegt ist, sich vielmehr bemuͤhen, die Abgeschmaktheiten
                              									einer so faden und aschenbroͤdelartigen Mode, wie die gothische, zu
                              									bekaͤmpfen, als zu verbreiten, und Verstand und Geschmak mit Fuͤßen zu
                              									treten helfen. Maͤnner von Ackermann's Geist haben
                              									sonst den Geist ihrer Zeit geschaffen, und nie dem Zeitgeiste gehuldigt, wo er
                              									elend, erbaͤrmlich, und unausstehlich fad gewesen ist. Einem solchen
                              									Zeitgeiste huldigen, in welchem Ost- und West-Gothicismus an die Tagesordnung
                              									wiederkehren soll, heißt sich an der Nachwelt versuͤndigen, die uns einst
                              									eben so richten wird, wie wir bereits vor kaum 25 Jahren die Gothen und Vandalen gerichtet haben.
                              									Wir senden Hundert-Tausende den Griechen, und wollen uns gothische Haͤuser
                              									bauen und unsere Zimmer gothisch moͤblieren! – Wir hoffen Hr. Ackermann wird sich mit der Nachwelt aussoͤhnen,
                              									und uns naͤchstens, zum Beweise, daß er in England englische Sitte
                              									angenommen, und uns bloß mit einem mitleidigen „Sneer“
                              									behandelt hat, indem er uns mit gothischen Moͤbeln
                              									uͤberschuͤttete, die Abbildung einer gothischen Barbier- und
                              									Schminkbuͤchse und eines gothischen Nacht-Topfes, sammt hierzu
                              									gehoͤriger Beschreibung, schenken.
                           
                        
                           Reinigung des Bastard-Zukers.
                           Statt der Thonerde, mit welcher der braune Zuker bisher gereinigt wurde, nimmt Hr.
                              										Barlow, Zuker-Raffineur, New-Road, St. Georg's,
                              									Middlesex, gemeinen westindischen Syrup (ordinary westindian
                                 										Molasses) und gießt etwas davon auf diejenige Stelle des Zukerhutes, wo man
                              									sonst die Thonerde hinlegt. In einigen Stunden ist dieser Syrup durch den ganzen Hut
                              									durchgelaufen, und hat, so wie er unten heraustroͤpfelt, allen
                              									Faͤrbestoff aus demselben ausgezogen. Wenn der Syrup zu dik ist, kann man
                              									denselben mit Wasser verduͤnnen. Hr. Barlow ließ
                              									sich auf dieses Verfahren am 15. Maͤrz 1825 ein Patent ertheilen.Dieses Verfahren ist nicht neu und in vielen Zuker-Raffinerien schon
                                    											laͤngst angewendet. Durch eine zwekmaͤßige Vorrichtung,
                                    											nemlich mittelst Druk der Luft, laͤßt sich dieser Raffinirungs-Prozeß
                                    											unendlich beschleunigen. A. d. R. (Repertory of Patent-Inventions. August. S.
                              									65.)
                           
                        
                           Ueber ostindischen Orleans.
                           Die Society of Arts sezte vor einigen Jahren einen Preiß
                              									fuͤr denjenigen aus, der aus den englischen (Kolonien eben so guten Orleans
                              									einfuͤhren wuͤrde, wie der spanische ist. Die HH. C. Stewart und Comp. Lak-Fabrikanten zu Bancoorah in
                              									Bengalen, haben eine kleine Probe Orleans nach London gesandt, welche ein Hr. M.,
                              										Killop nicht aus der Bina
                                 										Orellana, sondern aus der Metella tinctoria,
                              									die in der Naͤhe von Sevendroog waͤchst, bereitete. Hr. Reynolds, Faͤrber in Spitalfields zu London, fand
                              									diesen ostindischen Orleans so gut, als den bisherigen spanischen. Nach Hrn. Jourdainee's, Faͤrbers in Grubstret, Versuchen
                              									faͤrbte aber der ostindische Orleans die Seide weit schwacher. Hr. Hennell, Mitglied der Gesellschaft, fand bei genauerer
                              									Untersuchung, daß, waͤhrend der spanische Orleans 61 pC. Wasser
                              									enthaͤlt, der ostindische auch nicht Ein Procent hat, und daß Weingeist aus
                              									dem ostindischen 63 pC. Faͤrbestoff, aus dem spanischen aber nur 52
                              									aufloͤste. Die Schoͤnheit der Farbe zeigte sich uͤbrigens unter
                              									gleichen Umstaͤnden bald zum Vortheile des ostindischen, bald zum Vortheile
                              									des westindischen Orleans. (Gill's
                              									Techn. Repos. Juli 1826. S. 58 aus den Transactions of the Society for Encouragement. Vol.
                              									XLIII.)
                           
                        
                           Die beste Farbe der Kleider bei großer Hize.
                           Die Haut eines Negers kann 10 Minuten laͤnger die Einwirkung der
                              									Sonnenstrahlen aushalten, ohne gesengt zu werden, als die Haut eines Weißen; denn
                              									die Haut des lezteren laͤßt einen Theil der Sonnenstrahlen durch, und auf die
                              									empfindlichen Theile unter derselben unmittelbar einwirken, waͤhrend auf der
                              									schwarzen Haut die Strahlen von der schwarzen Oberflaͤche absorbirt wirken,
                              									und so bloß warm, nie aber brennend heiß machen. Je schwarzer der Rok, desto
                              									kuͤhler fuͤhlt man sich demnach unter demselben; denn die Hize, welche
                              									die Sonnenstrahlen an einem Koͤrper erzeugen, steht genau mit der Dunkelheit der
                              									Farbe desselben im Verhaͤltniße. (Mechanics'
                                 										Magaz. 4. August 1826. S. 213.)
                           
                        
                           Trott der englischen Pferde.
                           Bei einer Trott-Wette zu Anwell, Werks, lief ein Wallach 16 engl. Meilen in 63
                              									Minuten, 6 Secunden; eine Stute brauchte hierzu 66 Minuten 8 Secunden. (Eine
                              									englische Meile ist eine halbe bayer'sche Post-Stunde). (Edinburgh New Philos. Journal. I. S. 197.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Handbuch der populaͤren Chemie zum Gebrauch
                                 										bei Vorlesungen und zur Selbstbelehrung bestimmt von Dr.
                                    											Ferd. Wurzer, kurh. Geh. Hofr. und Ritter des goldenen
                                 										Loͤwenordens, Professor der Medicin und Chemie zu Marburg etc. Vierte,
                                 										durchaus umgearbeitete Auflage. Leipzig, 1826. Verlag von J. A. Barth. (Preis 2
                                 										Rthlr.) Da die ersteren Auflagen dieses Werkes mit so vielem Beifalle in
                                 										Deutschland aufgenommen und selbst uͤbersezt worden sind, so werden sie
                                 										gewiß dieser neuen Auflage, in welcher der Hr. Verfasser alle
                                 										Abaͤnderungen und Zusaze gemacht hat, welche die raschen Fortschritte der
                                 										Wissenschaft erheischten, eine hinreichende Empfehlung seyn. In der That machen
                                 										der klare und faßliche Vortrag und die zwekmaͤßige Anordnung des Ganzen
                                 										dieses Werk nicht nur zu einem sehr brauchbaren Leitfaden, um von Lehrern beim
                                 										Vortrage zu Grunde gelegt zu werden, sondern auch zur Selbstbelehrung geschikt.
                                 										Technikern, welche sich die noͤthigen Kenntnisse in den Elementen der
                                 										reinen Chemie erwerben wollen, ist dieses Werk sehr zu empfehlen, um so mehr, da
                                 										es vor vielen anderen, nach aͤhnlichem Plane ausgearbeiteten
                                 										Handbuͤchern, und selbst vor vielen ausfuͤhrlichern
                                 										Lehrbuͤchern der Chemie einen besondern Vorzug wegen seiner zahlreichen
                                 										litterarischen Nachweisungen hat, welche der Verfasser mit vieler Umsicht
                                 										gewaͤhlt, und wobei er die Graͤnzen seiner Wissenschaft
                                 										hinreichend weit ausgestekt hat.
                              Ueber Anlage und Nuzen der Reinigungs-Brunnen. 8. Moskau 1825. 20 S. mit 1
                                 										Kupfert. (Dieses in russischer Sprache geschriebene Werk verdiente eine deutsche
                                 										Uebersezung. Es lehrt, wie man in der Naͤhe von Suͤmpfen durch
                                 										einen Filtrir-Brunnen, den man in die Erde baut, sich gesundes Wasser
                                 										verschaffen kann.)
                              Verhandeling over de Stoombooten (Abhandlung
                                 										uͤber die Dampfboote, von G. M. Roͤntgen. Eine von der Gesellschaft der Kuͤnste und
                                 										Wissenschaften zu Utrecht gekroͤnte Preisschrift.) 8. Utrecht 1825. 70 S.
                                 										mit 3 Kupf.) Auch im V. B. der Verhand, van het Utrecht Genootschap
                                 										Hr. Roͤntgen berechnet die Kosten eines
                                       												Dampfbootes auf Fluͤssen, das mit 100 Reisenden 2 Meilen in einer
                                       												Stunde zuruͤklegen soll, in voller Ausruͤstung und
                                       												Moͤblirung, auf 50,000 hollaͤnd. Gulden. Bei einer
                                       												Geschwindigkeit von drei Meilen auf die Stunde wuͤrde es 100,000
                                       												hollaͤnd. Gulden kosten. Bei lezterem betragen die
                                       												Unterhaltungskosten jaͤhrlich 30 bis 40, bei erstcrem 40 bis 50
                                       												pC. des Kaufpreises..
                              Half a Dozen Hints on picturesque domestic Architecture,
                                    											in a Series of Designs for Gate-Lodges, Gamekeepers' Cottages etc. By T. F.
                                    											Hunt 2 Edit. 4. Lond. 1826. by Longman. 15
                                    											Shill.
                              An Attempt to establish the first principles of Chemistry
                                    											by Experiment. By Thom. Thompson. 8. Lond. 1826. 2 vol. 8. 1 Pfd. 10 Shill.