| Titel: | Egerton Smith's wohlfeiler und sicherer Lebensretter für Seeleute. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XXII., S. 109 | 
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                        XXII.
                        Egerton Smith's wohlfeiler und sicherer
                           Lebensretter fuͤr Seeleute.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, N. 158. 2. Sep. 1826. S.
                              273.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Smith's sicherer Lebensretter fuͤr Seeleute.
                        
                     
                        
                           Hr. E. Smith hat in dem Liverpool Mercury einen Lebensretter bekannt
                              gemacht, wovon in N. 152. des Mechanics' Magazine
                              eine vorlaͤufige Notiz gegeben wurde. Seit dieser Zeit hat derselbe seinen
                              Apparat verbessert. Er hat mehr denn 30 Versuche mit Halsbaͤndern und Jaken
                              aus Kork gemacht, und glaubt nun einen Apparat gefunden zu haben, der nur einige
                              Shillings kostet, so leicht und schnell wie eine Jake angezogen werden kann, und
                              denjenigen, der ihn an sich hat, hoͤher im Wasser traͤgt, als der beste
                              Schwimmer zu schwimmen vermag. Mit etwas Kork mehr kann er zwei bis drei Personen
                              neben sich schwimmend erhalten.
                           Der Fehler bei den bisherigen Halsbaͤndern aus Kork, in welchen fruͤher
                              auch Hr. Smith verfiel, ist der, daß der Kork
                              uͤber dem Wasser steht, indem er, wenn er mit seiner ganzen Kraft wirken
                              soll, ganz, oder beinahe ganz, in das Wasser eingetaucht seyn muß, weßwegen er auf
                              den Schultern, oder in der moͤglich weitesten Entfernung vom Kinne angebracht
                              seyn muß, um den Kopf so hoch als moͤglich uͤber der
                              Oberflaͤche des Wassers schwimmend zu erhalten. Um diesen Zwek zu erreichen,
                              glaubte man das Kork-Halsband mit Riemen, die unter den Armen durchlaufen, oder
                              uͤber dem Ruͤken sich kreuzen, und auf der Brust zusammen gebunden
                              werden, befestigen zu muͤssen. Allein, wenn die Riemen nicht so fest
                              angezogen wurden, daß sie durch ihren Druk laͤstig sielen, so stieg das
                              Halsband von den Schultern in die Hoͤhe, und der Kopf sank tiefer; der Rand
                              des Halsbandes stand uͤberdieß uͤber dem Wasser empor, und erzeugte,
                              bei einiger Gegenstroͤmung, eine Brandung, die die Wogen in das Gesicht
                              schlagen machte.
                           Um allen diesen fruͤheren Maͤngeln abzuhelfen, und zu veranlassen, daß
                              das Halsband, waͤhrend es auf den Schultern ruht, entweder ganz oder
                              groͤßtentheils im Wasser eingetaucht bleibt, muß es von dem Loche in seiner
                              Mitte an gegen den Rand desselben hin sich schief abdachen, so daß es einer doppelt
                              convexen Linse gleicht.
                           Fig. 23.
                              zeigt dieses Halsband von ruͤkwaͤrts, mit zwei starken
                              Baͤndern, die unten an dem Rande desselben fest angenaͤht sind, und
                              unter rechten Winkeln mit demselben herabhaͤngen. An dem Ende derselben ist
                              ein Querriemen mit einer Schnalle befestigt, der um die Brust laͤuft, und
                              vorne zusammengeschnallt wird, wie man in Fig. 24. sieht.
                           Die beiden Baͤnder, a, und b, in Fig. 23. muͤssen von solcher Laͤnge seyn, daß, wenn der
                              Querriemen an denselben befestigt ist, derselbe gerade unter den
                              Achselhoͤhlen zu liegen kommt, wodurch es nun dem Hinteren Rande des
                              Halsbandes unmoͤglich wird, von den Schultern weg in die Hoͤhe zu
                              steigen.
                           Ein anderer kleiner Riemen ist vorne an dem unteren Ende des Halsbandes
                              angenaͤht, und schnallt sich in eine kleine vorne an dem Querriemen
                              angebrachte Schnalle, wodurch der vordere Rand gleichfalls gehindert wird aufzusteigen. Wenn
                              das Halsband auf diese Weise angelegt wurde, was in einigen Secunden geschehen kann,
                              und die Person, die es traͤgt, wirft sich in das Wasser, so wird dieselbe
                              darin in aufrechter Stellung schwebend erhalten. Diese Stellung ist aber fuͤr
                              jeden, der nicht schwimmen kann, die beste.
                           Wenn man mit einem solchen Halsbande schwimmen lernen will, so wird waͤhrend
                              des Schwimmens der Hintere Theil desselben in die Hoͤhe ragen, und der
                              vordere untergetauchte muß daher kraͤftig genug seyn, um das Individuum
                              schwebend zu erhalten. Die Große dieses Halsbandes muß nothwendig nach
                              Verschiedenheit der Individuen, die es tragen, verschieden seyn. Das Halsband, mit
                              welchem eine Menge Versuche angestellt wurden, und welches zureicht, um ein
                              Individuum von 170 bis 180 Pfd. (13 bis 14 Stone) im Wasser schwebend zu erhalten
                              ist von folgender Groͤße und Schwere. Es hat ungefaͤhr 16 Zoll im
                              Durchmesser. Der Theil desselben, welcher dem Halse am naͤchsten liegt, ist
                              drei Zoll dik, und von dieser Stelle aus nimmt es gegen den Rand hin so ab, daß es
                              am lezteren nur mehr einen halben Zoll dik ist. Es wiegt ungefaͤhr drei
                              Pfund. Das Loch fuͤr den Durchgang des Kopfes ist oval, weil der Kopf selbst
                              von einer Seite zur anderen schmaͤler ist, als von ruͤkwaͤrts
                              nach vorne, und folglich dadurch Kork erspart wird, und das Halsband naͤher
                              an dem Halse anliegt. Der innere Rand des Halsbandes oder der Rand des Loches kann
                              mit etwas Leinwand oder Flanell ausgefuͤttert seyn, um die Reibung des Korkes
                              auf der Haut zu vermindern.
                           Ein anderer Rettungs-Apparat, den viele vorziehen, weil er denjenigen, der ihn
                              angezogen hat, hoͤher uͤber dem Wasser empor traͤgt, als das
                              bloße Halsband, Brust und Ruͤken schuͤzt, den Leib im Wasser
                              waͤrmer haͤlt, und weil man damit leichter schwimmt, ist folgender. Er
                              besteht aus einem Halsbande oder aus einem halben Halsbande, welches an einer Art
                              von Brust- und Ruͤken-Mieder befestigt ist.
                           A, B, Fig. 25. ist ein
                              laͤngliches Stuͤk leichten Segeltuches oder starker Leinwand von
                              solcher Laͤnge und Breite, wie der Wuchs des Individuums, welches den Apparat
                              anziehen soll, es fordert. In der Mitte ist eine Oeffnung, durch welche der Kopf
                              durchgestekt wird. A, faͤllt vorne herab, und
                              reicht soweit, als die Weste; B, haͤngt auf dem
                              Ruͤken herab. Auf A, und B, sind Stuͤke Kork aufgenaͤht, deren Groͤße und Gestalt von der
                              Groͤße, Schwere und Laune des Individuums abhaͤngt.
                           An demjenigen, was wir versuchten, ist das Vordertheil wie das Hintertheil aus Einem
                              Stuͤke Kork, und etwas ausgehoͤhlt, damit es besser anliegt; wir
                              glauben aber, daß es besser an den Koͤrper anschließt, wenn es aus mehreren
                              kleineren Stuͤken Korkes besteht. Man wird bemerken, daß wir an dem
                              Vordertheile, wie an dem Hintertheile, sechs Stuͤke Kork an jedem, in zwei
                              Reihen zu drei und drei, angebracht haben.
                           In Fig. 25.
                              sind die Mittel-Stuͤke am Vorder- wie am Hinter-Theile ungefaͤhr
                              sieben Zoll breit; die Seitenstuͤke nur vier, was im Ganzen 15 Zoll gibt, und
                              einen halben Zoll Leinwand oder Segeltuch zu beiden Seiten uͤbrig
                              laͤßt. Die obere Reihe ist ungefaͤhr 9 Zoll, die untere 6 Zoll lang.
                              Die Korke am Hintertheile sind etwas duͤnner, indem daselbst nicht soviel
                              Schwimmkraft noͤthig ist, ja sogar ungeeignet waͤre, da die Lage des
                              Kopfes den Koͤrper beim Schwimmen von selbst in eine nach vorwaͤrts
                              geneigte schiefe Lage bringt. Die Korkstuͤke am Vordertheile sind etwas mehr
                              als Einen Zoll dik, und wiegen ungefaͤhr zwei Pfund; am Hintertheile, wo sie
                              duͤnner sind, ungefaͤhr anderthalb Pfund; so daß diese ganze
                              Schwimm-Jake, ohne das halbe Halsband, ungefaͤhr vierthalb Pfund an Kork
                              wiegt.
                           Das Halsband, C, (Fig. 25.) ist auf dem
                              oberen Theile des Vordertheiles fest aufgenaͤht auf die Leinwand, und steht,
                              wenn es getragen wird, ungefaͤhr 5 Zoll weit hervor. Zunaͤchst am
                              Halse ist es ungefaͤhr drei Zoll dik, und verschmaͤlert sich gegen den
                              Rand hin, wo es stumpf zulaͤuft, wie man in Fig. 24. sieht. Es wiegt,
                              an Kork, ungefaͤhr ein halbes Pfund, so daß das ganze Schwimmkleid, ohne
                              Leinwand und Riemen, vier Pfund an Kork wiegt. Man hat hier mehr Kork genommen, als
                              unmittelbar noͤthig ist, weil diese Jake uͤber die Kleider angezogen
                              werden soll, damit man nicht nakt am Ufer umherlaufen muß. Man kann hierbei auch
                              noch eine nicht unbedeutende Menge Geldes bei sich in der Tasche fuͤhren.
                           Beim Anziehen dieser Jake stekt man den Kopf durch das Loch in der Leinwand: Vorder-
                              und Hinter-Theil faͤllt dann von selbst in die gehoͤrige Lage, und
                              darf bloß angeschnallt werden.
                           Ein Guͤrtel, aus einem Sattelgurte, D, ist (Fig. 25.) am
                              Hintertheile so
                              aufgenaͤht, daß, wenn er vorne zusammengeschnallt wird, er gerade unter den
                              Achseln durchlaͤuft, wodurch dann diese Jake sich nicht verschieben kann,
                              weßwegen noch zwei Buͤgel oder Augen im Mittelstuͤke des Vordertheiles
                              im Korke angebracht sind, durch welche die Schnalle und das andere Ende des
                              Guͤrtels bei dem Zusammenschnallen durchgeschoben werden muͤssen:
                              diese Buͤgel sind durch zwei weiße Streifen unter dem Halsbande in der Figur
                              ausgedruͤkt. Noch ein starkes Band ist auf der unteren Reihe der Korke, E, in Fig. 25. am Hintertheile
                              aufgenaͤht, und wird vorne zusammen geschnallt uͤber die untere Reihe
                              der Korkstuͤke des Vordertheiles. So liegt dann die Jake bequem an, und
                              schuͤzt den Koͤrper von vorne und hinten, und haͤlt zugleich
                              den Kopf hoͤher, als der beste Schwimmer es nicht zu thun vermag.
                           Das Halsband, das auch leicht in ein ganzes Halsband umgeaͤndert werden kann,
                              hilft dem Individuum sich noͤthigen Falls im Wasser in aufrechter Stellung zu
                              erhalten, und verhuͤthet auch das Walzen oder das Treiben auf einer Seite
                              (lying lobsided), was bei anderen Schwimm-Jaken
                              nicht selten der Fall ist. Der Guͤrtel muß fest angezogen, und so nahe unter
                              den Achseln gehalten werden, als moͤglich.
                           Wenn man nicht auf die Kleidung rechnen muͤßte, so wuͤrden 1 1/3 Pfd.
                              Kork fuͤr das Vorder- 1 Pfd. fuͤr das Hinter-Theil, und 1/2 Pfd.
                              fuͤr das Halsband hinreichen.Wir haben bereits eine Menge von Schwimm-Jaken, unter welchen uns jedoch
                                    diese ihrer Einfachheit und Wohlfeilheit wegen am zwekmaͤßigsten zu
                                    seyn scheint. Wenn man die ungeheuere Zahl derjenigen bedenkt, die
                                    jaͤhrlich im Wasser verungluͤken, so wird man die
                                    Nothwendigkeit eines Vorrathes solcher Jaken an Schwimmplaͤzen und
                                    bei allen Rettungs-Apparaten, um den Verungluͤkten zu Huͤlfe
                                    kommen zu koͤnnen, auch wenn man nicht schwimmen kann, gewiß von
                                    selbst einsehen. Diese Schwimm-Jake ist auf dem festen Lande bei
                                    Wassergefahr eben so gut zu brauchen, als auf der See. A. d. U.
                              
                           
                        
                     
                  
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