| Titel: | Analyse der Asche verschiedener Holzarten. Von Hrn. P. Berthier. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XXVI., S. 150 | 
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                        XXVI.
                        Analyse der Asche verschiedener Holzarten. Von
                           Hrn. P.
                              Berthier.
                        Aus den Annales de Chimie. Jul. 1826. S.
                              240.
                        Berthier's, Analyse der Asche verschiedener Holzarten.
                        
                     
                        
                           Herr de Saussure hat in seinen
                              Werken uͤber die Vegetation, und vorzuͤglich in einer Abhandlung
                              uͤber den Einfluß des Bodens auf einige Bestandtheile der Gewaͤchse
                              schon vor 20 Jahren (Journal de Physique, T. 51. p. 9.) mehrere Analysen der Holzasche geliefert,Noch mehrere andere finden sich in Boͤhmer's
                                       techn. Gesch. der Pflanzen von verschiedenen Schriftstellern. Wir
                                    haben von obiger Abhandlung des Hrn. Berthier
                                    bereits eine kleine Notiz gegeben. Da sie jezt ganz erschienen ist, so
                                    beeilen wir uns, sie dem Publicum mitzutheilen. A. d. Ueb. aus welchen erhellt, daß diese Aschen wesentlich aus kohlensaurem Kalke
                              bestehen, und nur wenig Kieselerde enthalten. Dessen ungeachtet scheint man noch
                              allgemein zu glauben, daß die Kieselerde das vorherrschende Element in der Asche
                              ist, und nur wenige haben eine richtige Idee uͤber die Natur dieses
                              Koͤrpers. Da bei dem Schmelzen irgend eines Koͤrpers in freier
                              Beruͤhrung mit dem Holze oder mit Holzkohle die Asche eine Rolle spielt; da
                              diese Rolle nicht selten sehr wichtig ist, vorzuͤglich bei metallurgischen
                              Operationen; so hielt ich es fuͤr interessant, eine vergleichende Analyse der
                              Asche verschiedener Holzarten, deren man sich als Brenn-Material bedient, und auch noch anderer
                              Holzarten, die in unserem Lande einheimisch sind, zu unternehmen. Ich
                              beschaͤftigte mich mit dieser Arbeit seit mehreren Jahren, konnte aber die
                              Resultate nicht fruͤher bekannt machen, weil ich viel Zeit dazu brauchte,
                              alles Wesentliche derjenigen Holzarten zu erhalten, die ich untersuchte.
                           So oft es nur immer moͤglich war, brennte ich das Holz oder die Kohle selbst
                              zu Asche, und gab mir alle moͤgliche Muͤhe nichts davon zu verlieren,
                              um die Mengen-Verhaͤltnisse mit aller Genauigkeit bestimmen zu
                              koͤnnen. Diese Arbeit fordert große Sorgfalt, indem der Stoff, mit welchem
                              man sich hier beschaͤftigt, so fein und leicht ist, daß die mindeste
                              Erschuͤtterung denselben als Staub davon stiegen laͤßt. Ich fing die
                              Verbrennung in einem kleinen walzenfoͤrmigen irdenen Ofen oder in einem
                              kleinen Kohlenbeken an, dessen Thuͤrchen kaum geoͤffnet, und die in
                              einen Ort gestellt waren, wo die Luft vollkommen ruhig blieb; die erhaltenen Kohlen
                              aͤscherte ich in einem Platinna-Tiegel bei Rohgluͤhhize bis zur
                              vollkommensten Zerstoͤrung derselben ein.
                           Jede Asche besteht aus alkalischen, im Wasser aufloͤslichen Salzen und aus
                              unaufloͤslichen Stoffen. Die alkalischen Salze haben entweder Kali oder
                              Natrum zur Basis, und enthalten Kohlensaͤure, Schwefelsaͤure,
                              Salzsaͤure, etwas Kieselerde, und zuweilen auch Phosphorsaͤure. Die
                              unaufloͤslichen Stoffe enthalten Kohlensaͤure, Phosphorsaͤure,
                              Kieselerde, Kalk, Bittererde, Eisen- und Braunstein-Oxid. Die Kohlensaͤure
                              ist niemahls in solcher Menge vorhanden, daß sie die Alkalien, die Bittererde, und
                              die Kalkerde saͤttigen koͤnnte, indem die Hize, welche zur
                              Einaͤscherung noͤthig ist, die kohlensaure Bittererde zersezt, und
                              selbst einen Theil des Kalkes in kaustischen Zustand versezt. Die Menge des
                              aͤzenden Kalkes ist desto groͤßer, je hoͤher die Temperatur
                              war, unter welcher die Einaͤscherung geschah: Asche aus großen Oefen, wo die
                              Hize sehr groß ist, haͤlt immer mehr davon, als eine Asche, die man im
                              Kleinen durch Verbrennung einiger Hundert Grammen Holzes oder Kohle bereitet.
                           Ich habe verschiedene Verfahrungs-Weisen angewendet, um die Asche gehoͤrig zu
                              analysiren; diejenige, die ich gewoͤhnlich befolgte, weil ich sie fuͤr
                              die beste hielt, ist folgende.
                           Man siedet die Asche in destillirtem Wasser, filtrirt, und waͤscht den
                              Ruͤkstand vollkommen aus, troknet ihn bei Rothgluͤhhize, und wiegt
                              ihn. Die Aufloͤsung wird bis zur Trokenheit abgeraucht, und die Salze werden
                              gleichfalls nach dem Ausgluͤhen gewogen. Man erhaͤlt fast immer eine
                              kleine Gewichtszunahme, indem waͤhrend des Kochens in: Wasser der in der
                              Asche enthaltene aͤzende Kalk auf die kohlensauren Alkalien wirkt, und
                              denselben eine gewisse Menge Kohlensaͤure entzieht, und die davon frei
                              gewordenen Alkalien an der Stelle der Kohlensaͤure eine aͤquivalente
                              Menge Wassers an sich ziehen, die durch Gluͤhen nicht mehr davon weggetrieben
                              werden kann. Selten saͤttigt sich der Kalk waͤhrend des Kochens mit
                              der Kohlensaͤure, und fast immer bleibt etwas kaustischer Kalk in den
                              unaufloͤslichen Stoffen zuruͤk.
                           Die alkalischen Salze und die unaufloͤslichen Stoffe werden besonders
                              analysirt. Ich umgehe das Detail der Analyse bei den Alkalien als ohne dieß bekannt.
                              Ich habe mich oͤfters bloß begnuͤgt ihre Menge uͤberhaupt
                              anzugeben, weil dieser Theil der Asche fuͤr meinen Zwek weniger wichtig war;
                              zuweilen jedoch habe ich das Verhaͤltniß des Kali und Natrum, und selbst die
                              Gegenwart der Phosphorsaure besonders angegeben.
                           Was die unaufloͤslichen Stoffe betrifft, so nimmt man a) einen Theil derselben, und gluͤht ihn bei starker
                              Weißgluͤhhize aus: die Menge Kohlensaͤure, die sich entwikelte, wird
                              durch den Gewichts-Verlust bestimmt. Da immer einige Kohlen-Theilchen unter der
                              Asche bleiben, die waͤhrend des Gluͤhens eingeaͤschert werden,
                              so gibt der Gewichts-Verlust in der That eine etwas zu große Menge
                              Kohlensaͤure an; indessen ist diese Veranlassung eines Irrthumes unbedeutend,
                              und kann in den meisten Fallen Uͤbergangen werden. Wenn ich aber
                              Aͤsche analysirte, die noch viel Kohle beigemengt hatte, bestimmte ich
                              vorlaͤufig die Menge der lezteren. In dieser Hinsicht kochte ich die Masse
                              mit Salzsaͤure von mittlerer Staͤrke, wodurch, bis auf die Kieselerde
                              und die Kohle, alles aufgeloͤst wurde. Den unaufgeloͤsten
                              Ruͤkstand, wusch ich mit kaustischem Kali, wodurch die Kieselerde
                              aufgeloͤst wurde, und die Kohle blieb rein zuruͤk. Wenn die
                              unaufloͤslichen Stoffe nicht stark genug getroknet wurden, so konnte
                              vielleicht etwas Wasser mit dem kaustischen Kalke in Verbindung bleiben, und auf
                              diese Weise wuͤrde die Bestimmung der Menge der Kohlensaͤure durch
                              Ausgluͤhen ein zu großes Verhaͤltniß derselben angeben, indem auch das Wasser durch das
                              Ausgluͤhen entweicht. In diesem Falle muͤßte sowohl die Menge Wassers
                              durch Erhizung dieser Stoffe in einer Roͤhre, als die Menge
                              Kohlensaͤure auf nassem Wege bestimmt werden.
                           b) Man reibt eine andere Portion der
                              unaufloͤslichen Stoffe auf einem Reibsteine sehr fein ab, und kocht sie in
                              einem Kolben mehrere Stunden lang mit Essigsaure; alle Bittererde, der
                              groͤßte Theil der Kalkerde und etwas Braunstein-Oxid wird dadurch
                              aufgeloͤst: man gluͤht den Ruͤkstand aus, und wiegt ihn. Dieser
                              Ruͤkstand enthaͤlt alle Kieselerde, alles Eisenoxid, alle
                              Phosphorsaure, und den groͤßten Theil des Braunstein-Oxides; uͤberdieß
                              noch Kalk mit Phosphorsaͤure verbunden, wenn nicht genug Eisenoxid vorhanden
                              ist, um diese Saͤure zu saͤttigen: wenn aber sehr viel Eisen-Oxid
                              vorhanden ist, so findet man nie Kalk in dem Ruͤkstande bei Behandlung mit
                              Essigsaure.
                           c) Man verduͤnstet die
                              Essigsaͤure-Aufloͤsung (b), um die
                              uͤberfluͤßige Essigsaure zu verjagen, und behandelt den
                              Ruͤkstand mit Wasser, sezt der Aufloͤsung Kalkwasser zu, und
                              schlaͤgt so die Bittererde und das Braunstein-Oxid nieder. Dieser
                              Niederschlag wird ausgegluͤht, gewogen, und sein Gewicht zu jenem der
                              Kohlensaͤure und des unaufloͤslichen Ruͤckstandes in der
                              Essigsaͤure hinzu addirt, wodurch man, nach Abzug des ganzen Gewichtes der
                              angewendeten Asche, das Verhaͤltniß des Kalkes nach der Differenz
                              erhaͤlt. Man loͤst die Bittererde und den Braunstein in der
                              Salzsaͤure wieder auf, schlaͤgt lezteren durch eine alkalische
                              Schwefelleber nieder, roͤstet den Niederschlag, um ihn in Oxid zu verwandeln,
                              wiegt ihn, und bestimmt die Menge der Bittererde aus der Differenz.
                           d) Man loͤst den Ruͤkstand (b) wieder in Salzsaͤure auf, raucht bis zur
                              Trokenheit ab, um die Kieselerde unaufloͤsbar zu machen, sezt neuerdings
                              Salzsaͤure zu, aber nur so viel, als noͤthig ist, um die
                              phosphorsauren Verbindungen und die Metall-Oxide aufgeloͤst zu erhalten, und
                              bestimmt die Menge der Kieselerde.
                           e) Man verduͤnnt die salzsaure Aufloͤsung
                              mit Wasser, und sezt sauerkleesaures Ammonium zu, wodurch der Kalk und auch etwas
                              Braunstein-Oxid niedergeschlagen wird. Man bestimmt die Menge dieser beiden
                              Koͤrper zusammengenommen, nachdem man den Niederschlag ausgluͤhte, und
                              scheidet sie hierauf, wie oben bei dem Gemenge von Bittererde und Braunstein-Oxid angegeben wurde.
                           f) Man schlaͤgt endlich das Eisen- und
                              Braunstein-Oxid aus der Fluͤßigkeit mit Ammonium oder mit einer kohlensauren
                              Verbindung nieder. Wenn wenig Phosphorsaͤure in der Asche ist, so nehmen
                              diese Oxide sie ganz mit sich fort; wenn aber viel davon vorhanden ist, und wenn der
                              Ruͤkstand (b) Kalk enthielt, so bleibt
                              Phosphorsaͤure in der Fluͤßigkeit. Um die Menge derselben zu
                              bestimmen, gießt man eine Aufloͤsung von salzsaurem Kalke in dieselbe, wo
                              dann ein Gemenge von phosphorsaurem, sauerkleesaurem und kohlensaurem Kalke sich
                              niederschlagt, welches man bei Rothgluͤhhize ausgluͤht; man
                              loͤst diesen Niederschlag wieder in einer Saͤure auf, und
                              faͤllt den phosphorsauren Kalk aus der Aufloͤsung mittelst kaustischen
                              Ammoniums.
                           g) Um den Niederschlag (f)
                              zu analysiren, kann man ihm naß, mit einer alkalischen Schwefelleber digeriren, die
                              ihm die Phosphorsaure entzieht, so daß man nur mehr das Eisen vom Braunstein zu
                              scheiden hat; oder, was auf dasselbe hinauslaͤuft, man gluͤht ihn aus,
                              wiegt ihn, hizt ihn in einem silbernen Tiegel mit kaustischem Alkali, ruͤhrt
                              ihn mit Wasser an, und laͤßt die Fluͤßigkeit einige Zeit uͤber
                              ruhig stehen, damit das Braunstein-Oxid, welches sie aufgeloͤst
                              enthaͤlt, sich sezen kann etc. Wenn der Niederschlag (f) Eisen genug enthaͤlt, um alle Phosphorsaure zu saͤttigen,
                              so kann man ihn noch naß mit Essigsaͤure behandeln, bis zur Trokenheit bei
                              gelinder Waͤrme abrauchen, um die uͤberschuͤssige Saͤure
                              zu verjagen, und wieder in Wasser aufloͤsen. Aller Braunstein loͤst
                              sich als essigsaurer Braunstein, und alles Eisen bleibt mit der
                              Phosphorsaͤure verbunden.
                           Wenn die Asche nur etwas Braunstein-Oxid enthaͤlt, so sieht sie grau aus, und
                              bildet, mit Salzsaͤure behandelt, Chlor: zum Beweise, daß dieses Oxid frei,
                              und nicht mit Phosphorsaͤure verbunden ist. Die Asche kann aber viel
                              Eisen-Oxid enthalten, ohne bedeutend gefaͤrbt zu seyn, wenn sie zugleich
                              Phosphorsaure enthaͤlt, wo dann dieses Oxid als phosphorsaure Verbindung in
                              der Asche vorhanden zu seyn scheint. Daher scheint es mir, daß die
                              Phosphorsaͤure zum Theile mit Eisenoxid verbunden ist, und zum Theile mit
                              Kalk, sobald eine groͤßere Menge derselben vorhanden ist, als zur
                              Saͤttigung des Oxides
                           
                           Tabelle B zu S. 155
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 22, S. 155
                               Bestandtheile der in der Achse
                                 enthaltenen Alkalien und unaufloͤsbaren Stoffe; Hainbuche; Buche; Eiche;
                                 Linde; Mahaleb; Traubenhohlunder; Judasbaum; Nußbaum; Papiermaulbeerbaum; Weißer
                                 Maulbeerbaum; Pomeranzenbaum; Steineiche; Stieleiche; Birke; Bohnenbaum;
                                 Kastanienbaum; Erle; Fichte; Foͤhre; Weizenstroh;
                                 Erdaͤpfelblaͤtter; Wurmkraut; Tabackwurzeln; Alkalische Salze;
                                 Unaufloͤssliche Stoffe
                              
                           
                           nothwendig waͤre, und ich nehme an, daß das in der
                              Asche enthaltene phosphorsaure Eisen F² P⁵, und der phosphorsaure Kalk einerlei mit der
                              phosphorsauren Knochenerde ist.
                           Folgende Tabellen, in welchen dieselben Numern dieselben verbrennlichen Stoffe
                              bezeichnen, stellen die Resultate der angestellten Versuche dar:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 22, S. 155
                              Menge der von folgenden Holzarten
                                 und Pflanzen erhaltenen Achse; aus dieser Achse erhaltenen alkalischen Salze,
                                 unaufloͤslichen Stoffe; Hainbuche; Buche; Eiche; Linde; Mahaleb;
                                 Trauben-Hohlunder; Judasbaum; Nußbaum; Papier-Maulbeerbaum; Weißer-Maulbeerbaum;
                                 Pomeranzenbaum; Steineiche; Stieleiche; Birke; Bohnenbaum; Kastanienbaum; Erle;
                                 Fichte; Foͤhre; Weizenstroh; Erdaͤpfelblaͤtter; Wurmkraut;
                                 Tabackwurzeln
                              
                           1) Hainbuchen-Holz aus dem Depart. de la Nièvre;
                              aus Schlaͤgen; sehr troken. Der Boden, wo es wuchs, ist thonig und sandig,
                              und sehr eisenschuͤssig. Aus diesem Boden kommen die Eisenerze, die so viele
                              Hochoͤfen in diesem Departement beschaͤftigen.
                           2) Hainbuchen-Kohle aus dem Somme-Departement; sehr trecken, und von erster
                              Guͤte. Man fuͤhrt sie auf Wagen bis Paris; sie gibt mehr Hize, als die
                              auf Schiffen dahingefahrne. Ihre Asche war gelblich.
                           3) Buchen-Kohle aus dem Dptt. de la Somme. Von gleicher
                              Guͤte mit der vorigen. Die Asche hatte eine Farbe, wie
                              Saͤgespaͤne. Ein Liter dieser Asche, nicht aufgehaͤuft, wog 530
                              Gramm.
                           4) Eichen-Kohle, aus dem Dptt. de la Somme. Von gleicher
                              Guͤte mit den Kohlen N. 2 und 3. Die Asche war
                              gelblich. Sie scheint viel Soda zu enthalten.Es ist zu bedauern, daß der Hr. Verf. nicht sagt, welche Eiche er meint, da er unten Stein- und
                                    Stiel-Eiche besonders anfuͤhrt, und in Frankreich so viele
                                    verschiedene Eichen vorkommen. A. b. Ueb.
                              
                           5) Eichen-Holz, in Pruͤgeln von 5 bis 15
                              Centimetern Durchmesser, von Roque-les-Arcs, bei Cahors,
                              Dptt. de Lot. Der Boden ist sehr troken, felsig, aus Truͤmmern
                              secundaͤren Kalksteines mit wenig Thon: was man im mittaͤgigen
                              Frankreich uͤberhaupt causse nennt. Die
                              Asche war weiß, und so dicht, daß sie, ungehaͤuft, 680 Grammen das Litter
                              wog, gehaͤuft und eingeruͤttelt aber 750, und mit der Hand stark
                              eingedruͤkt, 910 Grammen.
                           6) Eichenrinde, gesammelt im Dptt. de l'Allier; troken, so
                              wie man sie zu Nemours (Seine et Marne), in den
                              Gaͤrbereien braucht. Sie gibt eine bedeutende Menge Asche, die braun, und
                              auffallend arm an Alkali ist, dafuͤr aber eine Menge Braunstein-Oxid
                              enthaͤlt, und nicht die mindeste Spur von Phosphorsaͤure. Die aus den
                              Lohgruben genommene Lohe, die keinen Gaͤrbestoff mehr haͤlt, wird zu
                              Klumpen geformt, und als Brennmaterial verbraucht. Diese Lohklumpen geben 0,12
                              Asche, die auffallend mit Sand gemengt ist. Diese Asche gibt nur 0,016 alkalische
                              Salze, und kann nie zur Lauge verwendet werden. Offenbar nimmt das Wasser,
                              waͤhrend des Gaͤrbens, der Rinde mehr als die Haͤlfte ihrer
                              alkalischen Bestandtheile.
                           7) Linden-Holz, aus einem Garten zu Nemours.Der Hr. Verfasser gibt hier in einer langen Anmerkung eine interessante
                                    geologische Beschreibung der Umgebungen von Nemours, die wir aber weglassen, als nicht zur Sache
                                    gehoͤrig. A. d. Ueb.
                              Der Boden ist etwas
                              kalkartiges Geroͤlle, das nicht hoch uͤber dem Wasserspiegel des
                              Flußes Loing liegt, und in welchem das Gehoͤlz sehr freudig waͤchst.
                              Die zum Versuche genommenen Aeste waren von mittlerer Starke. Sechs Monate, nach dem
                              Hiebe hatten sie 0,40 ihres Gewichtes verloren, und nun wurden sie
                              eingeaͤschert, und gaben weiße Asche.
                           8) Mahaleb (Bois de St.
                                 Lucie). Aus demselben: Garten. Die Aeste hatten mittlere Staͤrke, und,
                              im Zimmer, in 6 Monaten 0,26 ihres Gewichtes verloren. Die Asche war weiß.
                           9) Trauben-Hohlunder, aus demselben Garten. Man ließ die
                              abgeschnittenen Aeste ein Jahr lang troknen. Die Asche war graulich.
                           10) Judasbaum, aus demselben Garten. Die Aeste von
                              mittlerer Staͤrke verloren in 6 Monaten 0,27 ihres Gewichtes. Die Asche war
                              weiß.
                           11) Nußbaumholz, aus demselben Garten. Die Aeste und
                              Zweige verloren in 6 Monaten 0,33 ihres Gewichtes. Die Asche war weiß.
                           12) Papier-Maulbeerbaum (murier de
                                 la Chine), aus demselben Garten. Die mittleren Aeste hatten nach 6 Monaten
                              0,26 ihres Gewichtes verloren. Die Asche war weiß.
                           13) Weißer Maulbeerbaum, aus demselben Garten. Nach 6
                              Monaten verloren die Aeste mittlerer Groͤße 0,31 ihres Gewichtes. Die Asche
                              war weiß.
                           14) Weißer Maulbeerbaum, aus der Gegend von Air, Dptt. des
                              Bouches du Rhône, wo die Vegetation sehr uͤppig ist. Der Boden ist
                              talkartig und thonig.
                           15) Pomeranzenbaum, im Freien gewachsen im Dptt. d.
                              Bouches du Rhône. Die Asche war weiß, etwas graulich.
                           16) Stein-Eiche (Chêne
                                 blanc). Dptt. des Bouches du Rhône. Die Asche war sehr leicht und
                              weiß.
                           17) Stiel-Eiche (Chêne
                                 vert). Eben daher.
                           18) Birke, aus dem Walde um Orleans. Der Boden ist ein
                              sandiger Thon mit Kieselsteinen. Die Asche sah wie lichter Tabak aus. Sie war aus
                              sehr trokenen Buͤndeln.
                           19) Bohnenbaum. Aus dem Garten der Ecole des Mines am
                              Luxembourg. Die Aeste waren von mittlerer Staͤrke; man schnitt sie klein, und
                              troknete sie 14 Tage lang auf dem Ofen. Die Asche war weiß. Sie verdient Beachtung
                              wegen der Menge
                              Phosphorsaͤure, die sie haͤlt. An einem Bohnenbaume aus obigem Garten
                              zu Nemours erhielt ich noch mehr davon: 0,23. Diese Saͤure bleibt mit dem
                              Kalke in den unaufloͤslichen Stoffen verbunden: die alkalischen Salze zeugen
                              nur eine Spur davon. Da Flußspathsaͤure beinahe immer die
                              Phosphorsaͤure begleitet, so pruͤfte ich diese Asche auf dieselbe. Ich
                              nahm den Ruͤkstand aus der Behandlung derselben mit Essigsaure, und kochte
                              ihn mit concentrirter Schwefelsaͤure in einer glaͤsernen Retorte. Das
                              Glas blieb uͤberall glatt, und das Wasser, in welchem ich die Dampft auffing,
                              zeigte nicht die mindeste Spur von Kieselerde. Es scheint also nicht, daß
                              Flußspathsaͤure vorhanden war.
                           20) Kastanienbaum. Von Allevard, Dptt. de l'Isère,
                              auf Grauwacke und Uebergangs-Kalkstein gezogen.
                           21) Erle. Von Allevard.Welche Art? A. d. Ueb. Aus Schlaͤgen von 12–15 Jahren. Die Asche war gelblich.
                           22) Fichte. Von Allevard. 40 bis 50 Jahre alt. Die Asche
                              war braun.
                           23) Fichte, aus Norwegen. Ein Stuͤk Brett, das Hr.
                              Stroͤm die Guͤte hatte, mir von einer
                              feiner Kisten zu geben. Das Brett war vollkommen troken und rein, und konnte nicht
                              von Meerwasser naß geworden seyn, indem die in der Kiste enthaltenen Guͤter
                              sehr wohl erhalten waren. Waͤhrend der Einaͤscherung ward die Asche
                              weich, und kluͤmperte sich, so daß man sie oͤfters zerstoßen, und
                              neuerdings brennen mußte, um sie rein von aller Kohle zu erhalten. Diese Asche
                              unterscheidet sich von allen mir bekannten durch die Menge alkalischer Salze und
                              Metall-Oxide, die sie enthaͤlt. Es ist auch merkwuͤrdig, daß sie weit
                              mehr Pottasche, als Soda enthaͤlt. Man koͤnnte sie auf Soda
                              benuͤzen, und diese Soda wuͤrde den Vergleich mit der spanischen
                              aushalten. Es war natuͤrlich zu vermuthen, daß sie sich nur zufaͤllig
                              in diesem Holze fand, und durch Meerwasser hinein kam; allein, das Brett ward nie
                              von der See naß, und wenn dieß der Fall gewesen waͤre, so waͤre
                              salzsaures und nicht kohlensaures Natrum in der Asche geblieben: man fand aber keine
                              Spur von Salzsaͤure. Auch findet sich mehr Kieselerde, als
                              gewoͤhnlich, in dieser Aͤsche, jedoch bei weitem nicht so viel, als
                              einige Metallurgen darin annahmen.
                           
                           24) Foͤhre. Aus dem Dptt. des Basses-Alpes. Die
                              Asche war graulich weiß.
                           25) Weizen-Stroh. Von einem starken kalkigen Boden zu
                              Puiselet, bei Nemours. Man nahm die Aehren und alles Unkraut sorgfaͤltig weg,
                              und aͤscherte es drei Monate nach der Ernte ein. Obschon man die Asche lange
                              Zeit uͤber in einem Platinna-Tiegel gluͤhte, blieb sie doch schwarz,
                              und floß dort, wo sie den Tiegel beruͤhrte. Man digerirte sie dann mit
                              siedend heißem Wasser, gluͤhte den Ruͤkstand von Neuem, der nun nicht
                              mehr floß, und aͤscherte die Kohle ein. Nach der Tabelle wird man sehen, daß
                              die alkalischen Salze bestehen aus
                           
                              
                                 
                                 0,360
                                 salzsaurem Kali,
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,043
                                 schwefelsaurem
                                 Kali,
                                 
                                 
                              
                                 
                                 0,597
                                 kieselsaurem
                                   –
                                 KS² 
                                 
                              
                                 Spuren von
                                 
                                 kohlensaurem
                                   –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die unaufloͤslichen Stoffe enthalten noch 0,08 Kali, die man in der Tabelle
                              mit der Kohle und unter dem Verluste begriffen hat. Dieses Alkali befindet sich
                              daselbst im Zustande eines uͤbersauren kieselsauren Salzes (sursilicate), so wie auch der Kalk. Die nicht gewaschene
                              Asche bestuͤnde demnach aus
                           
                              
                                 0,715
                                 Kieselerde,
                                 
                              
                                 0,130
                                 Kali mit Kieselerde verbunden,
                                 
                              
                                 0,053
                                 Kalk,
                                 
                              
                                 0,032
                                 salzsaurem Kali,
                                 
                              
                                 0,004
                                 schwefelsaurem Kali,
                                 
                              
                                 –   –
                                 kohlensaurem Kali, Spuren.
                                 
                              
                                 0,023
                                 Eisenoxid,
                                 
                              
                                 0,011
                                 Phosphorsaure,
                                 
                              
                                 0,032
                                 Kohle und Verlust.
                                 
                              
                           Hr. de Saussure hat in seinen Recherches sur la Vegétation eine Analyse des Strohes und der
                              Weizenkoͤrner bekannt gemacht, die folgende Resultate gibt:
                           
                              
                                 
                                 Stroh:
                                 
                                 Koͤrner:
                                 
                              
                                 Kohlensaures Kali
                                 0,1250
                                 –
                                 0,2500
                                 
                              
                                 Phosphorsaures Kali
                                 0,0500
                                 –
                                 0,3200
                                 
                              
                                 Salzsaures Kali
                                 0,0300
                                 –
                                 0,0016
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Kali
                                 0,0200
                                 –
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Erdige phosphorsaure Verbindung
                                 0,0620
                                 –
                                 0,4450
                                 
                              
                                 Erdige kohlensaure
                                        –
                                 0,0100
                                 –
                                 0,0000
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 Stroh:
                                 
                                 Koͤrner:
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 0,6150
                                 –
                                 0,0050
                                 
                              
                                 Metall-Oxide
                                 0,0100
                                 –
                                 0,0025
                                 
                              
                                 Verlust
                                 1,0780
                                 –
                                 0,0759
                                 
                              
                           Diese Resultate, insofern sie das Stroh betreffen, weichen von den meinigen nur wenig
                              ab, und zeigen, daß verschiedene Theile derselben Pflanze Asche von sehr
                              verschiedener Natur erzeugen koͤnnen.
                           26) Erdaͤpfelkraut. Von Nemours auf einem sehr
                              trokenen Boden, der aus weißem Quarzsand bestand, und etwas kalkig war. Es wurde im
                              Augenblike der Erdaͤpfel-Ernte gesammelt. Nachdem man es mehrere Monate lang
                              troknen ließ, verbrannte man einzeln die Staͤngel und die Wurzeln. Ihre
                              Gewichte verhielten sich, wie 7 : 1. Die Staͤngel gaben 0,162 Asche, die
                              Wurzeln nur 0,080. Die Asche war sehr weiß. Die Asche der Staͤngel
                              enthielt
                           
                              
                                 Alkalische Salze
                                 0,162;
                                 
                              
                                 Unaufloͤsliche Stoffe
                                 0,838.
                                 
                              
                           Die alkalischen Salze bestanden aus
                           
                              
                                 Kohlensaurem
                                 Kali
                                 0,20;
                                 
                              
                                 Schwefelsaurem
                                   –
                                 0,50;
                                 
                              
                                 Salzsaurem
                                   –
                                 0,30;
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1,00.
                                 
                              
                           Die unaufloͤslichen Stoffe bestanden aus
                           
                              
                                 Gallertartiger Kieselerde und Sand
                                 0,365;
                                 
                              
                                 Phosphorsaurem Kalke
                                 0,130;
                                 
                              
                                 Kohlensaurem Kalke und d°
                                    Bittererde
                                 0,490;
                                 
                              
                                 Kohle
                                 0,015;
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000.
                                 
                              
                           Die Menge beigemengten Sandes kann auf 0,200 geschaͤzt werden. Hiernach
                              waͤre das Verhaͤltniß der reinen Asche, welche die Staͤngel
                              lieferten, nur ungefaͤhr 0,13.
                           Die Asche der Wurzeln enthielt mehr Alkalien, als die der Staͤngel: sie gab
                              0,09 bis 0,10.
                           Aus diesen Daten kann man schließen, daß Staͤngel und Wurzeln
                              zusammengenommen, 1/150 ihres Gewichtes Kali-Salze geben konnten; d.i., drei bis
                              vier Mahl mehr, als das gewoͤhnliche Holz liefert. Allein diese Salze, die
                              nur wenig kohlensaures Kali geben, waͤren von wenig Nuzen zur Waͤsche,
                              und koͤnnten
                              nur zur Salpeter- und Alaun-Erzeugung dienen. Wenn sie auch uͤbrigens von der
                              ersten Guͤte waͤren, so haͤtte man doch keinen Vortheil beim
                              Verbrennen des Erdapfelkrautes, um daraus, wie man vorgeschlagen hat, Alkali zu
                              gewinnen; denn der Bruto-Werth des Productes von 100 Kilogr. des trokenen
                              Erdapfelkrautes waͤre nicht mehr als 1 Franc; nun ist es aber offenbar, daß
                              100 Kilogr. gruͤnes Erdaͤpfelkraut als Viehfutter mehr werth sind.
                           27) Wurmkraut (Tanacetum). Aus
                              dem Garten von Nemours. Es ist reich an Alkali, und enthaͤlt eine große Menge
                              Kieselerde.Es ist sehr zu bedauern, daß Hr. Berthier,
                                    waͤhrend er mit diesen Versuchen im Gange war, nicht auf die Idee
                                    gekommen ist, die Chenopodien, die Atriplex, die Artemisien, die als
                                    laͤstiges Unkraut uͤberall an Hecken und Graben wachsen, und
                                    die Disteln einzuaͤschern, und den Alkali-Gehalt ihrer Asche zu
                                    pruͤfen. Unkraut, das kein Thier genießt, das schaͤdlich ist,
                                    laͤßt sich auch bei geringerem Alkali-Gehalte mit Vortheil
                                    einaͤschern. A. d. Ueb.
                              
                           28) Wurzeln von Tabak von Saint Malo. Sie wurden halb
                              verbrannt geschikt, weßwegen man das Verhaͤltniß der Asche nicht bestimmen
                              konnte. Die Asche war sehr arm an alkalischen Salzen, und diese enthielten nur den
                              vierten Theil ihres Gewichtes kohlensaure Verbindungen. Es ist daher besser diese
                              Wurzeln als Duͤnger zu verwenden, als sie zu verbrennen, um Alkali daraus zu
                              erhalten.
                           Die erste Bemerkung, die aus allen diesen Analysen hervorgeht, ist wohl diese, daß
                              nirgendwo sich Thonerde fand, obschon sie uͤberall und sehr oft in
                              hoͤchst bedeutender Menge in der Erde vorkommt. Wenn man hier und da in einer
                              Asche Spuren davon findet, so kommt sie offenbar von Thonerde her, die an den
                              Wurzeln der Pflanze haͤngen bleiben konnte, und sich dann unter die Asche
                              mengte. Die Abwesenheit dieser Erde ruͤhrt wahrscheinlich davon her, daß sie
                              in Wasser unaufloͤsbar ist, und nur sehr schwache Verwandtschaften besizt,
                              die ihr nicht gestatten bei der Gegenwart so starker Basen, wie Kalk, Bittererde,
                              Eisen- und Braunstein-Protoxid, sich mit Pflanzen-Saͤuren zu verbinden. Die
                              Kieselerde findet sich selten in großer Menge in der Asche der Holzarten; sie kommt
                              aber in bedeutender Menge in der Asche vieler Pflanzen, vorzuͤglich der
                              Grasarten, vor. Sie konnte in Folge ihrer Aufloͤslichkeit im Wasser, und ihrer leichten
                              Verbindung mit Alkalien in die Pflanzen gelangen.Die Versuche Schrader's und des alten Crell stimmen nicht mit dieser Ansicht, und
                                    veranlassen die Vermuthung, daß Kieselerde in den Pflanzen so, wie Kalkerde
                                    in den Thieren, vielleicht gebildet werden kann: durch den chemisch
                                    organischen Lebens-Proceß. A. d. Ueb. Die Schwefelsaͤure, Salzsaͤure und Phosphorsaͤure kann
                              nur durch den Duͤnger und durch thierische Reste entstehen.
                           Wenn man die Asche einer und derselben Holzart, die aber auf verschiedenem Boden
                              wuchs, unter einander vergleicht, so wird man finden, daß sie bedeutend von einander
                              abweichen kann, zum deutlichen Beweise, daß der Boden Einfluß auf die Bestandtheile
                              derselben hat. Die Asche der Eiche von der sogenannten Causse bei Roque-les-Arcs (5) ist beinahe nur
                              kohlensaurer Kalk, waͤhrend die der Eiche de la
                                 Somme (4), viel Bittererde und phosphorsauren Kalk enthaͤlt. Die
                              Asche des weißen Maulbeerbaumes aus den Bouches du
                                 Rhône (14) haͤlt kaum eine Spur von Phosphorsaͤure,
                              waͤhrend der weiße Maulbeerbaum von Nemours (13), wenigstens 0,10 davon
                              enthaͤlt etc.
                           Wenn man im Gegentheile, die Asche verschiedener Pflanzen, die in demselben Boden
                              wuchsen, (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (19) (27) vergleicht, so wird man finden,
                              daß, wenn die Pflanzen einige Analogie haben; auch die Asche eine ziemliche
                              Aehnlichkeit zeigt; wenn aber die Gewaͤchse sehr verschieden sind, ist auch
                              die Asche sehr verschieden. Man vergleiche (19) und (27) mit (7) (8) etc. Hieraus
                              muß man schließen, daß die Pflanzen solche Stoffe aus dem Boden ziehen, die ihnen am
                              besten taugen, und daß diese Stoffe nicht durch bloße Einsaugungs-Kraft der
                              Haarroͤhrchen, oder auf mechanische Weise in dieselben gelangen. Man sieht,
                              daß Baͤume, die in einem rein thonigen und steinigen Boden wachsen, wie die
                              Birke bei Orleans (18), der Kastanienbaum und die Erle bei d'Allevard, (20,21) eine
                              Asche geben, die sehr viel Kalk haͤlt, waͤhrend die Asche des
                              Weizenstrohes von Puiselet (25) nichts davon enthaͤlt, obschon es auf
                              kalkigem Boden wuchs.
                           Was endlich ferner noch den Beweis vollendet, daß die Stoffe, welche der Boden den
                              Pflanzen liefert, von diesen nach den Gesezen ihrer Organisation und ihrer
                              Beduͤrfnisse gewaͤhlt werden, ist der Umstand, daß diese Stoffe in
                              verschiedenen Theilen derselben sehr ungleich vertheilt sind. So geben die staͤrkeren Aeste
                              der Eiche 0,012 Asche, die 0,15 ihres Gewichtes alkalische Salze enthaͤlt,
                              und die Rinde desselben Baumes gibt 0,06 Asche, in welcher nur 0,05 alkalische Salze
                              vorkommen, welche keine Phosphorsaͤure enthalten, und mehr als 0,07
                              Braunstein-Oxid liefern. Die Asche des Weizenstrohes besteht beinahe einzig aus
                              kieselsaurem Kali, und die der Weizen-Koͤrner enthaͤlt fast nur
                              phosphorsauren Kalk.Dieß kann aber auch beweisen, daß verschiedene Theile einer Pflanze
                                    verschiedene Stoffe in Folge ihrer Organisation erst in sich ausbilden. Die
                                    Kirsche, der Pfirsich ist eine gesunde, schmakhafte Frucht, und mitten in
                                    diesen koͤstlichen Fruͤchten umhuͤllt ein braunes
                                    Hautchen unter der beinharten Schale den Kern, welches Haͤutchen das
                                    staͤrkste Pflanzengift enthaͤlt, das man kennt. Soll man
                                    annehmen dieses Gift kaͤme zugleich mit dem schmakhaften Safte aus
                                    der Erde, und floͤße durch den kleinen Stiel der Frucht neben
                                    lezterem vorbei, ohne ihn zu vergiften? Oder ist es wahrscheinlicher, daß
                                    dieses Gift in der Haut, die den Samen umhuͤllt, in Folge des Baues
                                    derselben eben so gebildet wird, wie in Folge des Baues der Frucht, aus
                                    demselben Boden der Kirschbaum Kirschen, und der Pfirsichbaum Pfirsiche
                                    traͤgt? A. d. Ueb.
                              
                           Die Holzarten, die am meisten alkalische Salze geben, sind der Traubenhohlunder und
                              die Aeste der Linde,Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß, wenn man ja die Chausseen mit
                                    Baͤumen bepflanzen will, man statt der elenden Espen und schwarzen
                                    Pappeln, oder den gekoͤpften Linden (mit welchen man hier und da in
                                    Bayern die Heerstraßen bepflanzt, und die mit Ausnahme der Linden nicht nur
                                    keinen Nuzen geben, sondern als Schlupfwinkel der Insekten auch noch
                                    schaͤdlich werden), wie in Holland Ruͤstern (Ulmen), die ein
                                    so treffliches Werkholz liefern, oder, wie in einigen Gegenden Polens und
                                    Rußlands unverstuͤmmelte Linden pflanzte. Leztere geben nicht nur
                                    gute Asche, herrliche Kohle, sondern auch das allerbeste Brennholz: nach
                                    Grafen Rumfords Versuchen gibt kein Holz mehr Hize. Ueberdieß geben die
                                    Linden, zumahl wenn man großblaͤttrige und kleinblaͤttrige
                                    unter einander pflanzt, das beste Bienenfutter, das man wuͤnschen
                                    kann, und es ist wahrlich in Bayern sehr der Muͤhe werth, auf
                                    Bienenzucht zu denken, nicht bloß wegen des Honiges, als Zuker-Surrogat,
                                    sondern auch wegen des Wachses, das Bayern fast lediglich aus Polen und
                                    Rußland bezieht, und wovon es, bei dem taͤglich sich steigerndem
                                    Gebrauche der Kerzen bald das Doppelte und Dreifache wird einfuͤhren
                                    muͤssen. A. d. Ueb. die 1/200, ihres Gewichtes geben; der Bohnenbaum, der 1/250 liefert, der
                              Judasbaum, der 1/300 gibt. Eichenholz aus dem Departement du Lot wuͤrde auch
                              ungefaͤhr 1/300, seines Gewichtes geben.