| Titel: | Analyse des Halloysite's von Hrn. P. Berthier. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XXVIII., S. 165 | 
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                        XXVIII.
                        Analyse des Halloysite's von Hrn. P.
                              Berthier.
                        Aus den Annales de Chimie. Juli. 1826. S.
                              332.
                        Berthier's, Analyse des Halloysite's.
                        
                     
                        
                           Dieses Mineral kommt zu Angleure bei Liege (Luͤttich)
                              in faustgroßen nierenfoͤrmigen Stuͤken in den Haufen von Eisen-, Zink-
                              und Blei-Erzen vor, die die Hoͤhlen des Uebergang-Kalksteines im Norden
                              ausfuͤllen, und die im Luͤttich'schen und um Namur so haͤufig sind. Hr. Omalius d'Halloy hat vor mehreren Jahren denselben zuerst
                              entdekt.
                           Der Halloysite ist dicht, und hat einen muschelfoͤrmig
                              schnoͤrkelfoͤrmigen Bruch, laͤßt sich mit dem Nagel rizen, und
                              durch Reiben mit dem Finger poliren. Er ist rein weiß, oder zieht etwas in's
                              Blaugraue; ist am Rande durchscheinend, und klebt stark an der Zunge. In kleinen
                              Stuͤken in Wasser gelegt, wird er durchsichtig, wie Hydrophan, entwikelt
                              Luft, und wird um ein Fuͤnftel schwerer. Durch Ausgluͤhen verliert er
                              0,265 bis 0,280 Wasser, wird sehr hart und milchweiß.
                           Wenn man ihn, gepuͤlvert, einige Zeit uͤber einer Temperatur von
                              ungefaͤhr 100° aussezt, laͤßt er sein Wasser fahren; denn er
                              verliert hierauf durch Ausgluͤhen nur mehr 0,16. Sein Pulver verschlukt,
                              getroknet, aber nicht gegluͤht, schnell das Wasser, wenn man es mit demselben
                              in Beruͤhrung bringt, oder in feuchter Luft liegen laͤßt.
                           Schwefelsaͤure greift ihn leicht, und selbst kalt, an: die Kieselerde scheidet
                              sich dabei als Gallerte aus, und loͤst sich dann in Alkalien vollkommen auf.
                              Eine, auf diese Weise vorgenommene Analyse gab
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Sauerstoff
                                 
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 0,395
                                 –
                                 0,206
                                 –
                                 4;
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,340
                                 –
                                 0,158
                                 –
                                 3;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 0,265
                                 –
                                 0,235.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Nach einer anderen Analyse, bei welcher man ihn in einem silbernen Tiegel mit Kali
                              schmolz, erhielt man etwas mehr Kieselerde und weniger Thonerde. Man hat auf
                              Phosphorsaͤure, Flußspathsaͤure, Kalk, Bittererde, Glycine, Kupferoxid
                              gepruͤft, und nichts davon gefunden. Die Thonerde enthielt etwas Eisen;
                              vielleicht ruͤhrt die blaͤuliche Farbe auf einigen Puncten dieses
                              Fossiles von einer Spur von phosphorsaurem Eisen her.
                           Wenn man nur jenes Wasser fuͤr wirklich verbunden haͤlt, welches nach
                              dem Austroknen im Troken-Ofen uͤbrig bleibt, so wuͤrde die Analyse,
                              geben:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 0,4494
                                 –
                                 0,234
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,3906
                                 –
                                 0,182
                                 
                              
                                 Wasser
                                 0,1600
                                 –
                                 0,142
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,0000
                                 
                                 
                                 
                              
                           Es ist aber ungemein schwer mit Genauigkeit zu bestimmen, wieviel Wasser wirklich im
                              Verbindungs-Zustande vorkommt, und wieviel bloß durch Attraction der Haarroͤhrchen
                              hier vorkommt.
                           Hoͤchst wahrscheinlich laͤßt sich die wahre Zusammensezung des
                              Halloysite's durch folgende Formel ausdruͤken: 2 Al
                                 S² + Al Aq², welche mit folgenden
                              Zahlen correspondirt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 22, S. 166
                              Kieselerde; Thonerde; Wasser
                              
                           Wenn dieses Fossil in bedeutender Menge vorkaͤme, koͤnnte man sich
                              desselben mit großem Vortheile zur Alaun-Erzeugung bedienen.