| Titel: | Auszug aus einem Berichte des Ausschusses der Mechanikerin der Société des Arts de Genève über eine neue Verbesserung bei Verfertigung der Seiher aus durchgeschlagenen Metallplatten, von Hrn. Marc Larivière. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XLII., S. 207 | 
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                        XLII.
                        Auszug aus einem Berichte des Ausschusses der
                           Mechanikerin der Société des Arts de Genève
                           uͤber eine neue Verbesserung bei Verfertigung der Seiher aus durchgeschlagenen
                           Metallplatten, von Hrn. Marc
                              Larivière.
                        Aus der Bibl. Univ. in
                           Gill's technical
                                 Repository. N. 54. S. 375.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Larivière uͤber eine neue Verbesserung bei
                           Verfertigung der Seiher.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung in der Kunst des Durchschlaͤgers
                              (Decoupeur), d.h., in der Kunst Loͤcher durch
                              Metallplatten mittelst Punzen durchzuschlagen, ist selbst in unserer, wegen ihres
                              Kunstfleißes so beruͤhmten, Stadt neu, und verspricht die hoͤchste
                              Brauchbarkeit.Wir haben hiervon Notiz gegeben Polyt. Journ. B. XXI. S. 33.
                              
                           Im J. 1823 legte Hr. Larivière der Société des Arts Metallplatten oder
                              vielmehr Metallblaͤtter aus verschiedenem Metalle, vorzuͤglich aber
                              aus verzinntem Eisenbleche, vor, durch welche eine Menge kleiner gleichweit
                              entfernter Loͤcher durchgeschlagen waren, so daß sie aussahen wie ein Sieb.
                              Er sagte, daß er dieselben mittelst einer neuen Maschine verfertigt, die er selbst
                              erfand, und die die hoͤchste Schnelligkeit und groͤßte Genauigkeit bei
                              der Arbeit verbindet. Er hat zeither seine Maschine noch verbessert, und hat es in
                              seiner Gewalt, ihre Wirkung in's Unendliche abzuaͤndern, sie an verschiedenen
                              Pressen anzubringen, und so die Arbeit noch schneller und besser zu vollenden.
                           Um unseren Lesern eine Idee dieser Erfindung zu geben, ersuchten wir Hrn. Larivière einen Blok aus hartem Holze in Form
                              einer Drukseite zuzurichten, und statt der Lettern, verschiedene Nummern seiner
                              Metallspizen in denselben einzufuͤgen, und diese dann abzuklatschen. Der
                              beiliegende Abdruk gibt eine Idee hiervon, wobei man jedoch nicht vergessen darf,
                              daß die Haͤrte des Holzes Hrn. Larivière nicht gestattete seine Punzen
                              mit jener bewunderungswuͤrdigen Genauigkeit einzusezen, die er an seiner
                              Maschine beobachten kann.
                           Hr. Larivière hat seine Erfindung nicht bloß auf
                              Seiher und Durchschlaͤge aller Art, sondern auch auf die feinsten Juweliers-Siebe zum Sortiren der
                              Goldkoͤrner, Feuerschirme, Sicherheitslampen u. dgl. angewendet. Hr. Larivière erhielt fuͤr seine Arbeiten bei
                              der Kunstausstellung zu Bern die goldene Medaille.
                           Die Werkzeuge, deren er sich zur Verfertigung der Seiher bedient, sind das Resultat
                              dreijaͤhriger Versuche. Sie bestehen aus 40 Stuͤken. Die Platten
                              fuͤhren 2357 Punzen, und die Zahl der Loͤcher betraͤgt 6989.
                              Einige dieser Platten sind ein Zoll dik, und haben 1132 Loͤcher. Alle diese
                              Stuͤke sind mittelst 200 Schrauben befestigt.
                           Wir unterscheiden an dieser Maschine vorzuͤglich zwei Stuͤke; die
                              Flugpresse sammt Zugehoͤr, und die Matrize, die die Loͤcher bohrt. Die
                              Mittel, deren Larivière sich bedient, um die
                              wirkenden Theile in seiner Maschine zu befestigen, zu bewegen, und los zu machen,
                              erreichen ihren Zwek vollkommen. Wir bedauern, daß wir wegen des Interesses des
                              Erfinders die Maschine nicht genauer beschreiben duͤrfen. Wir koͤnnen
                              jedoch versichern, daß die Werkzeuge zum Durchschlagen der feinsten Seiher in einer
                              geraden Linie von nur 6 Zoll Laͤnge 600 bis 700 cylindrische Loͤcher
                              enthalten, deren jedes 2/48 bis 3/48 Linie im Durchmesser haͤlt, und in deren
                              jedem eine kleine walzenfoͤrmige Punze stekt, die in einer Stahlplatte, wie
                              ein Zahn in einem Kamme, eingefuͤgt ist. Jede dieser Punzen schlaͤgt
                              nun ihr Loch durch, und wenn nur eine einzige derselben aus ihrer Stelle weicht,
                              oder bricht, muß das ganze System neu geordnet werden. Alle diese Punzen
                              muͤssen gehaͤrtet und temperirt werden. Die kleinen runden
                              Metallstuͤke, die aus den durchloͤcherten Platten ausgeschlagen
                              werden, erscheinen dem freien Auge als das feinste metallische Pulver; durch das
                              Vergroͤßerungsglas gesehen zeigen sie sich hingegen als die
                              regelmaͤßigsten Cylinder.
                           Das Unternehmen des Hrn. Larivière war allerdings
                              kuͤhn; sein Muth und seine Beharrlichkeit wußten indessen alle
                              Schwierigkeiten zu besiegen. Der Ausschuß traͤgt daher auf die goldene
                              Medaille an.Bekanntlich zog Hr. Larivière nach England,
                                    und nahm dort ein Patent auf seine Erfindung. A. d. U.
                              
                           N. 26. ist ein Muster einer aͤußerst fein
                              durchgeschlagenen Metallplatte, dessen Schoͤnheit jedoch durch die
                              unvermeidlichen Schwierigkeiten bei dem Druke leiden mußte.
                           
                           N. 27. ist eine Metallplatte zu einem Theeseiher
                              durchgeschlagen.
                           N. 28. und 29. sind Seiher fuͤr die Kuͤche
                              zu Sulzen u. dgl. N. 28, wo die Loͤcher
                              naͤher aneinander stehen, dient zu Sicherheitslampen.
                           N. 30. kann als Drahtgewebe zu Stalllaternen dienen.
                           N. 31. ist der mittlere Theil eines Seihers in einer
                              Kaffeemaschine.
                           N. 32. ist ein Metall-Sieb mit vierekigen
                              Loͤchern zum Durchsieben der Abfalle der Goldarbeiter, Juweliere etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
