| Titel: | Mittel zur Verhütung des Troken-Moders und der Entwikelung anderer zerstörender Substanzen im Holze, welches Mittel entweder in Auflösung oder auf andere Weise gebraucht werden kann. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. L., S. 256 | 
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                        L.
                        Mittel zur Verhuͤtung des Troken-Moders
                           und der Entwikelung anderer zerstoͤrender Substanzen im Holze, welches Mittel
                           entweder in Aufloͤsung oder auf andere Weise gebraucht werden kann.
                        Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1826. S.
                              69.
                        Mittel zur Verhuͤtung des Troken-Moders im
                           Holze.
                        
                     
                        
                           Dieses Mittel besteht darin, daß man zwischen die Holzfasern
                              oder in die Poren des Holzes sehr kleine Metall- oder andere Gifttheilchen bringt,
                              um die Entwikelung der Holzpilze und der Thierchen in dem Holze zu verhindern.
                              Troken-Moder entsteht naͤhmlich, nach der Ansicht des Patent-Traͤgers,
                              durch Zersezung vegetabilischer Fluͤßigkeit, dergleichen jedes Holz
                              enthaͤlt, und die, unter bestimmten Umstaͤnden, die Fortpflanzung der
                              Pilze und der Wuͤrmer („sollte heißen Insecten“) zu
                              beguͤnstigen scheinen. Er glaubt, daß weder thierische noch vegetabilische
                              Entwikelung in Beruͤhrung mit solchen Mineral-Giften, deren Anwendung er
                              vorschlaͤgt. Statt haben kann, und schlaͤgt daher vor, das Holz auf
                              folgende Weise zu behandeln.
                           Man nimmt ein Gallon Leinsamen- oder irgend ein anderes Oehl (Leinoͤhl ist
                              aber besser), und sezt demselben drei Unzen schwefelsaures Kupfer oder essigsaures
                              Kupfer, drei Unzen weißen Arsenik und drei Unzen Alaun zu. Dieß muß so lang mit
                              einander gekocht werden, bis alle Mineralien vollkommen aufgeloͤset, und mit
                              dem Oehle gehoͤrig gemengt sind. Diese in einer hinlaͤnglichen Menge
                              bereitete Mischung wird in ein Gefaͤß gethan, welches weit genug ist, um die
                              Stuͤke Holzes, welche in dieselbe eingetaucht, und drei bis vier Stunden lang
                              damit gekocht werden muͤssen, oder uͤberhaupt so lang, als die Dike
                              derselben es erfordert, damit sie mit der Aufloͤsung sich gehoͤrig
                              saͤttigen koͤnnen, fassen zu koͤnnen. Das Holz sollte so lang
                              in dieser Aufloͤsung bleiben, bis dieselbe kalt geworden ist, damit sich die
                              Poren desselben mit dem Oehle und mit den uͤbrigen Mineralien gehoͤrig faͤllen
                              koͤnnen: indessen ist dieß nicht durchaus noͤthig, und die Poren des
                              Holzes fuͤllen sich hinlaͤnglich durch das Kochen allein.
                           Leinoͤhl wird hier deßwegen vorgeschlagen, weil es das kraͤftigste
                              Aufloͤsungs-Mittel ist, das auf Holz angewendet werden kann. Bekanntlich ist
                              der Grad von Hize, der zum Sieden des Leinoͤhles nothwendig ist, so hoch, daß
                              er beinahe den Siedepunct einer jeden anderen Fluͤßigkeit uͤbertrifft;
                              folglich wird die Ausdehnung, welche an den Poren des Holzes Statt hat, wenn es
                              darin gesotten wird, und zugleich die gaͤnzliche Zerstoͤrung oder
                              chemische Veraͤnderung aller vegetabilischen oder anderen verderblichen
                              Stoffe, welche das Holz enthielt, waͤhrend andere antiseptische Mittel, wie
                              z.B. Essig und Schwefelsaure in Verbindung mit Kupfer an die Stelle derselben
                              treten, alle Bildung von Pilzen und alles thierische Leben verhindern. Auch das
                              Arsenik-Oxyd wirkt kraͤftig aller Vegetation entgegen, und zerstoͤrt
                              das thierische Leben vollkommen. Diese Koͤrper verbinden sich leicht, und
                              wenn sie sich mit einem so undurchdringlichen und fest anhangenden Koͤrper,
                              wie gekochtes Leinoͤhl, verkoͤrpert haben, widerstehen sie eine lange
                              Zeit uͤber allen Einwirkungen und koͤnnen nur durch Feuer
                              zerstoͤrt werden. Der Alaun dient zur Aufnahme der Feuchtigkeit aus der
                              atmosphaͤrischen Luft, kann aber auch dort weggelassen werden, wo das Holz
                              wahrscheinlich unter Wasser versenkt wird.
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß er sich nicht an obige Verhaͤltnisse
                              bindet, sondern sie nur als die besten ihm bisher bekannten angab, und daß obige
                              Mineralien nicht in dem Oehle vollkommen aufgeloͤset, sondern nur damit
                              gemengt werden duͤrfen, ohne vollkommen darin aufgeloͤset zu seyn. Sie
                              koͤnnen daher auch bloß mit dem Oehle abgerieben, und auf das Holz
                              angestrichen werden.
                           Der Patent-Traͤger empfiehlt auch die Anwendung von trokener Holzkohle zur
                              Vermeidung des Troken-Moders dort, wo kein Zutritt der atmosphaͤrischen Luft
                              Statt hat, z.B. zwischen den Brettern auf dem Verdeke der SchiffeDie Anwendung des Arseniks ist theils zu kostbar, theils zu
                                    gefaͤhrlich in vielfaͤltiger Beziehung. A. d. U..