| Titel: | Verbesserungen in den Maschinen zum Reinigen, Ziehen und Spinnen der Baumwolle und Wolle, worauf Joh. Georg Bodmer, Mechaniker, Oxford-Street, Charlton-Row, Parish of Manchester, Lancastershire, sich am 14. Oktober 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXIX., S. 326 | 
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                        LXIX.
                        Verbesserungen in den Maschinen zum Reinigen,
                           Ziehen und Spinnen der Baumwolle und Wolle, worauf Joh. Georg Bodmer, Mechaniker, Oxford-Street,
                           Charlton-Row, Parish of Manchester, Lancastershire, sich am 14. Oktober 1824 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1826. S.
                              63.
                        Bodmer's, Verbesserungen in den Maschinen zum Reinigen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen bei diesem Patente bestehen 1) in einer
                              vorteilhafteren Methode, die Floͤtheu so einzurichten, daß die Spinnmaschinen
                              gehoͤrig mit Baumwolle und Wolle versehen werden koͤnnen; 2) in
                              gewissen Vorrichtungen, das Vor- und Ruͤkwaͤrts-Laufen des Wagens
                              gehoͤrig einzurichten, so daß die Spindeln sich mit der erforderlichen
                              Geschwindigkeit bewegen koͤnnen. Der Patent-Traͤger erklaͤrt
                              seine Verbesserungen auf 34 enggeschriebenen Pergament-Fellen! Da er indessen nur
                              bekannte Maschinen beschreibt, an welchen er seine Verbesserungen anbringt, so
                              werden unsere Leser bei unserem Auszuge nicht viel verloren haben.
                           Zuerst spricht er von Verbindung seiner Verbesserung mit einer Klopf- oder
                              Schwing-Maschine, in welcher die rohe Wolle vor dem Spinnen von Staub und anderen
                              Unreinigkeiten gesaͤubert wird. Nachdem die Baumwolle oder Wolle auf die
                              gewoͤhnliche Weise vorlaͤufig geoͤffnet und gereinigt wurde,
                              kommt sie auf einem als Laufband gespannten Tuche unter ein Paar Leitungs-Walzen,
                              welche sie durch drei Paar Zugwalzen vorwaͤrts fuͤhren, wo dann die
                              Fasern ausgespannt werden, und das Material 15 Mahl, wie gewoͤhnlich,
                              ausgezogen wird. Von da kommen die Fasern durch die Klopf- oder Schwing-Maschine, wo
                              sie von einer Reihe gezahnter Leisten, die in einer strahlenfoͤrmigen Lage
                              stehen, auf dem Umfange einer schnell sich drehenden Trommel gekrazt oder geklopft
                              werden. Auf diese Weise wird aller Schmuz ausgeklopft, der in der Wolle enthalten
                              ist, und ein durch Faͤcher, die sich in der Luft befinden, erzeugter starker
                              Luftzug, der auf die Wolle wirkt, blast den Staub durch einen unten angebrachten
                              Rost hinab, und reinigt auf diese Weise das Material, welches versponnen werden
                              soll.
                           Die Gewalt des Windes, welcher durch die Umdrehung der Trommel entsteht,
                              fuͤhrt die leichten Baumwollen- oder Wollen-Fasern vorwaͤrts in eine
                              Kammer, welche der Patent-Traͤger wegen des durch dieselbe durchziehenden
                              Windes das Kamin nennt. Dieses Kamin ist durch senkrechte Scheidewaͤnde in
                              verschiedene Faͤcher getheilt, und dadurch wird die Baumwolle in so viele
                              Breiten von Floͤthen getheilt, als Scheidewaͤnde vorhanden sind.
                              Nachdem die aͤußeren Enden dieser Breiten durch den Luftzug in dem Kamine
                              vorwaͤrts gebracht wurden, fallen sie auf querlaufende Baͤnder, durch
                              welche sie nach einem anderen Systeme von Zugrollen geleitet werden, wo die Fasern
                              noch weiter ausgedehnt, und 9 bis 12 Mahl verlaͤngert werden.
                           Nun faͤngt die oben erwaͤhnte erste Verbesserung an, welche in einer
                              Reihe von Leitungs-Rollen besteht, die unter einem schiefen Winkel auf die Zugwalzen
                              stehen, wodurch der Lauf der Fasern der Wolle, die von den Zugwalzen durch
                              Roͤhren geleitet werden, von ihrer urspruͤnglich geraden Linie
                              abgeleitet, und nach abwaͤrts auf ein anderes querlaufendes Tuch in Form
                              eines Laufbandes gefuͤhrt werden, und horizontal fortlaufen in einem rechten
                              Winkel auf jene Richtung, in welcher sie urspruͤnglich ausgezogen wurden.
                              Zulezt werden sie mit dem Tuche, das sie vorwaͤrts brachte, um eine
                              cylindrische Walze gewikelt. Der Grund, warum die Richtung gewechselt wird, ist, wie
                              der Patent-Traͤger sagt, „die ungleichen Diken der Floͤthen,
                                 wenn welche Statt haben sollten, zu beseitigen.“
                              
                           Auf aͤhnliche Weise koͤnnen die Floͤthen von einer Menge von
                              Kardaͤtschen unter rechten Winkeln mittelst Laufbaͤnder ohne Ende
                              abgeleitet, und zu einer Wikel-Maschine gefuͤhrt werden, wodurch sie auf ein
                              Tuch gebracht, und um eine Walze gewikelt werden. Die Kardaͤtschen-Maschinen
                              sind alle unter einander verbunden, und werden gleichzeitig durch Laufbaͤnder
                              und Raͤderwerke in Umtrieb gesezt.
                           Die auf diese Weise mit dem Tuche und mit den Floͤthen bekleideten Walzen
                              werden in die gehoͤrigen Lagen gebracht, um die Zugwalzen und die Spindeln
                              der verschiedenen Spinnmaschinen mit Spinn-Material zu versehen, statt daß man
                              dasselbe, wie gewoͤhnlich, auf Spulen bringt, und von diesen weiter ablaufen
                              laͤßt. Um diesen Zwek desto sicherer zu erreichen, wird die auf diese Art mit
                              Baumwolle oder Wolle bedekte Walze auf zwei andere sich drehende Walzen gebracht,
                              welche sie durch die Reibung ihrer Oberflaͤche drehen, und auf diese Weise so viel
                              Spinn-Material, als noͤthig, abgeben.
                           Was den Wagen betrifft, so sagt der Patent-Traͤger, daß er, statt des
                              gewoͤhnlichen Laufbandes und Wagens, um den Wagen in Bewegung zu sezen,
                              denselben mit dem Gestelle mittelst einer Reihe von Hebeln versieht, die nach Art
                              schlummernder Zangen verbunden sind, deren eines Ende an dem Wagen, das andere an
                              dem Gestelle angebracht ist.
                           An dem Ende der Achse der Lieferungs-Walzen, die die Floͤthen aufnehmen und
                              fuͤhren, sind einige Raͤder angebracht, welche, so wie sie sich
                              drehen, einen Daͤumling oder ein Muschelrad in Bewegung sezen, welches gegen
                              die Schenkel der Hebel wirkt, die Zangen oͤffnet oder schließt, und so den
                              Wagen vorwaͤrts oder ruͤkwaͤrts bringt. Ungeachtet der
                              Weitschweifigkeit der Patent-Erklaͤrung ist doch dieser Theil der
                              Verbesserung nicht mit der gehoͤrigen Klarheit beschrieben. Der Zwek und die
                              Wirkung dieses Apparates laͤßt sich jedoch leicht begreifen, und was das
                              Detail der uͤbrigen Theile der Maschine betrifft, so sind diese wie an den
                              uͤbrigen Spinnmaschinen, und beduͤrfen keiner weiteren
                              Eroͤrterung.