| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXXVII., S. 357 | 
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                        LXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Hrn. Poncelet's Wasserrad
                           findet sich auf die von Hrn. Poncelet gegebene Antwort auf eine Erinnerung eines Hrn. D–y
                              (Polytechn. Journ. B. XXI. S. 559) noch ein
                              Ultimatum des Hrn. D–y im Bulletin des Sciences
                                 technologiques September, S. 171, worauf wir diejenigen, die die Abhandlung
                              des Herrn Poncelet studiren, aufmerksam machen
                              wollen.
                           
                        
                           Raͤder mit Furchen an den Reifen, um auf Eisenbahnen
                              und auf gewoͤhnlichen Straßen damit fahren zu koͤnnen.
                           Wir haben von solchen Raͤdern bereits bei Gelegenheit von Hrn. W. H. James's Patent (polyt. Journ. Bd. XVII. S. 46.) Nachricht gegeben. Ein Hr.
                              Rob. W. Brandling ließ sich am 12. April 1825 ein Patent
                              auf aͤhnliche Raͤder ertheilen, die er mit einem Krazer versah, um den
                              Koth aus der Furche herauszukrazen, der sich auf gewoͤhnlichen Straßen
                              allenfalls in dieselben eingelegt haben mochte.
                           
                        
                           Vallance's unterirdische
                              Eisenbahn mit luftleerem Raume
                           wurde zu Brighton wirklich auf
                              einer Streke von 150 Fuß in einem Durchmesser von 6 Fuß angelegt, und Hr. Vallance ist darin gefahren. Er wird einige
                              Verbesserungen anbringen, und der Redacteur des London
                                 Journal of Arts (der sie und den Wagen dazu gesehen hat) verspricht im
                              October-Hefte S. 151 hiervon Nachricht zu geben, sobald die Verbesserungen vollendet
                              seyn werden.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Jackson's Sicherheits-Gabel an Gigs
                           bemerkt ein Hr. Senex im Mechanics' Magazine, N. 160., 16. Sept. S. 318., daß es
                              besser waͤre, die drehende Bewegung innerhalb jeder Stange der Gabel
                              anzubringen, indem man die Stange trennt, und durch ein Stuͤk Eisen, das aus
                              zwei zusammengenieteten Stuͤken besteht, wieder verbindet.
                           
                        
                           Ueber den Schiffbau in England
                           hat Hr. Major einen sehr lehrreichen Aufsaz bei Gelegenheit
                              einer Kritik der „Papers on Naval
                                    Architecture“ in den Annals of Philosophy
                                 N. 66. S. 405 geliefert, in welchen er seinen Landsleuten, deren Schiffbau
                              er nichts weniger als lobenswerth findet, des alten Schweden Chapman Tabellen uͤber die Elemente des Baues der Linien-Schiffe
                              mittheilt, hie man in England noch nicht kennt, obschon sie bereits vor 20 Jahren
                              erschienen sind.
                           
                        
                           Hrn. Steele's Versuch mit seiner Taucher-Gloke.
                           Wir haben von Hrn. Steele's Taucher-Gloke im polyt. Journ.
                               Nachricht gegeben.
                              Das philosophical Magazine, September l. J.
                              erzaͤhlt S. 211, daß er zu Portsmouth mit derselben mehrere gelungene
                              Versuche anstellte.
                           
                        
                           Delorme's Maschine zur
                              Verfertigung der Faßdanben.
                           Hr. Blanc-Dutrouilh erstattet in dem Rapport sur les travaux de l'Acad. d. Sciences de
                                 Bordeaux, 1825, p. 3, einen Bericht
                              uͤber die Maschine des Hrn. Delorme, Directeur des messageries royales a Bordeaux, mittelst
                              welcher derselbe die Faßdauben bloß durch das Spiel einer einzigen Kurbel
                              zuschneidet. Die gegebene Beschreibung dieser Maschine ist, ohne Figur, ohne allen
                              Nuzen, und wir muͤssen uns begnuͤgen, diejenigen, denen daran gelegen
                              ist, lediglich auf die Existenz derselben zu Bordeaux aufmerksam zu machen. Hr. Blanc ist der Meinung, daß diese Maschine, die ein Faß in
                              8 Stunden fertigen soll, sich noch vereinfachen laͤßt. (Vergl. Bulletin d. Scienc. technol. August, S. 102.)
                           
                        
                           Pratt's Kissen gegen die
                              Seekrankheit.
                           Bekanntlich bekommen die meisten Menschen auf der See durch das Rollen und Stampfen
                              des Schiffes die Seekrankheit, die, unter gewissen Umstaͤnden, z.B. bei
                              Schwangeren, Blutspeiern, mit Leibschaͤden und Vorfaͤllen Behafteten,
                              Schlagfluͤßigen etc. leicht lebensgefaͤhrlich werden kann, und selbst
                              fuͤr den Gesuͤndesten immer sehr laͤstig ist. Hr. Pratt lernte ein Paar elastische Kissen kennen, auf
                              welchen die Baronesse de Gavedall Genney mit ihrer Zofe waͤhrend ihrer
                              Ueberfahrt bei einer sehr hoch gehenden See saß, ohne die See-Krankheit zu bekommen.
                              Auf diese, mit Federn elastisch gemachte, Kissen, als Mittel gegen die Seekrankheit,
                              wird Hr. Pratt sich nun ein Patent ertheilen lassen.
                              Vergl. London Journal of Arts. October l. J. S. 149.
                              – (Ein weit einfacheres Mittel wuͤrde ein Stuhl seyn, der eben so
                              vorgerichtet ist, wie das Gestell, in welchem der Compaß aufgehaͤngt ist: auf
                              diese Weise wuͤrde fuͤr denjenigen, der in einem solchen Stuhle sizt,
                              kein Schaukeln entstehen, und folglich wuͤrde er der See-Krankheit vollkommen
                              uͤberhoben seyn.)
                           
                        
                           Yandal's Waͤrmungs- und
                              Kuͤhlungs-Apparat.
                           Hr. Yandal ließ sich vor Kurzem ein Patent auf einen
                              Apparat ertheilen, wodurch zugleich die Wuͤrze abgekuͤhlt, und das
                              Wasser zum Maischen gewaͤrmt werden kann. Er besteht aus zwei Canaͤlen
                              aus sehr duͤnnen Kupferplatten, die mit einander in Beruͤhrung stehen,
                              aber sehr flach und seicht sind, und uͤber eine weite Streke hin laufen. Der
                              Redacteur des London Journal of Arts sagt im
                              October-Hefte l. J., daß er diesen Apparat sah, und daß in dem Canale fuͤr
                              die Abkuͤhlung, in welchem die Wuͤrze laͤuft, diese beinahe
                              siedend (170° Fahrenh.) aus dem Kessel einfloß, und unten aus demselben in
                              einer Temperatur von 60° Fahrenh. ausfloß, waͤhrend das oben in den
                              zweiten, mit dem vorigen Canale verbundenen, Canal kalt einstroͤmende Wasser,
                              welches die Wuͤrze kuͤhlte, dadurch bis auf 160° Fahrenh.
                              erhizt wurde, und in dieser Temperatur unten ausfloß. Dieser Apparat wurde auch als
                              Verdichter bei einer Dampfmaschine mit Vortheil angewendet, und kann vielleicht auch
                              bei Destillir-Apparaten mit Vortheil angewendet werden.
                           
                        
                           Ueber Steuerung der Luft-Ballons.
                           findet sich ein Aufsaz in Hrn. Gill's
                              tech. Repository, N. 56. S. 98, in welchem der Verfasser
                              der, fruͤher auch in diesem polytechnischen Journal mitgetheilten, Notiz
                              uͤber die aufgeblasenen Fluͤgel, und hohlen Stangen an dem Luftballon
                              auf Beibehaltung derselben beharrt, und den Ballon damit bald aufwaͤrts bald
                              abwaͤrts steigen lassen und folglich aus dem Winde bringen zu koͤnnen
                              behauptet. Er schlaͤgt hierzu auch noch vor, verdichtetes brennbares Gas in
                              einem Gefaͤße mitzunehmen, und durch dieses dem Ballon, wo es noͤthig
                              wird, eine geringere specifische Schwere zu verschaffen.
                           
                        
                           Ueber Davy's Sicherheits-Lampe.
                           „Ich habe in N. 63. der Annales de l'Industrie Hrn. Bleason's
                                 Abhandlung uͤber die Schuzkraft der Lampe des Sir H. Davy gegen Entzuͤndung des Pulvers gelesen.
                                 Gleichzeitig beschaͤftigte sich Hr. Rochon mit
                                 aͤhnlichen Versuchen. Er legte, ich war Augenzeuge, einige Prisen
                                 Jagdpulver auf das obere Nez, und eine ganze halbe Stunde lang blieb das Pulver
                                 aus demselben unentzuͤndet; es kluͤmperte nur etwas zusammen. Ich
                                 glaubte diese Bestaͤtigung der Versuche des Hrn. Bleason Ihnen mittheilen zu muͤssen.“Pajot Descharmes in Annales de
                                 l'Industrie, Julius 1826. S. 94.
                           
                        
                           Ueber die faserige und getraͤufte Bildung der Kohlen,
                              und uͤber ein wahrscheinliches Vorkommen zweier verschiedenen
                              Aggregations-Zustaͤnde der ponderablen Stoffe
                           findet sich ein interessanter Aufsaz des Hrn. S. W. Brayley jun., in den Annales of
                                 Philosophy, September 1826. S. 192., der fuͤr die feinere Chemie
                              sehr wichtig ist, und auf welchen wir jene Techniker aufmerksam machen, die feinere
                              Chemiker sind.
                           
                        
                           Franzoͤsisches Verfahren Soda zu bereiten.
                           Man loͤst Kalk in brennzeliger Holzsaͤure auf, deren Oehl auf der
                              Aufloͤsung oben schwimmt, und abgenommen werden muß. Nachdem die
                              Saͤure mit Kalk gesaͤttigt wurde, sezt man so viel schwefelsaure Soda
                              zu, als der durch das Araͤometer zu bestimmende Gehalt der holzsauren
                              Kalkaufloͤsung fordert. Die Schwefelsaͤure verlaͤßt hier in
                              Folge ihrer naͤheren Verwandtschaft mit dem Kalke die Soda, und bildet
                              schwefelsauren Kalk oder Gyps, welcher zu Boden faͤllt. Die daruͤber
                              stehende Fluͤssigkeit gibt, abgeraucht, essigsaure Soda, welche dann, in
                              einem Ofen geroͤstet, kohlensaure Soda gibt, die, in heißem Wasser
                              aufgeloͤst, bei dem Erkalten sehr reine Krystalle von kohlensaurer Soda
                              liefern wird. (Mechanics' Magaz. Nr. 152. S. 180.)
                           
                        
                           Bereitung des Kalk-Chloruͤres zur Reinigung der Luft in
                              Spitaͤlern, und Vertreibung des Gestankes an faulenden thierischen
                              Theilen.
                           Hr. Labarraque, der Erfinder dieses wohlthaͤtigen
                              Mittels zur Reinigung der Luft und Beseitigung des Gestankes, hat im Journ. de Chim. med. (Vergl. auch Edinb. new philos. Journal. 3 Quart. S. 320) folgende Bereitungs-Art
                              desselben angegeben. Er empfiehlt dem Kalke nach dem Loͤschen desselben
                              Kochsalz (kochsalzsaure Soda) beizusezen, die Mischung in irdene Toͤpfe zu
                              thun, und das Gas aus einer Retorte, welche die gewoͤhnlichen 576 Th.
                              Kochsalz und 48 Theile Braunstein-Oxid enthaͤlt, durchstroͤmen zu
                              lassen. Zur Zersezung dieser Mischung sind 576 Theile Saͤure, mit 448 Theilen
                              Wasser verduͤnnt, notwendig: die Saͤure wird nach und nach durch eine
                              doppelt gebogene Roͤhre zugesezt. Um Kalk-Chloruͤr in Form einer
                              Aufloͤsung zu bereiten, die zu taͤglichem Gebrauche besser ist,
                              empfiehlt er 1 1/2 Pfund geloͤschten Kalk mit 40 Pfund Wasser zu mengen, in
                              welchem ein halbes Pfund Kochsalz aufgeloͤst ist, die Rohre der Retorte bis
                              beinahe auf den Grund des Gefaͤßes hinabsteigen zu lassen, welches die
                              Kalk-Milch enthaͤlt, und die Mischung mit einem hoͤlzernen Ruͤhrer bis zur
                              Saͤttigung zu ruͤhren. Diese zu starke Aufloͤsung kann dann mit
                              Wasser verduͤnnt werden. – Hr. Jameson hat
                              wohl sehr Recht, wenn er sagt, daß es am besten ist, Kalk-Chloruͤr von
                              chemischen Waaren-Fabrikanten zu kaufen, die sie im Großen bereiten. (Die chemische
                              Fabrike des Herausgeber dieses Journales liefert den Chlorkalk moͤglichst
                              billig.)
                           
                        
                           Chemische Anziehung der Kieselerde in Wasser.
                           Toͤpfer brauchen bekanntlich Thon und gepuͤlverte Feuersteine zu
                              feineren oder festeren Toͤpfer-Waaren: beide werden geschlaͤmmt, und
                              dann gemischt, und endlich durch Verduͤnstung zur gehoͤrigen
                              Consistenz gebracht. Wenn die Verduͤnstung nicht schnell geschieht, oder die
                              Mischung 24 Stunden lang gegenseitig wirken kann, so vereinigen sich die Theilchen
                              der Kieselerde zu Sand-Koͤrnchen, und die Mischung wird fuͤr den
                              Toͤpfer unbrauchbar. Hier hat offenbar chemische Wirkung Statt. Edinburgh new philos. Journ. l. J. 3. Quart. S. 393.
                           
                        
                           Ueber Zersezung des Knallsilbers durch
                              Schwefelwasserstoffsaͤure.
                           Hr. Dr. J. Liebig erweiset, in
                              den Annales de Chimie, Julius, S. 316., daß die
                              Schwefelwasserstoffsaͤure (acide hydrosulfurique)
                              das Knallsilber (fulminate d'argent) zersezt; daß
                              dadurch andere Producte sich bilden, als man gewoͤhnlich glaubt, und daß die
                              rothe Farbe, die eine mit einem Eisenperoxid gemengte Fluͤßigkeit annimmt,
                              kein hinlaͤnglicher Beweis des Daseyns der Schwefelcyansaͤure ist,
                              indem viele andere Koͤrper dieselbe Eigenschaft benuͤzen.
                           
                        
                           Ueber Arsenik, seine Oxide und Schwefel-Verbindungen.
                           Hr. Guibourt hat in dem Journal de
                                 Chimie médicale (Februar, April, 1826, Edinburgh new Philosophical Journal, July, October S. 317) einige
                              Berichtigungen uͤber die physische und chemische Geschichte des Arsenikes
                              mitgetheilt. Er fand die specif. Schwere des metallischen Arsenikes im
                              natuͤrlichen Zustande, nicht 5,763, wie Bergmann,
                              sondern 5,789 in kleinen Stuͤken; in groͤßeren nur 4,166. An den durch
                              scheinenden Stuͤken des Arsenik-Oxides fand er die specif. Schwere 3,7385; an
                              den undurchsichtigen 3,695; nie aber eines von 5,0, wie Bergmann. 100 Theile temperirten Wassers loͤsen beinahe 1 Theil
                              durchscheinenden Arsenik-Oxides auf; 100 Theile siedenden Wassers aber loͤsen
                              9,68 davon auf, und behalten bei dem Erkalten noch 1 3/4 aufgeloͤst. Von dem
                              undurchsichtigen loͤsen  Theile
                              Wassers bei mittlerer Temperatur 1 1/4, bei Siedehize 11,47 Theile auf, und behalten 2,9 beim Erkalten
                              aufgeloͤst. Das durchscheinende Arsenik-Oxid faͤrbt, nach Guibourt, das Lackmuß etwas weniges roth; die
                              undurchsichtige Abart stellt aber die blaue Farbe an dem durch eine Saͤure
                              geroͤrheten Lackmuß wieder her. (Hr. Jameson
                              bemerkt dagegen, daß er fand, daß eine Aufloͤsung des undurchscheinenden
                              Oxides den Lackmuß schwach roͤthet, und nur sehr wenig die Farbe an dem
                              geroͤtheten wieder herstellt). Berzelius und Laugier behaupten gegen Proust, daß natuͤrliche und kuͤnstliche Verbindungen des
                              Schwefels mit Arsenik nicht von einander verschieden sind; wogegen Hr. Guibourt bemerkt, daß, nach Hoffmann und Renault's neueren Erfahrungen, die
                              natuͤrlichen Schwefel-Arsenik, Auripigment und Realgar, so wie der
                              Schwefel-Arsenik aus einer Arsenik-Oxid-Aufloͤsung, durch die man
                              geschwefeltes Wasserstoffgas ziehen ließ, nicht giftig sind, waͤhrend
                              sublimirtes Auripigment und kuͤnstlicher Realgar, durch Zusammenschmelzen des
                              metallischen Arsenikes mit Schwefel im Ueberschusse erzeugt, sehr giftig sind. Die
                              kuͤnstlichen Arsenik-Schwefel enthalten, nach ihm, immer Arsenik-Oxid
                              beigemengt; der kuͤnstliche Realgar 1 1/2 p. C., das kuͤnstliche
                              Auripigment 40 p. C. Hr. Jameson bestaͤtigt
                              Lezteres; bemerkt aber zugleich, daß Hr. Guibourt
                               irrt, wenn er die
                              natuͤrlichen Arsenik-Schwefel fuͤr nicht giftig haͤlt; Hr. Orfila hat auch spaͤter in dem Journ. de Chimie med. diese Ansicht Guibourt's durch Versuche an Thieren widerlegt.
                           
                        
                           Mohnoͤhl.
                           Man erhaͤlt in England aus 50 Pfund gemahlenen Mohnsamen durch Auskochen 20
                              Pfund Oehl nach dem Glasgow Mechan. Magaz. a. a. O.
                           
                        
                           Oehl und thierisches Fett ein treffliches Mittel zur
                              Erhaͤrtung des Kalkes.
                           Im Mechanics' Magazine, 7. Octbr. l. J. N. 163. finden sich S. 364 u. f. mehrere sehr
                              interessante Thatsachen aufgefuͤhrt, durch welche die erhaͤrtende
                              Kraft des Oehles und Fettes auf Kalk erwiesen wird. Der Verfasser wuͤnscht
                              alle Haͤuser, nachdem sie mit Moͤrtel uͤberworfen oder mit Kalk
                              uͤbertuͤncht und vollkommen troken geworden sind, mit Thran oder Oehl
                              angestrichen zu sehen.
                           
                        
                           Ueber das Lupulin.
                           Wir haben von dem Lupulin des Hrn. Yves seiner Zeit im polytechn. Journ. B.
                                 XI. S. 75 Nachricht gegeben. Hr. Raspais hat
                              zeither gefunden (Mem. de la Soc. d'hist. nat. 21. Jul.
                              1826. Bulletin d. Sciences technologiques. Septbr. l. J.
                              S. 145) daß dieses Lupulin nichts anderes als ein Organ, eine Druͤse des
                              Hopfens ist, oder vielmehr ein hohles Gefaͤß, welches sehr große Aehnlichkeit
                              mit den Staubbeuteln hat, und so, wie diese, auf dem Wasser plazt. Dieses Lupulin
                              befindet sich nicht bloß auf den Schuppen der weiblichen Blumen dieser Pflanze,
                              sondern auch haͤufig auf allen jungen Blaͤttern und Trieben derselben,
                              und faͤllt in dem Maße ab, als das Blatt groß wird. Man braucht, um sich
                              hiervon zu uͤberzeugen, kein Vergroͤßerungs-Glas; man darf nur die
                              jungen Blaͤtter und Triebe auf einem Siebe troknen, und dann das Sieb
                              beuteln, und man wird verhaͤltnißmaͤßig eben so viel Lupulin davon
                              erhalten, als von den Hopfen-Zapfen. Da man gegenwaͤrtig wirklich schon
                              Lupulin zum Brauen anwendet, so ist diese Entdekung in der Pflanzen-Physiologie auch
                              in technischer Hinsicht wichtig. Auch die jungen Blaͤtter und Triebe haben
                              ganz den Hopfengeruch. Aehnliche Druͤsen finden sich auch auf dem
                              Wachsstrauche, Myrica cerifera, auf dem Hanfe.
                           
                        
                           Behandlung der umgeschlagenen Weine mit
                              Weinsteinsaͤure.
                           Der Bulletin d. Scienc. technol. September l. J. S. 145
                              liefert aus dem Bulletin de la Soc. d'Agricult. du Depart. du
                                 Cher, N. VII. S. 10 eine Notiz uͤber die Behandlung der
                              umgeschlagenen Weine mittelst Weinsteinsaͤure, die schon seit einigen Jahren
                              (Bullet. d. Sc. techn. T. II. p. 35. 1825, Polyt. Journ. B. XVI. S.
                                 526) angewendet wird. Es scheint, daß die durch Weinsteinsaͤure
                              verbesserte Veraͤnderung des Weines die Entwikelung des kohlensauren Kali auf
                              Kosten der Weinsteinsaͤure ist. Man begreift dann die Rolle, die die
                              Weinsteinsaͤure hier spielt; sie erzeugt wieder Weinstein, entwikelt
                              Kohlensaͤure, und macht den alkalischen Charakter des Weines verschwinden,
                              den derselbe durch obige basische kohlensaure Pottasche erhaͤlt. Die Société d'Agriculture zu Bourges hat
                              diesen Versuch oͤfters wiederhohlt, und er ist ihr nicht immer gelungen, und
                              sie fand, daß diese Unbestaͤndigkeit in der Wirkung der
                              Weinsteinsaͤure von der Unmoͤglichkeit abhaͤngt, die
                              erforderliche Menge derselben mit Genauigkeit zu bestimmen. Sie hat von 1 bis 4 Loth
                              derselben in krystallisirtem Zustande auf Ein Hektoliter Wein angewendet, je nachdem
                              er mehr oder minder umgeschlagen war. Es kommt also darauf an, durch einige
                              vorlaͤufige Versuche die anzuwendende Menge der Saͤure zu
                              bestimmen.
                           
                        
                           
                           Neue Methode Krystalle zu reinigen.
                           Bekanntlich haͤlt es aͤußerst schwer, Krystalle von ihren Mutterlaugen
                              vollkommen zu reinigen. Hr. Robinet fand, daß diejenigen
                              Krystalle, die mit der Muͤndung der Saugroͤhre in Beruͤhrung
                              kommen, aͤußerst rein und wohlerhalten sind. Er gruͤndete hierauf ein
                              sehr einfaches Verfahren, welches darin besteht, einen Luftstrom durch die Krystalle
                              durchstroͤmen zu lassen. Er gab mehrere Vorrichtungen hierzu an; die
                              einfachste besteht in einer Flasche mit doppelter Muͤndung, wo in einer
                              Muͤndung ein Trichter, in der anderen eine gekruͤmmte Roͤhre
                              stekt: die untere Oeffnung des Trichters wird mit einem Kluͤmpchen Baumwolle
                              verstopft, und die Krystalle kommen oben auf die Baumwolle. Wenn man die Luft durch
                              die Krystalle bei der gekruͤmmten Roͤhre aussaugt, werden sie in
                              wenigen Minuten rein: noͤthigen Falles kann man auch vorher etwas Wasser in
                              den Trichter thun. Um diesen Apparat so vorzurichten, daß er fuͤr sich selbst
                              in Gang kommt, laͤßt man die zweite Roͤhre mit einem Schenkel bis auf
                              den Boden der Flasche reichen, und bringt den anderen in ein niedriger gestelltes
                              Gefaͤß mit Wasser. Wenn die ganze Flasche und die Roͤhre mit Wasser
                              gefuͤllt ist, wird der Trichter eingesezt, und man laͤßt das Wasser
                              durch die Roͤhre ablaufen. Im Großen wird es noch besser seyn, eine
                              Roͤhre aus dem Dampfkessel anzubringen, wodurch die Flasche von Zeit zu Zeit
                              mit Dampf gefuͤllt werden kann, wenn dann der Dampf abgesperrt, und in dem
                              Gefaͤße, wo die Krystalle sind, verdichtet wird, wird der dadurch entstehende
                              Luftstrom die Mutterlauge auch von den seidenartigsten Krystallen wegfuͤhren.
                              (Journ. d. Chim. med. Febr. 1826. Edinburgh new philos. Journ. 1826 3. Quart. S. 326.)
                           
                        
                           Kohlenblende als Feuer-Material.
                           Hr. Gill bemerkt in seinem technical Repository, August, S. 115., daß, um mit Kohlenblende zu heizen,
                              alles Eisen, und jeder staͤrkere Waͤrmeleiter beseitigt werden muß;
                              daß man also, statt der Eisenstangen, feuerfeste Ziegel zum Roste nehmen, und den
                              Durchgang fuͤr die erhizte Luft vorne, nach Art der Rumford'schen Feuerherde,
                              anbringen muͤsse. Auf diese Art, meint Hr. Gill,
                              koͤnnten auch die Gas-Kohks mit Vortheil als Feuermaterial verwendet
                              werden.
                           
                        
                           Spruͤnge in kostbaren Steinen zu entdeken.
                           Dr. Brewster empfiehlt in dieser Hinsicht den noch rohen
                              Edelstein in Canada-Balsam oder in Sassafras oder Anieß-Oehl zu legen, und darin
                              umzukehren. Der feinste Sprung wird sich dann alsogleich durch eine andere Brechung
                              der Lichtstrahlen offenbaren. (Mechanics' Magazine. 30.
                              Sept. 1826. S. 343.)
                           
                        
                           Waidbau in Rußland.
                           Der russische Kaufmann Nazarof versuchte schon seit
                              mehreren Jahren Waidbau in Rußland einzufuͤhren, und hat bereits im J. 1810
                              der Universitaͤt zu Moskau einen aus Waid bereiteten Indigo vorgelegt, der
                              dem schoͤnsten indischen Indigo nicht nachstand. Hr. Nazarof hat zeither seinen Waidbau weiter getrieben, und sich
                              uͤberzeugt, daß der Waidbau, selbst in dem noͤrdlichen Klima von
                              Moskau mit Vortheil betrieben werden kann. (Aus dem Journal fuͤr Akerbau (Zemliédieltchesky Journal, Moskau, 1824. N. XII. p. 341. im Bulletin d. Scienc. technol. S. 318.)
                           
                        
                           Cochenille in Europa gezogen.
                           Die Akademie zu Paris hat von Hrn. Pavon Nachricht
                              erhalten, daß Cochenille mit allem Vortheile in den Umgegenden von Malaga gezogen
                              werden kann, Annales de Chimie. Juli. p. 302.
                           
                           (Es ist sehr wahrscheinlich, daß wir nun, nachdem America fuͤr Spanien
                              verloren ist, vieles aus Spanien erhalten werden, was wir ehe aus America bezogen
                              haben. China z.B. wuͤrde in Spanien trefflich gedeihen.)
                           
                        
                           Uebersicht uͤber die Baumpflanzungen des Earl of Fife in Schottland.
                           Hr. Gill gibt im technical
                                 Repository, N. 56. S. 102 eine Uebersicht der Pflanzungen des Earl of Fife,
                              in Schottland, auf den ehemaligen wuͤsten Heiden seiner Guͤter aus dem
                              21. B. der Transactions of the Society for the Encouragement
                                 of Arts. Der Hr. Graf fließ auf seinem Gute Duffhouse vom J. 1797 bis 1802 pflanzen: 38800 Lerchen; 5000
                              Foͤhren; 7000 Ulmen; 9900 Eichen; 5100 Birken; 5000 Erlen; 6000 Eschen; 4000
                              Buchen; 2200 Papeln; 200 Roß-Kastanien; 300 Ahorn. Zu Delgaty, auf einem anderen Gute, im J. 1800–1 62000 Lerchen; 45000
                              Foͤhren; 12500 Eichen; 33000 Birken; 2500 Buchen und 2500 Eschen; und, mit
                              den Baͤumen an den Strassen, 172400 Baͤume. Auf drei anderen.
                              Guͤtern, Rothiemay, Keith und Grange pflanzte er vom J. 1798 bis 1802, 347800 Lerchen,
                              72100 Eichen, 70400 Ulmen, 73 90 Buchen, 205600 Foͤhren, 90000 Birken, 71600
                              Eschen, 20260 Erlen, 12000 Ahorne, 26850 Pappeln, 9020 canadische Fichten, 9170
                              Berg-Eschen?, 7050 norwegische Ahorne?, 20030 Kastanien, 12000 Linden, 3700
                              See-Foͤhren; mit den uͤbrigen an den Wegen und Canaͤlen
                              gepflanzten Baͤumen, in Allem auf diesen 3 Guͤtern, auf 673 Acres,
                              4,063880 Baͤume. Auf einem anderen Gute, Inneß-House, pflanzte er vom J. 1797 bis 1802, 41130 Baͤume. Er
                              troknete daselbst ein sogenanntes Moos von 115 Acres aus, und einen See von 217
                              Tagwerken. Die Kosten betrugen beilaͤufig 36000 Gulden, trugen aber, sobald
                              die Gruͤnde troken waren, an 1300 fl. Rente. Der Hr. Graf sorgte
                              dafuͤr, daß seine Erben nicht, wie jene seiner Nachbarn, seine Pflanzungen
                              faͤllen, ehe die Baͤume schlagbar sind: seine Erben duͤrfen
                              keinen Baum beruͤhren lassen, ehe er vollkommen schlagbar ist. Der Hr. Graf
                              befolgt auch den guten Grundsaz, die Soͤhne seiner guten Paͤchter zu
                              den besten Landwirthen in England zu schiken, und wenn sie bei denselben gelernt
                              haben, und sich durch Kenntnisse und Fleiß auszeichnen, gibt er ihnen Guͤter
                              in Pacht um billigere Preise, als sie sie anderswo finden.
                           
                        
                           Schuͤzung der Baͤume gegen Frost.
                           Ein Gartenbesizer zu Gloucester soll, heißt es im London
                                 Journal of Arts. October l. J., S. 184, seine Baͤume dadurch gegen
                              Frost geschuͤzt haben, daß er vor dem Ausschlagen der Knospen das ganze Holz
                              desselben mit einem Pinsel mit Leinoͤhl uͤberstrich. – (Da dieß
                              gegen alle bisherige Erfahrung ist, welcher zu Folge Oehl die Pflanzen
                              toͤdtet, wenn sie damit uͤberzogen werden, so muͤßte man vor
                              Anwendung dieses neu empfohlenen Mittels einen Versuch mit einem Baume machen, an
                              welchem nichts gelegen ist.)
                           
                        
                           Wirtschaftliche Methode Blumenkohl zu schneiden.
                           Statt, wie gewoͤhnlich, dem Blumenkohle den ganzen Kopf abzuschneiden, lasse
                              man ein Haselnuß großes Stuͤk davon, und alle Blaͤtter stehen. Es wird
                              sich zwei bis drei Mahl eine neue Rose bilden, und man wird 2 bis 3 Monathe lang
                              Blumenkohl von demselben Stoke haben koͤnnen. (Glasgow
                                 Mechanics' Magazine a. a. O.)
                           
                        
                           Abpfluͤken der Erdaͤpfelbluͤthen
                              wiederholt empfohlen.
                           Ein Guͤterbesizer in der Naͤhe von Renfrew pfluͤkte auf einem
                              Theile seiner Erdaͤpfelaͤker sorgfaͤltig alle Bluͤthen
                              ab, und ließ sie auf einem anderen gleich großen Theile stehen. Er fand im darauf folgenden
                              Herbste, daß die Erdaͤpfel, an welchen er die Bluͤthe
                              abgepfluͤkt hatte, um 10 bis 15 p. C. mehr Ertrag haben, und daß die
                              Erdaͤpfel auch alle groͤßer waren, und fruͤher reiften. Er
                              wiederholte dieß 5 bis 6 Jahre lang mit gleichem Erfolge. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O.)
                           
                        
                           Aufbewahrung der Ruͤben im Winter und Schuͤzung
                              derselben gegen den Frost.
                           Hr. Gill hat im 55. Hefte S. 31 seines technical Repository einen langen Aufsaz des
                              hochw. Hrn. T. C. Munnings zu East-Derham, Norfolk, aus
                              dem 21. B. der Transactions of the Society for the
                                 Encouragement of Arts uͤber die Aufbewahrung
                                 der Ruͤben im Winter und Schuͤzung derselben gegen den Frost
                              eingeruͤkt. Die „neue
                                    Erfindung“ des hochw. Herrn besteht darin, daß er die
                              Ruͤben, die er meistens in Reihen gedrillt, pflanzt, im November ausziehen,
                              in eine tiefgezogene Furche im Aker ordentlich, mit der Krone gegen einander und
                              aufwaͤrts gekehrt, einlegen, und dann mittelst des zu jeder Seite dieser
                              Furche hingezogenen Pfluges hoch mit Erde bedeken laͤßt, die er
                              uͤberdieß mit Schaufeln noch hoͤher darauf aufschlagen laͤßt.
                              Auf diese Weise werden die Ruͤben bis Maͤrz und April frisch und
                              – (vielleicht nur in England und in einem milden Klima) – gegen den
                              Frost gesichert erhalten, koͤnnen mitten im Winter leicht aus der Erde
                              genommen und dem Viehe verfuͤttert werden, und zugleich wird auch der Aker
                              durch das tiefere Aekern, und dadurch, daß die Erde mehr ausfriert, verbessert. Dieß
                              kann auch auf Ruͤben-Aekern geschehen, wo die Ruͤben aus freier Hand
                              gebaut werden, doch ist es hier etwas muͤhsamer, die Ruͤben auf diese
                              Weise zu schuͤzen.
                           
                        
                           In Seewasser mit Seife zu waschen.
                           Man gießt so lang Soda in dasselbe, als ein Niederschlag, bestehend aus Kalk- und
                              Bittererde, in dem Seewasser erfolgt; dann kann man mit Seife so gut in Meerwasser,
                              als in Flußwasser waschen. – Glasgow Mechanics'
                                 Magazine, S. 368. (Auf eben diese Weise macht man auch auf dem festen Lande
                              mit hartem Wasser Seifenbaͤder.)
                           
                        
                           Brod ohne Sauerteig. Eine Neuigkeit in Frankreich.
                           Wie ununterrichtet ein, selbst auf einer hohen Stufe von Cultur stehendes, Volk
                              oͤfters in Bereitung seiner ersten Lebens-Beduͤrfnisse seyn kann,
                              zeigt nicht bloß die Baͤkerei und Brauerei und Kochkunst in England, sondern,
                              wie wir jezt aus dem IX. B. der Brevets d'invention S.
                              256 und dem Bulletin des Sciences techn. September l. J.
                              ersehen, selbst die Baͤkerei in Frankreich. Ein Hr. Fechet ließ sich auf folgende Bereitung eines Brodes zu Caffe und Chocolat
                              einen Erfindungs-Brief (Brevet
                                 d'Invention) ertheilen! Er nimmt 24 Pfund sehr feinen Mehles (die
                              gewoͤhnlich 30 Pfund Teig geben) und sezt 4 1/2 Liter (ungefaͤhr 9
                              Pf.) filtrirtes Seine-Wasser zu, welches er lau werden laͤßt, und dem er ein
                              halbes Liter Bier-Hefen beimengt. Dieses Gemenge laͤßt er an einem Ende des
                              Baktroges neben obiger Masse Mehles einlaufen, und mischt es nach und nach mit dem
                              Mehle. Nachdem der Teig auf die gewoͤhnliche Weise sorgfaͤltig
                              bereitet wurde, theilt er ihn in so viele Theile, als man Brode machen will, legt
                              dieselben, abgewogen, auf ein mit einem Tuche bedektes Brett, dekt sie mit diesem
                              Tuche zu, und laͤßt dasselbe zwischen jeden zwei Broden eine Falte machen,
                              so, daß die Brode dadurch eingeschlossen und abgesondert werden, und sich nicht
                              beruͤhren koͤnnen. Dieses Brett mit den zugedekten – Broden
                              wird an einen warmen Ort gestellt und vor Zugluft bewahrt, damit der Teig an der
                              Oberflaͤche nicht troken wird. In einer Viertelstunde ist der Teig unter dieser Behandlung
                              gegangen, und wird dann in den Ofen gebracht, der so gehizt seyn muß, daß die Brode
                              in 25 Minuten gar gebaken sind. „Uebrigens (sagt er uns als Neuigkeit) muß
                                 sich die Hize des Ofens nach der Groͤße der Brode richten: wenn sie zu
                                 groß ist, verbrennt das Brod oben, und bleibt unter der Kruste unausgebaken.
                                 Solches Brod schwelt nicht bloß sehr gut, sondern bleibt auch laͤnger
                                 frisch, laͤnger als Milchbrod, das oft sehr bald sauer wird, zumahl wenn
                                 es mit schlecht in Sauerteige bereitet ist.“ – Im ganzen
                              suͤdlichen Deutschland, in Schwaben, Bayern und Oesterreich bereitet man das
                              feinere Brod zu Caffee, etc. seit undenklichen Zeiten auf diese Weise, die in
                              Frankreich nun als Erfindung brevetisirt wird! Wahrscheinlich haben die
                              franzoͤsischen Feldbaͤker diese neue Erfindung von den alten
                              Baͤker-Meistern in Deutschland gelernt.
                           
                        
                           Fluͤßigkeit, um Koͤrper unverbrennlich zu
                              machen.
                           „Man verfertigt zu Hamburg eine Fluͤßigkeit, durch welche
                                 Koͤrper unverbrennlich werden sollen, bestehend aus 1 Theile Schwefel, 4
                                 Theile rothen Ocher, und 6 Theilen Eisenvitriol-Aufloͤsung.“Glasgow Mechanics' Magazine, N. 117. S. 47.
                           
                        
                           Undurchdringliche Leinwand, Baͤnder und Taffete des
                              Herrn Champion zu Paris, rue du Coq-Saint-Jean, N. 3.
                           Hr. Payen erstattet im Bulletin de
                                 la Société d'Encouragement, August 1826. S. 266 einen sehr
                              vortheilhaften Bericht uͤber die Gesundheits-Taffete (taffetas
                                 hygieniques), die auch zum Ueberziehen der Saiten-Instrumente, damit die Saiten
                              nicht abspringen, verwendet werden koͤnnen: sie sind so durchscheinend, daß
                              man die Eleganz der Instrumente durchsieht. Er lobt ebenso sehr die Gewebe zu
                              Ueberzuͤgen uͤber Moͤbel, Kleider, Billards, Kutschen; die
                              Jalousie-Baͤnder; die elastischen Strike und Schnuͤre, und das
                              treffliche undurchdringliche Papier des Hrn. Champion.
                              Die Art, wie Hr. Champion diese Artikel bereitet, ist
                              aber nicht angegeben.
                           
                        
                           Neue sympathetische Tinte.
                           Man loͤst etwas Staͤrke in einer Schale auf, und schreibt damit.
                              Niemand wird eine Schrift wahrnehmen. Man beschreibt hierauf dieses Papier mit einer
                              Aufloͤsung von Jodine in Alkohol, und die Buchstaben werden sich in dunkler
                              Purpurfarbe zeigen, und erst nach langem Aussezen an der Luft wieder verschwinden.
                              Elastisches Gummi bringt die Staͤrke nicht aus dem Papiere, und auch nach 14
                              Tagen noch werden die mit obiger Aufloͤsung bestrichenen Buchstaben
                              purpurroth. (Mechanics' Magazine. 30. Septbr. 1826. S.
                              343.)
                           
                        
                           Zwei englische Schuhschwaͤrzen.
                           Bier Pfund Duͤnnbier, vier Loth Elfenbeinschwarz, und fuͤr Einen
                              Groschen brauner Zuker werden gesotten, und waͤhrend des Siedens wird ein
                              Dessert-Loͤffel voll Oehl zugegossen, und das Ganze auf anderthalb Pfund
                              unter fleißigem Umruͤhren eingesotten, und so oft es noͤthig ist, mit
                              einer Buͤrste auf den Schuh aufgetragen. – Oder – vier Loth
                              Elfenbeinschwarz, 3 Loth brauner Zuker, ein halber Eßloͤffel voll Oehl werden
                              abgeruͤhrt, und nach und nach 1 Pfund Duͤnnbier zugesezt. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O.)
                           
                        
                           Schuhe und Stiefel wasserdicht zu machen.
                           Man nimmt 1 1/4 Pfund gekochtes Leinoͤhl, 4 Loth gelbes Wachs, 4 Loth
                              Terpenthin, und 1 Loth Burgunder-Pech, schmilzt alles bei Kohlenfeuer sorgfaͤltig zusammen, und
                              reibt mit dieser Mischung die neuen Stiefel oder Schuhe in der Sonne oder in der
                              Naͤhe eines Feuers mit einem Schwamme oder mit einer weichen Buͤrste,
                              und wiederholt dieß, so oft sie troken werden, und bis sie nichts mehr einsaugen.
                              Die Stiefel werden dann kein Wasser durchlassen und laͤnger dauern. Sie
                              duͤrfen aber nicht angezogen werden, bis sie wieder vollkommen troken und
                              elastisch geworden sind. (Glasgow Mechanics' Magazine a.
                              a. O. S. 357.)
                           
                        
                           Porzellan zu kitten.
                           Die Chinesen reiben Flintglas auf einem Mahlerreibsteine mit Eiweiß außerordentlich
                              fein ab, und bestreichen damit das gebrochene Porzellan auf dem Bruche. Dieser Kitt
                              haͤlt so fest, daß das Porzellan ehe an einer anderen Stelle brechen wird.
                              (Glasgow Mechan. Magaz. a. a. O.)
                           
                        
                           Ueber Folio zur Fassung der Edelsteine
                           bemerkt Hr. Gill, technical Repository, September 1826. S. 143., daß man
                              dieselbe ehevor aus Kupfer machte, welches uͤbersilbert und polirt wurde,
                              gegenwaͤrtig aber, nach deutscher Art, aus reinem
                              Kupfer. Die Farben sind durchsichtig, und werden mit Hausenblase aufgetragen.
                           
                        
                           Bate's neue
                              Metall-Composition.
                           Da Messing zu sehr der Einwirkung der Atmosphaͤre ausgesezt ist,
                              wuͤnschte Hr. Capt. Kater (der die englischen Maße
                              reformirte) Hr. Bate moͤchte versuchen, aus Zinn
                              und Kupfer eine eben so harte, und doch leicht zu bearbeitende, zugleich aber
                              dauerhaftere Metall-Composition versuchen. Nach einigen Versuchen fand Hr. Bare eine Mischung aus 576 Theilen Kupfer, 59 Zinn und 48
                              Messing, genuͤgend: er erhielt zugleich dadurch eine schoͤne
                              Composition.
                           
                        
                           Ueber die Staͤrke der Knochen.
                           Hr. Bevan hat im Philosophical
                                 Magazine, September l. J. S. 181 die aͤlteren Angaben uͤber
                              die Staͤrke der Knochen berichtigt. Fast alle neueren Schriftsteller geben,
                              nach Mushenbroek's Versuchen, die Staͤrke der
                              Knochen zu 5,250 Pfund auf den Quadrat-Zoll an. Nach seinen Versuchen mit Knochen
                              von Ochsen, Pferden, Schafen, fand er die Staͤrke der Cohaͤsion
                              derselben zwischen 33,000 und 42,500 Pfund auf den Quadrat-Zoll. Als Modulus
                              fuͤr Elasticitaͤt der Rinder-Knochen fand er 2,320,000 Pfund, und
                              specif. Schwere = 2,08. Er fand uͤbrigens Emerson's Angaben ziemlich genau, genauer als Barlow's, der in seinem Treatise on the strength of
                                 timber das Holz als zu schwach angab. Hr. Bevan
                              fand gutes Eichenholz einen Druk von 19,800 Pf. auf den □Zoll mehrere Stunden
                              lang ertragen; Mahagony traͤgt 22,000 Pfund, Esche 16,000. Hr. Bevan bringt seine Gewichte auf einem Hebelarme an, und
                              laͤßt sie laͤnger einwirken.
                           
                        
                           Oeffentlicher unentgeldlicher Unterricht in der Mathematik
                              fuͤr Handwerker zu Metz.
                           Es ist ausgemacht und erwiesen“ sagt der Bulletin d. Sciences technol. September l. J. S. 181 „daß die
                                 englischen Handwerker weit besser arbeiten, als die unsrigen, und es ist
                                 erwiesen, daß sie ihre groͤßere Geschiklichkeit vorzuͤglich ihrem
                                 besseren Unterrichte und dem hoͤheren Wohlstande verdanken, in welchem
                                 ein großer Theil derselben sich befindet. Wenn man will, daß der
                                 franzoͤsische Handwerker besser arbeiten und dadurch zugleich
                                 wohlhabender werden soll, muß man ihn besser unterrichten: dann erst wird die
                                 Industrie Frankreichs mit jener Englands wetteifern koͤnnen.“
                              
                           
                           Dem Beispiele des Hrn. Baron Dupin zu Paris folgend,
                              errichtete die Société des lettres, sciences et
                                 d'agriculture zu Mez eine aͤhnliche unentgeldliche
                              Unterrichts-Anstalt fuͤr Handwerker, und eroͤffnete, sehr
                              wohlberechnet, zuerst einen Lehrcurs der Mathematik
                              fuͤr dieselben, in welchem die HHrn. Bergery, Poncelet,
                                 Bardin und Woisard, Zoͤglinge der
                              ehemaligen polytechnischen und gegenwaͤrtig Lehrer an der
                              Militaͤr-Schule zu Metz 2 Mahl in der Woche des Abends Unterricht ertheilten.
                              Es fanden sich bald uͤber 400 Zuhoͤrer ein, von welchen aber bis zum
                              Ende des ersten Cursus nur 150 mehr uͤbrig blieben. Es zeigte sich
                              naͤmlich, daß viele derselben nicht einmahl die sogenannten vier Species,
                              sehr viele nicht Multipliciren und Viele nicht Dividiren konnten: man wird daher im
                              naͤchsten Curse den Unterricht in der Mathematik mit dem ersten
                              Elementar-Unterrichte in der Arithmetik beginnen, um so mehr, als man wahrgenommen
                              hat, daß diejenigen, die nur die sogenannten vier Species inne hatten,
                              „Fortschritte machten, welche alle Erwartungen
                                 uͤberstiegen.“ – „Nicht um 1000 Franken, wenn
                                 ich sie haͤtte“ sagte einer der Handwerker bei der
                              Pruͤfung „nicht um 1000 Franken wollte ich den Curs nicht
                                 mitgemacht haben, ich fuͤhle, daß ich ein ganz anderer Mensch geworden
                                 bin. Es kommt mir vor, als ob ich ehevor blind gewesen waͤre.“
                              Alle Fabrikanten in der Nachbarschaft, die ihre Arbeiter in die Vorlesungen
                              schikten, dankten der Gesellschaft fuͤr diese Bildungs-Anstalt, und beeilten
                              sich, dieselbe zu unterstuͤzen.Je mehr das Ausland sich von der Notwendigkeit des Studiums der Mathematik
                                    uͤberzeugt, und dasselbe unter der arbeitenden Classe verbreitet,
                                    desto schmerzlicher muß es fuͤr den Freund des Vaterlandes werden,
                                    wenn er bei uns in Bayern das Studium der Mathematik auf
                                    Universitaͤten sowohl (wie z.B. zu Landshut durch den Herrn geistl.
                                    Rath Salat) als auf Lyceen und Gymnasien (wie
                                    durch Hrn. Rector und Hofcapellan, Florian Meilinger) so sehr verschrieen und herabgewuͤrdigt findet.
                                    Lezterer sagt in seinen „Paͤdagogischen Bemerkungen uͤber die
                                          vaterlaͤndischen Gymnasien,“ die dem lezten
                                    „Verzeichniß der Studirenden an der
                                          k. Studien-Anstalt zu Muͤnchen, d. 19. Aug.
                                       1826“ vorgedrukt sind, S. 6. „Es ist kein
                                       uͤberwiegender Grund zu finden, warum auch die Mathematik, und
                                       diese wieder nur in den Classen des Gymnasiums, einen und denselben
                                       Lehrer, d.h. einen Fachlehrer, haben soll. Soll etwa die Mathesis in dem
                                       Gymnasium streng wissenschaftlich behandelt werden? – In Hinsicht
                                       auf Mathematik fo(r)dert ja das Gymnasium keineswegs, daß die
                                       Schuͤler wissenschaftlich demonstriren, wohl aber, daß sie fertig
                                       operiren lernen. Nur die Fertigkeit in der mathematischen Operation soll
                                       sich die Jugend in den Classen des Gymnasiums eigen machen. Zur
                                       Gewandtheit im Operiren aber gelangen die Schuͤler, wenn jeder
                                       Classe ein bestimmtes Pensum, das der Lehrer nicht uͤberschreiten
                                       darf (!!!) und dieses oͤfters wiederho(h)lt wird. Die Geometrie
                                       und Trigonometrie gehoͤrt nicht mehr in das
                                       Gymnasium.“ Der Hr. Rector scheint nicht zu fuͤhlen,
                                    daß kein Zweig des menschlichen Wissens, wenn er gruͤndlich und mit
                                    Nuzen gelehrt werden soll, mehr seinen eigenen Mann fordert, als Mathematik;
                                    daß den Unterricht in der Mathematik, durch welche der Mensch weit ehe und
                                    weit sicherer richtig denken lehrt, als durch alle Schul-Logik, auf bloßes
                                    Operiren, d.h., zur bloßen Gedaͤchtniß-Sache herabwuͤrdigen,
                                    nichts wie Zeit verlieren und den Kopf des Schuͤlers fuͤr
                                    immer vorderben heißt; daß Mathematik, die erste und unentbehrlichste aller
                                    Wissenschaften fuͤr jeden Handwerker, wie fuͤr jeden
                                    Gelehrten, von dem ersten Saz, an, der aus ihr vorgetragen wird, so gelehrt
                                    werden muß, daß der Lernende die Notwendigkeit des daraus folgenden zweiten
                                    einsehen muß u.s.f., so daß dieser jedes Mahl, wenn er gehoͤrig
                                    unterrichtet wurde, bloß durch seinen Verstand, nicht durch sein
                                    Gedaͤchtniß, zu dem vorgestekten Zweke gelangen kann, daß viele
                                    Soͤhne der Handwerker und Fabrikanten Gymnasien besuchen, nicht um
                                    einst auf Lyceen und Universitaͤten zu gehen, um Gelehrte zu werden,
                                    sondern bloß um eine gewisse Bildung zu erhalten: und was haben diese Armen
                                    am Gymnasium gelernt, das sie brauchen koͤnnten, wenn sie nicht die
                                    Elemente der Mathematik gruͤndlich erlernt haben? etc. etc. Wir haben
                                    nur eine Mathematik, waͤhrend die Englaͤnder und Franzosen
                                    Mathematiken (Mathematics, les Mathematiques)
                                    haben, und um diese einzige Mathematik wollen unsere Exmoͤnche noch
                                    unsere Kinder bringen! A. d. U.
                              
                           
                        
                           
                           Franklin Institute in Philadelphia.
                           Das Franklin-Journal (Vergl. Gill's
                              technical Repository. October l. J. S. 196) gibt den
                              achten Viertel-Jahresbericht uͤber die wahrlich glaͤnzenden
                              Fortschrite dieses Institutes zur Foͤrderung der
                                 mechanischen Kuͤnste. Es hatte bei seinem Entstehen vor 2 Jahren nur
                              560 Mitglieder, gegenwaͤrtig zaͤhlt es deren 1065. Eben so verdoppelte
                              sich auch der bleibende Fond. Es konnte bereits ein Gebaͤude fuͤr
                              35500 Dollars zum Gebrauche dieses Institutes aufgefuͤhrt werden, das jezt
                              schon 2000 Dollars Jahres-Rente traͤgt. Die dießjaͤhrige zweite
                              Ausstellung americanischer Fabrikate uͤbertraf bei weiten die des vorigen
                              Jahres, und zeugte von den rasten Fortschritten americanischer Industrie. Es sind
                              zwei Schulen, die eine fuͤr Mathematik, die andere fuͤr Zeichenkunst
                              errichtet, und außerdem haͤlt Dr. Jones
                              Vorlesungen uͤber Mechanik, Hr. Keating
                              uͤber Chemie, Dr. Godman uͤber
                              Naturgeschichte: immer in Bezug auf Kuͤnste und Gewerbe. Dr. Jones gibt, unter dem Schuze des Institutes, ein
                              eigenes Journal auf seine. Rechnung the Franklin Journal
                              heraus; auch ein Almanach erscheint unter denselben Auspicien. Die
                              Modellen-Naturalien-Buͤcher-Sammlungen nehmen taͤglich zu: der
                              Forderer alles Guten, Hr. Maclure, machte dem Institute
                              bedeutende Geschenke an Buchern und Mineralien. – Die Staͤdte Baltimore und Boston haben,
                              dem Beispiele Philadelphia's nacheifernd,
                              aͤhnliche Institute errichtet.
                           Das a. a. O. eingeruͤkte Programm zur dritten
                              Ausstellung fuͤr den October l. J. ist musterhaft, und unterscheidet sich in
                              mancher Hinsicht von unseren europaͤischen: es foͤrdert
                              kraͤftiger und auf eine mehr unmittelbare Weise Industrie und Handel, indem
                              es den Fabrikanten und Kaufmann in directe Verbindung bringt. – Das Programm
                              hat hier 61 Preise fuͤr verschiedene Fabrikate und Kunstproducte aufgestellt,
                              deren Auswahl fuͤr einen erst aufbluͤhenden Staat musterhaft ist.
                              Diese Preise bestehen fast immer nur aus silbernen Medaillen, und sind Ehrensache,
                              nicht bloß Geldgewinn.
                           
                        
                           Wann alle Fabrication und aller Akerbau ein Ende haben
                              wird.
                           Ein Hr. Jackson berechnet im Mechanics' Magazine, 5.
                              August 1826, S. 210, daß von den 50 Millionen englischer □ Meilen, welche die
                              Oberflaͤche des Erdballs bilden, nur die Haͤlfte des gesammten
                              Festlandes (oder 6,250,000 engl. □ Meilen) baubares Land ist. Dieß gibt nun
                              4000 Millionen Acres, indem 640 Acres auf eine engl. □ Meile gehen. Wenn man
                              nun fuͤr jeden Menschen nur ein Acre rechnet, so kann der Erdball nicht mehr
                              Menschen naͤhren als 4000 Millionen. Nun betraͤgt aber die
                              gegenwaͤrtige Bevoͤlkerung des Erdballes 810 Millionen, oder beinahe
                              den vierten Theil der moͤglichen Bevoͤlkerung; folglich wird in
                              ungefaͤhr 6000 Jahren dieses Maximum der Bevoͤlkerung erreicht, und
                              hiermit auch alles sein Ende erlangt haben, wenn nichts dazwischen kommt.