| Titel: | Beschreibung eines Schlag-Schlosses (platine de percussion) zum Abfeuern der Kanonen auf Kriegsschiffen. Von Hrn. Capitain Dickinson. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXXXVIII., S. 396 | 
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                        LXXXVIII.
                        Beschreibung eines Schlag-Schlosses (platine de percussion) zum Abfeuern der Kanonen auf
                           Kriegsschiffen. Von Hrn. Capitain
                              Dickinson.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. Aug. l. J. S. 254.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Beschreibung eines Schlagschlosses zum Abfeuern der Kanonen auf
                           Kriegsschiffen.
                        
                     
                        
                           Man zuͤndete ehemahls auf den Schiffen, wie zu Land,
                              die Kanonen mittelst der Lunte, wodurch große Gefahr entstand. In der bei einem
                              See-Treffen unvermeidlichen Unordnung auf dem Schiffe wurde waͤhrend des
                              Herauftragens des Pulvers aus der Pulverkammer unter das Verdek zu den Kanonen
                              oͤfters Pulver auf dem Boden verstreut, und ein Funke, der von der Lunte auf
                              dasselbe herabfiel, veranlaßte zuweilen die fuͤrchterlichsten Explosionen. Um
                              diesem Uebel abzuhelfen, und zugleich die Kanone mit Genauigkeit zu richten, brachte
                              man auf dem Zuͤndloche derselben starke Schloͤsser mit Feuersteinen
                              an, und diese sind heute zu Tage bei der franzoͤsischen und bei der
                              englischen Marine eingefuͤhrt.
                           Allein man fand bald wieder, daß diese Schloͤsser nur zu oft versagten, daß
                              die Schnelligkeit des Dienstes dabei litt, und man kehrte zur allen Methode
                              zuruͤk. Man kam nun auf die Idee, die alten Schloͤsser durch
                              Schlag-Schloͤsser zu ersezen, deren Wirkung sicherer und schneller ist. Bei
                              den ersten Versuchen brachte man das Schloß unmittelbar auf dem Zuͤndloche
                              an; allein, sobald das Zuͤndkraut sich entzuͤndete und der Ladung das
                              Feuer mittheilte, wirkte dieselbe so sehr auf den Hahn oder Schlaͤger
                              zuruͤk, daß man Verwundungen der Kanoniere zu besorgen hatte.
                           Hr. Dickinson hat diesem Fehler auf eine einfache Weise
                              abgeholfen, und dafuͤr die goldene Medaille von der Londoner Society for the Encouragement etc. erhalten.
                           Statt das Schloß unmittelbar uͤber dem Zuͤndloche, n, Fig. 34., anzubringen,
                              ließ er einen schief hinabsteigenden Canal, o, zwischen
                              dem Bande und dem Stoße der Kanone vorrichten, dessen Muͤndung sehr enge ist,
                              und der sich mit dem Zuͤndloche verbindet, ungefaͤhr Einen Zoll
                              uͤber der Ladung, die man mit einer Raum-Nadel durchsticht. Das
                              Zuͤndloch ist mit einem Dekel geschlossen, f, der
                              die Ladung vor Feuchtigkeit sichert, und sich jedes Mahl oͤffnet, wenn der Hammer, c, schlaͤgt, damit der durch die
                              Entzuͤndung entwikelte Rauch herausfahren kann. Das Zuͤndkraut
                              befindet sich in einem kleinen kupfernen Hute, den man auf die Muͤndung, b, der Roͤhre legt. An dem Schneller ist eine
                              Schnur, i, die der Zieler in dem gehoͤrigen
                              Augenblike zieht, wo dann der Schuß alsogleich faͤllt.
                           Das Schloß ist auf der Kanone mittelst zwei starker Schrauben, l, l, und gefluͤgelter Schraubenmuͤtter, m, m, befestigt. Der Hammer, c, ist nicht gerade, sondern nach auswaͤrts gedreht, wodurch er bei
                              der Staͤrke des Schlages brechen. kann: man hat diesen Fehler bei den in
                              Frankreich verfertigten Schloͤssern vermieden. Der Hammer fuͤhrt ein
                              schief zugeschnittenes Stuͤk, d, welches, wenn es
                              auf die Spindel, e, wirkt, dieselbe aus dem Loche
                              hervortreten laͤßt, in welchem sie liegt, sie gegen die vierekige Ferse des
                              Dekels druͤkt, und lezteren in die in Fig. 33. durch punctirte
                              Linien angedeutete Lage bringt, wodurch das Zuͤndloch, n, geoͤffnet wird. Sobald der Hammer wieder aufgerichtet wird,
                              nimmt die Spindel, e, ihre vorige Lage ein, und der
                              Dekel, f, schließt, gedruͤkt von der Feder, h, das Zuͤndloch wieder.
                           
                        
                           Erklaͤrungen der Figuren.
                           32. Fig.
                              Seitenaufriß des Schlosses und eines Theiles des Stoßes der Kanone.
                           33. Fig.
                              Dieselben von oben.
                           34. Fig.
                              Senkrechter Durchschnitt der Kanone vor der Batterie mit den Roͤhren, durch
                              welche derselben das Feuer mitgetheilt wird.
                           Dieselben Gegenstaͤnde werden durch dieselben Buchstaben bezeichnet.
                           a, Buͤhne, die mit dem Stoße der Kanone einen
                              Koͤrper bildet; b, Muͤndung des
                              Schlag-Zuͤndloches, welches mit einem kupfernen Huͤtchen bedekt ist,
                              worin sich das Schlag-Zuͤndkraut befindet; c,
                              Hammer; d, ein schief zugeschnittenes Stuͤk, das
                              an dem Hammer befestigt ist; e, Spindel, die frei in
                              einem Loche spielt, welches sich am Grunde des Schlosses befindet. g, Schraube, um welche sich der Dekel dreht; h, Feder, die auf denselben druͤkt; i, Schneller; k, k, zwei
                              Loͤcher, durch welche die Schrauben, l, l,
                              laufen, und das Schloß auf der Buͤhne, a,
                              befestigen, mittelst der beiden weiblichen Fluͤgel-Schrauben, m, m: n, Zuͤndloch; o, Schlag-Zuͤndcanal: eine kleine Roͤhre, durch welche das Feuer sich der
                              Ladung mittheilt. p, Pulverkammer der Kanone.
                           
                        
                     
                  
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