| Titel: | Fenster, durch welche es nicht einregnen kann. Von Hrn. Saintamand, Baumeister zu Thuit-Signol, (Eure) bei Elboeuf sur Seine. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XCII., S. 402 | 
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                        XCII.
                        Fenster, durch welche es nicht einregnen kann.
                           Von Hrn. Saintamand,
                           Baumeister zu Thuit-Signol, (Eure) bei Elboeuf sur Seine.
                        Aus den Annales de l'Industrie. N.
                              78.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Saintamand's, Fenster, durch welche es nicht einregnen
                           kann.
                        
                     
                        
                           Fig.
                                 1–6. erklaͤrt diese Vorrichtung.
                           Fig. 1. stellt
                              meine erste Idee dar, und erklaͤrt die uͤbrigen Figuren. Ich treibe
                              auf der Querleiste, A, einen trapezoidalen Falz, F, der uͤber die ganze Querleiste
                              hinlaͤuft.
                           Man hat seit langer Zeit schon eine Kehle bei, D, in der
                              Richtung des Wasserlaufes nach der ganzen Laͤnge desselben angebracht; ich
                              behalte sie bei.
                           Ich fuͤhre uͤber die Sohle, E, einen Falz,
                              B, von trapezoidaler Form der ganzen Laͤnge
                              nach hin, und steche in dieser Sohle zwei Canaͤle ab, C, die wenigstens zwei oder drei Linien im Durchmesser halten, und mit dem
                              unteren Theile des Falzes, B, communiciren. Ich gab dem
                              unteren Theile dieses Falzes eine schief abwaͤrts geneigte Form, damit das
                              Wasser keine Neigung erhaͤlt darin zu verweilen, und schnell durch die
                              Canaͤle, C, ablaͤuft.
                           Um Fenster gegen Regenwasser undurchdringlich zu machen, ist es nicht immer genug zu
                              verhindern, daß das Wasser nicht von unten eindringt; denn, wenn der Regen mit
                              Gewalt anschlaͤgt, dringt er zuweilen durch das Wolfskehlen-Gefuͤge
                              der Nuß, das man nie genau genug schließen machen kann, um jeder Einsikerung zu
                              widerstehen. Er dringt auch zuweilen in die halbe Wolfskehle, die man an den
                              Fenstern neben den Knopfbaͤndern anbringt. Auf folgende Weise glaube ich
                              allen diesen Maͤngeln abgeholfen zu haben.
                           Fig. 2. stellt
                              den unteren Theil des linken Fensterfluͤgels vor, der die Nuß fuͤhrt,
                              und Fig. 3.
                              den unteren Theil des rechten Fluͤgels mit der Wolfskehle. An beiden befindet
                              sich ein Theil der Sohle.
                           Fig. 4. stellt
                              Fig. 2 und
                              3.
                              geschlossen dar. Die Sohle ist. wie in Fig. 1. gebaut. In der
                              unteren Querleiste des Fensters bringe ich einen, nach auswaͤrts geneigten,
                              Falz, F, wie in Fig. 1. an, und ziehe
                              Laͤngen-Falze, G, G, H, H, sowohl an der Nuß, als
                              an der Wolfskehle, die ich so stelle, daß sie einander gegenuͤber stehen,
                              wann die Fluͤgel geschlossen sind, so daß je zwei und zwei eine Rinne bilden;
                              uͤberdieß bringe ich noch oberflaͤchlich sowohl an der Nuß, als an der
                              Kehle, stellenweise Falze, I, I, I, I, I, I, I, I, I, I, I,
                                 I, an, die schief von dem Falze, G,
                              herabsteigen, und in dem Falze, H, enden.
                           Es ist offenbar, daß, auf diese Weise, das Wasser, wenn der Regen auch noch so
                              gewaltig anschlaͤgt, nie bis in das Zimmer gelangen kann; denn, wenn es auch
                              wirklich in den Fensterrahmen eindringt, so kommt es zuerst in den Falz, H, und faͤllt aus diesem, in Folge seiner
                              Schwere, in den Falz, B, und fließt von da durch den
                              Canal, C, aus. Wenn es noch weiter dringt, und bis nahe
                              an die schiefen Querfurchen, I, gelangt, wie in Fig. 2 und 3., so wird es
                              in dieselbe zuruͤkgefuͤhrt, und gelangt von da in die Furche, H, die es in den Behaͤlter, B, leitet, wo es dann durch die Canaͤle, C, auslaͤuft.
                           
                           Eine aͤhnliche Vorrichtung laͤßt sich auch fuͤr die halben
                              Wolfskehlen in der Naͤhe der Baͤnder treffen, wie Fig. 5. zeigt, wo ein
                              Fenster im Grundrisse dargestellt ist.
                           Ich habe in K, und L, Lage
                              und Form dieser Vorrichtungen gezeigt, die, nach dem bisher Gesagten, es
                              uͤberfluͤßig waͤre genauer zu beschreiben.
                           Ich habe bis jezt, den 22. November 1825, an den Fenstern, an welchen ich meine im
                              meinem Brevet d'invention beschriebene Vorrichtung
                              anwendete, nur den unteren Falz, C, angewendet, und,
                              nebst diesem, weiter unten, die schiefen Falze, I, die
                              senkrechten, H, so wie jene bei B und F, und die Canaͤle, C. Ich habe nicht an den Nuͤssen gearbeitet, wo
                              sich die Knopfbaͤnder befinden, und meine Arbeit ist mir vollkommen gelungen.
                              An einigen Fenstern habe ich alles in Fig. 1, 2, 3, 4, und 5. gegebene Detail
                              angewendet, jedoch nur bei solchen, wo bei der Verbindung der Nuͤsse, wo die
                              Knopfbaͤnder sind, viel Raum war; wo aber das Fenster in der Mitte mit
                              Wolfskehle schließt, sind die Vorrichtungen in Fig. 2, 3 und 4.
                              unerlaͤßlich.
                           Da ich meine Erfindung nicht bloß bei neuen, sondern auch bei alten Fenstern anwenden
                              will, so mußte ich mich bei lezteren, deren Sohle und Querleiste oft ganz verfault
                              war, einer anderen Aushuͤlfe bedienen.
                           Fig. 6. zeigt
                              eines dieser Fenster mit seiner Sohle. Ich bilde auf der Sohle, bei B, einen Falz mit den Canaͤlen, C, wie oben, und nehme auf diese Weise alles schlechte
                              Holz weg. Eben so nehme ich drei Liniendik Holz unter der Querleiste, F, weg, in schiefer Neigung nach auswaͤrts, um
                              immer das Wasser nach außen zu leiten. Auf diese Weise grabe ich die Sohle in
                              schiefer Flaͤche aus, wie man es bei N, sieht,
                              Fig. 6.
                              und vollende das Uebrige, wie in Fig. 1, 2, 3, 4 und 5.
                           Durch die in Fig.
                                 6. angebrachte Vorrichtung koͤnnte aber starker Wind, oder kalte
                              Luft durch die Canaͤle, C, und durch die
                              Oeffnung, O, in das Zimmer gelangen. Diesem Nachtheile
                              wird dadurch abgeholfen, daß ich auf die Sohle vor diesen Loͤchern ein
                              kleines blechernes Thuͤrchen, P, anbringe, das
                              mit zwei spizigen Ringnaͤgeln, R, in der Sohle
                              vor diesen Loͤchern ein Gewinde bildet. An der Stelle derselben laͤßt
                              sich auch mit Vortheil eine kupferne Scheibe, T,
                              anwenden, Fig.
                                 1., an welcher ein Auge angeloͤthet ist, die in den Ring einer
                              Ringschraube eingreift,
                              S, welche in die Sohle eingetrieben ist. Diese Falle
                              thuͤre hindert den Ausfluß des Wassers nicht, und wird von dem Winde immer
                              angedruͤkt: die Luft kann also nicht herein, und das Wasser kann frei
                              hinaus.
                           Es lassen sich auch an den alten Fenstern (croisées
                                 anciennes à feillure), die man heute zu Tage wenig mehr braucht,
                              dieselben Vorrichtungen anbringen.
                           Es waͤre uͤberfluͤßig zu bemerken, daß das Holz uͤberall,
                              wo es entbloͤßt wurde, mit Oehlfarbe angestrichen werden muß, indem es nicht
                              nur dadurch gegen Faͤulniß geschuͤzt, sondern auch das Wasser leichter
                              durch die Roͤhren, H, in den Behaͤlter,
                              B, und in die Canaͤle, C, abfließen wird.Diese Vorrichtung mag an franzoͤsischen Fenstern sehr gut seyn; bei
                                    unseren deutschen Fenstern, die wir (wenn nur Kreuzstok und Rahmen von Eisen
                                    waͤren), jedem anderen Fenster vorziehen wuͤrden, laͤßt
                                    sich das Einregnen dadurch verhindern, daß man der Sohle aller Falze eine
                                    Neigung nach außen gibt, statt daß man dieselbe horizontal, oder gar, wie es
                                    meistens der Fall ist, schief nach einwaͤrts abfallen laͤßt.
                                    Unsere Tischler scheinen nicht zu wissen, daß das Wasser nicht bergauf
                                    laͤuft: jeder Schiffszimmermann zimmert die Fallbreter und die
                                    Fensterladen an den Schiffen besser, als unsere Tischler die Fenster an
                                    unseren Pallaͤsten zuschneiden. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
