| Titel: | Ueber die Reinigung einer verstopften Wasserleitung in Röhren von 218 Meter Länge mittelst Hydrochlorsäure, von Hrn. D'Arcet, Mitglied der Académie des Sciences. | 
| Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. CVI., S. 474 | 
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                        CVI.
                        Ueber die Reinigung einer verstopften
                           Wasserleitung in Roͤhren von 218 Meter Laͤnge mittelst
                           Hydrochlorsaͤure, von Hrn. D'Arcet, Mitglied der Académie des
                              Sciences.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N. 262. S. 118.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        D'Arcet, uͤber die Reinigung einer verstopften Wasserleitung
                           in Roͤhren.
                        
                     
                        
                           Man bediente sich seit langer Zeit zur bequemen und schnellen Reinigung der
                                 Gefaͤße, in welchen sich Rinden und Ueberzuͤge von kohlensaurem
                                 Kalke bildeten, der Saͤuren, die mit Kalk leicht aufloͤsbare Salze
                                 bilden. Ich selbst bediente mich in dieser Absicht der Hydrochlorsaͤure
                                 (Kochsalzsaͤure), zur Aufloͤsung aͤhnlicher
                                 Niederschlaͤge in den Dampfkesseln, und zur Reinigung der Kufen, Klappen,
                                 Schlangenroͤhren in den Apparaten zur Hizung des Wassers mittelst
                                 Dampfes; vor Einem Jahre bediente ich mich desselben Verfahrens, um die
                                 Haͤhne und die Klappen in den Baͤdern von Vichy wieder brauchbar
                                 zu machen. Da ich diese Methode sehr vortheilhaft fand, so wollte ich sie im
                                 Großen zur Reinigung einer Wasserleitung anwenden, die den Spitaͤlern zu
                                 Paris angehoͤrt.“ –
                           
                              „Diese Wasserleitung fuͤhrt das Wasser von Arcueil nach dem zu dem
                                 Dorfe Petit-Gentilly gehoͤrigen Pachthofe St. Anne (einem Spital-Gute).
                                 Sie ist aus Blei, hat 8,121 Centim. (3 Zoll) im Lichten, und ist 218 Meter (671
                                 Paris. Fuß) lang.
                                 – Der Fall, den das Wasser in derselben hat, ist ungefaͤhr 3
                                 Centimeter auf 1 Meter. Diese Wasserleitung war, ungeachtet ihres großen
                                 Durchmessers, beinahe gaͤnzlich verstopft, so daß nur ein kleiner
                                 Wasserfaden mehr lief, und auch dieser oͤfters ausblieb: der
                                 Paͤchter mußte dann seinen Wasserbedarf aus der Ferne holen. Ehe ich die
                                 Verstopfung durch Hydrochlorsaͤure heben wollte, mußte ich den
                                 Niederschlag analysiren.Nach Hrn. Colin's Analyse (in Traite de Chimie de Mr. Thenard, 4me edit. T. II. p. 29.) halten 15 Liter Wasser von Arcueil,
                                       mitten in der Stadt geschoͤpft,36,89CentiliterLuft;32,83    –kohlensaures Gas;  2,528Grammschwefelsauren Kalk;  2,536    –kohlensauren Kalk;  0,290    –Kochsalz;  1,646    –deliquescirende Salze.Zugleich fand aber Hr. Colin in eben so viel
                                       Seine-Wasser, oder Paris geschoͤpft, nur 12 Centiliter, 54
                                       Kohlensaͤure; 0,761 Gr. schwefelsauren Kalk, und 1 Gramm, 494
                                       kohlensauren Kalk, woraus allerdings die Ursache erhellt, welcher man
                                       den kalkartigen Niederschlag im Wasser von Arcueil zuzuschreiben hat. Um
                                       aber diese Ursache gehoͤrig zu wuͤrdigen, haͤtte
                                       man das Wasser zu Arcueil an der Quelle, ehe
                                       es so viele Kohlensaͤure verlor, analysiren sollen, indem es
                                       dieselbe auf dem Wege nach Paris fahren laͤßt, und so den
                                       kalkerdigen Niederschlag bildet. A. d. O. Ich ließ daher in der Mitte der Wasserleitung ein Stuͤk von der
                                 Roͤhre in der Laͤnge Eines Meters abschneiden, und fand
                                 ungefaͤhr 4/5 des Hohlraumes derselben mit einem Niederschlage so
                                 ausgefuͤllt, wie Fig. 12. zeigt. Das
                                 Stuͤk Roͤhre ward sorgfaͤltig gewogen, gereinigt und
                                 gepuzt, und wieder gewogen. Der kalkartige Niederschlag, dessen Gewicht man nun
                                 kannte, wurde gepuͤlvert und analysirt, und enthielt
                              
                           
                              
                                 
                                    
                                      83
                                    Theile
                                    kohlensauren Kalk mit etwas schwefelsaurem
                                       Kalke,
                                    
                                 
                                    
                                        0,59
                                       –
                                    thonigen in Hydrochlorsaͤure
                                       unaufloͤsbaren Ruͤkstand,
                                    
                                 
                                    
                                      15,60
                                       –
                                    Wasser
                                    
                                 
                                    
                                    –––––
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    in
                                    100
                                    Theilen.
                                    
                                    
                                 
                              
                           
                              Man fand, daß man 184 Gewicht-Theile Hydrochlorsaͤure von 21° (so
                                 wie sie im Handel vorkommt), brauchen wird, um 100 Gewicht-Theile dieses nassen
                                 Niederschlages aufzuloͤsen, und daß sich ungefaͤhr 36 Theile
                                 Kohlensaͤure entwikeln werden, die einen 440 Mahl groͤßeren Raum einnehmen,
                                 als der aufgeloͤste Kalk-Niederschlag.“
                              
                           
                              „Man glaubte den in der Mitte der Wasserleitung herausgenommenen
                                 Niederschlag als Mittel-Durchschnitt fuͤr das zu erwartende Resultat
                                 betrachten zu koͤnnen, und da man 5,854 Kilogramm nassen Niederschlages
                                 in dem Ein Meter langen, aus der Mitte genommenen Stuͤke fand, den man,
                                 in runder Zahl, zu 6 Kilogramm anschlug, so berechnete man die ganze Masse
                                 desselben in 218 Meter auf 1308 Kilogramm, zu dessen Aufloͤsung 2,400
                                 Kilogramm Hydrochlorsaͤure von 21° noͤthig sind. Hiernach
                                 berechneten sich die Kosten der Reinigung durch Hydrochlorsaͤure von 430
                                 Franken, welche die Spital-Administration bewilligte.“
                              
                           
                              Wir fingen die Arbeit damit an, daß wir den Ausfluß des Wassers bei seinem
                                 Austritte aus der Wasserleitung von Arcueil hemmten, und den
                                 Wasserbehaͤlter, so wie die Wasserleitung, vollkommen ausleerten; hierauf
                                 brachten wir in dem Behaͤlter, R, Fig. 9 und
                                 10.
                                 einen bleiernen Trichter mit doppelt gebogener Roͤhre an, wie man in Fig. 9,
                                 10
                                 und 11
                                 sieht, und vereinten das Ende, a, desselben mit dem
                                 oberen Theile der Roͤhre, b, mittelst eines
                                 harzigen Kittes, wie man bei i, sieht: der Rand des
                                 Trichters, c, wurde sorgfaͤltig Ein
                                 Centimeter uͤber der Linie des hoͤchsten Wasserstandes in dem
                                 Behaͤlter, h, erhaben gehalten.“
                              
                           
                              „Nachdem diese erste Arbeit vollendet war, ließ man Wasser in den
                                 Behaͤlter laufen, und nachdem er damit angefuͤllt war, fing man
                                 die Reinigung an. Man bediente sich hierzu eines doppelten Verfahrens, wovon man
                                 jedes gleich gut fand. Nach dem ersten brachte man einen Hebel, d, wie man in Fig. 10. sieht, an,
                                 um waͤhrend einer Minute eine bestimmte Menge Wassers in die
                                 Wasserleitung zu bringen, und ließ zugleich mittelst eines anderen Hebers, e, einen hinlaͤnglich starken Faden
                                 Hydrochlorsaͤure von 21° einstroͤmen. Das Wasser und die
                                 Saͤure verbanden sich in dem Trichter, und die Saͤure ging
                                 allmaͤhlich, durch das Wasser auf eine gewisse Dichtigkeit gebracht, in
                                 die Wasserleitung uͤber. Nach dem zweiten brachte man zuerst die
                                 Hydrochlorsaͤure auf die gehoͤrige Dichtigkeit, indem man sie in
                                 einer Kufe, f, mit Wasser mengte, und dann diese
                                 verduͤnnte Saͤure in den Trichter mittelst eines Hebers, g, oder mehrerer solcher Heber in den Trichter laufen
                                 ließ, wie man in Fig. 9. sieht. Da die Wasserleitung 1308 Kilogramm Kalkniederschlag
                                 enthalten sollte, wußte man dafuͤr sorgen, bei der Reinigung
                                 ungefaͤhr 238 Kubik-Meter Kohlensaͤure entweichen zu lassen. Wenn
                                 die untere Oeffnung der Wasserleitung am Ende der Linie des Falles gelegen
                                 gewesen waͤre, so waͤre es hinreichend gewesen, nur etwas
                                 verduͤnnte Saͤure daselbst durchlaufen zu lassen: in diesem Falle
                                 wuͤrde die mit Kalk gesaͤttigte Saͤure zugleich mit aller
                                 Kohlensaͤure bei der unteren Oeffnung der Roͤhre
                                 herausgestroͤmt seyn: allein diese Wasserleitung bildete an ihrem unteren
                                 Ende einen Bug nach aufwaͤrts, um auf die Oberflaͤche der Erde
                                 hinauf zu gelangen, und das Wasser in den Hof des Paͤchters zu leiten.
                                 Wir mußten also darauf denken, die große Menge Kohlensaͤure, die sich
                                 entwikeln mußte, oben bei der Wasserleitung herauszuschaffen. Man brachte in
                                 dieser Hinsicht einige Laͤngen-Oeffnungen oben auf der bleiernen
                                 Roͤhre in der Naͤhe ihrer Verbindung mit dem Behaͤlter an,
                                 und ließ in den Trichter Hydrochlorsaͤure von 2° laufen: die
                                 Fluͤßigkeit gelangte bald an das untere Ende der Wasserleitung. Da man
                                 sah, daß diese Saͤure mit Kalk gesaͤttigt war, und die
                                 Kohlensaͤure sich leicht durch die oben auf der Roͤhre in der
                                 Naͤhe des Behaͤlters angebrachten Loͤcher entwikelte,
                                 vermehrte man nach und nach, und mit Vorsicht die Staͤrke der
                                 Saͤure, und konnte endlich 6 gradige Hydrochlorsaͤure anwenden.
                                 Man richtete den Ausfluß so ein, daß der Schaum, der sich in der Wasserleitung
                                 erzeugte, kein Hinderniß bilden koͤnnte, und die Entweichung des
                                 kohlensauren Gases beguͤnstigt wurde, und sorgte vor allem davor, daß bei
                                 dem Hahne im Pachthofe keine andere, als vollkommen gesaͤttigte,
                                 Saͤure entwich. Man war in dieser Hinsicht, vorzuͤglich am Ende
                                 der Arbeit, genoͤthigt, den Hahn zu schließen, nach und nach die ganze
                                 Roͤhre zu fuͤllen, und zuweilen durch einige Stunden, mit dem
                                 Spiele der Heber auszusezen. Auf diese Weise gelang es, allen kalkartigen
                                 Niederschlag in der Wasserleitung nach und nach aufzuloͤsen, was man
                                 leicht dadurch erkannte, daß die in dem Pachthofe durch den Hahn
                                 ausstroͤmende Fluͤßigkeit immer Saͤure im Ueberschusse
                                 enthielt, daß sie nicht mehr dichter wurde, und daß durch die in der
                                 Roͤhre angebrachten Loͤcher keine Kohlensaͤure mehr
                                 entwich.“
                              
                           
                              „Man leerte hierauf die Wasserleitung ganz aus, schloß die angebrachten Oeffnungen,
                                 wieder zu,Alle vollkommen neutralisirte kochsalzsaure Kalk-Aufloͤsung ließ
                                       man weglaufen; diejenige aber, in welcher Saͤure im Ueberschusse
                                       war, fing man in Flaschen auf und bewahrte sie auf. Man haͤtte
                                       auch den neutralen hydrochlorsauren Kalk benuͤzen koͤnnen,
                                       theils zum Begiessen der Gruͤnde des Pachtgutes, theils indem man
                                       sie auf den Duͤnger geschuͤttet haͤtte etc.; die
                                       Aufloͤsung mit uͤberschuͤßiger Saͤure kann
                                       aber noch mit Vortheil zur Reinigung einer anderen Wasserleitung, oder
                                       einer anderen Arbeit dieser Art verwendet werden. A. d. O. und riß mittelst einer an der Roͤhre des großen bleiernen
                                 Trichters angebrachten Schnur den Harzkitt weg, welcher dieselbe mit der oberen
                                 Muͤndung der Wasserleitung verband, die auf diese Weise wieder
                                 geoͤffnet wurde. Das Wasser des Behaͤlters stuͤrzte
                                 alsogleich in die Wasserleitung, an welcher man den Hahn unten vorlaͤufig
                                 geoͤffnet hatte, und das Wasser lief im Pachthofe im vollen Strahle
                                 heraus. Dieses Wasser fuͤhrte nun alle unaufloͤsbaren Theile des
                                 kalkartigen Niederschlages mit sich fort, und damit zugleich viele
                                 vegetabilische Reste, Sand, Stuͤke von Kohlen, Gyps, Ziegeln, und auch
                                 kleine Knochenstuͤke, die sich in den Roͤhren fanden. Das Wasser
                                 war truͤbe und ganz kothig; es hielt etwas Blei und viel Kalk in der
                                 Hydrochlorsaͤure aufgeloͤst. Nach und nach ward es weißlich und
                                 milchartig, und enthielt dann etwas schwefelsaures Blei und Blei-Chloruͤr
                                 schwebend. Man fuhr mit dem Auswaschen der Roͤhren fort, bis das Wasser
                                 ganz klar aus denselben ausfloß, und man mittelst der
                                 Schwefelwasserstoff-Saͤure und den schwefelwasserstoffsauren Alkalien
                                 nicht mehr die mindeste Spur von Blei entdeken konnte. Hiermit war die Arbeit
                                 vollkommen geendet; das Wasser wurde zeither ohne allen Nachtheil gebraucht, und
                                 floß so reichlich, als Fall und Durchmesser der Roͤhren es erlaubte, und
                                 als es seit langer Zeit nicht geflossen ist.“
                              
                                 
                                 Die Wasserleitung, um die es sich hier handelt, ist aus Blei. Es waͤre
                                    uͤberfluͤßig zu bemerken, daß man Wasserleitungen aus
                                    Gußeisen, und kupferne Geraͤthe, so wie die aus Zinn und Holz, auf
                                    dieselbe Weise reinigen kann. A. d. O.
                                 
                              
                           
                              „Wenn man die Roͤhren herausgeschafft und gepuzt haͤtte,
                                 wuͤrde, nach dem Ueberschlage des Bleiarbeiters, die neue Legung
                                 derselben 11 Franken 50 Cent. fuͤr das Meter, also im Ganzen 2507 Franken
                                 gekostet haben. Nun kostete aber bei obiger Art der Reinigung diese leztere nur
                                 618 Franken 4 Cent.; den neuen Hahn und die uͤbrigen Reparaturen mit
                                 eingerechnet; folglich waren 1888 Franken 96 Cent.Wenn die Roͤhren, um die es sich hier handelt, im Pflaster
                                       eingelegt gewesen waͤren, so wuͤrde die Wiedereinlegung
                                       derselben fuͤr jedes Meter 16 Franken 87 Cent. gekostet haben,
                                       was fuͤr die ganze Wasserleitung die Summe von 3677 Franken 66
                                       Cent, betragen haben wuͤrde. Man sieht, daß die Ersparung in
                                       diesem Falle durch Anwendung der Hydrochlorsaͤure noch großer
                                       gewesen seyn wuͤrde: sie wuͤrde sich auf 3059 Franken 62
                                       Cent. belaufen haben. A. d. O. durch Anwendung der Hydrochlorsaͤure erspart.“
                              
                           
                              „Die Arbeit wuͤrde noch wohlfeiler gekommen seyn, wenn man statt
                                 der Bleiarbeiter, die wir haben mußten, Leute aus chemischen Laboratorien zur
                                 Arbeit gehabt haͤtte.“
                              
                           
                              „Dieses Verfahren gewaͤhrt auch noch den Vortheil, daß die Arbeit
                                 schnell zu Ende geht, den oͤffentlichen Verkehr auf den Straßen nicht
                                 hindert, und auch den inneren Werth der Roͤhren nicht verdirbt, was bei
                                 dem gewoͤhnlichen Verfahren der Bleiarbeiter immer der Fall
                                 ist.“
                              
                           
                              „Der groͤßte Vortheil bei dieser Methode besteht aber darin, daß,
                                 wenn man sich desselben gehoͤrig und regelmaͤßig in bestimmten
                                 Zwischenraͤumen bedient, man seine Wasserleitung beinahe ohne Kosten
                                 immer im guten Stande erhalten und sich des Wasser-Bedarfes, worauf man Recht
                                 hat, versichern kann; waͤhrend bei dem sogenannten neuen Einziehen oder
                                 Ausheben der Roͤhren der Betheiligte immer mehr oder minder, und
                                 oͤfters auf lange Zeit, bis naͤmlich die Roͤhren frisch
                                 gelegt sind, seines Rechtes beraubt ist. Die Anwendung der
                                 Hydrochlorsaͤure wuͤrde noch vortheilhafter seyn, wo diese
                                 Saͤure wohlfeiler waͤre, und die Roͤhren minder leicht
                                 zugaͤngig sind. Der Gebrauch, den man hiervon zur Aufloͤsung des
                                 NiederschlagesNicht bloß die Niederschlaͤge aus kohlensaurem Kalke, und
                                       diejenigen, die in Saͤuren aufloͤsbar sind, koͤnnen
                                       auf diese Weise mit Hydrochlorsaͤure entfernt werden; sondern
                                       auch die aus kohlensaurem und schwefelsaurem Kalke, oder aus irgend
                                       einer anderen unaufloͤsbaren Substanz, wenn genug kohlensaurer
                                       Kalk in denselben enthalten ist, um, wenn dieser aufgeloͤst ist,
                                       die uͤbrige Masse zerfallen und zu einer Art von Brei werden zu
                                       lassen, der sich in dem Wasser vertheilt. A. d. O. gewisser Wasser machen kann, der sich in Dampfkesseln erzeugt, und bei
                                 feineren Apparaten, ist fuͤr sich einleuchtend.“
                              
                           
                           
                              „Die Wissenschaft hat durch diesen Aufsaz zwar nichts gewonnen; allein er
                                 zeigt, wie eine so einfache Operation zahlreiche Anwendungen im Großen erlaubt,
                                 deren Vortheile sich nicht berechnen lassen.“
                              
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 9.
                              Durchschnitt des Behaͤlters des Pachthofes zu St. Anne, der mit dem Wasser
                              der Wasserleitung von Arcueil gefuͤllt wird, mit der Vorrichtung zur
                              Reinigung der bleiernen Roͤhren mittelst einer vorlaͤufig bereiteten
                              Mischung aus Wasser und Hydrochlorsaͤure.
                           Fig. 10.
                              Durchschnitt desselben Behaͤlters mit einer Vorrichtung zu demselben Zweke,
                              wo aber das Wasser und die Saͤure nach dem jedesmahligen Bedarfe in dem
                              Trichter selbst gemengt werden.
                           Fig. 11.
                              Trichter mit einer doppelt gekruͤmmten Roͤhre: der obere Theil der
                              Bleiroͤhre ist einzeln und in einem groͤßeren Maßstabe gezeichnet.
                           Fig. 12.
                              Durchschnitt der bleiernen Roͤhre, wo man sieht, wie weit der Niederschlag
                              dieselbe ausfuͤllte.
                           R. Behaͤlter mit Wasser gefuͤllt.
                           a, unteres Ende der Roͤhre des Trichters. b, oberer gekruͤmmter Theil der bleiernen
                              Roͤhre, der an dem Boden des Behaͤlters hervortritt. c, Trichter. d, Heber,
                              mittelst dessen man das Wasser aus dem Behaͤlter in den Trichter fließen
                              lassen kann. e, ein anderer Heber, durch welchen man die
                              Hydrochlorsaͤure aus der Flasche in den Trichter fließen laͤßt. f, Kufe, in welcher das Wasser und die Saͤure
                              gemengt ist. g, Heber, um die mit Wasser gemengte
                              Hydrochlorsaͤure in den Trichter zu bringen. h,
                              Ende der Roͤhre, durch welche das uͤberfluͤßige Wasser aus dem
                              Behaͤlter ausfließt. i, Harzkitt, um das Ende der
                              Roͤhre des Trichters auf die Muͤndung der bleiernen Roͤhre der
                              Wasserleitung aufzukitten. k, Flasche, welche die
                              Hydrochlorsaͤure enthaͤlt. l, kalkartiger
                              Niederschlag in dem Inneren der Roͤhre.
                           
                        
                           Anmerkung.
                           Hr. Dumas wendet den Galvanismus an, um die Bildung
                              kalkartiger Niederschlaͤge in bleiernen Roͤhren zu verhuͤthen.
                              (Vergl. Bulletin de la Société
                                 philomatique. Mai l. J. S. 26 und Bulletin d.
                                 Scienc. technol. September l. J. S. 154.) Er bemerkte naͤmlich, daß
                              diese Niederschlaͤge sich vorzuͤglich an den Loͤthungen, an den
                              Eisenstangen, und an den kupfernen Haͤhnen bildeten. Man fuͤllte ein
                              Gefaͤß mit Wasser an der Quelle zu Sevres, gab ein paar Platten des
                              galvanischen Apparates in dasselbe, und uͤberließ es sich selbst. Nach zwei
                              Tagen war bloß das Kupfer mit einem flokigen Niederschlage bedekt. Eine auf eine
                              Bleistange aufgeloͤthete Silberplatte wurde in einen Wasserbehaͤlter
                              desselben Wassers gelegt; nach 6 Monaten fand man das Silber mit einem reichlichen
                              Niederschlage uͤberzogen, waͤhrend das Blei noch rein war.
                           Man koͤnnte also die Verstopfung der Bleiroͤhren durch die
                              Kalkniederschlaͤge dadurch verhindern, daß man hier und da laͤngs der
                              Roͤhre andere senkrechte Roͤhren darauf anbringt, die damit in
                              Verbindung stehen, und in welche man entweder Eisen- oder Stuͤkgut-Stangen
                              stekt; denn, da das Eisen mehr negativ elektrisch ist, als das Blei, so
                              schlaͤgt der Kalk sich auf dem ersteren nieder. Diese Methode ist jener
                              Davy's aͤhnlich, und Hr. Dumas glaubt hierdurch
                              auch das Meerwasser entsalzen zu koͤnnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
