| Titel: | Seaton's Patent-Flossen-Räder-Wagen. Von Hrn. Wilkin Flammock. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XIII., S. 34 | 
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                        XIII.
                        Seaton's
                           Patent-Flossen-Raͤder-Wagen. Von Hrn. Wilkin Flammock.
                        Aus dem Mechanics' Register. N. 180. 3. Februar 1827.
                              S. 66.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Seaton's,
                           Patent-Flossen-Raͤder-Wagen.
                        
                     
                        
                           Ich sah die Anwendung dieser Erfindung an einem Wagen, der 5
                              Tonnen, (100 Ztr.) zu laden vermochte, obschon seine Raͤder nicht
                              groͤßer waren, als an einem gewoͤhnlichen Wagen. Dieser Wagen war ganz
                              aus geschlagenem Eisen; sein Kasten aus leichten diagonal gestellten Eisenstangen,
                              und der Boden aus Eisenblech. Er sah leicht und elegant aus, obschon er alle
                              moͤgliche und nothwendige Staͤrke hatte.
                           Die Neuheit der Erfindung besteht vorzuͤglich in den Lagern und in den
                              Raͤdern. Erstere halten ungefaͤhr 6 Zoll im Gevierte, und bestehen aus
                              Eisenblech von 1/8 Zoll Dike. Sie sind in gleich weiten Entfernungen mit eisernen
                              Baͤndern gebunden, und bilden so in der That hohle Buͤchsen aus
                              geschlagenem Eisen, die beinahe eben so stark sind, als wenn sie dichte Eisenstangen
                              waͤren. In Fig. 12. ist B, D, B, D, ein Durchschnitt
                              eines solchen Lagers mit dem daran angebrachten Lager. N, ist die Nabe, die beinahe 22 Zoll weit verlaͤngert ist, und N, A, F, E, bildet. Der walzenfoͤrmige Theil, A, ist genau zugedreht, und laͤuft in dem
                              Halsbande, B, B. F, und, E,
                              sind zwei andere kleinere cylindrische Theile von groͤßerem Durchmesser, als
                              der uͤbrige Theil der Stange, R; aber
                              ungefaͤhr Einen Zoll weit von einander entfernt, und bilden folglich eine
                              Furche. Diese Theile, F, E, der Nabe, N, A, F, laufen gleichfalls in Halsbaͤndern, die
                              in dem Lager befestigt sind, wie die Zeichnung zeigt. Diese Furche dient dem
                              Lohn-Nagel Plaz zu machen. Dieß geschieht dadurch, daß man durch das Lager
                              einen Buͤgel oder ein eisernes Band, G, G,
                              fuͤhrt, dessen Schenkel in einer solchen Entfernung von einander abstehen,
                              daß die Nabe, N, A, R, durchlaufen, und sich leicht an
                              der Furche drehen kann, waͤhrend die Cylinder, F,
                              und, E, die von groͤßerem Durchmesser, als die
                              Stange, R, sind, die Achse hindern sich vor- oder
                              ruͤkwaͤrts zu schieben.
                           Fig. 13.
                              zeigt das Band, G, G, in voller Ansicht mit der
                              durchlaufenden Achse und dem groͤßeren Durchmesser, F, hinter dem Bande. So kehrt hier die Achse, die die verlaͤngerte
                              Nabe ist, die gewoͤhnliche Anfuͤgung eines Rades um, und hat ein
                              langes Lager, welches durch die Halsbaͤnder, B, D, L,
                                 L, O, O, vollkommen fest gehalten wird, waͤhrend die Nabe nicht
                              laͤnger zu seyn braucht, als zur Stuͤzung der Speichen nochwendig ist,
                              und dadurch allem Brechen durch die Einwirkung eines Hebelwerkes des Rades gegen die
                              Achse vorbeugt. Wenn das Eisenband, G, G, auf das Lager
                              mittelst Nieten festgeschraubt ist, so gewaͤhrt es alle Sicherheit
                              fuͤr den Lohnnagel; und da ferner Oeffnungen in jedem Halsbande, B, D, L, L, O,
                                 O, sind, um Oehl auf das Lager gelangen zu lassen, so wird es nicht
                              noͤthig, das Rad zum Schmieren abzunehmen. Auf diese Weise wird folglich
                              vollkommene Sicherheit erhalten, und unnuͤze Arbeit erspart. Diese
                              Raͤder gewaͤhren aber noch andere Vortheile, und sind nach einem ganz
                              neuen Grundsaze erbaut. Fig. 14. stellt ein
                              solches Rad von vorne dar, und, T, W,
                              Fig. 12. ist
                              der Durchschnitt desselben durch, T, W. Der
                              aͤußere Kreis, T, W, T, W, besteht aus zwei
                              Ringen, wovon einer ein einfacher Reif aus geschlagenem Eisen, und einem
                              gewoͤhnlichen Wagen-Reife vollkommen aͤhnlich ist, wie der
                              unschattirte Theil zeigt; der andere innere schattirte aber ungefaͤhr drei
                              Zoll tief und aus geschlagenem Angel-Eisen verfertigt ist, wie der
                              Durchschnitt, a, a, zeigt. N, ist ein ganzes, in einen Kreis abgedrehtes Stuͤk, und bildet die
                              Felgen des Rades.
                           Jede Speiche, S, S, S, ist eine Feder aus einer
                              Stahl-Platte, ungefaͤhr 2 Zoll breit, und 3/16 Zoll dik: diese
                              Staͤrke richtet sich aber nach dem Zweke des Wagens, fuͤr welchen sie
                              bestimmt sind. Diese Feder hat die Form einer Ellipse, deren Enden mittelst Bolzen
                              an der Nabe, N, und dem Angel-Eisen, T, W, festgemacht sind. Da nun jede Speiche eine
                              elliptische Feder ist, so wird das Gewicht des Wagens, das auf die Nabe, N, druͤkt, die untere Ellipse breit und bauchig
                              druͤken, und die obere dafuͤr duͤnner und schmaͤler
                              machen, wie die punctirten Linien zeigen. Die Wirkung davon ist, daß, die Straße mag
                              noch so uneben seyn, alle durch die Unebenheiten derselben entstehenden
                              Stoͤße vermieden werden, und alle ploͤzliche und gefaͤhrliche
                              Anstrengung der Speichen beseitigt wird, indem die sich gegenuͤber stehenden
                              Ellipsen mit gleicher Kraft in entgegengesezter Richtung wirken: eben dieß geschieht
                              auch an den Felgen und an der Achse. Da dasselbe auch Statt hat, wenn das Rad
                              uͤber Geleise muß, so wird der Zug dadurch unendlich erleichtert. Es ist
                              uͤberfluͤßig zu bemerken, daß solche Raͤder weit
                              staͤrker sind, als die gewoͤhnlichen, indem sie, abgesehen von der
                              groͤßeren Staͤrke der Form und der Materialien, nie zu sehr
                              angestrengt werden koͤnnen. Der aͤußere Reif ist aus die
                              Angel-Eisenfelge bloß aufgenietet, und kann daher, wenn er abgenuͤzt
                              ist, eben so leicht ersezt werden, als an einem gewoͤhnlichen Rade; auch die
                              Nabe ist so eingerichtet, daß, noͤthigen Falles, jede elliptische Speiche ohne
                              Schwierigkeit herausgenommen und ausgebessert werden kann, obschon dieß nicht leicht
                              nothwendig seyn wird.
                           Ich uͤbergehe mehrere andere sinnreiche Vorrichtungen bei Befestigung des
                              Kastens auf dem Lager, und bemerke bloß, daß das ganze Gewicht des Wagens
                              ungefaͤhr 22 Ztr. betraͤgt, waͤhrend ein hoͤlzerner
                              Wagen von gleicher Staͤrke 25 bis 30 Ztr. wiegen wuͤrde. Bei dieser
                              Verminderung des Gewichtes, verbunden mit der verminderten Reibung bei dem Zuge,
                              erspart man bei vier Pferden wenigstens Eines, und ein solcher Wagen kommt nicht
                              hoͤher zu stehen, als ein gewoͤhnlicher. Der Wagen sieht zugleich
                              leicht und elegant aus; der Lohnnagel stekt vollkommen sicher, und ich zweifle
                              nicht, daß man diese Vorrichtung bald bei jeder Art von Wagen einfuͤhren
                              wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
