| Titel: | Beschreibung eines neuen Apparates für Mahler. Von C. Houpe in Dresden. | 
| Autor: | C. Houpe | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XIV., S. 36 | 
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                        XIV.
                        Beschreibung eines neuen Apparates fuͤr
                           Mahler. Von C. Houpe in
                           Dresden.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Houpe's, Beschreibung eines neuen Apparates fuͤr
                           Mahler.
                        
                     
                        
                           Nachstehende Beschreibung eines von mir neu zusammengesezten
                              Mahler-Kastens, veranlaßte die im polytechn. Journale, Bd. XV. S. 326, mitgetheilte Abhandlung
                              uͤber die Aufbewahrung der Oehlfarben in Sprizen, statt, wie
                              gewoͤhnlich, in Blasen. Hat auch diese neue Zusammenstellung und Einrichtung
                              eines Mahlerkastens noch manches Unbequeme und Unvollkommene, so bietet die innere
                              Einrichtung dem Kuͤnstler doch so manche Vortheile dar, daß sie wohl das
                              kleine Opfer, sich an das Neue zu gewoͤhnen, vielfach aufwiegen.
                           Fig. 18.
                              zeigt die Ansicht, Fig. 20. den Grundriß, und Fig. 21. den
                              Durchschnitt, wo die gleichen Numern gleiche Bedeutung haben. N. 1. ist eine
                              Verzierung von Holz, welche von der Saͤule, um die sich der Apparat, 2, 2,
                              dreht, abgenommen werden kann; sie ist hohl und kann geoͤffnet werden, um
                              Kreide, elastisches Harz u.s.w. hineinzulegen. N. 22. ist der Apparat zur Aufnahme
                              der 12 zinnernen Farbensprizen, 4, 4, 4, 4, 4, etc. und zu 4 Glaͤsern zum
                              Leinoͤhle, Mohnoͤhle, Terpentinoͤhle und Mastix-Firniße,
                              3, 3, 3, 3. Vier Staͤbe halten die beiden runden Scheiben zusammen, wovon die oben am
                              Rande 12 Loͤcher fuͤr die Farbenbuͤchsen, eins in der Mitte zum
                              Durchgange der Saͤule, und vier Oeffnungen zunaͤchst der Mitte zu
                              Oehl-Flaͤschchen hat, die untere Scheibe, a,
                                 a, hat bloß in der Mitte zum Durchgange der Saͤule ein Loch,
                              traͤgt am Rande zwoͤlf kleine Schuͤsselchen von Porzellan, in
                              denen die Muͤndung der Farbensprize Fig. 19. d, sich einsenkt. In jedes dieser Schaͤlchen ist
                              ein Stuͤk Schwamm mittelst Siegellak befestigt, was die Muͤndungen der
                              Sprizen schließt, um keine Farbe auszulassen, und das Austroknen der inneren
                              Oeffnung der Muͤndung zu verhuͤten. Die Sprizen sind mit Zetteln
                              versehen, damit man die benoͤthigte Farbe, indem man den Apparat, 2, 2, um
                              die Saͤule 12 in Fig. 21. dreht, ohne vom
                              Stuhle aufzustehen, herausnehmen kann. Außer diesem beweglichen Apparate ist alles
                              Uebrige fest, jedoch koͤnnten die Gehaͤuße mit den Kaͤstchen,
                              5, 6, 7, 8, ebenfalls sich um den Stab drehen, so lezterer in die Deke des unteren
                              Kastens mit drei Auszuͤgen mittelst eisernen Baͤndern und Schrauben
                              eingelassen ist. Dem Kuͤnstler gestattete dieses die Bequemlichkeit, ohne vom
                              Stuhle aufzustehen, alles bei der Hand zu haben. Der Auszug 5 enthaͤlt ein
                              Blechkaͤstchen mit Dekel; der innere Raum ist getheilt, eins zu Seife, das
                              andere um mittelst einzugießenden Wassers die Pinsel zu reinigen. Sowohl dieser
                              Blechkasten, als auch die Dekel in 6, 7, 8, haben einen kleinen Metallring, der sich
                              in einer Oese auf und nieder bewegt, um den Dekel leichter zu oͤffnen. Jedes
                              der Blechkaͤstchen in allen vier Auszuͤgen ist fuͤr sich
                              bestehend, und kann aus dem Holzkasten herausgenommen werden. Die Raͤnder der
                              Blechkasten sind nach einwaͤrts umgebogen, damit der Dekel fest aufliegt; an
                              der Ruͤkwand haben die Kaͤstchen Wirbel, in denen der Dekel sich auf
                              und zu bewegt. Der Auszug 6 enthaͤlt einen Blechkasten in drei Abtheilungen,
                              wovon zwei Abtheilungen durch ein schiefliegendes, zum Auf- und Einschieben
                              gemachtes, Blech getheilt sind, und was dazu dient, um die Pinsel darauf hin und her
                              zu waͤlzen, die vorher in die dritte mit Oehl gefuͤllte Abtheilung
                              eingetaucht waren, ein Verfahren, was jedem Mahler bekannt ist. Das bewegliche
                              schiefliegende Blech ist der Laͤnge nach sorgfaͤltig umgefalzt, und
                              jede scharfe Kerbe noch glatt gefeilt, weil sonst die Pinsel dadurch
                              beschaͤdigt werden; in der dritten Abtheilung ist nochmals ein kleines
                              Blechkaͤstchen, welches das Oehl zum Eintauchen der Pinsel enthaͤlt, und
                              ist als fuͤr sich bestehend nothwendig, weil der ganze Kasten oft von dem mit
                              den Farben sich verbundenen Oehle gereinigt werden muß, wo dann dieses mit reinem
                              Oehle gefuͤllte Kaͤstchen zuvor herausgenommen wird - ein quer
                              daruͤber geloͤtheter Blechstreifen dient zum Ansaßen. Der Auszug 7
                              enthaͤlt einen Blechkasten mit ganz hohlem Raume, der Dekel ist zum Abnehmen
                              und auf zwei Seiten so gefalzt, daß man eine starke Glasscheibe einschieben kann;
                              statt des. Ringes hat dieser Dekel einen beweglichen Griff von duͤnnem
                              Drahte, der so breit ist, daß 3 oder 4 Finger durchgehen; der Kasten hat innwendig
                              einen 1 1/8 Zoll vorstehenden Blechrand mit weichem Leder oder Tuch belegt; um die
                              Farben die Nacht uͤber frisch zu erhalten, nimmt der Mahler den Dekel
                              herunter, sezt seine Farben von der Palette auf die eingeschobene Glastafel, gießt
                              Wasser in den Kasten, und legt den Dekel fest auf den mit Tuch oder Leder belegten
                              Rand und schiebt den Auszug zu. Die langsame Verduͤnstung des Wassers wird
                              das Austroknen der Farben verhindern.
                           Der Auszug 8 enthaͤlt einen Blechkasten mit Dekel zur Aufbewahrung der
                              Oehlfarben in Blasen und anderen Gegenstaͤnden. Der Auszug 9 im unteren Raume
                              enthaͤlt Palette, Spechtel etc. Der Auszug 10 Papier Zeichnungen und
                              dergleichen. Der Auszug 11 einen Mahlerstok, der in drei Theile zerlegt werden kann,
                              nebst saͤmmtlichen Pinseln, und einen 2 Zoll breiten und 8 Zoll langen Kasten
                              von Blech zur Aufnahme eines Schwammes und Wischtuches.
                           Die Farbensprize von Zinn oder in Oehl gekochtem Holze Fig. 2. A, ist hier im leeren Zustande dargestellt,
                              gefuͤllt steht der Staͤmpel, a, e, f,
                              einen Zoll heraus. B, ist der Durchschnitt, b, die vom Koͤrper getrennte Schraube, durch die
                              der Stiel, e, des Staͤmpels, f, geht; dieser Staͤmpel ist mit Filz umgeben,
                              und mit besonderer Sorgfalt angefertigt; auf die Schraube, e, des Staͤmpels paßt ein hoͤlzerner Knopf, a, dessen im Durchschnitt zu bemerkende Vertiefung
                              × von dem Drechsler um so mehr beruͤcksichtigt werden muß, indem der
                              Daume mit der Spize darin fest ruͤhrt und langsam den Staͤmpel
                              druͤkt, waͤhrend die Buͤchse selbst zwischen den beiden
                              zunaͤchst folgenden Fingern fest gehalten wird.
                           Als Aufstellung einer neuen Idee zum Mahlerkasten mit Buͤchsen glaubte ich
                              diese Form waͤhlen zu muͤssen, wobei ich allerdings mehr auf eine
                              schoͤne Form des Ganzen als auf die Groͤße der einzelnen
                              Raͤume, so wie die Zahl der Farbensprizen Ruͤksicht genommen habe.
                              Jeder practische Kuͤnstler wird dieses nach seinem Bedarfe abnehmen oder
                              verbessern lassen. Fuͤr diejenigen, welche den Gebrauch des alten
                              Mahlerkastens und der Oehlfarben in Blasen vorziehen, habe ich einen einfachen
                              Kasten zusammengesezt, wo die darin aufzubewahrenden Oehlfarben ganz luftdicht
                              verschlossen werden koͤnnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
