| Titel: | Verbesserte Methode, Stahlplatten zu äzen. Von Hrn. W. Cooke d. jüng., Seymour Street, North, Clarendon-Square. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XXX., S. 137 | 
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                        XXX.
                        Verbesserte Methode, Stahlplatten zu
                           aͤzen.Man vergleiche hiemit auch polyt. Journal Bd.
                                    IX. S. 107. Bd. XV. S. 351.
                                 Bd. XVI. S. 53. und Bd. XVII. S. 331.A. d. R. Von Hrn. W.
                              Cooke d. juͤng., Seymour Street, North,
                           Clarendon-Square.
                        Aus den Transactions of the Society of Arts etc. Bd.
                              XLIV. Im Repertory of Patent Inventions, Maͤrz 1827. S.
                              149.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Cooke's, verbesserte Methode, Stahlplatten zu
                           aͤzen.
                        
                     
                        
                           Hr. Cooke erhielt fuͤr diese
                              Mittheilung die goldene Isis-Medaille.
                           Bisher verdanken wir dem beharrlichen Fleiße des Herrn Tunell die beste
                              Aez-Methode: allein, die Schwierigkeit und die Gefahr, sein
                              Aufloͤsungs-Mittel auf einem weichen Grunde anzuwenden, oder wenn der
                              Firniß noch nicht ganz troken ist, veranlaßte mich, Saͤuren in verschiedenen
                              Verhaͤltnissen anzuwenden, und den Alkohol wegzulassen, indem diese
                              Composition auf den Grund wirkte, und zuweilen die ganze Oberflaͤche der
                              Platte anfraß.
                           Es ist noͤthig, hier zu bemerken, daß alle Stahlplatten fuͤr
                              Landschaften aus nicht ganz vollkommen entkohlstofftem Stahle verfertigt werden
                              muͤssen.
                           Man erlaube mir einige vorlaͤufige Bemerkungen uͤber die Arbeiten, die
                              dem Aezen vorausgehen muͤssen.
                           Der Stahl muß, ehe man den Grund auftraͤgt, sorgfaͤltig mit Terpenthin
                              gereinigt werden: das Weiß, dessen man sich bei Zurichtung der Oberflaͤche des Kupfers bedient,
                              bleibt hier weg.
                           Der Grund muß so wenig warm als moͤglich aufgetragen werden, indem Stahl nicht
                              so viele Hize fordert, als Kupfer. Eine zu hohe Temperatur zersezt den Grund, und
                              veranlaßt die Erzeugung kleiner Luftblaͤschen, oder die Verduͤnstung
                              desselben in Gestalt eines leichten Rauches, der von der Oberflaͤche der
                              Platte aufsteigt. Sollte dieß ja geschehen, so muͤßte der Grund frisch
                              aufgetragen werden. Es ist auch hoͤchst nothwendig, daß bei dem Aezen die
                              Spize der Nadel in die Oberflaͤche des Stahles eindringen muß: der Athem darf
                              sich nicht auf der Oberflaͤche der Aezung verdichten, indem sonst die Striche
                              rostig werden, und die Saͤure verhindern gehoͤrig einzubeißen. Wenn
                              nun die Platte zum Aezen fertig ist, mischt man sechs Theile Essigsaͤure mit
                              einem Theile Salpetersaͤure, und schuͤttelt diese Mischung sacht unter
                              einander.
                           Da diese Mischung sehr schnell wirkt, so muß sie in einer halben Minute von der
                              Platte genommen, die Saͤure mit Wasser aus den Linien fleißig ausgewaschen,
                              und die Platte selbst gut, aber nicht am Feuer, getroknet werden. Die lichten Tinten
                              fuͤllt man mit Braunschweigschwarz-Firniß aus, und gießt hierauf, um
                              das Oxyd aus den Linien auszuwaschen, eine Mischung von sechs Theilen Wasser und
                              einem Theile salpeteriger Saͤure auf die Platte, auf welcher man sie zwei
                              oder drei Secunden lang stehen laͤßt. Man gießt sie ab, und alsogleich wieder
                              die vorige Mischung auf, ohne die Platte dazwischen mit Wasser zu waschen. Dieses
                              Verfahren muß bei jeder Tinte besonders wiederholt werden.
                           Das Einaͤzen der Stahlplatte sollte, wo moͤglich, in Einem Tage
                              vollendet werden: eine Bemerkung, die sich auch auf andere Aez-Methoden
                              erstrekt, indem die Striche zuweilen Sauerstoff aus der atmosphaͤrischen Luft
                              waͤhrend der Nacht uͤber anziehen, wo dann das Aezmittel nicht so rein
                              einbeißen kann, als Tags vorher.
                           Nachdem das Einbeißen vollendet, und der Grund mittelst Terpenthin und einer starken
                              Zahnbuͤrste abgenommen ist, reinigt man die Linien von dem noch
                              uͤbrigen Oxyde, und bedient sich hierzu bei den lichteren Tinten bloß der
                              Finger. Dann reibt man die Oberflaͤche der Platte, um alle scharfen Spizen
                              wegzuschaffen, mit dem feinsten Schmergel-Papiere, das man vorlaͤufig auf dem
                              Ruͤken einer Stahl-Platte gehoͤrig abgerieben hat, um ihm seine
                              Schaͤrfe zu benehmen. Je mehr dieses Papier abgenuͤzt ist, desto
                              besser dient es zum Wegschaffen der Spuren des Schabers aus den sogenannten
                              Trokenpunct-Tinten.
                           Nach- oder Wieder-Aezen (rebiting)
                              geschieht auf folgende Weise. Man taucht einen reinen Lappen in sehr
                              verduͤnnte Salpeter-Saͤure, und reibt mit demselben
                              uͤber jene Theile hin, die nach- oder wiedergeaͤzt werden
                              sollen, bis die Oberflaͤche dunkel wird; reinigt dann die Platte auf die
                              vorher angegebene Weise, und bedient sich bei dem Auftragen des Grundes des Klopfers
                              (dabber) so wenig als moͤglich, da der Grund
                              dadurch nur wieder gehoben wird, und aͤzt endlich mit einigen Tropfen
                              salpeteriger Saͤure in vier Unzen Wassers, wodurch das Wasser
                              hinlaͤnglich sauer nach dieser Saͤure schmeken wird, nach.
                           Der ganze Aez- und Wiederaͤz-Proceß sollte in einer Temperatur
                              von 60° (F. + 12,5 Reaum.) ungefaͤhr vorgenommen werden: ehe etwas
                              daruͤber, nie aber unter dieser Temperatur.
                           Da die Zeit des Einbeißens die Hauptsache ist, die man hier beachten muß, so
                              muͤssen alle lichten Tinten jede Minute nach dem ersten Einbeißen versucht
                              werden: tiefere Tinten fordern eine laͤngere Zeit. Etwas Uebung wird zeigen,
                              daß diese Bemerkungen, die unbedeutend zu seyn scheinen, wichtig sind.
                           Das Einbeißen auf weichen Stahlplatten kann mit folgender Mischung geschehen. Drei
                              Unzen warmes Wasser, vier Gran Weinsteinsaͤure, vier Tropfen Salpeter-
                              oder Schwefel-Saͤure, ein Quentchen aͤzenden Sublimat.
                           Folgender Methode bediene ich mich zum Gradiren der Luft und anderer Tinten.
                           Ich neige die Platte, indem ich einen Keil unter dieselbe schiebe, und gieße die
                              Wieder- oder Nachaͤz-Saͤure in einen glaͤsernen
                              Trichter, in dessen Roͤhre ein Stab stekt. Der Trichter wird durch einen Ring
                              und eine umschlungene Schnur in Ruhe gehalten, wie Fig. 38. zeigt. Man
                              laͤßt nun die Saͤure auf die dunklen Partieen fallen, und zwar
                              schneller oder langsamer nach der Tiefe der Tinte, was durch das Staͤbchen in
                              der Mitte der Roͤhre regulirt werden kann. Die Saͤure erhaͤlt
                              dadurch eine zitternde Bewegung, bis sie uͤber die ganze Luft hin fließt.
                              Dadurch wird die alte Methode des Ueberfahrens mit einer Feder beseitigt, wodurch,
                              bei der schnellen Einwirkung der Saͤure, Streifen entstehen, die in den Tinten zum
                              Vorscheine kommen, wenn der Grund weggenommen wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
